Ven.
Nichtamtliches:
iu wü i srit den übrig Iäßt, fo
Lehrer, 0. Vorlegung einer Novelle zum Lehrerpensions- und Reliktengeseß behufs Erhöhung der Staatsbeiträge, P. geseß- liher Regelung des mittleren Schulwesens, q. Gewährung von Reisekoslen und Zeugengebühren für Lehrer durch die Gerichte, r. Beilegung der Ämtsbezeihnung „Rektor“ bezw. „Hauptlehrer“ für Schulleiter. z _Die Abgg. Schiffer - Magdeburg (nl.) und Für- bringer (nl.) beantragen ferner: die Regierung zu ersuchen, durch einen Nachtragsetat Mittel zur Unterstüßung leistungs\{chwacher Gemeinden und Schul- verbände bereitzustellen, welhe durch die den Befoldungs8geseßen
beigelegte rückwirkende Kraft in eine unvershuldete Notlage ge- raten find.
._ Nach § 1 der Kommissionsfassung seßt sich das Dienst- einkommen der an einer öffentlihen Volksschule endgültig an- gestellten Lehrer und Lehrerinnen zusammen aus Grundgehalt, Alterszulagen und freier Dienstwohnung oder Mietsentshädigung, Wozu noch Orts- und Amiszulagen treten können. Kommissionsreferent Abg. von Ditfurth (kons.) hebt einleitend kurz hervor, daß es der Kommission als nüßlich und s{ließlich als unumgänglich erschienen set, aus der Vorlage, die si als eine Novelle zum Lehrerbefoldungsgeseß von 1897 präsentiere, ein gänzlich neues Lehrerbesoldungsgeseß mit anderer Verteilung des Stoffes au gestalten. Die Kommission hahe zuerst die generelle Frage der Eimictung von Besoldungskafsen erörtert; für diese Idee habe ch eine Mehrheit niht ergeben. Es seien dann die Fragen der Organisation der Alterszulagen und der Gehaltssähe für die Rektoren und für die Lehrer behandelt worden. Die Vorlage, wie sie jeßt an das Haus gelangt sei, stelle den \&ließlihen einstimmigen Beschluß er Kommission dar. -
(Schluß des Blattes.)
Bei der vorgestrigen Neihstagsersaÿwahl für den Wahlkreis Stm SGEoLA sind, „W. T. B.“ zufolge, m ganzen 17 936 Stimmen abgegeben worden. Hiervon hat von Niegolewski (Pole) 13919 und von Günther (Rp.)
Stimmen erhalten. Achi Stimmen waren zersplittert. Ersterer ist somit gewählt.
S
Nr. 11 des „ Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus- gegeben im Miniftciut der öfentlihen Arbeiten, vom 6. d. M, hat folgenden Inhalt : Amtliches: Runderlaß vom 24. Dezember 1908, E Anwendung des Gesetzes gegen die Verunsialtung von Ortschaften Eo landschazftlich hervorragenden Gegenden. — Dienftnachrihten. — j Die städtishen Markthallen in Breslau. — Die
isenbahnen Javas. — Vermischtes: Ehrenbezetgung. — Zweite Ton-, Zement und Kalkindustrieausstellung Berlin 1910. — Vors träge über heimishe Bauweise. — Einrichtung zur Sicherung des Abstandes zweier in verschiedenen Höhen liegender Reihen von Eisen- betoneinlagen. 2
Kunst und Wissenschaft.
Der Lichthof des Königlichen Kunstgewerbemuseums ent- bält bis Ende Februar eine umfangreiche Sonderausftellung sogenannter Beiderwandstoffe, die einer Vrivatsammlung in Flensburg (Ernst
allsen) entnommen sind. Die Beiderwoandstoffe zählen zu den besten Erzeugnissen dec norddeutshen Volkskunst. Ez sind zweifarbige Vor- bänge mit geometrishen, vegetabilen und figürlihen Mustern, die aus Wolle und Leinen in der während des 18. Jah:hunderts blühenden Hausweberei Shleswig-Holsteins hergestellt wurden.
Im Verein für Deutsches Kunstgewerbe sprißt am 10. d. M., Abends 82 Uhr, der Universitätéprofessor Dr. W. Vogel- ang aus Utreht über holländishe Wohnräume und Möbel der enaissarce. Der Vortrag, der im grecßen Festsaale des Künstler- hauses stattfindet,- wird von einer Ausstellung und zahlreichen Licht-
bildern begleitet sein.
Bei Keller u. Reiner wird heute eine Lo von be- rühmten Werken der alten japanischen Holzschnittkunst er- öffnet, die über 500?Blätter umfaßt.
Technik,
A. F. Die 284. Versammlung des Berliner Vereins für Luft\chiffahrt begann mit der Verlesung der Namen von 29 neu zur Aufnahme angemeldeten Mitgliedern, deren Aufnahme wider- fpruWs!o3 erfolgte. Den Vortrag des Abends hielt Ingenieur E. Rumpler. Er galt einer kritischen Besprechung von Flug- apparaten; zweifellos ein im gegebenen Augenblick hervor- ragend interessantes“ Thema, wenn auÿ unter der Voraus- seßung, daß bei der Fülle neu erfundener Flugapparate nur die erfolgreichsten besprohen werden können. Von den drei Haupt- gruppen müssen unter diésem Gesichtspunkt die Shraubenflieger und Nuderslieger vor der Hand ausscheiden; denn nur die dritte
d Ruderfli vor der Hand ausscheiden; d die dritt Sruppe, die Aeroplane oder Drachenflieg er haben bis jeßt größere Bedeutung erlangt. Der Vortragende begann mit der Erklärung der Begriffe Shwerpunkt (des ganzen Flucapparats), Druckmittelpunkt des gesamten Luftwiderstandes), Vordruck oder Zug “ der
Graube und Stabilität. Bei Besprehung der Matertal- frage sprach er die Ansi#t aus, daß von den in Betracht kommenden Materialien — Holz, Stahl, Aluminium — wohl das Staklrohr im Flugmaschinenbau den Sieg über die beiden andern Materialien davontragen werde, so enisckieden sich auch die Gebrüder Wrigbt für das Holz, aus dem ihr Apparat besteht, als das Ge- eignetste au:sprehen. Der Vortragende wies im besonderen N die’ Crfolge hin, die Esnault Pelterie unter Zuhilfenahme E autogenen S{weißung mit S'ahlrohr zur Herst-llung G nes gre?lommenen Gestells erreicht habe. Die Start- E fahrvorritunzen sind in zwei Hauptgruppea zu scheiden, stes ösische Startsystem mit Anlauf des auf Räder geseßten Ge- cio S das Wrightsche Startsystem unter Zuhilfenahme eines Fall- f der gn vobei der Apparat auf Kufen ruht. Ingenteur Rumpler das einung, daß troß der bisher damit erzielten großen Erfolge fi rightshe System dem französischen nahstehe. Er glaubt, daß Er wine die Wrights zu diesem System werden bekehren müssen. i au erfahren haben, daß ih Wrights bereits eingehend mit
r Konstruktion einer neuen Startvorrihtung beschäftigen. In sehr gelaulihen Lichtbildern führte Ingenieur Rumpler nunmehr eine e he der bedeutendsten und erfolgreihsten Flugapparate vor und ließ a Lauf ¿wei B.lderreihen folgen, von denen die erste eine ckematiscche
arftellung der biéher in Anwendung gekommenen Tragflächen und Sthraubenanordnungen gab, während die ¡weite die verschiedenen bisher Enlgoien Höken- und Seiten\teuer übersichtlih ¡usammenstellte. Sen utert wurden Vor- und Nachteile der vershiedenen Anordnungen, e ei die Gründe für und wider Ein- oder Zweidecker, ein oder zwei De T Anbringung der Schraube vor oder hinter der Tragfläche, fanden. L und Seitensteuer vorn oder binten lihtvolle Darlegung
Besprohen wurde ferner der Einfluß der gesamten K uktion auf die Stabilität d s Rz NRumybler ist der Meinung, dos vie E bit e blos
Stabilität nit bi mit Bezng auf die geradlinige Fah1trihtung, sondern id Lau n
Aenderung der las und das Kurvenfahren Heute noch viel S ehr au die vorliegenden her: lien Fort- echnik anzuerkennen find. Die Flugapparate der Zukunft
müfsen leiter und ficherer auffliegen können als die gegen- E a sie müssen absolut \tabil nach jeder Richtung sein und es bleiben, selbs dann, wenn ihre wichtigsten Teile breGen. Von diesen wichtigsten Teilen, deren Bruch niht zum Absturz führen darf, nimmt der Vortragende nur die Tragflächen aus, während er Antriebshraube, Höhen- und Seitensteuer ausdrücklih als inbegriffen erklärt. Der Vortrag {loß mit einem Ausblick auf die im Fluß begriffene Entwicklung der Flugtechnik und mit treffenden Bemerkungen über die geeignetsten tehnishen Hilfs- mittel, um die weitere Ausgestaltung der Flugapparate zu fördern. — In der ih anschließenden, recht angeregten Diskussion bildete die Anordnung der Schrauben und der Sleuer den umstrittensten Punkt. Offenbar hat die Anordnung je einer Schraube rechts und links hinten, die allein bisher Wrights anwenden, Vorzüge vor dem Einschraubensystem; denn die vorn angebrachte Schraube vers set den Fabrer in einen orkanartigen Luftwirbel, der für längere Zeit unerträglich ist, und au die hinten angebrahßte Schraube, wenn ihr.die angesaugte Luft zwar in einem mehr ruhigen und kompakten Sirom zufließt, seht den Fahrer immerhin einem sehr starken Luft- strom aus. Als sehr interessant wurde die Frage bezeichnet, ob ih Zwei- oder Eindecker besser bewähren. Die ersteren haben bisher alle Chancen, namen!lich, seitdem man die Querwände als überflüssig und störend besecitigte. Eine Frage, wie weit die Tragballons mit lügeln gediehen, beantwortete der Vortragende dahin, daß er diese Kon- truftion für auêsihtslos halte. Eine andere Frage, ob Wright stets gegen den Wind auffliege, wurde mit großer Bestimmtheit bejahend beantwortet.
Ingenieur Rumpler, der auf Veranlaffung des Vereinsvorstandes ein großes Material zu einem populären Werk über Luftschiffahrt gesammelt hat, empfing den besonderen Dank des Vorsißenden, Geheimrats Busley für feinen ebenso interessanten als litvollen Vortrag.
Den zweiten Punkt der Tagesordnung bildete der Bericht des Vorsitzenden über die außerordentliche Konferenz der Fédération Aéronautique Internationale zu Sondbon am 11—12. Januar d. J. Die “wesentlichsten Beschlüsse faßte der Redner kurz wie folgt zusammen: ) Dem Luftschiffer- flub in Odefsa wurde auf seinen Wuns, der Fóödóration hei- zutreten, geantwortet, cs siehe der Aufnahme eines russishen Luft} \cifferverbandes, auf dessen Begründung zunähst hingearbeitet werden müsse, nichts im Wege; 2) die Berliner Entscheidung über den 1. Preis des leßten Gordon-Bennett-Wettfliegens wurde mit 38 gegen 13 Stimmen (die der Engländer und der von ihnen vertretenen Amerikaner), wesentliG auf Grund der trefflichen allge- meinen Beifall findenden Auéführungen von Rechtsanwalt Gschen- ba, gutgeheißen; 3) die Vertretung der einzelnen Länder in der Föderation wurde auf eine neue gesunde Basis gestellt; 4) desgleichen die Beziehungen zwischen Luftschiffervereinen ‘und Automobilklubs; 5) ein Reglement für flugtehnishe Wettbewerbe wurde vor- behaltliG feiner Nachprüfung durch eine Kommission -an- genommen; 6) desgleichen cin Reglement für die Austragung der neuerdings von Gordon Bennett gestifteten und fundierten MWettbewerbe von Flugmaschinen, 7) von einer Kommission vorberatene
Saßzungéänderungen werden bis zur nächsten Konferenz zurückaestellt,.
die vermutlich in Züri im Ans{luß an das Gordon-Bennett-Rennen d. J. (3. bis 8. Oktober) statlfinden wird. — Gegenüber der ihm für seine Londoner Tätigkeit zuteil gewordenen Anerkennung E Rechtsanwalt Eschenbah feststellen zu müssen, daß sehr wesentlih zum Erfolge beigetragen habe die im anderen Falle zu beschließende Nichtigkeit des Berliner Gordon-Bennett-Rennens und dessen Wieder- holung in Berlin.
Aus den von Dr. Bröfkelmann erstatteten Fahrtberichten über 7 im Januar auêgeführte Vereinsfahrten {ind der Hervorhebung wert : 2 Fahrten von Architekt Müller, die eine am 9. und 10. Ja- nuar unternommen und na% 20 Stunden und Zurücklegung von 550 km jenseits der Hohen Tatra in Ungarn beendigt, die andere, leider unglückliche, am 31, Januar ausgeführt, die bei Liegnitz mit dem Verlust des Ballons „Busley“ sPloß, der bei der Landung si so über eine Pappel legte, daß der Ballon an einer, der Korb an der anderen Seite hing. Die Luftschiffer konnien \sich un- beshädigt am Schlepptau auf die Erde herablassen, der Ballon aber wurde bei dem s{charfen Nordwestwinde vollständig zerfeßt. Die windige Witterung im Januar hat au die anderen aufgestiegenen Ballons meistens Feb weit ‘entführt. Einer landete in Oldesloe jenseits Hamburg, ein anderer bei Köslin, 40 km von der nächsten Bahnstation entfernt. Doch war im letzteren Falle das Glück den drei Korbinsäfsen infofera günstig, daß gleih nach der Landung ein Jagdwagen zur Stelle war, der sie zur Eisen- bahn [Uv Cine bemei1ken8werte Fahrt unternahm auch Frau La Quiante am 190. von Bitterfeld aus. Die Fahrt war eine von den 7 Fahrten, bei denen Frau Dr. Goh-Halle ihre Führerin- Qualifikation erwies, die ihr jeßt vom Vo: stande zugesproen worden ist. Die Fahrt endete bei Eckersdorf, Kreis Sagan.
Einige ges{äftliche Mitteilungen betrafen die vom neuen Vor- ftand inzwischen vollzogenen Wahlen zu den verschiedenen Kom- missionen. Da der Verein seit dem Frühjahr au Brieftauben besißt, ist als Spezialsa{verständiger für diesen Zweig der Vereinstätigkeit Oberleutnant Oelbermann erwählt worden Herr de Beauclair hat dem Verein ein Exemplar der Sammlung wunders{chöner phboto-
raphisher Aufnahmen von seinem Flug - über die Jung- i (29. Juni 1908) zum Geschenk gemacht. Professor Dr. Süring empfahl aufs dringendste den Ballonführern,
sich mit dem Gebrauch des Butenshönshen. Libeltenquadranten zu befreunden und \ch darauf an der L der von Professor Dr. Marcuse veröffentlichten, sehr klaren Anleitung gehörig einzuüben. Am 183. Februar steht auf Wunsch déèr Ballonführer eine Ballonweitfahrt von Schmargendorf aus bevor, und für den 20. Mai — Himmelfahrtstag — ist von ebendort eine internationale Wett- fahrt geplant, zu deren Vorbereitung “ein Organisationsaus- \huß gebildet worden ist. Das Jahrbuch des Deutschen Luftschiffer- verbandes für 1909 gelangt in Kürze zum Versand an die Mitglieder. Es weist 25 Vereine als dem Verbande angebörtig mit 10 000 Mit- lieder auf (1905 betrug die Zahl der Vereine noch 4!), Der Ver- bat verfügt j. über 53 Ballons und kommt damit der ent- sprechenden französischen Vereinigung mit 72 Ballons nahe.
Land- und Forstwirtschaft. Getreidemarkt in Antwerpen.
Das Kaiserliche Generalkonsulat in Antwerpen berichtet unterm 1. d. M.: Auf dem Antwerpener Getreidemarkt war der Weizen- markt während des ganzen Monats Januar fest. Die Vorräte waren im allgemeinen fehr gering, und in {wimmender Ware war ebenfalls nur wenig Angebot vorhanden. In den O 14 Tagen wurde der Markt lebhafter und fester, denn die seit Mitte des Monats ein- etretene kältere Witterung rief eine stärkere Nachfrage nah verfüg- arer Ware hervor, sodaß die europäischen Importeure thren Vorrat zu guten Preisen verkaufen und neue Ware auf Leferung eti-kaufen E S Monat floß see i Va f, Mehl herrschte infolge Ueberproduktiton dagegen nur mäßige rage. | Die Preise für Getreide und Mezl stellten d Ende Januar ungefähr, wie folgt:
Weizen: australisher, {wimmend . . . Fr. 21/,, : Walla Walla Oregon . e 215/s—21,26, Kansas 2 22/207 A R e R e A E A OLDO: Ned: Winter 2+ « + + 8 2295: lata, neue Ernte, chwimmend. „, 21—21,75, a vir Se Ba Ss i E E Roggen: fremdländisher „. ... . » 17—18, o Inläudisher L c ote 4550 Gerste: zum Küttern eas A415, Tr Braut t A v x “ 15,29—22,90, Balser E L its R G Ne V s 102 de R I 18/00: ais: Se S E iei ie S 2D, Donat a s ee 26s —18,
. Fr. 15,
Amerika, geflel . n Es L Ee
Die Vorräte wurden Ende Januar, wie folgt, ges{chäßt : . 100 000 dz,
eizen . s Gerste 100000 , Maio 2 280.000 Moden; 20000.
Verkehrsanstalten.
Prenzlau, 8. Februar. (W. T. B.) Amtliche Meldung. Die Störung im CEisenbahnfahrbetrieb Swinemünde—Ostswine ist beseitigt. Der Verkehr auf der genannten Strecke wurde von heute Vormittags 9 Uhr in vollem Umfange aufgenommen.
TDheater und Musik.
Im Königlichen Overnhause findet morgen, Dienstag, eine Wiederholung von „Fidelio“ stait, bei der Fräulein Melanie Kurt vom Herzoglichen Hoftheater in Braunschweig die Rolle der Leonore als Gast singt. Im übrigen lautet die Beseßung: Florestan: Herr Srüning; Pizarro: Herr Bachmann; Rocco : Herr Knüpfer; Marzelline: Fräulein Dietrih; Jacquino: Herr Philipp; Minister: Herr Gris- wold. Zu Beginn wird die Ouverture „Leonore* (Nr. 3) gespielt. Dirigent ist der Generalmusikdirektor Dr. Muck.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das englische Lustspiel von Maugham „Mrs. Dot“, mit Fräulein von Mayburg in der Titelrolle, den Herren Vollmer, Sommerstorff, Boettcher, Geisendörfer und den Damen Bute, Abih, Eschborn in den übrigen Hauptrollen, wiederholt.
„Der Nene W eg“ nennt sich eine neue Wochenschrift für Uteratur, Kunst und Kultur, deren erstes Heft soeben ersheint. Sie wird unter der Redaktion von Herwarth Walden von der Ge- nossenshaft deutsher Bühnenangehöriger heraus- gegeben. Heft 1 enthält u. a. folgende Beiträge: August Strind- berg: „Der Pelikan“ (Drama), S. Lublinski: Zur“ Umwertung ter Nationalität*; Gustav Wied: „Wie mein Bruder hervorgerufen wurde“; Rens Schiele: „Die \{chwedische Reise“. Die reich- haltige aftuelle Rundshau bringt kürzere Aufsäße von Max Brod, Paul Scheerbari, Ferdinand Hardekopf, Rudolf Kurß u. a.
Mannigfaltiges.
Berlin, 8. Februar 1909.
Der Zentralverein für das Wohl der Taubstummen in Berlin beabsichtigt, in Hohenschönhausen bei Berlin auf seinem dortigen Grundstück ein Heim für alte und erwerbsunfähige Taubstumme, in erster Linie für seine Berliner taubstummen Mits« glieder, zu errihten. Als Baugelder stehen aus eigenen Mitteln aber nur gegen 40 000 46 zur Verfügung, während die Kosten des Baues wenigstens 60 000 4 betragen. Der Verein bittet daher um eine Beisteuer zu diesem Uebeswerke. Jede, auch die kleinste Gabe ift als Baustein willkommen. Die Gaben, über die auf Wuns direkt quittiert wird, werden erbeten zu Händen des stellvertretenden Vor- fißenden Pastor Hermann Schult, Berlin NW. 23, Schleswiger Ufer 22, der auch zu jeder näheren Auskunft bereit ist, oder in das Bureau des Zentralvereins für das Wohl der Taubstummen zu Händen der N D Frau Anna Swhenck, Berlin NO. 18, Elisabeth-
raße 45a.
A. F. „Von Abbazia bis Korfu“, eine Küstenfahrt auf der Adria, heißt der neueste szenische Vortrag, den die „U « Taubenstraße 48/49, darbietet. Verfasser ist Dr. P. Schwahn; Direktor der Gesellschaft; die von Herrn W. Kranz meisterhaft kolo- rierten Lichtbilder sind vom Verfasser selbs aufgenommen; Herr Wagner brachte den Vortrag zu Gehör. Es war ein glü@Æliher Ge-
danke, die öôstlihen Gestade des Adriatishen Meeres in ôn gewählten Ansichten vor Augen zu führen; denn diese t ist so wunderbar abwe@slungsreiß und malerif wie kaum eine zweite bei etner verhältnismäßig so kurzen Er- streckung. Ihre Neize find zwa nicht unbekannt; . denn
r : hon im Ausgang der weströmishen Kaiserzeit waren Ke na ebü gewürdigt, wie die herrlißen Bauten beweisen, welche Rufe 1Y Gebühr an verschtedenen Punkten ausführen ließ, und wie noch in ihrer Ver- nihtung die Ruinen der von den Avaren zerstörten Villenstadt Savona dartun. Aber diese Neize waren viele Jahrhunderte lang in Vergefsenheit geraten, und man hat si lhrer in den leßten Jahrzehnten erst wieder erinnert, teils infolge der günstigen Aufnahme, die Abbazia als elegantes Modebad fand, teils weil die Fahrt rah Korfu an diesen Gestaden vo1überführt und dahin d die Blicke vieler lenken, die Interesse an bes Deutschen Kaisers errlihem Landsiß auf der in Geschichte und Sage glei berühmten Insel nehmen. Die Fahrt, auf welcher der Verfasser si begleiten läßt, nimmt ihren Anfang in Fiume, das als Hafenplaßz an der Adria für Ungarn die gleihe Bedeutung besitzt wie Triest für Oesterreich und einen sehr bedeutenden Aufschwung genommen hat. Das nächste Reiseziel ist das nahe Abbazia, dessen Strandpromenade und herr- lihe - Vegetation eine Vorstellung en erweckden, wie köfili, allerdings au, wie kostkar sh ein Aufenthalt hier gestalten muß. Ueber das malerisch gelegene alte Uskokennest Buccari erreicht der Dampfer, an einex Steilküste mit Ausblikea auf fernes Gebirge entlang fahrend, die Hauptstadt des zur wesilihen NReichshälfte Desterrei-Ungarns gehörigen Dalmatien, Be Hier und in dem vor allem herrlih gelegenen Sebenico fesseln neben den mittel- alterlich anmutenden Bauten, den altectümlihen engen Straßen die Volkêtypen: in Zara die {lichten Morklaken, an der Bucht von Sebenico die prächtigen Gestalten echter Dalmaliner. Die imposanten Wasserfälle der Kerka geben an der Hand des in kurzen Strichen die Eigenart des Karstgebirges erläuternden Vortrages ein Bild von den mächtigen unterirdishen Wasserläufen, die erst in der Nähe der Küste aus dem Gebirge hervorbrehen und bis zu ibrer Mündung ins Meer ihre Ufer mit reichem Pflanzenwuhs {chmücken, in merkwürdigem Gegensay zu dem nahen, öden und trockenen Ge- birge. Hier werden neben den hon erwähnten Ruinen des römischen Savona au venezianise Erinnerungen lebendig in Gest2lt von sieben auf den Berggipfeln verteilten Kastellen, denen ih die Bergfeste - Clifsa anreiht. Nun wird die Reise auf einer langen Strecke zu Lande, an der Riviera, fortgesegt, wiederum an einer mächtigen Schlunds quelle, der bes Inderiluses, vorüber, bis das Panorama des Hasens von Spalato vor dem Blick überraschend auftaucht. Der in wesent- lichen Teilen noch wohlerhaltene Palast des Diocletian, die alte Stadt, viele rômishe Altertümer sind mit besonderer Aus: ugen geschildert, und mit Recht auch zahlreihe Volksszenen n ‘Bildern wiedergegeben, wobet übereinstimmend eine große Ab, neigung des weiblihen Geschlechts gegen das Photographiertwerden hervortrat. Mit der Auésicht auf Spalato vom Monte Margon aus {ließt der erste Teil des Vortrags. Bei seiner Fortseßung befindet man fh wieder an Bord des Dampfers und läßt in prächtigen Wardelbildecn, von denen avch an anderer Stelle ein erfreuliher Gebrauch gemacht ist, die mitteldalmatinishe Inselwelt an \sich vorbeigleiten. Vorüber an Grayvosa und der Vorstadt Pile gelangt man nah Ragusa, zur venezianischen Zeit der Hauptstadt dieser Besißungen der alten Adria- republik. Entsprechend setner Bedeutung haben die Venezianer den Play mit einem wie für die Ewigkeit gegründeten Mauer- gürtel umgeben, der „wohl zu den mächtigsten Befestigungen in der Welt gehöct. Der Anblick der Stadt in diesem Mauerkranze is von allen Seiten imposant. Mit dem lärmenden Innern der yolk- reihen Stadt, dem belebten Hafen, den mancherlei interessanten Volks'ypen steht, nur dur einen Meeresarm getrennt, die Idylle der Insel Lacroma im Gegensay, einst ein gern benußtis S(hloß des un- glüdihen Erzherzogs Maximilian, Zeßt Dominikanermöncen als