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davontrug. Jn Folge dieses Ereignisses und der darüber einge- leiteten E le erschien vorgestern der Bahnwärter beim Stationshause zu Langerwehe vor dem hiesigen Zuchtpolizeigericht., Da es sich herausstellte, daß derselbe, welcher seiner Dienst - Jn- ffruction gemäß für die richtige Stellung jener Ausweichungsschiene sorgen mußte, dies an jenem Tage versáaumt und mithin dur seine sträfliche Nachlässigkeit zu dem stattgefundenen Unfall die Veranlassung gegeben hatte, so wurde er auf Gruad der Art, 319 und 320 des Strafgeseßbuches und der (\. 4, 5 und 6 der Ka- binets: Ordre vom 30. November 1840 zu einer Gefängnißstrafe von drei Monaten, einer Geldbuße von 5 Rthlrn. und in die Kosken verurtheilt, auch außerdem seines Dienstes verlustig und unfähig erklärt, künftig eine Stelle bei einer Eisenbahn im Preu- ßischen Staate zu bekleiden.
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Die Kunst - Ausstellung von 1842. Neunter Artikel. *) (Vergl. St. Ztg. Nr. 281, 289, 292, 310, 318, 324, 330 und 341.)
Portrait: Begas; Magnus; Sohn; Otto. — Genvebil-
der: Meyerheim; Hasenclever. — Landschaft: W. Schir-
mer; Eichborn; Elsasser; Schirmer in Düsseldorf; Achen- bach; Lessing; Sheuren; Biermann u. s. w
Nichts is für den Standpunkt der Kunstbildung unserer Zeit cha- rakteristisher, als das unverhältnißmäßige Vorherrschen der Por- traits. Daß man dergleichen Privat - Bilder in solcher Zahl auf die Ausstellung shickt und noch verlangt, daß cin Dritter sih daran erfreuen solle, das is fast zu viel. Ein gutes Drittheil sämmt- licher Nummern der diesjährigen Ausstellung gehdrte dieser Kate- orte an. 7 Doch versteht es sich von selbs , daß wir hierunter nicht die ge- ringere Zahl der Bildnisse mit verstanden wissen wollen , welche aus einer wahrhaft künstlerischen Auffassung hervorgegangen sind. Der Portraitmaler soll keinesweges blos Strich für Strich die Natur nachschreiben, sondern ihren Juhalt in sih aufnebmen und so gewis- sermaßen das sich zu eigen Gemachte, die innere Anschauung des Ori- ginals, in der Darstellung aufs neue verkörpern ; daher muß noth- wendig im Bildnisse der Geist des Darstellers mit dem des Darge- stellten gleichmäßig zu erkennen seyn, und daher eben verliert eine so objektive Auffassung, wie die des Daguerreotyps, für den Kunstfreund eigentlich allen Reiz. L i 1 Die Herren Begas und Magnus sind wir gewohnt, in dieser seclenvolleren Auffassung der Portraits in erster Rethe zu erblicken,
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von einer halb idealen und halb komischen Seite darzustellen weiß. Eine sehr gediegene Arbeit war dieLootsen-Schule. Doch müssen wir gestehen, daß die Helgoländer jeßt etwas stark prädominiren, in- dene es vielleicht schon mehr gemalte wie wirkliche Helgoländer geben mag.
Auch anLandschaften war Vieles, und darunter Bedeutendes, vorhanden; nur bedauern wir es, daß die naturalistishe Richtung das einst gerade unter uns mit großer Meisterschaft behandelte Feld der idealen Landschaft fas ganz und gar verdrängt hat; und doch schen wir noch nihts Schdneres, wie die herrlichen Schinkelschen Compositionen !
Ein kleines anziehendes Bildchen des hiesigen W. Schirmer war der einzige Repräsentant dieser Gattung, und wie reizend erschien dieser Park an der súdlichen See nit seinen immergrünen Bäumen, noch schöner hervorgehoben durch günstig angeordnete Bildwerke. Jmmer wird die Phantasie mit Vorliebe dieser von der Natur so vorzugsweise reih begabten südlichen Natur sih hingeben, wenn sie sih ihrem Laufe fret Überläßt. Und warum soll man dieselbe nur mit Trümmern bedeckt sich vorstellen, warum nicht auch mit der ganzen Prachtfülle dieser Monumente ? i
In voller Herrlichkeit erscheint die súdlihe Natur in Vereini- gung einiger Griechischer Trümmer von ewig denkwürdiger Erinne- rung. Eichhorn stellte uns die Gegenden von Sparta und Phi- galia in Arkadien, beides in ausgezcihter Weise dar. Mächtig, wie der Geist der alten Spartaner, erhebt sih die blaue Wand des Ge- birges Úber der fruhtbaren Ebene von Sparta, von welcher Stadt nur wenig Trümmerhaufen im Vorgrunde zu sehen sind, während auf dem zweiten Bilde die bräunlichen Ruinen des berúhmten Apollo-Tempels das Haupt-Junteresse in Anspruch nehmen, während man durch die Säulen hindurch die s{chönften Arkadischen Thäler und weithin das Meer in blauer Linie erblickt.
Von Ftalienischen Gegenden zeichnete sich eine Römische Gegend von Elsasser aus. Die violetten Berge zetgen eine eben so {chöne wie uns ungewohnte Eigenthümlichkeit der südlichen Abend - Beleuch- tung, während die rothen Ziegelmassen alter Kaiser- Ruinen kräftig dagegen hervorstehen.
Die großen Römischen Landschaften des Düsseldorfer Sch ir- mer’s sind zwar großartig komponirt , doch, abgesehen davon daß man in der Darstellung schwerlich die bezeichneten Gegenden wieder erkennen wird, was wie nicht eben zu schr hervorheben wollen, so ist doch die ganze Auffassung derselben durchaus Unitalienisch. Das sind Deutsche Bäume, Deutsches Wasser, Deutsches Unéraut und vor Allem eine Deutsche Luft. J der Künstler, wie scine früheren Bilder zeigten, mit der Deutschen Natur so zu sagen ganz verwach- sen, so glaube ih thut er Unrecht, mit einemmale ein für ihn un- geeignetes Feld zu bearbeiten.
und von beiden Künstlern sahen wir auch diesesmal Ausgezeichuetes. Beide sind vorzugsweise glúcklich in der Darstellung weiblicher Schön- heit; doch mêöchten wir diesesmal ein von Magnus gemaltes männli- ches Portrait als noch vorzüglicher gelungen nennen. Selten sahen wir in neuerer Zeit eine so individuelle Auffassung mit so harmoni- scher Durchführung bis ins Einzelne hinein. Noch mehr glänzen beide Künstler in einigen Portraits — man verzethe den Ausdruck — von mehr idealischer Art, So sehen wir von Begas ein hdchs rei- zendes Gemälde, drei junge im Schakten einer Eiche retzend hingela- gerte Mädchen, welches wir jedenfalls zu dem Vorzüglichsten rechnen, was wir von diesem Künstler sahen. Von Magnus aber bewunderte man einen jungen Fische:knaben aus dec Gegend von Nizza, an dem man sich kaum satt sehcn konnte, ungewiß, ob es dem \hônen Kna- ben galt oder der ausgezeichneten Weise der Darstellung. Kein ande- res Gemälde der Ausstellung zeigte eine o vorzügliche Technif ; und doch scheint es nur ein Naturstudium zu seyn, das der Künstler mehr zur eigenen Freude, als wie zum Zwecke cines Gemäldes machte: aber hierin liegt gewiß gerade ein besonderer Grund seines Vorzuges. Zwei Mädchen von Sohn — denn Schwestern sind es schwer-
Achenbach hat dieses viel vorzüglicher verstanden. Ein feuch- ter Eichenwald, dessen alte Bäume schon meist halb erstorben schei- nen, is ganz ausgezeichnet. Hier sehen wir nit nur das finstere Dunkel, welches în Gemälden nur zu häufig hart und unerfreulich erscheint, sondern ein warmer Sommerduft durchzieht den Wald und giebt dem Bilde einen eigenthümlichen Reiz.
Auch von Lessing, dem Vater der Düsseldorfer Landschafter, „schen wir ein Waldgebirge, das beim aufgehenden Monde in tiefer Ruhe zu den Füßen des Beschauers liegt. Doch unendlich bedeu- tender war von demselben Künstler eine unseren märkischen Gegen- den ähnliche Landschaft: ein breiter Fluß zieht mit zahlreichen Armen langsam durch das mit Schilf bewachsene Wiesenthal einer flachen Ebene , aus der einige Kiefern ihr einsames Haupt in den reinen Himmel erheben. So eben ging die Sovne hinter den Thürmen der fernen Stadt unter, und ein unglaublicher Glanz erfüllt die ganze Luft, welche in den schönsten Farben spielt und aus den fiillen Was- sern mannigfach zum zweitenmale hervorleuchtet : eine der s{hdnsten Landschaften der Ausstellung.
Ein großes Gemälde. der. Burg Stolzenfels am Rhein , mit der Fernsicht auf Koblenz, von Scheuren in Düsseldorf, zeigt nicht die
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Berliner Börse. Den 20, Dezember 1842. Fonds. |g Pr. Cour. Actien. |sg Pr. Cour. Bref. | Geld. Brief. | Geld. Brl. Pots. Eisenb. | S t, 1255 St. Schuld-Sch. *) (35| 1044 | 1033;} ao. do. Prior. Obi. |4 | 1 1025 Pr. Engl. Ob1.30./4| 10272 | 102%! Mga. Lpz. Eisenb. |—| — 124 Präm. Sch. der do. do. Prior. Obl. |4| — 1 Seehandlung. |—| 93 — Berl. Anb. Eisenb. |—| 107% | 106% Kur- u. Neumärk. do. do. Prior. Obl. | 4 | 103 102; Sehuldverschr. 102 1015 | Düss.Elb. Eisenb. | 5 59; — Berl.Stadt-Obl. *) [3§| 102 1015 | do. do. Prior. Ob. |/4| 9412 — Dausz. do. in Th. |—| 48 — Rbein. Eisenb. |5| 82 815 Westpr. Pfandbr. 3¿ 1025 102 } do. do. Prior. Obl. | 4 97 962 Grossh. Pos. do. |4| — 105 } Berl. Frankf. Eis. | 5 | 1004 997 do. do. |35| 1027 1013 } do. do. Prior. Obl. | 4 101% 1017 Ostpr. Pfandbr. |37 1034 1034 Ob.-Schles. Eisb. | 4 915 907 Pomm. do. 3 10 L l á Kur- u. Neum. do. sî 104 _ R TE A L L "a Seblesische do. 3‘ — É Suwgineà dn) pes E Disconto. — 3 4 *) Der Käufer vergütet auf den am 2. Januar 1843 fälligen Coupon } pCt. Pr. Cour. Wechsel-Cours. Thlr. za 30 Sgr. Brief. | Geld. Amatardam ....- o co iiCe 2A 250 Fl. Kurz — 140 d: d «na A A D A F eia 250 FI1. 2 Mét. —_— 1395 R RGRE «o e 000004 hs 000A LLH 300 L. Kurz —_ 1513 R Ge 00 n E S Ce N E 300 Mk. | 2 Me. — 1507 D ¿es 0ootcpotbop ees : ea oe 1 LSt. | 3 Me. 6 2435/6 243 E a a C4 000er 0d p Lai cs cs Ih 300 Fe. 2 Mit. — 797% Wie ia: 20 Xe. U ti 150 FI. 2 Mt. 1033 1033 Aue, (L C Ta Gs «Sudd 150 FI. 2 Mkt. 102% i Modelas ¿ha eh 604 Fe oe M s eie 100 Tulr.| 2 Met. 99% 9915 Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss.. 160 Tble.| 8 Tage 997 —- Frankfurt a. M. WZ.............. 150 F1. 2 Mt. 102 10i% PALEERIUS » «5 o00 200.04 U p ine La I SRBbl.| 3 Woch. |1 15 —
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 16. Dez. Niederl. wirkl. Sch. 625. 62 do. 1015, Kanz-Bill. —. 6% Span. 19/7. 32 do. 2357, Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —. Preuss. Präm. Sch. 165. Pol. —. Oesterr. —.
Antwerpen, 15. Dez. Zinsl. 45. Neue Aul. ISZ,
Paris, 15. Dez. 57 Rente fin cour. 119 65. 35 Rente fin cour. 79, 15. Aul. de 1841 —. 0% Neapl. au compt 106. 60. 55 Span. Rente 23%. Pass. —,
Wien, 15. Dez. 5% Met. 1095. 45 C07. 3% 77. 212 —, 7 —- Bank-Actien 1620 Anl. de 1834 1424. de 1839 108Y.
KÜönigliche Schauspiele. Mittwoch, 21. Dez, Jm Schauspielhause: Monaldeschi, Trauerspiel in 5 Akten, von H. Laube. i Donnerstag, 22. Dez, Jm Schauspielhause: Menschenhaß und Neue. Freitag, 23, Dez. Jm Opernhause: Die Hirtin von Piemont. Hierauf: Der reisende Student. Im Schauspielhause: 1) Elle est folle. 2) Un Mari charmant. Sonnabend, 24, Dez. Kein Schauspiel. Das Billet-Verkaufs-Büreau is an diesem Tage geschlossen. Sonntag, 25. Dez, Jm Opernhause: Der Feensee. Preise der Plâte. Ein Plaß in den Logen des ersken Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 1c. Jm Schauspielhause: Maria Stuart.
lich, so durch und durch verschieden is die braune von der blonden — reihen sich diesen idealen Portraits an, obschon sie nicht als leßtere bezeichtet sind. Es giebt zwar eine Art Replique der beiden Leonoren au buste, doch fînd fe durchaus neu aufgefaßt. Wir finden diese Art von Gemälden dem Talente von Sohn besonders angemessen, dessett Stärke weniger in Composition und Gruppirung als wie gerade in der scelenvollen und liebenswürdigen Darstellung einzelner Frauen- Föpfe besteht. Das Portrait eines Kindes in ganzer Figur, in einer parkartigen Umgebung, von Otto, vereinigt allerdings vicle Schôn- heiten, doch gränzt die Auffassnng stark an eine kokette Manier.
Die zahlreichen Portraits von Hopfgarten entbehrten durch- gehends ciner lebendigen individuellen Auffassung. Vorzüglich war dagegen cin männliches Portrait von Hildebrandt.
Die unmittelbare Nachahmung der Natur theilen mit den Bild- nissen auch die Genre- Bilder, von welchen zwar eine große Menge vorhauden waren, doch war die Zahl der vorzüglichen nicht eben sehr groß zu nennen. Auch hier dürfen wir uns aus den schon an- geführten Gründen eines weiteren Eingehens ins Einzelne enthalten und nur das Ausgezeichnetere hervorheben. Die Genre-Bilder, welche das Leben, wie es uns vor Augen liegt, wiedergeben sollen, sind in zwei Hauptgruppen zu sondern. Die cinen suchen das natürliche Leben der Menschen in ihrer Umgebung aufzufassen, ähnlich wie die Landschaften, so daß man den inneren Organismus der Dinge in seinem stillen Wirken zu erkennen glaubt ; die anderen dagegen zeigen dieselben Gegenstände in ihrem Widerspruche, von ihrer komischen Seite, Wenn wir daher die historischen Bilder mît dem hôheren Drama und der Dragôdie vergleichen dürfen , so die leßteren beiden mit dem bürgerlichen Schausptel und der Komödie.
In der ersteren Weise, der einfach natürlichen Auffassung, steht E. Meyerheim durchaus in erster Reihe, Wir schen in seinen Bildern eine Natur-Wahrheit, welche bis ins Geringste durchgeführt if, ohne daß darüber die Harmonie des Ganzen im mindesten lite}; im Gegentheile bildet diese stets den Hauptpunkt. „Aber zugleich i es eine, #0 zu sagen ideale Wahrheit, welche uns in seinen Bildern erfreut, etne Auswahl des Schdnen, welches uns umgiebt, so daß wir
Idee geltend. Reizend war diesesmal eine Aerndte - Scene von ihm dargestellt : ein junges Bauerweib, glühend von der Hiße der Jahres- zeit und der Arbeit, vergißt sie dennoch beim Anblicke ihres süngsten
Kindes aller Mühen und is nur voll der inni sten Wonne bei seinem Anblicke. Reizend fontrastict mit ihren vbileren Formen die noch
wir von JFnterieurs jemals sahen. und glaubt die Gegenstände mit Händen greifen zu können. Es freut uns, eine so vorzügliche Technik der Darstellung eines so aus- gezeichneten Bauwerkes gewidmet zu sehen, um so dem Beschauer ein durch und durch vollendetes Kunstwerk vor Augen zu stellen.
Nogers - Kapelle in Palermo sind gleichfalls hdchs ausgezeichnet, namentlich in Bezug auf die kräftige Färbung. achtete Künstler in der Perspektive niht so ganz sattelfest, was fúr bei seinen Bildern sets mit innerer Freude verweilen; man fühlt, die | dergleichen Gegenstände so überaus nothwendig ist, Technif, so vorzüglich sie auch ist, macht sich nicht auf Kosten dex | au
Kontrastes wegen. habenen bis Mur Lächerlichen nur ein Schritt ist, welche sich auch noch in manch
anwenden ließe, ihre volle Bestätigung.
kräftige Frische, welche die Arbeiten dieses Künstlers sonst auszeich- nete. Dieses Bild hat etwas Schwächliches, trob sciner Größe, wozu das blafßgelbliche Kolorit niht wenig beiträgt.
Höchst imposant dagegen ist die grofie Schweizer-Landschaft von Biermann. Wir sind es gewohnt, diesen tüchtigen Künsiler von Jahr zu Fahr fortschreiten zu sehen, und freuen uns, es aussprechen zu können /, daß das diesjährige Bild alle früheren Oelbilder dessel- ben Künstlers bei weitem, wie an Größe so auch an Vollendung Übertrift. Namentlich das Glühen der Gletscher sahen wir noch nirgend mit solcher Naturwahrheit vorgestellt. Nur der Vorgrund mit seinen Bäumen schien uns nicht kräftig genug sich von den hinteren Bergen abzulösen. L
Unter den Ausländern sind einige Landschafter rühmlich| zu erwähnen. So einige Schottische Gebirgsgegenden von Fräulcin Stoddard in Edinburg, welche so kräftig behandelt sind, wie es unter uns kaum die Männer zu thun wagen. Vorzüglicher noch stnd einige Schweizer- Landschaften von Calame in Neuchatel, welche ein Überaus warmer Ton belebt und die zugleich in der liebenswürdigsten Weise durchgeführt sind. Ein Sonnen-Untergang, hinter die Berge, vorn eine prächtige Baumgrappe, möchte man, was die Harmonie der warmen Färbung betrift, den schönsten Bil- dern von Moucheran an die Seite seßen.
Aurel Robert aus Neuchatel hat uns wiederum zwei innere Ansichten der Markus-Kirche in Venedig geschenkt, welche seine hohe Meisterschaft in diesem Genre aufs neue bekunden. Die Ansicht des Baptisteriums daselb| rechnen wir zu dem Allervorzüglichsten, was Man fühlt ordentlich die Luft
Elsasser’s Ansichten des Funeren der Peters-Kirche und der Nur is dieser ge- ( } Leider hingen dicse Bilder zu hoch, um genießbar zu seyn,
Einer Regenbogen - Familie erwähnen wir schließlich nur des Denn hier findet die Wahrheit, daß es vom Er-
er anderen Bezichung auf die diesjährige Ausstellung a,
unentwickelte Schdnheit eines jüngere ilneh- mend die Gene i wtebats s JUngeren Mädchens, welches theilneh
le zweite komische Auffa}sung des Genre chavafterisirt Hasen- clever’s Scene aus der Fobstade. Die verschiedenen Mieten bts Examinatoren, deren Gesichter auf das mannigfaltigste in lang, breit,
Berlin- Potsdamer Eisenbahn 6280 Personen gesahren.
Berlin - Potsdamer Eisenbahn. In der VVoche vom 13ten bis incl, 19, Dezember c. sind aus der
dick und dünn variiren und vom tiefsten Jnfkarnat bis zu
ÉXolorirt sind, zeigen alle nur mdglichen“ Stufen der dle Theologie. Nuec der Etaminandus selbst Übertrifft sie noch alle in Dummdreistigkeit und Abgelebtheit. Man fühlt es ihm an, daß er inmitten der anderen Herren sizend , dieselben wo môglih noch in
Berlin-Franksurter Eisenbahn 2699 Personen besördert worden.
Berlin - Frankfurter Eisenbahn. In dcr VVoche vom 1ten bis incl. 17. Dezember sind aus der
allen ihren prägnanten Eigen chaften Überbieten würde. Fn kei
historischen Werke köunte vielleicht der Zusßtend der Theologie R M8 vergaigenen Jahrhunderts so meisterhaft chavrafterisirt werden, wie in diejem Bilde, das durchaus mit der größten Vollendung durchgeführt
Meteorologische Beobachtungen.
is, und gewiß zu dem Vorzüglichsten gehdrt was wi ' dies- jährigen Ausstellung sahen. g N wir auf der dies-
Die Gemälde von Fordan halten zwischen beiden Darstellungs- weisen fast die Mitte, indem er die kräftige Nalur der Helgoländer
*) Die Ausltellung is zwar {on seit einiger Zeit ge losse doch wollen wir, der Vollständigkeit wegen, der Portraits, Genen! der und Landschaften nur in einem kurzen Ueberblické erwähnen, was um so mehr gestattet scyn dürfte, da diese leßteren Kunstarten für eine genauere Beschreibung weniger e sind, als wie die in den früheren Artikeln besprochenen Gemälde,
1842. 19, Dez.
Abends 10 Ubr.
Morgens
Nachmittags 6 Ube.
Nach einmaliger 2 Ubr.
Beobachtung.
Luftdruck... 336,96" Par. 337/53" Par. |339,33" Par. | Quellwärme 7,1° R. Luftwärme .…, |+ 4,7° R. |+ 3/49 R. + 3,8° R. |Flusswärme 1,2° R, Thaupunkt …. [4+ 2,9° R. |+ 1,4° R. 0,8° R. | Bodenwärme 4,2° R.
Dunstsïtügung | 86 pet. 85 pCi. 78 pCt. | Ausdünstung 0,009" Rb.
ale v Vi regnig regnig. heiter. Niederschlag 0/092 Rh. mde. WNW, NW. NW, W'ürmeweehsel 4,9°
Wolkeuzug — NW. — -+ 18° R.
Tagesmittel: 337,94” Par, +4/,0° R... +1,7° R... 83pC, nw,
Montag, 26. Dez, Jm Opernhause: Blaubaret.
Fanny Elßler: Jsmela.)
Preise der Pläse. Ein Billet zu den Logen des ersten Ranges: 1 Rthlr, 10 Sgr. 2c.
Im Schauspielhause: Vicomte von Létorières, oder: Die
Kunst zu gefallen.
Königsstädtisches Theater. Mittwoch, 21, Dez, (Jtalienische Opern-Vorstellung.) Lu- crezia Borgia. Opera in 3 Atti. Musîca del Maestro Donizetti. (Signora Assandri: Lucrezia Borgia. Signora Zoja: Maffeo
Orsini.)
Donnerstag, 22. Dez. Vorstellung der Kaiserlich Russischen Pantomimisten, Herren Gebrüder Lehmann, in 3 Abtheilungen, Erste Abtheilung: Die schdône Müllerin. Komische Pantomime in 1 Akt, Zweite Abtheilung: Jntermezzo’s. Dann, zum ersten- male wiederholt: Kain und Abel. Historisch-plastisches Gemälde, Dritte Abtheilung: Harlequins Statue, oder: Das mechanische Standbild. Pantomime in 2 Akten, mit Verwandlung. Vorher:
Mar Helfenskein. Lustspiel in 1 Aft. (Neu einstudirt.)
Marktpreise vom Eéetraide. Berlin, den 19, Dezember 1842. Zu Lande: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rtble. 2 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. ; Roggen 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr, 15 Sgr.; große Gerste 41 Rtble. 10 Sgr.; kleine Gerste 1 Rthlr. 8 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. ; Hafer 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlre, 4 Sgr. 3 Pf.; Erbsen 2 Rthlr. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 12 M 6 Pf. Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rtblr. 7 Sar. 6 Pf., auch 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr, 28 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf. ; große Gerste 1 Rihlr. 11 Sgr. 3 Pf.; Hafer 1 Kthlr. 2 Sgr. 6 B auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf; Erbsen 2 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. Sonnabend, den 17, Dezember 1842, Das Schock Stroh 10 Rthlr., auch 8 Rtblr. 20 Sgr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auh 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.
An die Lefer.
Die vierteljährlihe Pränumeration der Staats-Zeitung beträgt 2 Rthlr., Preuß. Cour. für das Jnland. — Bestellungen für Berlin werden in der Erpedition selbst (Friedrichs - Straße Nr. 72) gemaht, und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Pränumerant erhält das Blatt durch die Stadtpost, hon den Abend vor dem ange- gebenen Datum, frei ins Haus gesandt. — Aus- wärtige, des Jn- oder Auslandes, bewirken ihre Be- stellungen rechtzeitig bei den resp. Post - Aemtern; wer dies versäumt, kaun nicht mit Gewißheit die Num- mern erwarten, die vor der hier eingegangenen Anmel- dung erschienen sind.
Für einzelne Nummern des Blattes is der Preis 2% Sgr.
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Gedrukt in der Decker chen Geheimen Ober-Hofbuchdruckeref.
(Dlle,
21,
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
Me 354.
Berlin, Donnerstag den 2e Dezember
n h alt.
Amtliche Nachrichten. Ï h rankreih. Paris. Ordonnanz über Einfuhr und Transit fremder Bücher. — Vermischtes. — Briefe aus Paris. (Die bevorstehende Sihung; die Revue des deux Mondes über die konservative Politik. — Der Prozeß des Fournal des Débats und der Presse; die Reform des Courrier français. — Die neuesten Sieges-Berichte aus Aa
Großbritanien und Jrland. London. Erzherzog Friedrich in
ortsmouth, — Beschuldigungen des Französischen Konsuls in
arcelona und Vertheidigung Espartero’s. — Maßregeln gegen blasphemische Publicationen. — Vermischtes. — Turnbull’s Abreise von Cuba. — Brasiliens Bereitwilligkeit zu einem Handels-Traktat mit England.
V O, Haag. Generalstaaten. — Ankunft des Grafen von Nassau.
Deutsche Bundesstaaten. München. Abgeordneten-Kam- mer. Entlassungs-Gesuche zweier Abgeordneten nicht bewilligt. — Einstimmige Annahme des Geseß-Entwurfs in Bezug auf das Göôthesche Haus. — Dresden. Rückreise des Herzogs von Bor- deaux nach De — Leipzig. Der Kronprinz von Hannover, — Schreiben aus Frankfurt a. M. ;
Desterreich, Wien. Fürst Karl von Liechtenstein.
Spanien. Barcelona. Vermischtes.
Serbien. A Ad Wichtige Meldungen aus Konstantinopel,
Moldau und allachei. Saf sy. eneral Kissele}f nit auf der Kandidaten - Liste zur Hospodaren- Wahl.
Türkei, Konstantinopel. Rußland protestirt gegen die Absez- zung des Fürsten Michael von Serbien, — Der Sertasker beab- sichtigt eine Truppen-Reduction.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Un lúd'sfálle auf den Seen. — Bank- und Finanz - Zustände. — Blokade von Yucatan und interimistischer Präsident von Mexiko.
Süd-Amerika. Schreiben aus Paris. (Die neuesten Nachrichten aus Texas und Mexiko.)
Inland. Königsberg. Neue Zeitung. — Danzig und Posen. Blücherfest, — Düsseldorf. Beschlüsse in Bezug auf die Düssel- dorf-Elberfelder Eisenbahn.
Bemerkungen über den gegenwärtigen Zustand des Ermeländischen Garnhandels,
Reise-Skizzen aus dem Britischen Ostindien.
Wissenschaft, Kunst und Literatur. Königliche Schagu- spiele. Französisches Theater. — Die Königliche Bibliothek. — Niebuhr und Dahlmann.
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Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Kaiserli Russischen Hofrath und Beisizer des Wil: naischen Ober- Kriminalgerichts, Otto von Anderson, den Rothen Adler - Orden dritter Klasse zu verleihen.
Se. Hoheit der Herzog Wilhelm von Mecklenburg- Schwerin is von Dresden hier eingetroffen und in den für Höchstdenselben im Königlichen Schlosse in Bereitschaft geseßten Appartements abgestiegen. H
Die Akademie der Künste hat den Bildgießer und Ciseleur Theodor Vollgold hierselbst und den Verfertiger musikalischer Instrumente Ludwig Friedrich Voigt jun. hierselbst, in Be- tracht ihrer vorzüglichen Leistungen, zu ihren akademischen Künst-
kern ernannt, und deren Patente unter heutigem Datum ausfer-
tigen lassen. Berlin, den 10, Dezember 1842. Direktorium und Senat der Königl, Akademie der Künste. Dr. G, Schadow.
Die Akademie der Künste hat den geographischen Kupferstecher
Wilhelm Bembe hierselbst, in Betracht der vorzúglichen Lel- | stungen desselben in seinem Fache, zu ihrem akademischen Künst: F
ler ernannt und dessen Patent unter heutigem Datum ausferti: :
gen lassen. E ; : 2 fung aller Welt. Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste, R
Berlin, den 17, Dezember 1842.
Dr, G, Schadow.
j? einen Kleinhandel giebt,
i h & Angekommen: Der General-Major und Commandeur der! 2ten Garde-Landwehr-Brigade, von Below L, aus Neu- Vor
nachgewiesen wird und daß sie gebunden oder broschirt sind. Die aus dem Auslande fommenden Bücher, in welcher Sprache sie auch gedruckt seyn mögen, können zur Einfuhr oder zum Transit nur in den in der Ordonnanz bezeichneten Douanen- Büreaus vorgelegt werden. 2
Man will wissen, daß heute frúh ein Courier eingetroffen sey, der eine Note Espartero’s úberbringe, in welcher der Regent sich bitter über das Benehmen des Französischen Konsuls in Bar- celona beshwere. Alle ministeriellen Journale, und hauptsächlich das Journal des Débats, vertheidigen Herrn Lesseps auf das wärmste, und es is daher wahrscheinlich, daß Herr Guizot auf die Note Espartero’s, wenn eine solche wirflih eingegangen ist, durch eine Belobung seines Agenten in Barcelona antworten wird, Die Débats sagen heute am Schlusse eines längeren Artikels Úber diesen Gegenstand: „Jn dem Benehmen unseres Konsuls in Barcelona hat das Geseß der Menschlichkeit im voll- fommensten Einklang mit den strengsten Regeln des Völkerrechts gestanden. Er hat nichts Anderes gethan, als was er das Recht, was er die Pflicht hatte zu thun. Frankreich ist in Barcelona aufs beste repräsentirt worden.“ ]
Gestern wurde vor dem hiesigen Tribunal erster Instanz die Sache des General Donnadieu gegen Herrn Cretineau-Joly verhandelt (s. Nr. 345 d. St. Ztg.). Der Verklagte erschien nicht, und das Gericht erklärte, nahdem es den Anwalt des Klägers angehört hatte, daß die Anzeige des Herrn Cretineau-Joly, er werde gewisse Briefe drucken lassen, ihm noch nicht eine den Gerichten anheimfallende Verpflichtung B auferlege, Denmnach wurde der General Donnadieu mit seiner Klage abgewiesen und in die Kosten verurtheilt.
Madame Chauveau - Lagarde, die Wittwe des Vertheidigers der Königin Marie Antoinette, is gestern hierselb| mit Tode abgegangen.
Börse vom 16, Dezember. Ministerial - Veränderung dauerten auch heute noch fort, Man sprach von einer Combination Molé, Thiers und Valée. Außer- dem unterhielt man sich von diplomatischen Noten der Spanischen Regierung (s. oben), die zu neuen Reibungen führen könnten, Die M waren noch ausgebotener als gestern, und die 3proc, chloß zu .
t Paris, 16. Dez. Die bevorstehende Siß6ung der Kam- mern wird diesmal nicht mit der Spannung erwartet, welche die- sen Epochen des politischen Lebene in ‘der Regel vorhergeht. Die Gleichgültigkeit des Püblikums für die demn ch stigen parlamenta-
Die Gerüchte von einer
rischen Ereignisse ist um so üngewöhnlicher, als der öffentliche Geist sich lange genug ausgeruht hat, um Kräfte für neues poli- tisches Jnteresse gesammelt und die Fähigkeit zu neuen politischen Leidenschaften erworben zu haben. Die Ursache jener Jndifferenz is wahrscheinlih in der vorherrschenden Ueberzeugung zu suchen, daß die Session des nâchsten Jahres weder an Ergebnissen noch auch an parlamentarischen Scenen reich seyn werde. Die in der Stille arbeitende Intrigue könnte indessen doch wohl diese An- sicht Lügen strafen. Gewiß ist, daß die persönlichen Mitbewerber des Kabinets vom 29, Oftober alle Anstalten treffen, um bei der ersten Gelegenheit, die sich ihnen darbietet, einen allgemeinen Sturm gegen das Miniskerium zu laufen, Mit welchem Erfolge, muß freilich bis auf Weiteres dahingestellt bleiben.
In der neuesten Nummer der Revue des deux Mondes giebt Herr Rossi folgende, in vielen Zügen Außerst treffende Schil: derung von dem Charakter der gegenwärtigen Französischen Poli- tif: „Die großen Unternehmungen — warum sollten wir es nicht eingestehen? — sind heut zu Tage ziemlich shwer fúr uns gewor- «den. Die Geschichte beweist, daß es der Politik der Mittelklassen ‘fast immer an zwei wesentlichen Eigenschaften gefehlt hat, an der { Voraussicht und an der unerschütterlichen Ausdauer. Es giebt ¡eine große und eine kleine Politik, wie es einen Großhandel und Der erste denkt, berechnet, versteht zu ¿warten und zu wagen; der zweite kauft heute um morgen zu ver- kaufen, will immer rasch ein Resultat sehen, hâlt sih fúr allein positiv, weil er nicht denkt, hält sich fúr allein Flug, weil er nichts wagt, und nennt alle die Müßiggänger, welche ruhig das Mor- gen abwarten, und si nicht alle Tage in kleinen Beschäftigungen “ erschöpfen. Die große Politik fann nur die Aufgabe einer kleinen Zahl von Personen seyn; die kleine Politik erlaubt die Mitwir- Man blicke auf England! Jn dem so zahlrei: chen Parlameute berühren nur wenige Redner die auswärtige Po- litif, und diese Politik ist weit entfernt, den größten und detaillir- testen Theil der parlamentarischen Debatten auszufüllen. Man weiß in England, daß der Lärm in diesen Dingen gewöhnlich dem Erfolge schadet, und daß man Gefahr läuft, die Springfedern
pommern. # einer künstlichen Maschine zu A wenn man sie oft dem
Abgereist: Se. Excellenz der General - Lieutenant und 1ste?
Kommandant von Stettin, von Pfuel IL, und
Se. Excellenz der General - Lieutenant und Commandeur deri 3ten Division, von Brúnneck, nah Stettin, 4
Der Kaiserl. Russische Wirkliche Staatsrath und Botschafts Rath am Kaiserl, Oesterreichischen Hofe, von Struve, nachD St. Petersburg. #4 À nâmlih, daß die Regierung uns viel von ihrer Politik vor- F spreche, 1 gebe, P ten aufgegeben hat. 4 das unterhält und schmeichelt uns, und es macht uns Vergnügen, P der Regierung unsere Meinung darüber zu sagen und ihr zu be-
E
Zeitungs-Uachrichten.
Ausland. Frankreich.
Paris, 16. Dez, Der Moniteur enthält eine sehr weit-
läuftige Königliche Ordonnanz in Betreff der Einfuhr und des *
Transits der aus dem Auslande kommenden Bücher. Nach den neuen Bestimmungen is der Transit des Nachdrucks untersagt, Die Bücher in Französischer Sprache, deren Verlagsreht erwie- sen Ausländern gehört, oder die fremden Ausgaben solcher Fran- zösischer Werke, welche bffentliches Eigenthum geworden sind,
nnen ferner transitiren und werden bei der Einfuhr gegen den Tarif-:Zoll zugelassen, unter der Bedingung, daß ihr Ursprung
Publikum zur Schau stellt,“ estehen wir uns, daß roir weniger vorsichtig und weniger zurückhaltend sind. Wir wollen Alles sagen, Alles hôren und Alles wissen, Das politische Geplauder auf der Rednerbühne und selbsk die Jndiscretionen sind unsere größte Lust. Wir fühlen uns dadurch geschmeichelt, wie roenn uns ein Minister in seinem Kabinette geheime Depeschen zu lesen gâbe. Jm Grunde genommen, verlangen wir zwei einander widersprechende Dinge,
und daß sie sich gleihwohl nicht mit Politil ab: Das is das Problem, welches man allen Kabinet- Man spreche mit uns von Politik, denn
weisen, daß wir mehr davon verstehen als sie, Aber man hüte sich
Evor dem politischen Handeln, man mische sich in nichts, denn das
[Æfönnte unseren Geschäften shädlih werden, uns ein Opfer auf: “legen, unsere Bilanz verrücken. Es versteht sich aber von selbst, daß wir, um die Ehre des Landes zu decken und um den Schein zu retten, von Zeit zu Zeit die Unthätigkeit tadeln, die wir der NRe- gierung zur Pflicht machen. Das giebt ein Ansehen in den Au- gen des Auslandes,“
__ Der Verfasser der Chronik der Revue des deux Mondes findet seine Ansicht durch die Geschichte des Projektes des Fran- ¿dsisch-Belgischen Zoll-Vereins bestätigt, „Nehmen wir an“, sagt
1842.
er, „daß unserer Regierung annehmliche Vorschläge gemacht wären und daß sie dieselben furzweg zurückgewiesen, daß sie gar nicht davon hâtte wollen reden hören, Was würde daraus entstanden seyn? Das Kabinet würde den hârte- sten Tadel, nicht etwa blos, wie dies natúrlih ist, von Sei- ten der Opposition, die zum großen Theile aufrichtig an den Nusen jener Maßregel glaubt, sondern auch von Seiten der Conservateurs, und vielleicht der Mehrzahl derselben, geärndtet haben. Man hâtte hier ein wohlfeiles Mittel der Popularitàt gefunden, und solche Mittel, die nichts kosten, vernachlässigt man nie.“
„S tatt dessen hat nun aber das Kabínet das Zoll- Vereins- Projeft mit einiger Gunst aufgenommen oder tvenigstens aufzu- nehmen geschienen. Die Opposition, so weit sie von den Vorthei- len der Union überzeugt war, hat sich an ihrer eigenen Ansicht nicht versúndigt. Aber in den Reihen der Conservateurs hat das Projekt einen heftigen, hartnâckigen Widerstand gefunden. Die Conservateurs haben Frankreich, seinem Handel und seiner Jn- duftrie gesagt: hier sind neuere Gränzen, úber die ihr nicht hin- ausgehen sollt !“
Der Verfasser folgert hieraus dann mit der den Französischen Publizisken nur zu gewöhnlichen Uebertreibung, daß die konserva- tive Politif auf nichts weniger hinausgehe, als darauf, aus Franfk- reich ein Land der Unbeweglichkeit, eine politische Mumie, ein Eu- ropäisches China zu machen, Die Revue des deux Mondes ist nâmlich seit einiger Zeit wieder im Interesse des Herrn Molé, und der Politifer, die sich wie Herr Lamartine der Fahne jenes Staatsmannes angeschlossen haben, welcher die Devise eines Kon- servativen im Sinne der Guizotschen Politik verleugnen zu müs- sen glaubt, Was Herrn Lamartine anbetrifft, so sind seine Epi- gramme gegen die Conservateurs-bornes in frishem Andenken,
x"« Paris, 16. Dez. Das öffentliche Ministerium hat gegen die Freisprehung des Géranten der Presse durch das Correc- tions:Tribunal appellirt, Die Frage úber das „Bülletin der Ge- richtshbfe“ wird vor den Königlichen Gerichtshof gebracht und vielleicht wird man, wie die Sachen stehen, alle Stufen der Ge- richtsbarkeit erschöpfen. Dieser Prozeß, der nichts weiter ist, als ein Streit zwischen dem Journal des Débats und der Presse is eine große Verlegenheit für das Ministerium, Es muß zwischen zwei Organen wählen , die ihm beide gleich ergeben waren, aber nicht mehr gleich ergeben sind. Denn obgleich die Presse wiederholt angekündigt hat, daß sie dem Miniskerium treu bleiben würde, so wird sie doch jeßt auf eine Weise redigirt, die mehr eine Verlegenheit als cine Unterstüßung für das Kabinet ist, Das Journal des Débats, welches den Streit angc- fangen hat, hält sich naturlich immer in denselben Gränzen, und da es die gerichtlihe Verfolgung der Presse erlangt hat, so muß es sih dankbar bezeigen. Durch den Tod von Ber- tin ainé und Bertin, Pair von Frankreich, hat das Journal des Débats einen unermeßlichen Verlust erlitten. So lange diese beiden alten Herren lebten, hâtte man gewiß nichts Aehnliches gegen die Presse unternommen; sle hâtten das Unkluge und Un- schickliche eines solches Angriffs eingesehen und sich nicht bis zu einem solchen Grade durch ihren Groll gegen Herrn von Girardin beherrschen lassen. Von allen Journalen war bisher das Four- nal des Débats dasjenige, welches am besten die Form zu beobachten wußte und sich am wenigsten durch rein merkantilische Rúcksichten hinreißen ließ. Durch den Angriff gegen die Presse Íat es diese gute Stellung verloren und sich fast gewissen hungri- gen Blättern gleichgestellt, die täglich Kämpfe liefern, um einige (bonnenten zu gewinnen.
Der Courrier français, welcher vor acht Tagen für 180,000 Fr. verkauft worden is, wird ein Abendblatt werden. Es bleibt Oppositionsblatt, erhält aber eine neue Redaction, Diese Umgestaltung fann ihm nicht sehr gúnstig seyn, und der Zustand der Schwäche, worin sih der Courrier français seit einiger Zeit befindet, wird sich wahrscheinli auch auf das neue Abend- blatt úbertragen, Die Journale zu 40 Fr. siad úberhaupt für die Journale zu 80 Fr. ein Todesstoß, und mit Ausnahme des Journal des Débats, welches ein großes Format und einen ziemlich gesicherten Anhang hat, fönnen die leßteren nur auf eine sehr beschränkte Existenz rechnen. Der Con stitutionnel, welcher bis- her fúr jede seiner 15 Actien einen jährlichen Gewinn von 30,000 Fr. ab- geworfen, hat im Jahre 1842 jedem Actionair nur 5000Fr. eingebracht. Dieses Sinken is in dem Zeitraum von sieben bis acht Jahren bewirkt worden und es is wahrscheinlich, daß es noch weiter ge- hen wird. Wenn Herr von Girardin seinen Prozeß gewinnt , so wird, wie wir bereits bemerkten, eine völlige Umwandlung in der Presse eintreten und alle Journale werden gezwungen seyn, mit Supplementen zu erscheinen. Diese Supplemente werden ver- schiedenartige Gegenstände enthalten und nicht alle den gerichtlichen Verhandlungen gewidmet seyn, so viel is indeß gewiß, daß sie eine neue Verlegenheit für die Regierung seyn werden.
= Paris, 16. Dez. Die heute eingetroffenen neuesten Be- richte aus Algier sind vom 10, Dezember. Am bten sollen Araber aus dem Jnnern weitere Nachrichten über die Operationen der Expeditions - Kolonne des Generals Bugeaud dahin überbracht haben, Nach denselben wäre der General-Gouverneur am 29 sten v. M. in die Gebirge der Ouanseris, wo befanntlih Abd el Kader in der leßten Zeit einen sicheren Aufenthaltsort gefunden zu haben geglaubt hatte, eingedrungen, ohne ernstlichen Widerstand zu finden. Die Kabylen sollen die Flucht ergriffen haben, worauf die Fran- zösischen Truppen Über die von ihnen verlassenen Dörfer herfielen und sie verbrannten. Nachdem sie so einen Theil der Berge durch- zogen und zerstört hatten, was ihnen in den Weg gekommen war, kehrten sie wieder in die Ebene zurúck. Der Schrecken aber, den ihr Erscheinen in den bisher unzugänglich geglaubten, unwirthlichen Gebirgen unter den verschiedenen Stämmen der Eingebornen verbreitet hatte, war so groß, daß ein Theil derselben sich entschlossen hätte, sich zu unterwerfen. Ob es ihnen damit Ernst is, wird die Zukunft zeigen. Gewiß is, daß die vier Stämme der Beni Boudouoau, der Grebbaza-Betheia, der Beni Bouque- nous und der Goucharua die Pferde in die Ebene herbeiführten,
welches das übliche Zeichen der Anerkennung der Französischen