1901 / 74 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Mar 1901 18:00:01 GMT) scan diff

E R S L ú W l , J E

Der Regierungs - Assessor Freiherr Helmuth von Malßgzahn, zur Del in Stettin, F der Königlichen Regierung u Hildesheim und der Regierungs-Assessor Gryczewski, zur

eit in Posen, der Königlichen Regierung zu Danzig zur dienstlihen Verwendung überwiesen worden.

Württemberg.

Jn der Kammer der Abgeordneten erklärte gestern, wie „W. D. B.“ berichiet, der Kultus-Minister Dr. von Weizsäcker auf eine Anfrage des Abgeordneten Hieber, die vom Reichskanzler angeregte Konferenz zur Einführung einer einheitlihen deutshen Rehtshreibung werde noch in diesem Sommer zusammentreten. Die Grundlage werde wohl die Puttkamer’she Rechtshreibung bilden unter Äbstreifung der Differenzen der einzelnen Staaten.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sih gestern Vormittag, wie die „Weim. Ztg.“ meldet, nach Altenburg be- geben, um Seiner Hoheit dem Herzog einen offiziellen Besuch zu machen. Von Altenburg gedenkt Seine Königliche Hoheit nah München und im Laufe der Woche zu gleichem Zweck nah Stuttgart und Karlsruhe zu reisen.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser empfing, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern Mittag die außerordentliche britische Mission mit Lord Wolfeley an der Spitze in feierlicher Audienz und nahm die Notifikationsurkunde über die Thronbesteigung des Königs Eduard entgegen. i

Gegenüber den Meldungen einiger Blätter, nah welchen der Präsident des Abgeordnetenhauses Graf Vetter dem Verwaltungsrath der Staats-Eisenbahngesellshaft angehöre, stellt dieser in cinem Communiqué fest, daß er, obwohl er diese Stellung mit der Stellung eines Präsidenten des Abge- ordnetenhauses für vereinbar halte, doch sofort nah der Wahl zum Präsidenten aus freiem Antrieb die Verwaltungs-

© rathsstelle niedergelegt und nur mit Rücksiht darauf, daß

die Mitgliederzahl di:ses Verwaltungsraths im Falle seines sofortigen Austritts unter das Ne Minimum herab- gesunken wäre, seinen Rücktritt bis April aufgeschoben habe.

Jn der gestrigen Sißung des österreihishen Abge- ordnetenhauses fragte nah der Erledigung einiger For- malien der Abg. Bareuther den Präsidenten, ob es richtig sei, daß als Tagesordnung der nächsten Sizung die Delegations - Wahlen angeseßt seien, und erklärte, seine Partei werde in diesem Falle die Abseßung dieses Gegenstandes von der Tagesordnung beantragen, da die Ugen des 8 14 der Verfassung dringender sei, als die Delegations - Wahlen. Der Präsident Graf Vetter er- widerte, die Delegations-Wahlen scien allerdings auf die Tagesordnung einer der nächsten Sitzungen gestellt, es sei aber Sache des Hauscs, die Tagesordnung neigen oder abzu- lehnen. Das Haus ging sodann zuc Tagesordnung über und verhandelte über den Antrag des Abg. Stein- wender, betreffend Abänderung des RNentenfteuer- geseßes. Es wurde die Zurückverweisung des Geseßentwurfs an den Steuerausshuß beschlossen, mit dem Auftrage, binnen 24 Stunden Bericht zu erstatten. Sodann wurde die Be- rathung des Geseßentwurfs, betreffend die Gebahrungs- übershüsse der gemeinshaftlihen Waisenkasse, be- gonnen. Jm Verlaufe der Debatte hob der Justiz- Minister Spens von Boden hervor, die Entscheidung über das Eigenthum des Staats an diesen Uebershüssen unterliege der Kompetenz des Reichsraths. Dieser An- gelegenheit liege eine große humane Jdee zu Grunde, nämlich die Fürsorge für die verwahrloste Jugend. Der Abg. Pantucek (Czeh:) bestritt die Kompetenz des Reichsraths in dieser Frage, erklärte jedoh, er wolle, um die Angelegenheit niht zu verzögern, unter Verwahrung in die Berathung eintreten. Der Abg. Pattai (hristlih-sozial) und der Abg. Hofmann (Deutsche Volkspartei) hoben die Nothwendigkeit einer besseren Fürsorge für die verwahrloste Jugend hervor; leßterer brachte eine Nefolution ein, betreffend die besondere Verwahrung jugendlicher Verbrecher. Die Verhandlung wurde sodann abgebrochen.

Wie das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ meldet, ist es bezüglih der Vertheilung der Delegationsmandate aus Bohmen und Mähren zu einem Kompromiß zwischen den Deutschen, den Czechen, dem konservativen und dem ver- fassungstreuen Großgrundbesiß gekommen.

Die jeßt abgeschlossene Enquête, betreffend die Neurege- lung der deutshen Schulorthographie, hat ergeben, daß die Shulmänner, Vertreter der Presse und des Drucckerei- gewerbes übereinstimmend für eine Vereinfahung ohne radikale Reform eintreten. Es wurde einstimmig beschlossen, die Unterrichtsverwaltung zu ersuchen, mit den Regierungen des übrigen deutschen Sprachgebiets wegen Vereinheitlihung der Orthographie in Fühlung zu treten.

Großbritannien und Jrland.

Amtlich wird bekannt gemacht, daß das Befinden Lord Salisbury's sih gebessert habe.

Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses richtete, wie „W. T. B.“ berichtet, Ashmead Bartlett die Anfrage die Regierung, ob die chinesische Regiccung die Unterzeichnung des Mandschurei - Vertrages abgelehnt habe und ob die britische Regierung China bei einer ablehnenden Haltung Unterstüßung leihen werde. Der Unter - Staatssekretär des Auswärtigen Lord Cranbourne erwiderte, die britische Regierung könne nicht beanspruchen, genau übet den Stand von Verhandlungen unterrichtet zu werden, an denen Groß- britannien nicht betheiligt sei. Unter diesen Umständen müsse er die Beantwortung einer hypothetishen Frage über die Haltung der Regierung ablehnen. Auf eine andere Frage Uber den gleihen Gegenstand erwiderte Lord Cranbourne, die der Regierung bekannt gewordenen Versionen über den ge- planten Vertrag enthielten Bestimmungen, die allem Anschein nah die en lischen andelsinteréssen in den Theilen Chinas, auf welche sih das Abkommen beziehe, berührten. Der Prä- sident des Handelsamts Gerald Balfour erklärte, er habe keine Mittheilung der deutshen Regierung, betreffend den Ge- Ag r mng vier A es seien aber von der britishen Botschaft in Berlin Berichte über die Wirksamkeit der die Waarenbörsen betreffenden gesehlihen Bestimmungen eingegangen. Er halte cs für aussichtslos, daß die festländishen Regierungen

sowie die Regierung der Vereinigten Staaten und die E

Regierung die Frage erwägen würden, ob ein ame ehen zur Verhinderung von Ringen im Getreidehandel räthlich jei. Der Staatssekretär für Jndien Lord Fton erklärte, der durch die pienprägung erzielte Gewinn werde in dem Goldreservefonds niedergelegt. Die Regierung habe nicht die Absicht, die Vorschläge, betreffend Wiedereröffnung der indischen S für freie Si!lberprägung, wieder in Erwägung zu zichen.

Frankreich.

In der Deputirtenkammer brachte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, der Deputirte Bernard (Nationalist) einen Antrag ein, welcher die Aufstellung eines Verzeichnisses der ausländischen Arbeiter verlangt; zugleih beantragte er die Dringlichkeit für seinen Antrag. Die Dringlichkeit wurde mit 216 gegen 194 Stimmen angenommen. Sodann ging das Haus zur Weiterberathung des Vereinsgeseßes Über und nahm nach kurzer Debatte Artikel 15 an, in welhem jede ohne Erlaubniß gebildete Kongregation als eine verbotene bezeihnet wird. Hierauf wurde die Berathung von Artikel 16, betreffend den Erwerb von Vermögen durch Vereine, begonnen.

Die auf Vorschlag des Minister-Präsidenten Waldeck- Rousseau in der Kommission beschlossene Aenderung des Artikels 17 des Vereinsgeseßzes, nah welcher die Güter der niht genehmigten Kongregationen zunächst für den Unier- halt der von denselben begründeten Wohlthätigkeitsanstalten sowie zur Zahlung von Ruhegehältern an Mitglieder dieser Kongregationen verwandt werden sollen, hat unter den Sozialisten lebhafte Verstimmung hervorgerufen. Es heißt, die fozialistishe Gruppe wolle dem urjprünglihen Wortlaute gemäß beantragen, daß das Vermögen dieser Kongregationen ausshließlich einer Arbeiterversorgungskasse zufallen solle, welche neu zu gründen sei.

Portugal.

Wie dem „W. T. B.“ aus Lissabon gemeldet wird, wurde in Setúbal eine Kundgebung gegen die Herz-Jesu- Kirche veranstaltet, als diese voller Andächtiger war. Militär ritt ein und stellte die Ruhe wieder her. Mehrere Personen wurden verwundet.

Türkei.

Jnfolge eines zwi}hen dem russishen Postamt in Tripoli

I und den dortigen türkishen Behörden entstandenen

onflifts verlangte, wie das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ meldet, der russische General-Konsul in Beirut von dem dortigen Vali Genugthuung. Da die Antwort nicht be- friedigend lautete, hat der General-Konsul die Jntervention des russishen Botschafters nachgesucht.

Aus Konstantinopel erfährt das Wiener „Telegr.- Korresp. - Bureau“, daß die Verhaftungen verdähtiger Bulgaren und die P gen im Vilajet Saloniki fortdauerten. Jn den in dem Distrikte Gjewgzely gelegenen Ort- \haften Boemißa und Jzvoc seien 40 Bulgaren verhaftet worden. Bei einigen Bulgaren in diesen Ortschaften sollen eine Menge Waffen gefunden worden sein. Der jüngst in Saloniki verhaftete bulgarishe Buchdrucker Nicoleff, in dessen Wohnung kompromittierende Papiere und Patronen gefunden nen waren, habe versuchi, im Gefängniß Selbstmord zu verüben.

Numänien.

Bei den Wahlen zur Deputirtenkammer im ersten Wahlkreis wurden, wie „W. T. B.“ berichtet, 70 liberale und 5 konservative Deputirte gewählt.

Bulgarien.

Die von der Sobranje als Antwort auf die Thronrede beschlossene Adresse, welhe auch die Freude über die Ge- nesung des Thronfolgers zum Ausdruck bringt, is, dem Wiener „Telegr.-Korre}p.-Bureau“ zufolge, gestern Ab:nd dem Fürsten Ferdinand überreiht worden. Ein auf die Türkei bezüglicher - Passus findet sich ‘in der Adresse nicht. ck- Bei der ‘Debatte über die Adresse betonte der Minister des Auswärtigen Danew die Nothwendigkeit guter Beziehungen zu allen Staaten und konstatierte die erfreulihe Annäherung an Serbien sowie, dank dem Entgegenkommen Rumäniens, die Herstellung freundliher nahbarliher Beziehungen zu diesem Staate. Der Minister sprah \{hließlich den Wunsch aus, die Türkei möge, da Bulgarien loyal seine Verpflichtungen gegen die Türkei erte gleichfalls die Verpflichtungen des Berliner Vertrages erfüllen.

Dänemark.

Jn der gemeinsamen NReichstagskommission, welche zur Schlußberathung über die Steuerreformvorshläge eingeseßt wurde, ist, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern die Einigung beider Häuser in dieser Reichstagssession Gescheitert. Die Kom- mission wird keine Sißungen mehr abhalten.

Bei der gestern in Kopenhagen vorgenommenen Wahl von sechs Stadtverordneten siegte die Liste der Radikalen und Sozialdemokraten mit 15700 Stimmen. Die Kandidaten der Rechten erhielten 10 400 Stimmen."

Amerika.

Die Regierung der Vereinigten Staaten hat, wie das „Reuter']he Bureau“ meldet, am 19. Februar China gegen- über ihre Meinung dahin ausge}prochen, daß es unzweckmäßig und sogar äußerst Zefährlich sei, irgend welche geheime territoriale oder finanzielle Abmachung in Betracht zu ziehen ohne die volle Kenntniß und die volle Zustimmung aller Mächte. Der Staatssekretär Hay habe eine Kopie dieses Memorandums an alle Mächte, Rußland eingeschlossen, abgesandt.

Der „New York Tribune“ i}, wie „W. T. B.“ meldet, aus SERID Ron Nen worden, daß die Vereinigten Staaten es abgelchnt hätten, agen zu protestieren, daß Rußland \sich der Mandschurei bemächtige, troß der. Mahnungen anderer Mächte, welche darauf hingewiesen hätten, daß der Abschluß des Mandschurei-Abkommens die Bun Chinas sicher zur Folge haben werde. Diese Entscheidung Fer Ver- einigten Staaten sei dem cinesishen Gesandten Wu-ting-fang mitgetheilt worden. k

Asien,

_ Der General-Feldmarschall Graf von Waldersee hat, wie „W. T. B.“ erfährt, aus Peking vom 25. d. M. gemeldet, daß das Detachement des Majors von Mülmann am 22. und 24. d. M. în der Segend B von Taomakuan Räuberbanden getroffen und nach kurzem Gefecht zer- streut habe.

Die eingehenden Erhebungen, welhe der Aus\{yr, Gesandten über die n S Silfaquelle der angestellt hat, h2ben, wie, dem „Reuter”chen Bureau“ zug angenommen wird, ergeben, daß die Staatseinnahmen (ge, erhöht und die Ausgaben so eingeschränkt werden könnten deg Füh es der Entschädigung innerhalb 20 Jahren dure ührbar sei.

Den Londoner Blättern wird aus Peking vom. d berichtet, daß Rußland, als leßte Konzession vor dem heute stattfindenden Ablauf der für die nterzeihnung des Mandschurei-Vertrages gestellten Frist, vor einigen Tagen dur den chinesischen Cilsanbiczi in St. Petersbur Jang={ù

a mittheilen lassen, daß es bereit sei, den Artikel des ei zu streihen, nah welhem China nicht das Recht

E olle, in den Nordprovinzen fremde Marine- und Militär- JInstruktoren zu verwenden. a Afrika.

Dem „Reuter'shen Bureau“ wird aus Vryheid 25. d. M. gemeldet, daß der General Fren ch A den Ale theilungen Dartuell’s und Pulteney's daselbst eingetroffen sei- in seinen bisherigen Kämpfen mit den Buren seien im Ganzen 1200 derselben getödtet, verwundet oder gefangen genommen ferner 7 b 1000 Gewehre, 226 =tüd Vieh Ee, Rindvieh und Schafe) sowie 1800 Wagen erbeutet

worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sißungen des Herren- hauses und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten und Zweiten Beilage.

Jn der heutigen (4.) Sißung des Herrenhauses, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen bei E wurden zunächst die neu eingetretenen Mitglieder auf die Bertassina vereidigt und zwar Generaloberst Freiherr von Loë, Fürst Lu Solms-Hohensolms:Lich, Graf von Zsenburg:Büdingen in Meerholz, Geheimer Kommerzien:

rath Meyer-Hannover - und Geheimer Kommerzienrath von

Gueita-Frankfurt a. M. Die Eidesabnahme erfolgte dur den Schriftführer Fürsten zu Salm - Horstmar in der vor- geschriebenen Weise.

Alsdann berichtete namens der Kommission für Eisenbahn- angelegenheiten Ober-Bürgermeister Hammer über die über: sichtliche Darstellung der Ergebnisse der Verhandlungen des Landes-Eisenbahnraths vom Jahre 1900. Die Vorlage wurde durch Kenntnißnahme für erledigt erklärt.

Namens derselben Kontitisssion referierte Palau Herr von Graß über den Bericht über die Ergebnisse des Be- triebes der vereinigten preußishen und hessishen Staats: eisenbahnen im Rechnungsjahre 1899.

Zu diesem nahmenzbis um Schluß des Blattes noch Herr von Below-Saleske und der; Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen das Wort.

Im Hause der Abgeordneten haben die Abgg. Graf Douglas (freikons.) und Genossen folgenden Antrag tin gebracht : -

Das Haus der Abgeordne wolle beschließen, die Königlite Staatsregierung aufzufordern, : j

1) nah dem Vorgange der Geletgebuug der süddeutschen Bundet: staaten und in Verxallgemeinerung bestehender Polizeiverordnungen den Entwurf eines Gesetzes zur Verhütung der schädlichen Folgen oes Branntweingenusses vorzulegen, durh welches insbesondere:

Gast- und Schankwirthen, sowie Kleinhändlern untersagt wird, Branntwein zu verabreichen,

a. in anderem als reinem, von Fuselöl und sonstigen gesund- beitss{hädlihen Stoffen freiem Zustande,

b. in den Morgenstunden im Sommerhalbjahr vor 7 Uhr Morgens, im Winterhalbjahr vor 8 Uhr Morgens von Ausnahmefällen abgesehen —,

. an angetrunkene Personen, an Personen unter 16 Jahren und ferner an ole Personen, die von der Polizeibehörde als Trunken- bolde den Gast- und Schankwirthen 2c. bezeichnet sind,

2) auf Grund erneuter Erhebungen dur geeignete Veröffent- lihungen den weitesten Kreisen des Volkes zum Bewußtsein zu bringen, welhe s{ädlihe Wirkungen der übertriebene Alkoholgenuß auf die körperliche und geistige Gesundheit, die Nahkommenschaft, die Erwerbs- thätigkeit, das Mnwacsen der Verbrechen hat, 5 Z

3) Erhebungen über die für Trinker bestehenden Heilanstalten und sonstigen Einrichtungen anzustellen und die Unterbringung von Trinkern in geeignete Anstalten sowie die Fürforge für sie zu fördern,

insbesondere auf Errichtung öfferttliher Anstalten zur Unterbringung der wegen Trunksuht Entmündigten Bedacht zu nehmen,

4) in Wartesälen, Wartezimmern der Behörden und fonstigen öffentlihen Räumen, in welchen das Publikum zu verweilen pflegt, bildlihe Darstellungen und sonstige Belehrungen anzubringen, [wel die {ädlichen Folgen des übertriebenen Alkoholgenusses insbesondere auf die Organe des ment Glgeo Körpers veranschaulihen,

5) anzuordnen, daß die Jugend in der dier besonders im Wege des - Anschauungsunterrihts über die {ädlihen Folgen -des über- triebenen Alkoholgenusses aufgeklärt wird.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Der dem Reichskanzler vom Reichs-Versicherungsamt al jährli einzureihende Geshäftsberiht ist für das Jahr 190 erstattet worden und dem Reichstage zugegangen. tet

Nach diesem Bericht waren im Jahre 1900 auf dem Gebiete der Unfallversiherung etwa 18,5 Millionen Versicherte por handen. Gegen Urtheile der dem Reichs-Versicherungsamt unter- stellten 1319 Schiedsgerichte sind 15 518 Rekurse anhängig gewe" von denen 4470 aus den Vorjahren übernommen wurden. Au p dem wurden in der Zeit vom 1. Oktober bis zum Schluß des Beri des jahrs auf Grund des § 73 Abs. 2, § 83 Abs. 1 und 2 und § 9 Meroerbo Ia B Ver iNer Kngogceyet und der So Riga Bestimmung®! der übrigen Unfallversicherungsgesege vom 30. Juni 1900 52 Ln auf Entscheidung durch das Reichs-Versicherungsamt gestellt. T Urtheil wurden 10254, durch Beshluß (als unzulässig verspätet ais offenbar ungerechtfertigt) und auf andere Art (Zurücknahme, w gt glei 2c.) 1139, zusammen 11 393 Nekurse eriebige An 794 a E tagen haben in 12280 Sachen mündlihe Verhandlungen \tattge?un ae Davon entfallen 569 Sitzungen mit 8844 mündlichen Verhandlungen ng, Refkurse aus dem Gebiet der Gewerbe-, Bau- und See-Unfallver S" us 9225 Sitzungen mit 3436 mündlihen Verhandlungen auf R cherung, dem Gebiet der land- und forstwirthschaftlichen Unfallversi r Unter den 794 Sitzungen befand \ih eine des „Erweiterten 2A m g rge wurde in 3107 Fällen beschlossen. Unker 10% durch Urtheil erledigten Rekursen befanden ns 3088, d. ri "eder (1899: 27,1 9/0), durch welhe die Schiedsgerichtsurtheile vous

“theilweis

e abgeändert wurden. Bei den erledigten Rekursen der Ver- betragen die entf den Prozentzahlen 25,2 (1899: 20,7), denen der Berufsgenofsenschaften 46,3 (1899: 48,3). /

Bei den dem Rei S mt ‘unterstellten Schieds- gerichten sind im Berichtsjahr 45 erufungen anhängig geworden, gegenüber 217 333 Bescheiden der Feststellungsorgane. ußerdem wurden in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1900 394 An- träge gemäß S 88 Abf. 3 des“ Gewerbe-Unfallversicherungsgeseßes und den entsprechenden Paragraphen der übrigen Unfallversi Sehe vom 30. Juni 1900 ‘auf anderweite Feststellung der Rente gestellt.

Die Zahl der angemeldeten Unfälle betrug nach einer vorläufigen Ermittelung 454 431, die der erstmalig entschadigten Unfälle 107 388. Die gezahlten Entschädigungen beliefen sich nach einer vorläufigen Er- mittelung auf 86635 632 M. ; E

Ueber die Aufnahme von Betrieben in die Genossenschaftskataster (Untemehmemeteinn e war in 2945 Fällen eins{ließlich der 515 aus dem Vorjahre stammenden Fälle zu entscheiden. Hiervon wurden 2606 Sachen erledigt. l : s

Bei 8 gewerblichen Berufsgenossenshaften wurde die Abänderung oder Beibehaltung des Gefahrentarifs genehmigt. Eine Berufs-

enossenshaft erhielt für einen Nachtrag zum Gefahrentarif die Zu- ftimmung des Reichs-Versicherungsamts. 5 :

Neben 926 Gefahrentarif-, Umlage-, Prämien- und Abshäßzungs- beshwerden, „von denen 218 aus dem Vorjahre übernommen worden find, œurden 1845 darunter 491 ‘vorjährige Beschwerden gegen Strafverfügungen der Berufsgenofsenschaftsvorstände und 2820 sonstige Beschwerden aller Art darunter 368 vorjährige behandelt.

De 3 gewerbliche Berufsgenossenshaften wurden neue (revidierte) Unfallverhütungsvorschriften genehmigt. Außerdem hat eine gewerb- liche Berufsgenossenschaft mit Genehmigung des Reichs-Versicherungs- amts Bestimmungen zur Ergänzung ihrer allgemeinen und besonderen Unfallverhütung8vorschriften erlassen. 3 gewerbliche Berufsgenossenshaften waren -am S{hlufse des Berichts- jahres mit der Umarbeitung ihrer bisherigen Unfallverhütungs- vorschriften beschäftigt; von einer derselben lag der Ent- wurf bereits zur Prüfung vor. Eine Berufsgenossenschaft, die Unfall- verhütungévorschriften noch nicht besißt, hat die Ausarbeitung eines Entwurfs fertig gestellt, der zur Zeit weiter berathen wird; zwei Be- rufêgenossenschaften haben Sonder-Unfallverhütungsvorschriften auf- gestellt, für welche die gefeßmäßige Beschlußfassung noch aussteht. Im Ganzen haben von den aus\sch{ließlich dem Reichs-Versicherungsamt unterstellten 60 gewerblichen Berufsgenossenschaften nunmehr 57 Unfall- verhütungsvorschriften erlassen. i;

Die statistische Bearbeitung des gesammten in den seither auf- gestellten Rehnungsergebnissen enthaltenen Stoffes ist im 1. Beiheft zu den „Amtlichen Nachrichten“ des Reichs-Versicherungsamts ver- ófentliht worden. Die Gewerbe-Unfallstatistik für das Jahr 1897 ist fertiggestellt und in einem weiteren Theil als 3. Beibheft zu den „Amtlichen Nachrichten“ der Oeffentlichkeit übergeben. Das 2. Bei- heft, welches den Rest der Ergebnisse enthält, befindet sih im Dru. Mit den Vorarbeiten einer Unfallstatistik für die Land- und Forst- wirthschaft, welche die im Jahre 1901 erstmalig entshädigten Unfälle behandeln wird, ist begonnen worden. L

Die Uebernahme der Kosten des Heilverfahrens innerhalb der ersten 13 Wochen nah dem Unfall 76 c des Krankenversicherungs- geseßes) erfolgte im Jahre 1900. seitens der gewerblihen Beruss-

enossenshaften in 9010, seitens der land- und forstwirth\s{aftlihen Berufsgenossenschaften in 1885, zusammen also in 10895 Fällen.

Revisionen bet den Berufsgenossenshaften wurden im Berichtsjahr seitens des Reichs-Versicherungsamts 14 abgehalten; in 9 Fällen be- zogen si dieselben nur auf die berufsgenossenschaftliße Vermögens- verwaltung. E E

Für 8 gewerbliche und 3 land- und forstwirthschaftlihe Berufs- genossenshaften wurden Statutänderungen genehmigt.

Die Arbeiten zur Durchführung der neuen Ünfallversicherungs- geseße vom 30. Juni 1900 haben das Reichs-Versicherungsamt bereits im Berichtsjahr erheblich in Anspruch genommen. Edwähnt mögen u. a. hier nur werden die Bearbeitung der Entwürfe für die Ver- ordnungen über das Verfahren im Reichs - Versicherungs8amt und vor den Schiedsgerichten, die Aufstellung von neuen Musterstatuten der Berufsgenossenschaften und die Vorarbeiten für die Anmeldung der bisher nit versicherungspflihtigen Betriebe. ¿

An der Pariser Weltausstellung hat sich das Reihs-Versicherungsamt im Verein mit dem Kaiserlichen Statistischen Amt in der Gruppe „Arbeiterversicherung des Deutshen Reichs“ betheiligt. Bei der Preis- E wurden derselben 10 Erste Preise und 5 Goldene Medaillen zuerkannt.

Auf dem Gebiete der Jnvalidenversiherung wurden 2516 Nevisionen in Invalidenrenten-, 598 Revisionen in Altersrenten- sachen, zusammen 3114 Revisionen eingelegt.

Zu bearbeiten waren einschließlich der aus dem Vorjahre un- erledigt übernommenen 3389 Invalidenrenten- und 826 Altersrenten- sachen, zusammen also 4215 Sachen. Hiervon wurden erledigt dur Urtheil 3040, auf andere Weise (Zurücknahme, Vergleich 2c.) 424, zusammen also 3464 Revisionen. An 265 Situngstagen haben in 3072 Sachen mündlide Verhandlungen stattgefunden. Vor dem Verstärkten Senat sind in 14 Sißungen 79 Sachen, vor dem Engeren Senat in 251 Sizungen 2993 Sachen verbandelt worden.

Bei den auf Grund des Invalidenversicherungsgeseßzes errichteten 118 Schiedsgerichten wurden im Berichtsjahr 16 835 Berufungen an- hängig, während die Versicherungsanstalten 2c. in demselben Zeitraum 170 946 berufungsfähige Bescheide erlassen haben.

Bis zum Schluß dés Jahres 1900 waren insgesammt 985 540 Invaliden-, Kranken- und Alterêrenten anerkannt, von denen am 1. Januar 1901 noch 598 927 weiter zu zablen waren. Von den An- sprüchen auf Beitragserstattungen find bis zum Schluß des Berichts- jahrs 716 830 anerkannt worden. An die Rentenempfänger u. \. w. wurden im Bérichtsjahr nah einer vorläufigen Feststellung etwa 85,9 Millionen Mark verausgabt. k

Von der im § 155 Abs. 1 des Invalidenversicherungsgeseßes den Vorständen der Versicherungsanstalten gegebenen Befugniß, in Streit- fällen über die Verficherungspflicht oder Versicherungsberechtigung be- stimmter Personen als leßte Instanz die Entscheidung des Reichs- esaheruy samts berbeizuführen, haben die Vorstände im Berichtsjahr vielfach Gebrauch gemacht. | x »

Dagegen ift eine andere durch das Zbalidenverswheruugögeleh 25) neu eingeführte Bestimmung, nah welcher den Renten- emvfängern auf ihren Antrag an Stelle der Nente Aufnahme in ein Invalidenhâus 2c. auf Kosten der Anstalten gewährt werden ann, nur vereinzelt zur Anwendung gekommen. JInvalidenhäuser baben bisher 2 Bersiherungsanstälten erbaut; 3 weitere Anstalten

sind mit den Vorarbeiten zur Errichtung derartiger Häuser beschäftigt.

Kasseneinrihtungen bis zum 31. Dezember 1900 leihweise her- 2) zur Befriedigung des landwirthschaftlicher

B, O r. QMIO 11S

3) für den Bau von Kranken-, Genesungshäusern Für die Errichtung eigener Kranken-, Genesungs-, Invaliden- Die gesammte Geschäftsführung wurde bei sieben Versicherungs- t

D

Arbeitslast gebracht. Anträge auf Rentenvertheilung wurden von

__Zu gemeinnützigen Zwecken waren aus den Vermögens- beständen der Versicherungsanstalten und der zugelassenen besonderen gegeben: pp

1) für den Bau von Arbeiterwohnungen . . . 78129 226 M, Kreditbedürfnisses . . u. \. w. sowie Fir andere Wohlfahrtseinrihtungen 53944 383 „_ zusammen . 187 023 721 M häuser 2c. hatten die Anstalten bis zum Schluß des Berichtsjahres 11 648 386 A vemuggat, anstalten und außerdem bet einer Versicherungsanstalt der Betrieb es Lungenbeilstätten durch Mitglieder des Reichs-Versicherungéamts ür die Rechnungsstelle des Reichs-Versicherungsamts hat dic ite, des Invalidenversicherungsgeseßes eine ganz erhebliche

c einschließlich der aus dem Vorjahr übernommenen, noch 112 407

gt.

In den „Amtlichen Nachrichten“ des Reichs-Versicherungsamts wurden aus dem Gebiet der Unfa periBerung 41 Rekursentscheidungen und Verwaltungsbescheide, aus dem Gebiet der Invalidenversicherung 83 Revisionsentscheibungen Entscheidungen aus § 155 des Invaliden- versicherung8geseßes und Verwal tungsbescheide veröffentlicht. Aerzt- Gee TPegugen gelangten mit Zustimmung der Verfasser 10 zum

ruck. __Die Gefammtzahl der bearbeiteten Rekurse, Revisionen und Be- {werden betrug, äbgeschen von den Arbeiten der Rechnungsstelle, 31 107, von denen 5991 unerledigt geblieben find.

Die Eisenbahnen Rußlands im Jahre 1900.

Nach den Angaben der „St. Petersburger Zeitung*“ umfaßte das gesammte Eisenbahnneß Rußlands am 1. Januar 1901 99 825 km (52 330 Werst); davon entfielen 48 232 km (45 213 Werst) auf das europäische und 7593 km (7117 Werst) auf das asiatische Rußland. Von der Gesammtlänge waren 9438 km (8847 Werst) zweigleisig ausgeführt. Gegenüber dem Jahre 1899 hat sih das Eifenbahnneß um 3552 km (3330 Werst) vergrößert.

__Es entfielen: : auf Staatsbahnen im europäishen Rußland 28 671 km (26 876 Werft) A « asiatischen : A E \ s. F euen I L DOOS Pre L A S C126: y En 2

Im Bau na waren am 1. Januar 1901 2208 km (2070 Werst) Staatsbahnen und 3819 km (3580 Werst) Privat- und Zu- fubrbahnen, zusammen 6027 km (5650 Werst) Eisenbahnen. Auf 2801 km (2626 Werst) dieser Bahnstrecken war bereits am 1. De- zember 1900 ein zeitweiliger Verkehr eröffnet worden. Nicht ein- WelViolien sind hier die im Bau begriffenen Strecken Nagadan—

hinesishe Grenze (1516 km) und Charbin—Port Arthur nebst Zweiglinien (1958 km).

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausftand der Geschirr- und Wagensattler Berlins, welcher êrst für heute in Aussiht genommen war (vergl. Nr. 73 d. Bl.), hat, wie hiesige Blätter berichten, bereits gestern begonnen. Nachdem noch nachträglid 7 Firmen die Forderungen bewilligt haben, wird zur Zeit in 32 Geschäften gearbeitet, während in 16 Werkitellen die Arbeit, infolge Nichtanerkennung des den Prinzipalen vorgelegten Tarifs, niedergelegt worden ift.

Zu der Lohnbewegung im Berliner Schneidergewerb e (vergl. Nr. 73 d. Bl.) theilt die „Dt. Warte" unterm gestrigen Tage mit, as inzwischen bei fieben größeren Firinen die Arbeit eingeftellt is und sich auch die Maßschnetider in zwei Geschäften diefem Vorgehen in der Kostümbranche anges{lofsen baben.

In Leipzig sind, wie wir der „Lpz. Ztg.“ entnehmen, die Glasergehilfen einer dortigen Firma wegen erfolgter Lohnherab- seßung in den Ausstand eingetreten.

Aus Marseille meldet „W. T. B.° vom gestrigen Tage zur Lage des dortigen Hafenarbeiter - Ausstands (vergl. Nr. 73 d. Bl.), daß die Rheder und Spediteure uunmehr das vorges{chlagene Schieds- gericht abgelehnt baben und die Arbeitnehmer ents{lossen sind, im Ausstand zu- beharren.

In Neapel erklärten, demselben Bureau zufolge, die Hafen - arbeiter, mit dem beutigen Tage vom Ausstande zurücktreten zu wollen, nachdem die Arbeitgeber si verpflichtet hatten, jeden si zur Arbeit wieder Stellenden aufzunehmen. Der Dampfer „Massilia“ ist mit voller Ladung nach Marseille abgegangen (vergl. Nr. 72 d. Bl.).

Verdingungen im Auslande,

Belgien.

19. April, 12 Uhr. Direction des ponts et chaussées, 1, place de Bronckart, in Lüttih: Ausbefserung der Straßen von Lüttih nach St. Trond. 201 896 Fr. Kaution 21 000 Fr. Das Lastenheft Nr. 19 ift für 20 Cts., rue des Augustins 15, tin Brüssel erbältlich. Angebote zum 15. April.

19. April, 11 Uhr. Direction des ponts et chaussées in Mons: Ausbesserung der Straße von Soignies nach Mariemont. 27 500 Fr. ‘Kaution 2700 Fr. Das Lastenheft Nr. 29 ift für 20 Cts. wie vorstehend erhältlich. Angebote zum 15. April.

19. April, Mittags. Direction des ponts et chaussées, 2 rue Forgeur, in Lüttih: Ausbesserung des Kanals von Lüttich nach Maastricht. 113795 Fr. Kaution 10000 Fr. Das Lastenbeft Nr. 48 und der us sind für 30 Cts. bezw. 6,60 Fr. wie vorstehend erbältli6. Angebote zum 15. April.

Nächstens. Bureaux du service des voies et travaux, Longue rue de Ruysbroeck, 2, in Antwerpen: Seferung verschiedener Ma- terialien, als Kalk, Zement, Gips, Thonröhbren, Ziegel, Dachsteine, Leinöl, Lad, Farben, Pinsel, Wachsleinwand, Hanf, Leder, Talg u. \. w. zur Instandhaltung der Gebäude der Gruppe „Antwerpen“.

Nächstens. Bureaux des chefs de service, avenue des Voyageurs, 49, in Arlon: Lieferung von 190000 Pflafterftcinen, Probe Nr. 4, auf der Station Arlon. Kaution 3300 Fr.

Griechenland.

10. April. P eT galt der Eisenbahn Piräus—Athen—Peloponnes : Für den Bau der Eisenbahn ded para Mesligala verden be nöthigt 1) 7 Metallbrücken im Geésammtgewicht von 612 t, 2) 46 t profiliertes Eisen zum Bau von solhen. Die Gefellschaft behält sih die Erhöhung und Herabseßung der genannten Mengen bis zu 159% vor. Angebote an den Präsidenten des Verwaltungsraths der Gesellschaft, Themistokles-Straße Nr. 6 in Athen. In den Angeboten ist der Ursprung des zu dem Eisen verwendeten Erzes sowie ev. die Gießerei anzugeben. Preise in Goldfranken. Lastenheft und Zeich nungen liegen in in der Redaktion des „Reichs-Anzeigers“ aus.

Norwegen.

10. April, 7 Uhr Nachmittags. Staatsbahnen, Christiania: Lieferung von 8 Bogie- Passagierwagen für normale Spurweite. Angebote mit der Auf\s{hrift „Passagorbogievogne“ werden im Expeditionsbureau der Eisenbahnverwaltung, Jernbanetorvet 8/9, Christiania, entgegengenommen. Zeichnungen und Bedingungen im Bureau des Direktors der Maschinen-Abtheilung zu Chriftiania.

Dänemark.

10. April, 12 Uhr. Staatsbahnverwaltung (Maskinafdelingens Regnsk abskontor) in Aarbus: LSiefetung folgender Artikel : 2800 Stk. ensterglas, 60 Stck. mattgeschliffenes Glas mit Borte, 50 Stck. Spiegelglas, 400 Stck. Gläser zu Aufschlägen, 50 Stck. Handlaternen- gläser, 50 Stck. Billetlichtgläser, 550 Stck. runde Gläser, 900 Ste. Glas für Frontlaternen, 900 Stck. gebogene farbige Gläser. Be dingungen und Formulare an Ort und Stelle.

Verkehrs-Anstalten. Nach Mittheilung der „Hamburger Beiträge“ finden die näcbsten

Abfahrten der Hamburger Post- und Passagier-Dampfer von Hamburg, wie folgt, statt: a. Hamburg-Amerika-Linie.

Nah New York 31. März Postdampfer „Phoenicia*, 4. April Schnellpostdampfer „Deutschland“, 7. April Postdampfer „Patricia“, 14. April Postdampfer „Graf Waldersee“, 18. April Scnellpost- dampfer „Columbia“, 21. April Postdampfer „Batavia“, 25. April Scnellpostdampfer- „Fürst Bismarck*“, 28. April Postdampfer „Penn- sylvania“, 1. Juni Postdampfer „Bulgaria". Nah Boston 2. April Postdampfer „Macedboniá*. Nach Baltimore 3. April

ostdampfer „Bosnia“, 10. April Postdampfer „Bengalia“. Nach Philadelphia 28. März Postdampfer „Sithonia“, 10. April Post- dampfer „Artmenñia" via Halifar, 24. April Postdampfer „Assyria“.

Nah Montreal 15. April Postdampfer „Frisia“, 1. Juni Post-

dampfer „Westphalia“. Nach New Orleans 30. März Postdamp „Granaria“, 29. April Postdampfer „Pontos*. Nh hter Porto Rico und Zentral-Amerika 28. März Postdampfer „Numidia“. N ps und Venezuela 1. April Postdampfer „Francia“. Nah Cuba und Mexiko 7. April Postdampfer „Canadia“. Nah Ost-Asien 28. März Postdampfer „Nürnberg“, 4. April Postdampfer „C. Ferd. Laeisz".

b. Hamburg-Südamerikanishe Dampfschiffahrts8- Gesellschaft und Hamburg-A merika-Linie. Nah Nord-Brasilien : 16. April Postdampfer „Ftaparica“. Nach Mittel - Brasilien: 3. April Boittauofer „Amazonas*, 10. April Postdampfer „Hispania“, 17. April Postdampfer „Bahia“, 24. April Postdampfer „Christiania“, 1. Mai Postdampfer „Paraguassú*.

_ Nah Süd-Brasilien: 10. April Postdamyfer „Lydia“, 20. Avril Postdampfer „Atben“, 30. April PostLampfer „Taguary“. :

_ Nach den La Plata - Staaten: 30. März Postdampfer „Cap Frio“, 6. April Postdampfer „Petropolis“, 10. April Postdampfer „Etruria“, 13. April Postdampfer „Cap Verde“, 20. April Post- dampfer „Cordoba“, 24. April Postdampfer „Mendoza“. /

c. Deutsche Dampfschiffahrts-Gesellshaft Kosmos.

Nach Ecuador, Zentral-Amerika, Meriko und San Francisco 6. April Dampfer „Ofiris“. Nach Chile 6. April Damvfer „Anubis“. :

d. Rhederei Rob. M. Sloman, Union-Dampfer.

Nach New York und Newport News: 3. Avril Damvfer „Albano“, 17. April Dampfer „Pifa“. ' :

e. Deutsche Ost-Afrika-Linie (Reihs-Postdampfer). ___Ostlinie bis Delagoabay und Durban und nach den östlichen Hâfen dazwischen: 10. April Dampfer „Herzog“, 8. Mai Damvfer „Kaiser“. Westlinie nah Kapstadt, Port Elisabeth, East London, Durban und Delagoabay: 24. April Dampfer „Kanzler“, 22. Mai Damofer „Admiral“. Oftlinie bis Beira: 24. April Damvfer „Präsident.“ :

f. Woermann-Linie.

31. März Postdampfer „Lothar Bohlen“ nah - Teneriffe, Las Palmas, Gorée, Dakar, Rufi#ke, Liberia, Grand Bassam, Lagos, Kamerun, San Thomé und Angola; 5. April Postdampfer „Lulu Boblen“ nach Swakopmund, Walfishbay und Lüderitzbucht ; 10. April Postdampfer „Helene Woermann“ nach Madeira, Lome, Lagos, Kamerun, Fernando Poo, Rios del Ney, Bibundi, Isongo, Victoria und Kriegs\c{iffhafen. :

g. Deutsh-Australische Dampf\chiffs-Gesellschaft.

Nach Kapstadt, Melbourne und Sydney 6. April Dampfer „Bergedorf“. Nah Mofßselbay, Algoabay, Sydnev, Brisbane, Townsville, Makassar, Soerabaya und Padang 30. März Damvfer „Chemnitz“.

h. Deutsche Levante-Linie.

Nach Algier, Malta, Piräus, Smyrna, Konstantinovel und Odessa 30. März Erpreßdampfer „Pera“, 30. April Erpreßdampfer „Stambul*. Nah Malta, Piräus, Smyrna, Konstantinopel, Dedeagatch und Salonik 15. April Dampfer „NRhodos“. Nah Bourgas und Varna 6. April Dampfer „Wellgunde“, 20. April Dampfer „Paros“. Nach Galaytz und Braila 6. April Dampfer „Wellgunde“. Nach Syra und Kustendje 6. April Dampfer „Wellgunde“. Nab Alerandrien und. Syrien 30. März Dampfer „Atbos“, 15. April Dampfer „Delos*“, 30. April Dampfer „Argos“. Nach Nikolajef 22. April Dampfer „Paros“. Nach Novorossisk und Batum 31. März Dampfer „Chios“ ; 30. April Dampfer „Lemnos“. Nah Odessa, Novorossisf, Batum, Sainsun und Trapezunt 15. April Dampfer „Leros“. Nach Mariopul und Taganrog 15. April Damvfer „Delos*.

Bremen, 26. März. (W. T. B.) Norddeutscher Llovd. Dampfer „Prinz Heinrich“, n. Ost-Asien best, 25. März in Suez angek. „Sachsen“, v. Ost-Asien kommend, 25. März Gibraltar passiert.

27. März. (W. T. B.) Dampfer „Aachen“ 25. März v. Funchal n. Bremen abgeg. „Darmstadt“, v. Australien kommend, 25. März Gibraltar pasfiert. „Bayern“ 26. März v. Singapore n. Penang und „Kaiserin Maria Theresia“ v. Gibraltar über Neapel n. Genua abgeg. „König Albert“, n. Ost-Asien best., 26. März in Nagasaki angek. „Rhein“, nah New Yorkt best., 26. März Lizard pasfiert.

Hamburg, 26. März. (W. T. B.) Hamburg - Amerika - Linie. Datipfer „Pretoria“, v. Hamburg über Plymouth n. New York, 25. März v. Boulogne sur mer abgeg. „Aragonia“ 25. März in Havana und „Hungaria“ in St. Thomas, „Polaria“ 24. März in Colon angek. „Galicia“, v. Hamburg über Havre n. Westindien, 25, März v. Antwerpen abgeg. „Francia“ 26. März in Hamburg angek. „Cherusfia“, v. Hamburg über Antwerpen n. Westindien, 25. März Curhaven und „Bosnia“, v. Baltimore n. Hamburg, Dover pass. „WBMthamia“ 24. März in Baltimore, „Troja“ in Pernambuco und „Valdivia“ in Lissabon angek. „Sparta“ 25. Marz v. Rio Grande do Sul n. Montevideo abgeg. „Lydia“ 25. März in Rotterdam angek. „Sarnia“ 26. März v. Kobe n. Mojî abge n

London, 26. März. (W. T. B.) Castle-Li „Dunvegan Castle“ beute auf Heimreise in Madeira Castle“ in London angekommen.

Union-Linie. Dampfer „Briton®“ heute auf Ausreise in Kap stadt angekommen.

Rotterdam, 26. März. (W. T. B.) Holland-Amerika- Li nie. Dampfer „Statendam“, v. New York n. Rotterdam, beute Scilly pa} „Maasdam“ v. Rotterdam heute in New York an gekommen.

Dampfer

Braemar

Theater und Musik. Schiller T beater.

„Der Erbförster“ des thüringisWen Dichters Otto Ludwig bürgerliches Trauerspiel in fünf Aufzügen, wurde am Montag dur die rührige Volksbühne im alten Wallner-Theater zu neuem Leben er- weckt. Das zahlreiche Euren fand Gefallen an der marfkigen Ge stalt des eigensinnigen Erbförsters, dessen biederes Wesen durch Herrn Pategg vortrefflih gezeichnek wurde, und ließ sih durch die frische Natürlichkeit und ungckünstelte Nealijtik der Ludwig*schen sowie durch den Zauber der dem Werke innewohnende: poesie mit fortreißen. Ein etwas flotteres Spieltempo wird bei weiteren Wiederholungen des Stückes wohl von felbst einstelle1 Der Aufführung darf aber im Ganzen wie im Einzelnen volle An erkennung gezollt werden. Neben dem bereits genannten Darsteller der Titelrolle zeichneten sich namentli die Herren Holthaus, Paeschke Kaiser, Hansen und Schmasow, die Damen Werner und Ernst aus. Die Regie hatte mit großer Sorgfalt ihres Amtes gewaltet, au war di dekorative Ausstattung der Stimmung der Dichtung feinfüblig a1 gepaßt. Besonders verdient in leßterer Hinsicht der mystishe Waldgrund des dritten Akts lobend hervorgehoben zu werden. Der starke Beifall welchen das in allen Theilen dihtbesetzte Haus der Darstellung spendet läßt darauf schließen, daß sih das Trauerspiel längere Zeit auf dem Repertoire halten werde.

Im Königlichen Opernhause findet morgen die Erst Aufführung von Camille Saint-Saöns* Oper „Samson und Dalila“ in nachstehender Beseßung statt : Samson: Herr Grüning ; Dalila : Fran Goeße; Oberpriester : Herr Hoffmann: Abimelcch, Satrapv von Gaza : Herr Berger : alter Hebräer : Herr Mödlinger. Dirigent ist Kapellineister Strauß. Der Tanz der Priesterinnen des Dagon im ersten Akte wird von dem Corps de Ballet, das große Bacchanal im dritten Akte von den Damen Dell'Era, Ürbansfa, Lucia, Kierschner und dem Corps de Ballet ausgeführt. Das Werk if vom Ober-Regisseur Teblaf in Scene gefeßt, die dekorative Einrichtung |

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der Ober-Inspektor Brandt besorgt. Die neuen Dekorationen ün