Bildern mit Gesang und Ballets von E. Pasqué und H. Wilken. Musik von A. Mohr.
Eintrittspreisc: Parquet 3 Zweiter Rang 2 Æ Galerie 50 „H 2c.
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Freitag: Zum 2. Male: Prinz Methusalem. Komische Operette in 3 Akten. Musik von J. Strauß.
Sonnabend: Prinz Methusalem.
Residenz-Theater, Freitag: Der Kufß.
Krolis Theater. Ermäßigte Preise. Frei-
ag: Leßte Woche u. z. 46. M.: Klein Däumling, Rapunzel mit dem langen Haar und Riquet mit dem Schopf. Weihnachts - Ausstellung. Bm NRömersaal : Das Reich des Schlaraffenkönigs.
m I. Zwischensaal: Weihnachts - Lotterie. Im 11. Zwischensaal: Bethlehem. Im Rittersaal : Der Ring des Nibelungen. Concert. Eröff- nung 5 Uhr, Anfang 5#, der Vorstellung 65 Uhr.
Sonnabend: Weihnachts-Ausstellung. Klein Däumlktiug.
Woltersderfl-Theater, Zweite Berliner
Oper. Freitag: Der Waffenschmied, Komische Oper von Lorßing. :
Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Der gestiefelte Kater. Abends 7 Uhr: Abu Hassan. Von C. M. v. Weber. Vorher: Maurer und Schlosser. Komische Oper von Auber.
National-Theater. Freitag: Für den Ber-
liner Handwerkerverein. Die Vershwörung der
Frauen. : Sonnabend: Dou Carlos. Halbe Preise.
Qstend-Theater, Große Frankfurterstraße130.
Freitag: Die Grille. Ländliches Charakterbild in 2 irt von Charlotte Birch-Pfeiffer. Anfang £ Uhr.
Stadt-Theater. Freitag: Zu halben Prei- sen. (Parquet 1,50 4, Logen 1, 2, 3, 4 M) Zum 6. Male: Der Hypochonder. Lustspiel in 4 Akten von G. v. Moser. Titelparthie: Hr. Dir. Theod. Lebrun.
Belle-Alliance-Theater, Freitag: Extra-
vorstellung unter gefälliger Mitwirkung des Frl. Lina Mayr zum Benefiz für den Regisseur Hrn. L. Ottomeyer. Zum 1. Male: Die Stüßen der Ge- sellschaft. zan pel in 4 Akten von Henrik Ibsen. Deuts von Wilhelm Lange. Hierauf: Das Ver- sprechen hinter'm Heerd. (Nandl: Frl. Lina Mayr aus besonderer Gefälligkeit — Strißow: A. Wolf.) Anfang dieser Vorstellung — wegen der Länge derselben — 7 Uhr.
Sonnabend: Ermäßigte Preise. Gastspiel des Frl. Lina Mayr: Durchgegangene Weiber.
E. Basch’s Theater. 19. Dorotheenstraße 19, Ecke der Friedrichstr. Programm ganz neu.
Concert-Haus. Concert des Kal. Pan Hof - Musikdirektors Herrn Bilge,
Circus Herzog. Im CircusRenz, Unterbaum2-
brüdcke, Haltestelle der Ringbahn. Freitag, Abends 7 Uhr: Erste Komiker-Vorstellung, oder: Ein Abend für Humor und Frohsinn. Austreien der berühmten Künstlergesellshaft Sylvester-Schäfer. Näheres die Plakate.
Sonnabend: 1. Debut des Kaiserlih russischen Hofkünstlers Mr. Thielgo.
Familien-Nachrichten.
Verlobt: rl. Auguste Boetticher mit Hrn. Kreisrichter Jahns (Niederdorla bei Mühlhausen i. Th. — Schroda). — Frl. Adolphine Schüße mit Hrn. Ingenieur H. G. Landgraf (Georg- Marienhütte). — Frl. Glisabeth von Braune mit Hrn. Premier - Lieutenant Carl Proten (Berlin), L
Verehelicht: Hr. Theodor v. Wallenberg mit mit Frl. Fanny v. Wenßky (Mariahöfchen — Breslau).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Ober-Regierungs- Rath Steinmann (Marienwerder). — Hrn. Ritt- meister a. D. Otto v. Leveßow (Schwerin i, M.). — Eine Tochter: Hrn. Intendantur-Assefsor Braune (Königsberg). — Hrn. Major und Ba- taillons-Commandeur von Oidtmann (Oldenburg). — Hrn. Rittmeister und Escadron - Chef Hugo Freiherrn v. Kirchbach (Pasewalk).
Gestorben: Hr. Hofrath Landvoigt a. D. G. Fr. Ph. Möllürg (Bremen). — Hr. Hauptmann a. S3 Emil Freiherr v. Nordeck (Naumburg a. S.
Stebriefe und Untersuchungs - Sachen.
Ediktal-Citation. Auf die Anklage des Polizei- Anwaltes vom 15, August 1877 ist gegen den An- geklagten Musketier (Landwehrmann) Stephan Schinner zu Klein-Kreutsch, Kreis Fraue am 7. September 1844 geboren, evangelischer Religion, welcher fich zuleßt in Potsdam aufgehalten hat, wegen unerlaubten Auswanderns, als beurlaubter Landwehrmann, in Gemäßheit des 8. 360 ad 3 des Strafgeseßbuches für das Deutsche Reich die Unter- suchung eingeleitet und haben wir zum mündlichen Verfahren einen Termin auf den 4, Juni 1878, Vormittags 9 Uhr, in unserem Gerichtslokale anberaumt, wozu der dem jeßigen Aufenthalte nah unbekannte Angeklagte mit. der Aufforderung vor- geladen wird, zur festgeseßten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweis- mittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche untcr
enauer Angabe der dadurch zu erweisenden That- achen uns so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden Tönnen. Erscheint ter Angeklagte nicht, so wird mit der Untersuchung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden Potsdam, den 8. September 1877. Königliches Kreisgeriht. Abtheilung I. Kom- . misfion für Uebertretungen.
@-
Steckbrief wider den wegen Diebstahls mit 6 Wochen Gefängniß bestraften Dekoratiousmaler afob Engelbrecht von Caffel mit Ersuhen um estnahme und Nachriht anber. Cassel, den 1. Sanuar 1778. Königliche Staatsanwaltschaft.
Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.
95 4 L [252] Resubhastatious-Pateut.
Zur Sor ep der Versteigerung des zur noth- wendigen Resubhastation stehenden, dem Möbeïl- händler Robert Rudolph zu Friedenau gehörigen, in Friedenau belegenen, im Grundbuch von Wil- mersdorf Band IX., Blatt Nr. 277, verzeichneten Grundstücks nebst Zubehör “wird ein Termin auf den 2. Februar 1878, Bormittags 11¿ Uhr, an Gerichtsftelle, Zimmerstraße 25, Zimmer Nr. 12, hierdurch anberaumt.
Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags foll ebenda
den 5. Februar 1878, Mittags 12 Uhr, verkündet werden. ,
Das zu versteigernde Grundstück ift 17 Ar 92 Qu.-M. groß und zur Gebäudefteuer mit einem jährlihen Nußungswerth von 7929 Æ veranlagt.
Auszug aus der Steuerrolle und Abschrift des Grundbuchblattes, ingleichen etwaige Abshäßungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau V. A. 3 einzusehen.
Alle Diejenigen, welhe Cigenthums- oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Ein- tragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerungstermine anzumelden.
Berlin, den 29. Dezember 1877.
Königliches Kreisgericht. Der Subhastations8-Richter.
[674] Bekanutmachung.
Sn dem, den 28. Zauuar d. J. in Piesterißz anstehenden Lizitationstermin des Licpe'schen Spinuercei - Etablisscments, Band I. Blatt 13 des Grundbuchs von Piesterit, kommen die Par- zelle Nr. 87 nebst Färbereigebäude, Schuppen und Rollkammer, ferner 6 mechanische Webstühle und eine Partie Pfeifen auf Antrag der Liepe’schen Erben und unter Zustimmung des Gläubigers, welcher die nothwendige Subhastation ausgebracht hat, niht mit zur Versteigerung.
Fn Verfolg des Subhastationspatents vom 4. Ok- tober 1877 wird dies bekarnt gemacht.
Wittenberg, den 22. Januar 1878.
Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Der Subhastations-Richter.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c+
Dienstag, den 5. Februar cr., Vormittags 10 Uhr, gelangen im Franz Gällertshen Gasthofe zu Hochzeit aus den Jagen 69s., 85a. und 129 des diesseitigen Königlichen Forstreviers circa 5 Stück Birken und 1100 Stück Kiefern unter den gewöhn- lichen Bedingungen zum öffentlih meistbietenden Verkauf. Die Aufmaßregister können 3 Tage vor dem Termin im Geschäftszimmer des Unterzeichneten eingesehen werden. Forsthaus Hochzeit i./N., den 21. ugs 1878. Der Oberförster. Stuben- rau ch,
Am Dienstag, den 5. (fünften) Februar cr., Vormittags 11 Uhr, kommen in Hobiger's Hotel zu Fürstenberg i./Mecklenburg (Station der Berliner Nord-Eiseubahn) die nachstehenden Bau- und Brennhölzer aus der Königlichen Oberförsterei Himmelpfort-West unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen öffent- lich meistbietend zum Vérkauf: L. Schuzbezirk Regelsdorf. Jagen 7: 3 birken Stämme, 800 fiefern Stämme, 31 Rm. kiefern Nußscheite, 8 Rm. eichen Scheite, ‘10 Rm. birken Scheite, 8 Rm. eschen Scheite, 2 desgl. Nundknüppel, 2200 Nm. fiefern Scheite, 130 desgl. Rundknüppel, 1000 desgl. Stödte, 200 desgl. Reiser 1. Kl. Jagen 12 u. 13: 11 Nm. kiefern Scheite. Totalität: 2 Rm. buchen Scheite, 1 desgl. birken Scheit, 10 Stück fiefern Stämme, 10 Nm. kiefern Scheite, 75 Rm. desgl. Rundknüppel, 6 desgl. Stöcke, 5 desgl. Reiser 1K, I, AORe O Castaven. Jagen 146 a. : 7 birken Stämme, 650 kiefern Stämme, 5 Rm. birken Scheite, 2 desgl. Spaltknüppel, 1 desgl. Reiser I. Kl., 1 Rm. erlen Scbheite, 9 desgl. Spalt- fnúppel, 7 desgl. Reiser I. Kl.,, 1550 Rm. kiefern Scheite, 140 desgl. Rundknüppel, 750 desgl. Stöe, 90 desgl. Reiser I. Kl. Dotalität: 4 Rm. kiefern Scheite. 152 desgl. Meiser T. Kl. Linower Heide: 1 Rm. birken Scheite, 2 desgl. Spalt- kfnüppel, 109 Rm. kiefern Scheite, 45 desgl. Rund- knüppel. 4 desgl. Reiser 1. Kl. LTIL. Schugbezirk Thymen. Jagen 113 e.: 1 birken Stamm, 250 Stück kiefern Stämme, 2 Rm. kiefern Nußscheite, 750 Rm. kiefern Scheite, 80 desgl. Rundknüppel, 350 desgl. Stöcke, 170 desgl. Reiser I. Kl. Tota- lität: 4 Stück kiefern Stämme, 5 Rm. birken Scheite, 9 desgl. Spaltknüppel, 824 Rm. kiefern Scheite, 528 desgl. Rundknüppel, 13 desgl. Stöcke, 280 desgl. Reiscr I, Kl. LIV. Schußbezirk Na- vensbrück. Totalität: 663 Rm. kiefern Scheite, 393 desgl. Rundknüppel, 270 desgl. Reiser I. Kl. Mupnervers i./Meckl.,, den 20. Januar 1878. Der Oberförster. Nicolovius.
[580] Bekauntmachung.
Die unterzeichnete Behörde beabsichtigt, für den Zeitraum vom 1. April 1878 bis 31. März 1879
die Lieferung der erforderlichen Schreibgeräthschaften, |
sowie das Aktenheften und die Lieferung der noth- wendig werdenden Bucbbinderarbeiten im Wege der Ausbietung unter den in ihrem Geschäftsravme, Sr rarafen iraße Nr. 47, bei dem Rechnungs-Nath Stenzel einzusehenden Bedingungen zu vergeben. Angebote find verschlossen, portofrei unter Angabe der Preise und unter Beifügung von Proben der Schreibgeräthschaften mit der Bezeichnung: „Lieferung von Schreibgeräthschaften be- ziehung3weise von Buchbinderarbeiten“
| bis zum 1, Februar d, J. daselbst einzureichen.
Die Behörde behält \ih die freie Wahl unter den Anbietern vor. Berlin, den 18. Januar 1878. + Königliche Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern in Berlin.
_ Cottbus-Grofenhainer Eisenbahn.
Die Restauration in dem definitiven Empfangsgebüude auf dem diesscitigen Bahn- hofe hierselbst soll im Wege der Submission ver- pachtet werden.
Die Pachtbedingungen liegen in unserm Central- Bureau hierselbst, Bahnhofsstraße 5a., zur Einsicht aus oder können gegen Erstattung der Kopialien von da bezogen werden.
Offerten sind unter Angabe des Pachtgebotes bis zum 20. Februar cr. einzureichen. Die Auswahl unter den Bewerbern bleibt, ohne Rücksicht auf die Höhe des Gebots, vorbehalten.
Cottbus, den 14. Januar 1878.
Die Direktion.
[669] Königliche Ostbahn.
Die Lieferung der für die Königliche Eisenbahn- Kommission pro 1. April cr. bis dahin 1879 er- forderlihen Schreibmaterialien sollen im Wege der offentlichen Submission verdungen werden. Die Offerteny sind versiegelt mit der Aufschrift „Sub- mission auf Lieferung von Schreibmaterialien für die Königl. Eisenb. Komiss. pro 1878/9." bis zu dem am 15. Februar cr., Vormitt. 11 Uhr, in meinem Bureauzimmer, Gerechte Str. 116, an- steßenden Termine einzusenden. Die Deffnung der Offerten wird zur bezeichneten Stunde in Gegenwart der etwa erscheinenden Submittenten erfolgen. Die Lieferungsbedingungen, welche auf die näheren An- gaben über die Art und das Quantum der zu lie- fernden Materialien enthalten, liegen bei mir zur Einsicht aus, werden auch auf frankirte Anträge von mir mitgetheilt. Thorn, den 23. Januar 1878.
Der Buxeau-Vorsteher der Königlichen Eisenbahn-Kommission. Kolleng.
[643] Oberschlesishe Eisenbahn.
Die Lieferung und Aufstellung einer completen Dampfheizungéanlage für die neue Werkstatt auf Bahnhof Pojen, bestehend aus:
1) 48 Stück \cchmiedeeisernen Oefen nah Zeich-
nung Blatt 2, 2) 25 Stück Kondensationstöpfen nach Zeichnung Blatt 4,
3) a ias lfd. Meter schmiedeeiserne Rohrleitung
un
4) ca. 240 Ifd, Meter gußeiserne Rohrleitung, soll im Wege öffentliher Submission verdungen werden. 1
Termin hierzu ist auf
Freitag, den 8. Februar cr.,
s Vormittags 11 Uhr, in unserem maschinentechnishen Bureau hierselbst anberaumt, bis zu welchem die Offerten versiegelt und portofrei mit der Aufschrift : „Offerte auf Lieferung von Dampfheizungs-
__ Anlagen für Bahnhof Posen“ eingereiht sein müssen und in welchem auch die ein- gegangenen Offerten in Gegenwart der persönlich erschienenen Submittenten eröffnet werden. Später eingehende Offerten bleiben unberüctsichtigt. . Ie Bt lecungs edingungen und Zeichnungen liegen im oben bezeihneten Bureau zur Einsicht aus, auch Éönnen daselbst Copien derselben ‘gegen Erstattung der Copialien im Betrage von 5 (6 in Empfang genommen werden.
Breslau, den 19, Januar 1878. (à Cto. 191/1.)
Königliche Direktion der Oberschlesischen Eisenbahn.
O Bekanntmathung,
Die Lieferung des Bedarfes an Werkstätten- Materialien, Vorrathéstücken und Werkzeugen für die Zeit vom 1. April 1878 bis 31. März 1879 soll im Wege der öffentlihen Submission vergeben werden. Hierzu find zwei Termine, und zwar:
1) auf Freitag, den 8. Februar 1878, Vor- : __ mittags 9 Uhr, für Schmiede-, Walz-, Façon- und Roheisen, Stahl, Bleche, Drähte, Kupfer, Eisenguß, be- sondere Metalle, Radreifen, Lokomotiv- und Wagenahsen, Wagenachsen mit Rädern, Trag- und Spiralfedern, Bufferböcke, Achslagerkasten, __ Hölzer und Glaswaaren, und 2) auf Samsiag, den 23. Februar 1878, Vor- 7 mittags 9 Ühr, für Holzkohlen, Lade, Farben, Chemikalien, Droguen; Gummi-, Leder-, Polster-, Posa- __ mentier- und Kurzwaaren, im maschinentechnischen Büreau, gebäude Nr. 45, anberaumt.
Die Offerten find für jeden Termin besonders zu den angegebenen Zeiten portofrei und versiegelt mit der Aufschrift:
„Submission auf Lieferung von Werkstatten- materialien pro 1878/9 zum Submissions- termin am . . . Februar 1878“ als besonderer Brief einzusenden und nicht den Paeten mit den Proben beizufügen.
Verzeichnisse und Zeichnungen der zu vergebenden Gegenstände, sowie die Lieferungsbedingungen liegen auf unterzeichnetem Büreau und auf den Stationen Trier, Neunkirchen, St. Wendel und Bingerbrück zur Einsicht offen und können auf portofreie Ge- suche gegen Einsendung von 0,50 4 von unter- zeichneter Dienststelle bezogen werden.
Saarbrückten, Bahnhof, den 21. Januar 1878.
Maschinentechnisches Büreau.
Verwaltungs-
Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w. von öffentlichen Papieren.
[671 Mir haben den Disfont für Wechsel auf 4 Prozent und den Zinsfuß für Lombard-Dar- lchen auf 5 Prozent erabgeteut. Breslau, den 22. Januar 1878. Städtische Bank zu Breslau.
[672]
Unser Discontosay ist bis auf Weiteres auf 4% festgeseßt. Lombard-Darlehen geben wir zur Zeit à 45% bei Beträgen von 2000 4 ab, wenn auf Rückzahlung innerbalb der Darlehnsfrist ver- zichtet wird und à 5% ohne eine solche Klausel, fowie bei Beträgen unter 2000 4
Darmstadt, den 22. Januar 1878.
Bank für Süddeutschland.
[644]
Auf Grund des Amortisationsplays für die An- leihe der Stadt Spandau von 50,000 Thlr. sind die Stadt-Obligationen :
Nr... 1, 50,90, 93, 110: 305. 306. 312. 356 : 448. 495 à 100 Thlr. = 300 Æ pro 1878 ausgeloost worden.
Die Inhaber wollen dieselben nebst Zinscoupons
am S 1, Juli d. J. bei unserer Stadt-Hauptkasse gegen Empfangnahme der Kapitalsbeträge zurückgeben und bemerken wir, daß mit genanntem Tage die Verzinsung aufhört. Zugleich werden aus früheren Verloosungen: 1) die Obligationen der obigen Anleihe 1. Emis- fion, fällig am 1. Juli 1877: Nr. 360 und 387; 2) die Obligationen der II. Emission, fällig am L Aut L872 : Nr. 337 und 368; 3) die Schuldscheine der Brückenanleihe Nr. 87, fällig zum 31. Dezemkter 1876, und Nr. 22. : 53 und 122, fällig un 31. Dezember 1877, hierdurch wiederholt aufgeboten. Spandau, den 15. Januar 1878. (àCto. 190/1.)
Der Magistrat.
Braunsehweig-Hannoversche ——" Jypothekenhank,
_Den Amortisationsbedingungen gemäß sind am 15. September d. J., unter Leitung eines öffentlichen Notars, von der ron uns am 1. April d. J. emit- tirten öprozentigen Pfandbrief-Anleihe Ser, TK. die nachstehenden Pfandbriefe zum 1. April 1878 dur das Loos zur Amortisation bestimmt, nämlich:
Litt. A, zu 5000 Æ Nr, 158.
Litt, B, zu 1000 é Nr. 850 1171 1288 1447 1495 1584 1603 1673 1959 2127 2222 2362 2703 2887 3782 4890.
Litt. C. zu 500 A Nr. 5554 5791 6618 7489 7834 8088 8090 8208 8252 8286 8360 8561 8562 8695 9259 9381.
Litt. D, zu 200 A Nr. 9436 9783 10064 10123 10364 10926 12719 12750 12812 12820 ‘' 12990 13037 13662 13786 13891 14195 14348 14589 14622 14947 15080 15605.
Die Rückzahlung der vorbezeiGneten Pfandbriefe erfolgt gegen Einlieferung der Obligationen nebst dazu gehörenden Talons und der nicht fälligen Cou- pons bis zum 1. April 1878, unter Abrechnung der Stückzinsen, auf unseren Comtoiren zu Braunschweig l Hannover und bei den fonstigen bekannten Zahl-
ellen.
Vom 1. April 1878 ab werden diese Pfandbriefe niht mehr verzinst.
Braunschweig, den 15. Dezember 1877. Braunschweig-Haunnoversche Hypothekenbank.
Gravenhorst. von Seckendorff,
FVochen-Ausweise der deutschen Zettelbankeu.
[668] „ Wochen-Uebersi&ht der Stüdtischen Bank zu Breslau am 23. Januar 1878.
Activa. Metallbestand: 834,410 4 28 S. Bestand an N EUNN L N emen. 10,630 A Bestand an Noten anderer Banken : 173,900 # Wechsel : 6,318,869 M 55 S. Lombard: 2,301,050 A ENEeR 434,923 75 F. Sonstige Aktiva : vacat.
FPassîva. Grundfapital: 3,000,000 A Res serve-Fonds: 600,000 4 Banknoten im Umlauf: 2,078,000 Tägliche Verbindlichkeiten: Depositen- Kapitalien: 3,574,260 4 An Kündigungsfrist ge-
bundene Verbindlichkeiten : (219/147 id 15 s Sonstige Passiva: vacat, | i; 4
Eventuelle Verbindlichkeiten aus weiter begebenen, im Inlande zahlbaren Wechseln: 63,059 4A 18 „S.
Verschiedene Bekanntmachungen.
Die Kreiswundarztstelle des Kreises Stolp ist erledigt. Qualifizirte Medizinalpersonen , welche ih um diese Stelle bewerben wollen, werden auf- gefordert, sich innerhalb 6 Wochen unter Ein- reihung ihrer Atteste und eines Lebenslaufes bei uns zu melden. Cöslin, den 18. Januar 1878. Königliche Regierung. Abtheilung des Funern,
[11008] Admiralsgarten - Bad
riedrihstraße 102, Für Herren und Damen —8 (Sonntags 9—12). Rufs., röôm. Bäder für Damen, Diensiags und Freitags Vorm. (259/3.)
(082) Westdeutsche Versicherungs-Actien-Bank.
4 In Gemäßheit des Art. 35 des Gesellschaftsstatuts machen wir hierdurch- bekannt, daß an chtelle des aus unseren Diensten geschiedenen Herrn Ph. Dießler unser Ober-Inspektor Herr Wilhelm Sthulten hierselbst mit der Vertretung des Direktors in dessen Behinderung beauftragt, derselbe auch ermächtigt worden ist, die Unterschrift des Direktors in Gemäßheit des Art. 32 ibid. Namens des Vor-
standes zu kTontrasigniren. Essen, am 21. Januar 1878.
Westdeutsche Versicherungs-Actien-Bank.
Der Vorstand: E. Lindemann.
Der Direktor: Bandhauer.
Deutscher Reichs-Anzeiger
und
Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.
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M 22.
Deutsches Neicch.
Se. Majejiä: der Kaiser und König haben Allergnädigst geruht, den Civil-Fngenieur Veitmeyer zu Berlin zum nicht ständigen Mitgliede des Patentamts zu er- nennen.
Königreich Preußen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : dem Handscquhfabrikanten Carl Sachs zu Berlin das Prädikat eines Königlichen Hoflieferanten zu verleihen.
“tain Majestät die Königin haben Allergnädigst eruht : s dem Photographen Otto Kilger zu Coblenz das Prä- dikat eines Hof - Photographen Allerhöchstderselben zu ver- leihen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Mit dem Herzoglich anhaltishen Staats-Ministerium zu Dessau habe ih ein Uebereinkommen dahin getroffen, daß die im Königreiche Preußen auf Grund der Prüfungs-Ordnung für Lehrerinnen vom 24. April 1874 ausgestellten Befähigungs- ¡eun auch in dem Herzogthum Anhalt als gültig aner- fannt, somit deren Jnhaberinnen zum Schuldienfste in diesem Herzogthum zugelassen werden, — und daß diejenigen Schul- amtsbewerberinnen, welche auf Grund der von dèêm Herzog- lichen Staats-Ministerium unter dem 20. Dezember 1877 er- lassenen Prüfungs-Ordnung das Zeugniß der Befähigung zu Lehrerinnenstellen an Volksschulen, jowie an mittleren und, höheren Mädchenshulen “«tängt haben, auch im Königreiche Preußen die Anstellungsfähigkeit erhalten.
Die Königliche Regierung 2c. setze ih hiervon zur Beach- tung und weiteren Veranlassung in Kenntniß.
Berlin, den 19. Fanuar 1878.
Der Minister der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten. ; J At GQLelff.
An die Königlichen Regierungen, das Königliche Provinzial- Schulkollegium hier, die Königlichen Konsistorien in dex Provinz Hannover und den Königlichen Ober- Kirchenrath zu Nordhorn.
Abschrift erhält das Königliche Provinzial-Schulkollegium zur Beachtung und weiteren Veranlassung.
Im Austrage: : Greiff. An die Königlichen Provinzial-Schulkollegien.
7 In der heutigen O wird Nr. 4
der Zeichenregister-Bekanntmachungen veröffentlicht.
Nichtamfkliches. Deutsches Neich.
Preußen. Berl in, 25. Januar. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute militärische Meldungen entgegen, empfingen die aus Rumänien und vom Kriegs- s{chauplaße zurückgekehrten Militär- Aerzte, hörten die Vorträge des Kriegs-Ministers, Generals von Kameke, sowie des Chefs des Militärkabinets, General-Adjutanten von Albedyll, und ge- währten dem Kaiserlih russishen Geheimen Legations-Rath von Giers eine Privataudienz.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz stattete gestern Vormittag Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen August von Württemberg einen Gratulations- besuch ab, empfing gegen Mittag den Freiherrn von Cohn aus Dessau und demnächst eine Deputation aus Stralsund, unter Führung des Kammerherrn von Behr und des Ober- Bürgermeisters Denhardt. Um 1 Uhr Mittags wohnte Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit dem Kapitel des Schwarzen Adler-Ordens im Königlichen Schlosse und um 5 Uhr dem Diner im Königlichen Palais bei und besuchte später die Vorstellung im Königlichen Schauspielhause.
____— Jn einer unter dem Vorsiße des Staats - Ministers Hofmann heute abgehaltenen Plenarsißung des Bunde s- raths wurden, nachdem die Ernennung des bisherigen stell: vertretenden oldenburgishen Bevollmähtigten, Staatsraths Selkmann, zum Bevollmächtigten mitgetheilt war, fol: gende ' Vorlagen: a. Entwurf eines Geseßes, betreffend die Stellvertretung des Reichskanzlers, b. Entwurf eines Gesehes wegen des dem Reiche gehörigen, in der Voßstraße zu Berlin gelegenen Grundstücks, c. Antrag, betreffend die Lage des Gotthard - nt - Unternehmens, d. Uebersicht über den
Berlin, Freitag,
Stand der französischen Kriegskosten-Entshädigung an die zu- ständigen Ausschüsse verwiesen.
Eine weitere Vorlage, betreffend die Nachweisung der den Bundesstaaten bis Ende Dezember 1877 überwiesenen Beträge an Reihsmünzen, wuxde zur Kenntniß genommen, ebenso eine Mittheilung, betreffend die Verifikation der Ar- beiten am Gotthardtunnel. :
Sodann erfolgte mündlicher Bericht des V1, Ausschusses über den Antrag wegen des Abschlusses eines Auslieferungs- vertrages mit Spanien. Dem Ausschußantrag entsprechend erklärte sih die Versammlung mit dem Abschluß eines solchen Vertrages einverstanden. #
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrath für Jusiizwesen und für Rehnüngswesen traten heute zu einer Sitzung zusammen.
— Der heutigen (8.)Sißung des Herrenhauses, welche der- Präsident Herzog von Ratibor um 115 Uhr eröff- nete, wohnten der Vize-Präsident des Königlichen Staats- Ministeriums, Finanz-Minister Camphausen, die Staats-Mi- nister Dr. Leonhardt, Dr. Friedenthal und Dr. Achenbach, \o- wie mehrere Regierungskommissärien bei. Der Präsident machte dem Hause die Mittheilung, daß an Stelle des verstorbenèn Grafen Kaniß déck Herr von Oldenburg als Vertreter des alten und befestigten Grundbesißes ODst- preußens_ und die Ober-Bürgermeister Prüfer-Dortmund und Becker-:Düsseldorf in das Haus neu- resp. wiedereingetreten sind. Graf Malgtan-Militsch {t gestorben. Der Präsident gedachte der Verdienste des Vérstorbeten um das Vaterland und das Haus. Die Versammlung erhob sich, um das An- denken des Verstorbenen zu chren. -
Jn die Tagesordnung eintretend, genehmigte sodann das Haus zunächst auf Antrag des! Referenten Dr. Baumstark in einmaliger Schlußberathung det am 24. Novemb.r 1877 ab- geschlossenen Verträg, betresns vie Foßtführung der Verwal- tung der Fürstenthümer WaldéX 1nd Pyrmont durch Preußen, indem es den Vertrag auf Antrag des Grafen Rittberg en bloc annahm.
Der zweite Gegenstand dèr Tagesordnung war der Be- riht der Budgetkommission über den Staatshaushalts-Etat p.o0 1878/79, die bei Schluß des Blattes noch fortdauerte.
— Jm weiteren Verlaufe ter g estrigèn (51.)Sizung des Hauses der Abgeordneten beschäftigte sih das Haus mit der Petition der katholischen Einwohner des Dorfes Neuhof bei Heilsberg (Regierungsbezirk. Königsberg), welche um die Auflösung der dortigen Simultanschule bitten. Die Unterrichtskommission beantragte den Uebergang zur Tagesordnung.
Der Abg. Windthorst (Meppen) beantragte, die Petition der Regierung zur Abhülfe zu überweisen, eventuell: die Petition der Staatsregierung zur Abhülfe in der Richtung zu überweisen, daß in diesem Falle, wenn die Erziehungs- berehtigten (Eltern, Vormünder) die kirhlihen Garantien da- für, daß der Religionsunterricht in der öffentlichen Schule im Sinne der römisch-katholishen Kirche ertheilt werde, als zur Zeit vorhanden nicht erkennen sollten, kein Zwang zur Theil- nahme ihrer Kinder an dem Religionsunterrichte geübt werde. Dex Redner motivirte seinen Prinzipalantrag mit einer Dar- legung über die Schädlichkeit der Simultanschulen, welche durhaus nicht vereinbar seien mit dem verfassungs- mäßig geforderten konfessionellen Religionsunterricht. Der fatholishe Religionsunterriht solle durch dieses Mittel unterdrückt werden. Seinen Eventulantrag motivirte der Abg. mit dex Ausführung, er kenne keinen ärgeren Ge- wisfenäbruë als denjenigen, durch welchen Eltern gezwungen
würden, die ihnen von Gott anvertrauten Kinder einem Re- j
ligionsgunterr:cht zu übergeben, der sie nah ihren Anschauungen nit zur Seligkeit führen könne. Er appellire an Alle, welche die individuelle Ueberzeugung auf religiösem Gebiet respek- tirten. Leider habe sih der Vorkämpfer in diesen Dingen, der Abg. Virchow, auf die Seite der Regierung gestellt und er- flärt, daß er nit anstehe, seine Anträge zu verwerfen. Die Katholiken verlangten nur das, was den Schülern israelitisher Konfession längst gestattet sei; diese brauchten niht am Religionsunterricht theilzunehmen, und er begreife niht, wie ein Theil der jüdishen Mitglieder des Hauses den Katholiken einen Zwang auferlegen wolle, den sie felbst nit erlitten. Die „nagelneue Theorie“ des Abg. Gneist von der missio canonica föónne er niht anerkennen. Der Regierungs- Kommissar, der vorgestern gesprochen habe, sei in dieser Be- ziehung für ihn gar keine Autorität ; er habe die protestantische Majorität des Hauses aufgefordert, die Kinder vor den Schulen zu süßen, auf welche die katholische Kirche C habe, und damit scheide er für ihn aus der Reihe der atholischen Autoritäten aus. i
Der Regierungs-Kommissar, Geh. Negierungs-Naty Dr. Stauder, erwiderte hierauf: Der Abg. Windthorst hade er- klärt, er (der Redner) habe das Haus in seiner gestrigen Rede ces den Einfluß der Kirche auf die Volksschule, speziell aus dem Religionsunterricht, zu beseitigen. Er berufe nch auf das ey des Dases paß seine vorgestrige Rede vielmehr ein Protest gegen dieje JFnsinuation des Abg. Windt- horst gewesen sei. Er habe den legitimen Einfluß der Kirché in seiner Rede sowohl im theoretischen als praktishen Theil vollständig gewahrt. Nux zum Schluß der Rede habe er die
den 25. Januar, Abends.
Alle Post-Anstalten nehmen Beftellung un; \
| : R | für Berlin außer den Post-Anstalten auchz die Expe-
dition: £W. Wilßelmfir. Ne. 82,
1878.
Majorität aufgefordert, die Schule nicht zu einem Annexum der Kirche zu machen. Diese Aufforderung würde er auh heute noch wiederholen als preußischer Schulbeamter im Jnter- esse des preußischen Volkes, des preußishen Schulwesens und im Jnteresse der Zukunft dèr Nation. Er würde das heute noch sagen, nachdem- der Abg. Windthorst — er könne pakla- mentarish die Art und Weise nicht bezeihnen —. {h erlaubt habe, ihn wegen seiner konfessionellen Stellung gewissermaßen zu exkfommuniziren. Er appellire wegen dieses Vergehens des Abg. Windthorst an das Urtheil des Landes und des Haufes.
Er habe nie verlangt, daß wegen der Frage der missio canonieca,
betreffs deren er s{ch als Shulmann und nicht als Jurist aus- gesprochen habe, feine Autorität anerkannt werde, ebensowenig wie der Minister verlangt habe, daß man auf diesem Gebiete seine Autorität anerkenne, ebensowenig wie er ihrerseits die des Herrn Windthorst anzuerkennen vermöchten ; aber verlangen könne man, daß die Centrumspartei in dieser Frage die Autorität des höchsten Gerichtshofes des Landes, des Ober-Tribunals, das sh wie- derholt in seinem Sinne ausgesprochen habe, respektire. Er appellire weiter an die Autorität des Hauses und“ des Herren- hauses, welché beide sich in dem von ihm bezeichnèten Sinne ausgesprocheu hätten. Schließlich könne er nit umhin, es aufs Tiefste zu beklagen, daß inmitten der Landesvertretun
ein Regierungs-Kommissar am Ministertisch in Bezug au
a heiligsten inneren religiösen Angelegenheiten niht mehr icher sei vor Angriffen. Er überlasse das Urtheil hierüber dem hohen Hause. :
Der Abg. Dr. Lasker legte dar, unmöglih könne ein ganzes Kapitel des zukünftigen Unterrichtzgesezes, und zwar eines der schwierigsten, bei einer Debatte über Petitionen zur Erledigung gebracht werden, wenn auch“ dabei in kurforischer Weise verschiedene - der cngligigen Gesichtspunkte zur. Dar- legung gelangtèn. Die Debatté- wäre w2fentlih gebunden an das Thema, welches -die Petitionen behandelten, und diese
ipfelten in dem Anspruch der dur das Centrum vertretenen atholishen Partei, daß die katholishe Kirche den katho- lishen Religionsunterriht auf der Grundlage der missío canonica ganz beherrshe, wonach nur derjenige katholischen NReligionsunterricht ertheilen dürfe, der vom Bisthof, d. h. von der kirhlihen Behörde dazu bestellt ist. Wenn der Staat diesen Anspruch zugestände, so würde damit gerade einer der allerwichtigsten Punkte des Volksunterrihts fo gut wie voll- ständig der Kirche überantwortet werden. Der Religions- unterriht sei an und für sich wegen der damit verbun- denen Sittenlehre ein ungemein tiesgreifender; er durhdringe, wenn man die auf Leitung desselben erhobenen Ansprüche ausdehnen wolle, zudem noch andere Materien, wie z. B. den Unterricht in - der vaterländischen Geschichte, in der Naturgeschichte u. #, w. Eine Auseinander- sezung in Betreff des Unterrichtsstoffs sei also {hon ungemein \{chwicrig. Jn den allermeisten Fällen würde sih aber die Er- the lung des Religionsunterrichts in der Persönlichkeit des Lehrers niht von der Ertheilung des übrigen Unterrichts trennen lassen, selbst wenn man im Prinzip damit einverstanden wäre. Die Redner der Centrumspartei machten freilih den Ver- such, den Petitionen eine ganz andere Seite abzugewinnen und flehten um Schuß gegen die Gewissensvergewal- tigung, daß Schüler gezwungen würden, an einem Religions- unterriht Theil zu nehmen, der den Anschauungen der Kirche, welcher sie angehörten, widersprehe. Auf der Seite der Liberalen werde ein Appell, für die Gewissenszfreiheit einzu- treten, immer vollen Anklang finden, es könnte jedoch dieser Appell nicht zu einer Annahme der Anträge führen, welche die Petitionen der Regierung überweisen wollten, da in den Peti- tionen stets nur behauptet werde, die Vergewaltigung liege darin, daß Lehrer, welche niht die missio canonica haben, den Religionsunterriht ertheilen. Daß der Unterricht selber den Anschauungen der römisch-katholischen Kirhe widersprehe — und nur dann könnte von einer Vergewaltigung der Gewissen durh den Zwang zum Besu des Religionsunterrihts die Nede sein — werde in den Petitionen nicht behauptet. Es würd® offenbar zu den größten Jrrungen geführt haben, wenn man hier durch irgend einen zweideutigen FXusdruck sih von dem Kern der Petitionen hätte ableiten und diese als eine „Beschwerde über Gewissensvergewaltigung“ der Regierung hätte überweisen wollen. Seine private Meinung über Si multanshulen präzisirte der Redner E daß er diese von größter Wichtigkeit für den konfessionellen Frieden halte.
Der Abg. Frhr. von Schorlemer-Alst bemerkte dem Vor- redner gegenüber, das Gese mache allerdings den Religions- unterriht in der Volksschule obligatorisch, aber nur unter der Bedingung, daß Garantien für die echte Lehre gegeben eien, ie Petitionen verlangten niht die - An-
ellung der Volksschullehrer durh die Kirche, sondern nur aß der katholische Religionslehrer in der Volksshule seine Befähigung vor der kompetenten kirchlichen Behörde darthue, Gegenwärtig fehle aber ahthundert solchen Lehrern die missio canonica, Der Minister wolle Dispensation ertheilen, wenn ihm der Nahweis der Jrrlehre erbraht werde, und er führe als Beispiel an, daß er römisch-katholische Kinder von dem Religionsunterriht altkatholischer Lehrer dispensire. Ei entli sei er hier inkonsequent, denn er betrachte die Altkatholiken
do verfassungsmäßig noch als rechtmäßige Katholiken.
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