1878 / 37 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Feb 1878 18:00:01 GMT) scan diff

ertragen. Die Minister Dufaure, Freycinet, Marcère und dington unterstüßen diesen Vorschlag von dem besonderen Standpunkte ihrer Ressorts, wobei der Minister des Aeußern für seinen Theil auf die verwickelte europäische Lage hinwies. Da nun einige Mitglieder des Ausschusses unverhohlen ge- den, die Kammer zögere nur deshalb, weil sie sich den den gegen den Senat und den Präsidenten der Republik decken wolle, mit denen fie sich noch immer auf einen Konflikt aßt machen müsse, entgegnete Herr Dufaure unter lebhafter stimmung seiner Kollegen, diese Besorgnisse seien ganz aus der Luft gegriffen, und er könne insbesondere der korrekten und Ra Ia I Un Haltung des Marschalls Mac Mahon seine volle Anerkennung nit versagen. Er begrerfe das Gefühl der Majorität, nah einem Erdbeben pflege ja wohl immer bei der ersten kleinen Shwankung Jedermann eine neue Katastrophe zu befürchien, das Ministerium glaube aber vollkommen Herr der Lage zu sein, und was die Opposition der Rechten des Senats betreffe, so müsse man sih eine solche im parlamen- tarischen Leben gefallen lassen, die Regierung ihrerseits werde ihr keinen Einfluß einräumen. Dieser einungsaustaush Führte zu einer vollflommenen Uebereinstimmung; man verabredete, bei der Kammer zu denlragen, daß der Aus- gaben-Etat von Montag ab ohne Unterbrechung, also auch an den Mittwochen, weiter berathen werde. Das Er- trägniß der indirekten Steuern im Monat Januar 1878 hat die Voranshläge um 83949000 Fres. überstiegen. Jnsbesondere haben sich Einregistrirung und Stempel um 2144000 Fres., die indirekten Steuern im engeren Sinne um 1 51s 000 Frcs. und das Posterträgniß um 790 000 Frcs. vermehrt, wogegen die Grenzzölle um 500 000 Fres. zurüdckgegangen sind. : Versailles, 11. Februar. (W. T. B.) Bei der heu- tigen Berathung des Marinebudgets in der Deputirten- Tammer betonte der Marine-Minister die Nothwendigkeit, die Marine auf ihrer bisherigen Höhe zu erhalten. So- [lange die Nachbarstaaten mit starker Artillerie ausgerüstete Panzerschiffe besäßen, müßte Frankreih ein Gleiches thun ; auch die Torpedos dürften, obwohl die Wirkung derselben sehr übertrieven würde, doh nit vernachlässigt werden. Das Material müsse sorgsam unterhalten werden, damit die Marine, wenn sie einmal zur Verwendung kommen sollte, sich in gutem Zustande befinde. : i E Der Senat hat zu dem Geseß, betreffend die Freiheit des Kolportageverkau fs der Zeitungen, die Drin g- lihkeit angenommen.

Italien. Rom, 11. Februar. (W. T. B.) Der De- putirte Farini begiebt sich nach Bukarest, um dem Fürsten von Rumänien die Thronbesteigung des Königs Humbert anzuzeigen. Das Ministerium hat 8 Ba- taillone Fnfanterie und die Eleven-Legion der Carabi- nieri hierher beordert, um während dcs Konklaves und bei der Jnthronisirungdes neuen Papstes Dienste zu thun.

1- dcr gestrigen Kongregation wurde beschlossen, das

Konklave in dem ersten Stockwerk des Vatikans abzu- halten. Heute soll das Reglement für das Konklave be- rathen „Werden, Man gerfiGeis M Dntransiagten 212244 —Atalion1 inälen ollten _ni t Malta gehen DELTI a “-mifamar bei Triest; nur der Kardinal Manning habe für Malta gestimmt. Auf die Entscheidung über den Ort des Konklave

wiegt Instruktionen des verstorbenen Papstes, welche dieser

em Kardinal Simeoni übergeben hatte, von bestimmenden Einfluß gewesen sein. Nachdem der Kardinal Simeoni diese nstruktionen dem Kollegium überreicht hatte, sollen die 5n- transigenten unter den Kardinälen ihre Oppositon aufgegeben und für die Abhaltung des Konklaves in Rom gestimmt haben. Dieser Beschluß ist gestern Abend den abwesenden Kardinälen mitgetheilt worden. Pius IX. hat zwei Testamente hinterlassen. Jn dem einen derselben, welches er als Papst abgefaßt hat, hinterläßt Pius dem künftigen Papste für die Ausgaben des päpstlichen Stuhles eine jährliche Rente von 3z# Millfbnen Fres. und eine jährlihe Summe für die che- maligen päpstlihen Beamten. Jn dem anderen, dem Privat-Testamente, werden seine Neffen als Erben einge- Jeßt und 300 000 Frcs. den Armen Roms vermacht. Zu- Ee werden in demselben noch andere Legate ausgeseßt. \us X. hat angeordnet, daß sein Leichnam nah dem Tode seines Nachfolgers in dcr Basilika des b. Lau- rentius extra muros beigeseßt werde, und eine sehr cinfahe Aufschrift für sein Grabmal angegeben, für das nicht mehr als 2000 Fres. aufgewendet werden sollen. Die „Voce della Verita“ schreibt: Die sterblichen Ueberreste Pius IX. werden am Dienstag Abend provi- orisch an demselben Orte beigescßt werden, an welhem regor XVI. ruht. Der „Osservatore Romano“, das Organ des Vatikans, meldet, das Konklave werde nach den Novendialien in Rom zusammentreten. Sechs Tage hindurch würden die Leichenfeierlichkeiten in der Peterskirche celebrirt werden; an den folgenden drei Tagen werde das Legium die Leichenfeier in der sixtinishen Kapelle celebriren assen.

11. Februar, Abends. (W. T. B.) Heute früh wur- den im Vatikan die Maurerarbeiten in Angriff genommen, welche nothwendig sind, um jede Kommunikation mit dem Konklave unmöglih zu mahen. Der Kardinal Amat ehn ungeachtet a Krankheit an dem Konklave theil- nehmen.

Numänien. Bukarest, 11. Februar. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer ermähtigte die Regierung, die Au s-

_gaben pro Februar nach dem Voranschlage für 1877 zu be- treiten.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 11. Februar.

(W. T. B.) Dem vorgestern unter Protektion des M

Botschafters von den hier lebenden deutshen Landwehr-

offizieren gegebenen Balle zum Besten der Verwun-

deten wohnten au der Großfürst Sergius, der Prinz von

Cie Tal der deutsche Botschafter und der österreichische Bot- after bei.

Der russisch-türkische Krieg.

St. Petersburg, 11. Februar. (W. T. B.) Der Reichs- Tanzler, Fürst Gortschakoff, hat den russischen Bot- Jchaftern in Berlin, Wien, London, Paris und Nom unter dem 10. d. folgendes Telegramm zugehen . lassen: Die

Ferman dazu zu benußen, einen Theil ihrer Flotte na L onfattine E zu dirigiren, um das Leben und die Sicherheit der dortigen englischen Unterthanen zu schüßen; andere Mähte haben dieselben WMaß- regeln mit Rücksicht auf ihre dortigen Unterthanen er- griffen. Die Gesammtheit dieser Umstände zwingt uns, auch un/sererseits auf Mittel bedacht zu sein, um die Christen zu schüßen, deren Leben bedroht sein würde; um dies Resultat zu erreichen, beabsichtigen wir einen Theil unserer Truppen in Konstankinopel einrücken zu lassen. Die „Agence Russe“ fügt. dieser Meldung hinzu, dem Groß- fürsten seien bereits entsprehende Befehle zugegangen.

(W. T. B.) Die „Agence générale Russe“ meldet : Die Beseßung der in der Waffenstillstandskonvention verabredeten türkischen Ortschaften durch die russishen Truppen vollzieht sih in guter Ordnung. Alle Gerüchte, daß bei der Ausführung der Waffenstillstandsbedingungen Ausschreitungen vorkamen, find vollkommen unbegründet.

(W. T. B.) Dex „Golos“ schreibt: Man dürfe sih durhaus nicht darüber wundern, wenn die Russen, die den Krieg zum Schuße der Christen begonnen hätten, zu diesem Zweck Konstantinopel besebten, da ja auch die Eng- länder es für nöthig hielten, die Christen zu shüßen. Hoffent- lih werde die Regierung eine Erklärung in diesem Sinne abgeben. Es sei wahrscheinli, daß jeßt, nahdem die Waffen- stillstandskonvention zwishen Rußland und der Pforte abge- schlossen, der Sultan russishe Protektion und nicht englische für wünschenswerth halten werde. :

12. Februar. (W. T. B.) Der „Regierung s- Anzeiger“ und das „Journal de St. Pétersbourg“ publiziren das (bereits gemeldete) Cirkulartelegramm des Fürsten Gortschakoff über den in Aussicht genomme- nen Einzug eines Theiles der russishen Truppen in Konstantinopel in Folge der Erscheinung der englischen Flotte in den Dardanellen und der hierfür geltend gemahten Motive. Jn den hiesigen unterrichteten Kreisen wird den von Layard Pieacapüisd über Ruhestörungen in Konstantinopel und Nichteinhaltung der Wasffenstillstands- bedingungen ausgesprochenen Befürchtungen gegenüber auf hier vorliegende etwa drei Tage alte Berichte aus Konstantinopel hingewiesen, welche die Sicherheit der Christen als in keiner Weise bedroht darstellen und hervorheben, daß die Ausführung der Bedingungen des Waffenstillstands beiderseits in vollcr Uebereinstimmung und Ordnung vor sich geht.

London, 11. Februar. (W. T. B.) Jn der heutigen Sitzung des Oberhauses erklärte auf eine E Lord Dunravens Lord Beaconsfield, er habe keine Nachricht darüber erhalten, daß die russishen Marinesoldaten türkische Schiffe beseßt hätten. Graf Derby erwiderte dem Lord Granville, als der Admiral Hornby die Forts der Dardanel- len erreicht hatte, wären die Kommandanten derselben nicht im Besiß von Jnstrultionen gewes-n, nah denen sie die Flotte passiren lassen konnten. “Hornby habe darauf tele- graphisch um Fnstruktionen gebeten und er (Derby) habe mit der Pforte Depeschen gewechselt. Es bestehe allerdings noch eine Schwierigkeit hinsichtlich des Einlaufens der Flotte, er sei aber überzeugt,« daß dieselbe bald beseitigt werde. Uebri- gens hätten auch drei: andere Mächte die Erlaubniß zum Ein- laufen ihrer Flotten: nahgesucht.

Jm Unterhause erklärte auf eine Anfrage Forsters der Schaßkanzler Northcote, die Flottenbewegung na h Konstantinopel sei etwas verzögert worden, er könne in- dessen jeßt niht näher- auf diesen Gegenstand eingehen , da noch Unterhandlungen hinsichtlih desselben stattfänden; die Absicht der Regierung sei jedoch unverändert dieselbe wie bis- her. (Lauter Beifall auf Seiten der Konservativen.) Nach kurzer Debatte wurde hierauf der Bericht über den Extra- kredit von 6 Millionen Pfd. Sterl. ohne Abstimmung an- genommen; desgleihen der Antrag, daß das Geld mittelst Ausgabe von Schabbonds beschafft werden solle.

(W. T. B.) Eine Extraausgabe des „Daily Tele- graph“ enthält cin Telegramm aus Pera von gestern Abend, dem zufolge die Pforte die Ausstellung eines ermans, welcher der englischen Flotte gestattete, na ch

onstantinopel zu gehen, verweigert hätte, weil, wenn die fragliche Erlaubniß ertheilt werden sollte, die russi- schen Truppen wahrscheinlih Konstantinopel beseßen würden. Anderweitige Nachrichten hierüter liegen noch nit vor.

12.- Februar. (W. D, B,) Die „Times“ schreibt, die Entsendung der britishen Flotte nah Konstan- tinopel sei nah den neuesten Vorgängen unvermeidlich. Nach den Erklärungen Nußlands könne die Frage entj:ehen, ob Rußland dur eine wirkliche Besezung Konstantinopels die englischen Znteressen so affizire, daß England gezwungen sei, zu deren Schuß. noch stärkere Maßregeln zu ergreifen. Alles hänge ab von dem Charakter, den die russische Beseßung trage. Eine blos demonstrative Beseßung Konstantinopels dur große Truppenmäássen und ohne Begrenzung in der P würde der Regierung eine sehr ernste Verantwortung aufladen und die- selbe nöthigen, rasch und kühn zu handeln.

Wien, 11. Februar. (W. T. M Desterreich hat bei der Pforte einen Ferman für seine Kriegsschiffe zur Einfahrt in die Dardanellen nachgesucht; doch hat das Geshwader noch nit den Befehl erhalten, abzugehen. Auch von anderen Mächten soll bereits ein analoger Schritt erfolgt sein, und erfährt in dieser Beziehung die „Polit. Korresp.“, die englishe Regierung habe von ihren Vertretern bei mehreren Großmächten die Mittheilung erha.ten, daß Leßtere bei der Pforte um einen Ferman nachgesucht haben, dur welchen ihren Geshwadern gestattet werden soll, in die

Dardanellen einzulaufen. (W. T. B) Im Senate

Bukarest, 11. Februar.

fand heute die Debatte über die Fnterpellation Stourdza's statt, welher Auskunft darüber verlangte, ob der Negierung die Waffenstillstands- und Friedens- bedingungen bekannt seien, ob sie dieselben mittheilen kónne und ob die Regierung Delegirte zur Konferenz ent- senden werde. Der Minister des Auswärtigen, Cogalnicean 0, erklärte in Beantwortung dieser Interpellation, daß die Friedensbedingungen der Regierung nicht bekannt seien ; er glaube, daß auch andere Regierungen dieselben nicht kennen. Ministerpräsident Bratiano bestätigte, daß die Friedensbedingungen der Regierung unbekannt Jean; laube au, daß dieselben nur Rußland und der Türkei be- annt sein dürften. Bratiano fügte hinzu, die russishen und rumänischen Truppen halten die Positionen vor Widdin, Rustschuk und Silistria beseßt, stehen aber niht im Jnnern dieser Festungen. Der Ministerpräsident {loß, indem er zur Eintracht und Klugheit ermahnte, damit Rumänien mit Ver-

A erd l Regierung hat sih auf die Berichte ihres Bot- schafters in Konstantinopel entschlossen, einen früher erhaltenen

trauen und Festigkeit auf der Konferenz erscheinen könne. Die

Regierung sei bemüht, für Rumänien Zutritt zu der Kon- ferenz zu erlangen.

Athen, 11. Februar. (W. T. B.) Jn der Deputir- tenkammer wurden Seitens der Regierung die Gründe für die Zurückberufung der Truppen dargelegt. Comun- duros führte hierbei aus, daß angesihts der Thatsache, daß Tscherkessen und Baschibozuks nach den griechischen Provinzen der Türkei gekommen seien, die Jntervention der griechischen Truppen nothwendig geworden sei, um einem Blutbade und Plünderungen vorzubeugen, welche stets mit Jnsurrektionen verbunden seien. Die Regierung habe aber nachgeben und die Truppen zurückrufen müssen, als die Groß- mähte bei der gricchischen Regierung Vorstellungen erhoben und ertlärt hätten, wenn Griechenland nah dem Abschlusse des Waffenstillstandes allein für si vorginge, würde es die Unter- stüßung der Mächte verlieren, wenn es dagegen seine militä- rishe Aktion einstelle, so versprächen sie der Regierung ihre Unterstüßung. Comunduros \hloß, indem er die Kammer aufforderte, Vertrauen zur Regierung zu haben. Trikupis führte aus, däß Griechenland den Wünschen der Mächte nach- fommen müsse, um sich deren Schuß zu sihern. Nachdem noh Zaimis und Lombardos sich für die Politik der Regie- runs ausgesprochen hatten, ging das Haus zur Tagescrdnung über.

Europäischer Kriegsschauplaß.

Der zweiundfünfzigtägige Krieg der Serben gegen die Türkei hat dem Lande nah offiziellen Daten gegen 5000 Mann an Todten, Verwundeten und Vermißten ge- kostet. Die Serben haben dagegen 238 Kanonen, 10 000 Ge- wehre, 37 Fahnen, und Munition, Proviant, Pferde u. \. w. im Werthe von mehr als einer Million Dukaten erbeutet. Von Stabs-Offizieren sind blos zwei verwundet, während gegen 200 Offiziere bis zum Hauptmannsrange kampfunfähig geworden sind. Am 9. Februar trafen in Belgrad mehrere Tausend Kriegsgefangene, darunter Rassim Pascha, ein.

Nr. 3 des „Armee - Verordnungsblattes* hat fol- genden Inhalt: Nessortwechsel. Behandlung beshädigter, aber vollwihtig gebliebener echter Reihmünzen. Lehr-Infanteric- Bataillon. Zusammenseßung und Zusammentritt desselben im Jabre 1878. Erklärung und Ergänzung zu den „Vorschriften, be- treffend den Schulunterriht der Militärkinder.“ Beschwerden über die Beschaffenheit der an die Trupyen im Jahre 1877 verab- reichten Naturalien. Marschgebührnisse für drei- und vierjährig Freiwillige. B-kanntmachung eines Verzeichnisses derjenigen höheren Lehranstalten, welche zur Ausstellung gültiger Zeugnisse über die wissenschaftlihe Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militär- dienst berechtigt sind. /

Nr. 3 des Central - Blatts der Abgaben-, Ge- werbe- und Handelsgeseßgebung und Verwaltung in den Koniglih Preußischen Staaten, hat folgenden Jnhalt: Anzeige der in der Geseß-Sammlung und im Reichsgeseßblatte erchienenen Gesetze und Verordnungen. T. Allgeweine Verwaltungsgegenstände : Ver- änderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. Behandlung von Werthpacketen bei ihrem Ueber- gange von der Poft auf die Steuerstellen. III. Indirekte Steuern: Grleichterungen bei Berichtigung der Erbschaftssteuer. V. Statistik : Nachweisung der im Jahre 1876 bei der Verwaltung der indirekten Steuern angestellten Militärpersonen. VI. Personalnachrichten.

Neichstags - Angelegenheiten.

__IV. Die Etats für die. Verwaltung des Reichs- Heeres umfassen a. den Etat für das Közuiglich preußische Reichs-Militär-Kontingent und die in die preußische Verwaltung übernommenen Kontingente anderer Bundes staaten mit 5910965 4 (—2 756393 #4) Einnahmen, 292 933 597 M. (4-3 651 634 M) fortdauernde und 6276005 M (— 4812 754 A) einmalige Au2ga‘en. Die Einnahmen sind im Einzelnen wie Allgemeinen höher als nah dem laufenden Etat; wenn sich dieselben im Ganzen geringer stellen, so liegt dies daran, daß 2983 570 4 Verkaufserlöse für Kasernen und sonstige Garni- fonverwaltungs-Srundstücke, ebenso 675 7390 Æ für Gebäude der Kriegsschule zu Potsdam 2c, 1133 001 M für ein Magazingebäude in Magdeburg und für aufgezehrte Naturalienbestände und andere große Kosten nicht wieder zum Ansaß kommen konnten.

Bei den Ausgaben sind 58 624 M Uebertragungen von einem Kapitel auf das andere und 3 651 634 M wirkliche Mehransäte. die sih aber auf zahlrcihe Titel mit nicht erheblichén Beträgen ver- theilen. Die bedeutendsten Mehransäße sind 372 006 4 Gehalts- unde Zulage-Erchöhungen (Kap. 17, 20, 24, 25, 26, 35), zur baulichen Unt rhaltung der Magazingebäude, Verwaltung der Montirungs- depots, Unterhaltung der Uebungspläte, Lazareth- und Traingebäude 944 000 6. (Kap. 25—27, 29, 30), Mehrbedarf für den Ankauf von Naturalien 2 212 543 A (Kap. 27), Mehrbedarf zu den Umzugskosten für die Personen deè Soldaten standes 2c. 300 000 f (Kap 31), desgl. zum Ersaß des Abgangs von kleinen Feuer- und Handwaffen 428 000 M, desgleihen zur Gcwährung der großen Viktualienportion an Stelle der fleinen, während der Truppenübungen 464536 # Die bedeu- tendsten Ausgabckapit.l sind: (24) Geldverpflegung der Truppen 80 387 674 M. (14229 066 A), (25) Naturalverpflegung 69 584 672 M. (+ 2350 529 Æ), (26) Bekleidung und Ausrüstung der Truppen 18 608 766 M (+ 55965 M), (27) Garnifon-, Verwaltungs- und Serviswesen 27 054 770 A (+ 231 746 4), (37) Artillerie- und Waffenwesen 11 303 055 4. (+ 306 094 46).

Die einmaligen Ausgaben umfassen 45 Positionen, meist Bauten von Oekonomiegebäuden, Lazarethen und Kasernen, außerdem z ur Gewährung von Zulagen an die Unteroffiziere der Besaßungstruppen in Elsaß-Lothringen 181000 4, zu größeren Meliorationen bei den Remontedepots 60000 K, zur Beschaffung von Entladezelten 280 500 M j

Der Etat für das Königlich sächsishe Reihs-Mili- tär-Kontingent weist 201541 (— 5916 #4) eigene Ein- nahmen, 19 066 471 M (+4 291 188 M) fortdauernde und 2067156 M (+ 1801100 M) einmalige Ausgaben auf. Auch in diesem Etat vertheilen sich die Mehransäte auf viele Titel in meist unerheblichen Beträgen. Die Haupt-Ausgabekapitel sind: (24) Geldverpflegung der Truppen 6 219 853 A (— 73714 A), (25) Naturalverpflegung 5970917 M (+ 140672 M), (26) Bekleidung der Trupp:n 1 455 183 Mé. (+3949 M), (27) Garnifonverwaltungs- und Servis- wefen 2070 242 M (+ 68501 4). Von den einmalig:n Ausgaben sind 13 656 4 für Zulagen an die Besazungêtruppen in Clsaß- Lothringen bestimmt, 862500 6 zur Beschaffung von Naturalien- reserven, das andere für Kasernements, Oekonomie-Anstalten u. derzl.

Der Etat für das Königlih württembergische Reichs - Militär - Kontingent schließt mit 210660 M (+ 87 659 A) Einnahmen, 13 826 777 4 (+4 167 120 4) dauern- den und 973287 4 (+ 739588 M) einmaligen Ausgabea. Auch hier vertheilen sich die Mehransäße der dauernden Ausgaben auf viele Titel in kleine Summen. Die Geldverpflegung der Truppen berehnet sih hier mit 4676 284 M (— 9375 Æ), die Natural- verpflegung mit 3/906 684 4 (— 5571 M), die Bekleidung und Ausrüstung der Truppen mit 1095 177 (— 1903 M4), das Gar- nisonverwaltungs- und Serviswesen mit 1512 483 M (+ 68 700 46). Unter den einmaligen Ausgaben find 524098 (A zur Sicherstellung einer Naturalienreserve bestimmt, 8972 M. zur Gewährung von Zula- gen an die Unteroffiziere der Truppen in Elsaß-Lothringen, das An- dere zu Lazareth- und Arresthausbauten. : L

Die Ctatsstärke des deutschen Heeres ist festgeseßt auf

8740 Offiziere, 255 679 Mann Infanterie, (148 Regimenter); 534 Offiziere und 14454 Mann Jäger (26 Bataillone), 348 Offiziere und 4633 Mann Landwehr-Jnfanterie (275 Bezirks-Kommandoë), zusammen 9622 und 274 766 Mann Infanterie; 93 Regimenter Ka- vallerie und 3 Reitanstalten mit 2358 Offizieren und 64 709 Mann; 36 Regimenter Feldartillerie mit 1629 Offizieren und 30 733 Mann ; 13 Regimenter und 1 Bataillon Fußartillerie mit 683 Offizieren und 15 167 Mann (zusammen 2312 Offiziere und 45 900 Mann Artillerie); 1 Eisenbahn-Regiment, 1 Eisenbahn-Compagnie und 18 Bataillonen Pioniere mit 394 Offizieren und 10324 Mann; 17 Bataillone und 1 Compagnie Train mit 200 Offizieren und 4998 Mann, besondere Formationen (Schloßgarde - Compagnie, Leibgarde der Hartschiere; Festungs-Referve-Abtheilungen? 2c.) 311 Offiziere und 958 Maunz; 1987 nicht regimentirte Offiziere; zu- sammen 17 184 Offiziere und 401 659 Mann (48 501 Unteroffiziere, 744 Zahlmeister-Aspiranten, 5123 Spielleu'e-Unteroffiziere, 7421 Spielleute-Gemeine), 1627 Militärärzte, 746 Zahlmeister, 621 Roß- ärzte, 618 Büchsenmacher, 93 Sattler, 79 893 Dienstpferde. i: Gegen den laufenden Etat sind hinzugetreten: 24 Offiziere, 176 Unteroffiziere, 292 Lazarethgehülfen, 34 Dekonomiehandwcrker und 1 Militärarzt; in Wegfall gekommen sind 502 Gefreite und Gemeine. V. Der Etat für die Verwaltung der Kaiserlichen Marine weist (Kap. 10) 315 537 A (— 106857 G) E innahmen auf. Die Mindereinnahmen erklären sih dadurch, daß in den lau- fenden Etats die einmaligen Einnahmen (145 000 46) aus dem Ver- kauf des Torpedomaterials älterer Konstruktion und der Werth der der See-Artillerie-Abtheilung bei der Formation gewährten ersten Einkleidung eingestellt gewesen sind. y Die fortdauernden Ausgaben (Kap. 45—64) belaufen sid auf 25222520 Æ (4-3550447 M), darunter Militär- personal, Kap. 51: 4689281 A. (+4 157098 H, die Mehr- ausgabe wird durch erhöhte Löhnung veranlaßt); Indiensthal- tung der Schiffe und Fahrzeuge, Kap. 52: 3906390 M (+ 685 390 M, weil umfangreichere Indienststellungen in Aussicht stehen); Naturalverpflegung, Kap. 53: 2414270 M (+ 94090 M); Werftbetrieb, Kap. 60: 9846 671 M. (+ 1999526 M), davon 900 000 Æ. I. Rate zum Bau einer Korvette als Ersatz der „Vineta“, 93-000 Æ T. desgl. für ein Kanonenboot als Ersaß des „Habicht“ und 469 000 Æ sür einen Aviso als Ersaß der „Grille“. : Zu 47 verschiedenen einmaligen Ausgaben (Kap. 7) sind 34 826 526 M. (+ 6 249 526 M) ausgeworfen, darunter die ersten Raten für die Panzerkorvette E.,, der Panzer-Kanonenboote H., I. und K., der Korvette E. und des Avisos D; ferner 450 000 M4 zum Bau urxd zur Auêrüstung zweier Feuerschiffe für das Gjedser-Riff, südlich Falster.

Statistische Nachrichten.

Das Kaiserliche statistishe Amt veröffentlicht in dem jeßt herausgegebenen Dezemberhest der „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Neiches für 1877“ u. A. eine vorläufige Uebersicht über die Ergebnisse der Rübenzuckerfabrikation im deutshen Zollgebiete im Betriebsjahre 1877/78. Nach derselben sind in der Zeit vom 1. September bis zum 1. Dezember 1877 von sämmtlichen in Betrieb gewesenen Rübenzuckerfabriken (330, davon 251 in Preußen mit Einschluß der enklarirten Fürstlich \{chwarzburgisden Unterhe:rschaften) 47 035 207 Ctr. Runkelrüben, und zwar 31 782 475 Ctr. selbstgebaute und 15 252 732 Ctr. gekaufte, auf Zucker verarbeitet und daraus 6012 732 Ctr. oder 12,8 °/ Füll- mae gewonnen worden. Im gleichen Zeitraum der Vorcampagne 1876/74 betrug die Rübenverarbeitung sämmtlicher Fabriken 37911 641 Ctr. und die aus denfelben gewonnene Füllmasse 4400 500 Ctr. oder 11,6 ‘/o, fo daß also der Prozentsaß der letzteren sih in 1877/78 um ca. 13 °%% günstiger als im Vorjahre gestaltet hat. Die Rüben- verarbeitung in den einzelnen Verwaltungsbezirken war für 1877/78 folgende: Westpreußen (1 Fabrik) 143 415 Ctr. mit 16 745 Ctr. Füll- masse, Brandenburg (17 Fabr.) 1 698 630 Ctr. mit 203 424 Ctr. Füllmasse, Pommern (6 Fabr.) 728 190 Ctr. mit 88 000 Ctr. Füll- masse, Posen (1 Fabr.) 88675 Ctr. mit 23 964 Ctr. Füllmasse, Schlesien (47 Fabr.) 5013 332 Ctr. mit 602200 Ctr. Füllmasfse, Provinz Sachsen mit den Schwarzburg. Unterherrschaften (140 Fabr.) 21 391 866 Cfr. mit 2770557 Ctr. Füllmasse, Schleswig-Holstein (1 Fabr.) 194540 Ctr. mit 25211 Ctr. Füllmasse, Hannover (27

abr.) 4517075 Ctr. mit 589818 Ctr. Füllmafse, Westfalen S Fabr ) 128 415 Ctr. mit 15 369 Ctr. Füllmasse Hessen - Nassau (1 Fabr.) 58400 Ctr. mit 7413 Ctr. Füllmasse, Rheinprovinz (8 Fabr.) 1770495 Ctr. mit 225359 Ctr. Füllmasse, Bayern (2 Fabr.) 176 105 Ctr. mit 23 776 Ctr. Füllmasse, Württemberg (5 Fabr.) 706 204 Ctr. mit 87 421 Ctr. Füllmasse, Baden (1 Fabr.) 195030 Ctr. mit 21453 Ctr. Füllmasse, Mecklenburg (2 Fabr.) 281 290 Ctr. mit 35 360 Ctr. Füllmasse, Thüringen (5 Fabr.) 672 072 Ctr. mit 94524 Ctr. Füllmasse, Braunschweig (29 Fabr.) 4 430 289 Ctr. mit 571 065 Ctr. Füllmasse, Anhalt (33 Fabr.) 4 698 9914 Ctr. mit 592411 Ctr. Füllmafie und Luxemburg (2. Febr ) 142 190 Ctr. mit 18 659 Ctr. Füllmasse. Die Ausbeute an Füllmasse ist in den einzelnen Verwaltungsbezirken eine schr verschiedene gewesen; am günstigsten gestaltete sih dieselbe in Thüringen (14%), Bayern (13,5 9/0), Hannover (13,1 ©/%), Luxemburg (13,1 %), Schleswig- Holstein (13,0 °%/), Provinz Sacsen (12,9 °%/%), Braunschweig (12,9 9/6), wogegen “die meisten übrigen Bezirke den oben für das ganze Zol- gebiet berechneten Durchschnittésay niht erreichen. Das nah dem 1, Dezember 1877 muthmaßlih in der laufenden Campagne noch zu verarbeitende Rübenquantum wird auf 35 372 161 Ctr. geschäßt, so daß das Betriebsjahr 1877/78 im Ganzen 82407 368 Ctr. zu ver- arbeitende Rüben in Aussicht stellt. Im Vorjahre 1876/77 sind nur 71 000 731 Ctr verarbeitet worden, und dürfte sonach die laufende Campagne in Folge der quantitativ äußerst günstigen Nunkelrüben- erute von 1877 mit einem Mehr von ca. 11 400 000 Ctr. abschließen.

Jena, 8. Februar. (Leip. Ztg,)) Nach der Generalgeschäfts- tabelle des Gesammt-Ober- Appellationsgerichts der Thüringischen Staaten gelangten an dieses Tribunal im ver- flofsenen Jahre 1877 in Civilsachen 225 Ober-Appellaticnen und 4 Beschwerden. Darauf wurden 179 Bescheide und resp. Dekrete von dem Gericht selbst ertheilt, in 7 Fällen wurden auswärtige Er- kenntnisse eingeholt und 22 Sachen an das NRMeichs-Ober- Handelsgericht zu Leipzig abgegeben, während die anderen Sachen unerledigt in das neue Jahr übergingen sind. In Kriminalsachen gelangten an das Geriht 91 Rechtsmittel und Beschwerden. Davon wurden 41 in öffentlicher Verhandlung mit Urtheil und 47 font durch Erkenntaiß erledigt. Von den einzelnen betheiligten Staaten sendete R 66 Ober-Appella- tionen und Beschwerden in Civilsachen und 20 Rechtsmittel in Straf- fachen. Sachsen-Weimar lieferte 40 Civil- und 19 Strafsachen, Sacsen-Coburg-Gotha 42 und resp. 6 dergl, Sachsen-Altenburg 20 und resp. 5 dergl., Anhalt 10 und resp. 17, Reuß-Gera 22 und resp. 9, Reuß-Greiz 6 und resp. 5, Schwarzburg-Rudolstadt 11 und resp. 6, Schwarzburg-Sondershausen 12 und resp. 8. Die Summe aller zu bearbeitenden Nummern einschließlich der Generalien belief sich

auf 565. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Paris, 11, Februar. (W. T. B.) Der bekannte Ln o Lade Claude Bernard ist gestorben. Die Beerdigung desselben crfolgt auf Kosten des Staates. / :

Das Werk „Kaiser Wilhelm der Siegreiche“", von Ferd. Schmidt, illustrirt von L. Burger, H. Lüders u. Co., Verlag von Otto Spamer in Leipzig, ist mit der jeht vorliegenden 28. Lie- erung bis zum Besuch des Reichslandes Elsaß-Lothringen durch Se.

ajestät den Kaiser fortgeführt und damit zum Abschlu ; gebracht worden. Die leßte Lieferung ist mit einem wohlgelungenen Porträt Sr. Ma- jestät in Stahlstih ges{müdckt. Eine chronologische Uebersicht denk- ger Daten aus dem Leben Sr. Majcstät und ein eingehendes alphabetisches Sach- und Namenregister erhöhen den praktischen Werth des Buchs. Zu demselben sind dur die Verlagsbuchhandlung auch eclezante Einbanddecken mit Gold- und Prägedruck zum Preise von 2 H pro Band zu beziehen.

1 87 438. 87 661.

Die pan Arns Dingelstedts Dichtungen und Ueber- seßungen im Verlage der Gebr. Pätel, hierselbst veranstaltete Aus- gabe liegt nunmehr komplet in 12 Bänden vor. Im Anschluß an die früheren Hinweise auf diese Ausgabe ist von der erstea Ab- theilung noch der erzählenden Dichtungen des „Wanderbuches“ zu gedenken. In denselben giebt der Verfasser seine Erinnerungen an den Aufenthalt in vielen geshichtlih bedeutenden jr dur Deutscbländs und des übrigen Europas wieder. Der 6. Band des Werkes enthält den Roman: „Die Amazone“. Den 7. und 8. Band füllen die lyrischen Dich- tungen. Eine Reihe von Prologen und Apostrophen (zu Beethovens Ge- dächtnißfeier, zum Shakespeare-Jubiläum, an König Maximilian von Bayern, dem Könige von Preußen am 1. August 1866) fzeugen von Schwung und Empfindung. Den Schluß des Werkes vom 9. bis 12. Bande bildet das Theater. Neben einer Reih2 von muster- gültigen Ueberseßungen, unter diesen die der Shakespeare’ schen Königsdramen, befindet sih darunter das 1850 zuerst aufgeführte und demnächst mit vielem Erfolg über die Bühnen gegangene historische Trauerspiel „Das Haus Berneveldt“.

I. I. Heckenhauer in Tübingen hat soeben seinen ger- manistischen Lagerkatalog herausgegeben, welcher eine reiche Sammlung von Schriften zur Geschichte der deutschen Sprache, über Alt- und Mittelhochdeutsh, Altsächsish, Angelsächsish, Altfriesisch, Altnecrdisch und Gotbischz; ferner über Volks-Sazen, -Sitten, -Ge- bräuhe und -Aberglaube, Vo!kslied:-rsammlungen, Schriften über Mundarten und Idiotika, Sprihwörtersammlungen, endlich Alt- slavisches, Altböhmisches, Altfranzösishes, Altspanishes und Alt- italienisches enthält.

Gewerbe und Sandel.

Nah amtlihen Nachrichten aus Konstantinopel is das Verbot der Ausfuhr von Cerealien aus dem Sand\chak B igha (Anatolien) bis zur nächsten Ernte verlängert worden.

Die Aktionäre der Rummelsburger Aktiengesell-

- schaft für Kunst- und Schönfärberei (vormals Thiele &

Seegeré) werden zu einer außerordentlichen Generalversammlung ein- eladen, auf deren Tagesordnung ein Antrag des Aufsichtêraths auf iquidation und Auflösung der Gesellschaft steht.

Dem Verwaltungsberiht der Städtishen Bank zu Breslau für das Jahr 1877 sind folgende Mittheilungen cnt- nommen. Unter dem Druck der wirthschaftlichen Verhältnisse haben die Geschäftsverbindungen erheblich gelitten; geshädigt wurde das Institut dur zwei ältere Verbindungen, das eine Mal dur bedeu- tende Wechselfälshungen. Der Kassenumsaßtz betrug 102 143 000 6 (gegen 1876 + 6 343 000 A) Es wurden Wechsel diskontirt im Be- trage von 36 303169 M (+3 424968 A) An Diskontzinsen wur- den vereinnahmt 292 126 M (42422 M), an Verlusten im Dis- kontgeshäft mußten abgeschrieben weiden 50 695 M. (— 12 398 M) Im Lombardgeschäft wurden ausgeliehen 5374800 4. (+ 1262100 4); an Zinsen brachte das Lombardgeschäft 113 436 M (— 15 737 M). Im Depositengeschäft war aus 1876 ein Bestand von 3254450 Æ, in 1877 wurden eingezahlt 4 984 050 M (+ 815 670 M). In der Bilanz finden sih der Kassenbestand mit 1 808 859 (, der Wechsel- bestand mit 5 833 960 M, die Lombardforderungen mit 2526 550 Æ, der Effektenbestand mit 434923 4. als Hauptposten der Aktiva ; denselben stehen auf vassiver Seite gegenüber: das Grundkapital mit 3 000 000 1, der Reservefonds mit 600 000 4, der Gesammtbetrag der emittirten Noten 3 000 000 Æ, das Devositenkapital 3 470 120 M, Affservate der Breéslauec Stadt-Hauptkasse 250000 4, der Rein- gewinn 219 147 Æ (derselbe repräsentirt 7,30 °/% des Grundkapitals und wurde an die Stadt-Hauptkasse abgeführt) u. #. w.

An die diesjährige ordentlihe Generalversammlung der Harzer Union, Aktien-Gesellshaft für Bergbau und Hüttenbetrieb wird sich unmittelbar eine außerordentliche an- \clicßen, in welcher über einen Antrag des Aufsichtsrathes, betreffs Liquidation der Gesellschaft, Beschluß gefaßt werden soll. Die Bilanz pro 1877 {loß mit einem Verlust von 756,745 . ab. :

Der Aufsichtsrath der Hannoverischen Bank hat die Dividende für das Geschäftsjahr 1877 auf 6 °%/5 = 45 M. für die Aktie festgestellt. Für das Jahr 1876 wurden 514/15 % vertheilt. Der erzielte Reingewinn beziffert sih auf 742 725 M. und zeigt gegen das Verjahr eine Zunahme von 12 803 M : i

Der Verwaltungsrath der C oburg-Gothaischen Kredit-

f gesellschaft beschloß, einem Telegramm der „B. Börs. Ztg.*® zu-

folge, pro 1877 eine Dividende von 5% zu vertheilen, & °/9 mehr, als das Vorjahr ergeben hatte. . x

Der Einlösungscours für die Silbercoupons der öfter- reihischen Eisenbahngesellshaften an den deutshen Zahl- stellen ist von 177 M. auf 177 M 50 - pro 100 Fl. österr. Silber erhöht worden. / e

Der Werth der Ausfuhr Großbritanniens und Irlands für den Monat Januar 1878 betrug: 15423911 Pfd. Sterl. (Januar 1877: 15 946 080 Pfd. Sterl., Januar 1876: 16 654 512 Pfd. Sterl.). Der Einfuhrwerth belief sih im Januar 1878 auf: 307609 956 Pfd. Sterl. (1877: 32899 380 Pfd. Sterl., 1876: 30 673 747 Pfd. Sterl.). Die Einfuhr edler Metalle wird angegeben mit 2108307 Pfd. Sterl. (Januar 1877; 2360 252 Psd. Sterl, 1876: S138 Pfd. el die Ausfuhr edler Metalle mit 3069519 Pfd. Sterl. (Januar 1877; 4929 728 Pfd. Sterl., 1876: 2 100 776 Pfd. Sterl.).

Nach dem Jahresbericht der Mutual Lite Insaurance Co, in New-York, der größten Lebensversicherung?-Gesell schaft Ame- rikas, {loß die Gesellschast im vergangenen Jahre 8494 neu» Ver- sicherungen zum Betrage von 26 951 §15 Doll. (ca. 114 Millionen Mark); am Ende des Jahres waren 91553 Policen für 294 488 311 Doll. (ca. 1250 Millioncn Mark) in Kraft. Die Ein- nahmen an Prämien betrugen 14030 153 Doll. und an Zinsen 4 882 307 Doll. (zusammen ca. 80 Millionen Mark), für Todesfälle zahlte die Gesellschaft 6 109 473 Doll. (ca. 26 Millionen Mark), für Dividenden 3568 162 Doll. (ca. 15 Millionen Mark) und die Total-Aktiva beliefen sich am Ende des Jahres auf 85 033 318 Doll. (ca. 360 Millionen Mark), wovon die Prämien - Neserv:n 80 057 941 Doll., also 27% der laufenden Versicherungen, und der reine Ueberschuß 4271 029 Dol. betrug.

Verkehrs-Anstalten. i

Verkehrsverhältnisse auf den; Eisenbahnen in Rußland. Die Moskau - Kursker Eisenbahn hat den Güterverkehr nah Stationen der Kursk-Charkow-Azower Bahn wieder aufgenommen. Transporte üter Dünaburg nah Stationen der Kursk-Charkow-Azower Bahn werden wieder befördert.

New-York, 10. Februar. Das Postdampf\cchiff „Do- nau“ vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 27. Januar von Bremen und am 29. Januar von Southampton ab- gegangen war, ist heute Mittag wohlbehalten hier angekommen.

*

Berlin, 12, Februar 1878.

Kön.iglich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der vierten Klasse 157, Königlih Preußischer Klassenlotterie fielen :

1 Gewinn à 30 000 4 auf Nr. 24 765.

2 Gewinne à 6000 6 auf Nr. 55 088. 82 765.

47 Gewinne à 3000 6 auf Nr. 287. 6320. 6761. 8342. 9046. 10 322, 10 573. 12 783. 12 885. 14 794. 15 256. 18 618. 18 986. 20 541. 26 096. 28135. 34554. 35229, 41 170. 43 5506. 45 849. 47 497. 48801. 49014. 50147. 51136. 51 449. 52426. 55 338. 55398. 56321. 58 288. 59 291. 61 323. 62 057. 62101. 64623. 68012. 77199. 83 882. 89 933. 91 020. 91319. 93 567. 946510.

63 Gewinne à 1500 /( Nr. 1507. 2145. 2671. 4189. 5185. 5966. 8099. 8153. 9647. 11668. 12810. 14483.

16766. 19501. 20826. 21987. 22003. 22 079, 22161.

23 872. 38 614, 51 524. 56 492. 63 325.

25 794. 40 419. 51 681. 56 877.

64 837. 66 706. 69 938. 72 210. 76 014.

81 776. 82 605. 88 595. 90 468

79 Gewinne à 600 A Nr. 1035. 1452. 2301. 5000. 6244. 8358. 9760. 11252. 18416. 18931. 20389. 21 319. 22164. 23011. 24368. 25 405. 26 080. 26 656. 27084. 30682. 31102. 32 586. 35853. 36 824. 37071. 40531. 40997. 42017. 42964. 45838. 46205. 46696. 47911. 49046. 592188. 52469. 52786. 54977. 55 233. 55 486. 56 796. 56815. 59889. 59921. 60056. 60163. 61352. 61 894. 62294. 64083. 64917. 65852, 67 267. 68707. 70642. 71427. 71 684, . 74228. 76 380. 78140. 78164. 81540. 82417. 83 743. 90 240. 91506. 91637. 92411.

Nach stattgehabter Vorstellung sind die bei dem Garde-Füsiliecr- Regiment und dem Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 eingezogenen Landwehr-Mannschaften, sowie auch die bei

34 918. 49 253. 54 190. 59 830.

38 357, 51 177. 55 332, 62 369. 71 827. 86 265,

4040. 19 184, 25 434. 35 165, 42 176. 51 536. 56 172. 60 515. 65 924. 74 970. 87 753.

29 972. 46 129. 52 006. 57 047. 66 331. 78 340.

33 146. 48 631. 54 019, 57 111. 66 617. 80 305.

34 401. 49 015, 54 021. 58 393.

| den 4 Garde-Infanterie-Regimentern einbeorderten Reservisten,

wieder in ihre Heimath entlassen worden.

Der 2. wissenschaftliche Vortrag des Professors und Predigers Dr. Paulus Cassel findet Donnerstag, den 14. Februar, Abends 6 Uhr, in der Aula des Friedrih-Wilhelms-Gymnasiums statt und ets us „Laokoon: Verhältniß von Kunst und Leben“ andeln.

Der Verein für deutsches Kunstgewerbe hält morgen, den 13. Februar, Abends 8 Uhr, im alten Architekten-Saale, Wiihelmstr. 118, seine 5. Hauptoersammlung. Das Programm zu derselben weist wiederum eine sehr reich \altige und auszewählte Tagesordnunz auf. Wir nennen aus derselben hier: Vorlage heral- dish-ornamentaler Kompositionen von Ludw. Burger, Vorlage neuer Gold- und Silberarbeiten von Humbert & Heylaud, deszl. galvano- plastischer Arbeiten von Wiese, Vorlage und Besprechung eines hier im Königlichen Institut ausgeführten, für das Germanische Museum in Nürnberg bestimmten Glasfensters von Prüfer u. Warnecke, Druckproben von Grunert vnd Harrwiß Auch werden die vom Verein ausgeschriebeaen Konkurrenzarbeiten ausgestellt sein.

Der Bau der Straßen und Eisenbahnen, einschieß- lich der für den Betrieb dec Eisenbahnen erforderlichen Einrichtungen, mit besonderer Berücksichtigung der bestehenden Geseße, Reglements, Instruktionen 2c. und unter Hinweisung auf die in Zeitschriften 2c. besprochenen ausgeführten Beispiele, sowie auf andere Quellen, bearbeitet von Dr. Julius zur Nieden, Eisenbahn-Bau- Inspektor im technischen Eisenbahn-Bureau des Königlichen Handels- Ministeriums zu Berlin im Selbstverlage des Verfassers, Berlin 0., Breslauerstraße 17, erschienen 33 Bogen mit 540 Holz- schnitten, außerdem drei Tafeln. Preis 12 A.

Dem Straßenbau ist etwa ein Siebentel des Werkes gewidmet; der übrige Theil handelt von dem Eisenbahnbau. Jm „Straßen- baa“ sind Chauffeen, gepflasterte und asphaltirte Straßen und die für die Auéführung derselben bestehenden Bestimmungen besprochen; in dem 2. Theil gi bt der Verfasser ein Bild des gesammten Eisenbahn- baues, indem er, in Kap. I. mit den Wagen und Lokomotiven begin- nend, in Kap. 17. zum Oberbau der freien Strecke und in Kap. IIl. zum Oberbau der Bahnhöfe übergeht; es folgt dann in Kap. IV. die Anlage der Bahnhöfe und in Kap. V. die Erdarbeiten ; Kap. "I. behandelt die Vorarbeiten, Kap. VII. die Betriebsanlagen (darunter insbesondere in leiht faßliher Darstellung die Telegraphen-Einrich- tungen); Kap. VIII. bringt einige geshichtliche Mittheilungen aus der kurzen Entwicklungszeit der Eisenbahnen.

Gelehrte Entwickelungen und Berechnuagen sind in dem Werke nah Möglichkeit gemieden, so daß auch dem Laien das Stu- dium desselben ermöglicht wird. Günstig wirkt in dieser Richtuza1g auch die Anordnung der Shrift, welche von der Mehrzahl der tech- nischen Werke dadurch vortheilhaft abweiht, daß die Figuren nicht, wie meist üblih, in angehängten Tafeln gesammelt, fondern als Holzschnitte im Teri eitthaltun sind; das stôörende Nachschlagen der Tafeln ist somit vermieden und das Lesen des Textes ecleichtert.

Ein Anhang giebt den Abschnitt VlI der Reichsverfassung und die in Folge desselben erl:ssenen Reglements, außerdem auch andere einshlagende Geseßze. Die in demselben enthaltenen Bestimmungen sind vorzüglich als Basis für die Entwickelung des Stoff 8 gewählt, was insbesondere für den praktishen Gebrau des Werkes von wesentlihem Vortheil sein wird. Dem Theoretiker, welcher tiefer in die Materie eindringen will, ift hierzu durch die Notirung zahlreicher Quellen ein guter Führer geboten.

Von der französishen Schauspieler - Gesellschaf wurden am Sonnabend zwei ältere Lustspiele aufgeführt: das ein- aftige „Les Jurons de Cadillac“ von Pierre Berton und „Bataille de dames“ von Scribe und Legouvé. Beide Stüde sind auf der deutschen Bühne bekannt. Das erstere ist eine von jenen dramatischen Kleinigkeiten, in denen die Franzosen unbe- stritten Meister sind, deren ganzer Werth aber in dem gewandten, unterhaltenden Dialoge liegt. Der Kapitän vc Cadillac. ein gascognisher Edelmann, hat sich während seines Berufes als See- mann die leidige Unart angewöhnt, fortwährend zu fluchen. Das Fluchen ist ihm so zur zweiten Natur geworden, daß er es selbst in Gegenwart von Damen nicht lassen kann. So auch nit, als er sih um die Hand einer ihm bekannten, jungen und {önen Wittwe, der Gräfin von Meyran bewirbt. Leßtere verlangt, als Beweis seiner Zuncigung, daß er nur eine Stunde lanz das Fluchen lassen solle. Um diesen Preis foll er ihre Hand erhalten. Er versprichts, aber es wird ihm sehr sauer, das Versprechen zu halten, immer wieder kommt ihm unwillkürlich ein Fluch in den Mund, den er auf höchst komische Art zu unterdrücken sich bemüht. Auf Ansucben der Gräfin erzählt er aus seinem Seeleben eine hervorragende That seines Vaters in dem Kampfe eines französishen Kriegsschiffes gegen ein türkisches, welchem Ereignisse er als junger Offizier beigewohat hatte. Er schildert diese Begebenheit mit solcher Lebhaftigkeit und solhem Feuer, daß er sich vergißt, und in einen kräftigen Fluch ausbriht; er hat also die versprochene Hand der Gräfin verwirkt, doch wird diese durch die rührende, ergreifende Schilderung so eingenommen für den Vor- tragenden, daß sie fich mit seiner üblen Angewohnheit ausf\öhnt. Das kleine Lustspiel wurde von Mile. Tessandier und M. Demanne mit Frishe und gewinnendem Humor gespielt. Noch bekannter ist das zweite Stü „Bataille de dames*“ guf der deutschen Bühne, wo es seit einer Reihe von Jahren einen ständigen Plaß auf dem Repertoire behauptet und, wenn einmal eine Zeit lang zurückgestellt, immer wieder hervorgeholt wird. So erschien es noch im leßtver- flossenen Winter, nah einer längeren Pause, neu einstudirt im Kö- niglihen Schauspielhause und wurde ebenso beifällig aufgenommen, wie vor Jahrzehnten und jeßt wieder im franzötishen Theater. In der Rolle der Léonie de Villegontier stellte sich ein neu engagirtes Mitglied vor, Mdme. Lélène Emma vom Theâtre Royal du Parc in Brüssel, eine junge Dame, welche g h n Ba Talent für Rollen dieser Art an den Tag legte. Die übrigen Partien wurden von Mdme. Conti (Gräfin d’Autreval) und den Herren A (Henri de Flavigneul), Demanne (Gufstave de Grignon) und Noë (Baron de Montrichard) dargestellt. Die Aufführung z*ichnete sich wiederum durch ieih'en Fluß pnd abgerundetes Ensemble aus.

Die Kaiserlichen Majestäten, Ihre Kaiserlihen Hoheiten der

Kronprinz und die Kronprinzessin und Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl beehrten die Vorstellung mit Ihrem Besuche.