1842 / 345 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

rdet wurde. Die Mordthat geschah Nachmittags 5 Uhr vor ae Kirche n Freshfield, E eièinen Stadt bei Kilkenny. Die

beiden Mörder wurden von einem Nachbar gesehen, wie sie den Guetsbesißer durch furchtbare Schläge auf den Kopf tödteten ; sie entfamen aber nah vollbrachter That, obgleich ihnen sogleich nach: geseßt wurde. Man ist Überzeugt, daß der Mord entweder von den Pächtern verübt oder angestiftet wurde.

Die Morning Chronicle behauptet, daß der Zustand des Landes noch immer wahrhaft furchtbar sey, und von allen Seiten Über die große und skets anwachsende Zahl überflüssiger und armer Arbeiter Klage geführt werde. Selbst die jeßige unmenschliche Behandlung in den Gefängnissen und Besserungshäusern finde Lobredner, weil das Volk in seiner elenden Lage dieselben als Asyle betrachten würde, wenn sie niht so durchaus schreckliche Aufenthaltsorte wären. Das genannte Blatt fügt bei, daß die Armengeseß-Commissaire durch Rundschreiben alle Vereine aufge- fordert hâtten, für Betten zur Aufnahme einer ungewöhnlich großen Zahl von Armen zu sorgen. h

In Dublin wird demnächst eine große Versammlung gehal- ten werden, in welcher eine Dank schrift an Pater Mathew, als den „wohlthätigsten der jeßt lebenden Reformer“, votirt werden soll, Die Einladung dazu is bereits von den angesehensten Män- nern jedes politischen und religiösen Glaubens unterzeichnet worden.

Der bisherige Britische Geschäftsträger und General: Konsul in Peru, Herr Wilson, ist in gleicher Eigenschaft nach Venezuela verseßt worden und hat auf seinem früheren Posten Herrn Adams zum Nachfolger erhalten. ;

Der Capitain Elliot, ein Sohn des früheren ersten Lords der Admiralitàt, ist nun vor ein Kriegsgericht beordert worden, weil er, wie schon erwähnt, den Sohn des Kaplans am Jnva- liden - Hospital zu Chelsea, Herrn Gleig, einen auf seinem Schiffe dienenden Fähnrich, mit einem Tau : Ende hat züchtigen lassen, einer in früherer Zeit sehr gewöhnlichen, jeßt aber in der Anwen- dung auf Offiziere verpónten Strafe.

Die Gräfin Munster, eine Tochter des Grafen von Egremont, hat den Tod ihres Gemahls, des ältesten Sohnes Wilhelm?s 1V., nicht lange úberlebt, Sie ist am Zten d. M, gestorben,

Deutsche Bundesstaaten.

München, 7. Dez. (Bayer. Bl.) [Vierte bffentliche Sißung der Kammer der Abgeordneten] Nach Eröffnung der Sißung machte der erste Präsident zunächst die seit dem 2, De- zember eingegangenen Eingaben und Mittheilungen bekannt. Es sind deren achtzehn, darunter ein Antrag der Abgeordneten Stöcker, Seewald, Sauer, Amersdörfer, Schäfer, Ebert, Bähr, Hölzlein, Gambert, Brückner und Glaß, „die Vorlage eines Kulturgeseßes“ betreffend; ein solcher des Abgeordneten Dr, v. Wening, „die Ge- währung einer vollständigen Civil - Geseßgebung“; einer des Ab- geordneten Dr, Schwindel, „die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank, hier deren Anlehen im Auslande, so wie die Emission neuer Actien“, und einer des Abgeordneten Haas, „Unterstüßung der dffentlichen Bibliothek in Bamberg“ be- treffend ; dann verschiedene Vorstellungen theils Einzelner, theils von Gemeinden und eben so Beschwerden wegen Verleßung constitutioneller Rechte u. \. w., z. B. von Seiten des „Senats des Heilig-Kreuz-Bändnisses zu einem guten Tode“, Dann erstattete der aigreh des Petitions-Ausschusses, Abgeordneter Dr, Harleß, Vortrag Úber die geprüften Anträge der Abgeordneten. Als der- selbe eben begonnen hatte, wurde Se. Excellenz der Justiz-Minister, Freiherr von Schrenk, eingeführt und brachte einen Geseß-Entwourf ein, betreffend „die Einführung eines proc. Landes - Zinsfußes“, Jn seinem Vortrage fortfahrend, bemerkt darauf der Ausschuß- Referent, Dr, Harleß, der erste Berathungs-Gegenstand im Ausschusse sey ein Antrag des Abgeordneten Stöker gewesen, „die Aufhebung des Lottospiels“ betr,, und es habe der Ausschuß diesen Antrag als zur Vorlage an die Kammer für geeignet erklärt. Zur Erläuterung bemerkt der Abg. Stöcker, es sey bekannt, daß die Kammer schon im Jahr 1837 einstimmig den Wunsch ausgesprochen habe, es móôge das so betrúgerische Lottospiel doch endlich aufgehoben wer- den. Eben so bekannt sey leider, daß neuerdings die Spielwuth nicht im Abnehmen, sondern vielmehr im schnellsten Anwachsen begriffen sey. Er erinnert in dieser Beziehung nur an das trau- rige Ereigniß, daß der Central:Postkassier von Germersheim aus einem tüchtigen und achtbaren Beamten durch ungezügelte Spiel- wuth zum Betrüger an einer dffentlichen Kasse mit einem Defi- zit von 118,000F[, geworden sey. Nicht die Cholera, nicht die Pest sey in ihrem verderblichen Wüthen mit der Lottospielrouth zu vergleichen, und jeßt, wo nach dem júngsten Vortrag des Finanz-Ministers einige zwanzig Millionen an Eräbrigungen vorhanden seyen, sollte man

doch endlich daran denfen, weil man es ohne neue Lasten für das /

Land könne (denn gegen solche müsse er sh freilich verwahren), dieses schändliche Spiel aus dem Lande ju verweisen. Rühme sich doch Bayern großartiger Bauten und Kunstschâbe, wie sich deren fein anderes Land zu rühmen habe; seyen doch Bayerns Finan- zen dermalen blühender als je; also ‘entferne man auch die Pest, durch welche seit 1837 wieder Tausende elend geworden seyen, In das Ausland werde deshalb das Bayerische Geld nicht gehen, höchstens an den Gränzen. Als darnach Niemand mehr das Wort nahm, verfügte die Kammer einstimmig, daß der fragliche Antrag des Figardaeten Stöcker allerdings zulässig, und an den betref- fenden Ausschuß zu verweisen sey.

XckX Frankfurt a. M., 9. Dez, Die Jnsurrection in Barcelona ist, wie mit Bestimmtheit angenommen werden kann, in diesem Augenblicke unterdrúckt, und die Börse nimmt bis jeßt feine Notiz davon, weil sie diesen Ausgang der Schilderhebung nicht anders erwartete, Die Börsenwelt, die auf Zahlen sleht, besorgt nicht mit Unrecht, daß der Zug des Regenten nach Cata- lonien und die Mo ) iner ansehnlichen Heeresmacht den leeren Staatsschaß Spaniens noch mehr {wächen oder vielmehr das Ministerium in Verlegenheit bringen werde, das Geld auf:

utreiben. Bevor zuverlässige Nachrichten über den Stand der ingé in Barcelona eingetroffen sind und einige Garantie für die nâchste Zukunft geboten ist, wird sich das Vertrauen der Speku- lanten uy {werlich den Spanischen Fonds einigermaßen zu- wenden. Im Allgemeinen Zeigte sich in dieser Woche, und beson- ders auch heute, eine größere Bewegung in dem Handel mit Staats - Effekten. Besonders begehrt waren zu höheren Preisen die Oeskerr. Metall, (so daß 5proc, 1105 und Aproc, 1014 stehen) unzweifelhaft zu Kapital-Anlagen. Die übrigen Oesterr. Gattungen hielten sich fest, und selbst die Wiener Bank-Actien unterlagen nur unbedeutender Wandlungen., Von einiger Bedeutung war in. den léßten Tagen der Umsaß in den Holländischen Fonds wodurch selbst gestern die beiden Syndikats höher gingen, Nach den Amsterdamer Briefen isk indessen vorcrst kein weiterer Auf- wang der Holländischen Fonds zu erwarten, und die dortige örse wird namentlih dur die große Geld-Abondanz so fe ge: halten. Die Polnischen Loóse sind fortwährend an unserem laße sebr bellebt,. Der seitherige Rückgang der Taunus - ahn: ctien hat heute aufgehört, und sie hoben sich durch vielfache Ein-

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fâufe auf 382 n den en Tagen wurde die Dividende der I cunuseEisebabs für 54S zu niedrigem Preise erfauft, und man glaubt au nicht, daß sie pr. Actie höher als 15 Fl. seyn werde, da bei starfer Einnahme der Bahn die Betriebs - Kosten und außerordentlichen Ausgaben nicht weniger groß sind.

Jm Waagarenhandel ist immer ei Regsamkeit hier zu ver- spúren. Jn den leßteren Tagen sind sehr ansehnliche Partien Ko- lonialwaaren, namentlich Kaffee, aus Holland hier eingetroffen.

Die vorgestrige erste Versammlung des hiesigen Vereins zur Unterstüßung hülfsbedürftiger protestantischer Gemeinden war zahl(- reich besucht und es is alle Hoffnung vorhanden, daß dieser Ver- ein nah Wunsch gedeihen werde,

Baron Anselm von Rothschild iff vorgestern von hier nah Paris abgereist, von wo der Baron Salomon von Rothschild wahrscheinlich erst im Frühjahr nah Wien zurückehren wird.

Hamburg, 7. Dez. Die Verhältnisse der Hull-Hamburger Dampfschifffahrts - Gesellschaft werden sich, allem Anscheine nach, dieses Jahr besser gestalten, als es im Jahre 1841 der Fall gewesen, Unseren Dampfschiffen hat es an Fracht nicht gefehlt, und wenn auch bei dem niedrigen Fahrpreise fein Gewinn herauskommen wird, so ist doch auch fein Verlust zu erwarten, wie man anfänglich zu be- fürchten schien. Drei oder vier hiesige Wollhändler, welche haupt- sächlich für eigene Rechnung Geschäfte machen, haben allerdings das Opfer sich auferlegt, ihre Wolle nur auf den Hamburger Fahrzeugen zu verladen, obgleih die Huller Böte sie billiger úber- nommen hätten. Eins dieser Häuser berechnet seinen in diesem Zahr erlittenen Frachtverlust auf 160 Pfd. St. Man kann die- sen Geist der Hingebung für das Bestehen des Deutschen Unter- nehmens nicht genug loben, und wir dürfen nun die Hoffnung nâdren, daß es, aller Gegenwehr der Englischen Gesellschaft un- geachtet, glücklich sich erhalten und gedeihen wird.

Schweiz.

Vern, 11. Dez. Jn der Sißung des großen Raths vom 2, Dezember kam der Geseß - Entwurf über die Lotterieen vor. Die hauptsächlihskten Bestimmungen dieses Entwurfs reduziren sich nach den gefaßten Beschlüssen auf Folgendes: Alle Lotterieen und Glückshäfen sind ohne Ausnahme verboten; der Unternehmer einer Lotterie und seine Gehülfen werden mit einer Strafe von 40 bis 50 pCt, des Kapitalwerthes der Lotterie - Gegenstände be- legt; wer Pläne oder Billets von einer Lotterie antrâgt oder feil- bietet, verfällt für jeden Plan oder Billet in eine Strafe von 25 bis 100 Fr., auch wenn sie in verschlossenen Briefen enthalten sind; die Ankündigungen in öffentlichen, im hiesigen Kanton er- scheinenden Blättern ist bei gleicher Strafe von 25—100 Fr. so- wap für den Einsender als für den Verleger oder Herausgeber verboten, Leßterer ist für die Strafe des Erskeren verantwortlich; in gleiche Strafe verfällt der Drucker, der sle besonders abdruckt Wiederholungs fälle werden mit doppelter bis zehnfacher Buße nach obigen Bestimmungen belegt; Forderungen für Lotterieen finden fein Necht, Das Geseß soll mit seiner Publication in Kraft tre- ten und alle anderweitigen Geseße und Bestimmungen aufgehoben werden.

Spanien.

Madrid, 30. Nov, Gestern Abend herrschte eine Gährung unter der hiesigen Bevölkerung, indem sich das Gerücht verbreitet hatte, daß der Handels-Vertrag mit A abgeschlossen worden sey und daß Espartero nah seiner Rückkehr von Barcelona ihn ratifiziren werde, Gut unterrichtete Personen versichern jedoch, die Sache sey keinesweges schon so weit gediehen.

Der ministerielle Patriota erklärt förmlich, daß die Eng- lische Botschaft keinerlei Einfluß auf die Maßregeln, welche gegen Barcelona getroffen werden sollen, geubt hat oder üben werde. „Wir sind gewiß“, fügt der Patriota hinzu, „daß die Regierung nur die Stimme ihrer Pflicht und ihres Gewissens hören wird, wenn sie mit der von den Umständen gebotenen Energie handelt, ohne den Rath des Auslandes anzunehmen oder zu fordern.“

Am vorigen Sonnabend hatte eine Versammlung Cataloni- sher Senatoren uud Deputirten bei Herrn Domenech statt. Herr Mata beantragte die Verbffentlihung eines Manifestes, um die Insurrection von Barcelona zu tadeln. Dieser Antrag wurde von mehreren Mitgliedern bekämpft und verworfen. Herr Mata will nun sein Manifest für sich allein publiziren.

Die mit der Blokade von Barcelona ton tegee Spanische Flotte besteht aus den Fregatten „Cortes“ und „Christine“, den Brigantinen „Manzanares“, „Herol“ und „Pluto“, der Goëlette „sabella“, dem Paketboot „Lord Yout Hay“ und den Dampf- bôten „Jsabella“ und „Mazeppa“,

Der Heraldo meldet, daß man den Prozeß gegen den Obersten und Catalonischen Deputirten Prim, der ohne Paß abgereist ist, sehr shnell inskruirt habe und daß die Jnstruction an den Regen- ten gesandt werden solle.

Barcelona, 30. Nov. Bis morgen wird wohl die Unter- werfung von Barcelona völlig ausgemacht seyn. Schon vom 27, November an is die Hiße der Jnsurrection ganz erloschen. Seitdem haben die Junten weder politische Manifeste, noch Pro- clamationen mehr veröffentlicht ; seitdem wurden keine Donnerreden mehr gegen den Regenten an den Straßeneken angeschlagen, um anz Spanien zur Abschüttlung der Militair-Tyrannei aufzurufen. uh die Sprache der gland änderte sih gar auffallend, je näher Espartero kam. Er is ihnen nun nicht mehr der ehrgelzige Scheinheilige, der unwissende General, dessen Fehler das gute Giúck verbesserte, der geizige Despot, der blutdürstige Diktator, lauter Titel, mit denen die Journale noch vor einer Woche sehr freigebig gegen ihn waren, als sie ihn für abgeseßt erklärten, Bereits vom 28sten erkennen ihn die Journale von Barcelona neuerdings wieder als Regenten an und legen ihm wleder ehr- furhtsvoll den Titel „Erlauchteste Hoheit“ bei,

Von der Spanischen Gränze, 3. Dez. Aus Bar- celona vernimmt man, daß die Nacht vom 30. November und der Tag vom 1. Dezember stürmisch waren. Eiù Theil der auf- gelôsten Bataillone weigerte sich, die Waffen niederzulegen und verlangte eine durch Frankreich mittelst des Französischen Konsuls garantirte Amnestie. Allein der Regent wollte eine Jntervention des Auglandes in Bezug auf eine Maßregel, welche das Verhal: ten der Regierung im Znnern anbelangt, nicht zulassen. Die von dem Bischofe präsidirte Junta Vg H den Ausbruch von Volks- Unruhen und suchte demnach das Einrücken des Regenten in die Stadt zu beschleunigen. j

ss Paris, 7. Dez. Auch heute haben wir keine bestimmte Nachricht von dem Einzuge des Regenten in Barcelona erhalten. Die Uebergabe der Stadt würde äb hon am 30sten v. M. erfolgt seyn, wenn nicht die unter dem Namen von Frei : Corps bewaffneten Tagelöhner. und Fabrik-Ar- beiter sich der elbenwiderseßt hätten, Die National-Gardewar mit der

rigens, allem „Anschein näch,

neuen Junta úber die Nothwendigkeit der Capitulation einverstanden, aberdie sogenannten Frei-Corps, die bei der Fortdauer der Pseroctian schon insofern betheiligt waren, als sie einen sehr ansehnlichen täg: lichen Sold ausgezahlt erhielten, widerseßten sih unter Drohungen dem Vorhaben, dem Regenten die Thore zu dffnen. Sie hatten schon früher bei den Unterhandlungen mit dem General - Capitain van Halen verlangt, daß vor allen Dingen der ganzen Einwohner- schaft von Barcelonà eine P Amnestie zugesichert und daß diese Amnestie unter die Gewähr des Französischen Konsuls gestellt würde, ein Verlangen, das natürlich durch den General van Halen unbedingt zurückgewiesen war. Die späteren persönlichen Ver-

E en der Deputation der neuen Junta mit dem Regenten

aben eben so wenig vermocht, den Leßteren zu Zugeständnissen zu bewegen, die mit der Würde der Regierung nicht verträglich seyn würden. Espartero hat den Abgeordneten der Stadt mit Ruhe und Mäßigung geantwortet, ihnen aber zugleich zu erkennen gege- ben, daß er sich feine Bedingungen der Unterwerfung vorschreiben lassen fönne und werde, und daß es die Sache der bei dem Auf- ruhr fompromittirten Personen sey, sich in Sicherheit zu bringen, wenn sie nicht dem Arme „des Geseßes anheimfallen wollen. Un- geachtet dieser Antwort würde indessen, wie schon gesagt, die Un- terwerfung der Stadt wahrscheinlih sogleich erfolgt seyn, wenn der Wille und die Gesinnungen der eigentlichen Bürgerschaft die Oberhand behalten hätten, Das Erscheinen des Englischen Linienschifss ehe Formidable“ im Angesichte von Barcelona hatte freilich einige neue Aufregung verursacht, denn es hieß, die Engländer beabsichtigen, die Stadt mit Congreveschen Raketen von der See aus in Brand zu schießen, aber diese Besorgniß und die dadurch erzeugte Erbitterung legte sih, als man bald darauf den „Formidable“ vor der Mün- dung des Llobregat auf den Sand laufen sah, wo er beim Abge- hen der lesten Nachrichten noch festsaß.

Die Regierungs - Zunta hat alle öffentlichen Kassen, die sie erreichen konnte, geleert, und sie soll selbst die städtischen Deposi- tengelder nicht verschont haben. Die Summen, welche sie ver- \chleudert hat, werden auf nicht weniger als 7 bis 8 Millionen Realen angeschlagen. Sie hatte das Jnnere der Stadt an meh- reren Orten stark befestigen lassen, so daß Barcelona Schritt vor Schritt gegen die Königlichen Truppen hätte vertheidigt werden fönnen, Die sämmtlichen Mitglieder der Regierungs - Junta ha- ben sich, dem Anscheine nach, in Sicherheit gebracht.

Portugal.

Lissabon, 29, Nov. (Börs, Halle.) Wiewohl die Wah- len zu den zwanzig Vakanzen in den Cortes úberall zu Gunsten der Regierung ausgefallen sind, so hat die Regierung doch beschlos- sen, die Lortes nicht vor dem 2. Januar 1843, dem verfassungs- mäßigen Tage ihrer Zusammenkunft, wieder zu eröffnen; nur pro forma werden sie am 28. Dezember einberufen werden. Die Re- gierung scheint dadurch nur Zeit gewinnen zu wollen, um mehrere threr beabsichtigten Maßnahmen reifen zu lassen. Die Opposition ficht übrigens den Aufschub an, da gesezmäßig in jedem Jahre eine dreimonatliche Session skattfinden soll, die Cortes aber in diesem Jahre nur vom 10. Juli bis zum 14. September versam: melt gewesen sind; Antecedenzien sprechen indeß für die Minister,

er Prinz von Joinville ist am Dienstage, den 23sten d. M., von hier abgesegelt, Beim Auslaufen aus dem Tajo wäre die „Belle Poule“ indeß beinahe auf der Barre gestrandet, und die in ihrer Begleitung befindlichen Korvetten „Coquette“ und „Jguala““ stießen so heftig an einander, daß die leßtere mit Verlust der Hälfte des Besanmastes in den Hafen zurückehren mußte, Das Wetter hatte sih an jenem Tage etwas aufgeklärt, ist aber seitdem bis jeßt überaus stúrmisch gewesen.

Aegypten.

Alexandrien, 22. Nov. (A. Z.) Den neuesten Nachrichten aus Syrien zufolge, scheinen die Gebirgsbewohner jeßt allen Ern- stes die Waffen gegen die Türkischen Behörden ergreifen zu wol- len; insbesondere die Drusen sind entschlossen, entweder ihre Un- abhängigkeit zu erfämpfen, oder die beiden an Assaad Pascha gestellten Forderungen Lur pedet nämlich 1) die Verweisung Omer Pascha?s aus dem Gebirge und dessen Ersegung durch Emir Beschir; 2) die Befreiung von den Landessteuern und die sofortige Loslassung der annoch verhafteten Drusen-Schehs. Jn Beschmaya scheinen einige Bewegungen gegen die Osmanische Regierung vorgefallen zu seyn. Ein im Dienste des Pascha von Damaskus stehender Drusen-Scheh war vor einigen Tagen iín das Gebirge zurückgekehrt, hatte einen Haufen von 1500 Drusen um sich versammelt, und wollte, wenn die Osmanische Regierung obige Forderungen nicht bewillige, über die Türki- schen Truppen herfallen. Dieser Schech schickte mehrere Boten an die Maroniten, mit der Einladung, so lange gemeinsame Sache gegen die Türkischen Behörden mit ihm zu machen, bis ihren Forderungen willfahrt sey; allein die Maroniten scheinen hierzu nicht sehr geneigt, und mehrere sollen sich, troß der von den Türken erlittenen Unbilden, ‘auf die Seite der Leßteren ge- schlagen haben, Eine andere Abtheilung Drusen, 4000 Mann starf, unter den Befehlen des Schehs Yusseff Abd el Molek, la- gert in Chan el Hassein auf der Straße nah Damaskus, um den Türkischen Truppen und Bediensteten den Weg zu verlegen. Am 10ten d, ward eine Compagnie von 400 Mann aus Saida dem Ower Pascha in Beteddin zugesandt: sie wurden unterweges von den Drusen angegriffen, geschlagen Und mit Zurüklassung von Lebensmitteln und Schießbedarf zur Rückkehr nah Saida ge- zwungen. Emir Abdallah, ein Neffe des alten Emir Beschir, der vor einiger Zeit von den Türkischen Behörden vertrieben ward, in der Provinz Beharrim aber eine Zufluchtsstätte gefunden hatte, mußte sich, troß der Erhebung der ganzen Bevölkerung zu seinen Aen, Af G fs E Küste von Tripoli vor Anker liegendes

ranzösisches Schiff flüchten. jy Eine Englische rig hat etiva 250 Englische Meilen west- lih von der Afriéanischen úste an einem Felsen Schiffbruch ge- litten. Der Capitain und ein Matrose sind ertrunken ; die Uebri: gen wurden gerettet und kamen gestern in Begleitung von Bedui- nen wohlbehalten hier an, ohne, wie es früher bei diesen Stäm- men gebräuchlich, von ihnen ausgeplündert worden zu seyn,

Dem durch die Viehseuche herbeigeführten Mangel an Zug- thieren sucht der Vice-König dadurch abzuhelfen, daß er den Be- duinen alle Pferde, die er befommen fann, abfauft, Sie dürften, wie man sagt, insoweit ausreichen, daß wir, wofern die Seuche nicht auch unter ihnen ausbricht, die nâchske Aerndte wie gewöhn- lih erwarten fönnen. Das Englische Kriegs-Dampfboot „Medea“ ist am 19ten d. von Malta hier angekommen,

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

O New-York, 20. Nov. Unsere Wahlen sind diesmal mit einer ganz ungewöhnlichen Ruhe vorúbergegangen. Zhr Re- sultat is eben so wichtig für die lokale Politik des Staates New- York als fúr die allgemeine der ganzen Union, Die fürzlich iu verschiedenen Staaten vorgenommenen Wahlen waren fast eben so viele unerwartete Niederlagen für die Whigs gewesen und hatten

es Zeugniß von der um sich greifenden Reaction les M T oeiepe-404O verpeucites und, die, Wahl des Generals son du Práfideziden entschieden hatten. Nur eine Hoffnung blieb den gs noch: dem Siege ihrer Gegner anderwärts. einen entscheidenden Triumph hier enégegenzusehen und so doch das Uebergewicht zu behaupten. Diese Hoffnung is! nun rausam getäuscht, obgleich man nichts gespart hatte, um sich den Erfolg zu sichern. Niemals schienen in „À T ar die aen Umstände sowohl als die Tpfab- Zugerassen cht gan - zu Gunsten dieser Partei úben zu müssen, als gerade Ee ey dem die Whigs die Vollendung der C Eisen ahn un e Erweiternda. des Kanals gleiches Ca De L in ai r0- ramm aufnahmen , boten fie der Habsucht der Eigenthümer ñ ls der Spekulanten ein mächtiges Reizmittel. Sie be- owohl a in New-York die einflußreichsten, am meisten ge- Nen e Jonaalt und sie haben denn auch alle ‘ihnen zu Gebote lebenden Mittel der P nah Kräften ausgebeutet. Troß aller dieser Anstrengungen blieb die öffentliche Meinung gegen sie gerichtet. Die Erie-Eisenbahn wird also eben so wenig vollendet, als der Erie- Kanal erweitert werden. Eo S IE r teN hat denen Recht gegeben, welche die militairische Wichtigkeit dieser Ar- beiten leugnen, oder die, wenn sie solche auch bis zu einem ge- wissen Punkte anerkennen, darin doch feinen hinreichenden Ersaß für die enormen Kosten, welche diese Unternehmungen erheischen wúrdén, und für die Gefahr finden, daß der Staat, der ohnedies mit Schulden schon Überlastet is, eine Bahn dadurch einschlagen würde, die am Ende zum Bankerot führen müßte. Wer die Sache unparteiish betrachtet, wird wohl der Entscheidung, wie sie durch das vorliegende Wahl - Resultat gefallen ist, wenigstens in Bezug auf die Frage der Erweiterung des Erie: Kanals seinen Bei- fall faum versagen können.

Als Zweck dieser Erweiterung wird angegeben, daß der Staat New - York dadurch in den Stand geseßt werden solle, die Er- zeugnisse des Westens, welche jeßt die Straße von Kanada ein- \chlagen, sich zuzuwenden und die Fracht derselben der Englischen Marine zu entziehen und der Amerikanischen zu verschaffen. Bei dem gegenwärtigen Stande der Dinge wird das Mehl, welches das Hauptprodukt des Westens bildet und auch der Hauptgegen- skand seiner Ausfuhren ist, zu demselben Preise von dem außer- sten Endpunkte des Erie-Sees nah Kingston in Kanada wie nach Oswego în den Vereinigten Staaten transportirt. Von Kingston nach Montreal, wo es auf Englischen Schiffen eingeschifft werden kann, ist der Transport-Preis durhschnittlich 35 Cents pro Faß. Von Oswego nach New: Yortk betragen die Transportkosten 55 Cents, was eine Differenz von 20 Cents zu Gunsten von Montreal ergiebt, Dort kostet die Fracht nach England 3 bis 4 Sch. St,; zu New- York is sie fast um die Hälfte niedriger. Wenn man aber die Vortheile in Anschlag bringt, welche der Englische Tarif den aus Kanada kommenden Produkten zugesteht, so wird man bald zu der mathematischen Ueberzeugung gelangen, daß die Vereinigten Staaten in keiner Weise und durch kein Mittel für die Versor- gung des Britischen Marktes mit der Kanadischen Marine in Konkurrenz treten können. Die größte Verminderung des Frachte Preises zwischen Oswego und New- York, welche die Vertheidiger der Erweiterung des Kanals in Aussicht stellen konnten, beträgt 22 Cents an jedem Faß Mehl, wodurch aber nur die Gleichheit zwischen New-York und Montreal hergestellt würde, während jedoch dem leßteren Hafen noch immer alle Vortheile des Engli- schen Tarifs blieben, die weit die Differenz zwischen beiden Trans- atlantischen Schifffahrten übersteigen.

Noch größer wird der Vortheil auf Seite Kanada's seyn, wenn man den Kanal vollendet haben wird, der die Strömungen des Lorenzo-Flusses Agen und den Schiffen von 150 Tonnen Gehalt gestatten wird, bis nach Kingston hinaufzufahren, wodurch die Fracht zwischen dieser Stadt und Montreal wenigstens um die Hälfte ihres gegenwärtigen Preises zwischen Oswego und New-York vermindert werden wird, Zwölf Meilen dieses Kanals sind bereits mit einem Kosten:Aufwande von 150,000 Dollars per Meile vollendet, die Gesammtkosten werden sich daher auf sechs Millionen Dollars belaufen. Welchen Gewinn aber auch Mont- real von dieser Arbeit ziehen dürfte, er würde doch nicht hinrei- chen Kanada in den Stand zu seßen, die Produkte des We- stens wieder nah Albany, New - York oder Boston aus- zuführen. Es is sonach flar, daß der Erie - Kanal einzig und allein als ein innerer Verkehrsweg angesehen werden muß. Sobald aber die Frage so sich stellt, so ist auch ihre Lösung ent- schieden; denn die Summe der Transporte hat, weit entfernt von jeder Zunahme, im Gegentheile in den leßten Jahren merklich ab- genommen, und das konnte nicht anders seyn, Man begreift, daß zu der Zeit, wo die Urbarmachungen des Westens begannen, Massen von Holz auf dem Kanal geflößt werden mußten; aber je mehr die Kultur dort Boden faßte, desto mehr trat der Ge- traidebau an die Stelle der früheren Wälder, und in demselben Makße also, in welchem der Reichthum zunahm, nahnk der Tonnen: gehalt ab, Außerdem ist es zweifelhaft, ob der Zuwachs an Tonnen- gehalt, der dur die Erweiterung des Kanals gewonnen würde, mit der Zunahme der Zinsen im Gleichgewichte stände, welche ihm eine schon jeßt enorme Schuld auferlegen müßte, und es wäre sogar möglich, daß statt der versprochenen Verminderung der Frachtkosten der Transporte eine Vermehrung derselben her- ausfâme. Das ist aber noch nicht Alles. Zwischen Boston und Albany besteht eine Eisenbahn, und diese Eisenbahn fügt New- Vork einen Schaden zu, der tagtäglich von unserer Presse beklagt wird, Die Erweiterung des Kanals würde also weit mehr zum Vortheile von Boston als von New-York aus schlagen.

Um diesem Einwurfe zu begegnen, und der Unterbrechung des Verkehrs zwischen New-York und dem Westen abzuhelfen, welche sechs Monate des Jahres hindurch durch das Eis verursacht wird, wollte die Whig-Partei nebst der Erweiterung des Erie- Kanals auch die Vollendung einer Eisenbahn, welche diesen großen Kanal mit Mew: York verbinden würde. Allein wie großartig auch dieser Plan scheinen mag, so muß doch Jedermann sich die Frage auf: drängen, tvozu soll der Kanal* dienen, wenn man eine Eisenbahn hat, die nicht theurer zu stehen fomme, und zehnmal schneller die Transporte befbrderte? Das Haupthinderniß aber gegen den zweiten Plan, wie gegen den ersten, bleibt immer der Geldmangel, und die Geldfrage läßt sich weder durch Lärmen noch durch Voten, sondern allein durch Sparsamkeit und Geduld lösen,

Dftindien.

Bombay, 1. Nov. (Bombay Times.) Am 25. Sep- tember ging General Mac Caskill mit einem von den Brigadiers Tuloh und Stacy befehligten Corps von nahe an 4000 Mann, Hestehend aus etwa 600 Reitern, worunter zwei Schwadronen des

en Dragoner-Regiments, ferner aus 2 Europäischen und 3 Ein- 9 Was egimentern , nebst einem túchtigen Artillerie: Park, aus ULd ga A Kabul nach Kohistan ab, um, wie verlautet, wo T l vet Chan, Emin Ulla und die anderen vornehmsten diS N uptl nge Felangeo zu nehmen. Die Truppen schlugen

raße nach Tscharikar ein, dem Schauplaß eines unserer

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traurigsten Unglücksfälle, wo im November vorigen Jahres ein P r s Gurka's vernichtet wurde. Am 29, September

rmte dem an der Straße liegenden Orte Zstalif ein unge-

rer Afghanen-Haufe unter Emin Ulla aus einem Fort hervor und stúrzte sich muthig auf das DREPe Corps. Eine kurze Zeit hielten die fghanen sih tapfer, dann aber wurden sie Fueöügeworftn und nach allen Richtungen zerstreut. Jhr Verlust muß sehr beträchtlich ge- wesen seyn, während die Briten nur 50 Todte und Verwundete zählten, unter Ersteren den Lieutenant Evans vom 41sten König- lichen Regiment, unter Leßteren den Capitain Broadfort und die Lieutenants Lister vom 9ten Königlichen, Spencer vom 2sten eingebornen Dan und Richardson von der reitenden Artillerie. Jm Fort erbeutete man außer Flinten und Munition auch ein paar früher Britische Kanonen. Zstalif selbst ward gänzlich niedergebrannt, und die Weiber vieler Hâuptlinge sollen in Gefangenschaft gerathen seyn. Mac Casfill's Truppen wurden um den 5. Oktober im Lager bei Kabul zurückerwartet, und es hieß, die ganze Armee solle zwischen dem 10, und 12. Oktober den Rückmarsh nah dem Jndus antreten.

General Nott lagerte, wie aus dem Bericht eines der befrei- ten Gefangenen hervorgeht, am 20. September mit seinem Corps zu Kila Kasih, zwischen Bamian und Kabul, wo der Berichter- statter eine Nacht zubrachte. Er hatte kurz vorher abermals einen Sieg über die Afghanen bei Bini Badam und Maidan auf dem Wege von Gisni nah Kabul erfochten. Mit dem Pollockschen Corps scheint er sich noch nicht vereinigt zu haben, doch steht er ihm ganz nahe und is eigentlich an Kabul schon vorüber, so daß die Vereinigung so gut wie erfolgt ist, denn, beide Corps sind in Communication mit einander, wie sich daraus ergiebt, daß General Pollock es ist, der dem General - Gouver- neur von Indien den Bericht úber General Nott’s leßte Erfolge abstattet und die Depesche des Letzteren beischließt. Diese ist aus dem Lager zu Urgunde vom 16, September datirt und lautet: „Jch habe die Ehre, Jhnen anzuzeigen, daß Schumschud- din, Sultan Dschan und andere Afghanen - Häuptlinge, nachdem sie etwa 12,000 gesammelt hatten, am 14ten und 15ten eine Reihe von festen Gebirgs - Positionen beseßten, um mir meinen Marsch auf Bini Badam und Maidan abzuschneiden. Unsere Truppen vertrieben sie aus ihren Stellungen und gaben mir durch ihr tapferes Benehmen Anlaß zur größten Genugthuung.“

Eine flüchtige Uebersicht von den Vorgängen in den Pässen auf unserer Rúckzugslinie wird dazu dienen, die oben gegebenen Nachrichten von dem Zustand der Dinge zu Kabul mit dem zu verbinden, was die interessantesten Punkte des Jnhalts der nâch- sten Post bilden dürfte, Das auffallende Mißgeschi, welches bis jeßt regelmäßig die Garnison des 10 Englische Meilen. von dem nach Peschauer hin sich öffnenden Ende des Keiber - Passes gele- genen Forts Ali Musdschid betroffen hat, is auch diesmal nur länger ausgeblieben, nicht daß es sie verschont hätte; der rechte Flügel des einige Monate dort stationirten 6Ásten eingeborenen Infanterie-Regiments entging ihm eine Zeit langz er wurde ent- fernt, um durch den linken Flügel erseßt zu werden, und kaum hatte er Dakka erreicht, als Wechselfieber und Dygsenterie unter den Leuten ausbrachen ; jeßt sollen dieselben ganz herunter seyn z es star- ben ihrer ctâglih drei bis vier ; 20 Mann sind schon beerdigt, und 90 sollen dem Tode entgegengehen. Der linke Flügel, der sich bisher vollkommener Gesundheit erfreute, trat unter den dústersten Aussichten auf gleiche Leiden an die Stelle seiner Vorgänger z hoffentlih wird er nicht lange dort zu bleiben gebraucht haben und Jeßt schon nah Jndien unterweges seyn. Zu Dafkka ist, wie es scheint, nichts von Bedeutung vorgefallenz die Truppen bereiten

Reaimenter umgeschaffen und das dritte Jnfanterie-Regiment des Schach Sudscha wegen seiner tapferen Vertheidigung von Kelat-i- Gildschie unter dem dischen Compagnie Infanterie-Regiments von Kelat-i-Gildschie. Silberne Medaillen mit den Worten: „Gisni, Kabul, Kandahar 1842“ auf dem Avers und: „Victoria, Vindex“ auf dem Revers, sollen an die betheiligten Offiziere und Soldaten ohne Unterschied ausgetheilt werden. Ge- neral Shelton und Oberst Palmer sollen dagegen vor ein Kriegs: gericht gestellt werden, sobald sie aus ihrer indien wieder eintreffen.

auptmann Craigie in den Dienst der Ostin- übernommen werden, unter dem Namen des

efangenschaft in Ost-

Der General-Gouverneur, Lord Ellenborough, hat nun am 14, Oktober auch einen Tages-Befehl an die Armee erlassen, worin er die Beendigung der Feindseligkeiten in China und den Abschluß des Friedens anzeigt, „Innerhalb zweier Monate“, sagt er in dieser Proclamation, „nah Ankunft der von England und Ostin- dien zur Betreibung dieses dritten Feldzuges abgesandten Verstär- fungen hat auf solhe Weise die Lenkung einer úberwiegenden Macht auf den wahren Angriffspunkt den Kaiser von China ge- zwungen, sich allen gerechten Forderungen Jhrer Majestät zu fü- en. Der Kaiser vermochte nur dadurch den inneren Handels-

erkehr seines Reiches vor Verderben, seine vormalige Hauptstadt vor Eroberung und Erstürmung und sein Reich selbs vor der Gefahr der Auflösung zu erretten, daß er den Bedin ungen nachgab, welche es Jhrer Majestät gefallen hatte, ihm Vñusdreibea, um den Unterthanen ihrer Krone Entschädigung für die Vergangenheit und Sicherheit fúr die Zukunft zu verschaffen, Dieses Ereigniß, so glorreich es für die Waffen Jhrer Majestät ist, wird jedoch dem Herzen Zhrer Majestät noch eine andere und höhere Genugthuung gewähren, als die, welche aus der Betrachtung des Kriegsglúcks entspringt, nämlich die Cn ena daß Feindseligkeiten, welche leider die smerzlichsten Uebel für die Menschlichkeit in sich schlossen, nun ihr Ende erreicht haben.“ Am Schlusse der Proclamation sind die Belohnungen angegeben, welche den in China verwende: ten und ebenfalls wegen ihrer Energie und Tüchtigkeit sehr belob- ten Truppen zu Theil werden sollen. Unter Anderem sollen die bei der Erstürmung von Tschinkiangfu betheiligten Truppen fünf- tig in ihren Fahnen einen goldenen Drachen mit einer Kaiserkrone führen. Auch soll ihnen eine silberne Medaille zugestellt werden mit demselben Zeichen und der Jnschrift: Pax Asiae Victoria restituta 1842.

Im Lager bei Kabul haben Krankheiten in sehr bedeutendem Maße um sich gegriffen; etwa 12 pCt. der Truppen waren dienst- unfähig, und da man am 30, September auch nur noch Lebens- mittei für 9 Tage hatte, so erwarteten die Soldaten sehr unge- duldig den Befehl zum Rückmarsche. Alles zu Kabul gebliebene GeschÚß, sammt dem bei Dost Mohamed?s Flucht im Fahre 1839 weggenommenen Artillerie-Park, der seitdem im Bala Hissar stand, ist wieder in Britischen Händen. Die Stadt ist natürlich voll von geplündertem Gut; unsere früheren Kantonirungen sind ganz zerstört, und selbst die Wälle der Citadelle haben durh Akbar Chan’s Beschießung im April stark gelitten ; angeblih wird Gene- ral Pollock vor seinem Abzuge nicht blos die Citadelle sprengen, sondern auch den großen Bazar, den Stolz von Kabul und die Bewunderung der Reisenden, gänzlich zerstdren.

Die Ernennung des Marquis von Tweeddale zum Befehls- haber der Armee von Madras hat einiges Aufsehen unter den Militairs gemacht, da Sir Hugh Gough zu diesem Posten be- stimmt warz aber es heißt, daß Sir Hugh zum Ober-Befehlsha- ber der ganzen Jndischen Armee ernannt werden sollte, sobald die Beendigung des Krieges in China der Regierung in England be-

sh fortdauernd auf die Ankunft der großen Armee vor, um mit ihr zusammen nach Jndien zurückzumarschiren. Die Festung Dschellalabad wurde seit einiger Zeit mit großer Sorgfalt gehücet; der Kommandant gestattete nur ein Thor zur Communication, und der Markt zum Verkauf von Lebensmitteln und anderen Be- dürfnissen wurde außerhalb des Peschauer:Thores abgehalten. Am 5. Oftober rúckte die Garnison aus und lagerte sich in der Ebene; sie wartete des Befehls zur Schleifung der Festungswerke. Ein aufgefangener Brief Akbar Chan's hat das System ans Licht ge- bracht, welches er gegen uns beobachten wollte, nämlich eigentliche Kämpfe zu vermeiden und auf unserer Marschlinie das Land rings- umher zu verwüsken, Wäre dies befolgt worden, so wárde General Nott nimmer Gisni erreicht haben. Gegen 300 von den Seik's, die zu einem der eingeborenen Znfanterie:Regimenter gehören, sind von Peschauer durch die Pâsse abgezogen und man traf Anstal- ten, die Übrigen auf Flößen fortzuschaffen, um durch sie auf dem Marsch nach Jndien nicht behindert zu werden, Diese ausschwei- fenden Soldaten, die mit unseren Truppen zu Gundamuck ge: dient, verübten in decn Dörfern ringsumher schreckliche Plúnde- rungen und stillten unter dem Schirm unserer Waffen ihre feige Rachsucht an dem Landvolk, welches der Vernichtung sîcher war, wenn es Widerstand leisten wollte, Die Kommissariats-Beamten waren eifrigst damit beschäftigt, Vorräthe für den Beda! f der großen Armee zusammenzubringen, Man hatte eine große Anzahl von Maulthieren herbeigeschafft, welche die Stelle der Kameele vertreten sollten. Die Nächte waren schon sehr falt, da sih auf dem Sofid Koh bereits Schnee gezeigt hatte; der Kontrast der bei Tage herr- schenden großen Hiße ar für die Gesundheit der Truppen sehr gefahr- drohend, Wichtig isk, daß, wie es wenigstens hieß, das vielbesprochene Reserve-Heer am Sutledsch entweder gar nicht mehr oder wenigstens nicht in der ursprünglich beabsichtigten Stärke von 50,000 Mann versammelt werden sollte, Ein Theil desselben war bereits zu der nah Bundelkund bestimmten Truppen - Abtheilung gestoßen. Ein anderer Theil sollte den General-Gouverneur nach Lahore begleiten, wenn er anders diese Reise wirklich unternähme. Der Gedanke einer Occupation des Pendschab scheint hiernach entweder aufgege- ben, oder dieselbe wenigstens hinausgerúckt zu seyn. Der Bengal Hurkaru sagt: „Das Frühjahr 1843 wird, wie wir zuversicht- lich hoffen, die ganze Jndische Armee friedlich in ihren Kanton- nirungen sehen,“

Akbar Chan's Vater, Dost Mahomed, war von Ludianah, wo er bisher als Staatsgefangener lebte, unter starker Bedeckung nach Ally - Gur und Allahabad gebracht worden und sollte, falls Akbar Chan's Auslieferung nicht erfolgte, noch weiter bis nach Chunar geführt werden.

Afbar Chan soll nun, fast ganz verlassen , als Flüchtling in Kohiskan umherwandernz er hat in einem durch Hauptmann By- grave an General Pollock abgeschickten Schreiben um Auskunft darüber gebeten, was man mit Dost Mahomed, seinem Vater, zu thun gedenke. Wenn Akbar Chan nicht von den Engländern gefangen genommen wird, hält Föttih Dschông, der Sohn Schach Sudscha's, fich in Kabul nicht für sicher und würde in diesem Fall vermuthlih mit der Armee nach Indien gehen,

Die Belohnungen, welche der General- Gouverneur den sieg- reichen Truppen in Afghanistan bestimmt hat, bestehen im Wesent- lichen darin, daß denselben eine außerordentliche Feld:Zulage (Batta) für 6 Monate ausgezahlt werden soll, Außerdem sollen noch zur Ehren-Auszeichnung zwei Infanterie-Regimenter des Ben alischen Armee -: Corps in Grenadier, drei andere in leichte Jufanterie-

fannt seyn würde. Man glaubt auch, daß Lord Tweeddale zum General-Gouverneur von Jndien designirt sey, da Lord Ellenbo- rough im Jahr 1844 seinen Posten aufgeben wolle, Der Gene- ral Sir Hugh Gough is, eben so wie Sir Henry Pottinger, der den Frieden in China abgeschlossen, ein geborener Jrländer.

, Unter den Trophäen, welche General Nott nah Jndien zu- rückbringt, befindet sih anch ein berúhmtes Sandelholz - Thor, welches ein Muhamedanischer Eroberer von einem Jndischen Tempel hinweggenommen und das fast acht Jahrhunderte hindurch die Hauptzierde seines Grabmals zu Gisni gebildet hatte.

Jn Kalkutta hat am 30. September auf dem alten Chinesi- hen Bazar eine durch Unvorsichtigkeit im Tabarauchen herbei- geführte Pulver - Explosion stattgefunden, welche drei Kaufmanns- Magazine in die Luft sprengte und wobei 12 Menschen auf der Stelle todt blieben und 23 schwer verleßt wurden,

Inland.

Vreslau, 9. Dez. Der wissenschaftliche Verein, welcher si hierselbst im vorigen Winter, zunächst aus Beamten der K5- niglichen Universität, Behufs der Abhaltung bffentlicher Vortrâge gebildet hatte, hat in seiner lezten Versammlung die Fortsezung dieser Vorträge beschlossen. Die Rechnung des vorigen Jahres wurde gelegt, wonach dem Freitisch-Fond ein Zuwachs von 400 Rthlr. erwachsen warz; es ergab sich eine Vermehrung der Mit- glieder, und fonnte daher auf zehn, statt sechs Vorträge diesesmal gerechnet werden, Dieselben werden vom 8. Januar des fkünfti- gen Jahres ab sonntäglich stattfinden. Die Versammlung schritt zur Wahl derer, welche sie zu übernehmen hâtten, und fiel die- B E Nees en Et A M La, Suoro, Stenzel, YJèees von Esenbeck, Haase, Röpell, Ambro dppert Pohl und Kahlert. is y R

Die Eisenbahn: Anlagen verhelfen, neben manchen geognostischen Entdeckungen, auch der vaterländischen Alterthumsfkunde zu mancher Ausbeute. So ist auf der im Bau begriffenen Bahnlinie zwischen Breslau und Freiburg vor einigen Monaten ein altes Urnenlager mit einigen Gefäßen von besonders schöner Form und Arbeit auf- gefunden worden. Ferner entdeckte man auf derselben Bahnlinie am linfen Ufer des Weistrißflusses bei einem Brückenbau die Ueber- reste einer Mühlen-Anlage, welche, nah den Terrain-Verhältnissen, noch einer uns geschichtlih unbekannten Vorzeit angehôren mag.

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Vordeaux und sein Weinhandel.

A Bordeaux, 6. Dez. Wenn man die Quantitäten der in den Jahren 1840 und 1841 von Bordeaux aus gemachten Ver- sendungen von Weinen in Fässern mit einander vergleicht, so wird man besonders nah gewissen Bestimmungen hin merkliche Abnah- men im leßteren Jahre bemerken, So wurden weniger versendet nach Rußland 1180 Fässer, nah England 116 Fässer (eine Ver- minderung von mehr als einem Zehntel), nah Mauritius 740, nah Bourbon 1230 Fässer. Die Hanseatischen Städte, die Kü- stenländer des Baltischen Meeres, die Niederlande, der Senegal sind beiläufig stationair geblieben ; eine unbedeutende Zunahme zeigt sich in den Versendungen nah den Antillen; Belgien hat 435 Fässer mehr abgenommen, Brasilien 215 mehr, und bei den Ver- einigten Staaten beträgt die Zunahme 2420 Fässer. De Betreff der Weine in Kisten ergiebt sich eine Abnahme in den ersendun- gen nach Rußland und der Jnsel Mauritius; dagegen eine Zu-

nahme bei den Versendungen nah den Hanseatischen Städten, den