Asiatischer Kriegsschauplaß. Konstantinopel, 8. Januar. (W. T. M Aus Batum werden unbedeutende Vorpostengefehte gemeldet. Tiflis, 6. Januar. (W. „Presse“.) Die Kurden bilden kleine Banden von 10 bis 20 Mann und plündern selbst mahomedanische Dörfer in den von den Türken beseßten Gebieten von Armenien und Kurdistan. So haben sie den Ort Tertwin an Muradtschaj ausgeraubt und dann nieder- gebrannt. Die Baschibozuks desertiren massenweise aus der türkischen Armee.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Rom, Mittwoch, 9. Januar, Morgens. - Der Deutsle Kaiser, die Kaiser von Rußland und Oesterreich, die Könige von Spanien, Portugal, Belgien, Dänemark und Schweden, die Königin von England, der Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Kronprinzessin Viktoria, die Erzherzöge Rainer und Albrecht, der Prinz von Wales, der Marschall Mac Mahon, der Sultan, die Kaiserin Eugenie, sowie viele andere Persönlichkeiten haben tele- raphische Anfragen überdas Befinden des Königs hierher gerichtet. Much der Papst hat den Wunsch ausgedrückt, über den Zu- stand des Königs unterrichtet zu werden. Das diplomatische Corps beeilte sih gestern, im Quirinal Erkundigungen über das Befinden des Königs einzuziehen. Der Prinz Amadeus und der Prinz von Carignan werden hier erwartet. Voraus- sihtlih treffen auch die Königin von Portugal und die Prin- zessin Clotilde demnächst hier ein. Von zahlreichen Munizipal- und anderen Behörden gehen Telegramme ein, welche Wünsche für eine baldige Genesung des Königs enthalten.
No11, Mittwoch, 9. Januar, Nachmittags. Nach dem heute Vormittag ausgegebenen Bulletin tat sh der Krank- heitszustand des Königs in der Nacht vershlimmert, die Athembeschwerden und die Unregelmäßigkeit des ulses nehmen zu, es zeigt sich dcr Beginn eines Frieselausschlags.
Konstantinopel, Mittwoch, 9. Januar. Die Minister haben dem Sultan Bedingungen für den Abschluß eines Waffenstillstandes unterbreitet. Die direkten Verhandlungen mit Rußland über den Waffenstillstand, der einen rein mili- tärischen Charakter haben soll, werden von der Pforte auf den
Rath Derby's angeknüpft.
Statistische Nachrichten.
In Erfüllung. einer der Vorschriften, welche durch den Befchluß des Bundesraths. vom 10. Juni 1875 über die Aufnahme der Ge- werbestatistik im Reiche gegeben sind, veröffentlicht das Kaiserliche Statistishe Amt in dem jeßt herausgegebenen Novemberheft der „Monatéhefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ für 1877 u. a. eine vorläufige Uebersicht der am 1. Dezember 1875 im Reiche gezählten Gewerbebetriebe. Dieselbe beschränkt sih darauf, die Zahl der Hauptbetriebe und der in ihnen beshäftigten Personen unter Zusammenfassung aller ermittelten Gewerbebetriebe, fowohl derer, weiche 5 und weniger, als derer, welche mehr als 5 Ge- bülfen beschäftigen, anzugeben Unter „Hauptbetrieben“ sind hierbei alle dicjenigen selbständigen Gewerbcbetriebe verstanden, für welche überhaupt eine Person, sei es als Geschäftsleiter oder als Gehülfe, verzeihnet worden ist, wokei indeß unberüdsichtigt geblieben, ob diese Person etwa noch in einem anderen Gewerbe nebenbei thätig gewesen ist, Voa folchen Hauptbetrieben sind am 1. Dezember 1875 im Reiche 2 936 572 gezählt worden, welche zur Zeil der Aufnahme (einschl. der Geschäftsleiter) 5 362 078 männliche und 1 105 492 weib- lie, zusammen also 6 467570 Personen beschäftigten. Die Haupt- prupron der einzelnen Gewerb8zweige waren hierbei folgendermaßen
etheiligt : i Zahl der Zahl der beschäftigten Haupt- Personen betriedce männlich weiblich zusamm.
. Kunst- und Handels8- ärtnerei A2 21 966 2927 24 893 : Fisdberei 15 636 19 143 480 19 623
ergbau, ; Hütten - 7893 421125 11984 433109
und Salinenwesen . . Industrie der Steine Gm 01230 24626 18888 265139 . Metallverarbeitung. 164328 404137 16208 420445 . Maschinen, Werkzeuge, Snstrumente, Apparate 83 635 304 552 8453 307 705 . Chemische Industrie 8 640 45 876 5 863 51 739 39 113 3.205 42318
. Industrie der Heiz- 8 947 610764 314693 925457
und Leuchtstoffe . . IX, Textilindustr'e . 380 918
EGGI4 157770. 29404 187174 443285 20248 463533
X, Papier und Leder . PS) . 245 703 6006533 92625 693278
X1, Industrie der Holz- 662785 386 685 1049470
und Schnibßstoffe XII. Nahrungs- und Ge-
482 616 3381 - 485 997 48 823 7 029 55 852
nußmittel . . 241 694 12 810 373 13 183
XIIT. Bekleidung und Rei- Aa a o c A00016 XIV. Baugewerbe . . ., 234334 XV. PolygraphisheGewerbe 8 108 XVI. KünstlerischeBetriebe für gewerbl. Zwede 5 534 XVII. Handel8gewerbe . . 420129 540449 119539 659988 XVITI, Verkehrégewerbe . 74 655 129018 4801 133819 XIX. Beherbergung und Erquickung 159 881 170937 63911 7234848
— In dem laufenden Studienjahre haben die Vorlesungen am 1. Oktober 1877 auf der Königlichen polytehnishen Schule zu Hanno vesbegonnen und sollen am 30. Juni 1878 ges{lossen werden. Die Lehrthätigkeit wird in 13 verschiedenen Lehrfächern durch 25 ordentliche Geber! 5 außerordentliche Lehrer, 3 Privat- dozenten und 13 Assistenten ausgeübt. /
Die Frequenz hat gegen das Vorjahr wie fast aus- nahméêlos an- allen eliaiiten Hochschulen, eine Verminderung erlitten, elche ih übrigens für Hannover im Verhältniß Md erWten Der Besuch beträgt etwa 760 Hörer gegen 838 im
orjahre.
Eingeschrieben sind zur Zeit, wo die Einschreibung noch nit abgeschlossen ist, 728 Hörer, wovon. 485 aus dem Vorjahre verblie- ben, 243 neu eingetreten (darunter 30 von anderen technishen Hoch- chulen) E Von den Hörern sind 573 Studirende und 155 Zu- ôrer. em Alter nach befinden sich zwischen 17 und 20 Jahren 147, über 20: Jahre 581. E
Der Heimath nach sind: 511 aus dem Königreih Preußen, und zwar: 270 aus der Provinz Hannover, 30 aus der Provinz Hessen-Nassau, 24 aus der Rheinprovinz, 36 aus der Provinz Westfalen, 57 aus der Provinz Schleswig-Holstein, 9 aus der Provinz Pommern, 15 aus der Provinz Brandenburg, 41 aus der Provinz Sachsen, 11 aus der
rovinz Schlesien, 7 aus der Provinz Posen, 11 aus der Provinz
reußen, 131 aus den übrigen Ländern des Deutschen Reichs und zwar: 1 aus Anhalt, 2 aus Baden, 2 aus Bayern, 12 aus Braunschweig, 3 aus Hessen, 2 àus Lippe, 30 aus Medllen- burg, 23 aus Oldenburg, 1 aus Reuß jüngere Linie, 1 aus Reuß ältere Linie, 6 aus Sachsen, 2 aus Sachsen-Coburg-Gotha, 1 aus Sachsen-Meiningen. 7 aus Sahsen-Weimar-Eisenach, 2 aus Schaum-
burg-Lippe, 86 aus außerdeutshen Ländern, und zwar: 8 aus Dänemark, 9 aus
1 aus Schwarzburg-Sondershausen, 1 aus Waldeck, 1 aus Württemberg, 24 aus Hamburg, 8 aus Bremen, 1 aus Lübe; |
England, 1 aus Frankrei, 12 aus den Niederlanden, 12 aus Nor- wegen, 3 aus Oesterreih-Ungatn, 11 aus Rußland, 2 aus der Schweiz, 2 aus Spanien, 2 aus Portugal, 1 aus der Argentinischen Republik, 14 aus Nordamerika, 2 aus Brasifien, 1 aus der Repu- blik Columbia, 1 aus der Republik Ecuador, 2 aus Peru, 1 aus Java, 1 aus Japan, 1 aus Aunralien.
Die am stärksten besuchten Lehrfächer sind: Bange tes Straßen- und Eisenbahnbaues (Prof. Launhardt) 194 Hörer. chanik II, (Prof. Keck) 164 Hörer. Höhere Mathematik 1. (Prof. Grelle) 168 Hörer.
Kunst, Wissenschast und Literatur.
Eduard Geselschap, “einer der ältesten Düsseldorfer Maler, ist am, 5. Nachmittags in Düsseldorf gestorben. :
— Die Verlagsbuchhandlung von Hermann Costenoble in Jena kat die Verausgabung. der 11. Serie der gesammelten Schrif- ten von Friedrich Gerstäcker, Volks- und Famlien-Ausgabe, begonnen. Von derselben sind ershienen: l. Band: „Eine Mutter“, und II. Band: „General Franco“. i
— Die im Verlage der Cotta’sben Buchhandlung erscheinende weitbekannte und gediezene Zeitschuift , Das Ausland“, Ueberschau dr neuesten Forschungen auf dem Gebiete der Natur-, Erd- und Völkerkunde, redigirt von Friedrich von Hellwald in Cannstatt, hat mit der uns vorliegenden Jubel-Nummer vom 31. Dezember 1877 ihren 50. Jahrgang bcendigt. Die Jubel-Nummer enthält einen Rückblick auf das s0jährige Bestehen der Zeitschrift, eine Dar- legung der heutigen Aufgaben der wisenschastlihen Geographie, fv- wie das Namensregister der Mitarbeiter von 1828—1877. Eine Beilage zeigt im Facsimile die Nummer 1 und 2 des „Auélands“ wie es damals hieh: „Tagblatt für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker, mit besonderer Rücksicht auf verwandte Erschei- nungen in Deutschland“, vom 1. und 2. Januar 1828.
— Die Prachtausgabe der bekannten Kulturbilder: „Aus alt- römischer Zeit“ von Theodor Simons, mit Jüustrationen von Alexander Wagner (Verlag der Gebrüder Pätel hierselbst), ist nun- e mit der 4. Lieferung zum Abs{chluß gelangt. Dieselbe enthält die Schilderung der „Naumachie“ aus dem Jahre 52 n. Chr. Geb. und die „Pompejanischen Nächte“ aus dem Jahre 79 n. Chr. Geb. Vor der Ableitang des Fuciner Sees e der Kaiser Claudius den Römern auf demselben das Schauspiel einer Naumachie, in welcher zwei Flotten mit je 10090 Mann Besaßung sich bekämpften und vernichteten, wobei fast die sämmtliche Mannschaft den Tod gefunden haben soll. Dieses „Kampfspiel“ ist der Gegenstand der erfien Erzählung. Die zweite Erzählung spielt in der Urbana, der herrschaftlihen Woh- nung des Aedilen Plautus in Pompeji. Wie Beer in seinem „Cha- rikfles“ und „Gallus“ hält sih die Darstellung auch hier möglichst an die uns erhaltene antike Literatur und die in neuester Zeit besonders zahlreih an das Licht geförderten Alterthümer, aber niht ohne durch lebendige Phantasie die Lücken zu ergänzen, so daß sie Belehrung und fesselnde Unterhaltung in glücklicher Weise verbindet. Was aber die sehr malerish gehaltenen Illustrationen betrifft, fo erscheint, eben jener Lückenhaftigkeit des thatsächlichen arhäologishen Materials wegen, die realistische Richtung der neueren Münchener Schule, welche der Zeich- ner vertritt, deshalb nicht die geeignetste Interpretation des Alterthums, weil die Bestimmtheit, mit der er in den kleinsten Details uns jene frühe Vergaugenheit vor Augen führt, mit dem geringen Grade von Sicherheit, den die ernste wissenschaftlihe Forshung auch heute noch, troß der täglih zuwa{senden archäologischen Errungenschaften, nicht verleugnen kann, in Widerspruch geräth. An si soll aber damit den auch im Holzschniti musterhafk, ja künstlerisch wiedergegebenen Zeichnungen der Werth keinés8wegs abgesprochen werden. In dieser trefflichen Ausstattung ist das gediegene Werk eine Zierde jedes elegan- tea Büchertisches. :
Der Text des trefflichen Werkes selbst liegt unter demselben Titel bereits in dritter vermehrter Auflage in zwei Bänden vor und zeichnet sich wie alle Publikationen des Pätelschen Verlages namentlih durch eine feine Ausftaitung aus.
Gewerbe und Handel.
Im Regierungsbezirk Arnsberg ist schon seit mehreren Jahren ein Fabriken-ÎInspektor angestellt; für die Provinz West- falen ist im März 1876 Hr. Dsthuer als solcher verpflichtet worden, der seine Thätigkeit im Wesentlichen auf die Regierungs- bezirke Münster und Minden beschränkt hat. Im Regierungsbezirk Münster ist (nah dem in dem Werke: Jahresbericht der Fabriken- JSnspektoren für das Jahr 1876, veröffentliht auf Anordnung des Ministers für Handel u. \. w. — Berlin, Fr. Kortkampf — abgedruckten Bericht) die Fabrikthätigkeit im Ganzen wenig entwickelt und im Wesentlichen nur durch kleinere Maschinenfabriken, durch Fabriken der Textilindustrie und durch die niht sehr bedeutende Tabaks- und Cigarrenfabrikation vertreten. Die Nähe der Niederlande, wo die Kinderarbeit erst seit 1874, und nur in geringem Maße beschränkt ist, mat sich im Regierungsbezirk Münster durch Ausnuzung der Arbeit \{hulpflihtiger Kinder bemerklich.
Im Regierunçsbezirk Minden ist die Kontrolle dadur erschwert, daß sich die Fabrikation auf dem platten Lande sehr ausgedehnt hat. Es befinden sich hier 332 Fabriken, von denen 164, also beinahe die Hälfte, Cigarrenfabriken sind. Besondere Beachtung verdienen au die Wäschefabriken im Kreise Bielefeld, welche etwa 700 Mädchen in gemeinschaftlichen Nähsälen, und daneben noch etwa 1300 in eigenen Wohnungen beschäftigen. Im Ganzen hat das Sinken der Arbeits- löhne cine Verminderung der Zahl der in Fabriken beschäftigten jugendlichen Arbeiter zur Folge gehabt.
Im Regierungsbezirk Arnsberg wurden, abgesehen vom Berg- werksbetrieb, 3057 jugendliche Arbeiter verwandt, d. h. mehr, als in den beiden andern Regierungsbezirken zusammengenommen.
Der Fabriken-Inspekter für den Regierungsbezirk Düssel- dorf, Herr De. G. Wolff, ist erst im Juni 1876 in sein Amt ein- geführt worden. Derselbe revidirte im Jahre 1876 339 Fabriken, in welchen er 29 492 erivachsene und 2022 jugendliche Arbeiter (unter den lehteren 991 männliche, 1031 weibliche, 87 unter 14 Jahre alte) vorfand. Da s{on seit Jahren Fabrik-Inspektoren im Regierungs- bezirk fungirt haben, so sind die geseßlihen Bestimmungen über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter im Allgemeinen dur{geführt; die Industriellen nehmen auch niht gern Kinder unter 14 Jahren in Arbeit, weil sie der Ansicht sind, daß die vollkom- mene Schulreife wesentlich zur Erziehung eines intelligenten und kräftigen Arbeiterp ersonals beiträgt. Die meisten jugendlichen Arbeiter beschäftigt die Tertilindustrie (1436 auf 13 862 erwachsene Arbeiter), den Höchsten Prozentsaß die Stanz- und Ziehwerke, in denen 18,6% aller Arbeiter jugendliche sind; in einer Holzschrauben- und Hufeisenfabrik erreihte dieser Prozentsaß selbst 42,8°%/. In ten 339 Fabriken, welche der Inspektor revidirt hat, befanden fih 7591 (oder 24 °/6) weiblid;e Arbeiter, von denen 6638 in der Textilindustrie beschäftigt waren; auf allen übrigen In- dustrien fallen nur 6 9/9 weibliche Arbeiten. Im Ganzen ist die Be- \chäftigungêweise der Arbeiterinnen mit ihrer Leistungsfähigkeit und den Cigenthümlichkeiten des weiblihen Geschlechts im inklang stehend befunden worden. Die Arbeitslöhne sind von der oft {windel- haften S welche sie im Jahre 1872 erreicht hatten, herabgegangen, tellen sih dur@schnittlih aber immer noch 5—10 "/o höher als im Jahre 1870. Die Zahl der Arbeiter ist fast überall geringer als im Jahre 1872; die Entlassungen haben aber die unbrauchbaren Arbeiter betroffen, so daß die Durchschnittslieferung größer ge- worden ist. :
Die Regierungsbezirke Coblenz, Trier und Cöln bilden zusammen einen Fabriken-Jn)pektionébezirk. Nach dem sorg- fältigen ftatistishen Material, wclhes der Fabriken-Inspektor Hr. Reichel gesammelt Hat, befinden sich im Regierungsbezirk Coblenz 1095 Fabrikanlagen mit 10 954 Arbeitern (d. î. 1,9 “/« der Bevölke-
rung), Cöln 1533 Fabrikanlagen mit 29 261 (4,5 %) Arbeitern,
Trier 2033 Fabrikanlagen mit 17 926 Arbeitern (2,9 9/6); unter den
| Arbeitern find 5334 oder ca. 10 °/6 jugendliche. Die verhältniß- mäßig meisten Ärbeiter beschäftigi vie Pieiallindusirie (35 °/9 auer -
O E demvächst die Terxtil- (11 0/6) und die keramishe Industrie 9 0). “
Im Regierungsbezirk Aachen besichligte der Fabriken- Inspektor Hr. Bielinsky im Jahre 1876 476 Fabriken, in denen 33 316 Arbeiter, darunter 275 im Alter von 12—14 Jahren und 3179 im Alter von 14—16 Jahren, beschäftigt warea. Bei 1144 Revisionen ermittelte derselbe 431 Kontraventionen gegen die Be- stimmungen der S§S. 128—131 der Gewerbeordnung.
SchließliÞch sei noch bemerkt, daß die „Jahresberichte der Fabriken-Inspektoren“ mit einem ausführlihen Sachregister ver- sehen sind, welche nicht nur das Auffinden der einzelnen Gegenstände erleichtert, sondern auch eine Uebersicht dessen giebt, was in den ein- zelnen Berichten über die Arbeiter, die Arbeiterinnen, die Fabriken- Miet is Fabrifordnungen und andere wichtige Materien - ent-
alten ift.
— Auf die Aktien der in Liquidation befindlichen Oeste: - reichishen Bankgesellschaft erfolgt vom 10. d. M. ab eine erste Kapitalsrückzahlung von je 190 Fl. in der Weise, daß auf je 100 Aktien 13 020 Fl. baar und 65 Wiener Kommunalloofe zum Uebernahmécourse von 92 Fl. per Loos, somit zum Preife von zu- sammen 5980 F[., also insgesammt 19 000 Fl. ausgefolgt werden.
— Der „Daily Telegraph“ bringt einen längeren Artikel über die industriellen Verhältnisse Großbritanniens, in welchem Eingangs hervorgehoben wird, daß zwar der Niedergang der SIndustrien ziemlih gleichmäßig in allen civilisirten Ländern zu- be- obachten sei; daß aber England ganz besonders {wer durch die Krisis getroffen werde, weil es cerade Großbritanniens havptsächlichste Industriezweige die Kohlen- uad die Cisenindustrie seien, die am meisten darniederliegen. Während nun andere Industrien alle Aus- sicht haben, sih früher oder später wieder zu erheben und die Supre- matie im Welthandel zurück zu gewinnen, sei speziell für die Kohlen- und Eisenarbeiter noch größeres Elend zu befürchten, als schon jetzt in jenen Industriebezirken herrsce. :
„Der Bischof von London richtet die öffentlihe Aufmerksamkeit auf die ungeheure Ausbreitung des Elends, welches tept in den nie- deren Schichten der arbeitenden Klassen durch den Arbeitsmangel herbeigeführt worden ist. Jn vielen Theilen der Hauptstadt ist jeßt mehr Armuth als seit vielen Jahren. In anderen Theilen des Landes ist der Zustand sogar noch \{limmer. Jn Wolverhampton, in der Nähe der alten und umfangreichen Oefen der Herren Thornexcroft u. Co., welhe während des leßten Monats permanent geschlossen waren, drohte die Armuth solche ungeheure Ausdehaung anzunehmen, daß die Lokalbehörden sih gezwungen sahen, zur Unterstüßung Hunderter, dem Verhungern naher, zu außerordentlihen Maßregeln ihre Zu- fluht zu nehmen. Entbehrung und Mangel haben ferner in einem gewissen Umkreise von Merthyr jolhe Größe gewonnen, wie sie selbst im Eisenstrike von 1872 und im Kohlenstrike von 1875 niht wahrgenommen wurden. Distrikt sind 8 Meilen weit dicht mit Kohlengruben beseßt, welche in geschäftigen Zeiten ungefähr 30 000 Mann beschäftigten, jeßt aber
rößtentheils nur 2 Tage in der Woche arbeiten. Der Umfang des lends kann vielleicht Pera Ss richtig dargestellt werden, wenn angeführt wird, daß von 500 Kohlengruben in den Grafschaften Glamorgan und Monmouth nur 20 durchshnittlich mit voller Zeit arbeiten. Die ungeheuere Stockung des Kohlenhandels wird zum großen Theil durch die Arbeitseinsteuung so vieler riesenhaften Eifen- werke in der Nähe von Merthyr hervorgerufen und durch die [E bare Abnahme fremder Nachfrage verstärkt. Den Berichten zufolge arbeiten nur drei von allen Eisenwerken in der Nachbarschaft von Merthyr mehr als drei Tage in der Woche.“
Berlin, 9. Januar 1878.
Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.) i -
Bei der heute fortgeseßten Ziehung der dritten Klasse 157. Königlih Preußischer Klassenlotterie sind folgende Ge- winne gefallen :
1 Gewinn zu 45 000 46 auf Nr. 14 021.
3 Gewinne zu 3000 6 auf Nr. 25 328. 32 076 und 64 737
1 Gewinn zu 1800 / auf Nr. 69 261.
3 Gewinne zu 900 A auf Nr. 8610. 21 908 und 69 208.
Verviers, 9. Januar, 8 Uhr 56 Minuten Morgens. (Telegramy.) Die Abendpost von London, den 8. d. M., ist ausgeblieben. Grund: Schneegestöber im Kanal.
Der Direltor der Königlihen National - Galerie, Hr. Jordan, hat in derselben eine vierte Ausstellung veranstaltet, welhe 452 Werke Julius Schnorrs von Carolsfeld umfaßt, und zwar 38 Darstellungen zum Ariost, 18 Bildnisse, gezeihnet 1816—24, 29 mae Darstellungen, über 150 Originalzeihnungen zu dem Bibel- werk, ca. 100 Landschaftsstudien aus den Jahren 1819—27, zahlreiche Akte und figürlihhe Studien, Federzeihnungen und Originalcartons zu dem Nibelungencyklus im Königsbau zu München und zu den Bildern aus der Kaisergeschichte im Saalbau der Residenz zu München, die Entwürfe zu den Glasfenstern in der Paulskirche zu London u. A.
Der Katalog “enthält eingehende Mittheilungen über Schnorrs Leben und Werke, auch die Namen derjenigen Kunstfreunde, deren wohlwollender Förderung die Reichhaltig- feit der Ausstellung zu danken ist. Wir werden auf die- selbe noch zurückommen.
Die Gesell schaft für Erdkunde hielt am Sonnabend Abend ihre erste Sißung im neuen Jahre ab. Ans der langen Reihe geschäftlicher Mittheilungen, die der neu erwählte Vorsißende, Frhr. v. Richthofen machte, ist hervorzuheben, daß die Gesellshaft demnächst das Fest ihres fünfzigjährigen Bestehens feiern wird und daß _ in Mey si eine geographische Gesellschaft neu konstituirt hat. Hr. Dr. Sas hielt alsdann einen längeren Vortrag über seinen durch wissen- \chaftlihe Zwecke veranlaßten einjährigen Aufenthalt in der süd- amerikanischen Republik Venezuela. Als zwciter Redner trat E Alfred Brehm, der frühere Direktor des Aquariums und Verfasser des „Jllustrirten Thierlebens“ auf, um einen Bericht über seine leßte Reise nach Sibirien und die Ergebnisse derselben zu erstatten. Da er aber bereits an anderen Orten öffentlich hierüber gesprochen, so er- klärte der Redner, es erscheine ihm nicht recht würdig, bereits Ge- sagtes vor der Gesellschaft zu wiederholen und so wolle er denn, um etwas Neues mitzutheilen, über „die Ansiedler und Verbannten in Sibirien“ sprechen. Der Vortragende ließ sich besonders angelegen sein, die landläufigen falschen Vorstellungen über die Art dcr Behandlung der Verbrecher auf dem Transport und in der Verbannung zu be- richtigen, indem er u. A. ein interessantes Bild des behäbigen Lebens entwarf, dessen sich die weniger {limmen Verbrecher in den frucht- baren Gegenden Sibiriëns erfreuen. An der verhältnißmäßig milden, menschlichen Behandlung der nah Sibirien Transportirten könne sich jede europäische Regierung ein Muster nehmen.
Im Belle - Alliance - Theater soll demnächst das in Kopenhagen mit vielem Beifall gegebene Schauspiel: „Die Stüßen der Gesellschaft“ von Henrik Ibsen, überseßt von Wilhelm Lange, zur Aufführung kommen.
Redacteur: J. V.: Riedel.
Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Viex Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).
Die Ufer des Flusses im Rhondda- „
M 7.
: Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 9. Januar
Das Central-Handels-Register für das Deutsche Reich kann dur alle Post-Anstalten, sowie
d cch Car: Heymanns Verlag, Berlin, W.,
; : Mauerstraße 63 — 65; und » B „lin auch dur die Erpedition: 8W , Wilhelmstraße 32 bezogen abg alle Buchhandlungen, für
“ Der ‘Inhalt vieser Beila e, in welcher au die im 8. 6 {i ü : Ma1 bs T4 vie #todvellen vom 11. Januar 1876, U die im et Bua ees De Mai Ceres Seibeiitenes R voi M” Noveinber Ars, able
Sentral- Handels-Register
vorges{riebenen Bekanntmachungen veröffentlicht werden,
187.
Abonnement beträgt
die in dem Gesey, betreffend das Ur En t E L erscheint auch in einem besonderen Blatt A e s nud
für das Deutsche Reich. «::
Das Central-Handels-Register für das Deutsche Reich erscheint in der Regel tägli. — 1M 50 S für das Vierteljahr. — Einzelne orms Fosten %o H.
Das
Insertionspreis für den Raum einer Druckzeile 30 4.
Vom „Central - Handels - Register für das Deutsche Reih“ werden heut die Nrn. 7 u. 8 ausgegeben.
Das amtliche Blatt, welhes in Gemäßheit des 8. 19 des Patentgeseßes vom 25. Mai 1877 heraus- geg-:ben ist, besteht aus dem Patentblatt und den zugehörigen Patentschriften. Das „Patentblatt“ ist für die durch das Patentgeseß vorgeschriebenen, auch in dem Reichs-Anzeiger zu veröffentlichenden Bekanntmachungen bestimmt. Demgemäß finden darin Aufnahme: alle Bekanntmachungen über die Anmeldung vou Erfindungen behufs Erlangung eines Patents, über die Ertheilung oder Versagung des Patents, über den Anfang, den Ablauf, das Er- Iöshen, die Erklärung der Nichtigkeit und die Zurücknahme , der Patente. Die zur Ausführung des Patentgeseßes erlassenen folhe Beschlüsse und Entscheidungen des Patent- amts selbst, welche von allgemeinem Interesse sind, werden ebenfalls durch das Patentblatt veröffent- liht. Die B.kanntmachungen über die Anmeldung von Erfindungen, über die Ertheilung, Ver- sagung und über die Dauer der Patente werden unter dem Namen „Patentliste“ zusammengestellt. Dieser List: werden chronologische und alphabetische Register und Uebersichten über die Anmeldungen, die ertheilten und in Wegfall gekommene ‘, sowie über die bestehenden Patente beigefügt. In einem niht amtlichen Theile werden fonstige wichtigere Vorgänge auf dem Gebiete des Patentwesens im VSn- und Auslande, namentlich auch Entscheidungen der Gerichte und anderer Behörden, LIOIENN Der Verlag des Patentblatts ist der Verlags- handlung Carl Hevmann's Verlag, Berlin W., Mauerstr. 63—65, übertragen. Der Preis für das Inland beträgt jährlih 12 M.
Neben dem Patentblatt erscheinen die „Patent- \chriften“ in besonderen Heften, welche je nach der Fertigstellung ausgegeben werden. Dieselben enthalten — für jedes Patent getrennt — die Be- schreibungen und Zeichnungen, auf Grund deren die Ertheilung der Patente erfolgt ist. Zum Zwede dieser Veröffentlichung find die Patente in 89 Klassen getheilt. Ein Verzeichniß dieser Klassen enthält die Nr. 2 des Patentblatts aus dem Jahre 1877. Der Druck und die Versendung der Patentschriften ist der Königlich Preußischen Staatsdruckerei übertragen, von welcher dieselben unter folgenden Bedingungen zu beziehen sind: Einzelne Hefte der Patentschriften werden, so weit und so lange der Vorrath reicht, zumÈm Preise von 1 A abgegeben. Vorbe- {telungen, bei denen das Heft mit 50 berehnet wird, werden angenommen: a. auf einzelne Klassen: Die Bestellung is schrift- lich an die Königliche Staatsdruckerei in Berlin SW., Oranienstraße 94, zu richten und muß enthalten: 1) die vollständige Adresse des Bestellers, 2) die genaue An abe derjenigen Klassen, deren Zusendung erfolgen \oll, 3) die .ngabe des Datums, von wel- chem ab die erschienenen Patentschriften gewünscht werden. GleiLzeitig mit der Bestellung ist ein Be- trag von 20 M oder ein Vielfaches deten an die Kasse der Königlichen Staaiszruckerei einzusenden, worauf die Zusendung der gewünschten Patent- \chriften so lange erige bis die Einzahlung er- \chöpft ist, b. auf 20 Exemplare einer be- stimmten Patentschrift: Die Bestellung ist inner- halb der ersten 14 Tage nah Veröffentlichung der Er- theilung des Patents im R-ichs-Anzeiger, schriftli bei der Staatsdruckerei zu machen und muß ent- halten: 1) die vollständige Adresse des Bestellers, 2) die genaue Bezeichnung des Patents nah Num- mer, Namen und Gegenstand. Gleichzeitig ist der Betrag von 10 A. einzusenden. Formulare zu den Vorbestellungen nach Klassen sind für das Reichs- Postgebiet in der Staatsdruckerei unentgeltlich zu haben. Alle an die Staatsdruckerei gerichte- ten Zuschriften und Sendungen sind ausreichend zu frankiren. Unfrankirte oder unzureichend frankirte Briefe 2c. werden niht angenommen. Die Geldbeträge sind in den geseßlichen Zahlungsmitteln, alfò mit Aussch{luß von Postfreimarken u. \. w., portofrei einzuzahlen. Bestellungen, welche den obigen Bedingungen nicht entsprechen, bleiben un- berüdcksichtigt. Die oben genannte Verlagshandlung des Patentblatts hat sich bereit erklärt, auch ihrer- seits Bestellungen auf die Patentschriften anzu- nehmen und der Staatsdruckerei zu übermitteln, welche dann die weitere Besorgung übernimmt.
In dem ersten Halbjahre des Be \‘ehens des atentamtis (bis 31. Dezember 1877) sind nah d:m atentblatt 3212 Patentgesucche eingegangen. Von diesen sind bei der ersten Prüfung 271 zurück- gewiesen, 1674 zur Veröffentlichung zugelassen, 1267 noch in der Behandlung, zum Theil wegen formeller
E vorläufig beanstandet. ._ Beschwerden gegen dle Zurückweisung sind bisher in 105 Fällen erhoben.
_Endgültig beschlossen is die Ertheilung von 552 Patenten.
Die Höhe der Journalnummern stellte sich in
obigem eitraum auf 7169. Eine Dur{hschnitts- berechnung für die zwei leßten Monate hat ergeben, daß sih die Eingangsnummern etwa folgendermaßen vertheilten: 35,9% Patentgesuche, 8,9 0/4 Einspruchs- sachen, 2,4%/ Beschwerdcsachen, 40% Zwischen- Korrespondenzen, Nachträge, 12,8% Anfragen, Dienstgesuche, innere Angelegenheiten u. \. w.
Das Patentblatt Nr. 1 veröffentlicht eine Ent- scheidung des preußischenOber-Verwaltungs- gerihts: Ausschluß der Ertheilung eines Patentes
Verordnungen und |
auf Erfindungen, die zuvor in auéländischen ge- druckten Patentschriften beshrieben sind. — Wesent- lihe und unwesentlihe Konstruktionsunterschiede. — Theilweise Aufhebung eines Patents.
Nach Art. 129, 4 sind bei dem Ausscheiden eines Gesellschafters aus einer Handelsgesell- schaft die Betheiligten zur Anmeldung dieser Thatsache verpflichtet und das Handelsgericht hat sie von Amtêwegen durch Ordnungsstrafen dazu anzu- halten. Unter den „Betheiligten“ sind, nah einem GrkenntnißdesReihs-Ober-Handelsgerihts, I. Senat, vom 16. November 1877, die einzelnen Gesellschafter, nicht aber die Gesellschaft als solche zu versteh?n. ;
Die „Nat. - Ztg.“ schreibt: Der Wortlaut der Denkschrift des Deutschen Brauer- bundes an das Reihs-Gesundheits-Amt, welche wir in unserem Bericht über die am 16. cr. hier stattgehabte Brauerversammlung er- wähnten, liegt uns - nunmehr vor. Aus derselben geht hervor, daß die von anderer Seite gebrachte Mittheilung, wonach der Antrag einiger rheinischen Brauereien gegen die Bierverfälschung von den übrigen Theilnehmeru abgelehnt sein sollte, auf un- rihtiger Darlegung der Thatsachen beruhte. Wenn nämlich jenem Antrage gemäß nicht beschlossen wurde, auch auf ein Verbot sämmtlicher Malzsurrogate hin- zuwirken, so geschah dies nur, weil erstens dur Gesetz die Verwendung stärkemehlhaltiger Surro- gate für Malz bereits gestattet, dieselbe au der Versteuerung unterworfen ist und weil sie si zweitens fowohl vom wissenschaftlichen und hygieni- schen als auch vom volkswirthschaftlichen Stand- punkt aus vertheidigen läßt. Daß aber die über- wiegende Mehrheit der Brauer jeßt schon der Ver- wendung jeglicher Surrogate fernsteht, geht daraus hervor, daß im Jahre 1876 neben 8 477 107 Ctr. Malz nur 66 395 Ctr. Surrogate (also kaum § % jenes Malzquantums) versteuert wurden.
Dagegen betont die Denkschrift ausdrücklich, daß es nothwendig ist, durch Geseß zu bestimmen, daß diejenigen Biere, zu deren Bereitung Surrogate be- nußt werden, nur unter dem Titel verkauft werden dürfen, aus welchem die Käufer die Art des Zu- saßes erkennen können, z. B. Reisbier, Zukerbier, Kartoffelbier u. \#. _w.
Alle übrigen Surrogate,: namentli diejenigen für Hopfen, ferner alle medizinischen Zusäze, alle Konservirungs- und Verschönerungsmittel verwirft die Denkschrift selbst dann mit großer Entschieden- heit, wenn nachgewiesen werden tönnte, daß einige derselben der Gesundheit niht nachtheilig sind. ¡ Von den Berliner Brauereien waren in jener Ver- fammlung das Böhmische Brauhaus, die Schult- heißshe und die Patenhofersche Brzuerei vertreten.
Frankfurt a. M., 3. Januar. Bekanntlich findet hier am 24. Januar c. eine allgemeine Ver- sammlung von Delegirten der Handelskammern und Vereine statt, um über die Reform des Kreditwesens Beschlüsse zu fassen und dieselben zur Durchführung allen betheiligten Kreisen zu em- pfeblen. Der betreffenden Einladung des hiesigen Vereins zur Reform des Kreditwesens, dessen Vor- stand 4 Mitglieder und der Sekretär der Handels- kammer angehören, sind erfreulicherweise eine ganze Reihe von Korporationen u. A., die Handelskammern von Karlsruhe, Cassel, Offenbach, Ulm, Gießen, Wiesbaden, Cöln, Heidelberg, Frankfurt a. M., Lud- wigshafen, Mannheim, Hanau, die Gewerbekammern von Leipzig und Hamburg, der Verein für wirth- schaftliche Interessen (vertreten durch den General- Sekretär Hrn. Bue) u. a. m. gefolgt. Mehrere Referate sind bereits zugesagt worden. Es wäre nun wünschenswerth und ist begründete Hoffnung dazu vorhanden, daß auch die noch unschlüssigen Korporationen recht bald ihre Mitwirkung zusagen, damit die Beschlüsse, die auf der bevorstehenden Versammlung gefaßt werden, zum Gemeingut un- seres Gesammthandelsstandes werden, der das Be- dürfniß einer Reform des Kreditwesens ja so drin- gend anerkennf.
Der Handelskammer zu Zittau hat das darum ersuhte Großherzoglich badishe Handels- Ministerium einen autographischen Abdruck seines in Betreff der Wanderlager und Waaren- auktionen an das Reichskanzler-Amt erstatteten Berichts mitgetheilt. In der Plenarsißung der Handelskammer am 5. Dezember v. J. mate der Sekretär aus dieser Denkschrift Mittheilungen, über ese sich der Bericht über die Sitzung wie folgt äußert:
„Von 538 in den Jahren 1875 und 1876 be- steuerten Wanderlagern hielten fih 437 in den 10 bedeutenderen Städten und nur 101 in den übrigen Gemeinden des Landes auf. Hie.aus geht hervor, daß jene Landplage in Baden besonders die größe- ren Städte heimsuht, während bei uns die lebhaf- testen Klagen aus den kleineren Städten ertönen.
In Baden ist die Besteuerung der Wanderlager neuerdings sehr erhöht worden. Diejenigen, welche außer dem eh, und Marktverkehre in einem Orte Badens außerhalb ihres Wohnsißes vorübergehend Verkaufslokale zum Absaß von Waaren halten, hatten an jedem dieser Orte für je 7 Tage dieses Gewerbebetriebes nah dem Geseße vom 26, Mai 1866 1/13, nah dem Geseße vom 12. November 1869 + der jährlihen Staats- und Gemeindesteuer zu entrichten.
Nach dem Gesege vom 25. August 1876 muß für
einen Gewerbebetrieb von 7 Tagen und weniger die Hälfte, für einen längeren Geschäftsbetrieb sogar
der volle Betrag der Jahressteuer, bei welchem nun- mehr der durchschnittlihe Reinertrag zu Grunde zu [egen ift, entrihtet werden. Eine Entscheidung des Verwaltungsêgerihtshofes über die Frage, ob die Wanderlager nach §.-8 des Freizügigkeitsgeseßzes zur Gemeindesteuer herangezogen werden können, ift bis jeßt noch nicht erfolgt. Von vielen Gemeinden Badens ift aber die Steuer thatsächlich erhoben weren. « gt on der größten Wichtigkeit ist der aus der Denkschrift des badischen Handels-Ministeriums sich ergebende Erfahrungssaß, daß troß der stetig er- höhten Steuer der Geschäftsbetrieb der Wander- lager in Baden durchaus nicht abgenommen hat. Wir möchten diesen Saß den gesetzgebenden Fak- loren unseres Landes recht ans Herz legen. Denn wenn derselbe einerseits dazu dient, die Illusion Derer zu zerstören, welche von einer hohen Besteue- rung eine erhebliche Abnahme dieses Geschäftsbetrie- bes erhoffen, so zeigt er andererseits auf das Deut- liste, daß die Steuerfähigkeit der Wanderlager sehr hoch angenommen werden kann, ohne mit den that- Een r M ore Vat O zu treten. In den ädten Karlsruhe, Mannheim, Frei- burg und Heidelberg E E zahlten Steuer
traten auf 1868 66 Wanderlagcr 348 M. 1875 119 z 1199 1876- 110 i 1266 j, Im ganzen Großherzogthum Baden wurden zur Steuer veranlagt zahlten Steuer 1867 284 Wanderlager 782 M. 1868 213 z 794 1875 244 ; 2180 ; 1876 294 : 3122 ;
Annalen für Gewerbe und Bauwesen.
erausgegeben von F. C. Glaser, Berlin 8W.,
indenstraße Nr. 92, Kommissionsverlag : Polytech- nishe Buchhandlung, A. Seydel, Berlin SW,, Leipzigerstraße Nr. 72. — 1. Januar 1878.
Das 1. Heft des 11. Bandes der genannten Zeit- \rift enthält: C. Reiche, Ausführung und Kosten von Brükenpfeilern aus gußeisernen Schrauben- röhren. (Zwei auf der ostpreußischen Südbahn aus- geführte Brücken, nämlich die Brücke über den &estungsgraben bei Königsberg i. Pr. und die Brücke Uber den Gablickfluß.) — A. Wöhler, Entgegnung auf den Aufsaß des Hrn. E. Bernhardi: Zur Klaf- sifikation ‘von Eisen und Stahl, — Die Trans- missionsmittel von L. Strack & Cie. in Mainz. (Glastische Riemscheiben und Metall - Liten- Riemen.) — J. Sthlink, Die Bestrebungen der technischen Lehrinstitute und die Anfor- derungen des praktishen Lebens. (Professoren- Kultus, abstrakte Behandlung der Technologie, Ge- winn als alleiniger Werthmesser der gewerblichen Arbeit.) — G. L. Brückmann, Zur Klassifikation von Eisen und Stahl. (Die Bestrebungen der tech- nischen Kommission des Vereins deutscher Eisenbahn- verwaltungen.) — E. Bede, Ueber Brennmaterial- | ersparniß mit Rücksiht auf Dampfkesselanlagen. ! (Statistisches über Brennmaterialverbrauh, Wärme- | einheit, Heizvermögen). — Landgraf, Zur deutschen Mustershuß-Geseßgebung. (Ermahnung an die Ge- werbtreibenden zum Gebrauch des Mustershußes und zur Vorsicht. 1 — Geseß über die Erfindungspatente für Belgien. — Kaiserliches, Patentamt: Patentschut, Musterschut, Pala baer Bekanntmachungen, be- treffend die abgekürzte Bezeihnung der Maße und Gewichte. Die Angabe des Namens in Patent- gesuchen. Patent Ertbeilungen. Patent-Anmeldungen. Veröffentlichung der Patentschriften.
Handels - Register. Die Handelsregistereinträge aus dem Königreich Sachjen, dem Königreißh Württemberg und dem Großherzogthum Hessen werden Dienstags, bezw. Sonnabends (Württemberg) unter der Rubrik Leipzig, resp, Stuttgart und Darmstadt veröffentlicht, die beiden ersteren wöchentlich, die leßteren monatli.
Altenkirchen. Auf Anmeldung wurde heute in unser Gesellschaftsregister unter Nr. 23 die unter der Firma „Gebrüder Land“ mit dem Sitze zu „Altenkirchen“ gegründete, am 1, Dezember 1877 begonnene Handelsgesellschaft eingetragen. Die Gesellschafter sind: 1) Carl Land zu Altenkirchen, _2) Louis Land daselbst. Die Befugniß, die Gesellschaft zu vertreten, steht jedem der Gesellschafter zu. Altenkirchen, den 5. Januar 1878. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
Altona. Bekanntmachung.
Bei der sub Nr. 530 unseres Gesellschaftsregisters mit der Firma Adolph Kauffmann zu Altona eingetragenen Handelsgesells haft der Kaufleute Adolph Kauffmann und Rudolph Heinrih Gustav Barchausen, Beide daselbst, ist heute die Auflösung derselben und die Bestellung des seitherigen Gesell- schafters 2c. Kauffmann zum Liquidator vermerkt worden.
Altona, den 5. Iannar 1878.
Königliches ENS Abtheilung 1.
Bartenstein. Bekanntmachung.
_ Königliches Kreisgericht Bartenstein.
In unserm ¿zirmenregister sind die beiden Firmen? „Adolph Jacoby“ Nr. 78 von Creuzburg und
„DZ+ Siebert“ Nr. 420 von Roskeim am 3. Januar
1878 gelöst, dagegen folgende vier Firmen an dem nämlichen Tage neu eingetragen:
| | |
| : i | Nieder- |
Nr. | Firmeninhaber. | lafsungs- |
D“)
Firma.
. | Kaufmann Friedrich | Roskeim. | Fr. Abra- Abramowsky | mowsfy., zu Roskeim. | Kauffrau Regine | Posmah- Schwarz, geb. Kueß- | len-Wald- ner, zu Posmahlen-| keim. Waldkeim. 473. | Färbereibesißtzer Franz Morgenroth zu Domnau. 474.| Rudolph Schulz |Schippen- zu Scippenbeil. | beil.
Regine Schwarz.
Domnau. ranz
roth. R. Schulz.
Beriim. Hand:lsregister des Königlichen Stadtgerichts zu Berlin. Zufolge Verfügung vom 7. Januar 1878 sind am selbigen Tage folgende Eintragungen erfolgt: In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 5322 die Aktiengesellshaft in Firma: The Howe Machine Company — Limited mit ihrem Sibe zu London und einer Zweignieder- lassung in Berlin vermerkt teht, ist eingetragen: ois Vollmacht des Kaufmanns Fontaine ist er- oschen.
Die Gesellschafter der hicrselbst unter der Firma: Edmund Müller & Co. (Kurz- und Posamentierwaarenhandlung) am 1. Januar 1878 begründeten Handelsgesellschaft (jeßiges Geschäftslokal: Breitestraße 31) sind die Kaufleute : 1) Leiser Wallenberg, 2) Edmund Adolf Gustav Paul Müller, A DEIDEe Zl Derlin: Dies ist in unser Gesellschaftsregister unter Nr. 6433 eingetragen worden.
Die Gesellschafter der hierselb unter der Firma: Franz Hellwig & Co. am 1, Januar 1878 begründeten Handelsgesellschaft (jeßiges Geschäftslokal: Neue Jakobstraße 13) find die Kaufleute : 1) Franz Hellwig, 2) Alfred Prinz, Beide zu Berlin. Dies ist in unser Gesellschaftsregister unter Nr. 6434 eingetragen worden.
In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 5850 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma : Mertens & Möbes
vermerkt teht, ist eingetragen: Die Gesellshaft ist durch gegenseitige Ueber- einkunft aufgelöst. Der Kunstgießer Werner Möbes seßt das Handels8geshäft unter der Firma W. Möbes fort. Vergleiche Nr. 10,581 des Firmenregisters. i Demnächst ist in unser Firmenregister unter Nr. 10,581 die Firma: W. Möbes und als deren Inhaber der Kunstgießer Werner Moöbes hier eingetragen worden.
In unser Firmenregister sind:
unter Nr. 10,580 die Firma: H. Panke und als deren Inhaber der Kaufmann Her- mann August Ferdinand Panke hier (jcbiges Geschäftslokal: Straßburgerstraße 25),
unter Nr. 10,582 die Firma : ¡Adolph Aschkina und als deren Inhaber der Kaufmann Adolp Aschkinaß hier (jeßiges Geschäftslokal : Blu- menstraße 78),
unter Nr. 10,583 die Firma: J. Sachs und als deren Inhaber der Kaufmann Isidor Sachs hier (jeßiges Geschäftslokal: Fried- rihstraße 178),
unter Nr. 10,584 die Firma: A. L. Laband, und als deren Inhaber der Kaufmann Abra- ham Löbel Laband hier dena Geschäfts- lokal: Große Hamburgerstraße 24),
s 10,585 die Firma: M. Wiesner
U, und als deren Inhaber der Kaufmann Meyer (Max) Wiesner hier (jeßiges Ge- \chäftslokal: Auguststraße 27) eingetragen worden.
Die hiesige Handelsgesellshaft in Firma:
M. Fe Salomon (Gesellschaftsregister Nr. 174) hat für ihr Handels- geschäft dem Ernst Liebermann zu Berlin Prokura ertheilt und ist dieselbe in unser Prokurenregister unter Nr. 3825 eingetragen w orden.
Gelöscht sind: Firmenregister Nr. 5545 die Firma: Deutsche Cigarren - Arbeiter-« Compagnie Fribs&e, Nägel, Schärpcke. Prokurenregister Nr. 1391 die Prokura des Johann Alexander Her- mann Kersten und des Friedrih Robert Theodor Johanning für die jeßt gelöschte Firma: Deutsche Cigarren-Arbeiter-Com=* pagnie Fris che, Nagel, Schärpäcke. Firmenregister Nr. 784: j die Firma: Gebrüder Horwiß.
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