1842 / 340 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Dieser Tage traf der Wallfischfänger „Offley“ mit einer Thran:Ladung von 1200 Fässern aus der Südsee in den Londo- ner Docks ein. Dies Schiff hat das Ungluck gehabt, daß im Monat Mai 16 Personen seiner Bemannung auf den Schaß- inseln, wo sle, um Wasser zu holen, in einem Boote gelandet wa- ren, von den Eingeborenen in Folge eines Streites zwischen dem Capitain und einem Häuptlinge, der Ersterem ein Messer stahl,

Úberfallen und getödtet wurden.

Es sind fünf den Chinesen abgenommene metallene Kanonen

aus dem Arsenal zu Woolwich im Tower eingetroffen. Sie sin

sehr schôn gearbeitet, und eine derselben is ein Achtundsechzig-

pfünder.

In der City macht das Verschwinden eines der jüngeren Commis der Londoner Actien-Bank großes Aufsehen, der am 28sten orgens fúr diese Bank einen Betrag von nahe an 20,000 Pfd.

ei der Bank von England in Banknoten einkassirt und sich Man weiß bis jeßt nur, daß er im Laufe des Tages 5—600 Sovereigns bei der Bank von England gegen Banknoten einwechselte, hat aber außerdem

Stk. damit aus dem Staube gemacht hat.

feine Spur von ihm auffinden können. Noch an denselben Tag

wurde sein Signalement nach allen Seehäfen geschickt, und meh- rere Agenten gingen nach dem Festlande ab. Fär seine Ergreifung sind 600 Pfd. St. Belohnung ausgeseßt, und man hofft, des

Diebes in kurzer Zeit habhaft zu werden.

Ein zwischen England und Bolivien abgeschlossener Handels- und Schifffahrts-Vertrag ist am Montag amtlich publizirt worden.

Niederlande.

Aus dem Haag, 2. Dez. Der König hat auf einige

Tage eine Reise nach Yord-Brabant angetreten.

Bekanntlich i der riesenhafte Plan, das Haarlemer Meer trocken zu legen, in Ausführung begriffen. „Das trockene Wetter

dieses Jahres“, schreibt man aus Haarlem, „hat erlaubt, die Ar- beiten sehr zu fördern, Um das ganze Meer wird ein Ringgra- ben mit Deichen angelegt, in welchen man die in jenes münden- den Flüsse und Quellen einlenken und in die See abfähren will ; diese Ringfahrt soll beinahe fertig geworden seyn, namentlih auf E Seite, wo das morastige Land große Schwierigkeiten darbot.“

Durch den Brand in Surabaya, der im Regierungs-Pahaus ausgebrochen, sollen namentlich viele Leinenwaaren vernichtet wor- den seyn; der ganze Schaden wird auf 1,150,000 Fl. geshätt.

Deutsche Bundesstaaten.

Stuttgart, 2. Dez, (Schwäb, Merk.) Wie wir er- fahren, faufen unsere Banquiers seit einigen Tagen keine vierpro- zentigen Württembergischen Staatspapiere mehr, da sie unterm 28. November dem ständischen Ausschuß für die Staatsschulden - Verwaltung das Anerbieten gemacht haben, derselben die nôthigen Fonds zu vollständiger Reduzirung der noch vier Prozent tragen- den Staatsschuld-:Verschreibungen auf 32 oCt, zu liefern.

Celle, 1, Dez, (Hamb. K.) Se. Majestät der König ist gestern Nachmittag hier eingetrosfen und hat die für ihn in Be- reitschaft geseßten Gemächer des Schlosses bezogen, wo am Abend nur einige distinguirte Personen zu einer kleinen Spiel - Partie versammelt waren. Heute war der Monarch zur Jagd nach Fuhrberg; diesen Abend wird Ball seyn. Morgen findet die Ueber- gabe des neuen Ober - Appellationsgerichts - Gebäudes statt, und Sonnabend kehrt Se. Majestät nach der Residenz zurü.

Braunschweig, 2. Dez. (H. K.) Die in diesen Tagen zusammmengetretene Stände- Versammlung hat ihre Thätigkeit mit der Wahl der Kandidaten zum Präsidium begonnen. Von den drei Gewählten erhielt die landesfärstliche Bestätigung der zweite, nämli der Advokat Steinacker aus Holzminden, lange schon rúßmlichs bekannt dur seine parlamentarischen und schriftstelle- rischen Bestrebungen fúr einen zeitgemäßen politischen Fortschritt. Die Wahl eines so allgemein geschäßten Mannes hat in allen Kreisen, in denen irgend Interesse für unsere dffentlichen Verhält- nisse besteht, die lebhafteste Freude erregt.

Bremen , 30. Nov. Es hat si hier eine Actien: Gesell: schaft gebildet, um unter Hannoverscher Flagge Fischerei in der Súdsee zu treiben, Dr. C, B, Ulrichs in Vorburgdam, ein un: weit unserer Stadt belegener Ort des Königreichs Bonn steht an der Spiße dieses Unternehmens, welchem die UnterstÜzung von Seiten der Hannoverschen Regierung, wie der dortigen Kapitali- sten, nicht fehlen wird.

Auf die dringende Vorstellung der Königl, Hannoverschen Re- gierung hat unser Senat bei shwerer Strafe verboten, den Han- noverschen Linnen-Leggen-Stempel nachzumachen und auf Bremi- schem Gebiet zu benußen,

Desterreich. © Wien, 30. Nov. Die oberste Finanz:Behörde hat vor kurzem ein wichtiges Geseß über die Art des Benehmens bei # Besiß-Ergreifung der in schiffbaren Flüssen und Strömen vorhan- denen Jnseln bekannt gemacht. Diese werden im ganzen Umfange

Siebenbürgen) fúr Staats-Eigenthum erklärt, und sollen als sol: ches behandelt werden; jeder von Privaten dagegen erhobene Ei- genthums - Anspruch muß daher von diesen rechtsfräftig erwiesen werden, Zur Geltendmachung dieses der Staats-Verwaltung zu- stehenden Rechts soll sie von nun an der zur Erwerbung freiste- hender Sachen privatrechtlich erforderlichen Zueignungs-Akte nicht bedürfen, mithin weder einer förmlichen Besiß-Ergreifung noch in der Regel einer Eintragung in öffentliche Hypotheken: Bücher, sondern fie kann sich auf die unmittelbare einfache Besißnahme beschränken. Diese Besißnahme, zu Handen der Staats - Verwaltung, hat durch die Kanmeral - Behörden zu erfolgen, da ihnen die unmittelbare Obsorge für das Staats- Eigenthum zusteht, und sind selbe angewiesen worden, die in Besiß genommenen Inseln zu vermessen und zu mappiren, auch wo es in einzelnen Fällen den Umständen angemessen erscheint, durch Pfähle oder auf*sons geeignete Art als Staats-Eigenthum be- zeichnen zu lassen, Einwendungen, die hierbei gegen die Eigen- thums-Erwerbung des Staates vorkommen, sind mit Zu iehung freisämtlicher Kommissionen und unter deren Leitung zu erdrtern; wo diese durch freiwilliges Uebereinkommen nicht geschlichtet wer- den, hat die höhere Adminiskrativ - Behörde, auf Grundlage des zuvor einzuholenden fiskalämtlichen Gutachtens zu entscheiden, und die hierdurch sich etwa verleßt -vermeinenden Privaten auf den Rechtsweg zu verweisen,

4 Prag, 2. Dez. Nachdem vor einigen Jahren in der Gegend der Kreisstadt Jungbunzlau vergebliche Bohrversuche ge- macht wurden, um das unserem Lande, troß seines großen Mine-

Steuer weit verhaßter ist, als es jene Naturalleistung war. Fast Fin allen Provinzen stößt die Erhebung der genannten Steuer auf WWiderskand und Schwierigkeiten, die weit öfter in dem böbsen Willen der Bevölkerung als in ihrer Armuth (hren Ursprung ha- Ta Selbst wohlhabende Leute lassen sich lieber auspfänden, als

1 b , Di Wxreignet es sich, daß die bei solchen Gelegenheiten mit fisfalischem der Oesterreichischen Monarchie (mit Ausnahme von Ungarn und Beschlag belegten Sachen vergebens um den niedrigslen Preis qum Verkaufe ausgeboten werden, weil in manchen Ortschaften

SUnd Gegenden die ganze Einwohnerschaft in einem stillschweigenden

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Schlan zu erreichen, Wie der ESlavische in frúheren Zeiten die Salzsiederei in großem Umfange betrieben wurde. den dortigen früheren Bergbau, haben zugleich uf den Ursprung salzhaltiger Quellen geführt, die ein gúnstiges Resultat verheißen. Für unsere Jndustrie besonders wäre die einheimische Gewinnung des wohlfeilen Kochsalzes in hohem Grade wünschenswerth, da d | die vielen chemischen Fabriken, Bleichereien und Glashütten, welche dessen in großen Quantitäten bedürfen, dur den hohen Preis desselben in ihrer Production sehr beschränkt sind.

Schweiz.

Neuchatel, 29, Nov. Ueber den Aufenthalt ZJhrer Königl. Majestäten im Fürstenthum Neuchatel ist so eben eine Schrift von 166 Seiten mit den Bildnissen Jhrer Majestäten, so wie mit mehreren anderen Abbildungen, erschienen, die bei dem allgemeinen Interesse, welches die Reise des Königs erregt hat, hier sehr viele e | Käufer findet,

Spanten. Paris, 2. Dez. Hier sind folgende telegraphische Depeschen eingegangen:

I, Bayonne, 1, Dez. Der Regent ist am 27. November von Saragossa nah Barcelona abgereisk. Die National - Garde hat ihn in einer Adresse ihrèr Ergebenheit und ihrer Sympathieen versichert. t

IL Barcelona, 28, Nov. Die neue Junta soll aus Mit- gliedern der fonsultativen Junta zusammengeseßt werden, Van Halen hat am heutigen Tage einen neuen Aufschub fúr das Bom- bardement bewilligt, Die Post von Madrid is ausgeblieben, die Verbindung mit Frankreich is frei.

IIL, Barcelona, 29, Nov. Der General-Capitain bedroht Barcelona niht mehr mit einem Bombardement. Kanonen-Sal: ven vom Fort Monjuich verkündigen die Ankunft des Regenten im Hauptquartier, Die in der gestrigen Nacht ernannte neue Zunta besieht aus dem Bischof und den reichsten und einflußreich- sten Eigenthümern oder Fabrikanten. Sie wird von der Majori- tât der Miliz unterstÜgt. Mehrere Mitglieder der alten Junta haben sih auf Staats-Fahrzeuge geflüchtet.

55 Paris, 2. Dez. Die Zusammenseßung der neuen Junta in Barcelona, an deren Spibe der Erzbischof und mehrere der bedeutendsten Kapitalisken der Stadt stehen, beweist zur Genüge, daß man dort nicht mehr daran denkt, sih gegen die Hasen: gewalt der Regierung zu vertheidigen, Die unausbleibliche Capi- tulation ist in diesem Augenblicke wahrscheinlich schon abgeschlossen, und es steht zu hoffen, daß Espartero die Barceloneser ihre Nie- derlage nicht zu schwer fühlen lassen werde, denn jede unnôthige Demüthigung würde diesem leidenschaftlichen Volke einen neuen Gedanken der früheren oder späteren Rache einflößen.

Troß des von mehreren Seiten erfolgten Widerspruchs ist es beinahe gewiß, daß die Madrider Regierung den Beistand der Englischen Kriegsschiffe von Gibraltar, wo nicht angerufen, doch angenommen hat. Ueber die Art der Mitwirkung, welche man von denselben erwartete, verlautet neh nichts; man weiß nur, daß dieselben nach dem Hafen von Barcelona beordert sind. Viel- leicht war auch diese Maßregel hauptsächlich auf die Einschüchte- rung der Barceloneser berechnet, wie ja auch der General van Halen durch seine -beständigèn Drohungen mit einem Boms- bardement, das er feinen Augenblick ernstlich gemeint zu haben scheint, sehr beträchtliche Resultate erzielt hat, Das Ope- rations- Corps des Generals van Halen besteht, obgleich er den Géneral Zurbano mit 2000 Mann nach Gerona detaschirt hat, aus mehr als 10,000 Mann, zu denen, außer anderen Verstär: fungen, noch zwei Kavallerie: und zwei Jnfanterie- Regimenter skoßen werden, die mit Espartero von Madrid und aus den be- nachbarten Garnisonen abmarschirt sind. Es ist einleuchtend, daß die Jnsurgenten, obgleich sle mehr als 30,000 Bewaffnete zählen, einer solchen Truppenmacht keinen erfolgreichen Widerstand Q neen, selb wenn sie in der besten moralischen Verfas- ung wären.

In Valencia is die Zunft der Schiffslader (gremio de los marcautes), Úber deren lästige Privilegien der Handelsstand son lange vergebens Beschwerde führte, aufgelöst worden, es is ihr aber anheimgestellt, sich auf einer durch freiwilliges Uebereinfkom- men mit dem Handelsstande festzusezenden Basis von neuem zu konstituiren.

Es is eine sonderbare Erscheinung, daß das Volk in Spa: „nien sih wenig dankbar zeigt für die Aufhebung des Zehnten, und Sdaß ihm die an dessen Statt eingeführte Kultus- und Klerus-

Rdaß sle die Kultus: und Klerus-Steuer bezahlen, und nicht selten

S

Willig persönlichen Gewinn und Vortheil aufopfert. Dieser Wi- êrwille gegen die fragliche Abgabe hat seinen Grund zunächst in der Neuheit derselben, Spanien is mehr als die meisten anderen Länder ein Gewohnheitsland. Der Spanische Landmann entrich- tete den Zehnten wie ihn sein Vater und sein Großvater entrichtet hatte, ohne die Last desselben mehr recht zu fühlen. Seit der Ab- schaffung des. Zehnten giebt er sih daher auch keine deutliche Rechenschaft von den Vortheilen, welche ihm die Befreiung sei- nes Grundstückes von dieser Last gewährt, Dagegen be- merkt er sehr wohl, daß ihm der Steuerbote einige Rea- len mehr abfordert, als er früher zu zahlen pflegte, es will ihm nicht einleuhten, daß er der Regierung eine Steuer mit einem neuen bisher unbekannten Namen zahlen solle, und es fällt ihm nicht bei, den ersparten Zehnten gegen die neue Abgabe in Gegenrechnung zu bringen. Dazu kommt die sehr un- gleiche und sehr unbillige Vertheilung der Kultus- und Klerus- Steuer, Obgleich der Gesammt - Betrag derselben nicht sehr bedeutend is und jedenfalls weit unter dem Werthe des Gesammt - Ertrages des ehemaligen Zehnten bleibt, so wird do versichert, daß der Grundbesizer an manchen Orten durch diese Steuer weit {chwerer belastet is, als er es früher durch den Zehnten war, Eine dritte Ursache der Unpopularicät der Kultus: und Klerus-Steuer liegt in dem Umstande, daß der Cetfag derselben allerdings häufig zu Zwecken verwendet wird, die hrer eigentlichen Bestimmung fremd sind. Das begreift der

Wilio gegen die Kultus- und Klerus-Steuer steht, dem sie bereit:

ralreichthums, fehlende Kochsalz zu gewinnen, hat man gegenwär- tig große Hoffnung, das dort verfehlte Ziel nunmehr in der Ge-

gend der wenige Stunden nordwestlich von hier gelegenen Stadt ame dieser Stadt, so weisen auch viele ältere Geschichtsschreiber darauf hin, daß dort

Die in jüngster Zeit angestellten Untersuchungen über

lZweck nicht einmal erfullt, wird dadurch natürlich gesteigert. Diese

und ähnliche Mängel des Spanischen Steuerwesens werden al- -

em Anschein nah demnächst zu einem Versuche der ründlichen Umformung des ganzen Abgabe-Systems Spaniens führen.

Serbien.

Nachrichten von der Serbischen Gränze (im Oest, Beob.) vom 25, November zufolge, war der Kaiserlich Russische General: Adjutant, Baron Lieven, in Semlin eingetroffen. Der daselbst verweilende Fürst Michael hatte ihm seine Equipage an den Lan- dungsplaß entgegengeschickt, um ihn in das für ihn bestimmte Ab- steigequartier abzuholen. Unmittelbar nah seiner Ankunft begab sich Fürst Michael zu Baron Lieven.

Syrien.

Ueber die auf einigen Punkten von Syrien in der Mitte des Oktobers ausgebrochenen Unruhen, welche bereits wieder beigelegt zu seyn scheinen, giebt ein Schreiben aus Beirut vom 30. Öfkto- ber (im Echo de l’Orient vom 11. November) folgende De- tails: „Die Ruhe, deren sih dieses Land so glücklicherweise erfreute, istunvermuthet auf einigen Punkten gestört worden; es steht jedoch mit Grund zu hoffen, daß diese Vorfälle, so beklagenswerther Art sie auch seyn mögen, keine weiteren unangenehmen Folgen haben werden. Auf den Gebirgen, welche Tripoli beherrschen, zu Bischiara, hat ein Gefecht zwischen den christlichen Gebirgsbewohnern und den Otto- manischen Truppen stattgefunden; die Veranlassung hierzu ist nicht genau ermittelt. Einige behaupten, die Kollision sey. in Folge des Versuchs entskanden, einige meuterische Scheichs aufzu- heben, andere wollen wissen, sie sey ganz einfach durch den Wider- stand der Gebirgsbewohner gegen die von der Lokal-Regierung be- schlossenen Entwaffnungs-Maßregeln herbeigeführt worden. Dem sey, wie da wolle, es it Blut vergossen worden, und ein shwa- ches Detaschement Türkischer Truppen, von den Gebirgs - Be- wohnern in den Schluchten, wo diese den Vortheil der Zahl und des Terrains fúr si hatten, unversehens angegriffen, hat sich auf Tripoli zurÜckziehen müssen. Der Gouverneur dieses Plabes, Mehemed Pascha, hat sich sogleih an Ort und Stelle verfügt, und um die Einwohner nicht zu erschrecken, seinen Einzug in Bischiara, blos von wenigen Personen seines Gefolges begleitet, gehalten. Nach einigen Pourparlers hat man sich verständigt. Um neue Kolli- sionen zwischen den Gebirgs - Bewohnern und den gereizten Truppen vorzubeugen, willigte der Pascha ein, die Ruhe von Bischiara vorläufig unter den Schuß seiner p Einwohner zu stellen. Dies geschah zwischen dem 15. und 20. Oktober, Un- gefähr zur nämlichen Zeit hat am anderen Ende des Libanon, nicht weit von Chan Assen, auf der Straße nach Damask ein anderes Ereigniß stattgefunden, wofúr die Verantwortlichkeit einigen mächtigen Drusen- Häuptlingen, deren unruhiger Geist im Lande bekannt ist, zur Last fälle. Einige derselben waren verhaftet wor- den, Es waren Mitglieder der Familie Abu:Nafkat, von welchen das Echo de l’Orient son dfters zu sprechen Gelegenheit hatte. Tags zuvor war Katar - Beyk, aus der Familie Jomblat, in Folge von Anzeigen, welche diese Maßregel der Behörde im eigenen Jnteresse des Landes unerläßlih machte, gleichfalls festgenommen worden. Die Anhänger der Abu:Nakat und der Jomblat beschlossen, sich zu râchen, und zur Ausführung ihres Vorhabens versammelten sle sich in beträchtlicher Anzahl und fielen unverschens Über eine Türkische Kavallerie-Abtheilung her, die harmlos zu Chan Assen lagerte. Die Truppe wich nicht vom Plaße, und obgleich unvorbereitet angegriffen, leistete sie so tapfe- ren Widerstand, daß sich ein hartnäckiges Gefecht entspann, wobei von beiden Seiten einige Mann getödtet wurden, Jn der Zwi- schenzeit wurde eine Karavane von Damask von den Drusen an- gegriffen, und ihr einige Säâcke mit Geld abgenommen. Glücklicher- weise gelang es einem Europäer, der durch seinen langen Auf- enthalt in den Gebirgen einen gewissen Einfluß auf die Be- wohner derselben ausúbt, die ZurÚÜckgabe des Geldes mittelst des Versprechens einer Belohnung, zu bewirken, Eßad Pascha be- findet sich seit einigen Tagen in Beirut, Der Seriasker (Musta- pha Pascha), welchen er erseßt, hat sh gestern auf einem Regie- rungs-Dampfboote nach Konstantinopel eingeschifft. Mehmed Pa- scha ist am Bord eines zweiten Regierungs - Dampfbootes nach Acre abgegangen, Mehrere Paschas der Umgegend haben ihrem neuen Chef ihre Huldigungen dargebracht: man bemerkte Reschid Pascha von Acre, Mehemed Pascha von Tripoli und Omer Pascha von Deir-el-Kamar. Jzzet Pascha, der unlängst zum Gouver- neur von Palästina ernannt worden war, is vor wenigen Tagen an Bord eines Türkischen Dampfschiffes nach Beirut abgegangen.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

+2 Paris, 2. Dez, Jch habe in einem meiner leßten Schreiben die beiderseitigen Chancen der Whigs und der Demo- fraten in den Vereinigten Staaten bei den Wahlen des Staates New-York, welche für die zukünftige Präsidentenwahl und die ganze zu befolgende Politik des Landes den Ausschlag geben mußten, auseinandergesett. Die Wahlen von New-York begannen am 8, November, und die neuesten mit dem Dampfschiff „Caledonia“ über England eingetroffenen Briefe und Zeitungen, welche bis zum 16. November reichen, bringen das Resultat. Dasselbe N in einem vollständigen Siege der demokratischen Partei, und der e enso eflatanten Niederlage der Whigs, Alle Umstände, die zu Gunsten dieser obzuwalten schienen und zum Theil nicht ohne Gewicht wa- ren, da sie besonders die materiellen Jnteressen der Gegenwart betrafen, und also, wie die Whigs wenigstens hofften, auch bei der Masse der Wähler Eingang finden sollten, ja nicht einmal die in Mitte der Locofocos selbst vorhandenen inneren Spaltungen vermochten der demokratischen Partei den Sieg zu entreißen. Nicht blos im Staate New-York, sondern auch in dem größten Theile der anderen Staaten, sind die Whigs vollkommen geschla- gen worden, und Herr Clay mag nun unter solchen Umständen die Jllusionen von einer Möglichkeit seiner Erwählung zum Prä- sidenten zu Grabe tragen, es müßten denn ganz außerordentliche unvorhergesehene Umstände eintreten und einen radikalen und durchgreifenden Wechsel in der Gesinnungs- und Denkweise der Mehrheit des Amerikanischen Volkes herbeiführen. Das jeßt vorliegende Ergebniß wird seinen Einfluß auf den Gang der Amerikanischen Politik bald bemerklih machen, und nament- lich gründet man darauf die Hoffnung, daß der neue Amerikani- sche Tarif, gegen welchen von England, Frankreich, Deutschland, Belgien, ja fask von allen Seiten her so vielfache Klagen schon laut geworden sind, die auch in den Vereinigten Staaten selbst Wiederhall zu finden nicht verfehlten, in der nächsten Session des Kongresses, die freilich erst im Dezember des nächsten Jahres 1843 usammentritt, Modificationen werde unterworfen werden. Indeß hoffen Manche, es werde schon früher eine außerordentliche Ses- sion nah dem 4. Márz kommenden Jahres vom Präsidenten be- rufen werden, wobei dann die Sache zur Sprache käme,

Auf demselben Wege erfährt man auch, daß der General

Bauer, welcher seinen Pfarrer Noth leiden sieht, sehr gut, und seine Abneigung gegen die ohnehin verbaßce Abgabe die ihren

Jackson von einer Verwundung an der Stirn, die er am leßten

Adi E E uis O i E a R R R A e s E R i H e S E R S H C TOO E L IRR C B R E G R

E a S S

43, Oktober durch mi lnfug seines Wagens erhalten hatte, lih wlederhergestellt ist.

gan h aus uba hat man Nachrichten, wonach ein neuer Kon- flift zwischen dem früheren Englischen Konsul, Ms Turnbull, der jest als Mitglied der gemischten Kommission für Aburtheilung von Fragen in Betreff des Sklavenhandels dort geblieben ist, auf der einen und den Spanischen Behörden der Jnsel auf der an- deren Seite ausgebrochen is, Jch muß von vorn herein schon bemerken, daß Herr Turnbull, dem der Ruf, ein Ahgesaudter der Englischen Gesellschaft der Freunde der Abschaffung der Sklave- rei zu seyn, schon vor seinem Erscheinen auf Cuba Norangegangen war, eben deshalb vorzugsweise ein Gegenstand des Hasses un

der Furcht der Pflanzer und Sklaven-Eigenthümer daselbsk ist. Am 46. Oktober nun erschien derselbe im Hafen von Givara, und verlangte von dem dortigen Spanischen Kommandanten die unge- sâumte Freilassung aller in jenem Ge de der Jnsel befindlichen Schwarzen, die Englische Unterthanen seyen. Eine bestimmte Wei- gerung des Kommandanten war die Antwort, der ihm jedoch be- deutete, er solle sich nach des Gouverneurs Haus selbst begeben, Dort aber wurde er sogleich verhaftet und wird seitdem mit einer starken Wache umgeben. Man sagte, er würde mit dem nächst anfommenden Dampfboote nah Havanna geschickt und dort dem General-Capitain Geronimo Valdes zur Verfügung gestellt werden.

O New-York, 7. Nov. Die ganze Amerikanische Presse und durch sie die dfentliche Meinung sind in Bewegung geseßt durch eine Schrift, welche mit einem der leßten Dampfschiffe aus England hierher gelangt ist, Diese Schrift ist eine Nummer des zu London erscheinenden Foreign Quarterly Review und hat aus zwei Gründen so großen Lärm verursacht : einmal, weil sie die Amerikanischen Preß-Zuskände, dann aber auch, weil sie das ganze gesellschaftliche Leben und Treiben Amerifka’s in einem sehr schlimmen Lichte darstellt; vorzüglich aber, weil man den betref- fenden Aufsaß der Feder des Herrn Charles Diens zuschreibt, desselben Englischen Schriftstellers, der erst vor kurzem unter uns der Gegenstand von zahlreichen und bis ins Uebertriebene gehen- den Ovationen war. Die Journale und Journalisten, welche darin am schlimmsten wegkommen, sind der New-York Herald, der Courier and Enquirer und ihre Redaktoren und Heraus- geber, Sie werden mir natürlich erlassen, hier zu wiederholen, was der Englische Libellist von diesen Blättern und diesen Män- nern sagt: es sind das meistens Dinge, die fúr Europäische Leser doch nur ein secundaires Jnteresse haben würden, die Übrigens auch anderwärts schon oft besprochen worden sind. Nur folgende Anschuldigungen will ich anführen, welche der Verfasser jenes Artikels, sey es nun Herr Charles Diens oder wer immer, der Ae enigen Presse Überhaupt und dann auch ihren Lesern zur

ast legt.

E „És erregt Grausen“/, sagt er, „einen wilden Räuber der Le- gislatur von Arkansas in versammelter Sißung einen Antagonisten niederskoßen zu sehen, der eben so wild is als er selbs; aber noch weit größeren Abscheu erregt es, daß civilisirte Räuber ein Ge- werbe daraus machen, ihr Brod damit zu verdienen, den guten Ruf von ehrenwerthen Männern in Washington oder New-York u morden. Mit einem Worte, je ehrenwerther eine Stadt in Amerika is, desto infamer, entwürdigter und Ekel erregender ha- ben wir dort die Presse gefunden, . , . Jn keinem Journal hat das Interesse des Lesers den Vorrang vor. dem Jnteresse des Herausgebers, Eine Ankündigung, wie skupid und unschicklich sie auch seyn mag, wird im Falle der Noth stets den Plab einer Ta- gésfrage einnehmen, Ein solches System könnte von Niemanden auch nur versucht werden, wenn man nicht natürlih der Sym- pathie Aller sicher wáre, Die Amerikanischen Gefühle sind außer- ordentlich erregbar für Alles, was die Tasche berúhrt, und machen den Leser geneigt, den Herausgeber für einen jener geschickten Leute zu halten, welche stets ein offenes Auge für den Hauptzweck des Lebens haben, das Geld, das Geld, das Geld, welches das große Ziel und Ende der Amerikanischen Existenz bildet. . In Amerifa“, ‘fügt der Verfasser des Aufsakes hinzu, „sichert die Ueberführung eines Verbrechers nichts weniger als seine Züchti- gung, ausgenommen jedoch den Fall, daß er ein Neger wäre. Wer mit dem Dolche oder durch Verleumdung mordet, hat die meisten Aussichten, ungestraft durchzukommen, wenn er ein weißes Gesicht trägt,“

Der Verfasser mustert nun, überall mit einer ziemlichen Dosis von Uebertreibungen , alle Scenen von Unordnung, die im Kon- gresse vorgekommen sind, und kômmt am Ende zu dem Schlusse, daß es in den Vereinigten Staaten „weniger Aufklärung, weniger wahre Liberalität, weniger feine Sitten, geringere Beobachtung der Anstandsregeln in ihren sozialen Verhältnissen, weniger Re- spekt vor den Pflichten und Rechten des sozialen Lebens gebe nach ihren funfzig Jahren der Unabhängigkeit, als zu der Zeit, wo sie eine Britische Kolonie bildeten.“ Ein Journal, welches die an- geführten Stellen wittheilt, fügt, wie sich leicht begreifen läßt, mit besonderer Beziehung auf die Schlußworte, die lakonische Bemer- fung hinzu: of course (natürli), daß cine solche Sprache hier zu Lande viel bôses Blut verursachen mußte, versteht sich wohl von selbst.“ „Fetirt doch diese abenteuernden Fremden bis zur Kriecherei vor ihnen“, ruft der Courier and Enquirer aus, nun seht ihrs, wie sie euch eure Einfaltspinselei vergelten! Frisch auf, neun. Hurrahs fúr Diens!“ Es dürften nun wohl alle wledererstandenen Weisen des alten Griechenlands und die des modernen Europa in diesem Augenblick hierher kommen, dem Bru- der Jonathan ihre Aufwartung zu machen, er würde ihnen den Rúcken kehren, Diens und Fanny Elßler haben auf lange Zeit den Ovationen der Amerikanischen Gastfreundschaft ein. Ende ge: macht. Indessen wollen viele Personen in Abrede stellen, daß Diens der Verfasser des anonymen Aufsaßes sey, durch welchen die Englische Presse sich fúr das rächen zu wollen scheint, was sie die Mystification des Friedens-Vertrages nennt.

Herr Webster hat unsere Stadt dieser Tage mit einem Be- suche beehrt und einer Versammlung der Handels-Kammer beige- wohnt, in welcher er in einer ziemlich ausgedehnten Rede abermals den Beweis gab, daß er ohne Rückhalt dem Jnteresse des Präsi- denten Herrn Tyler zugewendet is, Fast alle Punkte, die er in seiner früheren Rede zu Boston sowohl in Bezug auf unsere in- neren Zustände, als rücksichtlich unserer Verhältnisse zum Aus- lande besprochen hatte, wurden auch diesmal berührt, und vor- zugsweise lenkte er die Aufmerksamkeit seines Auditoriums abermals auf die glúcklihen Folgen, welche die endlich t beigeführte Ausgleichung der o u streitig gewesenen Gränz- frage fúr die beiden betheiligten Länder, für die e Staaten aber vorzugsweise haben müsse. Bei diesem Anlasse muskerte er denn auch die verschiedenen Akte der Amtsführung des Präsidenten Tyler und den Gang der von demselben befolgten Politik und {loß mit einer ziemlih warmen Lobrede auf dieselbe. Man sieht es aus allen Anzeichen, die Sache des Präsidenten ge- winnt täglich mehr Anhänger, Morgen werden die Wahlen des Staates New-York beginnen, die uuf die Gestaltung der Dinge im Kongresse von größtem Einflusse seyn werden, Von ihrem

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Ausgange großentheils wird der Sieg der Demokraten oder der Whigs abhängen. Jch behalte mir vor, Jhnen seiner Zeit darüber Bericht zu erstatten.

Texas.

Galveston, 4. Nov, CNew-Orleans-Zeitun gen.) Es scheint, daß der Krieg mit Mexiko nun in allem Ernst begon- nen hat. Nach der Einnahme von San Antonio marschirte Cald- well mit 325 Mann nach dem Solado und lagerte sich 6 Engl. Meilen von der Stadt. Von da sandte er ein kleines Detasche- ment ab, um die Mexikaner zu vertreiben, Gegen 9 Uhr am 15. September griffen sie die Texianer an und fämpften bis zur Nacht. Der Verlust der Texianer war 1 Getödteter und 10 Ver- wundete, der der Mexikaner 214 Todte und Verwundete, Am 19ten zogen die Mexikaner sich zurüÜck und wurden von den Texia- nern verfolgt. Unter den Befehlen Caldwell's wurde eine Expe- dition nah dem Rio Grande vorbereitet, um Alles zu zerstdren, was dem Feind irgend eine Zuflucht gewähren könnte.

General Wool und seine Armee haben ihren Rückzug fort- gesebt, und nach den leßten Nachrichten hatten die Kundschafter ermittelt, daß die Mexikanische Armee, etwa 3000 Mann stark, sh am Presidio des Rio Grande befestige, Der Kundschafter- Trupp hatte 3000 Stück Vieh fortgeführt, welches die Mexi- faner bei ihrem Rúckzug hatten mit hinwegtreiben wollen. Sie folgten dem Train der Armee an 30 Englische Meilen jenseits des Nueces und fanden Karren, Wagen und Effekten auf dem Wege, vermuthlich zur Erleichterung der Flucht, zurückgelassen und ver- streut, Die Mexikaner sollen nur ein- óder zweimal auf dieser Flucht nah dem Presidio gerastet und bivouakirt haben.

Die Bewohner von Texas dúrsten nach Rache an den Mexi- fanern. Zu Houston haben sich Leute aus allen Klassen enrolliren lassen, Selbst ein Prediger, Herr Hudckins, is in eine der Compagnieen eingetreten. Zu Liberty, Harris, Jasper und in anderen östlichen Grafschaften ist die Miliz marschfertig.

General Sumerville ist so weit genesen, daß er zur Armee hat aufbrechen können. Der Termin ihres Abmarsches nah der Gränze is bis zum 10ten d. M. verschoben worden. Es stehen noch 1000 Mann im Felde, und man glaubt, daß 1500 bis 2000 zur bestimmten Zeit marschfertig seyn werden, Die Truppen sind vom besten Geiste beseelt und können es nicht erwarten, nach Nio Grande aufzubrechen. ¿

Die Pflanzer und Bürger des ganzen Westens liefern sehr freigebig Vorräthe für die Truppen und thun Alles, was in ihren Kräften steht, um die Expedition zu fördern, Die Grafschaften östlich von Trinity sollen erklärt haben, sie wollten 500 bis 1000 Mann stellen, sobald sie sich überzeugt hâtten, daß die Expedition nicht gleich in ihrem Beginn verunglücke. Ein aus Houston vom 1. November datirter Regiments - Befehl beordert die erste und zweite Klasse des dort stehenden Regimentes zum Iten d. vollstän- dig equipirt zusammen, um sogleich nach der Gränze abzumarschiren.

Ein Bote hat nah Bexar die Nachricht gebracht, daß Gene- ral Wool 900 Mann Verstärkungen empfangen habe und die An- kunft der Miliz der östlichen Provinz von Mexiko erwarte. Die Mexikaner zu Bexar waren sehr übermüthig und erklärten offen, General Wool werde bald zu ihrem Beistand herbeieilen und ihnen ihr Hab und Gut nach ‘dem Rio Grande schaffen helfen.

hr Vieh haben sie im Geheinien son 25—30 Englische Meilen nach Westen, in: der Richtúhg. nach dèmNio Grande, getrieben.

Eine Menge Texianischer Familien Haben sich nah Gonzales geflüchtet, weil sie besorgten, daß General Wool, sobald er 5 bis 6000 Mann zusammen habe, San Antonio abermals angreifen werde. Diese Furcht möchte aber wohl grundlos seyn, General Wool befindet sich wahrscheinlich jeßt schon in seiner Heimath.

Inland.

Dúffeldorf, 3. Dez, Se. Königl. Hoheit der Prinz Frie- drih von Preußen ist gestern Abend nah der Schweiz abgereist,

Köln, 4, Dez, (Domblatt.) Jn der leßten Sißung des Dombau-Vereins-Vorstandes nahm der Herr Erzbischof von Geissel das Wort und erfreute die Versammlung durch die Mittheilung, daß nach einem unter- dem 16ten v. M. ihm gewordenen Aller- gnädigsten Handschreiben Se. Majeskât der König Ludwig von Bayern dem Dombau eine neue Hülfe zuzuwenden entschlossen sey. Die von dem Herrn Erzbischof aus diesem Handschreiben verlese- nen Stellen lauten also :

¿Des Domes Vollendung, deren Sih Mein hochherziger Schwa-

er und Freund kräftig annimmt, liegt auch Mir am Herzen ; es be- schränkt ih nicht auf Wünsche, und beharrlich ist Bestandtheil Meines Wahlspruchs. Der Beharrlichkeit, großer Beharrlichkeit be- darf es, damit dieses , in seiner Art herrliche Werk vollendet werde.

„Wünsche, von Fhnen benachrichtigt ju werden, sobald ein Fen- sier auf der Südseite des Schiffes beendigt scyn wird, vorhabend, nach Beseßung noch zweier Fenster der Auer Maria - Hilfskirche mit Glasmalereien , ein solches Fenster fúr des. Kölner Domes Südseite verfertigen zu lassen.“

Der Herr Erzbischof begleitet diese Mittheilung mit dem Zusabe, daß er die vorstehende Allerhöchste Erkundigung dem Herrn Regierungs-Rath, Dombaumeister Zwirner bereits zur Kenntniß gebracht habe, und daß er Herrn Zwirner ersuche, seine desfallsi- gen Aeußerungen vor dem Vorstande auszusprehen, Herr Zw ir ner, diesem Ersuchen entgegenkommend, bemerkt der Ver- sammlung, daß in. diesem Augenblicke das Steinwerk zu dreien Fenstern an der Südseite des Domes. vollendet und aufgestellt sey und daß es ihm zur großen Freude gereichen werde, die zur Ver- glasung nöthigen Maße und Zeichnungen zur Weiterbeförderung an des Königs von Bayern Majestät dem Herrn Erzbischofe un- verzüglich zuzustellen, Dieser neue großartige Beweis der Aller- höchsten Theilnahme Sr. Majestät des Königs Ludwig von Bayern für die Dombausache, Allerhöchstdessen Wahlspruch von der \{chön- sten Bedeutung für das vollständige Gelingen des großen Unter- nehmens erscheint, wird von der Versammlung mit dem wärmsten Danke aufgenommen.

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Die Arbeiter: Klassen in England und die jüngsten Bewegungen unter ihnen.

Erster Artikel. Der Pauperismus und seine Ursachen.

Im Monat August dieses Jahres brach im Norden von England ein Volks-Aufstand aus, der von den Gränzen Lancashi- re’s und Cheshire’s seinen Anfang nahm und mit unglaublicher Schnelligkeit sich Über die nahe gelegenen Fabrif-Distrikte Englands und Schottlands ausbreitete, Das Volk erhob sich plöblich in drohenden Massen und in weitem Umkreise,

Die Bevölkerung der Grafschaften, welche vorzüglich der Schauplas dieser Unruhen waren, besteht aus gut bezahlten, ge- schickten und intelligenten Kunst-Arbeitern, aus regelmäßig gelohn- ten Kohlengräbern, die aber jeder Art von Wohlleben und mora- der ildung entbehren, aus einigen Hunderttausend Fabrik-

rbeitern, denen ihre Verbindung mit enormen Massen festen Ka- pitals eine stetige Beschäftigung zusichert, aus vielen anderen in den verschiedenen Handelszweigen bestellten Arbeitsleuten und end- lih aus einer großen Anzahl Handstuhlweber, die von Jugend auf in drúckender Noth und Unzufriedenheit gelebt haben. Seit mehreren pohren war der Stapelhandel dieser Distrikte in einem Zustande beispielloser Gedrüktheit; die Preise aller Lebensmittel waren seit drei Jahren ungewöhnlich hoch und ungefähr 40—50,000 Arbeiter seit Monaten ohne Beschäftigung, also aller Subsistenz- mittel beraubt. Dazu fam, daß sich der bei weitem größte Theil dieser Bevölkerung, der sih auf einige Millionen beläuft, in einem Zustande gänzlicher Unwissenheit und Rohheit 2E

Als im Zuli der Handel mit Baumwollen-Waaren fast gänz- lih daniederlag, machten einige Fabrifbesizer in Ashton, die seit mehreren Monaten unter {weren Verlusten ihre Maschinen hat- ten fortarbeiten lassen, vorigußs bekannt, daß nah Verlauf eines Monats eine Erniedrigung des Arbeitslohns eintreten werde. Tro dem, das nach dieser Zeit sich die Aussichten in dem zum Theil wieder auflebenden Handel günstiger stellten, standen doch die Fa- brifbesiger, welche so lange schon gelitten hatten, von ihrem Vor- haben nicht ab und begannen den herabgeseßten Arbeiterlohn bei sich wirklih einzuführen, Die Arbeiter widerseßten si, verließen ihre Maschinen und beschlossen, daß alle brigen gleichfalls still- stehen sollten. Sie gingen auf Manchester los, wo ihrem ungese fähr 5000 Mann starken Haufen weder eine hinlänglich starke noch gehörig vorbereitete Macht entgegengestellt werden konnte, und zwan- gen doré alle Arbeiter, ob zufrieden mit ihrem Lohn oder nicht, tre Arbeiten zu verlassen, Jn den wenigen Fällen, wo man

iderskand leistete, wurden die Fenster zerschlagen, das Eigenthum auch sonsk verleßt und die Maschinen gewaltsam zum Stillskand gebracht. Nicht allein die Fabriken wurden geschlossen, sondern auch alle anderen Gewerke, sogar Maurer und Zimmerleute, ge- zwungen, von der Arbeit abzustehen und dem Haufen sich anzu- schließen. Die Unruhestifter zogen von da in gesonderten Haufen nach verschiedenen Orten der Umgegend, wo sie in ähnlicher Weise verfuhren, so daß in drei Tagen in einem Umkreise von 30 Mei- len um Manchester jede Arbeit gehemmt war.

Bis jeßt hatten die Aufrührer immer erklärt, daß sie nichts weiter wollten, als was sie „eln gutes Tagelohn für ein gutes Tagewerk“ nannten, oder, mit anderen Worten, denselben Lohn, welchen sie 1840 hatten eine ganz vernünftige Forderung, wenn ihre Herren dieselben Preise wie 1840 hätten erhalten können, Nunmehr aber übernahmen die Leitung des Aufstandes die Char- tisten-Häupter, die Überhaupt schon lange die allgemeine Unzufrie- denheit genährt hatten, und beschlossen, der Bewegung einen politischen Charakter zu geben. Sie proklamirten demgemäß ihren „heiligen Feiertag“, ein gänzliches Abstehen von aller Arbeit von Seiten der ganzen arbeitenden Bevölkerung, bis das Geseß- buch des Landes die Charte geworden wäre. Unter ihrer Leitung verbreitete sich der Aufstand mit wahrhaft beunruhigender Schnel- ligkeit Über Yorkshire, einen Theil von Wales und die Kohlen- Bergwerke in Lancashire, Staffordshire und Shropshire, während gleichzeitig ähnliche Bewegungen bei Glasgow und in anderen Theilen Schottlands stattfanden. Nicht weniger als 400,000 Men- Gen ohne Arbeit und ohne Nahrung durchzogen in furchtbaren

btheilungen das Land.

Ein solcher Zustand der Dinge konnte nicht lange währen. Nachdem dle Regierung eine Woche lang ruhig dem Unwesen zu- gesehen, erkannte sle am Ende, daß es ein Aufstand war, der ernste Maßregeln erheische, und sie sandte deshalb so viel Truppen, als fie in der Eil mobil machen konnte, nach den aufrührerischen Di- striften. Bei der Annäherung der Truppen zerfielen die beiden Parteien unter den Arbeitern, nämiich die, welche die Charte, und die, welche die Erhöhung des Arbeitslohnes wollte. Jene in be- deutender Anzahl, welche gezwungen ihre Arbeit verlassen und dem Haufen gefolgt waren, bttón eilig zu ihren Werken zurü, die Chartisten wurden nah einigem Blutvergießen zersprengt, viele arretirt, und der Rest di08 nach Hause mit dem Entschluß, nicht zu arbeiten, wenn die Löhnung nicht erhöht würde. Nach 14 Ta- gen waren die Fabriken wieder geöffnet, viele Arbeiter bel ihren gewöhnlichen Arbeiten, im Allgemeinen unter den früheren Bedin- gungen, und die Sachen auf dem alten Standpunkt.

Wir fragen uns billig nah den Ursachen dieser Bewegungen, Die Herabseßung des Arbeitslohnes allein kann uns dafür nicht genügen; es muß ein tiefer liegendes Uebel geben, welches die Un- zufriedenheit dieser Volksklassen nährt und solche Verhältnisse ge- schaffen hat, daß dur eine vorübergehende Stockung im Handel Tausende von Menschen dem Hunger preisgegeben und zu offener Empôdrung veranlaßt werden. Auch steht die gegenwärtige Empô- rung nicht isolirt da, sondern sie is die Fortseßung des 1812 mit dem Kriege gegen die Maschinen zuerst begonnenen und im Laufe dieser 30 Jahre immer von neuem wiederholten Aufstandes der Arbeiterflassen; nur hat feine der früheren Bewegungen eine solche Ausdehnung und solche Organisation wie die egenwärtige erlangt. Das Uebel muß also mit der Zeit gewachsen seyn, ber worin liegts, und welches sind die Ursachen? Das Uebel nennen wir kurz Pauperismus, die Wurzel England mit seinen Jnstitutionen, seinem Handel, seiner Jndustrie. Äus derselben Quelle, der die un- ermeßlichen Schâße entstrômten, welche die Nation zur reichsten und mächtigsten gemacht haben, floß jenes Uebel Pauperismus, das, ein immer tiefer fressender am Ende inkurabler Schaden, sich in den Schooß dieser reichsten Nation gebettet hat. Ein großes Exempel für alle Zeiten, für alle Mationen, die den Weg Eng- lands gehen! Wir wollen hier nicht freiem Handel und freier Industrie den Krieg erklären, sondern nur die Folgen eines zügel- losen Jndustrialismus erôrtern.

Arbeit is die erste Bedingung des Bestehens einer Gesell- chaft. Mit den Fortschritten, welche diese in der Civilisation macht, wächst bei ihr die Summe der Arbeiten, mit diesen wieder das Kapital und der Wohlstand jener. Es kommt nur darauf an, wie den Mitgliedern der Gesellschaft die Mittel zur Arbeit, d. i, zum Erwerbe geboten werden, und da zeigt uns die Geschichte der Völker und Staaten im Allgemeinen zwei Extreme, denen die verschiedenen Nationen in ihrer wirthschaftlichen Organisation sich zugewandt haben. Auf der einen Seite sehen ae Länder, wo die Thâtigkeit durch Geseße und Religion beschränkt, wo die Fähigkeit, zu erwerben und zu erhalten, also nicht vollständig ent- wickelt wird; hier kann die menschliche Industrie nichc ihren gan: zen S erhalten, und die Nichtbenußung der vorhandenéèn Kräfte, des Kapitals der Nation, muß mit unerseblichen Verlusten für dieselbe verknüpft seyn. Dies Kapital, d. h. jener Theil des Nationalguts, welcher, wie die Saat im Boden so im Arbeiter

bewahrt, zur vielfältigen Reproduction von Reichthümern dient,

nimmt ab, statt sich zu mehren; die Arbeit stockt aus Mangel an