1901 / 99 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Apr 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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Garnison bildeten Spalier und präsentierten unter den Klängen der Regimentskapeb.en, als Seine Majestät mit Jhrer König- lichen Drbofe der Prinzessin Adolf zu. Schaumburg - Lippe am Bahnhofe anlangte. Allerhöchstderselbe zog die auf dem Bahnhofe anwesenden Bonner Herren, den Rektor der Uni- versität, Professor Freiherrn von la Valeite St. George, den Ober-Bürgecmeister Spiritus, den Landrath Dr. Sandt und den D Justizrath, Professor Dr. Loersh in ein Gespräch. Seine Majestät verweilte dann noch etwa 10 Minuten mit Seiner Kaiserlihen und Königlichen Hoheit dem Kron- prinzen, Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria, Seiner Durchlaucht dem Prinzen Adolf zu Schaumburg-Lippe Jowie den vorgenannten Herren im Fürstenzimmer des Bahn- hofs. Bei Abgang des Zuges präsentierten die Truppen, und es erschollen begeisterte Ee Seine Majestät der Kaiser und König dankte vom Fenster des Salonwagens aus für die Kundgebuhgen.

Kiel, 27. April. Die von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich befehligte 1. Division des ersten Geschwaders is heute Vormittag, wie „W. T. B.“ berichtet, zu mehrtägigen Landungsübungen nach Apenrade in See gegangen. :

Bayern.

Der ehemalige bayer. he Minister -Präsident, Staats- Minister Freiherr von Pfrehschner ist, wie „W. T. B.“ erfährt, heute gestorben.

Eisaß-Lothringen.

Die Spezialkommission des Landes-Ausschusses für die Steuerreformgeseße hat, wie „W. T. B.“ meldet, ihre Arbeiten gestern beendet. * Dieselbe hat die drei Geseßz- entwürfe mit mehreren Aenderungen angenommen, deren wichtigste die Erhöhung des Sahes der Kapitalsteuer auf 31/2 Prozent und die Ermäßigung der Grundsteuer. auf den gleichen Betrag sind. Die unteren Stufen des Einkommens aus einem Gewerbe, aus Lohn und Besoldung sollen bis zum Betrage von 700 A von der Staatssteuer befreit sein.

Oesterreich-Ungarn.

Jn der gestrigen Sizung des österrcihischen Ab- geordnetenhauses brachte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Abg. Klofac einen dringlichen Antrag ein, nah welchem eine Kommission von 37 Mitgliedern zur Prüfung der Be- \chwerden über Soldatenmißhandlungen, welche die von den czehishen Radikalen eingebrachte Jnterpellation enthalte, insbesondere zur MLog des Falles Zilak eingeseßt werden soll. Der Abg. Klofac begründete die Dringlichkeit des Antrages zuerst in czehisher, sodann in deutscher Sprache. Der Aba. Herold erklärte sich namens der Jung- czehen für die Dringlichkeit des Antrags und verlangte Reformen der Militär-Strafprozeßordnung. Darauf wurde die Erörterung geschlossen und die Sißung auf Antrag des Abg. Fresl bis zum Erscheinen des Ministers für die Landes- vertheidigung unterbrohen“ Nach der Wiederaufnahme der Sitzung führte der Landesvertheidigungs-Minister Graf Wel- sersheimb aus, die Heeresverwaltung sei sih der Aufgabe bewußt, welche dic allgemeine Wehrpflicht ihr auferlege; sie wisse, welche Wichtigkeit der militärishe Geist und die mili- tärishe Erziehung micht nur für die Armee, sondern für die ganze Bevölkerung besiße. Die Behandlung der Mann- schaften sei nicht bloß in der österreichish-ungarischen Armee, sondern auch in anderen Armeen besser als früher. Die

Mißhandlungen, wenn sie vorkämen, würden vielfach übertrieben und entstellt geschildert. Nachdem die Abgg. Horica und Horansky (Jangcezehen) Aufklärungen

Uber den Selbstmord des Zilak verlangt hatten und Horansky Briefe verlesen hatte, in welchen Soldaten von M1ß- handlungen erzählen, führte der Abg. Daszynski (Soz.) aus, das gegenwärtige Heer sei keine Bildungsstätte für das Volk. Die Sozialdemokraten strebten ein allgemeines Volks- heer an. Bei der Abstimmung wurden für die Dringlichkeit 153 und gegen dieselbe 96 Stimmen abgegeben. Mangels der nothwendigen Zweidrittel ? Majorität war somit die Dringlichkeit abgelehni. Am Schluß der Sitzung unter- breitete der Minister-Präsident von Koerber die Verlage über den Bau von Wasserstraßen und führte dabei in längerer Rede aus, die Regierung sei sich der Größe und Bedeutung, aber auch des Ernstes der Sache bewußt. Denn was jeßt unternommen werde, sei Ee Oesterreich eine ganz neue Aufgabe. Bis jeht besiße Oesterreih nur einen ganz kurzen Kanal; nun sollten Kanäle durh ganze Länder gebaut und Flußregulierungen auf weite Strecken vor- genommen werden. Die Baukosten würden wahrscheinlih weitaus größere sein, als angenommen werde, circa 750 Millionen Kronen. Auch bei den Einnahmen werde sich wahrscheinlich ein nicht geringes Defizit für ge- raume Zeit ergeben. Nachdem jedoch die gesammte Bevölke- rung der betheiligten Länder die Herstellung der Kanäle ver- langt habe und die Opfer auf sih nehmen wolle, sei es Pflicht der Regierung, den Bau der Kanäle nicht vorzuenthalten. Die Landwirthschaft komme bei den billigen Tarifen zunächst in Betracht, \odann die Zuerindustrie, welche durch die Konkurrenz Ungarns und des Auslandes gefährdet sei, ebenso die Textilindustrie, welhen beiden geholfen werden müsse. Ein geeignetes Mittel hierzu seien die Kanäle, welche einen billigeren Bezug von Kohlen und Rohstoffen auf dem Wasserwege ermöglichten. Das gesammte Wasßser- straßen-Neß im Norden der Monarchie müsse der Förderung der gesammten Produktion dienstbar gemacht ‘werden. Die Landwirthschaft, die Jndustrie und der Handel müßten billigere Wege nah auswärts finden und dadurch zu einem erweiterten Export gelangen. Der Der! {loß : Wir hofften von Anfang an und wollen noch immer hoffen, daß wir durch eine Hebung der Volkswirthschaft im großen Maßstabe und energishe Geltendmachung der kulturellen und materiellen Jnteressen aller Vo ksstämme des Reichs dem inneren Cre am besten dienen. Der Minister-Präsident empfahl die gg d Behandlung der Vorlage. Das Haus séhte dann die Debatte über die Gebührennovelle fort, worauf die Verhandlung abgebrochen wurde.

Die gestern im Abgeordnetenhause eingebrahte Vor- lage über den Bau von Wasserstraßen nimmt Folgendes in Aussicht: Donau - Oder - Kanal, Schiffahrt s- fanal von der Donau bis zur Moldau bei Budweis, Kanalisierung der Moldau von Budweis bis Prag, Schiff- Uan, von dem Donau - Oder - Kanal bei Prerau zur Elbe bis Pardubiß, Kanalisierung

der Elbe von Pardubiÿ bis Melnik, \{chiffbare Ver- bindung vom Donau-Oder- Kanal bis zur Weichsel und zum Dnjester. Diese vier Kanäle sind vom Staat unter der Bedingung angemessener Beiträge der betheiligten Länder und der Städte Wien und Prag auszuführen. Die Länder fönnen die Interessenten zu Beitragsleistungen heranziehen. Bezügliche Verhandlungen find sofort einzuleiten. Die Ver- waltung «erfolgt durch den Staat. Der Bau soll im As 1904 beginnen und binnen 20 Jahren beendet werden. ie Beschaffung der Mittel erfolgt durch ein vierprozentiges, in 90 Jahren zu tilgendes Anichen, wovon die Regierung in der Bauperiode 1904 bis 1912 höchsiens 250 Millionen nominal auszugeben ermächtigt ist. Die Deckung des Er- fordernisses nas 1912 erfolgt durch besonderes Gesey. Die Ie die Vorarbeiten erforderlihen Beträge sind alljährlih in en Sig s einzuseßgen. Der Wasserstraßenbau wird ausschließlich der Kompetenz des Handels-Ministers unter- stellt werden. Res dem Motiven-Bericht wird hervor- ehoben, daß es ih um die Herstellung von 16—17 000 km asserstraße unter Uge e egnes der Befahrungsmöglichkeit durh Schiffe von 600 Tonnen handle. Dec Gesammtkosten- aufwand dürfe 750 Millionen Kronen betragen. Jn Betreff der finanziellen Rentabilität wird bemerkt, daß die Ueber- windung der Wasserscheiden der Lösung der Aufgabe in Oesterreich-Ungarn größerc tehnishe Schwierigkeiten biete als anderwäris und hierdur auch die finanzielle Berechnung wesentlih beeinflußt werde. Andererseits dürfe an die Sache nicht kleinmüthig herangetreten werden. Die Regierung sei entschlossen, fürs erste niht auf finanzielle Rentabilität zu rechnen, sondern auf die N Erfolge zu sehen. Die Regierung glaube, der Nußen des Baues für die wirth: schaftliche Entwickelung Oesterreih-Ungarns werde die vom Staat und von den Kommunen dafür aufgewendeten Kosten aufwiegen. : Den Wiener Blättern zufolge erklärte der Minister- Präsident von Koerber in der gestrigen Obmänner-Konferenz, die Delegationen müßten ungefähr am 20. Mai einberufen werden, der Reichsrath könne gleichzeitiz tagen. Nach A der Delegationssißung, etwa Mitte Juni, könne e

die Einberufung der Landtage erfolgen und eine längere Sesfion der Landtage im Herbst stattfinden, worauf im Spôätherbst der Reichsrath neuerdings einberufen werden solle. Mit Rücksicht

An ege die Regierung ein scchsmonatliches Budget- Frovisorium vor. Für den Herbst kündigte der Minister- Präsident Vorlagen an, betreffend die Reform des Preß- CRS nebst Bestimmungen über das objektive Verfahren, as De e Iren und die Kolportage. Weiter melden die Blätter, die Dun gege gen hâätt-n erklärt, sie würden nichts dagegen einzuwenden haben, wenn die Vorlage, betreffend den Bau von Wasserstraßen, und die Lokal- O Ee ohne erste Lesung den Ausschüssen zugewiesen würden.

Der ungarishe landwirthschaftlihe Landes- verein hat, wie dem „T. T. B.“ aus Budapest gemeldet wird, in seiner leßten Sißung eingehend die Aus- wanderung Ea 2ER landwirthschaftli cher Saisonarbeiter aus Südungarn nah Deutschland, insbesondere nah Württemberg, besprochen; bei der Regierung sollen Vorstellungen erhoben werden, damit sie Maßregeln gegen die Auswanderung ergreife und die Agitation der Ver- mittler einshränke. i

In der Angelegenheit der unbefugten Anbringung von Kreuzen in den Lehrsälen der Universität (\. Nr. 67 d. Bl.) ist infolge der vorgefallenen Demorstrationen und der Verleßung des der Universitätsbehörde schuldigen Gehorsams 72 Studierenden eine Rüge ertheilt worden. Der Rektor fügte hinzu, dieses Urtheil berühre niht den Kultus des Kreuzes, sondern nur die Art und Weise, in welcher die Studierenden hre Absicht verwirklicht hätten.

Großbritannien und FrlanD.

Im Unterhause machte gestern, wie „W. T. B.“ be- rihtct, der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain die Mittheilung, es sei niht beabsichtigt, während der Ab- wesenheit Sir Alfred Milner’'s, von der man übrigens erwarte, daß sie nur von kurzer Dauer sein werde, in der Oranje-Kolonie und in Transvaal Zivilverwaltung in vollem Umfange einzuführen, doch werde mit der Organisation der verschiecenen Departements auf Grund der Vorschläge Sir Alfred Milner's so weit als möglih fortgefahren werden. Sir Alfred Milner werde während seiner Abwesenheit durch Lord Kitchener vertreten werden.

Fraukreich.

Das sozialistishe General-Comité hat, dem „W T. B.“ zufolge, eine Resolution angenommen, in welcher erklärt wird, daß die vom Handels-Minister Millerand ein- gebrachte Sch iedsgerichts- und Ausstandsvorlage den Inter}sen der Arbeiter zuwiderlaufe und deshalb abgelehnt werden müsse.

Jn Charleville fand gestern eine Versammlung von Vertretern der Handelskammern des nordöstlichen Frankreich statt, in welcher über die dem Staate für den Bau des Scheldæ-Maas-Kanals zu gewährende Sub- vention von 60 Millionen Francs bévathen wurde. Es wurde ein Ausschuß eingeseßt, welcher unter den betheiligten Handels- kammern ein Einvernehmen in Betreff der Aufbringung der erforderlichen Anleihe herbeiführen soll.

Ueber eine Revolte von Eingeborenen vom Stamme Beni ben Asser bei Milianah wird aus Algier ge- meldet: Die Behörde habe telegraphisch die Meldung er- halten, daß cine Notte Eingeborener dieses Stammes einen eingeborenen Verwaltungsbeamten gefangen genommen, Gendarmen entwaffnet, deren Pferde mitgenommen und zehn Europäer getödtet habe. Gegen die Aufrührer seien SOeIE ent- sandt worden, welche die Revoltierenden in das Gebirge zurückgedrängt-hätten. Hi rbei sei einer der Schüßen getödtet und zwei ihrer Offiziere verwundet worden. Beträchtliche V.rstärkungen würden hingesandt werden. Es handele sih bei diesen Vorfällen niht um einen Akt von politisher Bedeutung, \ oren lediglih um einen räuberischen Ueberfall zu Plünderungs- zwecken.

Rußland.

__ Wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet wird, fand gesterz zu Ehren des französischen Ministers des Aeußern Del cassé bei dem Minister des Jnnern Ssipjagin cin Frühstück stait, worauf der Minister Delc assé dem Finanz- Minister Witte einen Besuch abstattete. Gestern Abend gab

der französishe Botschafter Marquis de Montebello ein zweites Galadiner. Portugal.

Die Mitglieder des portugiesishen Episkopats haben, wie „W. T. B.“ erfährt, eine Eingabe an den König gerichtet, welhe die Lage bespricht, in der sih die fen regationen infolge der leßten Maßregeln der Regierung

efinden.

In Madrid eingetroffene Nachrichten aus Lissabon melden, daß dort in den Straßen eine antiklerikale Kund- gebung stattgefunden habe; die Manifestanten seien von der Polizei auseinandergetrieben worden.

Türkei.

Aus Konstantinopel wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß die Pforte E, der energischen Vorstellungen, welche der russishe Botschafter Sinowjew bezüglih der Thätigkeit des Spezialgerichtshofes in Erzerum bei der Pforte erhoben, dem Verlangen des Botschafters zugestimmt habe, der den Gerichtsverhandlungen beiwohnende russishe Dragoman solle das Recht haben, die angeshuldigten Kurden zu vernehrnen.

Amêerika.

Der „New York Herald“ meldet aus Rio de Janeiro: Nachrichten aus dem Staate Maranhao zufolge hätten Fn dianer die dortigen christlichen Niebel ait gen an- gegriffen. Es habe. sih ein Kampf entsponnen, in welhem 200 Christen getödtet worden seien.

Afien. A

Der General-Feldmarschall Graf von Waldersee meldet, dem „W. T. B.“ zufolge, aus Peking: 15 km nördlih vom Bahnhof Peitaho, westlih von Schanheikwan, hat eine S Punjab-Jnfanterie einen Zusammenstoß mit einer starken NRäuberbande gehabt. Britische und japanische Truppen, denen sih eine Kompagnie Zuaven anschloß, sind zur Unter- stüßung abgegangen. Sie haben die Räubecbande bei Laus nördlih von Funing angegriffen und über die Mauer zurückgeworfen; 9 Mann dieser Streitkräfte sind dabei verwundet worden.

Der „Kölnishen Zeitung“ wird aus Peking vom 25. d. M. gemeldet, das Hauptquartier habe folgende Meldung erhalten: Deutsche Reitertrupps streifen bis über Kalgan hinaus. Das Land ist vollkommen ruhig. Es wurden nur chinesishe Polizeimannschaften, aber keine Truppen als Garni- sonen angetroffen. :

Dem „Reuter'shen Bureau“ wird über die deutsche Expedition nah Huilu, am Fuße des die Provinzen T\ichili und Schansi trennenden Gebirges, berichtet: Bei der Ankunft daselbst habe man gefunden, daß die chinesischen Truppen \ih jenseits der Großen Mauer zurückge ogen hätten, und daß ernstlihe Operationen niht zu erwarten seien. Die Deutschen hälten in vier Kolonnen in dem Gebirge operiert. Eine Se habe einen schnellen Vorstoß geaen den Kokwan-Paß ausgeführt, in der Hoff- nung, die Chinesen auf dem Rückzuge abzuschneiden; sie sei aber zu spät gekommen, da die Chinesen am Tage vorher den Paß passiert hätten. Der General von Lessel beabsichtige, mit seiner Truppe bis zur Großen Mauer eg und am nächsten Tage nah Husch ou zurückzukehren. an erwarte, daß die gesammte deutsche und französishe- Streitmacht am 29. d. M. nah Paoting-fu zurückkehren werde.

Die Engländer haben, wie das „Reuter'she Bureau“ aus Peking vom gestrigen Tage meldet, bei Kaiping, zwischen Taku und Schanhaikwan, 16 Geschüße und 67 Wagen mit Munition erobert. Die Chinesen boten dem kommandierenden indischen Eingeborenen-Offizier zwei Wagenladungen Silber für den Fall, daß er ‘die Geshüße niht nehme und seinen Vor- geseßten nichts davon sage. Jn der Nacht zu gestern sind in Peking Plakate angeschlagen worden, in denen alle patriotischen Chinesen aufgefordert wekden, sich am 15. Mai zu erheben, um die Fremden zu vertreiben.

Der „Agence Havas“ wird aus Peking geme'det, die regulären chinesishen Truppen, welche scheinbar einen allzemeinen Rückzug angetreten hätten, seien an einer anderen Stelle wieder sichtbar geworde& An die chinesischen Bevollmächtigten sei die Forderung endgültiger Räumung ge- stelli worden. Der General Ba illoud verhalte sich weiter abwa: tend, da er den Befehl erhalten habe, nihts zu unter: nehmen, bevor man festgestellt habe, welche Wirkung die bezüg- lichen Kaiserlichen Edikte hätten.

Aus Was Ae meldet das „Reuter'she Bureau“, der Erste Sekretär der amerikanischen Geiandtschaft in Peking S quiers habe telegraphiert, die Kaiserin-Witiwe habe ein „Generalamt für Staatsangelegenheiten“ eingeseßt, damit dieses ihr ihre öffentlihe Thätigkeit abnehme. „Fn Washington werde die Errichtung des Amts als ein An eichen dafür angeschen, daß die Kaiserin E ihre willkürlihe Gewalt verzichte; auch meine man, durch das Amt werde es den fremden Gesandten leichter werden, mit d:r Regierung g& chäftlih zu verkehren. :

Die „Morning Post“ berichtet aus Washington, wle dorthin gemeldet worden sei, werde das „Generalamt für Staatsangelegenhciten“, welchem drei der in Singanfu bei der Kaiserin befindlihe Kabinetsmitglieder jowie aus Peking die Prinzen Tsching und Kung und L Tschang angchören würden, nur so lange die oberste ewalt haben, als die verbündeten Truppen in China blieben; später werde die Kaiserin-Wittwe wieder die Herrschaft über-

nehmen. Afrika.

_ Eine Depesche Lord Kitchener's aus Pretoria vom gestrigen Tage meldet, die verschiedenen britischen Truppen- theile berihteten über weitere Verluste der Buren; 12 seien getödtet, 20 verwundet, 47 gefangen genommen worden, 52 hätten sich ergeben. 20 australishe Buschmänner hätten am 25. d. M. südöstlih der Commissie Drift den Kommandanten Schroeder und 41 Buren mit einem Maximgeshüß, Pferden, Maul- thieren und Wagen sowie beträchtlichen Munitionsmengen gefangen genommen. Die Bushmänner hätten Die Buren vor Tagesanbruch umzingelt und aus unmittelbarer Nähe das Feuer eröffnet. Die Buren hätten sih sofort ergeben. t j

Jn einem zweiten Telegramm dagte Lord Kitchener: Außer den in meinem Telegramm von heute früh gemewe Verlusten der Buren sind, wie der General Kitchener al Paardeplaats meldet, noch vier Buren getödtet, 180 ge- fangen genommen, 3000 Stück Rindvieh, 6000 Schafe un viele Wagen erbeutet worden.

Parlamentarische Nachrichten. Der Bericht über die gestrige Sigzung des Hauses der

Abgeordneten befindet sich in

er Ersten Beilage.

Statiftik und Volkswirthfchaft. Viehstand im Deutschen Reich nach der Zählung am 1. Dezember 1900. (Vorläufige Zahlen.) Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt. Es wurden gezählt am 1. Dezember 1900 Staaten Stück Pferde | Rindvieh | Schafe | Schweine | Ziegen

reußen . . . 2 913 003 10 865 296! 6 989 430/10 954 002/1 998 692 D een 1 384869! 3550 089| 748 470] 1 736 761| 271 053 Gasen... } 166713 687 587 74 518| 576 825| 139 720 Württemberg . | 112 129| 1017 683| 315 965 512 485| 82 233 Baden G04 5e 75 395) 651 664 67 828| 497 917| 109505 Deeit. = aae x 59 091| 330 679 82 360| 312 889 124 790 Mecil.-Schwerin| 101 818| -327 785) 526 711i 452635] 27154 Sachs.-Weimar 22207| 134 628! 88 300| 156 995| 52431 Mel. - Strelitz |) 18 560/) 49 988/") 135 127) 61598/) 8707 Oldenburg . . 41 849| 264 885| 112064| 210808] 837286 Braunschweig . 33281| 123414| 137248| 180988 54028 Sachs.- Meining. T7780! 74491 31/232 80 322} 39481 Sachsen - Alten- :

Br e 12 282 69 172 9 860 66895) 15470 Sachs.- Coburg- i

Gotba ¡ « 10 301 68 780 47718 95 9881 40 344 Aba 19 509 67 703 86 231| 103664| 830887 Schwarzburg-

Sondershaus. 4 948 25 036 37 888 40863) 15517 Schwarzburg-

Nudolstadt . 3505 22 152 23 562 31877| 18902 Maldéck 6 719 30 954 38 956 40 205 9016 Reuß ält. Linie 1 953 14 477 2337 10 118 3 857 D jüng. Linie 4 579 34 009 8 929 27013| 10889 Schaumb.-Lippe 4 088 12 434 1 632 32 243 5 721 Ave T 9 477 38 362 16 085 86 513| 36241 Me 4 003 8 542] 8.175 10 485 1 805 Bremen (2s 6521| 16/049 679 16 032 4 809 Gambúig : 4 16780. 138448) 2753/21379) 7022 Elsaß-Lothring. 1138 689/) 512 329| 1) 93 204|) 375 635/32) 62 098 Deutsches Reich [4 180 001/19 011 631| 9 682 262 16 693 135/3 207 688 1. Dezbr. 1897 [4 038 485 18 490 772 10 866 772/14 274 557 ¿ R 1892 13 836 256/17 555 694 13 589 61212 174 288/3 091 287

Für Mecklenburg-Streliß und Elsaß-Lothr gaben; es sind deshalb die Zahlen für 1) vom 2) vom 1. Dezember 1892 eingeseßt worden.

ingen fehlen die An- 1. Dezember 1897

Zur Arbeiterbewegung. Die Shlächtergesellen von Berlin und dessen Vororten be-

\{lossen, der „Dt. Warte“ zufolge, den Meistern na

dur ihre Lohnkommission überreichen zu lassen:

chstehende Forderungen Regelung und Ver-

fürzung der Arbeitszeit; Abschaffung der Kündigung am Sonntag :

Abschaffung der privaten Stellenvermittlung. d. Bl)

(vergl. Nr. 96 d. Bl.) ergebnißlos beendet ist. Ausständigen, welcher sich bei der Direktion

(Vergl. Nr. 153/1900

Aus Braunschweig wird der „Rh.-Westf. Ztg." vom 25. d. M. mitgetheilt, daß der Ausstand der Straßenbahn

angestellten Ein großer Theil der zur Wiedereinstellung

gemeldet hatte, ist nicht wieder angenommen worden. s Der Gesellenausschuß der Breslauer Bäckergehilfen hat,

wie der „Lpz. Ztg.“ von dort berichtet wird,

Forderungen unterbreitet : Mindestwochenlohn für den ersten Ge

14, für den zweiten 12 und für den dritten 10

ellen M; bisher hon ge-

der Innung olgende

zahlte Löhne dürfen nicht gekürzt werden; Lohnzuschlag für die ver- heiratheten ersten oder zweiten Gesellen von 6 M für die Woche als

Entschädigung für Kost und Logis; Regelung dahin, daß Meister, die bis 2 Gesellen beschäftig 4 Gesellen 2 Lehrlinge, bei 5 und mehr Gesellen enannte Zahl aber überhaupt nicht halten dürfen E elen Nacht an den drei hohen Festen Ostern,

des Lehrlingswesens en, cinen Lehrling, bei 3, mehr als die leßt- ; Gewährung je einer Pfingsten und Weih-

naten; Einhaltung des 12stündigen Meistarbeitstages sowie der Sonntagsruhe; angemessene Schlafräume; Anerkennung des Gehilfen-

verbands. i Zur Lage des Bergarbeiter - Ausstandes

Mines (vergl. Nr. 81 d. Bl.), meldet ,„W. T. B.“ vom gestrigen

Tage, daß die Bergwerksge]ellschaft sich an den Minister Leygues verpflichtet hat, keinen nahme an dem Ausstande zu entlasfen, im übr

Bedingungen in Betreff der Wiederaufnahme der A

Kunst und Wissenschaf

Im Verein

in Montceau-les-

in einem Schreiben

Arbeiter wegen Theil-

igen jedoch an ihren rbeit festhält.

t.

für deutsches Kunstgewerbe sprach am

Mittwoch Abend Dr. Jean Loubier vom Kunstgewerbe-Museum

über moderne Bucheinbände, wie fie in den Großbuchbindereien

auf maschinellem TPeRe im Auftrage der Verleger für die ganze Auf-

lage eines Buches

estellt werden. Mit der steigenden Bücher-

r

produktion und dem Billigerwerden der Bücher hat sich ganz all-

mählich das Bedürfniß nas einem E hergestellten billigen e

Einband herausgebildet, während si reits

aus früheren Jahr-

hunderten die Anfänge folcher Verlagsbände nachweisen lassen. Einen künstlerishen Aufschwung nahm die Dekoration der mit Leinenstoff

bezogenen Einbanddecken erst im leßten Jahrzehnt. zuerst künstlerishe Kräfte für diese Industrie

In England wurden herangezogen; andere

Länder, besonders Deutschland, Amerika, Dänemark und Holland,

folgten den von der englischen modernen Kun Anregungen. Die gute J die Ausbildung der Bucheinband-Industrie

gerade der bessere Geshmack im industriellen weiteren Kreisen die Freude am gut gebundenen

stbewegung gegebenen

Buchbinder - Handarbeit wird durch

nicht beeinträchtigt ; Einband erhöht in Buch überhaupt und

fördert so die Bücherliebhaberei. Was bisher im Großbetrieb an künstlerish dekorierten Einbanddecken geleistet worden ist, zeigten die ausgestellten Arbeiten aus Deutschland und dem Auslande. Die

Berliner Industrie war dur die Firmen Lüderi u. Co. und G. Collin vertreten.

ÿ u. Bauer, Wübben

In Hamburg ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Leiter der

amerifanischen Poslar - Expedition W. Ewelyn B. Baldwin, aus New York

die für die Expedition eingetroffenen Güter andefjord expediert werden von nah Franz Joseph - Land lande. Die

nah Tromsó und dem

Vierhundert Hunde und 15 Pferde

ofeph-Land

Ende

der Juni di treffen in Fran lichen

Baldwin - Ziegler,

angekommen und hat besichtigt , welche

werden sollen. Sibirien 40 Theilnehmer zusammen, von wo

uni die Expedition ausgeht. Baldwin wurde von dem Wirk- eheimen Admiralitätsrath Dr. von Neumayer empfangen,

welcher ihm die neuesten, nach Nansen's Angaben gefertigten Karten

vai Verfügung stellte. Von Hamburg agen und Gothenburg, wo er Andrée’s

cht Baldwin nach Kopen- ruder, den Kapitän Andrée,

besuchen will. Baldwin bofft, die Spuren Andrée's zu finden.

Almanach für bildende Kunst und Kunstgewerbe auf

das Jahr 1901. Herausgegeben von Max Martersteig unter Mitwirkung fahmännisher Korrespondenten in den Kunjtstädten Deutschlands, Oesterreihs und der Schweiz. Verlag von J. A. Stargardt in Berlin SW. Preis, in Leinen gebunden, 6 ‘M Als Gegenstúck zu Kürschner's bekanntem „Literatur-Kalender“ will das vorliegende, neu erschienene Jahrbuch ein „Kunstkalender" sein, der die useen, Galerien, Sammlungen, die Kunst- und Kunst- gewerbeshulen, die Ausstellungen und Kunstsalons, die Kunst- zeitshristen und Jahrespublikationen über Kunst sowie ferner das ganze. Gebiet des Kunstgewerbes seinem egenwärtigen Bestande nach registriert und endlich auch ein Lexikon mit biographischen Auen über die deutshen oder in Ländern deutscher Sprache lebenden Künstler aller Zweige (ca. 5000) darbietet. Von dem reichen Inhalt des mit großem Fleiß Pg een Almanachs mögen die folgenden Ueberschriften der neun Abschnitte, in die der Stoff getheilt ist, zeugen: 1) Museen und Galerien für bildende Kunst und Kunstgewerbe sowie Privatsammlungen; 2) Akademien, Kunst- und Kunst Eu en 3) -Ausübende Künstler: Maler, Bildhauer, Graphiker und Kunstgewerbler; 4) Künstler-, Kunst- und Kunstgewerbe - Verbände; 5) Ausstellungen und Kunstsalons; 6) Kunstzeitschriften und amtliche oder vok künstlerischen Vereinigungen herausgegebene, fortlaufende Veröffentlichungen; 7) Kunstverlage und Kunsthandlungen; 8) Kunstanstalten für Kunst- und Kupferdruck, Lithographie, Holzschnitt, Photomechanishe Neproduktionsweisen und dergleichen; 9) Kunstgewerbliche Werkstätten und Arbeiten. Das Unternehmen i} ohne Zweifel ein äußerst dankenswerthes. Falls der Inhalt sorgfältig auf dem Laufenden erhalten und in zuverlässiger Weise revidicrt und ergänzt wird, dürfte dieser Almanach zu einem eshäßten, ja unentbehrlihen Handbuh für Künstler und Kunst» fein werden.

Technik. Die am 23. April abgehaltene Sitzung des Elektrotechnischen Vereins (Vorsigender: Geheimer Regierungsrath, Professor

Dr. Slaby) war durch ihre Verhandlungen besonders bemerkens- werth. Der Verein beschäftigt sich seit langer Zeit mit der Bliß- ableiterfrage. Seinen verdienstlihen früheren Veröffentlihungen auf diesem Gebiete hat er jeßt eine Kundgebung folgen lassen, welche in sieben kurzgefaßten Leitsäßen die wichtigsten Grundlagen des Bliß- ableiterbaues zusammenstellt. Su oialheben ist besonders, daß darin empfohlen wird, alle ausgedehnten Metalltheile des Hauses, z. B Blechbelegungen und metallene Bekrönungen des Daches, Regenrinnen, Wasser-, Gas- und Heizanlagen, mit dem Blißableiter zu verbinden. Wenn aber solche metallenen Gebäudetheile reichlich genug vorhanden sind, werde man sie allein als Blitableiter benußen können; damit würde es zur Sache des Architekten, von vornherein, beim Bau des Hauses, die vorhandenen Metallkonstruktionen zu einem guten Blißz- ableiter zu verbinden, wodurch große Kosten gespart werden könnten. Die allgemein verbreitete Furcht, ein unvollkommener rerer sei eine Gefahr für das Haus, wird als grundlos hingestellt : ein unvoll- kommener Bligableiter biete auch nur einen unvollkommenen Schuß, aber immer noch einen Schutz. Die Leitsäße, welhe von einem Aus- {uß von zwölf berufenen S chleuten in mehrjähriger Arbeit vor- berathen worden sind, fanden einstimmige Annahme

Hierauf \prach Herr Þr. Simon aus Frankfurt a M. über „die singende und sprehende Bogenlampe“. Der Vor- tragende hatte beobachtet, daß eine brennende Bogenlampe das Knattern eines Indufktionsapparats wiedergab, dessen Leitung nahe bei der Zu- leitung der Bogenlampe verlief. Dies brachte ihn auf den Gedanken, statt des Induktoriums die Strôme aus einem Mikrophon, gegen welches gesvrochen wurde, auf den Kreis der Bogenlampe wirken zu lassen, und der Versuch gelang, Die Erscheinung erklärt sich da- durh, daß zu dem Gleichstrom, der die Bogenlampe \peist, der Wechselstrom hinzutritt, der aus dem Induktorium oder der Mikrophonspule stammt; es entsteht also im Ganzen ein Gleichstrom, der um eine mittlere Stärke Schwingungen aus- führt; diesen Stromschwingungen entsprechen gleichzeitige Temperatur- \hwingungen in dem Lichtbogen, die sich in Schallshwingungen der Luft umsezen. Die vorgeführte Bogenlampe sang, pfifff und sprach mit lauter Stimme, daß sie în dem großen, von mehreren hundert Personen besuhten Saale überall zu hören war. Auch als Lauscherin läßt sich die Bogenlampe verwenden. Durch besondere elektrische Abgleihungen im Stromkreise der Lampe kann man leßtere dazu bringen, von selbst bestimmte Töne auszusenden; diese Töne lassen fich zu beliebiger Höhe steigern. Den im Stromkreise verlaufenden eleftrischen Vorgang hofft der Vortragende verwenden zu können, um eine fräftige Quelle für elektrische Shwingungen zu erhalten, welche für die Telegraphie ohne Draht von großer Bedeutung sein würde. Die Bogenlampe ermöglicht auch eine Telephonie ohne Draht. Die Strahlen der Bogenlampe werden auf eine Selenzelle geleitet ; leßtere hat die Eigenschaft, unterdemEinfluß derBestrahlung ihren elcktrishenWiderstand zu ändern. Vertraut man nun der Bogenlampype mit Hilfe des Mikrophons eine Botschaft an,so bringen die erzeugten elektrishen Lichtshwingungen in der Lampe Strahlungss{wingungen hervor; leßtere gelangen dur den Naum an die Selenzelle und lassen deren elektrischen Widerstand \{wingen, und diese leßteren Aenderungen wieder werden mit Hilfe einer Batterie und eines Telephons in Schallschwingungen umgeseßgt. Ein kleiner Versuch über 10 m Entfernung gelang voll- ständig. Den Versuch, ohne Draht zu telephonieren, hat Graham Bell mit etwas anderen Mitteln schon 1880 ausgeführt; es gelang ihm, eine Entfernung von 250 m zu überwinden. Herr Dr. Simon hofft, mit seiner Einrichtung weiter zu kommen und eine z. B. für Schiffahrtszwecke werthvolle Einrichtung \haffen zu können. NReicher Beifall belohnte den Redner für seine interessanten Versuche und Darlegungen.

Den Schluß bildete die Vorführung einer elektromagnetiscchen Bremse von Herrn Professor Dr. Feußner. Dieser Apparat dient, ähnlih dem Prony'schen Zaum, dazu, die Leistung von elektrischen Motoren zu messen, und bot für die Fahleute Interesse dur die SUBYEs und Sicherheit, mit der er solhe Mefsungen auszuführen gestattet.

Land- und Forstwirthschaft.

Ernteaussichten in Serbien.

Der Kaiserliche Konsul in Belgrad berihtet unter dem 20. d. M. Folgendes:

Die Wintersaaten Serbiens haben sich unter dem Einfluß der günstigen Witterung der leßten Monate vortrefflich entwickelt und geben bisher zu den besten Hoffnungen Anlaß.

In den leßten Tagen sind Peträdhtliche Negenmengen nieder- gegangen, sodaß das Erdreih nunmehr auch die für den Anbau von Hafer und Mais bisher entbehrte Feuchtigkeit hat. Die Sommer- jaaten O fertig bestellt, und der Landwirth i} mit dem Bereiten der Felder für den Anbau des Mais beschäftigt. Stellenweise ist dieser Anbau auch schon beendet.

Bisher hat dieses Frühjahr für die sonst häufig von Ueber- \{chwemmungen heimgesuhten Niederungen keine Gefahren gebracht. Dieser Umstand erklärt sih daraus, daß die serbishen Gebirgsflüsse einen leiten Abfluß fanden, als dieselben die im Gebirge geschmolzenen Scneemassen zu Thale führten. Der hohe Wasserstand der Donau und Save, welcher erst später eintrat, hat wenig \{ädlihen Einfluß auf die serbischen Gefilde ausgeübt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Griechenland.

Die zehntägige Effektiv-Quarantäne gegen aus egyptischen Häfen kommende Schiffe ist in eine solche von 48 Stunden um- gewandelt worden. C

Das Verbot der Waareneinfuhr von Egypten bleibt bis auf weiteres in Kraft. (Vgl. „R.-Anz." Nr. 94 vom 22. d. M.)

Bulgarien.

Durch Verfügung des bulgarischen Ministeriums des Innern vom 31. März d. R ft die ganze egyptishe Küste des Mittel- e

ländischen eres seit dem 26. März a. St. für pestverseucht erklärt worden. MNeisende, welche aus den verseuhten Gegenden fommen, unterliegen in Bulgarien folgenden Maßnahmen:

1) Solche Reisende, welhe sich vor der Ankunft noch keiner Quarantäne unterzogen haben, werden nur nah strenger Desinfektion ihrer Effekten und nah Absolvierung einer elflägigen Quarantäne in Burgas, Varna oder Hebitschevo zugelassen. | j

2) Reisende, welhe nah der Abfahrt aus den egyptishen Häfen einer Quarantäne in einem ottomanischen oder anderen Hafen unter- legen haben, werden nach ärztlicher Untersuhung und nah Desinfektion ihrer Cffekten zugelassen. Solche Reisende haben Ps zu diesem Zweck einen oder mehrere Tage in Quarantäne zu begeben, bis die Des- infektion sowie die ärztliche Untersuhung durchgeführt ist. :

3) Reisende, welhe fich vor der Ankunft in Bulgarien bereits einer Quarantäne, jedo von weniger als elf Tagen, unterzogen haben, werden zugelassen, sobald sie die an elf Tagen fehlende Quarantäne- Zeit nahgeholt haben, wobei die Reisezeit seit der Entlassung aus der vorher SMolvizrien Quarantäne bis zur Ankunft in einer der bulgarischen Quarantäne-Anstalten anzurechnen ift.

Konstantinopel, 26. April. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Corresp.-Bureaus.) Unter der einheimishen Bevölkerung von Bassorah sind zwei vestverdächtige Erkrankungen vor- gekommen.

Verkehrs-Anftalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zw-ite englishe Post über Ostende vom 26. April in Köln den Anschluß an Zug 31 nah Berlin über Hildesheim wegen shlechten Wetters auf See nicht erreicht.

Glüdstadt, 26. April. (W. T. B.) Die infolge Beschädigung der Störbrücke bei Itzehoe verursachte Betriebsstörung (vergl. Nr. 98 (Hauptblatt) d. 2e ist, wie amtlih gemeldet wird, be- seitigt und der Verkehr auf der Strecke Altona—Elmshorn— Heide in vollem Umfang wieder aufgenommen.

Krefeld, 26. April. (W. T. B.) Die Stadtverordneten-Ver- fammlung hat endgültig den Bau eines Rheinhafens für 11 Millionen Mark beschlossen.

London, 26. April. .(W. T. B.) Die Peninsular and Oriental-Dampfergesellschaft giebt bekannt, daß ihr Dampfer „Sobraon “, mit Post und Passagieren von Schanghai heimreisend, vorgestern beider Insel Tu ngjing (nordöstlih von Futschou) im dichten Nebel gestrandet ist. Post und Passagiere wurden in Futshou gelandet. Der Dampfer „Coromandel“ der gleichen Gejellschaft ist zur Hilfeleistung abgegangen. Die Post wird durch den erst- abgehenden Dampfer des „Norddeutschen Lloyd“ nach Europa be- fördert. Den letzteingetroffenen Berichten zufolge, gilt das erft im vorigen Jahre vom Stapel gelaufene obengenannte Schiff als wahr- \ceinlich gänzlich verloren.

W. F. Kopenhagen, 24. April. Das Meteorologische Institut macht bekannt, daß, zufolge eingegangener Mittheilungen aus Island, das Polareis am 11. und 12. April durch nördliche und nordwestlihe Schneestürme bei starker Kälte von Kap Nord bis Jsefjordsdybet ans Land getrieben wurde und einen Theil des leßteren bedeckte. Ein nachfolgender südwestliher Sturm habe aber das Eis wieder etwas vom Lande abgetrieben.

Bremen, 26. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Darmstadt“, n. Australien best., 26. April in Antwerpen angek. „Sachsen“, n. Ost-Asien best., 26. April Gibraltar passiert. „Stuttgart“, v. Ost-Asien 26. April in Suez und „Hohenzollern“, v. New Vork, in Neapel angek. „Coblenz“, n. Brasilien best., 26. April Ouessant passiert.

27. April. (W. T. B.) Dampfer „Pfalz“, n. d. La Plata best., 25. April in Montevideo angek. „Trave“ 25. April Reise v. Neapel über Gibraltar n. New York fortges. „Barbarossa“ 25. April v. New York über Cherbourg n. d. Weser abgeg. „Roland“, v. Brasilien kommend, 25. April Vlissingen pass. „Prinzeß Irene“ v. Ost-Asien 25. April in Schanghai angek. „Bayern“ 26. April Reife v. Southampton n. Antwerpen fortges. „Friedrich der Große“, v. Australien kommend, 26. April Vlissingen passiert.

Hamburg, 26. April. (W. T. B.) Hamburg - Amerika- Linie. Dampfer „Pretoria“, v. New York n. Hamburg, 25. April v. Cherbourg abgeg. „Deutschland“ 25. April a. d. Elbe b. Bruns hausen und ‘„Naßsjovia“ 25. April in Stettin angek. „Fürst Bismark“, v. Hamburg über Southhampton u. Cherbourg n. New York, 26. April Dover passiert. „Sicilia“, v. New York n. Genua, 25. April in Neapel angek. „Hungaria" 25. April v. St. Thomas über Havre n. Hamburg, „Bolivia“, v. St. Thomas n. Hamburg, v. Havre und „Armenia" v Halifax n. Philadelphia abgeg. „Bengalia“ 25. April in Baltimore angek. „Skyros“ 25. April Dover passiert. „Hispania“" 25. April v. Funchal abgeg. „Valdivia“ 24. April vor Para an- gekommen.

London, 26. April. (W. T. B.) Union-Castle-Linie. Damvfer „Tintagel Castle“ gestern auf Ausreise b. d. Canarischen íúInseln, „Gaul“ ite auf Heimreise in Madeira und „Gascon“ b. d. Canarischen Inseln angek.

Notterdam, 26. April. (W. T. B.) Holland-Amerika- Linie. Dampfer „Maasdam“ v. Rotterdam gestern n. New Vork abgegangen.

Theater und Musik.

Das Deutsche Theater hat für nähste Woche folgenden Spielplan aufgestellt: morgen Abend, am Dienstag und nächstfolgenden Sonntag Abend: „Das Lumpengesindel“ ; Montag und Freitag: „Nosenmontag“ ; Mittwoh: „Cyrano von Bergerac“; Donnerstag: „Der Biberpelz“ ; Sonnabend: „Faust“; morgen Nachmittag: „Die versunkene Glockte“ ; nächstfolgenden Sonntag Nachmittag: „Die Macht der Finsterniß“.

Im Berliner Theater findet am Dienstag nächster Woche die Eröffnungsvorstellung des „Elsässishen Theaters“ aus Straßburg statt. Zur Aufführung gelangt „Der Herr Maire* (Der Herr Bürgermeister), Lustspiel in drei Aufzügen von G. Stoskopf. Am Mittwoch und Donnerstag ist dieselbe Vorstellung.

Im Schiller-Theater wird morgen Nachmittag „Maria Stuart“ zum leßten Mal in dieser Saison wiederholt,. Abends geht der Schwank „Ein Nabenvater“ in Verbindung mit dem Einakter „Der Sterngucker* in Scene. Am Montag, Dienstag, Mittwoch und Sounábead nächster Woche seßt Herr Ferdinand Bonn sein Gastspiel in dem Shakespeare’shen Lustspiel „Der Kaufmann von Venedig* fort. Am Donnerstag und Freitag finden die letzten Wiederholungen von „Faust“, Il. Theil, erster und zweiter Abend, statt. Am Sonntag, den 5. Mai, Nacmittags, kommt „Romeo und Julia“ zur Aufführung.

Im Theater des Westens geht morgen Nachmittag zu halben Preisen „Der Barbier von Sevilla“ in Scene; Abends findet die dritte Aufführung von „Fidelio“ mit Frau Lilli Lehmann und Herrn Emil Fischer als Gästen statt; die Partie des Florestan hat Herr Mar Gießwein vom Königlichen Hof-Theater in Dresden über- nommen. Am Montag gelangt. „Martha“, am Dienstag „Undine“, am Mittwcch „Der Ai Ses aron“, am Donnerstag „Die wciße Dame* und am Sonnabend, als Verstellung zu ermäkigten Preisen, „Das Glölkchen des Eremiten“ zur Aufführung. Am Freitag cht