1878 / 44 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Feb 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Residenz-Theater. Mittwoh: Gastsp. d. K. K. Hofschauspielerin Fr. Auguste Wilbrandt- Baudius aus Wien. Zum sechsten Male: Auf den Er S@auspiel in 3 Akten von A. Wil- randt.

Krolls Theater, MittwoW: Zum 1. Male wiederholt: Hoh hinaus. Originalposse mit Ge- fang und Tanz in 3 Akten von H. Sclingré. Musik von R. Vial. Weihnathts-Ausstellung. Anfang der Vorstellung 7 Uhr. Vorher Concert.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Waoltersdorf-Theater. Zweite Berliner

Oper. Mittwoch: Die Zauberflöte. Große Oper in 4 Akten von Mozart. (Pamina: Frau uguste Riemenschneider als Gast.) :

Donnerstag: 7. Gastspiel der Signora Emilia S: Martha, oder Der Markt zu Nich- mond,

National-Theater. Mittwoh: Zum Besten des Krankenpflegevereins der Rosenthaler Vorstadt: Der Graf von Hammerstein,

Donnerstag: Für den Wahlverein des 6. Reichs- tag8wahlkreises: Stüßhen der Gesellschaft.

Freitag: Neu: Manuela.

Ostend-Theater. Große Frankfurterftraße130.

Mittwoch: Der Goldbauer. Anfäng 7F Uhr. Donnerstag: Tochter Belials,

Stadt-Theater. Mittwoch : Gastspiel des Frl. Therese von Meetsberg, sowie des Hrn. G. Engels vom Wallner-Theater und 19. Gastspiel des Herrn Direktors Emil Hahn: T. Hohe Güste. 11, Die Stüyen dexr Gesellschaft. 111. Cine verfolgte Unschuld.

Belle-Alliance-Theater, Mittwoch : 43. Gast- e des Frl. Lina Mayr und 12. Gastspiel des

rl. Martha Kopka. Zum 12. Male: Pariser Leben. Operette in 5 Akten. Musik von Offenbach.

Donnerstag u. flg. Tage: Pariser Leben.

E. Basch’s Theater, 19. Dorotheenstraße 19, Ede Friedrichstr. Täglich, Abends 7 Uhr: Große Geister-Vo stellung.

Bellachini, Königl. Hoffünstler, Passage, Ein- gang Behrenstraße. Täglih: Die Zauberwelt mit neuen Ucberrashungen, Anfang 7 Uhr.

Biliets vorher Passage 12. Bilse,

Circus Herzog. ImCircus Renz, Unterbaume- brücke. Mittwoch: Vorleßte Vorstellung.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Margaretha Winter mit Hrn. Kreisbaumeister C. H. Suadicani (Burtehude). Frl. Marie von Wißleben mit Hrn. Oberst und Regiments-Commandeur Graf Wilhelm von Schlieffen (Obersteinkirh—Liegnitz).—Fr[. Emmy Peterssen mit Hrn. Lieutenant zur See Herbing N bei Colberg—Kiel). Frl. Rosa von

leist mit Hrn. Premier-Lieutenant und Brigade- Adjutanten Victor Hepke (Rheinfeld in Westpr.).

Verehelicht: Hr. Amis-Rentmeister Gustav Vers- mann mit verw. Frau Lina Vieth, geb. Lödding (Stadthagen). eboren: Ein Sohn: Hrn. Post - Inspektor Fritsch (Danzig). Hrn. Oberst-Lieutenant und Regtments-Commandeur von Thiele (Stolp). Hrn. Hauptmann und Compagnie - Chef Beck- haus I1I, (Minden). Eine Tochter: Hrn. Rechtsanwalt Bindewald (Magdeburg). ben

Concert-Haus, Goncert des Kgl. Hof - Musikdirektors Herrn

Apotheker N. Wolters (Bremervörde). Hrn. Postdirektor von Borch (Vedtermünde). Hrn. Major Charles de Beaulier (Demmin). Hrn. Major und Bataillons - Commandeur W. von Welßbien (Münster i. W.). t Gestorben: Hr. Geh. Justiz- und Appellations- gerihtêrath-Rath Hermann Lohmeyer (Halberstadt). Hr. General-Major z. D. Carl Friedrich von Hirschfeld (Ehrenbreitftein). Hr. Major a. D. Carl von Zobeltiß (Gustau). Frl. Veronica Clementine Gräfin von SYlieffen (Sandow).

Stebriefe und Untersuchungs - Sachen.

Steckbrief, Gegen den vielfach wegen Betrugs und Fälschung bestraften Schreiber Carl czried- rih Zoepfel aus Nasd hausen ist die gerichtliche Haft wegen Betrugs im wiederholteu Rückfalle und Unterschlagung beschlossen worden. Seine Festnahme hat nicht auégeführt werden können. Es wird er- sucht, den 2c. Zoepfel im Be re'ungsfalle festzu- nehmen und mit allen bei ihm fich vorfindenden Gegenständen und Geldern an die Inspektion des Treisgerihtlichen Gefängnisses hierselbst abzuliefern. Signalement: Der 2c. Zoepfel ist geboren am 283. Juli 1843 in Naschhausen, Großherzogthum Wei- mar, 1,76 m groß, von mittlerer Statur, hat dunkelblondes Haar, freie Stirn, blonde Augen- brauen, blaue Augen, [Be Nase, gute Zähne, ovales Kinn, breites Gesicht, gesunde Gesichtsfarbe, spricht deutsch. Flensburg, den 17. Februar 1878. Der Staatsanwalt.

Verkäufe, Verpachtungen, Submisfionen 2c.

[1499] Verpachtung.

Das zum Vermögen der aufgelösten Philipviner Kongregation zu Gostyn gehörige

Rittergut Bodzewko

im Kreise Kroeben soll vom 1. April d. J. ab auf 21 Jahre an den Besthietenden verpachtct werden. Zur Sitlgegennahime von Geboten berauime ih Ter- min gau

Bemerken an, daß das DaG aetdermeetmus au 10000 Æ festgeseßt ist, und da

mögens von 75 000 Æ geführt werden muß. Slächenmaß ohne den von der Verpachtung aus

[1501]

Debet.

An Depositen-Zinsen-Conto: Für Zinsen auf Contobücher . . An Handlungs-Unkosten-Contgo: E S Bureaukosten, nämli: Druckosten, ormulare, Bücher, JInsertionen, Geld- und Briefporto, Wechselstempel, Telegramme, Heizung und Be- leutung 2c. und Unkosten der Noten-Einlösung in Berlin . E E

An Steuer-Conto: Für bezahlte Einkommensteuer pro 1877 nach Maßgabe des Ertrags von 1876... An RNeserve-Foud-Conto : L : Gesammtbetrag der nebigen Credit-Posten (Ein- nahmen) aus\{licßlich des Saldos . . .. abaLgis der vorstehenden Debet - Posten (Ausgaben) . C E E E s PIEDE Le ab 4% p. A. den Actionären vorab zu ge- WGUNENDE He A wovon 109% gemäß S. 77 des Statuts dem Reservefond überwiesen sind mit E An TantiÒème-Conto: Derselbe Betrag für den Verwaltungsrath An Dividende-Contso : E E L bleibt eine Superdividende von 1% zu ver- theilen mit E S An Saldo:

Vebertrag auf das nächste Jahr für nicht zur Ver- theilung kommenden Uebers h .....

M,

Debet. (Aotiva.)

In meinem Amtélokale, am Dom Nr. 2, mit dem vor Abgabe eines Gebots der Nachweis eines eigenen disponiblen Ver-

geschlossenen Wald, 322 ha, Grunsfteuer-Reinertrag

: 165,720

4320 M, Pachtcantion glei einjähriger Paht. Das | bei Gostyn und der Gutsrerwalter Pelciúski in

f | auf 17982 Æ abgeshäßte Inventar muß Pächter j Bodzewko.

gegen Baarzahlung kaufen. Im Uebrigen Bedin- | Posen, den 17. Februar 1878.

gungen wie bei der Verpachtung Königlicher Do- | Der er ema Kommissarius für die Verwal-

mänen. tung des Vermögens der aufgelösten Philippi-

-} Nähere Anuskunst ertheilt der Hanviverwallfes, o

ner Kougregatiou in Gostyn. Rittmeister a. D. von Oven, im Kloster Glogówk»o

Perkuhn.

FKFMER BANK.

Gewinn- und Verlust-Couto.

Per Saldo: Uebertrag vom vorigen Jahre für nicht ver- Ln Ee Per Plazwechsel-Conto : Vortrag für Rückdiscont auf die Ende 1876 vorräthigen Wechsel auf Bremen. . . Für eingenommenen Disc, auf 8,977 St. Platz- wechsel im Betrage von M. 100,783,072. 94 (dur{chschnittliber Minimal-Díiscont 348/100 °/e) abzüglih Discont auf im Portefeuille befindliche Viesige Wechsel durchschnittlich am 20./21. Februar fällig à 4%

Per Reichs-Weehsel-Conto:

Für eingenommenen Diécont auf 13,829 Stü Wechsel auf Reichsbankplätze 2c. im Betrage von M 68,570,038. 70 nach Abzug von Courtage und an auswärtige Banquiers und Institute bezahlten Spesen 2c. . E

Per Pfand-Zinsen-Conto:

Für eingenommene und noch zu empfangende

Zinfen auf Darlehen gegen Unterpfand

Per Effecten-Conto :

_} Coursgewinn auf Effecten... . Per Courtage- und Provisions-Conto:

Für eingenommene Provision und ve E er- haltene Courtage für An- und Verkauf von E L C

Per Zinseun-Conto:

Werth der Coupons an den vorräthigen Effecten n 01 L E

Verschiedene Zinsen auf Effecten und in Abrech- Ug. VergUtE DER

Credit.

434,300 864/34 70,900

139,868

731,594/4:

11,177 —871,463|T9

111,719/4: 759,743) 1,433,573/35

562,833/52 870,739 83

664,280 206,759 53

431,763

196,193

664,280

Per Eintragungs-Gebühren-Conto:

Gebühren für die Eintragung und Umschreibung

Von O A S

Per Aufbewahrungs-Provisions3-Conto:

Provision sür Aufbewahrung von Werthsachen . Per dubisse Debitoren-Conto:

Auf abgeschriebene Forderungen nachträglich ein- _ gegangen A 1,434,437 69] b.

_Bilauz-Couto.

330/62 1,134,737/69

(Passiva.) ¿Credit.

An Cas}a-Conto: _

Vorräthige baare Caffe: Metall : coursfähiges deutsches geprägtes Geld MeEIMS (A Mee E Eigene Noten in Abschnitten à 100 Reichsbank-Noten . A Noten anderer Banken

An Wechsel-Conto: 1) Plaß-Wedhsel: 1652 Stück Wechsel auf Bremen : a, bis 15. Januar fällig . . b. nah dem 16. Januar fällig . (durch{s{nitilich per 20./21. Februar) unter Abzug von 4°%/%, dem Discont der Bank am 31. Dezember E E

2) Reichs3-Wechsel : 2304 Stück Wechsel auf Reichsbankpläte 2c. : D: VIS 19, Sau aa b: na dem 15, Januar falg «5

(durchschnittlich per 13./14. Februar) unter Abzug von 4%, dem Discont der Bank am 31. Vezember E (weiter begeben waren am 31. Dezember #. 956,580. 29. per 1./15. Januar auf Reichsbankpläge.) Au Pfand-Conto : Gegen Unterpfand ausgeliehen : a, auf im §. 13 des Bankgeseßes unter b. c. und d. verzeichnete Effecten . L b. auf andere gestattete Effecten

zuzüglich Zinsen bis 31. Dezember 1877

An Effecten-Conto: Vorräthige 40/0 Bremer Börsen-Anleihe Gold Qr 00,000, A L Vorräthige 4 %/9 Anleihe der Gemeinde Bremer- haven Gold Thlr. 85,000, à 93% zuzüglich der laufenden Zinsen bis zum 31 e L

Vorräthige Reichs-Schatz-Anweisungen M 1,450,000. pr, 5. Febr. u. 5. April abzüglich

4 9% Dis- CONE 6 8,972. 21

An diverse Debitoren-Couto : Guthaben auf Giro-Conto bei der Reichsbank . do. bei auswärtigen Banquiers und Jn- E Guthaben, welche am 2. Januar 1878 zur Ver- rechnung gelangen . C O E OS An Jmmobilien-Conto : Das Bankgebäude Stintbrüccke Nr. 4/5 (incl. Mobiliar) und 5 Nebenhäuser .

; 1,700]

. [16,633,720 A

"2,932,097|TI : 24,043

Per Actien-Conto: Grundcapital: 20,000 Actien à 250 Thlr. Gold R O O E Per Reserve-Fond-Conto :

D E E 10% des über 4% Pp. A. erzielten Gewinns nah M Co E Gemäß §8. 80 des Statuts verfallene Dividenden der Actien Nr. 4720 und 12089 pr. 1872 à M. 51

2,095,515 16,607,000 3,780 66,800

250,600

757,018 20,646 |—

102 777,766/93

2,418,395

unter Abzug in diesem Jahre nachträglich eingelöster Gold-Thaler-Noten im Betrage E A 2041 28

desgl. Courant-Thaler-No- i « 4,590,

3,409,761/95

20,043,482 L CL9

ten im Betrage von . desgl. 20 MÆ-Noten im Be-

Made O L TB8O

19,931,763 763,455 Per Banknoten-Conto:

Betrag der zur Casse gegebenen Noten in Ab-

r L E Per diverse Creditoren-Conto:

Guthaben auswärtiger Creditoren und noch zu bezahlende Courtage, Unkosten, Tantième des Berwaltungeratbö E N R

Unerhobene Dividenden pro 1874, 1875 u. 1876

Per Depositen-Conto :

a, An Kündigungsfrist gebundeneVerbindlickeiten : 1,118 Contobücher mit Einlagen bis 1000 4 1,511 Contobücher mit Einlagen über 1000 4

O S

274 Contobücer mit Einlagen über 10,000

B E,

2,956,14093 36 Contobücher mit Einlagen über 50,000 A

2,939 Contobücher mit Einlagen von zusammen

Zinsvergütung z. Z. 3% (2% unter dem

monatlichen Durchschnitts-Discont, wenn der-

selbe unter 4%, und 1% darunter, wenn

derselbe 4 °/ und mehr beträgt). Kündigungs-

fristen: bis 1000 Æ 1 Tag, über 1000 bis

10,000 Æ. 8 Tage, über 10,000 bis 50,009

14 Tage, für größere Summen mit der Di- rektion zu vereinbaren.

b. Täglich fällige Verbindlichkeiten (unverzins-

liche Depositen) . E

Per Gewinn- und Verlust-Conto: Reingewinn: Pro 1877 an die Actionaire zu vertheilende Dividende: 5 %/, 20,000 Actien à 411 M. . Nicht zur Vertheilung kommender, auf 1878 zu übertragender Uebershuß. .

2,017,367 11,222,834 13,240,901

63,401

6,000,000

13,176,800 81,848/08

2,176,

465,815 /50 5,214,450/05 5,439,508/06

5,454,978 66 16,574,752 37

731,800 2,194,297

110,246

263,970 1,835/82 376,052

178,184/05

16,752,936

1,441,027 369,123/66 36,732 31,691

1,817,080 6 830,000

Le 830,312

437,547/49

300,000

M. Bremen, den 31. Dezember 1877.

Vo : In Gemäßheit des 8. 77 des Statuts am heutigen Tage vorgenommen und derselbe richti

Montag, den 11. März d, Z.,, 11 Uhr Vor- mittags,

«Tol.

Der Verwaltungsrath:

H. H. Meier,

I1T,037,797 98 ZT,037,727 98

Die Direction: Ad. Renken, e f : Director. n ift die Revifion des Rechnungs-Abslusses vom 31. Dezember 1877 dur den versammelten Bank-Aus\{chuß g befunden, daher die Zuschreibung hiermit erfolgt. Bremen, den 21. Januar 1878.

Namens und im Auftrage des Bank-Auss\chusses :

. Achelis. D. G. Volkmann.

sür ns Vierteljahr.

| 5 ¿ s Insertionspreis für den Unm einer Druczeile 30 D. Ea L 1

Alle Post-Anftalten nehmen Kesteilunig ua;

| E E I Ed | air Berlin außer den Post-Auftalten anch die Expe- |

M ae:

Dem Notar Pecheur in Pange is zum 1. März d. J. die L E Entlassung U Jusüdbiensie des Neis: landes ertheilt.

Dem Kaiserlichen Konsul zu Coquimbo De. S Grohnect, ist auf sein Ansuchen die Entlassung aus dem Konsulatsdienste ertheilt worden, E

Zn Leer wird am 1. k. Mts. mit- einer Prüfung für große Fahrt begonnen werdèn. Berlin, den 19. Februar 1878. Der Reichskanzler. Jn Mun:

Seteschiffer-

Königreich Prenßen, Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

den nachbenannten Beamten im Ministerium für andel, Gewerbe und öffentlithe Arbeiten, und zwar den Geheimen Revisoren Köhler und Jung, sowie dem Geheimen expedi- renden Sekretär und Kalkulator Tischmeyer und dem Ge- d dig Kalkulator Siebel den Charakter als Rechnungs-Rath ; owie

dem Kreisgerihts-Sekretär Liezmann zu Halberstadt bei seinem Uebertritt in den Ruhestand den Charakter als Kanzlei-Rath zu verleihen.

Auf Fl erh KSgE Meh. Sr. Majestät des Kaisers und Königs erscheinen diejenigen Herren, welche dem am Ponnerüag, den 21. d, Mts. hei deim Königlich großbritannischen Bot- Aifutbrlioen ¿uuf Bawohliens, {x Gala wie

den großen Hofbälkén. : ;

Berlin, den 20. Februar 1878.

Graf Stillfried, Dber-Ceremonienmeister.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Der praktishe Arzt 2c. Dr. Hildebrand is mit Be- lassung seines Wohnsißes in Naumburg i. H. zum Kreis- Wundarzt des Kreises Wolfhagen ernannt worden.

Der Dr. Adolf Gaspary ist zum Lektor der italienischen und Arthur Napier, B. A., zum Lektor der englischen Hage an der Königlichen Universität zu Berlin ernannt worden.

An dem Sqhullehrer-Seminar zu Osterode is der Provi- E Hülfslehrer Kustin definitiv als Hülfslehrer angestellt worden.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. i

Der bisherige Baumeister Karl Junker in Erfurt ist zum Königlichen Landbaumeister ernannt, und ihm die teh- nische Hülfsarbeiterstelle bei der dortigen Königlichen Regie- rung verliehen worden.

Der bisherige Baumeister A ugust de Groote zu Hein- richswalde in Ostpreußen ist als Königlicher Kreis-Baumeister daselbst angestellt worden.

Justiz-Ministerium.

Der nee Rechtsanwalt und Notar Dr. jur. Müller aus Flensburg, zur Zeit in Leipzig, ist, unter Wiederaufnahme in den Justizdienst, zum Rechtsanwalt bei dem Appellations-

eriht in Kiel. und zugleih zum Notar im Departement des- E mit Anweisung seines Wohnsißes in Kiel ernannt worden.

Dem Advokaten e ALLe in Dannenberg ist die Ver- legung seines Wohnsißes nah Neustadt a. R. gestattet worden.

Ministerium für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten.

Dem kommissarischen Kreis-Thierarzt Kettler zu Gum- mersbach ist, unter Entbindun von feinem gegenwärtigen Amte, die Verwaltung der Kreis-Thierarztstelle des Kreises Emden übertragen worden. :

Bekanntmachung.

Se. Majestät der Kaiser und König haben durch Aller- östen Erlaß vom 11. d. Mts. die Einberufung des vierten rovinzial-Landtages der Provinz Brandenburg zum 3. März

d. F. zu genehmigen geruht. I :

Die Mitglieder desselben sind in Folge dessen eingeladen worden, sich an dem gedachten Tage, Mittags 12 Uhr, im Provinzial-Landta Mule zu Berlin zur Eröffnungssißung zu versammeln. Auch wird den Herren Abgeordneten Gelegenheit paivE sein, gemeinsam an dem Sonntags-Gottesdienste im

ome Theil zu nehmen.

Potsdam, den 19. Präfiden 1878,

Der Königliche Ober-Präfident der Provinz Brandenburg Is Wirkliche Geheime Rath s von Fagow,

—- Der DutHl@u Gt} ‘j r

Deutschés Neigs.

Preußen. Berlin, 20. Februar. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen, nahmen militärishe Mel- dungen entgegen und hörten den Vortrag des Wirklichen BVe- heimen Raths von Wilmowski.

Die gestrige mufikalishe Abendunterhaltung im Kö- niglihen Palais fand in Anws enheit der Allerhöhsten und Höchsten Gäste, der Botschafter owie der Gesandtscha ten der betreffenden Höfe statt. Unter Litüng des Ober-Kapellmeisters Taubert wirkten die Herre be Sarasate, Beß, Wa tel,

pee quo die Damen Lehmanti,- Carlotia und Pauline rossi mit, S

Jhre Majestät die Kaiserin-Königin besuchte

heute Fhre Majestät die Königit der Belgier.

Jhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin begaben Sich gestern Mittags 12 Uhr zum Kirhgang in die neue Kapelle des Königlichen Schlosses: und demnächst zu dem Déjeuner dina- toire bei den Hohen Neuvermählien. Nachmittags stattetén die Kohen Neuverniählten bei ben Höchsten Herrschaften einen

ejuch ab. : Abends geleitete Se, Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz den Prinzen von Wales und den Herzog von Connaught, Königliche Hoheiten, in das Opernhaus.

Um 92 Uhr begaben Sih die Höchsten Herrschaften zur

Soirée in das Königliche: Palais. ; rénmeister des Jo- L n R L Prinz C Königliche Hoheit, at in Nücksicht darauf, daß der Nothstand unter der Be: völkerung von Konstantinopel, namentlich aber unter den mehr als hunderttausend Flüchtlingen, meist Weibern und Kindern, ein überaus großer ist, der Kaiserlich deutschen Bot- schaft daselbst vorläufig 3000 /( Behufs Unterstüßung der Nothleidenden, insbesondere der Kranken, ohne Unterschied des Glaubens und der Nationalität, aus der Kasse des Jo- hanniter-Ordens zur Verfügung gestellt.

Der Reichskan Antrag Preußens, betre suhung über die Lage \{chlußnahme vorgelegt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Justizwesen und für Rehnungswesen traten heute zu einer ißung zusammen.

Die Rede, mit welcher im weiteren Verlauf der gest ri-

en (6.) Sitzung des Reichstages der Reichskanzler

ürst von Bismark die Jnterpellation der Abg.

von Bennigsen und Genossen beantwortete, hat folgenden Wortlaut :

Ich bitte zuvörderst um die Nachsicht des Reichstags, wenn ih niht im Stande sein sollte, Alles, was ih zu sagen habe, ftehend zu sagen. Ich bin nicht fo gesund, wie ih vielleicht auésehe.

Auf die Sache eingehend, so kann ih nicht leugnen, daß ich beim ersten Anblick der Interpellation Zweifel gehabt habe, ni t, ob i sie übe. haupt beantworten könnte denn die Fragestellung läßt mir ja au frei, sie mit „Nein“ zu beantworten aber ob ih nit dieses „Nein“ würde sagen müssen, niht etwa, wie man gewöhnlich annimmt, weil ih besonders viel zu verschweigen hâtte, dur dessen Offenbarung unsere Politik kompromittirt, in einer unerwüns{ten Weise gebunden werden könnte, sondern umgekehrt, weil i, um frei- willig das Wort zu einer Eröffnung gegenüber der Vertretung des Reichs zu nehmen, eigentlich nit genug zu sagen habe, was nit \{chon öffentlih bekannt wäre.

Die T des englischen Parlaments haben ja die Beantwortung des einen Theils der Frage, „nämli, welches die politishe Lage im Orient augenblicklih sei,“ fast {hon erschöpft. Wenn ih troß der Armuth, mit der ih vor Sie trete, doch nicht „Nein“ gesagt habe, so ist es wegen der Befürchtung, daß man daraus lichen Tönnte, ih bätte Vieles zu vershweigen, und ein pprder Cindruck hat immer etwas Beunruhigendes, namentlih wenn ih Berechnungen daran knüpfen, dieses S{hweigen auszubeuten. Und deshalb fprehe ich um so lieber ganz offen, als ich nah der Art, wie die Interpellation eingeleitet worden ist, den Eindruck bekomme, daß die deutsche Politik im Ganzen nihts weiter zu thun baben wird, als ihren bislerizen Gang nene und unbeirrt fortzuseßen, um der Meinung der Majorität des Reichstags, insoweit ih die eben cehörten Aeußerungen als einen Ausdruck derselben betraten darf, zu entsprechen. \

as ‘die jeßige Lage betrifft, so vermuthe ih allerdings, daß dasjenige, was ih Shnen darüber sagen kann, bekannt ist. Sie wissen aus den öffentlihen Blättern und aus den englischen Parlaments- verhandlungen, daß im Orient man augenblickli sagen kann: „die Waffen ruhen, des Krieges Stürme s{weigen“; gebe Gott, auf range! Der Waffenstillstand, der abges blossen worden ist, giebt der ru bis

ler hat dem Bundesrath einen end die Veranstaltung einer Unter- der deutschen Eisenindustrie, zur Be-

\chen Armee eine zusammenhängende tellung von der Donau Marmarameer, mit der Basis, die ihr früher fehlte,

nämlih den Donaufestungen, ein oment, wel{ches mir mit das wiehgste in dem ganzen Waffenstillstand erscheint, welches aker von keiner Seite eine Anfehtung erfahren . Sie {ließt von der rufsishen Besaßung aus, wern ih vom Norden anfangen

zum

dition: 8W. Wishelmfsié. Nr. 82, 4

18F,

\oll, einen viereckigen Aus\{chnitt, der Varna und Schumla umfaßt, an der Küste des Schwarzen Meeres nördlih bei Baltschik, füdlih ctwas vor der Bai von Burgas endet und sich in das Land hineins erstreckt bis etwa na Rasgrad eine ziemlich viereckige Sirecke, Sie {ließt aus Konstantinopel und die Halbinsel Gallipoli, also die jenigen beiden Punkte, auf deren Freibleiben von der russischen Besaßung ein wesentliher Werth von anderen betheiligten Mächten gelegt wird.

Diesem Waffenstillstand vorhergegangen find gewisse Friedens- präliminaricn, die auf die Gefahr hin, Ihnen Bekannt:s zu fagen, t obiter rekapitulire, um daran die Fra e zu knüpfen, ob in einer derselben ein deutshes Interesse engaairt ist. Es handelt fi zu- nächst um die Konstituirung Bulgariens dans des limites déterminéós par la majorité de la population bulgare, et ne saurait ôtre moindre

ne celles indiqués dans la conférence de Conétantinopl», Der Unter- schied zwischen diesea beiden Begrenzungen is meines Erachtens nicht von der Erheblichkeit, daß darum der Frie.en Europas verständiger- weise gestört werden könnte. Die cthnographischen Nachrichten, die wir darüber haben, sind ja nit authentisch, e lückenweise; das Beste, was wir kennen wenigstens, ift von deut den Händen geliefert in den Kiepertshen Karten. Darnach geht die nationale Grènze, die Grenze der bulgarischen Nationalität, ziemlich unvermis{t im Westen bis diht über Salonichi herunter und im Often mit zunehnender Mischung mit türkischen Elementen bis gegen das Schwarze Meer hin, während die Konaferenzgrenze, soweit sie fich genau aus den Ver- handlungen nachspüren läßt, namentlich in der östlichen Dfgrenenas vom Meere aus etwas nördlich von der Grenze der Nationalität bleibt, während sie zwei verschiedene bulgarische Provinzen in Aug- sit genommen hat und im Westen vi-lleiht etwas weiter als die bulgarishe Nationalität in die mit albanifcen Volksftämmen ge- mijchtea Bezirke hineingreift. Die Verfassung von Bulgarien würde nah den Prâältiminarien etwa eine ähnliche sein, wie die von Serbien vor der Räumung vo1 Belgrad und anderen festen Punktènz; denn diefer erste Absaß det Präliminarien {ließt mit den Worten: „L’armée ottomane n'’y séjonruerait plas, und in Parenthese: 22A (zauf quelques points à déterminer d'un commun accord),

8 wird also tine Säché der Urlewhäabluug- uuter den M ten, welche den Pariset Vetrag von 1856 q össen hz j diese hier offen oder unbestimmt geläsfenen men; fih darüber mit Nußland zu vereinigen, sein kann.

Dann folgt:

l’indépendance du Montenégro ebenso von Rumänien und Serbien; Bestimmungen über Bosnien und die Herzegowina, deren Reform „serait analogue.“

Alle diese Sachen berühren meiner Ueberzeugung nach das deutsche Interesse niht in dem Maße, daß wir darüber die Be- ziehungen zu unseren Grenznachbaren, zu unseren Freunden aufs Spiel seßen könnten. Wir vermögen uns die eine oder die andere Bestimmung darüber gefallen zu lassen, ohne an unseren Interessen SHaden zu leiden. :

Es folgt dann unter 5 eine Bestimmung über die Kriegskosten, die ofen läßt, ob „le mode, soit pécuniaire, soit territorial“ fein fönnte „de cetts indemnité.“ Das ift eine Sache, die im Wesent- lichen, soweit es pekuniär sein würde, die Kriegführenden betrifft, so- weit es territorial sein würde, die Kontrahenten - des Pariser Ver- trages betrifft und mit deren Sanktion zu regeln fein würde.

Dann folgt der Punkt der Dardanellen, über den meines Er- achtens sehr viel mehr Sorge in der Welt verbreitet ist, als durch die thatsählihe Möglichkeit seiner Gntwicklung und Wahr- \ceinlihkeit gerechtfertizt ist. Es heißt darin ganz allgemein: „Sa Majesté le Sultan conviendrait, de s'entindre avec Sa Majesté l’Empereur de Ru-sie pour sauvegarder les droits et les intérê’s de la Russíe dans les détroits du Bosphore et des Dardane!les.“

Die Frage der Dardanellen hat eine gewaltige Wichtigkeit, wenu es si darum handelt, die dortige Durchfahrt, den Schlüssel des Bosporus und zur Dardanellenstraße in andere Hände zu legen als bisher, wenn es sich darum handelt zu entscheiden, ob Rußland die Dardanellen nach Belieben soll {ließen oder öffnen können.

Alle anderen Stipulationen werden \i{h immer nur auf die Zeit des Friedens beziehen können, und für den Kall des Krieges, also den wichtigeren, wird es immer darauf ankommen, ob der Inhaber des S{hlüfssels der Dardanellen im Bunde oder in der Abhängigkeit mit den drin oder draußen Wohnenden, von Rußland oder von Rußlands Gegnern ist. Im Falle des Krieges würde diese Vertragsbestimmung, die man treffen könnte, so lange die Dardanellen eben in Händen sind, die im De gewiß von Rußland unabhängig find, meines Erachtens niht die Bedeutung haben, die man ibr beilegt. Es kann für die Anwohner des Mittelländischen Meeres von Interesse sein, ob die russische Flotte im Schwarzen Meere berech- tigt ift, in Friedenszeiten durch die Dardanellen zu fahren und si dort zu zeigen; wenn sie sich dort zeigt, würde ich aber immer wie beim Barometer auf gut Wetter, hier auf Frieden \{ließen, wenn sie sih aber zurückzieht und si vorforglih dort ein\ch{ließt, dann würde man vermutheù können, daß viélleiht Wolken aufsteigen. Aber die Frage, ob im Frieden durch die Dardanellen Kriegs\ciffe fahren können, halte ich für niht unwi{htig, aber doch nicht für jo, daß man deshalb Europa sollte in Brand fleden können.

Die Frage, ob der Besiß der Dardanellen in eine andere Hand übergeht, das ist ein ganz anderes Ding, aber eine Eventualität und Konjunktur, die meines Erachtens in der gegenwärtigen Situation nicht vorliegt und über die ih mi deshalb nit aussprechen will. Mir kommt es im Augenblicke nur darauf an, ungefähr, soweit ich es kann, das Gewicht der Interessen zu bezeichnen, über welche ein wei- terer Krieg, nachdem der russisch-türkishe thatsäGli sein Ende er- reiht hat, entstehen könnte, und deshalb kommt es mir darauf an zu präzisiren, daß die Friedensbestimmungeh über die Frage der Dar- danellen in Bezug auf Kriegsschiffe kaum so wichtig sind wie in Bezug auf den Handel; darin liegt zunächst das hervorr endste deutsche Interesse im Orient, daß uns die Wasferfiraßen, fowobl die der Meerengen wie die der Donau vom Schwarzen Meer aufwärts, in derselben Weise wie bisher frei bleiben.

Das is auch wohl sicher, daß wir das erreichen, ja, es ist gar

nicht in Frage gestellt; in einer amtlihen Mittheilung, die mir ron St, Petersburg darüber vorliegt, wird über iesen Punkt einfach