1909 / 97 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 26 Apr 1909 18:00:01 GMT) scan diff

L L E T E S E A A L P E O E O A i Ua E E A N E E E E O S E T C R D R E S

Feiten gegen die Errihtung einer katholishen Schule für die Minderheit von 16(—170 fatholishen Schulkindern gemaht. Nach den Verhandlungen während eines ganzen Jahres hat die Regierung in Köelin am 22. Februar 1908 endlich entschieden, daß einem R E nicht stattzugeben sei, weil cine Simultanschule vor- Yanden set.

(Schluß des Blattes.)

Das Mitglied des Herrenhauses Geheimer Regie- rungsrat, ordentliches Professor an der Universität Münster Dr. Niehues is nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus Münster heute gestorben.

Statistik und Volkswirtschaft.

der leerstehenden Wohnungen in E Eb Dee ale 15. Oktober 190 7.

tadt Wiesbaden, die am 1. Dezember 1905" 100 953, am s 1907 104 875 und zu derselben Zeit des Jahres 1908 107 130 Einwohner hatte, deren vexanlaates Kommunalsteuersoll im Jahre 1907 auf dea Kopf der mittleren Bevölkerung 98,94 46 (gegen nur 20,18 6 im Jahre 1884) 41,60 (gegen nur 14,37) 4 direkte und 16,94 (gegen 5,81) 6 indirekte siädtishe Steuern betrug, standen nah einer Zählung vom 15. Oktober 1907 an diefem Tage 1875 Wohnungen, d. f. 7,1% der überhaupt vorhandenen, leer, darunter 1839 Wohnungen, die nicht mit einem Geschäftslokal ver- bunden waren. Voa den lehteren 1839 leerstehenden Wohnungen §,97 9/0 ter ermittelten Gesamtzahl der nicht mit einem BAEE Tokal verbundenen Wohnungen lagen 1204 in Vorder- und 635 in

ÖHinterhäusern. Die 1204 Vorderhauswohnungen waren in der großen -

Me in-, Zwet-, Dret- und Vierzimmerwohnungen. Es a aN Gas 342 aus 3 Zimmern, 266 aus 2, 227 aus nur 1, 147 aus 4, 76 aus 5, 53 aus 6, 23 aus 7, 14 aus 8, 12 aus 9, 15 aus 10; 21 aus 11 oder mchr Zimmern, und bet 8 E A Vorderhauswohnungen war der einzige vorhandene Wonen L n Küche. Von den 636 lezestehenben Ointerßaugwobnunde ha R ; Di ur 1 Zimmer, c j . 9, 1 Wv ummer, und E 5 Hinterhau8woßnungen bestand der einzige ohnraum aus einer Küche.

Die Wobnungen, die kein Zimmer hatten, sgDerp, nur aus cus Küche bestanden, kosteten zur Zeit der Wohnungserhebung pan R im Vorderhause durchchnit: lic 117, im Hiuterhaus E pi Etn: ¿im ungen im Vorder urs , i Hinterhause N A die Zweizimmerwohnungen im Souerralo 299 4 im Vorder-- und 275 46 im Hinterhaus, im Parterre im ersten Stock 374 bezw. 317 #, im Dachgeschoß 262 be¡iw. 266 4. Die“ Dreizimmerwohnungen follten im Vorderhause im Souterrain durchs{nittlih für s im Parterre für 532, im ersten Stock für 611, im zweiten S E 990, im dritten Stod für 545, im vierten Sto für 496 ¿Un m r E terte für 391, im ersten Stock für 410, wei A

i eck für 419 und im Dachgeschoß für 340 6. Bet einer Wor S Ls i Zimmern an triten die Hinterhauswohnungen gänzlich in den Hintergrund. T S SiGUE B10 erlm von vier Zimmern wurden im Gesamtdurch|{chn c a gh i 6 (Dur®schnitt im Westbezirk) bis 1975 (Durciscbnitt ia DittelbezirO, im ersten Stock 784 bis 908 1, im zweiten Stock 746 bis 815 f, im dritten Stock 699 (Durchschnitt im Westbezirk) bie 9€0 46 (Durchschnitt im Mittelbezirk). nf- zimmerwohnungen im Vorderhause kosteten im Gesamtdar@schnitt 1214 46, im Parterre durhscnittli 1193 46, im „ersten Sto 1357, im zweiten Stock 1146 und im dritten Stock 1021 6. Für Sechs3zimmerwohnungen wurden durchschnittlich 1805 Mr Und zwar im P irterre 1965, im ersten Stock 1743, im zweiten 1731 Und im dritten Stock 1289 /6 gefordert. Siébenzimmerwohnungen sollten im Parterre durch\hnittilich mit 2050 #6, im ersten

toÆ mit 1967, im ¿weiten mit 2030 und im driticn StoF mit 1764 6 bezahlt werden. Achtzimmerwohnungen wurden uit ‘unter 3693 46, mehrstöckige Wohnungen von diefer Größe, überwiegend Villen, iht unter 3727 4 angeboten. Mehrftöckige Z eunzimmerwohnungen, auch hier überwiegend Villen, kosteten durhschnitilich 4683 ch. Für Zehnzimmerwohnungen stellte er geford Dur@ischnitt auf 3777 4; er blieb : erte Preis im d) / j damit weit hinter bem Gesamtdurchschnittspreise der Neunzimmer- wohnungen (4591 46) zurück, ein Beweis dafür, wie itark der sus on Lage, Aubstattung usw. der Wohnung auf die Höhe thres Preise ift, „Wohnungen von elf oder mehr Zimmern, die nur mehr- fiöckig vorhanden sind, kosteten im Durchschnitt 5333 4.

beiw, 200 46,

Zur Ne bee gan E 2 eitge

Sére R ¿E A f die S M in Dori nd statt- fand, follte im 24 B M., falls es mit den Schreinergehilfen bis zu tiesem Beit unkt zu Verkandlungen über einen N nit gefommen sei ben ekündigt werden. Dieser Beschluß ist, der «Rh Wesilf. Bi rol e, am Sonnabend in Krast getreten. Die Aussperru, L stre@t fh über ganz Rheinland und West- ¿len “von Cola bis Emmerich, von Gronau, Ibbenbüren, Biele- feld, Herford bis zum Stezerland. Die Zabl der Ausgespertten be- übe preSreie Tausend, läßt sich jedo augenblicklih noch nicht genau

etjeben. s i italienischen Zucker - arb E dle, E e E den erfährt, ire Arbeits- ammer in Bologna den Generaljireik, der am Sonnabend-

admittag ausbrach. (Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Be lage.)

Kunst und Wissenschaft.

il-S [Tschaft

„Die ordentliche April-Sigung der Berliner Gese Ge anthropo logie E n A A gon

einrat, Professor Dr. , s 2 e T E Tut e osesor nn egtorf in §

atel e Anlaß des 80. Geburtstages der gelehrten Dame UCwünschend gedacht hat. i ; Vor Eintritt in die Tagesordnung legte Professor Dr. Leh- deen «Haupt eine überaus zierlihe, chinesische rbe la ntee ur seinen Schwager aus China gesandt S E ela Fäer, in dem eine Wage verborgen i!t. Die Wage ist c e A E I auel pee Stan Ben e ir ci ander Lau , Zwei ver ene Sialen angebrackcht, je i u Jewicht. Die Wage ift offenbzr zum Wiegen kleinster Mengen Edel Wetalle, Edelsteinen und Münzen bestimmt gewesen. rowsH ¿e Den ersten Vortrag des Abends hielt Dr. Marx Mo8zko E der T «Erntegebräuche in Ostsumatra*“. \ Mit Recht 1A e G ziragende einleitend hervor, daß dcs Studium folcher und ähn G Debräuche, die mit den Anfängen menschlicher Kultur gleialirig sind, YÔtige Aufschlüsse üßer Urspruyg, Herkunft und Geschichte eines olkes ‘bringen kann. ® Die EGrntegebräuhe im östlihen Sumatra eden folie Aufschlüsse in der Tat und regen den Forscher an, soldhe s inge au anderswo mit offevem Auge zu betrachten. Man unter- Geidet bei ihnen deutlich: Gebräuge pu hohem Alter qud leiht verständlicher Symbolik, Gebräuße aus einer teren Zeit, in. der “Götter und Dämonen etne Nolle (bielen, und Gebräuche, die erst der Zslam gebracht hat, uen dié malatische Bevölkerung 'Sumôtras seit 600 Jahren ankhängt. nd hierbei {t die Beobachtung merkwürdig, wie rein äußerlih der

E

‘wenige Ausfprüche und Glaubensformeln, sind in Bezug auf den On E E unwifsend, fühlen fich aber als treue Anhänger des Propheten, seines vielgenannten Schwiegersohns Ali und des derzeitigen Kalifen als Nachfolger des Propheten, denen sie gläubige Verehrung widmen. Doch hierüber hinaus beherrschen die vorislamitischen Vorstellun die Geister noch vollständig, und dies zeigt si vornebmlich auch bei den Erntegebräucen, in denen die oben an zweiter Stelle genannien den Vorrang beanspruchen. So ist bei der Bestellung des Ackers ein Brandopfer die erste Handlung, verbunden mit der Errichtung eines Zeltes und eines Altars. Zu dem Brandopfer aber werten als Beiträge geliefert rohe Eier und eiwas Dung, - mit der Asche werden dann der Kopf, die Hörner und die Eingeweide einer Ziege auf dem Felde vergraben und darüber Wasser gecosstn, das in einer Kokosnußs&ale äus dem näâdbslen Bache geschöpst ist. Da ganz ähnliche Gebräuche in Zentralindien und auf der Halbinsel Malalka bestehen, so ergeben ih gewiffe Zusammenhänge, (die beiläufig auch aus der an allen drei Stellen lebendigen Sage vom wilden Jäger zu folgern {ind, einer Sage, welde an die ältesten Vorstellungen der Menschen von den Naturaewalten anknüpst und viel älter ist als Wischnu und Schiwa). Ein bäufig vorkommender Brau ift auch das Einsprengen des Ackers wit Wasser unter Anwendung-bestimmter Pflanzen, wobei deren Zweige nicht mehr als 5 Blätter haben dürfen. Der auszusäende Reis wird in den Häusern durch BespreWen vorbereitet; in den Sprütßen werden Himmel und Erde zur Förderung des Wach2tams angerafen. Draußen auf dem Felde während der Aussaat aber unterbleiben solche Beschwörungen. Während der Wahßstumszeit werden jedoch öfters Gesänge laut, bestehend im Anrufen von Gottheiten (ährlihß dem An- rufen voù Heiligen in katholisGßen Gegenden), auf daß sie Schuß und Förderung der waŸhsenden Ernte, namentlich gegen Wetterschzden, ge- währen. Auch hter wiederholen ih die Aehnlichkeiten mit Zentral- indien und dem Norden der malalishen Halbinsel. Es sind dieselben Liturgien dort wie hier. Der wunderbarste Gebrauch vollzieht sich bei der Ernte selbst, zu deren Beginn fich die Frau des Besitzers drei Tage zu Bett legen und während dieser Zeit alle Tabus oder Förmlihkeiten vornehmen muß, -wie bei der Geburt cines Kindes. ¿Auch dieser Gebrau besteht in Malakka. Wie ersichtlich, hat der Islam einen recht geringen Anteil an allen diesen Veranstaltungen, die sämtli viel älter sind als er; doch läßt man ihn nit zu kurz kommen, wenn au nur dur die an passender oder weniger passender Stelle häufig E ase Es ist kein Gott außer Gott, und

ed ist sein Prophet. :

E ia Vortrag des Abends hielt Dr. Friß Krause- Leipzig über scine ethnographische Forschungsreise na ch Zentralbrasilien. Die während des vorigen Sommers und Frühs herbstes ausgeführte Neise war nah einem Gebiete geridtet, das wohl zuérit 1818 durch Andreas Spinola von einem Europäer betreten worden ist, seitdem aber mehrfah das Neiseziel europäischer Forscher, unter ihnen vor allem von Professor Ehren- rei, war. Immerhin bleibt auf dem sehr ausgedehnten, von ‘versiedenen Jadianeistämmen bewohnten Gebiet noch fehr viel unbekanntes Land und Volk zu erforschen. Das Gebiet liegt etwa ¡wischen dem 10. und 15. ° st. B. und dem 59. und 55, ° w, L, und ist gekennzeichnet im wesentlichen durch ben Strom Araguay, der ch in f. B.- von links her mit dem Tocantins vereinigt, der fortan dem Stromsysten den Namen gibt und sich in st. B. bei Para ins Meer ergießt. Der Araguay ift in seinem ganz obersten Lauf (Provinz Matto Grosso), der nordöftlich gerichtet ist, roch nicht erforscht, er verfolgt auf langen, bekannten Strecken diese nordöstliße Richtung weiter, etwa parallel den Sierren Cayapa, Rio Claro und Doarada, die thm voa rets her eine große Anzahl wasserreicher Zuaflüsse senden. Die genannten Gebirge bilden die Wasserscheide gegen das Stromgebiet des Parana \üdlih davon, zu dem auch der Paranahyba von Osien her \irômt, von dem aus Dr, Krause seine Wanderung nordwärts begann, Er war in dessen Nähe von der Küste her dur& Benußung der vom Hafenpylaß Desterro (270 #, B.) nach der Stadt Araguaya führenden Eisenbahn gelangt. Von diesem Play aus, wo ex seine Expedition ausrüstete, ging die Reise wesentlih in nördlicher Richtung zu Landz und w9o es anging, auf langen Strecken zu Wasser über Goyaz (16° s. B.), na dem auh die beireffende Provinz ihren Namen hat, nach Leopoldina, als nördlihster Punkt wurde Santa Marta erreiht. Etwa in 140-4. B, vördlich von Goyaz, ändert der Araguay setne bither nordöstliche Richtung nah N., und teilt si) bald nahher in zwei Arme, die unter 9°. B. fich wieder zum Hauptstrom vereinigen, zwischen sich cine große, wenig erforschte Strominsel Bananal lassend. Das Sirom- gebiet des Araguay isi auf dieser sich über 7 Breitengrade ausdehnenden

S im Often begrenzt durch die Cordillera Grande , die l inrdst, fin Westen durch eine nordnordösilih ftreihende niedrigere Sierra, die das Stromgebiet des

i enfo von dem des Xingu im Westen sheidet, wle es durch P Gebiet des s{chon genannten Tocantins geschieden ist. Die Breite dieses Stromgebiets ist so beträhtlih, baß der Araguay nur an wenigen Stellen in“ größte Nähe der Cordillere kommt, setne Ufer deshalb nur stellenweise hoch und felsig sind und das Stromland im wefentlichen eine weite Talebene darstellt, erfüllt von Buschsteppen und Urwald, reich auch noch bur viele Nebenflüfsse bewäfsert und etner Anzahl von Jndianerstämmen Heimstätten ge- währeod, in denen von einem Kampf ums Dasein kaum die Rede ist. Dr. Friß Krauses ethnographishes Interesse war besonders auf die Bekanntschaft mit den vier Indianerstämmen der Karaja, der Kayapo, der SFavajo und der Tapirapeh gerichtet. E3 ist ihm dies rah Wunsch bezüglich der erstgenannten drei gelungen, während er troß emsigsten Suchens am Fluß gleihen Namens, der ein linker Nebenfluß des westlihen Armes des Araguay ist, mit den Tapirapeh niht Glück hatte. Eine Bootsfahrt auf dem sich in unzähligen Windungen s{längelnden Taptrapeh führte ¿war an ein vor kurzem verlafscnes Lager der Indianer und ließ erkennen, daß diese einen überreihen Fishzug gemaht hatten, von den Ein- geborenen felbst aber war niemand zu erblicken. Dagegen wurde das Interesse des For'chers aufs vollständigste, namentli durch die be:den an erster Stelle oben genannten Stämme befriedigt. Von ihnen führte er eine große Aazahbl treffliher Lichtbilder vor, hatte er- folgreie Erkundigungen über ihr Leben, ihre Beschäftigungen, thre Sprache und ihre Vorstellungen eingezogen und wußte davon so fesselnd zu berihten, daß scine Zuhörer troß des zweistündigen Vor- trags sih nicht ermüdet fanden. Das nachfolgende ist nur eine keine Aehrenlese des Gehörten und Gesehenen. Zumeist gehen d'ese Fndianer völlig nackt; die Frauen sind bestenfals mit einem Lendenschußz ver- seben; aber für die Regenzeit und die kalte Trop:ennaht haben sie

Ü ie ulter legen. Die lang herabhängenden Enden sind, tse A am Boden \hleifen, in Knoten gebunden. Zumeist tätowieren sich weder Männer noch Weiber, geschieht es aber, was namentli, allerdings mehr durch E als in dauernder Art pon den Weibern erfolgt, so kennt die Grellheit und Geschmacklosig- keit der Zeichnung keine Grenzen: die Arme werden farbig geringelt und auf dem Körper lange, zebraartige Streifen gezogen, auch das Gesicht bemalt. Phantastische hohe Kopfpuye sind bei dem weiblichen Gesdle@t ho angesehen, unsere Modenärrinnen könnten von ihren brasilianishen Schwestern in diesem Punkte noch allerlei lernen. Die Männer frönen einer anheimelnden Sitte. Sie fleten ihren langen, \f{lichten Haarshopf nämli zu einem starken Zopf, den sie ganz so binden, wie \. Z. die Grenadtere des großen Königs. Eigen- tümtich ist, daß bei bôlliger Nacktheit do sehr häufig Manschetten getragen werden, etwa von der doppelten Länge unserer sozen. Spar- rôllhen, aber mit umgebogenen Rändern. Für das Photographtertwerden fand Dr. Krause bei den Erwafenen wohl, aber nicht bei den Kindern Gegerliebe. Viele der photographierten Kinder halten auf den Bildern die Hände vor die Augen. Diese Eingeborenen find nicht ohne vraktisde Fähigkeiten. Sie höhlen ih gute Einbäume aus, zum Teil noch mit Steinbeilen; denn was sie bon eisernen Werkzeugen besißen, ist ihnen zugeführt; sie sind treffliche Bogenshüßen, sie fertigen

gute Flehtarbeiten, ja fie haben im 18. Jahrhundert erft aud

Iílam von ihr aufzenommen worden ist, Diese Malaien kennen von

selbstgefertigte oder von Nachbarstämmen eingebandelte Decken, die fie

die Kunst, Baumwolle auf tönerne Whtel

BBen zu spinnen und sie zu e

elernt; diese Webevorri{tungen aber find von einer Un- beholfenheit, daß der Beschauer si eie Gedanken über den einft- maligen Leh1meister mat. Die Eingeborenen haben au eine Vor- stellung von der Kunst des Zeichnens, freilih ist es dana. Die Leistungen des kleinen Moriß fi-d Kunstwerke im Veraleih dazu. Dagegen sind diese Indianer tüchtige Töpfer, auch Musikliebhaber, sie fingen und : blasen auf einer Art von Signalflöte. Häuser zu bauen verstehen sie nit, denn ihre elenden Hütten bestehen aus einem Gerüst von Aesten und sind mit scilfartigem Gras bededt und be- kleidet, innen aber nicht unbehaglih eingerichtet. Sport ist be- liebt, bestehend in Wettlauf, Wettrudern und NRingkampf, au wird bei ihren Festen viel Mummenschanz mit phantastischen Masken getrieben, deren merkwürdigste Exemplare Dr. Kraufe wenigstens auf die photographishe Platte gebannt hatte. Merk- würdigerweise aber dürfen Weiber und Kinder weder solhe Vèatken tragen, noch auch_ nur sie sehen. Die Stellung der Frauen i im übrigen geachtet, ja es besteht die Seltsamkeit. daß die Frauen eine andere Spraße reden wie die änner eine Wiederholung ähnlicher Erscheinungen in Ozeanien wo Mutterrecht Herrscht. Mane PVänner exklärten dem Forscher, daß sie häufig ihre Frauen nicht verstäadzn. Die Toten werden in großen tönernen Urnen beigeseßt, nit verbrannt. Krank« heit gilt in allen Fällen als Auéfluß irgend eines Zaubers. Dem- entsprehend spielt der Medizinmann eine Rolle. Ge¡ählt wird an den Fingern, doch kommen av die Gescheiteren niht über 60 hinaus. Es herr|cht Monogamie, nur die Häuptlinge können mehrere Frauen nehmen. Ueber die Wahl des zukünftigen Gatten entshzidet das junge Mädchen „ganz selbständig. Die Beschäftigungen der Männer sind außer ein wenig Felobau wesentlich der Fischfang, weniger die Jagd. i au) die hauptsählie ani- malisGe Nahrung. Die Mittel zum Fang berzustellen und in Orènung zu halten, ift vornehmste Sorge. Auch Vögeln werden Fallen gestellt; doc liebt man fie mehr in Gefangenshast zu halten, als zu verspeisen, Von Santa Maria unternah:n Dr. Krause ncch einige Vorstöße landeintwoärts und kehrte dann ungefähr auf dem gleihen Wege, den er genommen, zurück. Auf dem Rückwege war es, wo er den Fehl- schlag beim Auffuhen des Stammes Tapirapeh erfuhr. A

An dieser Stelle ist feln:rzeit (vergl. Nx, 50 d. Bl.) des in deutscher Uebersezung ershtenenen Buches des Professors der Zoologie am University Czllege in Briftol C. Lloyd Morgan „Inst inkt und Gewohnheit“ (Verlag von B. G. Teubner in Leipztg. 5 M, geb. 6 4) gedacht worden. Im folgenden sei ein Abschniit aus dem interessanten Buche, der über die Sprache der Vögel handelt, mitgeteilt, dissen Wiedergabe die Verlagsbuchhandlung gestattet hat.

Professor Morgan schreibt :

Wie es sich auch mit dem erlernten Gesang der Singvögel verhalten mag, in dem C. A. Witchell und andere das Ergebnis von Tradition und Nachahmung erblicken, so kann doch kein Zweifel darüber obwalten, daß die von den meisten jungen Vögeln hervor estoßenen Laute rein instinktiver Natur und daß einige deiselben von Aen an wohlunterschieven sind. Bei dem Küchlein des Haushuhns untershied id) wentastens sech8 e Aeußerungen: zunächst das sanfte „Piepen“, Ausdruck der Zufriedenheit, das ertönt, wenn man die kleinen Végel in die Hand nimmt. Ein weiterer leiser Laut, eine Art Zweiklang, scheint mit lebhaftem Lustgefühl verbunden zu sein, ec ertönt z. B., wenn man den Nücken des Hühnhens streihelt und liebkost. Sehr @arakteristisch und deutlih ist der Gefahrruf ein sd&wer zu beschreibender, aber leiht zu crkennender Klarg. Dieser wird [hon am zweiten oder duitten Tage auszestoßen. Wird eine große Hummel, ein s{chwarzer er, ein umfangreier Wurm, ein Stück Zucker oder kurz und gut irgend etwas Groß:8 u: d Fremdes unter die Hühnchen geworfen sofort er- tônt das Gefahrsignal. Ferner gibt es einen gewissen piependen Ton, der offenbar das Verlangen nah twas bedeutet. Er verstummt gewöhalich, wenn man zu dem Tierchen hingeht und ihm einige Körner binwirft, g felbst wenn man ih bloß in \ne Nähe

da,

stellt. Meine Hühnchen z. B. waren an meine Anwesenheit im Zimmer gewöhnt und wurden gewöhnli unruhio, wenn ih binausging dies war der Moment, wo fie ienen Laut von

„Quiecks*, wenn und {ließlich den eines von thnen von feinen Kameraden Küchlein

aben. erner haben wir das grelle E e E ihren Wünschen“ anfaßt, schrillen Notruf, wenn z. B. getrennt wird. Ein mit Enten zusammen aufgezogenes schrie stets in dies-r Weise, wenn die kleinen Enten zum Swimmen ans Wasser geführt wurden. Ich bezweifle nicht im geringsten, daß alle diese Laute einen fuzgestiven Einfluß auf die Affektiphäre der übrigen Küken haben oder doch bald erlangen. Sicher ist es, daß der Gefahrruf z. B. sofort die übrigen jungen Vögel, „seien es nun ebenfalls Hühnchen oder auch andere Arien, zur lebhaftesten Wachsamkeit veranlaßt. Doch scheint diesec suggestive Einfluß zum Teil wenigstens das Ergebnis von Assoziation und das Produkt von Erfahrung zu fein, obwohl dies ein Punkt ift, über den si \chwer mit annähernder Sicherheit urteilen läßt. Bei kleinen Fasanen war von Anfang an ein sanster, pfeifender Zuftiedenheitston und ein s{rillender Notruf zu - unter- heiden. Am sechsten Tag trat ein Alarm- oder Gefahrruf, ganz äbhnlih dem des Haushühncers hinzu, wenn z. B. dem leinen Fasan plößlih ein talergroßes Stücdchen Papier in den Weg kam; und wenn ih später mit meiner Pinzette einem jungen Fasanen einen Wurm forinahm, stieß er ebenfalls diese Note aus und geberdete ih sehr kampflustig. Ein anderer Anger Vogel stieß dieien Ton aus, als er einen javantschen Sperling in cinem Käfig erblickte. Der Klageton des Rebhuhrs wird sechs oder siebenmal \{chnell nacheinander ausgestoßen, eintritt. Der Ton des Kibiykückens ist sehr hoh gestimmt und ähnli dem jedermann bekannten Ruf des au8gewacsenen Vogels. Géenso gibt das noch ganz flaumige Perlhühnchen von Anfang an die für die Spezies fo harakteristischen Laute von sich. Sein Gefahrruf ist nicht unähnlich dem des Küchleins. Das Gepiepe junger Enten ist verhältnismäßig eintöaig, au konnte ih bet ibnen keinen Gefahr- oder Alarmruf bemerken. Die kleinen Teichhühner piepen, wie {on erwähnt, bereits im Et, noch vor dem Aus|[chlüpfen. Am Tage, wo sie das Licht der Welt erblicken kann ‘man hon ¡wei Töne bei ihnen unterscheiden: etnen Nufton, etwas tieferen Charakters. als bei dem Haushühnhen, dabei ziemlich rauh und heiser, und ein „twiet «twiet* des Behagens, das ein wenig an das Zwitschern eines zufriedenen Kanarienvogels erinnerte. Am Ende einer Woche konnte ih fünf untecs(ied.- lie Töne oder Tontypen bemerken. Erfilich ein rauhes „Kreck-freck“ beim Fordern des Futters, bei Aufregung oder Aerger irgendwel{her Art; dies wurde immer in zusammengekauerter Haltung, mit Pr Meworfenein Kopf und vorwärts gespreizten, in der die Vögel so überaus charakteristishen Art bewegten Flügeln ausgestoßen, die ich {hon früher erwähnt habe: zweitens ein klagender oder nörgelader Laut, Ausdruck von Unluft: drittens ein \{riller, jäher Shmerzruf, wenn ¿. B. sein Flügel von einem der Nachbarn gezwickt wurde; vtertens ein fanftes, anhaltendes Ziryen der Zufriedenheit; und leßte-ns das tanarienvogelähnliche

„iel twiet“ größten Behagens. Sicher {eint mir, daß zua

dein mindesten die rauhen Tône eine suggeftive Macht besißen, dean

wieder und wieder sah ih, wie das Kreck kre“ eines Fn Y Y „Rreck, l dibiduums u chmen veranlaßte, die so charakteristischz Aufregungspose ein- as luggestive Warnungsrufe den Vögeln in ihre i[é fehr weitvoll sind, wird kein Mensch bezwelfela. L e a r uS „Ich habe oft gesehen, wie ein Vogel, der ganz friedli f an Fensterbrett Körner pie, ohne meine Anwesenheit er M eren S-:ite der Scheibe zu beachten, ih auf den att É S Notkehlchens hin jäh umwandte und nach der exmuteten Gefahr Umschau hielt.“ Ebenso is es ja igen bekannt, daß unter „natürlichen Verhültnissen die ver- enen von der Henne geäußerten Laute für ihre Küken