1878 / 11 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Jan 1878 18:00:01 GMT) scan diff

der Reichébank. Zoll- und Steuerwesen: Bekanntmachung, betreffend die neuen Schuldverschreibungen der Prämien-Anleihe der Stadt Lüttib; Nachweisung der Einnahme an Wesel- stempelsteuer in den Monaten April bis Dezember 1877; Eröffnung einer Uebergangsstraße und Uebergangssteuer- stelle; Befugnisse von Steuerämtern; Aufhebung einez Steuer- amts. Post- und Telegraphenwesen : Postdampfschiffahrt des Nord-

deutschen Lloyd zwischen Bremerhaven und Nen -York; Uebersicht

__ über die während des vierten Vierteljahrs 1877 eingerichteten und

aufzehobenen Postanstalten; desgl. Telearaphenanstalten. Eisenbahnwesen: Fröffnung der Bahnstrecke Rieding-Remilly, der Sc{lußstreke Demmin-Stralsund der Berliner Nordbahn und der Bahnstrecken Kolmar - Altbreisah und Ottbergen - Northeim. Heimathwesen: Erkenntniß des Bundesamts für das Heimathwesen. Konfulatwesen: Bestellung eines Konsularagenten: Todesfall ; Erequatur-Ertheilung. j

Nr. 2 des „Amr3blatts der Deutshe1 Reihs-Pofst- uad Telegrapbcnverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Ver- fügungen vom 9. Januar 1878: Eröffnung der Eisenbahn Northeim- Dttbergen. Vom 4. Januar 1878: Ausgabe des Abschnitts V1. der Allgemeinen Dienstanweisung für Post und Telegraphie. Beschei- dungen vom 4. Januar 1878: Telegraphenverkehr mit Frankrei.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlihungcn des Kaiserlihen Gesund- heit8amts sind in der erst.zn Jahreswohe von 1878 von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurhs\chnitt berechnet, als gestorbeu emeldet: in Berlin 19,3, in Breslau 25,9, in Königsberg 27,6, in

öln 27,0, in Franffurt a. M. 18,6, in Hannover 18,5, in Caffel 25,3, in Magdeburg 21,3, in Stettin 36,3, in Altona 32,6, in Straß- burg 19,0, in München 32,3, in Nürnberg 17,4, in Augsburg 35,3, in Dresden 21,2, in Leipzig 22,6, in Stuttgart 25,0, in Braunschweig 24,4, in Karlsruhe 19,0, in Hamburg 30,5, in Wien 32,2, in Buda- pest 39,6, in Prag 40,7, in Triest 44,1, in Basel 17,0, in Brüssel 33,4, in Paris 725,4, in Amsterdam 33,0, in Kopenhagen 23,7, in Stockholm 21,9, in Christiania 21,1, in St. Petersburg 45,8, in Warschau 21,6, in Odessa —, in Bukarest 33,3, in Rom 28,5, in Turin 21,3, in Athen 27,2, in Lissabon 34,3, in London 27,6, in Glasgow 28,9, in Liverpool 32,6, in Dublin 31,5, in Edinburgh 28,8, in Alexandria (Egypten) 40,2, in New-York —, in Philadelphia 17,5, in Boston 17,6, in Chicago —, in San Franzisko 22/2, in Calcutta 50,5, in Bombay 41,1, in Madras 89,4. :

Während der Berichtéwoche herrschten an den [meisten d:utschen Beobachtungsstationen südliche und sÜdwestliche Windrichtungen vor, die nur in Bremen, Heiligenftadt, Cöln und Coniß gegen das Wochenende hin vorübergehend in Nordwestwind umgingen. Die Temperatur der Luft überstieg im Allgemeinen das Monatsmittel, in Breélau und Coniß sank das Thermometer bis 6 resp. 70 R, Niederschläge waren spärlich, das Barometer stieg langsam, aber stetig.

Das allgemeine Sterblichkeitsverhältuiß ist in den deutschen Städten nicht unerheblich günstiger geworden; die allgemeine Sterblichkeits - Verhältnißzahl (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet) sank auf 24,7 von 27,4 der Vorwoche, und zwar war die Gesammtsterblichkeit fast in allen Städtegruppen Deutschlands geringer als in der Vorwoche. Unter den Todes- s fand insbesondere in Deutschland eine allgemeine Abnahme fast aller Infektionskrankheiten statt, sowie eine Steigerung der Todesfälle an Erkrankungen der Lunge. Die Masern verlaufen in Königsberg, Braunschweig, Paris. u. a. milder und treten nur in Danzig, Pest und London noch in heftiger Weise auf. Scharlach-

Fieber und diphtherishe Affektionen zeigen ebenfalls în den meisten von ihnen dominirten Orten erhebliche Nachlässe, so in Berlin, München, Dresden, Leipzig, Iserlohn, doch fordern sie in diesen Städten, fowiein Stettin, Crefeld u. a. noch manches Opfer ; au in Wien, Pest und Paris gewinnt die Epidemie größere Ausdehnung. Unterleibstyphen zeigen

ch meist nur in vereinzelten Städten tödtlih und sind nur in St.

etersburg erheblich vermehrt. Darmkatarrhe der Kinder erscheinen ‘in München, Hamburg, Prag und Pest in größerer Zahl. Entzünd- lihe Erkrankungen der Athmungêorgane führten häufiger zum Tode. Die Pockeznepidemie in Wien, London, Prag, Triest, Krakau zeigen wieder Zunahmen, in St. Petersburg eine Abnahme an Todesfällen und Neuerkrankungen; auch aus Berlin wird 1 Pockentodesfall ge- meldet. Die Cholera hat in Japan in Folge der energishen Vor- sihtêmaßregeln der Regierung keine größere Verbreitung gewonnen und ist 1m entschiedenen Rückgange. In Calcutta ist die Zahl der Todesfälle an Cholera wieder gestiegen.

Kunst, Tissenschaft und Literatur.

München, 11. Januar: (Allg. Ztg.) Der Oberbibliothekar der Hof- und Staatsbibliothe?, Heinrich Föringer, wurde auf sein Anjucen in Ruhestand verseßt und ihm, in Anerkennung seines langjährigen verdienstvollen Wirkens, der Titel „Hofrath“ verliehen. An seiner Stelle is der Oberbibliothekar Dr. G. Laubmann in Würzburg ernannt worden. Die von Sr. Majestät dem König aus der Königlichen Kabinetskasse der Historishen Kommission bewilligte, jüngst erwähnte, jährlihe Dotation beträgt 28 500 M.

Das „Hannov. Tagebl." meldet: Bei den Ausgrabungen Behufs der Wasserwerke an der Rickl inger Beeke ist in 6 Meter Tiefe das Gerippe eines Mammuths gefunden worden. Bisher hat man erst Kopf und Zahn leßterer soll die Stärke eines men\{- lichen Beines haben zu Tage gefördert.

Land- und Forftwirthschaft.

Die VI. Plenarsißung des deutschen Landwirt1h- \ch/aftsrathes wurde im At eilimadzinimer Nr. 5 des Reichstägs- ebäudes heute Vormittag gegen 104 Uhr von dem ständigen Vor- ißenden, Hrn. v. Wedell-Malchow mit einem Hoh auf Se. Majestät den Kaiser, das Kaiserlive Haus und sämmtliche deutsche Fürsten eröffnet. C8 waren ca. 60 Delegirte aus Nord- und Süddeutschland anwesend. j /

Zunächst wurde zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden Hr. von Oelschäger (Langenau i./S.) und in den Ausschuß Hr. Papst (Burgstall) neu gewählt. Hr. von Wedell-Malchow proponirte über den Punkt der Tagesordnung: Beschluß des preußischen Landes- Oekonemiekollegii in Bezug auf eine organishe Ver- bindung desselben mit dem deutschen „Landwirthschaftsrath“ zur Tagesordnung überzugehen. Hr. von Sauen - Tarputschen dagegen beantragte: „Der deutsche Landwirthschaftsrath beauftragt seinen ftändigen Aus\chuß: in der nächsten Sißung über die Be- 1chlüsse und Berathungen des preußischen Landes-Oekonomiekollegii Bericht zu erstatten und über die anzubahnende organische Ver- bindung des deutschen Landwir1hschaftsrathes mit dem preußischen Landes - Dekonomiekollegium \sowohl, als auch über die zukünftige Stellung des deutschen Landwirthschaftsrathes dem Reichskanzler- Amte und Bundesrathe gegenüber Vorschläge zu machen.“ Dieser Antrag gelangte nach kurzer Debatte fast einstimmig zur Annahme.

"— Der General-Sekretär, Hr. ODekonomie-Rath Hausburg, verlas alsdann ein vom 22. Dezember 1877 ‘datirtes, von dem preußischen Handels-Minister eingegangenes Schreiben, durch welches der Land- wirthschaftsrath aufgefordert wird, in den zur Berathung von Tarif- fragen gebildeten ständigen Aus\{uß Abgeordnete aus den Kreisen der deutschen Landwirthschaft zu wählen.

Gewerbe und Handel.

In der außerordentlihen Generalversammlung der Aktionäre der Preußischen Hypotheken-Aktienbank (Spielhagen), vom 12. d. M., waren einige redaktionelle Abänderungen der von der Generalversammlung vom 20. März v. J. beschlossenen Statuten- änderungen zu berathen und zu beschließen und wurden die bezüg- lien Anträge des Kuratoriums und der Hauptdirektion von der Generalversammlung angenommen. ; M

In der Zeit vom 14.—31, Januar findet bei dem hiesigen Bankhause S. Bleichröder die Zeichnung auf die neu creirten 600 000 Æ 6 prozentiger Obligationen des Aktienvereins „Zoologischer Garten“ zum Paricourse statt.

_ Verkehrs-Anstalten. Die Eisenba zwischen Ottbergen 1nd Northeim wird am 15. Janu eröffnet werden.

S Verlin, 14. Zanuar 1878. Die wohlthätige Einrichtung der Postkarten im Ver-

kehr __mit fremden“ Ländern verfehlt häufig dadurh— ihren

Zweck, daß die Postkarten niht genügend frankirt werden, indem ungenügend frankirte Postkarten nah den zur Zeit b:- stehenden Bestimmungen nicht zur Absendung gelangen dürfen. Wir machen deshalb darauf aufmerksam, daß der Portosaß von 5 -Z nur für Postkarten im innern Verkehr Deutsch- lands, sowie nah Desterreih-Ungarn, Luxemburg und Helgo- land Gültigkeit hat. Postkarten nah den übrigen Ländern Europas, sowie nach dem Asiatishen Rußland, der Asiatischen Türkei, Persien, Egypten, Algerien, Azoren, Madeira, Ma- rocco, den spanischen Besitzungen an der Nordküste Afrikas, Tunis und Tripolis, Canada und den Vereinigten Staaten von Amerika unterliegen dem Porto von 10 3, nah den anderen überseeishen Ländern des Allgemeinen Postvereins dem Porto von 20 4.

Die Dürer- Ausstellung im Kupferstihkabinet des Königlichen Museums, ILE (S. Nr. 10 d. Bl.)

Eine lebendige Studie nach der Na!ur ist der mit breiten, weichen Strichen in Kreide gezcihncte „Kopf eines Ttannes mit shmerzlihem Gésichtsaucdruck und wie zum Sdwxreien ge- öffneten Munde“, den das Blatt Nr. 21 aus dem Jahre 1512 uns vorführt. Es bleibt anentschieden, ob er im Hinblick auf einen bestimmten Zweck entworfen wurde oder ob er vielmehr zunächst nur dem Jnteresse des Künstlers an der ihm be- gegnenden arakteristishen Erscheinung seine Entstehung ver- dankt, wie dies bei einem groß-n Theil der ausnehmend feinen und zarten Silberstiftzeihn- agen der Fall is, mit denen Dürer während seiner 1526 angetretenen, auf ein Jahr aus- gedehnten niederländishen Reise ein mitgeführtes kleines Skizzenbuch in Querformat anfüllte. Von den in verschiedene Sammlungen zerstreuten Stücken desselben sind hier drei auf beiden Seiten mit meisterhaften Darstellungen bedeckte Blätter (Nrn. 33—35) vorhanden. Sie A je einen nach der Natur gezeichneten männlichen Porträtkopf und daneben das erste eine L E E N I M L eiterben Gas in der vielleicht der Entwurf zu dem in Antwerpen bei Dürer be- stellten Bilde des heiligen Nicolaus auf uns gekommen ist, und das dritte endlih einen originell geformten Thurm, während die Rückseite von Nr. 33 einen ruhenden Löwen in zwei Stellun- gen, die von Nr. 34 eine liegende Dogge sowie den Kopf eines zweiten Hundes nebs dem Umriß eines Löwenkopfes, die von Nr. 35 die Halbfiguren zweier Frauen zeigt. Eine Probe der während dieser Reise gelegentlich gefertigten lcicht in Aquarell kolorirten Federzeihnungen, eine „Visierung mit halben Farben“, wie Dürer G ausdrückt, hat das Museum ferner in den fünf in mehrfacher Hinsicht interessanten Figuren „irländischer Kriegsleute Und Bauern“ erworben, die in zwei Gruppen auf dem in der Behandlungsart den bekannten Trachtenbildern ziemlich nahe verwandten Blatt Nr. 37 aus dem Jahre 1521 erscheinen.

In einer leßten Gruppe der Ausstellung tritt uns Dürer als Porträtist entgegen. Schon die kleinen Köpfe auf den Blättern des Skizzenbuchs, zumal die beiden einander im Charakter einigermaßen ähnlichen der Nrn. 33 und 35, von denen dem legzteren der Name Rosensperger beigeschrieben ist, lassen seine auch auf diesem Gebiete bewunderungswürdige Kunst nicht verkennen; doch erst die in größerem Maßstabe ausgeführten Bildnisse geben den vollen Beweis dessen, was Dürer in scharf eindringender Auffassung und überzeugend wahrer Wiedergabe einer bestimmten individuellen Erscheinung zu [eisten vermochte. Das von 1507 datirte, fast lebensgroße Profil- bild Kaiser Maximilians 1. (Nr. 10), das durch eine auffällige Mattigkeit in der Ausfüllung des sicher gezogenen Konturs befren- det, kann si allerdings mit anderen Porträts desselben Fürsten von der Hand unseres Meisters in keiner Weise messen. Desto imponirender aber wirkt das gleichfalls beinahe lebensgroße, im Jahre 1514, wenige Wochen vor dem Tode der Dar- gestellten, mit der Kohle in freiestem, breiten Vortrag gezeich- nete Bildniß der Mutter des Künstlers (Nr. 22). Das bis zum Aeußersten abgemagerte, von tiefen Furhen durdzogene, ein langes, schweres Leiden widerspiegelnde Äntlit, das uns hier mit unsagbar ausdrucksvollem, leise klagendem Blick ent- gegenschaut, um sih unserer Erinnerung unauslös{lich einzu- prägen, ist eines der sprechendsten Zeugnisse für jene höchste Meisterschaft der Kunst, die selbst das, wodurch ein Anderer lediglih abstoßen würde, derartig zu beseelen weiß, daß es, tief und nachhaltig ergreifend, ein Gegenstand unserer reinsten und innigsten Theilnahme wird. i D

Eine nicht minder treffliche, bildmäßiger durchgeführte Kohlenzeihnung is das ein Jahr später (1515) entstandene Brustbild eines jungen Mädchens (Nr. 24) von höchst leben- diger und dabei liebenswürdig s{lichter Auffassung und vor- züglicher, weicher Modellirung des fein individualisirten Kopfes, der unverkennbar den gleichen Typus zeigt, wie die daneben aus dem älteren Besiß des Kupferstihkabinets ausgestellte Kohlenzeihnung einer jungen, freundlich blickenden Frau (aus dem Jahre 1503), so daß hier das Porträt der Tochter sich dem der Mutter hinzugesellt zu haben scheint. Fn dem leßteren aber wird niht ohne Grund die Schwägerin Dürers, Katharina Zinnerin, vermuthet, und die Aehnlichkeit der Lüge mit denen der Gattin des Künstlers, auf die sich diese Annahme stüßt, ist denn auch in der That eine so große, daß sie selbst in dem mit der Sammlung Posonyi-Hullot er- worbenen, 1521 zu Antwerpen gezeichneten Porträt der Leb- teren in niederländischer Kleidung (Nr. 36) sich nit gänzlich verleugnet, obschon der fest und resolut dreinschauende Kopf dieses Bildnisses einer um achtzehn Jahre späteren Zeit ange-

ört und die Gestalt gegen frühere Darstellungen an behäbiger ülle merklih zugenommen hat. : A h

Auf demselben dunkelviolett grundirten Papier, wie es für dieses mit dem Metallstift gezeihnete Porträt der Agnes Dürerin verwendet wurde, präsentiren sih {ließlich noch der von 1521 datirte „Kopf eines alten Mannes mit langem Bart und von Runzeln durchfurhtem Gesicht (Nr. 38), sowie das glcih ihm in Tusche mit weiß aufgeseßten Lichtern aus- geführte „Brustbild eines jungen Mannes in halber Lebens- größe mit breitkrämpigem Hut und pelzverbrämter Schaube“, zwei ohne Frage gleichfalls auf der niederländischen Reise entstandene Arbeiten, die sich in ihrer lebensvollen Charakte-

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ristik und meisterhaften Behandlung den eken erwähnten dur(h- aus ebenbürtig anreihen. Wie die eine von ihnen ein bis in das kleinste Detail eindringendes und darüber doch die charak- teristishe Gesammterscheinung keineswegs aus dem Auge ver- licrendes Studium der Natur bekundet, so ist die andere, das Bildniß des frei und edel blickenden jugendlichen Kavaliers, ein Beispiel so wahrhaft vornehmer Auffassung, daß sie den erken der Porträtmalerei zur Seite gestellt wer- den darf, ohne dur einen Vergleih mit ihnen au nur die mindeste Einbuße zu erleiden.

Von den als zweifelhaft oder unecht ausgeschiedenen Stücken vermag selbstverständlich kein einziges in demselben Maße zu fesseln, wie die vorstehend erwähnten Blätter, die fast aus- nahmslos das Zeugniß ihrer Echtheit deutlich erkennbar an ih tragen. Als alte Nahahmung carakterisirt der Katalog die mit Dürers Monogramm und der Jahreszahl 1508 versehene folorirte Federzeihnung eines Straußes (Nr. 50), und als Arbeit eines Nachahmers giebt sich auf den ersten Blick auch die völlig reizlos, hart und trocken behandelte Tusch- zeichnung eines „Kopfes des Evangelisten Johannes“ (Nr. 51) zu erlennen. Bemerkenswerther ist die Aquarelle eines halbverwesten Leichnams (Nr. 52), die vielleicht auf ein mehr- fah erwähntes Türersches Original zurüdlgeht. Das inter- essanteste Blatt dieser Reihe aber, das freilih mit Dürer selber nihts gemeinsam hat, dürfte die zierliche Silberstiftzeihnung eines geharnishten Ritters fein (Nr. 49), deren an die früheste Form des Dürerschen Monogramms erinnernde Bezeichnung nebst der beigefügten Jahreszahl 1508 noch einer weiteren Aufklärung bedarf. Fd.

„Geschichte des 6. [Westfälishen Infanterie-Regi- ments Nr. 55“, von seiner Errichtung bis zum 2. September 1877 begonnen von Frhrn. v. Blomberg, weiland Hauptmann und Comy.- Chef im Hohenzollernshen Füs.-Regt. Nr. 40, fortgeseßt und be- endet von v. Lescynsky, Hauptm. à la suite des 6. Westf. Jnf.- Regts. Nr. 55. (Detmold, 1877. Meyersche Hofbuchhandlung.)

So kurze Zeit das 55. Regiment auch besteht es wurde erst 1859 bei der Reorganisation der Armee errichtet, so umfangreih ist doch die Geschichte desselben, da es an allen Feldzügen seit feiner Formirung gleih hervorragenden Antheil genommen hat. 1864 bei Rackeblll, Düppel und Alsen, 1866 bei Dermbach, Kissingen, Laufach, Aschaffenburg und Tauberbischofsheim, 1870/71 bei Forbach, Colom- bey, Gravelotte und Peltre hat das Regiment gekämpft und gesiegt, 22. Offiziere, 324 Unteroffiziere und Gemeine haben ihre Treue mit dem Tode auf dem Schlachtfelde besiegelt, 56 Offiziere, 1014 Mann bluteten aus ehrenvollen Wunden.

Bis zum 1. Oktober 1867 rekrutirte das Regiment, dessea erster Commandeur der vor Kurzem verstorbene General von Schwartz- toppen war, nur aus Westfalen; mit jenem Tage erhielt es das Fürstenthum Lippe in Folge des Abschlusses einer Militärkonvention gleihfalls als Rekrutirungsbezirk zugewiesen, und wurde der Negi- mentsftab und das Füsilier-Bataillon nah Detmold verlegt.

Die am 6. Dezember 1870 verstorbene Prinzessin Louise der Niederlande, geborene Prinzessin von Pceußen, war am 7. Dezember 1865 zum Chef des Regiments ernannt worden. Vom 16. August 1875 bis zu scinem am 8. Dezember 1876- er- folgten Tode war der Fürst Leopold zur Lippe Chef des Regiments, dem am 22. März 1877 der nunmehr regierende Fürst Woldemar zur Lippe als dritter Chef gefolgt ist.

Die Bilder der drei Chefs sind in vorzüglicher Ausführung dem Werke beigegeben.

Wie der Titel bereits angiebt, verdankt das interessante und úm- fangreiche, 992 Seiten starke Werk seinen Ursprung zwei Verfassern. Der erste Theil bis zum Treffe: von Kissingen ist von dem bei Mars la Tour gefällenen Hauptmann von Blomberg, der zweite vom Hauptmann vom Lescynsky verfaßt. Die Verlagshandlung hat das Buch elegant ausgestattet,

Wie nun definitiv festgeseßt worden ist, findet im Residenz- Theater die erste Aufführung der Sardouschen Comödie „Andrea“ mit Fr. Niemann-Raabe in der Titelrolle am Mittwoch, den 16. d. M. statt, während morgen, Dienstag, „Arria und Messalina“ gegeben wird. j

Im Großherzoglichen Theater zu Schwerin ist am 7. d. M. Wagners „Walküre“ zum ersten Male aufgeführt worden. Sämmtliche Mitwirkende, der Kapellmeister und auch der Dekorations- maler wurden gerufen. Der Vorstellung, welche von 64 lis 11 Uhr Abends währte, wohnte der Hof bei.

Von der Sing-Akademie wurde am Greitag das zweite Abonnementskonzert veranstaltet und Händels „Belsazar“ zur Aufführung gebracht. Der „Belsazar“ gehört zu den reifsten und schönsten Werken des großen Meisters und der eigentlichen Oratorien- periode an, welche mit dem im Jahre 1741 komponirten „Samson“ begann und 1757 mit „the triumph of tims and truth“ einer Um- arbeitung des bereits um 1709 in Rom geschriebenen „Il trionfo del tempo“ \ch{chloß. Nicht weniger wie 14 große Oratorien fallen in diese Periode und legen Zeugniß ab von der seltenen Fruchtbarkeit Händels. Der „Belsazar“ erschien zuerst im Jahre 1744 in London. Das umfassende Werk zeigt die hohen Vorzüge, die un- ershöpflihen Hülfsmittel, "welhe dem Künstler zu Ge- bote standen, und besonders die unübertroffene Feinheit, zu welcher sein Gefühl für vokalmäßige Seßart und Wirkungen aus- gebildet war, in hellstem Lihte. Für die Einstudirung und Auf- führung des s{hwierigen Werkes werden alle Musikfreun de der Sing- Akademie und ihrem trefflichen Leiter, dem Hrn. Professor Blumner, Dank wissen. Die Aufführung war eine in allen Theilen durchaus gelungene. Das Orchester bildete die Berliner Sinfoniekapelle, die Drgelbegleitung hatte Hr. Otto Dienel übernommen, und beide lösten ihre Ausgabe mit Sicherheit und Präzision und brachten den ihnen zugefallenen Theil des Werkes zu voller Geltung. Die Soli sangen die Damen Fürstliche Kammersängerin Frl. Marie Breiden- stein (Nitocris), (Frl. Bertha Langner (Cyrus), Frl. Fides Keller (Daniel) und die Herren Königlicher Hofopern- sänger Ernst (Belsazar), Th. Hauptstein (Arioch) und Königlicher Domsfänger Ad. Schulze (Gobrias). Dieselben, von anderer Seite oder von dieser Stclle aus {hon als tüchtige Sängerinnen bez. Sänger bewährt, hatten ihre Partien mit voller Hingebuug und künst- lerishem Vecständniß einstudirt und sie sowohl, wie die Chöre, waren {mit Lust und Liebe bei der Sache und brachten die herrliche Musik mit bestem Erfolge zu Gehör, Der s{chwieriaste Theil freilich war Hrn. Professor Blumner zügefallen, der mit der sorgfältigen Einstudirung und meisterhaften Leitung des großartigen Werkes den wesentlichsten Antheil an der gelungenen Aufführ..n« hatte. Das Konzert war sehr zahlreich befucht, der Saal bis auf den leßten Platz beseßt.

Hr. E. Basch führt in seinen Vorstellungen im Thalica Theater jeßt ein neues Programm vor, aus welchem die Nummern „der Pranger“, „der Originalspiegel der Madame Pompadur“, „der Wunanderschrank Proteus“, „Sneewittchen“, „die Zerstörung von Jes rufalem“ und die neue Geister-Pantomime „das Kloster von Castro“ hervorgehoben werden.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck:; W. Elsner. Vier Beilagen

(einscchließlich Börsen-Beilage).

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zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Kön

Erste Beilage

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Folgen der Entgleisungen, Zusammenstöße

und sonstigen Betriebs-Ereignisse:

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Nachweisung der auf deutschen Eisenbahuen (erkl. Bayerns

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Unfälle bei fahrenden Zügen und

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beim Rangiren mit Betriebsftörung.

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Summen u.

iglih Preußischen Staats-Anzeiger.

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*) Zusammen 14 Verwaltungen mit in Sa. 2073 Kilom. Geleisl

f) ca. 23% Verunglückungen weniger als in demselben Monate des Vorjahres.

Anze

igen.

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

Die nachbenannten Militärpflichtigen als: 1) Fo- hann Neu ebauer, geboren den 16. August 1 aus Königlich Grädißz, 2) Carl Gustav Heinrih aul Künzel, geboren den 18. Juli 1854, aus reiburg, 5) Johann Carl Heinri Herzig, ge- oren den 13. Juli 1855, aus Zobten, 4) Johann Friedrich Wilhelm Kalkbrenuner, geboren den 17. März 1855, aus Seiferdau, 5) Carl Robert Luge, geboren den 17. Dezember 1856, aus Groß- Wierau, 6) August Julius E geboren den 19. Januar 1856, aus Bedlig, 7) Mar Emil Hoff- mann, Fearen den 8. Februar 1857, aus Hohen- Giersdorf, sind von der öniglihen Staatsanizalt- schaft hierselb angeklagt, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet entweder verlassen zu haben, oder \sich außerhalb desselben aufzuhalten, um sihch dadur dem Eintritt in den Dienft des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen. Es ist deshalb wegen des im S 140 des Reichs-Strafgeseßbuhs vorge- sehenen Vergehens , die Untersuhung wider fie er- öffnet worden. Die ihrem gegenwärtigen Aufent- halte nach unbekannten Angeklagten werden hier- durch zu dem zur öffentlichen mündlichen Verhand- lung der Sache auf den 28, März 1878 Mittags 12 Uhr, im Shwurgerichtsfaale hierselb anberaumten Termine mit der Aufforderung vorge- laden, zur eleseplen Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder doch so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß fie nob zu demselben her- beigeshafft werden können. Im Falle des Aus- bleibens der Angeklagten oder eines geseßlihch zu- lässigen Vertreters wird mit der Verhandlung und Entscheidung der Sache in contumaciam verfahren werden. Schweidnig, den 1. Dezember 1877. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.

Oeffeutlihe Vorladung. Gegen den Ersat- Reservisten, Bäcker Martin Busse aus Cann - Kolonie C., ist auf Antrag der Königlichen Polizei- Anwaltschaft vom 19. Oktober 1877 die Unter- suchung wegen Auswanderns ohne Konsens eingeleitet worden, ur mündlihen Verhandlung ist ein Termin auf den 26. Februar 1878, Vormittags 9 Uhr, in unserem Gerichtsgebäude, Zimmer Nr. 46, anberaumt, zu welchem der Angeschuldigte hierdurch mit der Aufforderung vorgeladen wird, zur fest- geseßten Stunde zu erscheinen, auch die zu seiner Vertheidung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder folhe dem Richter fo zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß diese noch zu dem- selben herbeigeschafft werden können. Zuglei wird dem 2c. Busse hiermit gemäß §. 32 der Verordnung vom 3. Januar 1849 die Warnung gestellt, daß im ers seines Ausbleibens* mit der ntersuhung und

ntsheidung in contamaciam verfahren werden soll. Bromberg, 4. Dezember 1877. Königliches Kreis- geriht. I, Abtheilung. Der Polizeirichter.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

(10561) Subhastations-Patent.

Das früher dem Zimmermeister Ferdinand Lud- wiz Reinke zu Stegliß, jeßt dem Handelsmann Friedrich Wilhelm Kreuziger zu Berlin gehöri e, in Stegliß belegene, im Grundbu vor Steglitz Band AIX. Blatt Nr. 614 verzeichnete Grund- stück nebst Zubehör S

den 25. Februar 1878, Vormittags 113 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmerstr. 25, Timer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentli an den Meistbietenden versteigert, und demnäch das Urtheil über die Ertheilung des Zus(lags

den 26. Februar 1878, Mittags 12 hr, ebenda verkündet werden.

Das zu versteigernde Grundstück is 10 Ar 17 Qu.-Meter groß und zur Gebäudesteuer nit G, jährlihen Nußungswerth von 1290 A ver- anlagt.

Auszug aus der Steuerrolle und Abschrift des Grundbuchblatts , ingleichen etwaige Abshäßzungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bu- reau V. A. 3 einzusehen.

Alle Diejenigen, welche Eigenthums- oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung. in das Grundbuch bedürfende, aber nit eingetra- gene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgeforderk E ur LECEIRE der Präklu-

on 1pätestens im Versteigerungstermin anzumelden.

Berlin, den 28. November 1877. 7

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Ricter.

[1061] Subhastations-Patent.

Das dem Maurerpolier Christian August Fried- ri zu Rixdorf gehörige, in Rixdorf be “ee im Grundbuch von Deutsh-Rirdorf Band 1 & Blatt Nr. 327 verzeichnete Grundstück nebst Zubehör foll

den 28. Februar 1878, Vormittags 11 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmerstrafe 25, Zimmer Nr. 22, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentli an den Meistbietenden Ler igees und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags

den 5. März 1878, Mittags 12 Uhr, ebenda Zimmer Nr. 12, verkündet werden.

Das zu versteigernde Grundstück ist 4 Ar 75 Qu.-M. groß und zur Gebäudesteuer mit einem jährlichen Nußungswerth von 480 M veranlagt.

uszug aus der Steuerrolle und Ae des

Grundbublattes, ingleichen etwaige Abshäßzungen, andere das Grundftück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau V. A. 3 einzusehen.

Alle Diejenigen, welche Eigenthums- oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung