1842 / 334 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Hauptzwecke des diplomatishen Strebens seyn; und die Allian mit China, die Politik China’s werden Gegenstände von Überwie- gender Wichtigkeit werden für jedes Kabinet Europa’s und Amerika?s.-/

¿Welche Umwälzungen in Bezug auf Religion , Negamyags- Angelegenheiten, Nationalität und soziale Einrichtungen die Folgen dieser großen Umgestaltung der Beziehungen der Welt zu China werden können, wer mag es wagen, darüber Vermuthungen anzu- stellen? Aber wir werden mit Sicherheit den Schluß zichen kdnnen, daß diese Folgen, wiewohl wir ihr Wesen nicht zu errathen vermd- gen, zahlreih und groß seyn werden; auh brauchen wir kein Be- denken zu tragen, ihren Ernsi für einen solchen zu“ erklären , der im Ganzen fúr die Menschheit im Allgemeinen außerordentlich wohl- thâtig sey, ja, wir glauben, daß der gegenwärtige Traktat mit China als ein Ereigniß erscheinen wird, welches zu den wichtigsten Epochen der Geschichte des Menschengeschlechts zu rechnen ist.//

Um auch andere Länder an den Vortheilen, welche der Han- del mit China bieten wird, theilnehmen zu lassen, wird von der Morning Chronicle vorgeschlagen, Hong-kong zum Freihafen für alle Nationen zu erklären, welches dem dortigen Grund- Ei-

enthum einen hohen Werth verleihen würde. Diese Aufforderung bat auch in der übrigen Presse Anklang gefunden, und es wird von mehreren Seiten ausgesprochen, daß die von England in China errungenen Vortheile des Handels-Verkehrs nicht auf Eng- land beschränft, sondern allen Nationen ohne Ausnahme freigege- ben werden sollten, Der Standard bemerkt in dieser Hinsicht : „Die Chronicle äußert die Vermuthung, daß unsere Regie- rung feine andere Europäische Nation (worin dies Blatt ohne Zweifel die Handelsstaaten der neuen Welt mit ein- begriffen wissen will) daran hindern werde, an den Vortheilen der Ausdehnung des Chinesischen Handels Theil zu nehmen. Dieser Zweifel hätte einem Engländer kaum einfallen können, wenn nicht die ârgerliche Eifersucht einiger Pariser Journale die Jdee aufge- bracht hâtte, daß Großbritanien sih ein Monopol des Chinesischen Handels anzumaßen beabsichtige. Diese ZJdee is indeß eine Ab- surdität. Großbritanien fann ein solhes Monopol nicht einfüh- ren, wenn es auch wollte, und es hat keinen denkbaren Beweg- grund dazu, vielmehr is gerade das Gegentheil der Fall, Wie könnte England ein Monopol einführen, es wäre denn, daß es die ganze Chinesische Küste blokirte und mit Zoll-Beamten beseßte? Und wäre dies möglich, wäre es auch möglich, daß es ohne Kosten und Ge- fahr den Handels-Verkehr für sih allein behalten könnte, warum sollte es dies thun? Jn früheren Zeiten , als unser Handel und unsere Marine gegen Nebenbuhler zu kämpfen hatten, welche den Untergang beider beabsichtigten, war es nöthig, sie durch Monos pole zu shúßen, wo wir solche Monopole einführen konnten, so wie durch Repressalien; jeßt aber, da der Handel und die Schisf- fahrt unseres großen Reiches alle Konkurrenz überflügelt haben, würden diese Hülfsmittel der Schwachheit positive Hemmnisse seyn. Je mehr Handel China hat, desto reicher wird es werden, und je reicher es is, desto besser fúr die Nation, welche jeßt un- abânderbaren Verhältnissen zufolge, fortan sein hauptsächlichster Handelsfreund bleiben muß.“

Es bestätigt sich nah den offiziellen Angaben vollkommen, daß die Chinesen in den leßten Gefechten sich sehr tapfer gehalten und namentlich bei Bedienung ihrer Kanonen viele Festigkeit be- wiesen haben; auch heißt es, daß es ihnen nicht an Muth, wohl aber an Disziplin gebriht. Eine große Menge Tataren, welche das Feuer der Engländer verschont hatte, scheint den Tod der Gefangenschaft vorgezogen zu haben, und in dem Bericht des General - Lieutenants Hough Gough wird behauptet, daß die Mandschu-Race in der Stadt Tschinkiangfu ganz aufgerieben sey. Die achtbaren Einwohner hatten sih aus Tschinkiangfu, wie dies auch bei den übrigen von den Engländern genommenen Städ- ten der Fall war, entfernt, und vom Lande war Gefindel herbei- gestrômt, welches sich mit der Bevölkerung vereinigt hatte, um zu plündern und die Gebäude anzuzúnden. Die enggebauten Gassen der Stadt verhinderten die Engländer, diesen Grâueln Einhalt zu thun, und sle beeilten sich, die Stadt zu räumen, in welcher ohne- hin wegen der Menge aufeinandergehäufter Leichen bei 90 Grad Fahr. Hiße eine Epidemie zu befürchten stand. Das Benehmen der Anwohner des Jantsekiang gegen die Engländer wird sehr gerübme, sle bringen ihnen allerlei Lebensmittel, unter welchen sich esonders die Gemüse auszeichnen, und verlangen dafur kein Stu sondern nur einen Zettel mit der Aufschrift „Britischer

uß,

Der Globe macht auf die mehr als Spartanische Hinge- bung aufmerksam, welche Lady Sale in Afghanistan gezeigt, und auf den unleugbaren Einfluß, den sie auf die glückliche Beendi- gung des Krieges gehabt habe, und dringt darauf, daß sie bei den Ehrenbezeugungen und Belohnungen, welche die Königin und das Land den tapferern Anführern der Expedition gegen Afghanistan verleihen dürften, nicht vergessen werde,

Die Times enthält eine furchtbare Beschreibung von einer Ueberschwemmung, welche die Stadt Funchal, auf der Jnsel Ma- deira, heimgesucht hat. Vom 2. Oktober an hat es hier den gan- zen Monat hindurch so furchtbar geregnet, daß man den Unter- gang der ganzen Jnsel befürchtete, Dabei herrschte fortwährend Sturm, welcher viele Schiffe beschädigte. Jn Funchal allein sind 300 Häuser zerstört worden und man berechnet den Schaden auf 2 Millionen Contos Reis. Das Wetter fing, nachdem es lange trocken gewesen war, mit einem plö6lichen Fallen des Ba- rometers und einem schweflichen Geruch an. Die See in dem S stieg, und bald darauf goß es in Strdmen herab. Der

luß {woll {nell an und riß alle Barken fort. : Die Häuser von gegossenem Eisen kommen hier immer mehr u Aufnahme. Ein solches Haus von drei Stockwerken mit 10 is 12 Zimmern kostet ungefähr 1000 Pfd. St., und wenn man mit seiner Nachbarschaft nicht zufrieden ist, kann man es ausein-

andernehmen und mit hdch{stens 25 / j deren Plaße wieder A rv 9 Pfd. Unkosten an einem an-

H Londou, 24, Nov. Die Aufmerk samfkei Dae t ebien Wege dand mor fa eige Frie umd besonder , aus|chlie auf die Unterhand

Betreff einer Zoll- Vereinigung zwischen Fran fr d Be 0 gerichtet, Jch komme auf diesen Gegenstand zurück, weil es von Wichtigkeit ist, daß man die Ansichten Englands über denselben in Deutschland kennen lerne, Die Wirkungen einer solchen Ver- bindung auf die fommerziellen Juteressen Englands würden nicht so bedeutend seyn, daß seine Beziehungen zu jenen beiden Ländern dadurch würden verändert werden, Jch glaube auch nicht daß die Englische Regierung sich blos deshalb jeder feindseligen Oppo- sition gegen diese Maßregel enthalten würde, weil sie offenbar ein Lieblings - Gegenstand des Könige der Franzosen und bei einem großen Theile«der Französischen Nation sehr populair ist,

Es handelt sich hierbei vielmehr um andere Dinge. Bei den Unterhandlungen, welhe im Jahre 41831 zwischen den fünf Mächten in London wegen der Unabhängigkeit Belgiens stattfanden, trat England meistentheils auf die Seite der Reprà- sentanten der Regierung in Brüssel und ihres Haupt-Verbündeten, Franfreih. Aber während sie die anderen Mächte zu bewegen

2332 suchte, die Belgische Revolution als eine vollendete Thatsache zu betrachten, war sie bemüht, dem Einfluß, den die Auflösung des Königreichs der Niederlande auf das Gleichgewicht der Macht in Europa hervorzubringen drohte, entgegenzuwirken. Vor Allem war sie bemüht, durch Anerbietung ihres guten Willens zu Gun- sten Belgiens den Einfluß zu theilen, den Frankreich sonst allein ausgeúbt haben würde; und während sie selbst der Anwendung von Feindseligkeiten gegen die Citadelle von Antwerpen ihre Zu- stimmung gab, verpflichtete sie sich gegen die übrigen Mächte, sich jedem Versuche von Seiten Frankreichs, die Operationen weiter auszudehnen als man übereingekommen, zu widerseßen,

Je mehr England dazu beitrug, die Unabhängigkeit Belgiens im Jahre 1831 festzustellen, um so mehr fühlt es sich verpflichtet, jeder \páteren Maßregel entgegenzuwirken, die jene Unabhängigkeit nominell und das Königreich zu einer bloßen Provinz Frankreichs machen fönnte.

Niederlande.

Aus dem Haag, 27. Nov. Die Gebiets - Abtretungen, welche, dem neuen mit Belgien E Vertrage zufolge, diesseits stattfinden, sind höch)st unbedeutender Art und werden durch die Belgischerseits dagegen geschehenden Cessionen vollständig fompensirt, Sie haben meistens nur den Zweck, Unregelmäßigkeiten der Gränze, wie sie durch die Londoner Konferenz festgestellt wor- den, abzuhelfen. Jm Limburgischen tritt Niederland zwar auch einige Hauser mit etwa 60 Seelen ab, doch würde der Besiß derselben für uns nur eine Lask seyn, indem dadurch für die Steuer: Kon- trolle eine bedeutende Mebr - Ausgabe entstehen würde. Für die Sicherk eit der Festung Mastricht, in deren Nähe der zuleßt er- wähnte Landstrich liegt, erwächst Übrigens dur dessen Abtretung nicht der mindeste Nachtheil.

Deutsche Bundesftaaten.

Hannover, 28. Nov. Die Geses-Sammlung enthält folgendes Geseß für die Landestheile, in welchen das Preußische Recht beibehalten worden, die Ausleihungen von Deposital - und Pupillen- 2c. Geldern an Landes - Kassen, so wie den Zinssa6 bei Ausleihungen solcher Gelder an Privat-:Personen betresfend :

¿Ernsi August, von Gottes Gnaden König von Hannover, Königlicher Prinz von Großbritanien und Jrland, Herzog von Cumberland, Herzog zu Braunschweig und Luneburg 2c. 2c.

Ju denjenigen Theilen Unseres Königreichs, in welchen das Preu- Fische Recht gejeßliche Kraft behalten hat, is die Ausleihung von Kapitalien, sowohl aus den Depositis der gerichtlichen und der ad- ministrativen Behörden, als auch aus den Kassen der Kirchen, Schu- len, Armen- und anderen milden Stiftungen, so wie aus den Geldern der Minderjährigen und der unter Kuratel stehenden Personen, eini- gen Beschränkungen unterworfen, welche den jeßigen Verhältnissen nicht mehr angemessen sind, die Ausleihung der gedachten Kapitalien aber zum Nachtheile der dabei Betheiligten erschweren. Um'die daräus hervorgehenden Mißstände zu beseitigen, haben Wir, auf den Antrag Unserer getreuen allgemeinen Stände-Versammlung, für die gedachten Landestheile Folgendes zu verordnen beschlossen : g

S. 1, Es soll gestattet seyn, sowohl die in den Depositis der gé- richtlichen und adminisirativen Behörden, als auch die in den Kassen der Kirchen, Schulen, Armen- und auderer milden Stiftungen be- findlichen, so wie die den Minderjährigen und den unter Kuratel ste- henden Personen gehdrenden Gelder, bei Unseren Landes-Kassen zins- bar zu belegen, oder auf Unsere Landes-Kassen ausgestellte Schuld- Verschreibungen mittelst derselben anzukaufen.

C N Bei Privatpersonen kdnnen solche Gelder auch ferner, ge- gen hypothekarische Eintragung auf Grundstücke, nach den bisherigen Bestimmungen belegt werden, immittelst darf dabei der Zinsfuß,

wenn kein höherer zu" éthalten steht detfetigen" gleih bedungen wer- den, welchen Unsere dentlichen Kassen gewähren. Zu einem gerin- geren Zinsfuße darf die Belegung nur aus besonderen, die Belegung auch gegen einen geringeren Zinsfuß rathsam machenden Gründen, wie z. B. , wenn die Gelder bei Unseren Landes - Kassen nicht sobald belegt , oder für solche Landes - Obligationen nicht vortheilhaft ange- kauft werden können, geschehen.

§. 3, Gründe dieser Art sind von den Verwaltern der obenge- dachten Kassen oder den sonst dabei betheiligten Personen zu prüfen und sodann der Behörde, unter deren Aufsicht die Verwaltung fiebt, zur Genehmigung vorzulegen. Fs die Genehmigung von dieser Be- hörde ertheilt, #0 bedarf es der Genehmigung der dieser vorgeseßten Behörde nicht weiter.

§. 4, Durch die vorstehenden Bestimmungen werden amtliche davon abweichenden bisherigen Vorschriften, wie namentlich die der £8. 45 und 49 Tit. 1. der Deposital- Ordnung vom 15. September 1783, so wie die der §§. 636 Tit. X[, und 467, 472, 480, 490, Tit. XV111, Th. Il. des Allgemeinen Landrechts und des §. 160 des ane abgeändert; es behält jedoch, so viel das Verfahren bei Ausleihung von Geldern der im §. 1 gedachten Art betrifft, bei den bisher bestehenden Vorschriften sein Bewenden.

Das vorstehende Gescß soll in die erste Abtheilung der Geseh= Sammlung aufgenommen werden. Hannover, den 22. November 1842,

Mainz, 20, Nov. (A. Z.) Ein politischer Prozeß, welcher vor dem hiesigen Zuchtpolizei- Gericht seit einigen Tagen verhan- delt wird, macht auf einen großen Theil der Zuhörer einen so ganz eigenthümlichen Eindruck, daß es mir schwer wird, denselben zu schildern. Ein Prozeß wegen geheimer hochverrätherischer Ver- bindungen zum Umsturz des Staats und zur Begründung Deut- scher Einheit in Form einer Republik! Ein solcher Prozeß gegen Leute verhandelt, die der arbeitenden Klasse angehörig, durch Ge- burt und Erziehung frei von edrgeizgen Bestrebungen und durch ein mühevolles Leben allen utopischen Träumereien entrückt scheinen ! Endlich in ciner Zeit, wo das Wort „Einheit Deutschland“ zur Wahr- heit wird, wo dasselbe den beredten Lippen eines großgesinnten Für- sken entstrómt, und im Kreise der Fürsten mit Beifall vernommen wird! Und in einer Stadt des Frohsinns und in einem Lande der heitersten Lebens - Anschauung wird dieser Prozeß geführt, in einem Lande, das von jeher sich durch seinen Sinn für Geseß- lichkeit auszeichnete!! Wenn man Zeit, Verhältnisse und Umge- bung vergleicht, so wird man versucht, dieser ganzen Sache nicht mehr Wirklichkeit als den Luftspiegelungen an der Küste der Sicilianischen Meerenge zuzusprechen, die, unter dem Namen Fata Morgana befannt, selbst den Naturkundigen mit seltsamen Bil- dern von Schiffen, Thúrmen und Schlössern täuschen. So viel hat die Verhandlung bis jeßt wohl ergeben, daß in der Ver- zweiflung über das Mißlingen der durch die Juli - Aufregung 1830 in Deutschland génkbrten Hoffnungen die nah Paris gewanderten Flüchtlinge über die Mittel berathen haben, ihrem Vaterlande den Segen der Einheit und Freiheit in ih- rem Sinne durch Herbeiführung von Associationen zu verschaf- fen, und daß zu diesem Ende ein vollständiger Plan festgestellt und insoweit zur Ausführung gebracht worden ist, als man Mit- glieder für denselben warb und gewann. Unter allen aber, welche n der Prozedur bekannt geworden, is keine einzige Person von gp eueenben Verhältnissen oder Cagufcelwer Stellung, vielleicht den sel ger Man Flnei MOCUE R das, was erstrebt wer-

, en kann, und die mit Bewußtseyn über N Mittel dem Verein sich an eschlossen eau ist de f ermuthen, daß einzelne den ichtungen der Englischen und

Französischen Arbeiter - Klasse entnommene Grundsäse, wie . B. das Maximum im Erwerbe, die Bervitdes zur rbeit, die Bestrafung des Müßigganges, die Sicherung

des Arbeitsgewinnes, die Sorge für Arme und Schwache,

und furz gefaßt, das Prinzip,“ daß Erziehung, Unterricht und Lebensunterhalfk zu den Menschenrechten gehören, die

Angeschuldigten dergestalt eingenommen und verblendet haben, daß

sie die Gefährlichfeit der Mißdeutung und der Ausführung und

alle Anhäângsel über den scheinbar edlen Zweck vergessen Tit,

Es scheint dier also in der Hauptsache ein Mangel an Urtheil und

an Kenntniß, an Erziehung und an Klarheit die Jllegalität er-

zeugt zu haben. Die Verhandlungen werden geschickt geleitet, ein

Verdienst, welches dem Vorsißkenden, Herrn Kreisgerichts S

denten Dr. Levita, gebúhrt, dejsen verständige und erfolgreiche Lei-

tung und Mitwirkung in allen wichtigen Geschäften des Gerichts- ene im Publikum gern anerkannt und das Vertrauen auf die echtsprehung wie im Allgemeinen , so-auch in dem vorliegenden

Fall, gewiß rechtfertigen wird.

Samburg, 25. Nov. Es muß wohl seine Richtigkeit ha- ben, daß Amerika in diesem Jahre eine überaus gesegnete Aerndte von Getraide gehabt hat, da die Preise von Weizen und Weizen- mehl dort fortwährend im Sinken bleiben. Die legten Notirun- gen aus New-York von 80 Cents pr. Bushel Weizen, 4% Dollars pr. Faß Mehl sind bereits niedriger, als an den Deutschen See- pläßen zu faufen ist, Erstere beträgt faum 40 Thaler pro Preußi- schen Wispel, wobei zu berücksichtigen ist, daß in New-York die Preise von Weizen und Mehl in der Regel höher noch sind, als in mehreren Nebenhäfen. Jn Baltimore, Boston 1c. kauft man beides gewöhnlich etwas billiger noch. Auch hat dies nun bereits Veranlassung gegeben, daß von hier aus einige Aufträge nach Nord-Amerika gegangen sind, um dort Mehl einzukaufen und hier- her zu senden. ir dúrften uns nicht wundern, wenn im nâch- stea Frühjahr ein paar Ladungen davon hier eintreffen und in Konkurrenz mit dem Deutschen Mehl und Weizen treten.

Frankfurt a. M., 26. Nov. Ernst is auf seiner Reise nah Rußland von Köln hier eingetroffen und hat bereits drei Konzerte gegeben, in welchen auch Döhler mitwirkte. Den grbß- ten Beifall erhielt wieder der „Carneval“ des Violin- Virtuosen und seine beiden Etúden „Feuillet d'Album“ und „Erlfôdnig“, Für die Dedication der leßteren, die nach der bekannten Schu- bertschen Lied-Composition für die Violine arrangirt is, hat Jhre Kaiserl. Hoheit die Großherzogin von Weimar dem Virtuosen einen kostbaren Brillantring zustellen lassen.

Luxemburg, 19. Nov. Unter den Geseß-Entwörfen, welche

die Landstände in den leßten Sißungen angenommen haben, sind

besonders das Geseß über die Bier- Accise und das über die Pa- tentstkeuer zu erwähnen, von welchen die Steuern um ein Zehntel herabgeseßt worden sind,

Spanien.

Paris, 26. Nov. Es sind hier folgende telegraphische De- peschen eingegangen:

I, Perpignan, 24. Nov. Die Junta von Barcelona hat am 21. November „Tirailleur - Bataillone des Vaterlandes“ organisirt und eine Proclamation an die Armee erlassen, worin sie dieselbe auffordert, sich ihr anzuschließen. Die Beamten, welche die Junta anerkennen, bleiben auf ihren Posten. Jn Valencia herrschte am 20sten in Folge der aus Barcelona eingegangenen Nachrichten große Aufregung.

IT, Bayonne, 23. Nov. Berichte aus Saragossa vom 19, November melden, daß dort nichts vorgefallen sey. Man kannte dort die Vorgänge in Barcelona. Jn Lerida hatten die- selben große Unruhe erregt.

Barcelona, 19. Nov. Der hiesige Constitucional ent- hâlt Folgendes: „Wir sind aus glaubwürdiger Quelle über die Absichten des Generals van Halen in Bezug auf unsere Stadt unterrichtet worden. Er denkt nicht daran, die Stadt anzugreifen, sobald man ihn selbst nicht angreift ; goute dies geschehen, fo ver- spricht er den Fremden, sie davon in Kenntniß zu seßen und ihnen eine gewisse Frist zu bewilligen. Die Posten sind ausgeblieben ; pan glaubt, daß sie von dem General-Capitain angehalten worden ind,“

Es herrscht hier die größte Ruhe und das Eigenthum wird respektirt; einige \chlechte Subjekte, welche die anfängliche Ver- wirrung zum Plündern hatten benußen wollen, sind auf der Stelle verhaftet worden. Die von den Truppen Zurbano?'s beim Eindringen in eine Straße verübten Exzesse sind unbedeutend,

Die Töchter des Generals van Halen, die Gemahlin des Ge- nerals Zavala und der Brigadier Chacon wurden in dem Augen- blicke, als sie sich an Bord des „Meleager“ flúchten wollten, von einigen National-Gardisten der Hafen-Vorskadt Barcelonetta ver- haftet, und man wollte sie als Geiseln abführen, ließ sie aber auf Verwendung des Französischen Konsuls wieder frei.

Ein Mitglied des hiesigen Ayuntamiento hat den Vorschlag gemacht, den Jnfanten Don Francisco de Paula nach Barcelona zu berufen, er fand jedoch feine Unterstüßung bei seinen Kollegen,

ss Paris, 26. Nov. Wir erhalten heute die Barceloneser Blätter vom 20sken, die an diesem Tage seit dem 15ten zum erstenmal“ wieder in vollständigen Nummern erschienen. Der Constitucional und der Jn: parcial hatten bisher eine ziem- lich zweideutige Neutralität zwischen der Staatsgewalt und dem Aufstande beobachtet. Der sonst sehr besonnene und gemäßigte Jmparcial nimmt indessen heute scheinbar leidenschaftlich Partei für den leßteren, ob freiwillig, mag dahingestellt bleiben. „Es ist Zeit“, sagt er, „unser Stillschweigen zu brechen. Barcelona hat eine wahre, eine große, eine prächtige (magnifica), eine furchtbare Revolution vollbracht. Die Schatten unserer ehrwürdigen Ahnen 0aen ihre Grabsteine gesprengt, sie haben das Herz ihrer Enkel erührt, ihren Verstand erleuchtet und ihren Arm gestählt. Ueber- naturlich ist, was wir gesehen haben, wunderbar ist die aus dem Chaos hervorgegangene Einigkeit, wunderbar die Ordnung inmitten des Aufstandes.“ Indem er von den wahren oder angeblichen Sünden der Regierung spricht, fährt der Jmparcial fort: „Catalonien schien das Hauptziel des Hasses der Mandarinen zu seyn. Jn unserem Fürskenthum war die persönliche Sicherheit eine Lüge; man monopolisirte auf eine infame Weise die Frucht unseres Schweißes ; man stürzte durch einen Firman (den Befehl zur Eiguiepuag der Tabacks- Fabrik) Hunderte von Wei- bern ins Elend; man bereitete einen Handels-Vertrag vor, der un- sere Industrie zerstóren sollte, und den man ohne Mitwirkung der Cortes durbtuseben beabsichtigte; wir wurden. von wilden Despo- ten verhöhnt, welche vor unseren Augen Mauern von Bayonetten aufführten und Wälder von Kanonen aufpflanzten : Da erhob das Volk seine Hand, und das Alles vershwand wie Rauch vor dem Scurmwinde,“ Jn sonderbarem Mißklange zu diesen heftigen

j t der friedli Ausfällen gegen die Männe Fn parcial in new effiziellen

ruhige Ton, în nisteriums und die Dekrete des Re- Theile die Maßregeln fun Minister! iergrebischen Formen mittheilt. enten unter De ri Mode - B lletin findet der Jmparcial uch für ein Fer oclamationen der Junta: und neben seiner eige- Plaß pes chen Prosa, in welcher er den Sieg des Cataloni- nen oriènta is feiert. Dieses Blatt hat mit einem Worte nicht schen Aufruhrs ob es ihm Ernst sey mit seinem eigenen pronun- die Miene, a en Barcelonesern selbsk aber scheint es ziemlich Ernst ciamiento, Die Junta hat bereits einen Landmann erschießen damit zu e 7 strengen Bando gegen den Diebstahl übertreten lassen, der ih der drei andere Diebe, die man eingefangen, sind hatte. Zwei on lichen Tribunale verwiesen worden, aber nur, weil L D zum Glüdck für sle der Bekanntmachung des Bando der Junta vorhergeo 0 nta deren Errichtung die Regierungs- Die isk ernannt aber noch nicht installirt und in

Junta verfügt hat, etreten. Sie besteht gleichfalls aus neun amelche Wirksamfeié 96 sich feine befannten Namen finden. Hier 9 chniß derselben: D. Jaime Badia, Francisco Viñas,

das Beke 9guan Monserdá, José Bonilla, Agustin Yañez, To: más Coma, Juan Agell und José Maluquer.

Militairische Ereignisse sind seit dem 18ten in Barcelona nicht mehr vorgekommen. An diesem Tage rückte die National: Garde aus, um zu verhindern, daß der General van Halen Proviant in das Fort Monjuich werfe, allein die von dem Fort aus geworfenen Granaten zwangen die Bürger -Soldaten bald, sich unverrichteter Sache zurückzuziehen. Die Beschießung der Stadt hat wenig Schaden verursacht, Dem Christinischen Popagago_ hat eine Bombe die Presse zerschmettert. Die Citadelle ist in der Nacht vom bten auf. den 17ten mit Hinterlassung zweier vernagelten Kanonen und einiger Verwundeten geräumt worden, nachdem sle am Tage zuvor einen dreimaligen Angriff der Bar- celoneser abgeschlagen. Während des Kampfes am 15ten sind fünf oder sechs Häuser der Stadk, von denen drei in der Straße der Goldschmiede, durch die Soldaten geplündert worden. Dem General Zurbano wird Schuld gegeben, daß er seine Leute durch das Versprechen der Plúnderung zum Kampfe angefeuert habe. Die Gerüchte von dem Abfall zweier Regimenter in Arragonien und des Provinzial - Regiments von Burgos, sind ungegründet, Nur einzelne Soldaten sind bis jeßt zu den Insurgenten überge- gangen. Der Jmparcial giebt die Zahl der am 19ten gekom- menen Ueberläufer auf 60 an. Das Hauptquartier des General: Capitains von Catalonien is noch immer in San Feliu am Llobregat, Die vom Moniteur gemeldete „Capitulation der Garnison von Guadalaxara“ is nichts anderes als die Capitula- tion des in dem Fort Atarazanas stehenden Regimentes von Guadalaxara. Ueber die Haltung der übrigen Catalonischen Städte, deren Aufstand durch telegraphische Nachrichten gemeldet ist, wissen die Barceloneser Blätter vom 20sten noch nichts zu sa-

en, außer daß sih in Jgualada und Rous eine dem Aufskande in arcelona günstige Stimmung gezeigt habe.

Griechenland.

ó Athen, 12, Nov. Der Umzug des Hofes in das neue Schloß wird, wie man vernimmt, innerhalb eines Mo- nates stattfinden, bis dahin hofft man den Theil des Pa- lais, dessen man zunächst bedarf, in wohnbaren Stand zu seßen. Einzelne Zweige der Hofhaltung, z. B. die Hof: fasse, die Silber - und Leinwand - Kammer, befinden sich schon seit längerer Zeit darin. Die Stadt war zwar mit der Verlegung der Residenz von Nauplia nach Athen sehr wohl zu- frieden; wenn es sich aber darum handelt, die Lasten zu tragen und die Verpflichtungen zu erfüllen, die ihr obliegen, theils in Folge der beim Umzug getroffenen besonderen Uebereinkunft, theils in Folge der allgemeinen Geseße, so erweist sie sich etwas saumselig. Gleichwohl hat sie sih endlich entschließen müssen, jeßt den vor dem neuen Schlosse befindlichen Plaß einzuebnen und zu terrassi- ren, und auch schon Hand an die Ausführung gelegt. Bei der hierdurch veranlaßten UmwüÜühlung des Bodens nun hat man meh- rere Sarkophage mit einigen, freilih nicht sehr bedeutenden, An- tiquitäten gefunden; ferner einen fleinen Löwen, etwa einen Meter lang, der nicht uninteressant ist, so wie auch einige Stücke von Grabsteinen mit Verzierungen aus der besten Epoche Griechischer Kunst, wie es scheint. Bei der Fortseßung der Arbeit dürfte viel: leiht noch manches Andere zu Tage gefördert werden. Uebrigens will ih bemecken, daß der Plaß noch innerhalb der alten Mauern Athen's liegt. j

Da sich úber das neue Douanen - Geses mannigfache Kla- gen erhoben hatten, und da viele Bestimmungen desselben allgemein theils als vexatorisch, theils als unausführbar be- zeichnet wurden, so waren (wie ih hon früher einmal er- wähnte) die betreffenden Behörden und die verschiedenen Han- dels - Kammern aufgefordert worden, ihre Bemerkungen und Vorschläge dem Finanz - Ministerium einzureichen. Der König selbst besuchte vor etwa einem Monate, auf der Reise nach den Cyfladen, Syra eigens in der Absicht, die Beschwerden des dorti- gen Handelsstandes zu vernehmen und sh persönlich von der Nothwendigkeit der zu treffenden Modificationen zu überzeugen. Diese Nothwendigkeit erschien denn auch als unabweisbar, und da überdies die Behörden und Handels- Kammern jener Aufforde- rung baldigst nachgekommen waren, und also fúr eine Revision des Geseßes hinreichendes Material sich angehäuft hatte, \o ist durch Königliche Ordonnanz eine Kommission ernannt worden, um das Material zu grn und zu demnäâchstigen Abänderungen die geeigneten Vorschläge zu thun.

Sehr wünschenswerth wäre es, wenn auch einige andere Angelegenheiten unangenehmer Natur, welche der Negierung viele Berlegenheiten bereiten, einem schleunigen Ende entgegengeführt würden, Dahin muß man vor Allem die Pagllegendeiton der Türkischen Unterthanen rechnen, deren früher besessene Vakuf (zu Moscheen und frommen Stiftungen gehörige Güter) die Re- gierung gegen eine zu leistende Entschädigung Übernommen hakt. Die rechtliche Verpflichtung läßt sich nicht abstreiten, Úber die Ent- \hâdigungs-Summe war man ebenfalls úbereingekommen, be- stimmte Zusicherungen wurden gegeben Und dennoch harren die d IOUIIn noch immer vergebens auf die definitive Erledigung

er Sache,

In dem Prásidium der Bank sind, nah hartnäâckigen Wahl- kämpfen, bedeutende Veränderungen eingetreten, Wenn man früher von vielen Seiten die Klage hôren mußte, daß die Bank Da und gar in die Hände der Franzosen und der Französischen

artel gerathen sey welches, wenn es gegründet war, wohl hauptsächlich darin seine Ursache hatte, daß, anfangs wenigstens, vorzüglich Franzosen sih für dieses Jnstitut interessirten so wird diese Klage jeßt wohl verskfummen müssen; denn die jeßt Gewählten sind Mtnner, welche nicht U jener Partei gezählt werden dürften, Präsident wurde Herr Ch. Klonaris, Präsident

2333

Th. Rhallis und Antonopulos, Die Bank - Operationen haben Úbrigens bis jeßt einen befriedigenden Fortgang; nur führt - die Versilberung der Banknoten, namentlih in den nzen, für Bauern und ârmere Leute, welche damit bezahlt werden und nur fleinere Summen wieder verausgaben, manche Verlegenheiten herbei.

Moldau und Wallachei.

ay, 11. Nov. (A. Z.) Zu der Wahl eines neuen Hospo- vie Wallachei wurde den Bojaren eine Frist von 60 Led bestimmt. Es zeigen sich fünf Parteien: der Fürst der Moldau, Graf Kisselef, der Ban Georg Phillipesko, Stir- Bey und Bi- besfo sind ihre Kandidaten. Die meisten Anhänger zählt Herr von Kisseleff, und Rußland hätte leihtes Spiel, ihm den Fürsten- stuhl zu geben, falls seine Politif es fúr zwedienlich hielte. Hier nimmt man an, daß es für den Augenblick darauf verzichte; in diesem Fall würde Herr von Phillipesko höchst wahrscheinlich die Majorität der Wahistimmen erhalten.

Fürst Stourdza is vorgestern nah einer Abwesenheit von sechs Monaten hier ngetrofseni Er wurde von der Gränze bis nach Jassy von den Einwohnern des Landes mit großer Freude empfangen. Man hat ihm Deputationen entgegengeschickt, in den Kreisstädten und in der Hauptstadt Ehrenbogen errichtet und Abends waren die meisten Häuser festlich beleuchtet.

Türkei.

Konstantinopel, 9. Nov. Handelsbriefe aus Erzerum be- richten, daß an der Persischen Gränze ein Zusammenstoß zwischen den Túrkischen Kurden und den Persern skattgefunden habe, wo- bei die Kurden den kürzeren gezogen hätten. Der Angriff soll von den Kurden, die in Uerúmania einfielen, ausgegangen \seynz die Perser hâtten dann jene zurückgedrängt und mehrere Türkische Ortschaften verheert. Der Englische Botschafter erhielt auf seine Erkundigung über die Wahrhaftigkeit dieses Gerüchts von der Pforte die Versicherung, daß nichts Offizielles darúber eingegan- gen, mithin die Sache wohl eine reine Erdichtung sey.

Mustapha Nuri Pascha verlangt wegen der in Syrien neu ausgebrochenen Unruhen Verstärkungen, diese wird er durch die 2000 Mann regulairer Truppen, die zur Ablösung der Albanesen von hier abgegangen sind, erhalten; er wird aber, da ein leichter Vorwand jeßt vorhanden ist, auch die Albanesen beibehalten.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

S Paris, 26. Nov. Auch der Staats - Secretair des Krieges, Herr Spencer, hat nun, gleih den Herren Web- ster, Cushing und Wise, ein förmlihes Manifest erlassen, welches den Amerikanischen Blättern, die bis zum 4. No- vember heute eingetroffen sind, Anlaß zu einer lebhaften Polemik gegeben hat, Dieses Manifesk, im Vereine mit denen der anderen vorbenannten Männer, bildet in der That ein vollständi-

es Vertheidigungs-System zu Gunsten der Verwaltung des Prâ- identen Tyler, dessen Stern neuerdings wieder am Horizonte sich erhebt. Noch kaum vor zwei Monaten wurde die Politik des Prásidenten von allen Seiten aufs heftigste angegriffen; man fand nicht harte Bezeichnungen genug, um sie herabzuseßen, die Presse und der Kongreß hatten sie gleichmäßig zum Ziele ihrer giftigsken Geschosse gewählt, und unter diesem allgemeinen Geschrei wurden die wenigen muthvollen Stimmen, welche gegen diese maßlosen und schon dadurch selbst sich ihr Verdammungs-Urtheil sprechenden Angriffe zu protestiren wagten, fast buchstäblich erstickt. Der Kon- greß war der Hauptheerd, von wo der Lärmruf ausging, dort fanden die Schreler ihrén Hauptanhaltspunkt; seit aber der Kongreß auseinandergegangen is, hat auch dieses Lärmen ein Ende genommen oder doch seine betäubende Kraft verloren, und seitdem haben nur vier mächtige Stimmen die in die GemÜ- ther zurückgekehrte Ruhe benuge, um Herrn Tyler einen Beistand zu gewähren, der ihm nur allzu lange entgangen war. Diese vier Manifeste haben, nah der Versicherung aller Briefe und selbs nach dem Geständnisse der dem Präsidenten feindseligen Zeitungen eine ungeheure Wirkung auf die bffentliche Meinung des Landes

daß der Collecteur, um den Reclamationen der solche Waaren ein- führenden Kaufleute zu willfahren, dem im Tarif verborgenen Sinn eine etwas gezwungene Deutung geben, ja sogar die Jn- structionen des Schakamtes auf eine Weise ausl@zen mußte, die nicht in der Absicht des Schaßamtes lagen Aus später auf neue Reclamationen gegebenen Erklärungen des Schaßamtes aber scheint hervorzugehen, daß man der Fassung des Cirkulars des Controlleurs absichtlich diese Form gab, um den Beamten, die mit dem Vollzuge beauftragt sind, größere Freiheit der An- wendung zu lassen. j

P

Inland.

__Verlin, 1. Dez. Se. Majestät der König haben Allergnä- digst geruht, dem Weinhändler Böttcher in Berlin die Anle- gung der ihm verliehenen Großherzogl. Mecklenburg-Schwerinschen Kriegs-Denkmünze zu gestatten,

Verlíin, 1. Dez. Die in der Geseß-Sammlung enthal- tene Allerhöchste Kabinets - Ordre wegen des verheißenen Steuer- Erlasses und Über die Beförderung einer umfassenden Eisenbahn- Verbindung zwischen den verschiedenen Provinzen der Monarchie lautet folgendermaßen :

„Nachdem, Meinen Anordnungen gemäß, das Gutachten der vereinigten ständischen Ausschüsse Über die Modalitäten des von Mir verheißenen Steuer- Erlasses und über die Beförderung einer um- fassenden Eisenbahn-Verbindung zwischen den verschiedenen Provin- zen der Monarchie unter Beihülfe aus Staatsmitteln eingeholt wor- den iff , bestimme Jch , auf den Bericht des Staats - Ministeriums vom 17ten d. M., Folgendes:

1) Fch will die, Meinen getreuen Unterthanen in dem Proposî- tions - Dekrete an die vorjährigen Provinzial - Landtage vom 18. Februar v. F. zum Betrage von 1,500,000 Rthlr. bis 1,600,000 Rthlr. in Aussicht gestelite Abgaben - Ermäßigun auf die Summe von Zwei Millionen Thaler ausdehnen e solche vom 1. Januar k. J. ab in nachstehender Art gewähren :

Zuvörderst sollen darauf diejenigen 60,000 Rthlr. angerech- net werden, welche der Staats-Kasse durch die in Meiner Ordre vom 10. Dezember v. F. angeordnete Aufhebung der Abgabe von Miethkutschern und Lohnfuhrleuten hon vom 1, Fanuar

d. F. ab entgangen sind.

__ Ferner habe Jch durch eine besondere Verordnung vom heu-

tigen Tage die nach der Sportel - Taxordnung für die Provin- zial-Verwaltungs - Behörden vom 25. April 1825 zu entrichten- den Ausfertigungs: und Verhandlungs- Sporteln , die bisher eine jährliche Einnahme von etwa 20,000 Rihlr. gewährt ha- ben , vom 4. Januar k. J. ab aufgehoben. ___ Die Übrigen zur Erleichterung der Steuerpflichtigen be- stimmten 1/920,000 R1hlr. sollen zur Herabseßung des Salzprei- ses verwendet und dabei im Fnteresse der bedürftigeren Volks- klassen solche Einrichtungen getroffen werden, welche die unver- hältnißmäßige Verschiedenheit zwischen dem Faktoreipreise und dem Detail - Verkaufspreise des Salzes Überall auf ein billiges Maß zu beschränken geeignet sind. Jch habe deshalb durch die heute von Mir vollzogene besondere Verordnung, eine Ermä- Ffigung des geseylichen Salzpreises von 15 Rthlr. auf 12 Rthlr. für die Tonne vom 1. Januar k. J. ab angeordnet und be- stimme zugleich, daß die nach Abzug des davon zu erwartenden Einnahme - Ausfalles von 1/740,000 Rthlr. übrig bleibende Summe von 180,000 Rthlr. vorzugsweise zur Vermehrung der dentlichen Salzverkaufsiellen, außerdem aber auch zu anderen, die möglichste Verminderung der Salzpreise beim Kleinverkauf bezweckenden Einrichtungen, namentlih zur Debitirung des Salzes in möglichst kleinen Quantitäten Seitens der vorbezeich- neten Verkaufstellen verwendet werden soll.

2) Neben dem vorstehend bewilligten Steuer-Erlasse wünsche Jch dem Lande auch die Vortheile zu verschaffen, die, in mehrfacher Hinsicht, von einer Verbindung der Hauptsiadt mit den Pro- vinzen und der Provinzen unter einander vermittelst umfassen=- der, in den Hauptrichtungen das Ausland berührender Eisen- dann] Tuligen erwartet werden dürfen. Fch bestimme daher in Uebereinstimmung mit dem Gutachten der vereinigten siän-

hervorgebracht, nicht allein durch die Gerechtigkeit der von ihnen vertheidigten Sache an sich schon, sondern vorzÚglich dadurch, weil die als Sachwalter des Präsidenten auftretenden vier Männer so eben noch die vier größten Namen der Whig-Partei waren. Die Rückwirkung davon auf die Whig:Partei konnte nicht ausbleiben, und die Unentschlossenheit, das Schwanken und die Spaltung die- ser ohnedies nur so lose zusammengehaltenen Partei haben noth- wendigerweise dadurch nur noch zugenommen. Die Batterieen der Mehrzahl der Whig - Journale, die vor kurzem noch ein so lebhaftes Kreuzfeuer auf Herrn Tyler unterhalten hatten, sind bei- nahe gänzlich verstummt und der Stand der Dinge hat sich vollfommen zu Gunsten des Herrn Tyler gestaltet. Dieses kann einen großen Einfluß auf die nächsten Wahlen des Staates New- Bade ausúben, die fúr die Zukunft der beiden Parteien so wich- tig sind.

; Der neue Amerikanische Tarif seßt bekanntlih den Ein- gangs: Zoll auf fremde Seidenwaaren auf 25 Dollars per Pfund fesk, sagt aber nichts darúber, ob Seidenwaaren, die mit Wolle gemischt sind oder mit Baumwolle, wodurch einerseits ihr Gewicht vermehrt, dagegen ihr Werth vermindert wird, auch den nämlichen Zoll bezahlen sollen. Der Zoll-Ein- nehmer von New-York nun erkannte wohl an, daß man nicht wohl diese Arten von Geweben mit den reinen Seidenstosfen in eine Linie seßen und derselben Auflage unterwerfen könne, da der Zoll von 25 Dollars auf die sogenannte melirte Waare tausend Pro- zent des Werthes derselben gleihkäme, Desungeachtet aber hielt er sich streng an den Buchstaben des Gesetzes, das keinen Unterschied festseße, und nahm für alle Seidenwaaren ohne Ausnahme den gleichen Zoll in Anspruch. Der Courrier des Etats Unis, ein zu New : York erscheinendes Französisches Blatt, welches sich zur besonderen Aufgabe geseßt hat, die Französischen Jnteressen oder richtiger gesagt, die A itaresfew der Bevölkerung Französischen Ursprungs in den Vereinigten Staaten zu vertreten, nimmt dar- aus Anlaß, dieses Verfahren zu bekämpfen, „Das wäre ein Verbot P sagt er, „und zwar ein um so ungerechteres, unheilvolleres

erbot, als es Waaren get1'offen hätte, welche vor Votirung des Tarifs eingeführt worden waren. Man hätte nothwendigerweise sie wieder ausführen müssen, Es wurde darauf entschieden, daß diese ge- mischten Stoffe nicht der allgemeinen Kategorie der Seidenwaaren beigezählt, sondern unter die Baumwollenzeuge oder Wollenzeuge

gerechnet werden sollten, und daher im ersteren Falle 30 pCt., im zweiten 40 pCt, ‘ad valorem bezahlen sollten. An die Collecteure wurde ein Rundschreiben zu diesem Zweck gerichtet.“ Man hatte nun anfangs geglaubt, durch diese Entscheidung werde der Sache abgeholfen seyn, und der auswärtige Seidenhandel, sowohl der Französische, als der Deutsche und Schweizer, würde seine Ge- \hàâfte fortseßen können, ohne abwarten zu müssen, bis der Kon- greß selbst das von ihm gemachte Versehen wieder gut mache durch Ausfüllung der im Tarif vorhandenen Lücke. Allein aus einer genaueren Untersuchung des sehr unklar und dunkel abge-

des Areopags oder Cassationshofes; Vice-Präsidenten dle Herren

faßten Cirfulars des Schaß: Controlleurs scheint si{ zu ergeben,

dischen Aus\chüsse , daß die Ausführung solcher , von denselben Ur ein dringendes Bedürfniß erachteten Eisenbahn - Verbin- dungen durch die dem Staate zu Gebote stehendén Mittel, und insbesondere auch durch Uebernahme einer Garantie für die Zinsen der Anlage-Kapitaglien mit Kraft und Nachdruck befdr- dert werden soll, und will darüber von Fhnen , dem Finanz- Minister, baldmöglichst nähere Anträge erwarten.

Wenn Jch sonach în die Belastung der Staats - Kasse mit einr neuen fortlaufenden Aus abe, die jedoch den Betrag von iährlich zwei Millionen Thaler nicht Übersteigen darf, hierdurch willige, #0 geschieht dies in der Hoffnung, daß es bei ftrenger Sparsamkeit in allen Verwaltungzzweigen, die Jh nah wie vor von sämmtlichen Departements - Chefs erwarte, möglich seyn werde, jene neue Last, selbs, wenn sie äußersten Falles nach und nach den vorbestimmten höchsten Betrag erreichen sollte, aus den Ueberschüssen des Staats- haushalts zu decken, Sollte dies aber ungeachtet Meiner hierauf ge- richteten Bestrebungen nicht gelingen und deshalb zur Aufrechthal- tung des Gleichgewichts zwischen den Einnahmen und Ausgaben des Staats eine Wiedererhdhung der Steuern nöthig werden, die Jch für diesen Fall unter verfassungsmäßigem ständischen Beirath anzuordnen Mir vorbehalte, so hege Jch zu Meinen getreuen Unterthanen das, durch die Erklärungen der vereinigten ständischen Ausschüsse noch mehr in Mir befestigte zuversichtliche Vertrauen , daß sie ein solches, für einen großen nationalen Zweck gefordertes Opfer gern und willig Übernehmen werden. Das Staats-Ministerium hat diese Ordre durch die Geseß-Sammlung zur dentlichen Kenntniß zu bringen.

Berlin, den 22. Novemher 1842.

riedrich Wil j An das Staats-Ministerium.‘ F ch Wilhelm

Nachstehendes is die Allerhöchste Verordnung wegen Aufhe- bung der Ausfertigungs- und Verhandlungs-Sporteln der Provin- zial:Verwaltungs-Behörden :

anes, Brindr t Wilhelm, von Gottes Gnaden, Kdnig von reußen 2c. 2c. verordnen auf den Antrag Unseres Staats-Ministeriums : daß die nach §§. 6 bis 13 der Sportel-Tax-Ordnung für die Ober- Prâäsidien Mogierungen, Konsistorien, Provinzial-Schul-Kollegien und Medizinal - Kollegien vom 25. April 1825 in Verwaltungs- Angelegenheiten zu entrichtenden Ausfertigungs- und Verhandlungs- Sporteln vom 1. Januar künftigen Jahres ab nicht weiter erhe- ben werden sollen. _ Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kdniglichen Funsiegel. Gegeben Berlin, den 22, November 1842.

(L, S.) Friedrich Wilhelm. Prinz von Preußen.

yen, Mühler. v. Rochow. v. Nagler. v. Ladenberg. Graf von Alvensleben. Eichborn. von Thile.

. Bo

Rother.

on Savigny, Freiherr von Bülow. von Bodelshwingh. Graf zu Stolberg. Graf von Arnim.“

Ueber Herabsezung des Salz-Verkaufspreises auf den Salz: Med eraaen Ur Monarchie ist folgende Königliche Verordnung

erschienen :

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