1843 / 2 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

r

r i

X

nirt Ler m nei

e E E

den. Sie selbst scheinen dies vorauszusehen, denn indem sie alle Maßregeln, die niht auf Beibehaltung des Status quo hinausgehen, als ein Todesurtheil für ihre Eristenz bezeichnen, erklären sie am Schlusse doch, wenn die Regierung sich weigern sollte, auf thr Gesuch einzugehen, so wollten sie sich, wenn auh mit schwerem Herzen, zur Annahme des Rückkaufs threr Fabriken aus höheren politischen Gründen, welche die Regierung dazu veraulassen köunten, entschließen. Die Petition ist vom 22. Dezember datirt und soll von 360 Rübenzucker Fabrikanten von den 366 Besißern der überhauyt noch bestehenden Fabriken unterzeichnet seyn. a ——

Grossbritanien und Irland.

London, 27. Dez. Der ministerielle Standard er öffnet sein heutiges Blatt mit der Anzeige, er sey zu der Mitthei= lung ermächtigt, daß Se. Majestät der König von Preußen einge willigt habe, in der schwierigen und hon so lange obschwebenden Streitfrage über die Entschädigungsforderungen, welche Englische Unterthanen aus der Französischen Blokade von Portendic herleiten, das Schiedsrichteramt zwischen Frankreich und England zu übernehmen.

Die diesjährige Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten an den Kongreß, welche das am 9ten d. M. von New= York abgegangene Padetschiff „Jundependence“ mitgebracht hat, ist, wie gewöhnlich, sehr lang, aber, nah dem Urtheile der Englischen Blätter, präciser und klarer, als man es an Amerikanischen Staats=- schriften gewöhnt ist. Sie handelt schr ausführlich von dem mit England abgeschlossenen Traktate, weist die Vortheile nah, welche eine völlige Erledigung aller Differenzen mit England verspreche, und fordert demgemäß zu alsbaldiger Regulirung der Frage wegen der streitigen Gränze des Oregon-Gebietes im fernen Westen der Union auf. Die Flotten-Station an der Afrikanischen Küste soll zur Hinderung des Sklavenhandels verstärkt werden, Was die Tarif-Frage betrifft, so wird cine partielle Revision und respektive Ermäßigung des bestehenden Tarifs und zugleich die Einführung des Entrepot Systems vorgeschlagen. Die Finanzen werden als nicht so bedrängt geschildert, wie sie bisher in den Privat-Berichten dargestellt worden ; im Uebrigen wiederholt der Präsident seinen Antrag auf Errichtung ¿ines Schaßkammer - Büreau's. Den Privat - Nachrichten aus den Vereinigten Staaten zufolge, wird aber diese leßtere Anempfchlung wahrscheinlich niht vom Kongreß unterstüßt werden. Der Präsident beklagt sich auch sehr darüber, daß das Finanz - Departement außer Stande sey, die vom Kongreß genehmigte Auleihe in Europa unter= zubringen, während do alle Europäische Staaten große Anleihe zu geringen Zinsen machen könnten. Dabei weist er auf die Bankerotte der Banken und auf die Verweigerung der Schuldenzahlung von Seiten einiger Staaten hin. Wie hoch das Schwindel - System ge= i beweist die in der Botschaft enthaltene Angabe, daß im Jahre 1831 für 61,323,898 Dollars, im Jahre 1835 aber {hon für 149,185,000 Dollars Banknoten im Umlauf ware, g Dés zug auf Mexiko spricht sih der Präsident schr versöhnlich aus, auhch heißt es, daß in Folge des Cintreffens eines außerordentlichen Couriers mit neuen Justructionen für den Mexikanischen Gesandten in Washington die diplomatischen Beziehungen der beiden Republiken zu einander wieder guf freundlicheren Fuß getreten seyen, ja ein Pri vatbrief aus Mexiko vom 8 November meldet sogar, daß zwischen dem Gesandten der Vereinigten Staaten in Mexiko und der dortigen Regierung ein Traktat wegen Zahlung der streitigen Entschädigungs= Forderungen Amerikanisher Bürger abgeschlossen worden sey. An der Londoner Börse hat die Botschaft des Präsidenten insofern be friedigt, als sie die Revision des Tarifs in Aussicht stellt, dagegen ist man unzufrieden über die leichte Weise, mit welcher der Präsident über die finanziellen Angelegenheiten hinwegeilt.

Die Nachrichten aus Lissabon reichen bis zum {Iten d. M. Die Regierung hatte sih zu einer neuen Anleihe von 125 Contos genöthigt gesehen, zugleich indeß Ersparnisse vorbereitet, welche auf 40,000 Pfd. jährlich berechnet sind. Die Frage wegen der Fest seßung des Tarifs für Englische Waaren is noch immer nicht erle- digt, und die Hauptdifferenz ist, daß die Portugiesen überhaupt keine gleihmäßige Abgabe ad valorem bewilligen wollen, wie sie von der Britischen Handels - Kammer, und zwar zum Belaufe von 20 pCt., beantragt worden seyn soll.

Aus Kanada wird gemeldet, daß Sir Charles Bagot auf den Rath seiner Aerzte Kanada unverweilt mit einem milderen Klima vertauschen werde. Er hatte Depeschen des Ministeriums empfan= gen, welhe das von ihm neuerdings befolgte System vollkommen billigen.

Ueber die nah Yucatan abgesendete Mexikanische Expedition er fährt man durch die neuesten Berichte aus Amerika nur #o viel, daß dieselbe sich am 6. November von Seyba Plata nach Campeche in Bewegung geseht hat. Einem in Washington umlaufenden Gerüchte

r ,

zufolge, beabsichtigte die Regierung der Vereinigten Staaten eine Expedition nah Veracruz. i :

Man erfährt, daß Herr Caldcleugh, der die Vereinigung der Chilischen Regierung mit ihren Gläubigern zu Stande gebracht hat, sich erboten habe, nah Lima zu gehen, um mit der Peruanischen Regierung eine ähnliche Uebereinkunft zu schließen.

Die heutige Hof=Zeitung meldet wieder eine große Menge von Ordensverleihungen an Offiziere des Heeres und der Flotte, die in China und Afghanistan gefochten haben. y

Der Londoner Fondsmarkt hat sich in Folge der besseren Stim- mung der Pariser Börse und der nach den leßten Nachrichten aus Paris wieder mehr befestigten diplomatischen Verhältnisse zwischen dem Französischen und dem Britischen Kabinette wieder mehr befestigt,

und auch am Getraidemarkte zeigte sih für Weizen mehr Begehr als an den leßten Markttagen, wogegen die übrigen Getrgidesorten mei= stens niedriger waren.

& London, 27. Dez. Die vou den Puseyiten gusgegan= gene Anregung gegen die Unziemlichkeit der laffenen Sive B den Kirchen ist, wie sich erwarten ließ, von dem zur Gleichheit hin- neigenden Geist der Zeit ergriffen und in einer Kirche zu Jpswich auf gut demagogisch, d. h. durch die Mehrheit der Stimmen, in An-= wendung gebracht worden, Wenigstens hat die Mehrheit entschieden, daß alle Thüren von den Sitßen abgenommen und dieselben folglich für Jedermann offen seyn sollen, Ob es in jener Gemeinde Leute r welche Eigenthums -Rechte an Stühlen haben, und ob eine

ehrheit durch ihr bloßes sic volo diese Rechte umstoßen kann, oder die Eigenthümer geneigt seyn werden, sih jener Entscheidung zu he muß sich nächstens zeigen. Auf jeden Fall aber giebt es olche Rechte in fast allen alten Kirchen, und da nicht alle Eigen- thümer sich werden die Neuerung überall, wo man ie wird ein= ühren wollen, gefallen U so wird dieser Gleichheits = Ver= uch wenigstens zu Prozessen, wo nicht zu \fandalösen Auf= iftten, Anlaß geben. Schwieriger noch wird der Ausspruch bei den meisten Kirchen seyn, welhe in der Neuzeit erbaut worden nd, indem die meisten keinen anderen Fonds zur Besoldung ihrer rediger haben, als den von den Stühlen erhobenen Zins. Aber die euerer verfolgen hierbei, wie bei den meisten ihrer Bestrebungen, rüdsichtslos My alle Verhältnisse der Gegenwart, die Jdee einer Kirche,

dem Ans ine nah entschlossen, alles was sich derselben uicht fügen

é #

6 will, brechen zu machen. Es is freilich oft empörend, wenn man reiche Herren und Damen, von einem hohen Verschlag umschlossen, auf weichen Kissen sien sieht, mit Raum genug für ein Dußend an- derer Personen, die sih entweder mit harten Bänken und der Zug lust der offenen Kirchenthüre ausgeseßt begnügen, oder gar stehen müssen. Fast ein Jeder giebt es zu, daß eine solhe Auszeichnung zwischen Reichen und Armen, nicht nur dem Geiste, sondern sogar dem Buchstaben der Schrift entgegen is, Aber selbst ungerechnet die genannten Rechte und Vortheile, ist der Englische Geist ‘so gänzlich der Vermischung der Stände entgegen, daß viele, ehe sie sich brü derlich neben ihren Schneider, Krämer oder Bäder niederseßten, lie= ber die Kirche ganz und gar verlassen würden. Der einzige Mittel- weg, der si ‘erwarten ließe, wäre, daß dergleichen Leute, die von ) den Launen Anderer abhängen, um nicht deren Kundschaft zu verlie ren, sih nicht dieses Rechtes der Gleichheit bedienen würden. Aber der Bettler i unabhängig, und in großen Städten giebt es viele unter den niedrigen Klassen, die auch ohnedies sih um keinen Vor nehmen oder Reichen zu bekümmern haben, und diese würden sich einen Genuß daraus machen, jenen recht nahe zu sien und si da- bei au recht breit zu machen. Der Kamps um die Kirchenstühle wird also gewiß nicht leicht abgethan wer

Man will seit cinigen Tagen in den der Regierung anhängenden Blättern, und namentlich in der Ltme®s, emen gemilderten Ton gegen das Französische Kabinet in Bezug auf den Aufstand zu Bar celona bemerkt haben; und schließt daraus, daß es derselben gelun= gen sey, den Grafen Aberdeen vou ihrer Unschuld zu überzeugen. ; Die eben angekommene Botschaft des Amerikanischen Präsiden ten an den Kongreß beschäftigt jeßt die öffentliche Aufmerksamkeit, besouders, da so manches darm vorkommt, was mittel- oder unmit telbar auf Englaud Bezug hat. Di

ie Andeutungen, daß der neue Tarif wieder herabgeseßt werden tolle, erregt zwar Hoffuung, daß unser Handel mit den Vereinigten Staaten bald wie= | der seine vorige Lebhaftigkeit erlangen könnte. Daß Wer Herr | Tyler es nicht wagt, die Weigerung, ihre Schulden anzuerkennen, | welche sich einige Staaten erlaubt haben, auch nur mit einem Korte zu tadein, is eben etwas niederfclagend. Denn ein Han-= del ohne Kredit is ein Undingz und eine Rückehr zum vorigen ZU trauen gegen die Vereinigten Staaten, als ein Gesammtfkörper, ge- gen die einzelnen Staaten, oder auch die einzelnen Bürger der Union, is unmöglich, so lange nicht Regierung und Volk sich ge meinschaftlich gegen jeue Untreue ausgesprochen haben. Auch fällt es auf, daß der Präsident gleih mit der Ankündigung der mit un serer Regierung eingegangenen Ausgleichung der wichtigsten Streit= punkte, welche zwischen beiden Staaten obgewaltet hatten, den noch unerledigteu Punkt hervorhebt. Auch, daß er andere Na tionen (besonders von einer hofft er es) auffordert, den Amerika= nern in derjenigen Uebereinkunft, die sie zur Unterdrückung des Skla= venbandels mit uns eingegangen, nachzuahmen, und dabei die Schritte, welche der Amerikanische Minister Cas} zu Paris gethan, lobpreist. Hierbei is freilich auf feinen ewigen Frieden zu rechnen.

P

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 23. Dez. Dem Vernehmen nah sind Se. Ma- | jestät der König unpäßlich, weshalb die am 2Wsten und 21sten Abends | beabsichtigten Conseils eingestellt werden mußten, jedoch erfreute man | sich der Nachricht, daß der Fall nicht ernstliher Art sey. Heute | Abend wird das Conseil, wie man vermuthet, stattfinden und darin | ein Ministerwechsel, Herru,Törnebladh, der an der Spiße des Justiz= | Departements steht, betresseud, stattfinden. Auch i der Kronprinz noch immex nicht ganz von seinér Kraukheit hergestellt, Se. Königl. Hoheit haben sich, wie verlgutet, früßer nach der Wasser-Heilmethode

|

|

behandeln lassen. ; j S E | Das hiesige Handlungshaus Sutthof und Comp. hat sich salli. |

erklärt mit 407,000 Rthlr. Bco. e Auf der Jusel Gottland is cine bedeutende Anzahl Altrömischer Silbermünzen ausgegraben worden.

——— E ———

D anem ar R

Schleswig, 30. Dez. (A. M.) Die leßten Nummern der Schleswigshen Stände=-Zeitung bringen unter Auderem den Anfang der Schluß - Berathung über die ständischen Ausschüsse, in welchen die beiden Mitglieder der Majorität des Comité's, die Ad vokaten Beseler und Gülich, sich alle mögliche Mühe gaben, ihr Einschiebsel in dem Comité - Bericht, wegen des Anschlusses an den Deutschen Bund, zu rechtfertigen und das dagegen gerichtete lästige Amendement des Pastor Lorenzen als eine bloße Redactions-Bemer= fung, worüber erst bei der Genehmigung des Protokolls entschieden werden fönne, aus dem Wege zu räumen, und dabei in Konflikt mit dem Königl. Commissair auch in Bezug auf dessen Rechte geriethen, der indessen seine Stellung mit Nachdruck behauptete. Dieser eröffnete die Diskussion mit einer Ansprache, worin er si auf das Bestimm- teste und Entschiedenste gegen die Aufnahme jenes Passus in das Gutachten, als die Kompetenz der Versammlung überschreitend, aus- sprach und bei dieser Gelegenheit äußerte, er sey auch autorisirt, zu erflären, daß Se. Majestät eben so wenig darauf bedacht sey, das Herzogthum Schleswig oder Theile desselben mit dem Königreich Dä- nemarf zu vereinigen, als es durch den Beitritt zum Deutschen Bunde in eine staatsrechtliche Verbindung mit Deutschland zu sebenz der Wille Sr. Majestät sey demnach, das Herzogthum Schleswig weder Deutsch, noch Dänisch zu machen, sondern es als solches zu erhalten. An diese beruhigende Versicherung fnüpfte er die Aeußerung des Ver- trauens, daß die Versammlung keine unpassende Erwägungen in das Bedenken an Se. Majestät aufnehmen werde, und {loß endlich mit einer dringenden Aufforderung, auch reiflich zu N ob es jeßt hon an der Zeit sey, das Justitut der ständischen Ausschüsse unbe- dingt abzulehnen, also ohne die Vorlage eines Geseß-Entwurss dar= über abzuwarten.

———

Deutsche Bundesstaaten.

r A Ne i Dez. Die Braunsch weigschen An- igen enthalten folgende zwei Herzogliche Verordnungen vom 23sten d. M. 0 ¿0g 9

4M Demnach Wir in_ Folge einer mit Sr. Majestät dem Könige von Preußen, für Sich und in Vertretung der sämmtlichen Staaten des Zollvereins, und mit Sr. Majestät dem Könige von

Hannover, für Sich und in Vertretung der übrigen Staaten des Steuervereins, getroffenen Uebereinkunft beschlossen haben, die durch die Verträge vom 16. und 17, Dezember v. J. betreffend die steuer- lichen Verhältnisse verschiedener diesseitiger Landestheile und rep. die Beförderung des gegenseitigen Verkehrs begründeten Verhältuisse noch auf ein Jahr fortdauern zu lassen, von Seiten Unserer getreuen Stände gus die ero ngdna ige Zustimmung zu dieser Maßregel ertheilt ist, jo wollen Wir hierdurch Folgendes Lena i §, 1. Die vorhin pevahten, durh Unsere Verordnungen vom

23, Dezember 1841 publizirten Verträge - vom 16, und 17, d, M.

nebst den zu Lebßterem gehörenden Uebereinkünften A. B.C.D. und E. sollen auch während des Jahres 1843 in voller Wirksamkeit bleiben.

g. 2. Eiu gleiches soll während des Jahres 1843 Statt finden hinsichtlich 1) der durch die Verorduung vom 23. Dezember 1841 publizirten Uebereinkunft zwischen Braunschweig und Hannover wegen der Besteuerung innerer Erzeugnisse in dem dem Zollvereine ange schlossenen Theile des Königlich Hannoverschen Amtes Fallersleben, 2) der durch die Verordnung von demselben Tage publizirten Bc stimmungen der protofkollarishen Uebereinkunft zwischen Preußen und den übrigen Mitgliedern des Zollvereins und Braunschweig vom 19, Oktober 1841 wegen der einstweiligen Belassung des Harz- und Weser - Distriktes bei dem Hannover Oldenburgischen Steuervereinc 3) der Bekanntmachung Unseres Herzoglichen Staats-Ministeriums vom 30. Dezember 1841, die Verwaltung der indirekten Steuern in den bei dem Steuervereine während des Jahres 1842 verblei benden Landestheilen betreffend, 4) der Verordnung vom 3. Januar 1842, die Einführung verschiedener Erzeugnisse und Fabrikate des Harz- und Weser - Distriktes in das Zollvereinsgebiet betreffend, 5) der Bekanntmachung Unserer Herzoglichen Zoll - und Steue Direktion vom 9. Januar 1842 über das Verfahren bei dem erleich terten Verkehre zwischen dem Steuervereine und den dem Zollve1 bande beigelegten Herzoglich Braunschweigschen Landestheilen, und endlich 6) der Bekanntmachung Unserer Herzoglichen Zoll = und Steuer-Direction vom 10. Januar d. J. in Betreff der Erneuerung des unter dem 1. November 1837 abgeschlossenen Vertrages wegen Beförderung der gegenseitigen Verkehrsverhältnisse.

Alle Unsere Behörden und Alle, die es sonst angeht, haen sich hbienach zu achten. Urkundlich 2c.“

L. „Zur Beförderung und Erleichterung des Verkehrs 11 den dem Hannover - Oldenburgschen Steuervereine einsiweilen noch ang \{chlo}enen Theilen des Herzogthums, den Bezirken derx Herzoglichen Kreis - Directionen Holzminden und Gandersheim und des Herzog lichen Amts Harzburg, erlassen Wir, mit Zustimmung Unserer g treuen Stände, das nachstehende Gesetz:

Die nah Maßgabe des Geseßes vom 15. Oktober 1832. die Heranziehung ausländischer reiseuder Kaufleute zur Gewerbesteue1 betreffend, und des Gewerbesteuertarifs vom 4. April 1537 von fremden reisenden Kaufleuten für den Handel nach Proben zu erle gende Gewerbesteuer von resp. 30 Rthlrn., 20 Rthlrn, und 12 Rthlrn. soll für reisende Kaufleute und Fabrikanten aus den Zoll vereinsfstaaten, welche jenen Handel in den zum ¿Zollvereine gehö rigen Landestheilen nah Art. 17. des Vertrages vom 19, Oktober v. J. wegen des Anschlusses des Herzogthums an den Zollverein und Art. 7. des Vertrags von demselben Tage, wegen der Ausfüh) rung des gemeinsamen Zollsystems im Fürstent(ume Blankenburg, steuerfrei zu betreiben berechtigt sind, bei ihrem Gewerbebetriebe in den Eingangs bezeichneten, dem Zollvereine noch nicht angeschlof senen Gebietstheilen auf ein Viertheil, mithin 1) für reisende Wein handler. auf 7% Rihlr, 2) ur Reisende, welche außer Messen und Jahrmärkten bei inländischen Kaufleuten Colouial -= odor auderc see wärts kommende Waaren, oder wollene, seidene oder baumwollene Waagren zum Verkaufe ausbieten, auf 5 Rthlr,, und D) für N fende, welche Waaren anderer Art zum Verkgufe ausbieten, an} 3 Rthlr., für die Dauer des Jahres 1843 herabgeseßt werden Alle, die es angeht, haben sich hienah zu achten. Urkundlich

t O e Lev.

IHien , M A C S Eine Allerhöchste Verfügung vom vorgestrigen Tage gewährt der Lombardisch-Venetianschen Cijeubghn gesellschast #o außerordentliche Begünstigungen, daß dadurcl) dieses Unternehmen, eines der wichtigsten, das Jtalien geboten werden fonnte, rasch gefördert und vollendet werden wird. Die Gesellschaft erhält dadurch die Zusicherung, daß, wenn ißre Mittel zum Ausbau nicht hinreichen, dic Staatsverwaltung die Vollendung für en Rechnung übernimmt. If die ganze Bahn von Venedig nah Ma land vollendet, so behält die Gesellschaft zwei Jahre lang das Recht, die Bahu, so weit sie von ihr gebauk it, sammt allem Zubehör dem Staate zu übergeben, der ihr dafür in vierprozentigen Staats \chuldverschreibungen den vollen Kapitalbetrag de Actien bezahlt. Jeder der beiden Sectionen der Direetion wird ein Bestellter der Regierung beigegeben zur Kontrole der Verwaltung, ebenso ein technisch gebildeter Beamter, der dafür sorgt, daß die Bahn gleich den Staats-Eisenbahnen gebaut werde. Die gesellschaftlichen Bauten sind in Jahre einzutheilen, und in den hiernach bestimmten Fristen zu vollenden.

606 (L

ul

——f— S Pck wt L N

Madrid, 20, Dez. Die Gaceta erklärt als Erwiederung auf die Aeußermg mehrerer Französischer Journale, daß die Insur genten von Barcelona keinesweges Reue gezeigt und niemals bittend vor dem Regenten erschienen wären. „Der Regent“, jagt dies Blatt, „Fonnte von den Catalonischen Deputirten feine Vorschläge direkt ent gegennehmen, indem dieselben zuerst dem Minister - Conseil vorgelegt werden müssen, welches darüber an den Regenten zu berichten haf, worguf Se. Hoheit alsdann ers verfügt. Der Regent konnte nur nach dem Rathe des vergutwortlichen Ministeriums handeln und nicht die Initiative ergreifen. Die gebieterische Nothwendigkeit, für immer die geseßliche Ordnung zu sichern, dem Thron und den National

Justitutionen Achtung zu verschassen und den Geist der Anarchie aus

zurotten, machten der Regierung eine gerechte und kluge Strenge zur Pflicht.“ Schließlich erklärt die Gaceta noch, daß die Folgen des Bombardements von Barcelona sehr übertrieben worden seyen.

Barcelona, 19. Dez. Der Regierung wird es {wer fallen, die unserer Stadt auferlegte Kriegscontribution von zwölf Millivnen Realen zusammenzubringen, Die reichen Kapitalisten haben sich geflüchtet und nux Mobiliar von geringem Werth zurückgelajjon. Die Mehrheit der übrigen Steuerpflichtigen scheint entschlossen, sich eher einferfern und auspfänden zu lassen, als zu bezahlen, allein Niemand wird sich herbeilassen, zu kaufen, wenn es zu Versteigerun gen kommt. Es ist dies sou neulich zu Mataro vorgekommen, wo sich die Einwohner weigerten, die dem Klerus bestimmte Steuer zu entrichten, Als positiv wird versichert, daß eine _bochsteheude Person erflärt hat, das wirksamste Mittel, binnen 24 Stunden die Eintroi- bung der Steuer e, A wohl das, die vier angesehensten

enuerpflichtigen erschießen zu lahjen. i : D d be gei es hat seit seinem Einzuge in Barcelona auf jede Weise das Verfahren des Französischen Konsuls, welches sonst nur die höchsten Lobsprüche erhält, zu verdächtigen gesucht, Herr Ferdinand von Lesseps hat ihm in diesem Betreffe eine Protestation zugeschickt. . Der General van Halen, der freilich verlegen sezn mochte, Thatsachen beizubringen, behauptet in seiner Antwort, cs sey ein gewisser Francisco de Paula Cuello, Capitain im 2ten Bataillon der National-Miliz, von einem Französischen Schiffe ans Land gesebt worden. Allerdings war dies geschehen, aber nicht an der Spa= nischen Küste, wie van Halen's Schreiben insinuirt, sondern zu Pork-

Vendres, wo Francisco de Paula Cuello am 3. Dezember an Bord des Staats-Dampfbootes „EÉtna“ anlangte.

Zu Girona sind die Mütter der jungen Leute, die flüchtig sind, und deren mau habhaft werden möchte, ins Gefängniß geseßt worden,

© Madrid, 20. Dez. Die Einstimmigkeit und Härte, mit welcher die Französischen Blätter sih gegen das über Barcelona ver= hängte Bombardement aussprechen, giebt der hiesigen Gaceta heute Reranlassung, sie zu beschuldigen, daß sie ihre Nachrichten aus trüben Quellen geshöpft hätten und in Jrrthum gerathen wären. Nament- li wird der Vorwurf der Härte und Unerbittlichkeit, den das Jour- nal des Débats dem Regenten macht, zurückgewiesen. „Was das Journal des Débats als einen Beweis von Halsstarrigkeit und Strenge oder Hochmuth betrachtet“, sagt die Gaceta, „Ist weiter nichts als eine lobenswerthe, den Formen der Repräsentativ-Regie= rung dargebrachte Huldigung.“ Ganz vorzügli aber ist die amt lihe Gaceta darüber erstaunt, daß sogar der National, „dieses unparteüsche und höchst liberale Blatt“, sich zu dem Jrrthume ver leiten licß, als ob das Bombardement bedeutende Verletzungen des Eigenthums, Unglücksfälle, Blutvergießen u. st. w. verursacht hätte.“

Die Französischen Blätter thäten gewiß besser, ihre Nachrichten aus den in der Gaceta abgedructen Depeschen des Kriegs - Ministers Rodil zu schöpfen. Dieser, der sih doch ganz in der Nähe von Barcelona befindet, berichtet Tag für Tag aus Sarriá hierher, der Regent des Reiches verweile fortwährend dort, und es habe sich nicht das Geringste ereignet. Auch is die Gaceta mit Gliücfwünschungs Adressen angefüllt, die von Städten und Dörfern aus allen Gegenden Spaniens an den Regenten, aus Veranlassung des glücklich vollzogenen Bombardements von Barcelona gerichtet werden. So sagt z. B. (in der Gaceta von beute) der Schulze des Dorfes el Frasno: „Durch= lauchtigster Herr! Auf Niemanden kann man besser als auf Ew. Ho= beit die Worte anwenden: veni vidi vici. So oft Ew. Hoheit et-= was zu Gunsten der Freiheit unternahmen, so oft haben Sie es auch ausgeführt. Die Freiheit und der Friede liegen in der Hand Ew. Ho heit. Die Souverainetät des Volkes legte sie dort nieder .... was liegt es also daran, daß eine Handvoll Menschen, die uiht Spanier sind, das Meer der Rebellion aufzuregen suchen, wenn die Wellen sich an der diamantenen Brust eines Soldaten, wie Ew. Hoheit, brechen? Wenn das Blut unserer Brüder, der tapferen Krieger, der Vertheidiger unserer Freiheit, noch in ihren Adern rolle, so würden wir nichts zu bedauern habenz ein militairisher Spaziergang Ew. Hoheit hätte das Attentat vereitelt. Aber dieses Blut, dieses Blut {chreit nach Rache“ u. st. w. Die Provinzial-Deputation von Teruel sagt in ihrer Adresse unter Anderem: „Ew. Hoheit haben das sauf- teste, das fkürzeste, das patriotischste, das einzige Mittel erwählt, welches Sie erwählen mußten, indem Sie ein Glied vernichteten, um den Rest des sozialen Körpers zu retten. Die Klugheit, Gerechtig- feit, und die Menschlichkeit selbst schrieben das Bombardement von Barcelona vor“‘ u. st. w.

Man kaun also in Frankreich leicht zu der Ueberzeugung gelangen, daß es in Spanien selbst Leute giebt, die das Bombardement von Barcelona für vernlinftig und des Regenten würdig halten. Eben so sehr irrt man sich in Paris, wenn man vorausseßzt, das Benehmen des Englischen Konsuls in Barcelona werde von seiner Regierung gemißbilligt werden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß ihm von Seiten des hiesigen Englischen Gesandten die größte Zufriedenheit ausgedriickt worden ist.

Ein wichtiges Aktenstück is der am lten in Barcelona erlassene Tagesbefehl, in welchem der von dem Kriegs - Minister Rodil dem Regenten vorgelegte Antrag des Minister - Rathes über die Art und Reise, wie jene Stadt zu bestrafen sey, enthalten is. Es heißt darin: “Ein \cchweres in Barcelona begaugencs Verbrechen i} unbestraft ge blieben. Jm vorigen Jahre riß cine revolutionaire Junta die innere Mauer einer Festung der Nation nieder. Wenn leth die Po litif anräth, gegenwärtig keine neue Untersuchung anzustellen, um die Urheber cines so \chändlichen Vergehens zu bestrafen, so erheischt doch die Gerechtigkeit, daß der niedergerissene Theil der Citadelle auf ihre Kosten wieder aufgebaut werde.“ Diese Worte enthalten eine fehr {were Anklage gegen die Vorgänger des jebigen Ministeriums, die jene und andere Exzes|e nicht nux unbestraft ließen, sondern den Mit aliedern der Junta, die jet revolutionair genannt wird, feierlichst hren Dank aussprachen. J eben diesem Aktenstücke werden die National - Milizen von Barcelona mit Recht beschuldigt, die Consti tution und Geseße mit Füßen getreten zu haben. Bis jeßt hat man aber nur das unglückliche Gesindel dezimirt, welches durch die Chefs der National-Miliz erst bewaffnet und daun seinen Henkern überlie fert wurde, und man ad V DIP Anstifter mit Geldstrafen losfommen werden. Vor allen Dingen verlangt eine hier erschei= nende militairische Zeitschrift, daß man die Kriegs - Artikel aufrecht halte, und in Gemäßheit derselben der General, welcher einen festen Platz räumte, ohne alle ihm zu Gebote stehenden Mittel der Ver theidigung ershöpft zu haben, und dadurch der Nation einen unbe- recenbaren Verlust und eine Beschämung vor ganz Europa verur \achte, erschossen werde. ' :

Jn Sevilla sind die beiden Bataillone der National-Mliz, welche mit den Waffen in der Hand die Entfernung eines Theils der NBe- \atzung verlangt hatten, auf Befehl des Regenten aufgelöst worden. Auch wurde die Besaßung verstärkt.

Die Anzahl der nah Catalonien bestimmten Truppen is auf 50,000 Mann festgeseßt. Ueber den Zeitpunkt der Zurückkunst des Regenten is noch nichts vefannt. Die Reise wird allem Anschein nah über Valencia gehenz ein Regiment Jufanterie hat bereits Be-= fehl erhalten, verschiedene Punkte der Landstraße zu beseßen, um dem Regenten als Eskorte zu dienen. Ju Valencia finden viele Verhaf tungen statt.

R

Moldau und Wallachei.

Bucharest, 12. Dez. (A. Z.) Die feierliche Eröffnung der Iallachischen außerordentlichen Deputirten-Kammer erfolgte am 29, No vember neuen Styls, an welchem Tage die Logotheten Konst. G. Phillipeslo und Alexander Vilara zu deren Secretairen erwählt wurden, Die Wahl eines Fürsten muß spätestens bis zum 21. De= zember erfolgen. Der Groß-Ban Georg Philippesko und der Logo= thet Barbu Stirbey sind nun die Haupt-Kandidaten.

E

Vereimgte Staaten von Uord-Amerika.

New -: York, 9. Dez. Gestern Abend hat cin Regierungs= Courier die Botschaft, welche der Präsident zur Eröffnung des Kon= gresses an den Senat und das Repräsentanten - Haus der Vereinig= N Staaten gerichtet, hierher gebraht. Sie beginnt folgender= maßen :

„Wir haben fortwährende Ursach, dem großen Schöpfer aller Dinge für die zahllosen Wohlthaten, mit denen er uns als Volk gesegnet, unseren innigsten Dank zu sagen. Beglückt mit herrlichen Aerndten, hat der Land- wirth seine Scheuren in Ueberfluß gefüllt, und überall ist Reichthum an den Bedürfnissen des Lebens, seiner Vergnügungen nicht zu gedenken, Während bei einigen anderen Nationen anhaltende und fleißige Arbeit kaum die Mittel zum Unterhalt zu finden vermag, ist das größte Uebel, dem wir zu begegnen haben, ein den einheimischen Bedarf überschreitendes Ucber-

7

| maß der Production, welches in anderen Regionen Abfluß sucht | und ihu nur mit Schwierigkeit theilweise findet. Der Gesundheits | zustand des Landes is im verflossenen Jahre, mit einigen Ausnahmen, | gut gewesen, und unter ihren freien und weisen Jnstitutionen gehen die | Vereinigten Staaten rasch der Vollendung des hohen Geschickes entgegen, welches eine allmächtige Vorsehung ihnen bestimmt zu haben scheint. Frei von inneren Zukungen und im Frieden mit aller Welt, sind wir im Stande, über die besten Mittel zur Erhaltung und Beförderung der Volkswohlfahrt | zu berathschlagen. Solcher Art sind die Verhältnisse, unter denen Sie sich | jeßt in Jhren betreffenden Kammern versammeln, und welche Sie veran- lassen müssen, gemeinsamen Preis und Dank au das große Wesen zu rich- ten, welches uns zu einer Nation gemacht und uns als solche erhâlt.““

Die Botschaft geht dann zu den auswärtigen Angelegenheiten über und beschäftigt sich zunächst mit den Beziehungen zu Großbri= tanien :

„Jch wünsche Jhnen Glü, Mitbürger“, sagt der Präsident, „zu der alülihen Veränderung in der Gestaltung unserer auswärtigen Angelegen | heiten seit meiner vorigen Jahres Botschaft. Damals waren Grunde zu | Beschwerden zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritanien vorhan | den, welche, von aufreizenden Umständen begleitet, den öffentlichen Frieden | ernstlids bedrohten. Die Schwierigkeit, die zwischen beiden Ländern | shwebenden Streitfragen freundschaftlich auszugleichen, wurde dur den | langen Zeitverlauf seit ihrem Ursprung in nicht geringem Grade erheht.

Die Ansichten, welhe die Exekutive über verschiedene der streitigen | Hauptpunkte hegte, waren in der Botschaft zur Eröffnung JZhrer | vorigen Session offen auseinandergeseßt. Die Ernennung eines besonderen | Gesandten an die Vereinigten Staaten von Sciten_ Großbritaniens, mit | Vollmachten zur Unterhandlung über die meisten Streitpunkie befundeten | von dort her den Wunsch, dieselben freundschaftlich zu etledigen, und die | Exckutive kam jenem Gesandten in demselben Geist entgegen, der seine | Sendung veranlaßt hatie. Nachdem der Vertrag, welcher hieraus erfolgte, | | j j

j

von beiden Negierungen in gehöriger Weise ratifizirt worden is, ward hier bei cine Abschrift davon, nebst der Korrespondenz, die ihn begleitete, mitge theilt. Jch hoffe, daß Sie nichts Anstößiges darin finden werden, und daß derselbe cin Mütel werden kann, die zwischen den beiden Regierungen #0 glücklich bestehenden freundschaftlichen Verhältnisse auf unbegränzte Zeit auf rccht zu erhalten.“ | „Die Frage über Frieden oder Kricg zwischen den Vereinigten Staa ten und Großbritanien i} eine Frage von höchstem Interesse, nicht nur | für diese Länder selb, sondern für die ganze civilisirte Welt, denn cs if} | faum möglich, daß ein Krieg zwischen ihnen geführt werden könnte, obne | daß der Frieden der Christenheit dadurch gefährdet würde. Die unmittel- | baren Wirkungen des Vertrages für uns selbst werden sich in der Sicherheit | fühlbar machen, die dadurch den kaufmännischen Unternehmungen gewährt ist, | welche nun, ohne daß sie eine Störung zu befürchten brauchen, ihre Spe culationen nach den fernsten Meeren hin wagen können und, befrachtet mit den mannigfaltigen Erzeugnissen jedes Landes, für unser cigenes Segen zurücfbringen.““ (Fortsetzung folgt.)

| Die Arbeiter: Klassen in England und die jüngsten Bewegungen unter ihnen. (Vergl. St. Ztg. 1842 Nr. 340, und 350.) Dritter WAtiilecl, Nahere Charafteristif der bei dem leuten Aufstande vor- zugsweise betheiligten Arbeiter- Klassen. - Mißverhältniß

¿wischen dem Begehr ngch Arbeit uud den vorhandenen Arb eitskfra stet, Volksbildung.

Wenn man von dem Elende der Englischen Arbeiter hört, o darf man nicht glauben, daß alle Klassen derselben in dem fkläglichen Zustande der Hülflosigkeit sich befinden, den wir in den vorigen Ar | tikeln gezeigt haben. Nicht auf einmal fönnen die üblen Folgen cines | zitgellosen Jndustrialismus sich inallen Judustriezweigen kund thun, und ein großer Theil der Arbeiter, vielleicht der größte, is darum noch regelmäßig beschäftigt, und erfreut sich, wenn auch bei geringe rem Lohn als [früher, einer noch |ganz erträglihen Eristenz. Na-= mentlih gehören zu diesen die Arbeiter in den Fabriken. Jette 50,000 Fabrik - Arbeiter, welche den leßten Aufstand mit angeregt hatten, bilden noch nicht den vierten Theil der allein in den Baum wollen-Manufakturen Englands beschäftigten Arbeiter, und nux eine temporaire Stockung im Handel dieser Manufakte hatte fle Der Ur beit und des Brodes beraubt. Jm Durchschnitt verdient der Arbei ter in den Fabriken 10 Sh. wöchentlich, und das sichert ilm wenig= stens für die Gegenwart seinen Unterhalt. Aber es giebt außer die sen in den Fabriken beschäftigten Leuten noch eine sehr zahlreiche Klasse von Arbeitern, die bei den Maschinen Beschäftigung entweder nicht suchen wollen oder nicht suchen können, die in ihren Hütten mit ihren Weibern und Kindern ihre Arbeit verrichten, und da die voll fommenere Maschinen-Arbeit ihren Lohn herabdrüt, {hon seit Jah ren in einem dauernden Zustande des tiefsten Elendes leben, aus dem

ste sich am Ende durch kein anderes Rettungsmittel herausreißen fönnen, als daß sie ihre bisherige Arbeit gänzlih aufgeben und eine andere Beschäftigung suchen. Es is die weit verbreitete Klasse der Handstuhlweber. Wenn der flaue Handel und der erniedrigte Ar beitslohn dem Arbeiter in den Fabriken manche Lebensbedürfnisse raubt, ihn wohl auch hie und da dem Hunger preisgiebt, so verläßt ihn doch selten die Hoffnung auf eine bessere Zukunft; wenn aber der Handstuhlweber seine ohnehin zur kärglichsten Existenz kaum hin= reichende Löhnung verkürzt oder gar aufhören sieht, so muß er fast am Leben verzweifeln.

Diese Klasse war es auch vorzugsweise, welche den lebten Auf stand verursachtez ihr traten jene 50,000 arbeitslosen und eine gleiche Anzahl theilweise oder regelmäßig, aber mit herabgeseßtem Lohn be schäftigter Fabrik-Arbeiter bei. Wir missen nach diesen drei Abthei lungen den Zustand der Arbeiter untersuchen, um den Aufstand selbst in ein klares Ucht zu stellen.

Die Lage der arbeitsl osen Fabrifk-Arbeiter im nördlichen Eng= land kurz vor dem lebten Aufstande lernen wir am besten aus einem Cirkular kennen, das von einem Comité in der Stadt Stockport, bestehend aus dem Mayor, den Magistrats Personen, der Geistlich= feit und den ersten Fabrikbesitzern daselbst, erlassen wurde z wir können den Zustand der Arbeiter in dieser einen Stadt als Maßstab für alle übrigen Fabrikorte der nördlichen Distrikte gelten lassen. Ju Stock port und der Umgegend stand zu Anfang dieses Jahres ein Drittheil der Maschinen still, die, wenn im Gange, mehr als 4000 Personen Beschäftigung gegeben haben würden. Jm Ganzen zählte man dort 5000 Arbeiter in verschiedenen Handels- und Jndustriezweigen, welche für arbeitslos galten. Zwei auch drei Familien drängten sich in eine e ivi oder vertauschten ihre Hütten mit Kellernz eine große Anzahl Arbeiter, welche ihre leßten Geräthe und Kleider verkauft hatten, um zu existiren, befanden sich in einem Zustande gänzlicher Hülflosigkeit z ehrliche Leute, die gern arbeiteten, waren gezwungen, mit ihren ganzen Familien Straßenbettler zu werden, oder von einem Tage zum anderen von der Barmherzigkeit ihrer Nachbarn zu leben. Von 15,823 Individuen in 2965 Häusern, welche unter der Direction der Comités besucht wurden, fand man nur 1204 vollständig, 2866 theilweise beschäftigt und 4148 fähig zu arbeiten, gänzlich ohne Beschäftigung, Der Rest von 7605 Perso= nen war unfähig zu arbeiten, Das wöchentliche Einkommen jener 15,823 Personen betrug durchschnittlich 4 Sh. 4% Pce,z der voll-

4

ständig beschäftigten 7 Sh. 6) Pre.z der theilweise beschäftigten 1 Sh. 7% Pee, E N 1

ú

| | | |

| | |

| | | j | |

Man hat sich bei einem großett Theile dieser Leute keineêweges gewöhnliche, den niedrigsten Volksklassen angehörige Arbeiter vorzu- stellen. Sie befanden sich im bisherigen Zustande des Handels im Besiß reihliher Subsistenzmittel und führten sogar ein Wohlleben, das dem größten Theile der dortigen Bevölkerung unbekannt ist. Sie besißen nicht gewöhnliche Kenntnisse in ihren Jndustriezweigen und eine gewisse Bildung, die mit ihren Aue günstigen Verhält- nissen in stetem Zunehmen war. Beim Beginn der Stockung des Handels und der Arbeit war es daher auch nicht eine verarmte Masse, unter welcher sogleich der Pauperismus eingerissen wäre, sie wehrten sich im Gegentheil tapfer gegen das Unheil und suchten weit und breit Beschäftigung und Unterkommen. Viele haben ihr Vaterland verlassen, um nicht zu anderen Hülfsquellen ihre Zuflucht nehmen zu müssen, als die ihnen ihr Fleiß und ihre Geschilichkeit boten. Die Zurückgebliebenen haben ihr Elend lange mit Stand= haftigkeit ertragen und Unterstüßung aus den Armen - Kassen der Kirchspiele nie in Anspruch genommen. Endlich, als ihnen alle Hoff=- nung benommen, versielen sie auf einen Ausweg, der freilich am we= nigsten ihre Lage verbessern konnte, den Aufstand. Auch darauf famen sie nit von selbst, sondern sie waren ein Werkzeug in der Hand der Chartisten und der Antizcorn-law league, die ihre Unzu= friedenheit genährt und in der Stille sie gegen die bestehende Ord= nung erbittert hatten.

Die zw eite Klasse der im Aufstande thätigen Arbeiter waren die, welhe in den Fabriken regelmäßig, doch gegen herabgejeßten Lohn beschäftigt waren, aber 1m Vergleich mit den übrigen arbei= tenden Klassen jener Distrikte, immer noch in einem Zustande mäßi= ger Wohlfahrt sich befanden. Jhr Einkommen war in den meisten Fällen hinreichend, ihnen bei frugaler Lebensart und verständiger Wirthschaft eine ganz erträgliche Subsistenz zu sichern; denn es be- trug im Durchschuitt 9 Sh. wöchentlich. Sie glaubten jedoch ge= reten Grund zur Klage zu haben, und hatten ihn auch in threm Siune. agen sie, mehr als um die

Seit 1836 is} 1hr Arbeitslohn, |

Hälfte gesunken, während die Preise der Lebensmittel von 50 auf

80) pCt. gestiegen sind. Damals kauften sie den Quarter guten Weizen für 40 Sh., 1841 dagegen für 75 Sh.z damals verkaufte man 2 breiten gedruckten Ziß für 10 Sh., 1841 hatte derselbe den Preis von 5 Sh. Wenn der Arbeiter früher nur 4 Stück seines Fabrikats zu liefern brauchte, um den Quarter Weizen zu bezahlen, so mußte er jeßt um denselben Preis 16 Stü liefern. Das fühlte er alles, und sah zugleich, daß andere Länder an dem, was ihm fehlte, Ueberfluß hatten; die Erbitterung gegen die Gesehgebung des Landes, welche das fremde Korn aus\chloß, steigerte seine Unzufrie= denheit, und mit dem Wahlspruch „ein gutes Tagelohn für ein gu= tes Tagewerk““ erhob er sich zur Empvorung.

Ueberhaupt is der Glaube, daß die Korngeseße die Ursache von allem Elende sind, unter den arbeitenden Klassen Englands allgemein. Man i} der Ueberzeugung, sie erhöhen die Preise der Lebensmittel, sie be- schränken die Ausfuhr und seßen den fremden Fabrikanten in Stand, den Englischen von allen Märkten zu verdrängen. Charakteristisch ist in Bezug hierauf die Antwort eines Arbeiters in Yorkshire, die er einem Regierungs-Kommissarius gab: „Wenn ich ein Kleid fabrizirt habe, und einen Franzosen mit einem Sa Korn auf dem Rücken antreffe, sollte ich mich freuen, mit ihm tauschen zu können, aber da steht gleich zwei Schritt von uns ein Zoll-Beamter, der es nicht zu= läßt, und ih mag mein Kleid essen, wenn ih fann!“ So handgreif= li es auch hiernach scheinen möchte, daß die Korngeseße die Lage des Arbeiters vershlimmern, so glauben wir doch nicht, daß eine Abschaffung derselben ihm von wesentlichem Nußen seyn kann. Man will billigere Lebensmittel bei dem dortige"g hohen Arbeitslohn, zwei Dinge, die durchaus unvereinbar sind. Dic® Preise der Lebensmittel werden immer durch den Arbeitslohn best mmt. Jun jedem Lande bilden die Arbeiter die große Mehrzahl des Volks; ihre Löhnung macht den Fonds, welcher die Preise der Lebensmittel bedingt , und zugleich das Haupt-Element in den Productions-Kosten derselben aus. Jede Aenderung des Arbeitslohns hat deshalb eine doppelte Wir= fung auf den Preis der Lebensmittel. Eine Erhöhung des ersten erhöht den Preis der leßteren, weil die Kosten der Production und das Kapital zu kaufen erhöht wird; jedes Sinken des einen muß umgekehrt den Preis der anderen verringern. Jn Ländern, wo niedriger Arbeitslohn gezahlt wird, sind im Allgemeinen die Lebens= mittel billig, wo hohe Lhnung besteht, sind die Preise hoh. Wie also auch nach Abschaffung der Korngeseße die Preise sich stellen möchten, immer wären sie abhängig von der Höhe des Arbeitslohns. Dieser aber wird durch das Verhältniß des Begehrs nah Arbeit zu dem Vorrath der vorhandenen Arbeitsfräfte bestimmt, worauf wir weiter unten zurückfommen werden. .

Diese Grundsäße werden durch die Lage dieser zweiten Abthei- lung der im Aufstande thätigen Arbeiter keinesweges widerlegt, denn ihre Löhnung hat sich nur scheinbar verringert, und geseßt auh, sle hätte sich verringert, so kann 1hre gegen die große Masse von Arbeitern doch immer noch geringe Anzahl keine Norm feststellen, Aber jenes is nicht der Fall, und nur ihr Mangel an Einsicht läßt sie niht erkennen, daß sie durch die vollkommenere Maschinen - Arbeit, obwohl bei geringerer LWhnung im Einzelnen, in Summe mehr oder eben fo viel gewinnen, wie srüher. Ein Beispiel mag dies deutlicher zeigen. Jm Jahr 1829 spann ein Spinner

312 Psd. Garn in derselben Zeit, in welcher er eur 648 Pfd. spinnt. Damals ward er bezahlt mit 4 Sh. 1 Pce. per Pfundz set erhält er 2 Sh. 5 Pce. pro Pfundz 312 Psd, zu 4 Sh, 1 Pee, machen 1274 Sh. und 648 Pfd. zu 2 Sh. 5 Pce, 1566 Sh, Er empfängt also 292 Sh. mehr als im Jahr 1829 für dieselbe Zeit Arbeit. Freilich thut er mehr Arbeit für weniger Lohn, aber er kann doch nicht sagen, daß sein Gewinn geschmälert ist. Freilich kann we= der das alte, noch das neue Korngeseß allen Ansprüchen genügen; aber man muß sich hüten, dasselbe als die Ursache des Elends unter den Arbeitern und seine Abschaffung als das Heilmittel desselben an- zusehen.

Die dritte Klasse von Arbeitern, welhe den Aufstand anreg- ten, waren die Handstuhlweber, d. i. die große Anzahl aller derer, welche in ihren eigenen Behausungen auf eigenen oder gemietheten Webstühlen unter dem Beistande ihrer Weiber und Kinder die verschic= denen Stoffe, wie Seide, Wolle, Baumwolle und Leinen gegen gewisso hnung für den Fabrikherrn verarbeiten. Man \sindet in England wie in jedem in der Jndustrie vorgeschrittenen Lande feine Arbeiter, die zugleich produziren und fabriziren, denn die mit der Jndustrie stets wachsende Vertheilung der Arbeit bringt es mit sich, daß auf jeden einzelnen Zweig der Production und Fabri= cation besondere Arbeitskräfte verwandt werden. Die Handstuhl- weber in England sind deshalb weiter nichts, als von dem Fa- brikherrn gemiethete Weber z die Materialien werden ihnen von die- sem geliefert, und der Lohn ihrer Arbeit, des Webens, is ihr allei= niges Subsistenzmittel, Diese ganze Klasse der Weber, mit wenigen Ausnahmen, befindet sich seit langer Zeit hon in einem Zustande des tiefsten Elends, dessen natürliche Ursachen zum Theil in der im=- mer mehr in Aufnahme gekommenen Anwendung der Dampfwebe= stühle, zum Theil in der mit dem Elende. stets wachsenden Anzahl und der niedrigen Bildungsstufe dieser Leute liegen. ;

Der Damyf= Webestuhl, eine Erfindung des Dr. Cartwright, liefert bei seiner immer gleichmäßig angewandten Kraft nicht nux el