1878 / 94 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 Apr 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Der General-Lieutenant von Conrady, Comman- deur der 1. Division, isst mit Urlaub von Königsberg i. Pr. hier eingetroffen.

Wird Jemand durch Qua zum Abschluß eines stempelpflichtigen Vertrages verleitet, der alsbald wieder auf- gehoben wird, so ist dieser Umstand, nah einem Erkenntniß des Ober-Tribunals vom 28. März d. &- doch nit ge- eignet, den Betrogenen von' der verwirkten Stempelsirafe zu befreien, falls er die Stempelung der Vertragsurkunde

unterlassen hatte.

Die in der heutigen Börsen - Beilage abgedruckte tabellarishe Uebersiht der Wochenausweise der deutshen Zettelbanken vom 7. d. M. schließt mit folgenden summarischen Daten ab: Es betrug der gesammte Kassenbestand 631 050 000 Æ oder 10 561 000 6 weniger als in der Vorwohe; der Wechselbestand weist mit 589 415 000 A eine Abnahme um 33 000 4, die Lombard- forderungen in Höhe von 79/225 000 4 weisen eine solche um 1 136 000 4 nach. Es hat sich ferner der Notenumlauf, der mit 811 217 000 6 erscheint, um 22284 000 H ver- mindert, während die sonstigen täglih fälligen Verbindlich- keiten in Höhe von 192618 009 #6 ein Anwachsen um 9 713 000 und die an eine Kündigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten mit 59 834 000 M eine solhe um 808 000 erkennen lassen.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 18. April. (W. T. B.) Die „Wiener Abend post“ schreibt: Sollte es, wie nah zahlreichen Andeutungen wieder angenommen wird, zu einer Vorkonferenz kommen, so wird man wohl annehmen dürfen, daß damit nur eine einleitende Berathung im Sinne des ursprünglichen Berliner Vorschlages zum Zwecke der Fe st - stellung formeller Vorfragen des Kongresses, der Präsidialfrage 2c., beabsichtigt werde. :

(W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ veröffentlicht fol- gende Meldungen. Aus Konstantinopel: Nachdem die ausgebrochene Ministerkrisis wieder vollständig ausgeglichen war und Achmed Vefik Pascha eingewilligt hatte, auf seinem Posten zu verbleiben, ist gestern abermals eine Ministerkrisis in akuter Weise zum Ausbruch gekommen. Achmed Vefik Pascha hat von Neuem seine Entlassung angeboten, und glaubt man, daß dieselbe dieses Mal an- genommen werden dürfte. Die Krisis wird mit neuen Zwischenfällen in Verbindung gebracht, welche si theils auf russische, theils auf englishe Forderungen beziehen sollen. Während Vefik Pascha gegen die ersteren Front gemacht hätte, soll sih derselbe, wie es heißt, für die Erfüllung der leßteren ausgesprochen haben. Der österreichishe Botschafter, Graf Zichy, welcher sich noch heute, spätens morgen, ur Vermählung seines Sohnes nah Pest begeben fol’ ürfte heute vom Sultan empfangen werden; die Reise Graf Zihy's hat keinen politishen Zweck. Aus St. Petersburg: Der zum Adjutanten der Königin ernannte englishe Oberst Wellesley is lediglih Rv zurückgekehrt, um sich von dem Hofe und von der , St. Petersburger Gesellschaft zu verabschieden. Mit einer

politijhen ‘Mission war Oberst Wellesley bei seiner Rülkehr Peter niht betraut. Aus Skutari in Albanien: Fn

aljani bei M N norigag hat vorgestern ein blutiger Konflikt zwischen Türken und Montenegrinern stattgefunden. Veranlassung zu demselben ‘gab eine Verleßung der Demar- fationslinie durch die Türken und der Ueberfall eines tür- kishen Dorfes durch die Montenegriner. Es wurden zwei Montenegriner getödtet und ein Türke und ein Montenegriner verwundet. :

19. April. (W. T. B.) Die „Pol. Korresp.“ ver- öffentlicht folgende Meldungen: Aus Konstantinopel vom 18. d.: Der englische Botschafter Layard berieth mit dem Admiral Hornby die Maßregeln, die zu treffen wären, falls die Russen den oberen Bosporus besetzen sollten. Die Konzentrirung russischer Truppen in der Nähe von Konstantinopel dauert fort. Wie es heißt, ist der nah London abgereiste- Ho bart Pascha mit einer Mission der Pforte an England betraut. Die Berufung Sadyk Paschas foll nicht im Sinne einer Allianz der Türkei mit Rußland anzusehen sein. Die Pforte versprah, die Räumung Schumlas und Batums zu beschleunigen. Aus Bukarest vom 19. : Die Russen beabsihtigen Galaß zu befestigen. Der Kom- mandant der Nationalgarde ist vom Kriegs-Minister ange- wiesen worden, täglih ein ganzes Bataillon zum Dienste zu stellen, was als ein Anzeichen des bevorstehenden gänzlichen Abzugs des rumänischenMilitärs nach der kleinen Walachei betrachtet wird.

Belgien. Brüssel, 18. April. (W. T. B.) Jm Gegensaß zu den von London über die bevorstehende Vor - konferenz verbreiteten Nachrichten erfährt der „Nord“, daß die Phase der Verhandlungen über die auf den Kongreß be- züglichen Vorfragen noch nicht abgeschlossen zu sein scheine. Der gute Wille Rußlands in dieser Beziehung sei nicht zweifelhaft, man fürchte aber, daß England die ungewisse Situation durch Formulirung von Vorbehalten und aus Abneigung gegen die Vermittelung Deutschlands in die Länge ziehen wolle.

Großbritannien und Jrland. London, 18. April. (W. T. B.) Bei der in Süd-Northumberland statt- gehabten Nachwahl zum Unterhause erhielt der Kan- didat der Liberaien, Grey, 2914, der Kandidat der Konser- vativen, Ridley, 2912 Stimmen. Zwei für Grey abgegebene Stimmen wurden jedoch annullirt, so daß eine Stich- wahl nothwendig ist. Ein Supplementblatt der amt- lihen „Gazette“ enthält eine Proklamation der Königin, worin die Ausfuhr von Torpedos und Torpedofahrzeugen, sowie von Apparaten zum Werfen von brennbaren Stoffen verboten wird. | 19. April. (W. T. B.) Der „Times“ wird aus St. Petersburg vom gestrigen Tage gemeldet: Jn den amtlichen Kreisen waltet der Glaube an den Erfolg der Vermittelung Deutschlands und den baldigen Zusammentrittdes Kongresses ob. Die Nachricht des „Echo“ über die bereits erfolgte Acceptation der Vorkonferenz Seitens der Mächte wird als verfrüht bezeichnet, wenn auch die bezüglihen Ver- handlungen in den leßten Tagen unzweifelhaft an Aussicht auf Erfolg gewonnen haben. Oesterreich is sehr entschieden für die Konferenz bemüht. Bevor die Vorkonferenzen statt- finden, soll noch eine Vorfrage erledigt werden, um die Möglichkeit zufälliger Zusammenstöße zu

beseitigen; es handelt- si{ um die Räumung des Marmarameeres Seitens der englisHen Flotte und die Zurückziehung der russishen Truppen aus der Umgebung Konstantinopels innerhalb einer zu vereinbarenden Demarka- tionslinie. Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Kalkutta vom gestrigen Tage gemeldet: Der Brigadier- General Roß ist zum Kommandirenden der Expedition ernannt, welche R Malta geht. Roß wird speziell die erste, Macpherson die zweite Brigade, Major Watson die Kavallerie, Prendergast die Sappeurs kommandiren. Dem Vernehmen nah ist Ordre ertheilt worden, die in Chatham stehenden D E e tee bis zum Montag auf die voll- tändige Kriegsstärke von 1066 Mann zu bringen. :

« 20. April. (W. T. B.) Der „Jnvincible“ iff nah den Dardanellen abgesegelt. Der „Standard“ glaubt, wenn die s von Kriegsschiffen fortdauere, werde die Einberufung der Flotten-Reserve erster Klasse eintreten. Der Herzog von Edinburgh bleibe vorläufig auf seinem Schiffe im Mittelmeer. Der „Daily News“ jufelge wäre der Vorschlag, der Kongreß jolle die Verträge er Jahre 1856 und 1871 revidiren, von Rußland angenommen und von England abgelehnt worden. Die „Times“ schreibt, England wolle Rußland nicht demüthigen; es verlange kein präli- minares Zugeständniß, keinen materiellen Vortheil. England selbst fordere nit einmal den Abzug der Nussen aus der Um- gebung Konstantinopels, es stipulire nur die Anerkennung eines wesen:lihen Prinzirs, ohne welches kein Vertrag von Nutzen wäre. Möge Rußland diese Bedingungen in irgend welcher Form zulassen, und England werde zufrieden sein. Wenn eine solhe Zulassung niht erreiht werde, könne der Kongreß nicht stattfinden. Wie der „Times“ aus St. Peter s- burg gemeldet wird, dauern die Verhandlungen troß der Schwierigkeiten unterbrochen fort.

Griechenland, Athen, 19. April. (W. T. B.) Durh englishe Vermittelung is zwischen den Jnsurgenten und den Türken in Thessalien eine Waffenruhe ver- einbart worden.

Türkei. Konstantinopel, 18. April. (W. T. B.) Der Sultan hat heute Vormittag dieDemission Achmet Vefik Pashas angenommen und, nahdem Mehemed Ruschdi Pasha und Safvet Pasha den Posten des Premier- Ministers ausgeschlagen hatten, den früheren Botschafter in Paris, Sadik Pasha, zum Premier-Minister ernannt. An Stelle des seitherigen Scheich ul Fslam, der ebenfalls von seinem Posien abgetreten war, wurde Mollah Bey zum Scheich ul Jslam ernannt.

(W. T. B.) Sa dik Pascha, der zum Nachfolger des entlassenen Vefik Pascha ernannt ist, wird auch das Porte- feuille der öffentlihen Arbeiten übernehmen. Dem Kabinet gehören außerdem an: Jzzet Pascha Krieg, Fbrahim Pascha Marine, Safvet Pascha Auswärtiges, Kiani Finanzen, Ali Fuad ist zum Sckre.är des Sultans ernannt; auch der bisherige Direktor der Civilliste, Sa i d Pascha, als Vertrauens- mann des Sultans, sowie als- Gegner Vefik Paschas bekannt, wird in das Kabinet eintreten. Die Ernennung Mollah Beys zum Scheik ul Uslam wird tat Weitere Ver- änderungen in den höheren Verwaltungsposten werden noch erwartet. Ein Hat des Sultans empfiehlt dem neuen Minister-Präsidenten die Beobachtung der Verfassung und die Ausführung Der Reformen.

19. April. “(W. T. B.) Es sind noch folgende Ministerernennungen erfolgt: Munif Effendi Unter- richt, Mahmud Pascha Justiz, Ohannes Tschannitsch A Zuhdi Effendi indirekte Steuern, Said Effendi

ivilliste. Der Posten des Ministers des Jnnern is noch nit besezi. Said Pascha ist noch nicht in das Ministerium getreten. Ali Pasha ist zum Präsidenten des Staatsrathes ernannt worden. -

(W. T. B.) Jn der Note, in der die Pforte die baldige Räumung der Pläße Schumla, Varna und Batum verspricht, wird ausgeführt, daß ein großer Theil der Garnisonen bereits zurückgezogen, ein definitiver Termin für die Räumung Seitens der Türken in dem Friedensvertrage übrigens nicht festgeseßt sei. Die gegenwärtigen Okkupationen der Russen wie der Türken ständen in Uebereinstimmung mit den Bestimmungen des Waffenstillstandes. Die Pforte werde in Gemäßheit des Friedensvertrages successive einen Plaß nah dem andern überliefern.

Nunmeáänien. Bukare st, 19. April. (W. T. B.) Die Ha n- delsverträge mit Griechenland und der Schweiz sind zum Abschluß gelangt. Die Deputirtenkammer nahm nah dem Schlusse der geheimen Sißung die Debatte über die JFnterpellation Furculescu's wieder auf. Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten erklärte, die Regierung habe gegen die Okkupation Rumäniens durch die russischen Truppen protestirt und den rumänischen Agenten Catargi beauftragt, diese Thatsache der britishen Regierung mitzutheilen. Die Kammer votirte hierauf eine Tagesordnung, in der sie ihre Befriedigung über das Verfahren der Regierung ausdrüdt.

NAußland und Polen. St. Petersburg, 19: April, (W. T. B.) Die „Neue Zeit“ äußert sich, Rußland werde den definitiven Frieden mit Freude v falls erx ehrenvoll sei und die Ordnung im Orient befestige. Das Blatt hofft, die englische Flotte . werde zurückgerufen werden. Das amtliche Organ veröffentliht die Num- mern der 36 neuen Reserve-Bataillone, welhe 3 Di- visionen, und der 24 neuen Batterien, welhe 3 Brigaden bilden. - Dem r e he zufolge hat der Kaiser auf die Vorstellung des Ministers des Fnnern be- fohlen, den „Nordischen Boten“ wegen dessen s{hädliher Richtung für immer zu unterdrücken. Der Schah von Persien wird am 2. Mai incognito in der persishen Grenz- stadt Djulfa eintreffen; Fürst Mentschikoff wird denselben be-

grüßen. Bei dem in Moskau stattgehabten Konflikte'*

mit dem Volke sind 12 Personen verwundet worden. __— 20. April. (W. T. B.) Die hiesigen Journale äußern sich dahin, daß man die Präliminarkonferenz als das Mittel, die wahren Jntentionen Englands kennen zu lernen, acceptiren müsse. Der „Regierungsbote“ ver- öffentlicht einen Befehl des Großfürsten Konstantin, wonach, in Gemäßheit eines Kaiserlichen Befehls vom 27. Pärz, aus der Marinereserve die nöthige. Zahl Soldaten zum Zwecke der Formirung von drei Flottenequipagen berufen werden soll, von welchen Y zwei in Kronstadt und eine in TOrerh zu stationiren sind.

Odessa, 19. April. (W. T. B.) Die Dampfer

Tiflis, 19. April. (W. T. B.) Der Corpskommandant General Loris-Melikoff reist morgen nah St. Petersburg ab. Das kaukasiscche Corps wird aufgelöst und die dem- selben beigegebenen Artillerie-Offiziere sind nach St. Peter 5- burg berufen.

Dänemark. Kopenhagen, 15. April. (H. C.) Unter den vielen politishen Versammlungen, welhe gegen- wärlig im Lande abgehalten werden, hat die am Sonnabend Abend im Lindenborger Kruge abgehaltene ein besonderes Eren, insofern dieselbe von dem Führer der gemäßigten

inken, Grafen Holstein-Ledreborg, berufen war. Graf

olstein erklärte: Es könne weder von einem Siege des

inisteriums noch der Linken die Rede sein; aber die erweckte politishe Bewegung sei unbedingt ein Fort- schritt gewesen. Das angenommene Budget sei unge- fähr dasselbe, welches das Folkething im vorigen Jahre angeboten habe; nur seien die Bewilligungen etwas knapper. Das bewilligte Torpedoschiff sei keines- wegs das von der Regierung géforderte Panzerschiff, welches nur für die Vertheidigung Kopenhagens bestimmt gewesen fei. Es würde unverantwortlih gewesen sein, wenn das Folkething unter den gegenwärtigen kritishen Verhältnissen in Europa seine ablehnende Stellung beibehalten hätte. Hinsichtlih der konstitu- tionellen Punkte habe das Folkething seinen Willen durchgeseßt. Nicht der Kultus-Minister, sondern Boysen sei der Verfasser des Antrages in Betreff der Stiftsmittel; der Streitpunkt sei indessen nicht so sehr der Jnhalt des Budgets wie die Tao gewesen, ob der jeßigen Regierung ein Budget zu gewähren fei, und keiner von denen, welche die Ablehnung des Budgets befür- worteten, habe einen passablen Weg anweisen können, weil man einer Regierung gegenüber machtlos sei, die niht auf dem Boden des Geseßes stehe, wenn man sih nicht selbst außerhalb des Geseßes bewegen wolle. Die alten Bauernfreunde hätten stèzts nur Opposition innerhalb des Gesetes gewollt. Eine aben- teuerlihe Politik sei niht zu empfehlen. Jnzwischen gehe man ernsten Zeiten entgegen, falls niht zum Herbste ein Wechsel im Ministerium vor sih gehe. Mit der jeßigen Regierung sei eine Versöhnung unmöglich; lediglich die aus der Linken Aus- geschiedenen (Radikalen) hätten dieselbe gestützt. Bleibe die Regierung, dann müsse der Weg der Verhandlungen fortgeseßt werden. „Uns (die Gemäßigten), {loß Graf Holstein, be- fommt man nicht dazu, das Budget im Herbste zu verweigern !“ Die zahlreih anwesenden Anhänger der radikalen Partei wider- sprachen dem Redner.

Nr. 8 des „Armce - Verordnungsblattes" hat fol- genden Inhalt: Anlegen der Offiziers-Uniform im Auslande. Diesjährige größere Truppenübungen. Anerkennung der Realschule zu Offenbach a. M. und des Realgymnasiums zu Braunschweig. Deklaration zur Beilage 10 des Reglements über die Bekleidung und Ausrüstung der Truppen im Frieden. Dienstreisen der Inten- dantur- und Bauräthe sowie der Garnison-Baubeamten. CEinfüh- rung eiserner Kopftafelstangen und Fußbretter mit Hirnleisten an den eisernen Bettstellen in den Lazarethen. Nachträge zu den Reglements für die Fuß- Artillerie und der Instruktion über die Ver- rihtungen bei der Bedienung 2c. Bekleidung der Oekonomie- Handwerker bei den Fcld-Artillerie-Regimentern. Kleiderkassen- Abzüge derjenigen abkommandirten Offiziere, welhen das Gehalt für Rechnung ihres Truppentheils an der Kommandostelle gezahlt wird. Erster Nachtrag zum Schulverzeichniß vom 23. Januar d. J.

weise Ergänzungsbestimmungen zum Friedens-Lazareth-Reglement aus dem Jahre 1877. Anstellung der Militär-Anwärter bei den Privat- Eisenbahn-Gesellschaften. Größenverhältaisse 2c. der Geschäfts- zimmer.

Nr. 7 des „Marine-Verordnungs-Blattes* hat fol- genden Inhalt: Veränderung in den Chargenbenennungen beim Zeug- personal. Abänderung des §. 14 der Instruktion für die Behand- lung fremder Kriegsschiffe in deutshen Häfen vom 16. Mai 1877. Abänderungen der Vorschriften über die Gewährung von Kajüten- Mobiliar 2c. auf in Dienst geftellt-n Schiffen. Anlage A. zum Reglement über die Verwaltung der Inventarien und Materialien an Bord in Dienst gestellter Schiffe vom 1. November 1873. Reisegebührnisse der Offiziere, Aerzte und Deckoffiziere des Be- urlaubtenstandes bei ihrer Einberufung zur Marine und demnähstigen Wiederentlassung. Unterbringung der Schiff8wechsel in Monte- video. Geldbeschaffung in Buenos Ayres und Guatemala. Berichtigungen zum Cxerzier-Reglement für die Schiff8geschüßze der Kaiserlichen Marine. Verpflegungszushuß für das 1, Quartal des Etatsjaßres 1878/79, Personalveränderungen. Benahrichti- gungen.

Nr. 7 des „Archivs für Post und Telegraphie“, Beiheft zum Amtsblatt der Deutschen Meichs-Post- und Telegraphenverwal- tung hat folgenden Inhalt: Aktenstücke und Aufsäße: Der Etat der Reichs-Post- und Telegraphenverwaltung für das Jahr 1878/79, Topographis{ch-Statistishes Handbuch für das Reichs-Postgebiet, Die Vorlagen für den Pariser Postkongreß. 11. Kleine Mit- theilungen: Zur Telephonie. Wheatstone's Violoncell. Litera- tur des Verkehrswesens: Deutsche Geographishe Blätter. Zeit- \chriften-Ueberschau.

Das rz- Heft des „Centralblatts für diegesammte Unterrichtsverwaltung in Preußen“ hat folgenden Inhalt : Verzeichniß der ständigen Kreis-Schulinspektoren. Zusammenseßung der Prüfungs-Kommissionen für die wissenschastlihe Staatsprüfung der Theologen. Staatsausgaben für öffentlichen Unterricht 2c. Behandlung beschädigter, aber vollwihtig gebliebener Reihsmünzen. Personalveränderungen bei - der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Akademishe Kunstausstellung zu Berlin. Preis- bewerbungen bei der Akademie der Künste zu Berlin. Jahres- bericht über die Humboldt-Stistung. Schuß von Werken der Wissenschaft und Kunst gegen Nachdruck und Nachbildung. Ver- zeichniß der höheren Unterrichtsanstalten. Desgleichen in Beziehung- auf prooifor!!Pe Gestattung der Ausstellung von Zeug- nissen für den einjährig - freiwilligen Militärdienst. Maturitäts- Aspiranten bezw. Abiturienten an den Gymnasien und Realschulen im Jahre 1877. Frequenz der Gymnasial- und der Real - Lehr- anstalten im Sommer-Semester 1877. Termin zur Abhaltung des pädagogiscben Kursus für Theologen am Seminar zu Weißen- fels. Aufnahme neuer Zöglinge in die Anstalten zu Droyßig. Termin für die Turnlehrerinnen-Prüfung im Frühjahr 1878. -— Turnkurse für im Amt stehende Lehrer. Zweck der Periodisirung der Bewilligungen aus dem Elementars{ulfonds. Personalhronik.

f Vertbeilung der gedruckten gen ¡um f der Abänderungs- beziehungs-

Statistische Nachrichten. :

Nach Mittheilung des statistishen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 7, April bis incl. 13. April cr. zur Anmeldung gekommen: 380 Eheschließungen, 764 Lebendgeborene, 37 Todtgeborene, 561 Sterbefälle.

Na der „Zeitschr. f. Gewerbe 2c." wurden im Jahre 1877 inOberschlesien 11 580 302 Ctr. Eisenerze (gegen 9602 581 Ctr. in 1876) gefördert, im Werthe von 2 195 674 4. (gegen 1 842 728 M in 1876). eshäftigt wurden dabei 1656 männliche und 1102 weib- liche Arbeiter über und 211 Arbeiter unter 16 Jahre.

Den amtlichen Uebersichten über die Sechandels-

„Lazareff“ und O sind gestern resp. heute mit-für die Truppen bestimmten Ladungen nah Konstanti- nopel und San Stefano abgegangen.

bewegung in Königsberg im Jahre 1877 entnehmen wir fol-

gende Zahlen, et welchen die Differenz gegen das Vorjahr in Klam-

mer er ist. Eif ingang: ifen in Stäben 119142 Ctr. (+ 53539 Ctr.), Eisenbahnschienen 258811 Ctr. (— 79 i Ctr.), ganz grobe und grobe Eisen- und Stahlwaaren 174 308 Ctr. (+ 52810 Ctr.), Heringe 161 283 t (— 3250 t), Kalk 245 283 Ctr. e 252 966 Ctr.), Kohlen und Koks 1 697 186 Ctr. (— 361 674 Ctr.), etroleum 429 887 Ctr. (+ 90855 C&tr.), Salz 529264 Ctr, —+ 196048 Ctr.), Thee 192 736 Ctr. (+ s1539 Ctr.), Rohzucker

2311 Ctr. (+ 222311 Ctr.), raffinirter Zucker 206 168 Ctr.

(-— Les Ctr.). gtoB usgang: tob- und Cementstahl 951 334 Ctr.

574246 Ctr.), Flachs, Hanf und Hede 654182 d + 226511 Ctr.), Weizen 4104 736 Ctr. (4+ 2109873 Ctr.),

oggen 2871 423 Ctr. (+ 760 761 Ctr.), Gerste 1474657 Ctr. (+ 1 265195 Ctr.), Hafer 1553042 Ctr. (4919 421 Ctr.), Buchweizen 231 710 Ctr. (+149 029 Ctr.), Erbsen 598 092 Ctr. (+ 338 666 Ctr.), Widcken 213 349 Ctr. (+4 86046 Ctr.), Leinsaat 440 966 Ctr. (+4 117 936 Ctr.), Heringe 61 506 t (— 24 079 t),

olz 13 510 Last (— 3053 L.), Lumpen 269 335 Ctr. (+ 102 894

tr.), Mebl und Mühlenfabrikate 142 308 Ctr. (+ 107 898 Ctr.), W575 D Ir, E TOSSA Si 265 236 Ctr. (— 181 142

r.), Thee r. (+ Rohz

(+209 728 Gtr.) tr.), Rohzucker 209 728 Ctr.

Im Jahre 1877 trafen beladen 1477 Seeschiffe von 178 657 Last in Königsberg ein, darunter 458 Dampfer von 125 194 Last ; außerdem 945 Ballastschiffe von 103 197 Last, darunter 249 D. von 73 567 Last, Unter den beladenen Schiffen waren 729 deutsche, 276 englische, 235 dänische, 115 norwegische, 92 niederländische, 33 s{wedisce, 4 russische, 2 französische. i

Die Zahl der beladen auslaufenden Schiffe betrug 2437 von 278 078 Last, der Ballastschiffe 23 von 4751 Last.

Außerdem gingen binnen durch Königsberg nah Memel 2 Schiffe von 66 Last und nach Ruß 3 Schiffe von 92 Last.

_— Nach einer von der Pariser Gemeindeverwaltung veröffentlichten Statistik betrug im Jahre 1877 die Zahl der Geburten in Paris 54 898, wovon 27 720 männlichen und 27 738 weiblichen Geschlechts, die Zahl der Heirathen 18109 und die der Todesfälle 47343, wovon 24508 männlihen und 22 835 weib- lichen Geshlechts. An der Shwindsucht sind in diesem Jahre 8983 Personen gestorben, wovon 4768 männliche und 3815 weibliche. Auf die öffentliche Wohlthätigkeit waren angewiesen 113 117 Judividuen, nämlich 23 036 Männer, 38 477 Frauen, sowie 25 607 Knaben und 26 207 Mädchen unter vierzehn Jahren. 5,32 9% von diesen Hülfsbedürstigen entfielen auf Ausländer.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Zu dem Kaiser-Wilhelm-Buche sind (im Verlage von Otto Spamer in Leipzig) jeyt die Einbanddecken erschienen. Die- selben zeizen in der Mitte iu Golddruck das wollgetroffene Bildniß Sr. Majestät des Kaisers, umrahmt von einem Lorbeerkranze auf goldenem Grunde. Ueber diesem Medaillon sind in den Rand- verzierungen der Reichsadler, unier dem Medaillon das Eiserne Kreuz, beide in schwarz, angebraht. In den Een sind die Namen Düppel, Königgräß, Sedan und Paris zu lesen; geschmackvolle Arabesfken füllen die Zwislenräume. Der Rüen ist ebenfalls mit Adlern und Arabesken rei verziert. Die Ausführung der Einbanddecken , deren Preis sih auf 2 1. pro Stück stellt, ist sehr sauber.

Als 30. und 31. Band der Internationalen wissen- \chaftlichen Bibliothek is (Leipzig. F. A. Brockhaus, 1878) soeben erschienen: „Das Menschenge|chlecht", vonA.deQuatre- fages, Profeffor der Anthropologie am naturgeschihtlichhen Museum zu Paris, und Mitglied des Instituts. Die Herausgeber der Inter- nationalen wissenshaftlihen Bibliothek, Professor J. Rosenthal in Erlangen und Dsc. Schmidt in Straßburg, entschuldigen si ge- wissermaßen in dem Vorwort mit de Quatrcfages hohem Range unter den Anthropologen, daß sie, ihrer abweichenden Ansichten ungeachtet, sein Werk in die Bibliothek aufgéênommen haben. Dieses Zeugniß von Gegnern bekundet am besten den Werth des Buchs. Quatrefages de Bréau, hon seit den dreißiger Jahren bekannt als Zoologe, is Gegner des Darwinismus ; er hielt an der Abstammung des Menschen von einem Urmenschen fest und glaubt an eine Menschenseele, als Quelle der Moralität und Religiosität, welche die besonderen Attribute des Menschenreichs bilden. In dem ersten Bande des vorliegenden Werkes betrachtet er den Menschen als Glied des organischen Reichs, (Einheit des Men- schengeshlechts, Ursprung der einen Menschenart, zeitlihes Auf- treten des Menschen, ursprüngliher Wohnsiß des Menschen, wie unsere Erde bevölkert wurde; Afklimatisirung des Menschen, der Ur- mensch, Entstehung der Menschenrassen); im zweiten Theil die dem Menschen zukommenden Charaktere (Fossile Menschen- rassen; die gegenwärtigen Menschenrassen, physishe Cha- raftere derselben, psycologishe Charaktere der Species Mensch). Ueberall beweist der Verfasser seine Ansichten, soweit dies überhaupt möglich ist, und widerlegt diejenigen der Gegner; dabei bietet er eine Fülle von wissenshaftlihem Material, welches auch diejenigen der Leser, die anderer Ansicht als der Verfasser sind, in hohem Grade fesseln wird. Um das Verständniß des Buchs in möglichst weiten Kreisen zu fördern, sind in einem Anhange die ana- tomischen und anthropometrishen Bezeichnungen, die im Tert vor- kommen, verdeutlicht. Ein Inhaltsverzeihniß erleichtert überdies das Auffinden der zahlreihen überall eingestreuten Details. Den Herausgebern gebührt für die Aufnahme dieses trefflichen Werks in die Internationale wissenshastlihe Bibliothek um so. mehr Ane: ken- nung, als sie, wie bemerkt, in den Hauptfragen eine andere Stel- lung als de Quatrefages einnehmen.

Ler soeben erschienene Lagerkatalog von Hermann Bahr, juristishes Antiquariat, Buchhandlung für Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin, enthält auf 160 Seiten u. A. die von dem am 4. Juli v. J. zu Heidelberg verstorbenen Geh. Rath Professor Dr. Heinrich Zöpfl nachgelassene Büchersammlung. Dieselbe umfaßt vorzugsweise die Literatur der Gebiete des allge- meinen und deutshen Staatêrehts, darunter eine interessante Kol- lektion über den vormaligen Deutschen Bund und den Bundesstaat, des deutschen Privatfürftenrechts, des allgemeinen und europäischen Völkerrechts und der deutshen Staats- und Rechtsgeschichte. Cin systematisches Inhaltsverzeihniß weist darauf hin, daß außer der Literatur des Staatsrehts au die übrigen Rechtsgebiete, als: die Quellen und Alterthümer des Rechts, das Privatrecht, Civilprozeß, Gerichtsverfassung, Strafrecht und Kirchenrecht vertceten sind. Eine dem Kataloge beigegebene alpha- betische Inhaltsübersicht erleichtert das Auffinden der einzelnen Rechts- materien. Bei großer Reichhaltigkeit und praëtisch - maler Eintheilung verzeichnet dieser Katalog eine beahtenswerthe literarische ep ube Die angeseßten Antiquariatspreise sind als mäßige zu ezeichnen.

Von dem für die Pariser Weltausstellung von der Redaktion der Grieben'shen Reisebibliothek (Verlag von Albert Goldschmidt in Berlin) vorbereiteten praktishen Reisehandbuche ist jeßt auch derjenige Abschnitt erschienen, welcher die Ausftellung selbst betrifft. Wie der erste, im Februar ausgegebene Theil, „Paris und Umgebungen“, dem Reisenden in Paris als Führer dienen wird, so bildet dieser von Friedr. Hermann in Paris bearbeitete Aus- ftellungsführer einen guten, billigen Wegweiser (1 A) für die am 1. Mai zu eröffnende Ausstellung. Ein dem Buche beigehefteter deutlicher Plan des riesigen Ausstellungsplaßes trägt zur schnellen

Orientirung bei. Das ganze Werk ist unter dem Titel „Paris und die Weltausstellung“ in allen Buhandlungen für den Preis von 2 M 50 „S vorräthig.

München, 16. April. (Allg. Ztg.) Se. Majestät der König bat dem Verlagsbuchhändlex Otto Spamer in Leipzig und dem Schriftsteller O. F. Cbersberg (unter dem Namen „Berg“ als verlie vieler wirksamen Volksstücke bekannt) die Ludwigs-Medaille verliehen.

London, 18. Mai. (EŒ. C.) Zum dreibhundertjährigen Jubelfeste der Geburt Harvey's, des Entdeckers des Blut- umlaufs, wird vom Royal College of Physicians ein Bankett gehalten werden. Beiträge für ein Denkmal Harvey's gehen zahlrei ein.

: Gewerbe und Handel.

Bei der Magdeburger Allgemeinen Versicherung s- Aktien-Gesellschaft (Abtheilung für Unfallversiherung) kamen im Monat März d. I. 389 Unfälle zur Anzeige, und zwar 8 Un- fälle, welche den Tod der Betroffenen zur Folge gehabt haben, 5 Un- fälle, ix Folge deren die Beschädigten noch in Lebensgefahr {chweben, 24 Unfälle, welche für die Verleßten voraussi lih lebenslängliche, theils totale, theils partielle Invalidität zur Folge haben werden, 352 Unfälle mit voraussichtlich nur vorübergchender Erwerbs- E « g

_— Der Kredit- und Sparbankverein zu Leivzi (Eing. Gen.) zählte Ende 1877 524 Mitglieder; das Mitglieder: kapital ift von 563 190 Æ auf 621 750 A gestiegen. Der Bestand der Spar- und Depositengelder betrug Ende Dezember 1877: 1 168 073,82 M, der Bestand an Wechseln: 1185 Stück mit 1354 008,42 A Dec Gesammtumsaz 1877 von 56 664327 M. ist gegen den Gcsammt- E 1876 um 5341565 Æ gewachbsen. Statt des statuten- gemäßen Betrages sind dem Reservefonds 6500 4A überwiesen worden, wodurch derselbe die Höhe von ca. 40030 Æ erreicht. und das Delcredereconto ift durch Zuschreibung von 16 000 M auf ca. 30 000 4 erhöht worden. Der Generalversammlung wurde die Vertheilung einer Dividende von 8°%/ vorgeschlagen.

Wien, 19. April. (W. T. B.) Die österreihische No rd- westbahn hat ihre Generalversammlung auf den 22. Mai an- beraumt ; auf der Tagesordnung befindet \ich auch der Antraz des Verwaltungsrathes, betreffend die Auszahlung des Julicoupons der Aktien. Nath einer als authentisch bezeihneten Mittheilung der „Presse“ hätte zwischen der Südbahn und der italienischen Regierung bis jeßt nit die geringste Besprehung oder auch nur Anregung be- treffs der weiteren Betriebsführung der oberitalienischen Linien vom 1. Juli d. J. ab stattgefunden. Alle diesbezüglichen Nachrichten seien unbegründet.

Rom, 18. April. . T. B.). Wegen der an einigen Punkten Südrußlands und der Türkei herrschenden Typhus- und Blattern- epidemien wird durch Dekret die Einfuhr von Hadern und un- gereinigter Wäsche aus dem Schwarzen und Asowschen Meere, sowie aus den türkischen Häfen verboten.

Helfingfors, 13. April. Wie hiesige Zeitungen mittheilen, haben Konkurs angemeldet: Kaufmann Aug. Roos und Kaufmann E in Kristinestad, sowie Civil-Ingenieur F. F. Sivén

ierselbst.

__ Zur Vervollständigung bezw. Berichtigung der neulihen Notiz über „O. A. Schulz's Adreßbuch für den deutshen Buch- handel“ bemerken wir nahträglich, daß der erste Jahrgang desselben bereits im Jahre 1839 crschienen ift, aber erst seit 1861 von dem jeßigen Herausceber Herrmann Schulz redigirt wird.

_— In Wilh. Werthers Verlag zu Roftock is vor Kurzem eine leine Schrift erschienen, deren Zweck es ist, „die Bedeutung des (projektirten Rostock-Berliner Schiffahrtskanals für die landwirthschaftlichen Interessen in den Großherzog- thümern Mecklenburg“ darzuthun. Die Schrift besteht aus zwei Theilen, deren erster einen „Bericht über den Stand des Projektes des Rosto - Berliner Schiffahrtskanals von Moritz Wiggers“ bildet, während der zweite Theil ein „Gutachten, verfaßt von dem Wasserbau-Inspektor Heß zu Hannover“, enthält. Dieser Theil, der umfangreichere, betrahtet den Gegenstand von folgenden Gesichtspunkten. Zunächst werden die Landesmeliorationen erörtert, welche durch die Ausführung des Rostock-Berliner Sciff- fahrtskanals herbeigeführt und ermögliht werden und zwar auf den sih von Natur ergebenden drei Abschnitten der mecklenburger Kanal- strecke von Lüdershagen bis Güstrow, von Güstrow bis zur Feldmark Bütow, von Büßow bis unterhalb Shwaan. Weiter wird dann die Erleichterung und Verbesserung der Verkehrsverhältnisse dur die Anlage des Rostock-Berliner Schiffahrtskanals besprochen, indem der jeßige Zustand der Wasserstraßen mit dem Zustande dcr Wasserstraßen nah Anlage des Rostock-Berliner Schiffahrtskanals in Parallele gestellt und daraus der Schluß auf die voraussi{tlihe Er- höhung des „Nationalvermögens durch die erleichterte Kommu- nikation des Rostock-Berliner Schiffahrtskanals gezogen und zwar fowohl für die Landwirthschaft wie für die Forstwirthschaft. Hier werden getrennt behandelt die Forsten im Großherzogthum Metcklen- burg-Streliß und die Forsten im Großherzogthum Melenburg- Schwerin. In einem Sclußkapitel werden dann die in den vorher- gehenden Abschnitten gewonnenen Resultate betreffs der Vortheile, welche der Land- und Forstwirthschaft durch die Anlage des Rostock- Berliner Kanals erwasen follen, rekapilulirt. Es werden die der mecklenburgischen Land- und Forstwirthschaft aus der Anlage des Kanals erwachsenden fapitalisirten Mehrreinerträge nach den an- gestellten Ermittelungen auf rund 9 Millionen Mark berechnet. Diese Summe erreiht nahezu die zu 9 600000 Æ veranschlagten Kosten der Herstellung der mecklenburgishen Strecke des Kanals. Eine beigefügte Karte giebt ein klares Bild von der Trace der Kanalstredle auf mecklenburgishem Boden. Die vorliegende Schrift, welhe im Auftrage des medcklen- burgischen Kanalvereins verfaßt ift, {ließt si gleihsam als zweiter Theil an eine im vorigen Jahre gleihfalls auf Ersuchen des mecklen- burgischen Kanalvereins veröffentlichte ähnliche Schrift, welche ein im Auftrage des Königlich preußischen Ministeriums für die landwirth- schaftlichen Angelegenheiten verfaßtes Gutachten des Wasserbau-Jn- spektors Heß in Hannover über die Bedeutung des Rostock-Berliner Schiffahrtskanals für die landwirthschaftlihen Interessen in der Provinz Brandenburg, fowie einen Bericht von Moritz Wiggers über den Stand des Rosftock - Berliner Kanal- projektes umfaßte. Die in diesem früheren Berichte ausge- \sprohene Hoffnung, daß die tehnische Untersuhung über die Bedeuturg jenes Kanals für die landwirthschaftlihen Interessen in Mecklenburg zu ähnlichen günstigen Resultaten führen werde, wie diejenigen find, welche sich für die Provinz Brandenburg ergeben, ist, sagt der Bericht, vollständig in Erfüllung gegangen. Weiter hebt der Bericht hervor, daß mit dem in der vorliegenden Schrift ver- öffentlihten Gutachten des Wasserbau-Inspektors Heß die Vorarbei- ten für das Projekt in Rede erst zum Abschluß gekommen seien, es handele sich nun darum, den richtigen praktishen Weg zu be- treten, um die Ausführung des Werkes zu erreichen, nach- dem die Thatsahe zu konstatiren sei, daß die Vorarbei- ten ergeben hätten, der Rostock - Berliner Kanal sei tehnisch und finanziell ausführbar. Nah der Veröffentlichung der vorliegenden Broschüre erscheine nun der geeignetste Zeitpunkt ge- kommen zu sein, wo die Lokalinteressenten zu der Erklärung zu ver- anlassen seien, ob und mit welchen Mitteln sich dieselben an dem Kanalunternehmen für den Fall, daß die Ausführung desselben ge- sichert sei, betheiligen würden. Das Zustandekommen des Unter- nehmens hänge wesentlih von den Lokalinteressenten ab.

Verkehrs-Anstalten.

Yriest, 19. April. -(W. T. B.) Der Lloyddampfer „Minerva“ ist mit der oftindish - chinesishen Ueberlandpost aus Alexandrien heute früh 53 Uhr hier CRgRTO E.

Southampton, 18. April. (W. T. B.) Der Dampfer Fus hd nv iat Lloyd „General Werder“ ift hier ecin- getroffen.

Berlin, 20. April 1878.

Nachrichten aus China zufolge haben zwei Europäer, der E, Jngenieur-Lieutenant Gill und Mr. Mesny, welcher früher in Ges Militärdiensten gestanden hat, Ee durch West-China nah .Burmah aus- geführt.

Lieutenant Gill hat sich über Shangai, Hangkon und Chungfking nach Cheng-tu legeben, ws er mit Mr. Mesny zusam- mentraf. Beide seßten dann gemeinschaftlich die Reise über Ta-chien-lu und Li-thang nach Ba-thang (Pa-thang) in der Absicht fort, durch Thibet über L r Vg nah Jndien vorzudrin- gen. Die Ausführung dieser Absicht scheiterte an der drohen- den Haltung der Thibetaner, welche eine kleine Truppen- abthei ung an der Grenze zusammengezogen hatten und ent- {lossen schienen, ein Ueberschreiten derselben um sjeden Preis zu verhindern,

_ Die Reisenden wandten sich daher nah Yünnan und gingen über A-tung-ße nah La-li-fu, von wo sie ihren We Über Yung-chang, Teng-yuch, Man-wyn und Bhamo na Mandalay nahmen, wo sie am 8. November eintrafen, nach- dem sie Cheng-tu am 10. Juli verlassen hatten.

Das große Interesse, welches gegenwärtig der weiteren Entwicke- lung stenographisher Schrift und deren Ausbreitung er.tgegen- gebracht wird, zeigt sih darin, daß, während früher die Stenographie nur in den Parlamenten Verwendung fand, allenfalls auch dann und wann in den Hörsälen der Universitäten und Akademien, man sie jeßt in einer größeren Anzahl von industriellen Geschäften, Ver- sicherungsgesellschaften 2c. vertreten findet. An Orten, wo steno- graphisci:e Vereine bestehen, dürfte kaum eine größere Versammlung abgehalten werden, welche nicht ihre Reden stenographisch aufnehmen ließe; auch die Direktoren vieler Gymnasien und Realschulen dulden die fa Ertheilung stenographishen Unterrichts in ihren Anstalten. Einen großen Antheil an dem {zellen Fortgang dieser Verbreitung st-nographischer Kenntnisse ha- ben die nach diejer Richtung BA von den verschiedenen Seiten für die Vereinfahung des Regela\zparates der vorhandenen Systeme aufgewendeten Bemühungen und \mag als Beispiel dafür die Thatsache angeführt werden, daß noch in\ den Jahren von 1860 bis 1871 für den Absatz einer Auflage der Anleitung zur Erlernung der Stolze’shen Stenographie, welche in einer Höhe von 1—2000 Eremplaren aufgelegt wurde, einige Jahre erforderli waren, während nach den im Jahre 1872 ocorgenommenen Vereinfachungen des Stolze’shen Systems, wie es Jeßt in den amtlichen Unterrichts- fursen im Abgeordnetenhause gelehrt wird, der Durchschnittsverbrauh dieses Werkchens für eine Auflage von 5000 Exemplaren 10 Monate gewesen ift, ja die vcrleßte (32.) Auflage bereits in 6 Monaten ver- griffen wurde. Auch die höheren Gesellschaftskreise interessiren sih mehr und mehr für die Verwendung der Stenographie als Korre- spondenzschrift, und die von d:m Vorsißenden des Verbandes Stolze scher Stenographenvereine, Hrn. Kaeding, zuerst im Jahre 1874 eingerihteten, nur für Theilnehmer aus den höheren Gesell- schaftéfreisen bestimmten Vorlesungen erfreuen sich einer regen Betheiligung.

Wie wir

fakultative

: hören, wird ein neuer Cyklus von 12 Vorlesungen Seitens des oben genannten Herrn in einem reservirten Zimmer des Grand Restaurant Kunert an der Stechbahn Nr. 2 eingerihtet werden, welher am Freitag, den 3. Mai 1878, Abends 8 Uhr beginnt, an den Dienstag und Fecnaa Abenden weiter geführt werden wird und wiederum nur für Theilnehmer aus den höheren Gesellschaftskreisen bestimmt ist. Ein öffentlicher Unterrichtskursus in der genannten Schrift wird ferner am Donnerstag, den 2. Mai cr., Abends 8 Uhr, im Hörsaale Nr. 1 der Königlihen Gewerbe-Akademie mit einem- einleitenden Vortrage über das Wesen der Stolze'shen Stenographie eröffnet und sodann Montag und Doanerstag, Abends von 8—9 Uhr, weiter geführt Pn auch die Dauer dieses Kursus is auf 12 Unterrichts\tunden :\tgeseßt.

__ Meloeungen werden bei Beginn des Untecrihts und außerdem in den Unterrictslokalen wie am Sonntag, den 28. April, im steno- graphischen Bureau des Abgeordnetenhauses entgegengenommen.

Der Park der Stadt Husum in Schleswig, früher zum ehemaligen Herzoglihen Schlosse gehörig, geht gegenwärtig einer Ves Bedürfnissen der Bevölkerung nah ästhetishem Naturgenuß, Schutz uñd Schatten entsprehenden Umarbeitung entgegen. Nachdem der Verschönerun s8verein der Stadt Husum für den besten Plan zum Park eine Konkurrenz ausgeschrieben und zahlreiche Arbeiten' eingegangen, find diese Pläne den Bewohnern der Stadt zur Ansicht öffentlicht ansgelegt worden. Zur Auswahl des für die Situation geeignetsten Planes is der Hofgarten-Direktor Sr. Majestät des Kaisers und Königs Jühlke in Sanssouci von dem Verschönerungs- vereine gebeten worden, in diesen Tagen nach Husum zu kommen und durch seine Entscheidung ein Unternehmen fördern zu helfen, das in der Ausführung für das Wohlbefinden der Bewohner von der aller- größten Wichtigkeit zu werden verspricht.

¿ E a

Hr. Hoftheater - Direktor Ludwig Chronegk is von Meiningen hier eingetroffen, um Vorbereitungen zu dem am 1. Mai im Friedrich-Wilhelmstädtishen Theater be- gn Gastspiele des Herzoglichen Hof-Theaters zu reffen.

Im National-Theater tritt morgen Hr. Ludwi Barnay zum ersten Male als Wuileaütein E Die a Wallenftein-Trilogie kommt bei dieser Gelegenheit hintereinander an einem Abend zur Aufführung.

_Die Sing-Akademie brachte gestern, am Lbarfreitage, das Passionsoratorium „Der Tod Jesu“ von C. H. ana zur Aufführung, nachdem sie erst am Freitage voriger Woche Seb. Bas Mathäus-Passion aufgeführt hatte. rauns Oratorium, das seit dem Jahre 1760, in welchem es hier zum ersten Male vorgetragen wurde, wohl an keinem Charfreitage in Berlin gefehlt hat, erscheint aub heute noch na über hundert Jahren in Sonderheit wegen der Schönheit seiner Chôre und Recitative als ein Meisterwerk. Die Sing-Akademie hat den Tod Jesu seit langen Jahren in ihr stäu- diges Repertoire aufgenommen und darf die Aufführung dieses Ora- toriums zu ihren besten Leistungen zählen. Die Chöre kamen mit musterhafter Reinheit der Intonation zu Gehör und der seelische Geha.t der ergreifenden Musik mit der sorgfältigsten Ausarbeitung bis in die kleinsten und feinsten Einzelheiten zum ver|tändnißvollen Ausdruck. Von den Solis wurden die Sopran-Partien, welchen von dem Komponisten der größere Raum zugetheilt ist, von den Damen Frls. Anna Rüdi- ger (1. Arie), Laura Shauhmann (2. Arie), Martha Irmer (Duett mit der eben genannten) und fe Anna Gerhardt gesungen. Die zuerst genannte Dame führte sih bereits an dem Freitage voriger Woche bei der Auffügrung der Bachshen Mathäus-Passion als eine talentvolle, vielversprehende Sängerin ein und trug auch gestern ihren Theil mit dem besten Erfolge vor. Fr. Ger- hardt und Frl. Schauchmann sind von früheren musikalischen Es vortheilhaft bekannt und lösten ihre Aufgabe ebenso wie Frl. Irmer in anerkennenswerther Weise. Die Tenorsoli sang Hr. Jul. Sturm untadclhaft fowohl in der Technik wie im Vortrage. Die Baßsolo-Partien hatte der Königliche Hofopernsänger Ke: Oberhaufer übernommen. Hr. Oberhauser erfreut sich von der Königlichen Bühne her einer allgemeinen Beliebtheit als tüchtiger dramatischer Sänger. Gestern bekundete er auch als Oratocientln er sehr werthvolle Vorzüge; der sonore Klang seiner vorzüglich gebil deten Stimme und die natürlide, maßvolle Vortrags- weise famen der Würde der geistlichen fik wesentlich zu statten. Der Orchester-Part und die Orgelbegleitung wurden dur die Berliner Sinfoniekapelle und Hrn. Otto Dienel mit löb- licher Präcision ausgeführt. Das Hauptverdienst um das Geling a Werkes | ris L E rofessor Blumner durch seine mit ganzer Hingebung und meisterlihem än beitung erworben : : L rständniße durchgeführte

eide Kaiserlihen Majestäten Leehrten die Ihrem Besuche und verweilten bis zum S{luß. e