[lag von Georg Reimer, 1878, Preis kart. 1 #4) bildet den Anhang zum internationalen Signalbuche, welches unter dem Titel: „Signalbuch für die Kauffahrteischiffe aller Nationen“ im Juni 1870 vom Reichskanzler-Amte herausgegeben ist,
Das Signalbuch gewährt den Schiffen die Möglichkeit, durch Signale sich zu erkennen zu geben und sonstige Mit- theilungen unter einander, sowie mit Signalstationen, au dann auszutauschen, wenn die signalisirenden Theile verschie- dener Sprachen si bedienen. : i
u diesem Zwecke enthält das Signalbuch eine große Anzahl sowohl MENMREE Säge, als aucch zur Verbindung mit einander geeigneter Saßtheile, einzelner Wörter, Namen, Silben, Buchstaben und Zahlen, welhe durch Gruppen von je 2, 3 oder 4 der 18 Signalbuhstaben M O D, e h D, L N P Q S T V und N bezeichnete sind. Solcher Gruppen, deren jede anders geordnete oder andere Buchstaben enthält, als alle übrigen, giebt es 306 von je 2 Signalbuhstaben (BC, BD, BF, BG u. \. w. bis Wv) 4896 von je 3 Signalbu(staben (BCD, BCF, BCG, BC U. f. w. bis WVT) und 73440 von je 4 Signalbuchstaben (BCDF, BCDG, BODH, BCDYJ u. \. w. bis WVTS).
Alle 306 Gruppen von 2 Signalbuchstaben, alle 4896 Gruppen von 3 Signalbuchstaben und von den Gruppen von 4 Signalbudtstaben die ersten 18 960 (BCDF bis GPWYV) dienen zur Bezeichnung der in das Signalbuch aufgenommenen Säge, Saßtheile, Wörter u. \. w. .
Von den übrigen Gruppen von 4 Signalbuchstaben sind die 1440 Gruppen von GQBC bis GWVT zur Bezeichnung der Schiffe der Kriegsmarinen und die leßten 53 040 Gruppen von HBCD bis WVTS zur Bezeihnung der Schiffe der Handelsmarinen in der Art bestimmt, daß jedem Kriegs- und beziehungsweise Kauffahrteischiffe eins dieser (1440453 040=) 54 480 Signale als Unterscheidungssignal zuzutheilen ist. j
„edem Staate stehen alle Unterscheidungssignale behufs Vertheilung auf die Schiffe seiner Flagge zur freien Ver- fügung. atn von verschiedenen Flaggen führen daher viel- jah dasselbe Unterscheidungssignal, Schiffe unter derselben Flagge niemals.
Die Ve: theilung der Unterscheidungssignale auf die einzelnen Schiffe wird durch die zuständigen Behörden der petibicbenen Staaten bewirkt. Jedem deutschen Kausffahrtei- schiffe wird gleih bei der Eintragung in das Schiffsregister ein solhes Unterscheidungssignal zugetheilt und in seinem Schiffscertifikate vermerkt. So lange das Schiff unter deut- scher Flagge fährt, behält es dieses Unterscheidungssignal auch beim Wechsel seines Heimathshafens oder feiner Negister- behörde unverändert bei.
Die nach der systematischen Reihenfolge der Unterschei- dungssignale geordnete Liste ergiebt nun, welche Unterschei- dungssignale den einzelnen Schiffen der deutschen Kriegs- und Handelsmarine beigelegt worden sind.
Für die Schiffe anderer Staaten, welche das Signalbuh ebenfalls angenommen haben, sind ähnliche Listen vorhanden.
Die Art und Weise, wie die Unterscheidungssignale zu signalisiren sind, ergiebt sich aus dem in dem Signalbuche enthaltenen Abschnitte über „Einrichtung und Gebrauch des Signalbuches“, Will ein Schiff sich einem andern Schiffe, einer Signalstation u. \. w. zu erkennen geben, so muß es außer seinem Unterscheidungssignale stets auch seine National- flagge zeigen, da, wie oben erwähnt, Schiffe verschiedener Flaggen vielfa dasselbe Unterscheidungssignal führen.
Ein Schiff, welches das Unterscheidungssignal eines andern Schiffes wahrnimmt, kann sodann dessen Namen, Heimaths- hafen, Ladungsfähigkeit und Dampfkraft aus der betreffenden Liste sofort ersehen. Besißt es Je Liste niht, so wird es si Behufs száterex Feststellung oder eitermeldung die Nationalität und das Untere-idungssignal zu merken haben.
__ Allährlih œwscheinen neue Ausgaben der Schiffsliste und im Laufe jedes Jahres drei bis vier Nachträge zu derselben.
— Die in der heutigen Börsen - Beilage abgedruckte tabellarishe Uebersicht der Wochenausweise der deutschen Zettelbanken vom 15. Februar \{hließt mit folgenden summarischen Daten ab: Es betrug der gesammte Kassenbestand 656 930 000 U, d. i. der Vorwoche gegenüber mehr 15 888 000 J, während der Wechselbestand mit 583 688 000 eine Abnahme um 18 574000 4 und die Lombardforderungen mit 74 754 000 4 eine solhe von 1 646 000 /& nahweisen; es betrug ferner der Notenumlauf 793 666 000 6 oder 11 028 000 M weniger als in der Vor- woche, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlich- keiten in Höhe von 219 683 000 M einen Zuwachs um 5 406 000 a und die an eine Küridigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten mit 57 072 000 4 ein Plus von 514 000 M ertennen lassen.
— S. M. Glattdeckskorvette „Augusta“, Kdt. Korv. Kapt. zufolge, am 21. d. Alles wohl.
Bayern. München, 20. Februar. Die Kammer der Reichsräthe hat den Geseßentwurf bezüglich des ein- jährigen Militär-ÉEtats nur mit der von der Abgeord- netenkammer gestern abgelehnten Modifikation angenommen, daß die Vorlage statt spätestens 3, spätestens 6 Monate nach Feststellung des Reichshaushälks-Etats zu erfolgen habe.
— 21. Februar. (W. T. B.) Die Abgeordneten- kammer berieth tba über die Rückäußerungen des Reichsráthes auf das von der Kammer Cte Bud- get. Betreffs der Ministerial - Dispo itionsfonds machte der Kultus-Minister den Vermittelungsvorschlag, daß er „den Referenten über die Verwendung dieser Fonds vertraulihe Mittheilungen machen wolle. Die Abgg. Hauck, Dr. Schmidt, T und Freitag erklärten hierauf, für diesen Antrag stimmen zu wollen, worauf die Fonds für alle Ministerien eingestellt „wurden. Betreffs der Nückäußerung des Reichsraths über die Cor schüle in Aschaffenburg wurde ein modifizirender Antrag mit großer Majorität ange- nommen. Die Kammer genehmigte ferner mit 94 gegen 52 Stimmen den außerordentlichen Kredit von 2759 600 M für militärische Zwedcke und lehnte nur 30 000 für Verlegung des Laboratoriums nah Jngolstadt ab. — In der M Abendsißzung der Abgeordnetenkammer wurde der
Mes durch Königliche Botschaft bis auf Weiteres vertag
| 10 Geschütze, vassenpflug, ist, telegraphischer Nachricht ts. in Yokohama eingetroffen. An Bord
,_ Oesterreich-Ungarn. Wien, 21. Februar. (W. T. B.) Die „Wiener O schreibt: „Das Konklave hat estern die kanonishe Wahl des heiligen Vaters beendet und
Petrus eingenommen.
üßen. Keine der Besorgnisse o vielfah an die Papstwahl
vollzogen, un sicherungen klaves zu \
au
bruar. Windsor cat - Ankunft Jhrer
des Unterhauses erklärte auf der Kolonial-Minister Regierung besondere
gehe derselbe welher einen so
großen leute ausübe, habe
tragte Resolution hêrbei, welche si
Großbritannien auf einen Fuß
er in
«zrland selbst wenig diese
Frage einmal in mit der Einführung des gethan sei, sondern “ auch Wahlsivze in “Erwägung g Für den Antrag sprach u. A. Mr. als einen Schritt zur Versöhnung Ruf nach Homerule würde bald v land felbst den Jrländern etwas Die zur Verhandlung stehende
gewesen. Die Abstimmung
Beifall begrüßt wurde.
om Montag um 1 Uhr Se. Excellenz
publik, welches den Divisions - Ge d’'Herculais zum Befehlsha Corps an Stelle des Generals
Tod des 90jährigèn Grafen M gin Marie Amélie, Deputirten un Versailles, W-Februar.
4
putirtenktamm ér machtt heute Artikels des Kultus-Etats, dur
zum Vorwurf und frug, ob das Der Unterrichts-Minister er werde keinen Staat im Staate d
treffende Artikel wurde mit 313
genommen. _ Spanien. Madrid, 21. Fe eingegangene Nachrichten bestätigen, der Znsurgenten auf Kuba u
Jtalien. Rom, 21.
feierlihen Huldigung mit mittage wurde das diplomatisch
wünsche für den Papst eingetroff verita“ zufolge ergab, das Skrut
Stimmen plößlih auf 35. Am 20. hielt Kardinal Pecci 44 Stimmen Nachdem der Kardinal Bilio erklä zu wollen,
Skrutinium bekannt geworden, hätt
ist interimistisch mit dem Staats\ der Kardinal Fürst Schwarzen b lengo ernannt worden.
Türkei, Konstantinopel,
Paschas nah St. Petersburg wurd
Konstantinopel verlassen.
(W. T. B.) Jn der hiesigen kirche fand gestern eine große Tó den verstorbenen Papst statt Kaiserlichen Regierung und das wohnten.
Sibbern ist zum Paris ernannt worden. — Die der Direktion des Lootsenwesens neuen Leuchtthürmen im Gebiet
ardinal Pecci hat als Leo X1L, den Stuhl des heiligen
genehmigt,
Nit blos die katholis dies Ereigniß als ein überaus freu l haben sich verwirklicht, welche geknüpft wurden, Eer hat sich in regelmäßigen, zu keiner Differen
die italienische die volle Freiheit und Unabhängigkeit des Kon- hügen, in der loyalsten Weise nahgekommen.“
Großbritannien und Jrland.
(E. C.) Die Königin ist gestern von Osborne pas
siedelt. Lord Beaconsfield hatte bald na ajestät Audienz. — Jn der gestrigen Sißung
Sir Michael Hicks-Beach, daß die Neuigkeiten über den Verlauf des Kaffernkrieges nicht mittheilen könne. seinem Ende ergenen: und der Zulufürst, influ i si neuerdings versöhnlicher gezeigt. Eine lange Debatte führte eine von Mr. Meldon bean-
Wahlrechts in Zrland Sr “u dieses Land mit
zu stellen.
trag sprah der Attorney General, indem er einwandte, daß
keine dringende Nothwendigkeit für denselben vorliege, daß nteresse errege und daß, wenn
Angriff
Haushalterwahlrechts
mehr entgegen kommen wolle.
großen Mehrzahl aller irishen Abgeordneten befürwortet, und die gegnerischerseits ausgesprochenen Unheilsverkündigungen würden ebensowenig bei ihrer Durchführung in E ] gehen, als es bei früheren ähnlichen Gelegenheiten der Fall ergab eine s{chwache Mehrheit gegen den Antrag (134 Stimmen gegen und 126 Stimmen für), ein Ergebniß, welches von den Jrländern mit lautem
„Frankreich. Paris, 20. Februar. Das officiel“ meldet: Der Präsident der Republik hat
Herzog von Gaeta, welcher ihm die Beglaubigungsschreiben überreicht hat, kraft deren Se. Majestät der König von Jtalien ihn in seiner Eigenschaft als Botschafter be- stätigt, in besonderer Audienz empfangen. Blatt veröffentlicht ferner ein Dekret
( Aymard ernennt. Oberbefehlshaber war bisher Generaldirektor des Personals und Materials im Kriegs-Ministerium. — Man meldet den
ehemaligen Adjutanten Napoleons L;
(W. D. Y
die Priest ersemina rien eingeschränkt werden, Graf de Mun der Budgetkommission Feindseligkeit gegen den Katholizismus
bürgerlichen Gesellschaft entschieden nehmigt und das ganze Ausgabenbudget
i om, 21. Februar. (W. T. B.) Heute früh fand in der Sixtinischen Kapelle die Ceremonie der dem Fußkussc statt; am Nach-
dem neuen Papste seine Glückwünsche darbrachte. Von allen Seiten, auch aus dem überseeischen Auslande sind Glück-
Morgens nur wenige Stimmen für den Kardinal Pecci ; Abends stieg jedoch die Zahl der für denselben
n, hätten, dem Vernehmen nach, lhre Stimmen dem Kardinal Pecci gegeben.
vor Pecci gebeugt. — Der Sekretär des Konklaves, Lassagni,
l . Die Krönung des Papstes soll am Sonntag in der Sixtinischen Kapelle erfolgen,
Die Ernennung Safvet Paschas zum tigen ist amtlih veröffentliht worden.
großer Ministerrath statt wegen der Friedensverhan d- lungen und wegen der Mission Onou's, welcher angebli darauf dringt, daß der Abschluß des Friedens beschleunigt werde. — Die ausgewiesenen Deputirten werden heute
Nußland und Polen. St. Petersbur g, 21. Februar. katholishen St. Katharinen-
Schweden und Norwegen. E bruar. (H. C.) Der frühere norwegische Staats-Minitte shwedisch-norwegishen Gesandten in Regierung hat auf Antrag
Welt wird
diges und bedeutsames be-
Anlaß gebenden Formen egierung ist ihren Ver-
London, 2. Fe-
Anfrage Mr. E. Jenkins?
Jm Allgemeinen
auf seine Landz-
ch für die Erweiterung des
Gegen den An-
werde, es nicht eine Neuvertheilung der ezogen werden müss. Bright, der seine Annahme mit FZrland empfahl, Der ershwinden, wenn nur Eng-
genommen
Maßregel werde von der
üllung
O VULNAL
den General Cialdini,
Das amtliche des Präsidenten der Re- neral Renson d'Allois ber des XVI. Armee- Der neue
on tesquieu-Fezensac, Kammerherrn der Köni- d Pairs von Frankreich.
x n_ der: De- bei ‘ver Berathüng des
ch welchen die Beiträge für
Ministerium das billige ? widerte, die Regierung ulden und die Rechte der vertheidigen. Der be- gegen 107 Stimmen ge- einstimmig an-
bruar. (W. T. B.) Hier daß sih die Anführer nterworfen haben.
e Corps empfangen, das
en. — Der
n. „Voce della inium am
19. Februar
n abgegebenen Februar Vormittags er- und war somit gewählt. rt hatte, nicht kandidiren seine 9 Anhänger Nachdem das en die Kardinäle ihre Kniee
ekretariate betraut und erg zum Pro-Camer-
20. Februar. (W. T. B.) Minister des Auswär- Die Abreise Namyk
e verschoben. Heute fand
dtenfeierlihkeit T , der die Vertreter der diplomatishe Corps bei-
Stockholm, 18.
die Errichtung von zwei
Dänemark. Kopenhagen, 19. Februar. (H. C.) Wie die Etats d-s Ministeriums des Jnnern und des ultus, so wurde au der Etat des Kriegs-Ministeriums, den Anträgen der Majorität des Budgetausshusses gemäß, vom Folkething in der heutigen ißung votirt. Abgelehnt wurden : die Forderungen der Regierung für 1000 Hinterlade-
ewehre (Modell 1867), für Torpedos, für die stärkere Be- estigung Kopenhagens nah der Seeseite, für ads: kanonen u. st. w. Das Thing trat alsdann in die erathung des Etats des Marine-Ministeriums ein, welchem das leihe Schiksal wie dem Etat des Kriegs-Ministeriums bevor- eht, insofern alle extraordinären Forderungen werden abge- lehnt werden. gut °
Amerika. Washington, §1. Februar. Das Repräsentantenhaus hat heute bei der der Berathung der Silberbil(l hinter einander Amendements zu derselben, welhe vom Senate genehmigt worden waren, angenommen. Die Vorlage geht nun in der vom Senate bes{lossenen Fassung an den Präsidenten der Vercinigten Staaten. ? vrift
L berü ¿Feb
Der russisch-türkische Krieg.
St. Petersburg, 21. Februar. (W. T. B.) Die ge- aale hiesige Presse spriht sich ohne jede Reserve in urchaus billigender Weise über die Rede des Fürsten Bismarck am 19. d. aus. — Die „Agence Russe“ weist auf die bevorstehende Verstärkung der englischen Flotte dur neue Panzerschiffe, auf Abgang des Kanalgeschwaders nach Gibraltar, fowie auf die Rüstungen in England hin und hebt hervor, daß das alles Momente seien, welche nur wenig geneigt sein dürften, Friedenskonferenzen zu inauguriren, da sie vie! mehr nur das Resultat haben würden, die Türken widerspenstiger zu machen und in Folge davon die Konferenz zu verzögern. Weiter erklärt das Blatt die Nachricht, Rußland würde die Vertreibung der Türken aus Bulgarien ver- langen, für eine lügnerische Erfindung und weist darauf hin, daß Rußland die weitgehendste Toleranz im eigenen Lande ausübe, wo große Massen von Muselmännern inmitten einer russishen Bevölkerung friedlich lebten. Rußland habe im Ge- gentheil das Prinzip vollständiger Gleichheit für Bulgarien aufgestellt. Muselmänner und Christen, obschon sie im gegen- wärtigen Augenblicke in hohem Grade erregt seien, lebten do unter einander in vollständiger Sicherheit und nähmen gemein- \chaftlih an den nämlichen Arbeiten Theil, glücklich, von tür: kischen Beamten“-und Truppen und von Baschibozuks und Tscherkessen befreit zu sein, jener Zuchtruthe für Christen, wie Muselmänner, deren Entfernung aus Bulgarien Nußland allein
verlange. (W. T. B.) Heute Vormittag
(W. T. B.) Fortseßung sämmtliche
London, 21. Februar. ist ein Ministerconseil zusammenberufen und abgehalten worden. Der Lordkanzl.r, welcher bei einem Prozeß den Vorsitz führte, war genöthigt, die Pro eßverhandlung zu vertagen, um dem Ministerconseil beizuwohnen.
W. T. B.) Jm Oberhause beantwortete heute Lord Derby eine Änfrage Lord Granville's dahin: Er habe in einer am 13. d. M. an Rußland gerichteten De- pesche die ernste Hoffnung ausgedrückt , daß Rußland keine “ Truppenbewegung gegen Gallipoli oder eine sonstige Truppenbewegung unternehmen werde, durch welche die Verbindungen der britischen Flotte bedroht sein wür- den. Jn Folge des Gerüchts von einer Konzentrirung der Russen in den Linien von Boulair habe er am 15. Februar ein weiteres Yiemorandum im nämlichen Sinne folgen lassen. Jn der ihm am 18. d. M. zugegangenen Antwort halte Nuß- land sein Versprechen aufreht, Gallipoli nicht zu beseßen und in die Linien von Boulair nit einzurücken ; zuglei habe aber Rußland verlangt, daß weder am europäischen, noch am asiatischen Ufer der Dardanellen britishe Trup- pen landen dürften. Das englische. Kabinet habe am 19. d. geantwortet, es habe die Versicherung der russischen Regie- rung mit Genugthuung entgegengenommen und sei bereit, dieselbe mit Uebernahme der Verpflichtung zu erwidern, daß am europäischen Ufer der Dardanellen keine Truppen gelan- det werden sollten. Es sei bereit, diese Verpflichtung au auf das asiatische Ufer der Dardanellen auszudehnen, wenn es die Zusicherung erhalte, daß Rußland E nicht beab- sichtige, Truppen dorthin zu senden. Die russische Regierung habe heute erwidert, sie beabsichtige nicht, das asiatishe Ufer der Dardanellen zu besegen, falls England gleichfalls von einer solhen Beseßung abstehe. ¿alls England auf die Bedingung eingehe, weder am europäischen noch am asiatischen Ufer der Dardanellen Truppen zu landen, werde Rußland Gallipoli nit beseßen. Lord Derby fügte dieser Mittheilung hinzu, nach den neuesten ihm zugekommenen Nachrichten bcfinde si die englische Flotte in der Tou labai, welche von Kon- stantinopel weiter entfernt sei, als die ‘ rinzeninseln, aber näher an Konstantinopel liege, als die Mudaniabaiî ; es sei dieser Anker- plaßwechsel jedoh nit auf Ordre von London erfolgt. Weiter erklärte Lord Derby, die Schwierigkeit wegen des Konferenz- ortes sei beseitigt, Baden-Baden sei zum Konferenzort gewählt. Desterreih habe den Zusammentritt der Konferenz sür das Ende der ersten Märzwoche vorgeschlagen ; er glaube, von einer Regierung werde dies als eine zu kurze Frist an- gesehen. Von zwei Regierungen sei die Beschickutcg der Kon- ferenz dur die Minister des Auswärtigen vorgeschlagen wor- den; England werd einen Botschaster senden und erx glaube, die meisten Regierungen würden das nämliche thun. Lord Beaconsfield beantragte darauf die zweite Lesung der Kreditbill und wies dabei darauf hin, daß alle Mächte Vor- sihtsmaßregeln getroffen hätten und man allgemein zu der Ueberzeugung gekommen sei, daß die Lösung der orientalischen Frage die Jnteressen aller Nationen berühre. Es sei A nicht unbillig, daß auch England Vorsichtsmaßregeln treffe. Das allgemeine Gefühl sei, daß das Ende der Feindseligkeiten nahe sei; indessen wäre es indiskret, dem Zufalle Alles zu überlassen. Er (Beaconsfield) wünsche hervorzuheben, daß es in jedem Falle — möge es England gelingen, zu einem ehrenwerthen und dauerhaften Frieden beizutragen — und England wünsche das aufrichtig — oder mögen jene Be- mühungen mißglücken und der Krieg sich ausdehnen — un- zweifelhaft politis klug sei, wenn \ih England in die Lage eve, sein Wort geachtet zu sehen. Er glaube ferner, die Kreditforderung nicht weiter empfehlen zu müssen, da dieselbe im Unterhause mit so aroßer Majorität angenommen sei. Sein Gefühl sei aber das, daß es für England gleichviel, ob es zu
e des Hafens von Malmö
einer Konferenz gehe oder in den Krieg ziehe, höchst wichtig sei, sich auf den Einfluß eines einigen Reiches zu stüßen.
Lord Granville erkennt den ruhigen mäßigen Ton Lord Veaconsfields an und erflärte, obwohl er für die Kreditforde- | rung nicht eingenommen sei, könne er do nit dagegen ; stimmen. Er bedauere die kriegerischen Neden der Minister während der Debatten im Unterhause; die Entsendung der englischen Flotte sei nah seiner Ueberzeugung ein Kriegsfall | ür Rußland und die Türkei gewesen; er sei erfreut aus den Erklärungen Lord Derby's entnehmen zu können, daß dieselbe nicht qs angesehen worden sei. Die Kreditbill passirte hierauf nah kurzer Debatte die zweite Lesung, worauf sih das Haus tagte.
E S (W. T. B.) Jm Unterhause erklärte auf die Anfrage Lord Hartingtons der Schatzfanzler Northcote, das Ergebniß der Unterhandlung en mit Nußland sei, daß Rußland \ich verpflichte, keinen Theil der Halbinsel von Gallipoli oder der Linien von Bulair zu besezen, noch auch irgendwelche Truppen nach ‘der asiatischen Seite der Dardanellen zu senden, wogegen England \ich verpflichte, auf der Halbinsel von Gallipoli keine Truppen zu landen, noch au die asiatishe Seite der Dardanellen zu besetzen. Auf eine Kreta betreffende Anfrage Lefevre’s antwortete Unter-Staatssekretär Bourke, der dortige englishe Konsul bestätige nicht die Gerüchte von einem allgemeinen Aufstande auf Kreta, ebenso wenig diejenigen von einem Massacre der Christen in Retimo. Die Vorlegung der auf Kreta bezüg- lihen diplomatischen Schriftstücke scheine der Regierung nicht opportun, da dadurch die Aufregung auf Kreta vermehrt wer- den dürfte. Auf eine weitere Frage Dilke's erklärte Parla- ments-Sekretär Stanley, er könne nicht sagen, wann die Ma- rine- und Heeres-Ergänzungskredite vorgelegt wer- den würden, da es überhaupt noch zweifelhaft sei, ob diese Kredite nothwendig sein würden.
— 22. Februar. (W. T. B,) Das Gerücht von dem Rücktritte des Grafen Derby entbehrt, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, jeder Begründung. — Es kursiren in den Vorsälen des Parlaments Gerüchte, die Türkei verweigere die Unterzeichnung des Friedens, Rußland verlange die türkische Flotte.
— (W. T. B.) Wie das „Reutershe Bureau“ meldet, hat die Admiralität ein weiteres für die türkische Marine ge- bautes Panzer\chiff angekauft. — Das Kriegsamt vergiebt im Submissionswege die Lieferung von 150000 Stü Martini-Henry-Gewehren. — Die „Mornin gpost“ und der „Daily Telegraph“ sprechen sih sehr mißbilligend über das bezüglih Gallipoli getroffene Abkommen aus.
Wien, 21. Februar. (W. T. B.) D F Polit: Korx. bezeichnet die Aussichten der augenblicklich zwishen R ußland und England schwebenden Verhandlungen betreffend die Grenzen, welche der beiderseitigen Entfaltung der militärischen Machtmittel vor Konstantinopel zu seßen sind, wieder als fritisher geworden. England soll wenig geneigt sein, seine Flotte aus den Dardanellen zurüczuziehen, wogegen die Jn- tention Rußlands neuerdings wieder in den Vordergrund trete, Konstantinopel zu beseßen. — Demselben Blatte wird aus Bukare|i gemeldet, daß der energische Protest Rumäniens gegen die Uebernahme der Festung Widdin durch russische Truppen Berücksichtigung gefunden habe; die Uebergabe Widdins an die rumänische Armee habe heute stattgefunden.
Madrid, 21. Februar. (W. T. B.) Die englische Flotte hat Gibraltar verlassen, um sih nach dem Orient zu begeben. i ;
Athen, 21. Februar. (W. T. B.) Die National- versammlung auf Kreta hat die Verhandlungen mit der Pforte abgebrochen und bes{hlossen, einen Appell an die Oa EilSen Mächte zu richten, in welhem diese ersucht werden, die Ereignisse auf Kreta während der Fnsurrektioneù von 1821, 1841 und 1866 einer Erwägung in dem Kongresse zu unterziehen. Es wurde eine provisorische Regierung aus 6 Mitgliedern, darunter 2 türkischer Nationalität, gewählt.
Europäischer Kriegsschauplaßt.
St. Petersburg, 22. Februar. (W. T. B.) Einem Telegramme des „Golos“ aus Giurgewo vom 21. d. zufolge sind die Russen unter General Totleben am 20. d. in Rustshuk eingerückt und von den bulgarischen Einwoh- nern mit enthusiastishen Kundgebungen empfangen worden. Die türkischen Einwohner waren zurüchaltend.
Asiatischer Kriegsshauplat.
St. Petersburg, 22. Februar. (W. T. B.) Offi- zielles Telegramm aus Tiflis vom 21. d. Die Näu- mung von Erzerum hat am 17. d. den Waffenstillstands- bedingungen gemäß begonnen. Die erste Staffel der Gar- nison, 10 Bataillone Jnfanterie und 6 Batterien stark (dar- unter 18 Feld- und 12 Gebirgsgeschüße) ist in der Richtung nah Westen abgegangen. Am 17. d. wurden die Befestigungs- werke von Keremetli, am 18. d. Medschidje und am 19. d. Azisie und Kawak geräumt, am 21. d. sollten die leßten türki- schen Truppen Erzerum verlassen.
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des statistishen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 10. bis incl. 16. Februar cr. zur Anmeldung gekommen: 149 Ehe- \chließungen, 870 Lebendgeborene, 29 Todtgeborene, 933 Sterbefälle.
— Nach den Veröffentlichungen des Kaiserlichen statistischen Amts belief sih die Einfuhr von roher Baumwolle in den freien Verkehr des deutschen Zollgebiets im Jahre 1877 auf 3 262 410 Ctr., gegen 1876 weniger 255 141 Ctr. oder 7,2%. Es gingen u. a. ein aus: den Niederlanden 805 643 Ctr. (gegen 1876 — 157 033 Ctr.), Bremen 726 813 Ctr. (4- 76452 Ctr.), Frankrei 467 610 Ctr. (— 147 746 Ctr.), Oesterrei 376 573 Ctr. (4- 7500 Ctr.), Belgien 336 763 Ctr. (427773 Ctr.), Hamburg - 308930 Ctr. (— 39 985 Ctr.), der Schweiz 124218 Ctr. (+ 2830 Ctr.), der Ostsee 82227 Ctr. (#20184 Ctr.) Die Aus fuhr von Baumwolle aus dem freien Verkehr des deutschen Zollgebiets belief sich auf 831740 Ctr. und hat gegen 1876 um 126 294 Ctr. oder 17,9 °/% zugenommen. Von dieser Menge gingen namentlih aus: nach Oesterreich 355 675 Ctr. (gegen 1876 + 69 159 Ctr.), nah der Schweiz 247 229 Ctr. (4+ 28 005 Ctr.), nah Ruß- Iland 74990 Ctr. (+ 6323 Ctr.) und ostseewärts 54 835 Ctr. + 46 696 Ctr.), wogegen der betreffende Verkehr an den übrigen
renzen von geringerer Erheblichkeit gewesen ist. Zicht man die Menge der Ausfuhr von derjenigen der Einfuhr pro 1877 ab, so be- rechnct sih der Verbrauch des deutschen Zollgebiets an roher Baum- nene auf 2430 670 Ctr. oder 5,7 Pfund auf den Kopf der Be- völkerung.
Was den Verkehr mit Baumwollengarn und Baumwollenwaaren betrifft, so belief sich die Einfuhr von Baumwollengarn aller Art im Jahre 1877 auf 362 691 Ctr. (102 804 Ctr. weniger
als in 1876), während die Uusfuhr nur 208 013 Ctr. (gegen 1876 mehr 14 125 Ctr.) betragen hat. Den Haupttheil der Einfuhr bildet
ein- und zweidrähtiges rohes Garn, wevcn 1877 332 923 Ctr. gegen 435 074 Ctr. im Vorjahre eingingen. R Durcbscnitt für 1872/76 betrug der jährlihe Import dieses Artikels 408 540 Ctr., ist also in 1877 sehr erbeblich zurückgegangen; es wuzden u. A. eingeführt aus den Niederlanden 155 506 Ctr. (1876 205 070 Ctr.), aus Hamburg 62 293 Ctr. (1876 79 367 Ctr.), aus der Schweiz 35 614 Ctr. (1876 38 859 Ctr.), ostseewärts 20459 Ctr. (1876 45 109 Ctr.). Die zoll- vereinsländishe Auéfuhr von Baumwollengarn war in der Haupt- sache gerihtet nah: Hamburg mit 75 692 Ctr. (1876 51 924 Citr.), Frankreich mit 57 387 Ctr. (1876 38288 Ctr.), Oesterreih mit 36 589 Ctr. (1876 33749 Ctr.), Rußland 14823 Ctr. (1876 29 423 Ctr.), Bei Vergleichung der Ziffern der Ein- und Ausfukßr ist indeß zu berücksihtigen, daß, während die leßtere nur mit dem Bruttogewicht na: ewiesen wird, bei der Einfuhr nur das Netto- gewicht angeschrieben ist, und gilt diese Bemerkung auch für die weiter folgenden Zahlen. x ; G
Der auêwärtige Handel des deutschen Zollgebiets mit Baum- wollenwaaren gestaltet sich in der Ausfuhr erheblich günstiger, als in der Einfuhr. Die leßtere betrug im Jahre 1877 nur 46 857 Ctr. (1652 Ctr. weniger als in 1876), wogegen 299 318 Ctr. (14 490 Ctr. mehr als in 1876) exportirt worden sind; die Mehrausfuhr be- rechnet sich für 1877 sonach auf über 250 000 Ctr. Im Einzelnen gingen aus an der Grenze gegen: Hamburg 67 289 Ctr. (1876 46 661 Ctr.), Frankreich 53 270 Ctr. (1876 99955 Ctr.), Belgien 39 920 Ctr. (1876 29 263 Ctr.), die Schweiz 35 138 Ctr. (1876 25 623 Ctr.), Bremen 33751 Ctr. (1876 25 669 Ctr.), die Nieder- lande 33 341 Ctr. (1876 22 841 Ctr.), Oesterrei 28 512 Ctr. (1876 24 555 Ctr.). “A
— Nach dem XLV. Bande der preußischen Statistik (Berlin 1878, Verlag des Königliche: statiitischen Bureaus: Dr. Engcl,) star- ben in Preußen in den Jahren 1875 und 1876 von 1000 lebend eborenen Knab.n bezw. Mädchen als Säuglinge (d. h. im ersten Lebenéjahre) von den Knaben jäbrlih 273,69, von den Mädchen 225,49. Der Monatsdur{s{nitt dër in den Jahren 1875 und 1876 gestorbenen Säuglinge ist: 20,06 Knaben und 16 89 Mädchen, davon starben aber im 1. Monat 78,82 Knaben und 63,38 Mädchen, im 2. 31,41 Knaben und 26,29 Mädcbten, im 3. 26,19 Knaben und 21,45 Mädchen, im 4. 22,55 Knaben uno 18,64 Mädchen, Jn den folgenden Monaten sinkt die Sterblicbkeit immer mehr unter den Durchschnitt, im 12. auf 9,72 Knaben und 9,05 Mädchen. Innerhalb des ersten Mo- nats zeigt sih innerhalb der ersten 15 Tage au selbft von Tag zu Tag eine Abnahme der Kindersterblihkeit; es starben am 1. Tage 9,08 Knaben und 7,21 Mädchen, am 2. 5,75 Knaben und 4,46 Mäd- hen, am 3. 4,01 Knaben und 3,02 Mädchen, am 4. 2,69 Knaben und 2,12 Mädchen u. #} f. / : L
In den einzelnen Regierungsbezirken zeigen sich große Ver- schiedenheiten in Bezug auf die Säualingssterblichkeit. Die hôchstea St.llen nehmen im Mittel der Jahre 1875 und 1876 ein: Regie- rung8bezirk Sigmaringen 494,44 Knaben und 389,04 Mädchen pro M., Berlin 452,19 Knaben und 380,59 Mädchen, Regierungsbezirk Liegniß 404,71 Knaben und 325,46 Mädchen, Breslau 375,93 Knaben und 301,75 Mädchenz, Pot dam 353,84 Knaben und 306,41 Mädchen, die niedrigsten: Landdrostei Stade 170,65 Knaben und 141,21 Mädchen, Osnabrück 160,49 Knaben und 129,78 Mädchen, Aurich 147,01 Knaben und 122,76 Mädchen. Noch . verschiedenartiger gestalten ih die Verhältnisse in den einzelnen Kreisen bezw. Standesamtsbezirken Berlins. Es ftarben im Mittel der Jahre 1875 und 1876 an Säuglingen (Knaben und Mädchen zusammen): Kreis Landeshut 513,42, Gammertingen 522,56, Standesamt Berlin XIII. 513,53, Kreis Hirschberg 508,86, Standesamt Berlin X. 491,59, V. 489,91, Kreis. Sigmaringen 485,09, Stadtkreis Görlitz 480,75, Standesamt Berlin VIU1, 477,16, Lauban 477,12 ‘u. \. w., Bersenbrück 129,48, Aurich 129,42, Lingen 127,73, Halle i. W. 125,19, Herzogthum Lauenburg 122,40, Husum 119,05, Meppen 115,58, Eiderstedt 114,51, Tondern 113,32 pro M. : E
— Bei der Magdeburger Allgemeinen Versicherungs8- Aktiengesellschaft — Abtheilung- für Unfallversicherung — kamen im Monat Ja nuar 1878 zur Areige: 5 Unfälle, welche den Tod der Betroffenen zur Folge gehabt haben, 3 Unfälle, in Folge deren die Beschädigten nochþ in Lebensgefahr {chweb-n, 37 Unfälle, welche für die Verleßten voraussihtlich lebenélängliche, theils totale,
theils partielle Invalidität zur Folge haben werden, 358 Unfälle“
mit voraussichtlich vorübergehender Erwerbsunfähigkeit. Summa 403 Unfälle. l : Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Im wissenschaftlichen Verein wird am Sonnabend, Nachmittag 5 Uhr, in der Singakademie der Universitäts-Professor Dr. KirchHhoff aus Halle einen Vortrag über „das deutsche Land als Mitbildner des deutschen Volkes“ halten. |
— Am 19. d. M. starb in Paris Charles Daubigny, einer der ersten Landschaftsmaler Frankreichs. N :
— Von den Württembergischen „Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde“, herausgegeben von dem König- lichen statistish-topographishen Bureau (Stuttgart, H. Lindemann) find das 4. und 5. Heft des Jahrgangs 1877 erschienen. Das 4. Heft enthält die Fortseßung und den Schluß der Abhandlung über -die Alterthümer in Württemberg aus der römischen, altgermanischen (keltishen) und alemannischen (fränkischen) Zeit, vom Finanz- Rath E. von Paulus, ein Verzeihniß der reichen archäologischen Schâße, welche der Schwarzwald-, der Jagst- und der Donaukreis besißen. Der Verfasser weist im Ganzen in Württemberg nah: 488 römisdbe Niederlassungen, ca. 2241 Grabhügel an 374 ver- schicdenen Stelle1., 218 Reihengräberfundstellen und 45 Verschanzungen aus vorrôömischer Zeit. Ferner enthält das Heft einen Vortrag, welchen der Rektor der Realschule in Eßlingen, Th. Müller, in der 3, Generalversammlung des obershwäbischen Zweigvereins für vaterländische Naturkunde über Balthasar Ehrhart, einen s{chwä- bishen Naturforscher aus dem 18. Jahrhundert, der auf dem Gebiet der B tanik und Geognosie eine gewisse Berühmtheit erlangt, gehalten hat. Den Schluß bildet eine Abhandlung über die Zeitungen und Zeitschriften Württembergs von 1876, mit einem Rückblick auf die frühere periodisch: Presse des Landes, von Professor Dr. Th. Schott. Würt- temberg hatte danach im Jahre 1876 198 politis{he Zeitungen (darunter der „Schwarzwälder Bote“ mit 22000 Auflage, das „N ue Tagblatt“ 19 000, „Schwäb. Merkur“ 14 000, „Neckar-Ztg.“ 9000, „Staats- Anzeiger f. W “ 6—7000) und 130 Zeitschriften. Dem Hefte ist eine getreue Abbildung eines Medusenhauptes aus einem römischen Fußboden bei Mengen beigefügt. i j . :
Das 5. Heft enthält die trigonometrischen Höhenmefsungen für die Atlasbilder: 1. Fridingen, Hohentraut, Schwemmingen, Tutt- lingen, IT. Ehingen, Laupheim, Riedlingen, 111. Hall, Kirchberg und Künzelsau.
„Allgemeines Deutsches Pia erogesepbas nach Rechtsprehung und Wissenschaft“ , erläutert und herausgegeben vom Kammerérihts-Rath Hugo Keyßner (Stuttgart, F. Enke's Ver- lag, 1878). — Dieses vor Kurzem erschienene Werk verdient der Sorg- falt wegen, mit welcher der Verfasser darin die Ergebnisse der bis- herigen Rechtsprehung des Reichs-Ober-Handelsgerichts , des preußi- {en Ober-Tribunals und anderer hervorragender Gerichtshöfe im Anschluß an die einzelnen Beskimmungen des Handelsgeseßbuches ge- sammelt, zusammengefaßt und etwaige Widersprüche derselben her- vorgehoben hat, die Beachtung nicht nur der juristishen Fachgenossen, sondern auch der Kaufleute, welhe an der Hand dieses Werkes in den Stand gesetzt sind, über zahlreiche, mit ihrer geshäftliher Thätig- keit verknüpfte Rechtsverhältnisse si selbständig zu unterrichten. Mit Gewissenhaftigkeit sind überall von dem Verfasser die von ihm benußten Quellen anzegeben, so daß überall eine Nachprüfung der aufgestellten Säße erfolgen kaan und für die Praxis eine sichere
Grundlage gewährt wird. A Land- und orstwirthschaft. i Dèr internationale Markt für landwirthschaft- lihe Maschinen und Geräthe, wel{er vom 13. bis 17. Juni
d. Is. in Hamburg stattfinden soll, wird auf dem Heiligengeist-
nur
mittelbar vor und zwischen zwei ehemaligen Stadtthoren liegende Plat ist von \o bedeutender Größe, daß er erforderlichen Falles für die weitelie Au-dehnung des Marktes Raum gewährt. Die Kon- kurrenz für die aufzuführendez Baulichkeiten ist bereits ausgeschrieben, da die biéher eingegan!enen Anmeldungen das Zustandekommen des Marktes außer Frage stellen.
Gewerbe und Handel. Der Justiz-Minister Dr. Leonhardt hat, wie das „D. Han- delsblatt“ mittheilt, unterm 12. Februar d. J. an den Vorsißenden des Deutschen Handelstages nahstehenden Erlaß gerichtet: „Nach den im preußische# Staate zur Zeit bestehenden Einrich- tungen reffortirt das Gefängnißwesen zum Theil von dem Ministerium des Innern, zum Theil von dem Justiz-Ministerium. Jh habe daher ebenso, wie der Herr Minister des Innern, von desse, an Ew. Hoch- wohl ¡cboren gerichteten Schreiben vom 19. v. M. nir Kenntniß E A geben worden ist, ein lebhaftes Interesse für die durch einen Be- \{luß des Deutschen Handelstag:s angeregte und dur die Handels- fammern vorzunehmende Enquête über den Einfluß der Ar- beit in den Gefängnissen auf den Gewerbebetrieb der freien Bevölkerung. : Um die Arbeiten der Handelskammern zu erleichtern, sind die mit -der Leitung des Gefängnißwesens betrauten Provinzialbehörden der Justizverwaltu.ig angewiesen worden, denselben “die ihnen wün- scenswerthe Auskunft zu ertheilen, und da ih ebenso, wie der Hr. Minister des Inuern, den Wunsch hege, na Abschluß der Vorarbei- t-n der Handelskammern mich bei den auf der danach erzielten Basis zu e-öffnenden Berathungen durch einen als Kommissar zu entsenden- den Beamten meines Ministeriums zu betheiligen, so ersuche ih Ew. Hochwohlgeboren ergebenst, gefälligst Ihr Einverständniß hiermit er- kennen gelten und mich demnächst von dem Abschlusse der gedachten Vorarbeiten in Kenntniß seßen zu wollen.“ : : Das Präsidium des Deutschen Handelstagcs ist, wie das „D. Handel - bl.“ weiter mittheilt, laut Schreiben vom 18. Februar c., auf den Wunsch des Juftiz-Ministers mit Dank eingegangen. : — Die Liquidatoren der Berliner Bank leisten aus den Ein- gängen von der Nordbahn eine weitere Abshlagszahlung von 10 M auf jede vollgezahlte Aktie und von 4 M. auf jeden 40% Interimsschein z es werden alsdann im Ganzen 891 9% zurückgozahlt fein. : — Die Generalversammlung der Kunft - und Schönfär- berei (Thiele & Seegers) beschloß einstimmig die Liquidation der Gesellschaft und wählte die Liquidatoren. / — Der Aufsichtsrath des Oberschlesischen Kredit-Ver- eins hat auf Grund der vorgelegten Jahresbilanz pro 1877 be- \{lofsen, der bevorstehenden Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 6%/% in Vorschlag zu bringen. — Nach dem Geschäftsbericht der Hannoversck%en Bank hat der Gefammtumsay im Jahre 1877 665907261 M, gegen 680 853 824 Æ im Jahre 1876 betragen. Die Banknotenzirkulation betrug dur{scnittlich 6 597 100 M, gegen 839070) 4 im Vor- jahre. Zur Einlösung kamen an der Hauptkasse 43 590 000 4, ge. gen 40 352 000 M in 1876. Das Effektenkonto hatte Ende 1876 einen Bestand von 1 111 803 #4, 1877 dagegen nur von 708 209 Der Reservefonds hatte Ende 1876 einen Bestand von 749 689 M, zugeführt wurden ihm 4% Zinsen für 1877 mit 29987 M und 10 %% aus dem über 4 °% erzielten Reingewinn des Jahres 1877 mit 29172 Æ, so daß derselbe jeßt 808 849 M beträgt. Nach Ab- schreibung der Unkosten 2c. so wie von 33 040 (M für Verluste ver- bleibt ein Reingewinn von 771897 Æ Hiervon sind zunächst abzu- seßen 4 %/9 Dividende mit 480 000 Æ, für den Reservefonds 29 172 M, 1 % Dividende für die Aktionäre mit 120 000 H, verbleiben 142725 M, die Tantième für den Verwaltungzrath mit 14254 M, verbleiben 128 470 #4, davon die Tantième für die Direktion x. mit 9131 M, verbleiben noch 123338 4, wovon weiter 1 9/4 Dividende gezahlt wird mit 120 000 Æ und der verbleibende Rest oon 3338 auf 1878 in Vortraz kommt. Die hiernach si ergebende Dividende beträgt 6 °%/9 = 45 4 pro Aktie.
— Nach dem Geschäftsberichte der Kommunalbank des Königreichs Sachsen wurde im Jahre 1877 ein Bruttogewinn von 108 209,81 A erzielt, und zwar seßte si derselbe aus folgenden Posten zusammen: Uebertrag -vom vorigen Rechnungsjahre 541,24 M, Pfandzinsen 8311,60 46, Zinsen- und Effektenconto 74 119,04 , Provision 25 237,95 \ Demselben entspriht ein Nettoüberschuß von 56 223,01 M. (ca. 97 °%/9 des Aktienkapitals), für dessen Verwen- dung vom Aufsichtsrathe folgender Vorschlag vorgelegt wird: 4 % ordentlihe Dividende“ 24 000 , von dem verbleibenden Reste an 32 223,01 M 295 %/o zum Reservefonds = 8055,75 4, 4 %/9 Super- dividende 24 000 4, Vortrag auf neu2 Rechnung 167,26 M — Die Zahl der Darlehnsabschlüsse mit Gemeinden hat sich gegen den Bestand des Vorjahres um etwa 50%, die Summe der emittirten Anlehysscheine um etwa 65%, vermehrt. Der Reservefond repräfen- tirt gegenwärtigt etwa 61/;0% des Aktienkapitals. Von den An- lehnsscheinen find 291 000 4 bisher amortisirt. Die an 32 säch- sishe Gemeinden gewährten Darlehne beziffern sich auf 2 532 700 MÆ; die Gesammtsumme der bisher bewirkten Anlehn8abschlüsse ist da- durch auf 6 468 000 M gestiegen.
Verkehrs-Anftalten.
Das Geseß- und Verordnungsblatt! für das Königreich Bayern veréffentliht das Gesetz, betreffend die Vervollstän- digung der bayerischen taats8eisenbahuen 2x. vom 14. Februar. Es handelt sich in erster Linie um die Hec stellung einer Bahn von Lohr in der Richtung nah Wertheim.
Berlin, 22. Februar 1878.
Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.) ;
Bei der heute fortgeseßten Ziehung der vierten Klasse 157. Königlih Preußischer Klafsenlotterie fielen :
1 Gewinn à 30 000 4 auf Nr. 75 675.
1 Gewinn à 15 000 A auf Nr. 82 833.
4 Gewinne à 6000 6 auf Nr. 2113. 25 904. 57 168. 73 525.
41 Gewinne à 3000 6 auf Nr. 288. 599. 1297. 3095. 4609. 9788. 11 247. 11 312. 16 287. 16 337. 17 509. 18 568. 21 269. 22682. 25139. 25624. 25 709. 99606. 29659. 32 538. 33710. 33824. 40690. 44349. 46913. 54679. 59 458. 60898. 61 328. 61931. 63175. 66180. 71820. 73 022. 80 800. 81 257. 82 571. 88656. 89293. 90461. 92 387.
46 Gewinne à 1500 6 auf Nr. 790. 1087. 4711. 8029. 9989. 10077. 15412. 17855. 18581. 20193. 0398. 22 757. 27 856. 28402. 28595. 29008. 31528. 33388. 35 696. 37310. 39663. 40881. 43890. 44036. 58 008. 58 332. 59 509. 60178. 62487. 62683. 63794. 64901. 73 553. 77 571. 78415. 79374. 81 880. 83546. 85 302. 86 271. 86 723. 86 967. 89 078. 92007. 93130. 93 169.
87 Gewinne à 600 6 auf Nr. 2485. 3442. 4819. 5476. 7955. 8364. 9642. 10 037. 12 262. 13049. 13176. 13477. 13 855. 14176. 15501. 16408. 16857. 17137. 18334. 19 083. 20 197. 20793. 20797. 22109. 22952. 925 639. 26 848. 27 069. 27 940. 31828. 33578. 35223. 835653. 35 989. 36 869. 37810. 39522. 40202. 41766. 42019. 42 519. 44126. 45453. 49755. 49851. 50643. 51421. 51 652. 51 780. 52817. 52973. 53709. 54393. 56 695. 58 493. 58 762. 58974. 59623. 60107. 61197. 62285. 63 622. 64 700. 64928. 65772. 74160. 74692. 76 159.
79 599. 81 768.
82 044. 82 060. 82418. 83 097. 85 609.
felde abgehalten werden, auf welchem auch 1863 die landwirthschaft- liche Ausstellung stattfand. Dieser in der Vorstadt St. Pauli, un-
76 805. 77 127. 77915. 78574. 79 052. : 86 348. 89 968. 90 6609. 92 909. 93647. 93666. 94 232. :