1843 / 4 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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N d T t “UN0: P! AUf a DAS ACimTxggeperrer mee Wremerrerrrercp O e i

einen anderen Grund gehabt haben, als die Jdee vou dem letoje ständigen Werthe der Gerechtigkeit; er wird wohl mehr in der Phi- losopbie des philosophischen Jahrhunderts gelegen aben, als in |€i= nen Entdeckdungen über das Wejen des Skaats und der Verwirfichung der Gerechtigkeit. Auch würden jene »}ogenannte ylojophena, die den Staat des ahtzehuten Jahrmunderts durch ihre Lehren vorbe reitet haben (S. 17; es fonnen damit doch wohl keine anderen gemeint seyn, als Voltaire und die anderen Mitarbeiter an der Französischen Encyklopädie), gew1þ die ersten seyn, die dem Verf. widersprächen, weun er diejenigen eines ungerechten Urtheils zeiht, die ihneu Feindschaft gegeu das Chrijstenthum vorwerfen; denn darin suchten sie ihre Ehre, und zwar mit Recht, wenn wir Feuerbach und seinen Meinungs-Genossen glauben.

Allerdings, wenn das zum Wesen des moderuen Staats gehört, daß er rin sih die h öch ste Aufgabe der menschlichen Bildung gelöst sieht (S. 15), daß er -die Wahrheit in sih selbs hat, und daß die christlihe Kirche nur dadurch an der Wahrheit und Voll= fommenheit menschlicher Bildung theilnehmen kaun, daß sie sich fähig zeigt zur Erfüllung des Staagtszwecks, d. i. zur Erreichung des äußersten Zieles menschlicher Kultur mitzuwirken: dann freilich liegt in ihm ein Gegensaß nicht blos gegen das auf die gegebenen kirhlichen Formen beschränlte Christenthum (denn überhaupt is die Beschränkung auf gegebene Formen aus dem Gesichtspunit des Chri stenthums ein Uebel, nicht aus dem Gesichtspunkt des Staats, der eben, wo gegebene Forinen sind, seine Aufgabe, die Handhabung des Rechts, am leichtesten erfüllen kann), sondern gegen das Chri stenthum selbst, das Christenthum Christi, der allerdings selbst die Wahrheit seyn (Johaunes V. O und Der menjchlichen Bildung ein höheres Ziel seben will (Matth. VI., 33; Koloss. Til., 1, 2) weshalb jener Prediger, dessen der Verfasser rühmend gedenkt S. 16), weil er von der Kanzel die Schußzblattern empfahl, seine Stellung zu einem solchen Staate wohl begriffen haben mag, seine Stellung zu Christo aber nicht begriffen hat. Wer if aber derje nige, der auh das zum Wesen des Staats rechuct, nicht blos eine, und zwar höchst weseutlihe Aufgabe der menschlichen Bildung, und zwar auf selbstständige, unabhängige Weise lösen zu sollen, sondern die h 6 chsste Aufgabe, und zwar mit Aus\chluß oder doch absolu- ter Unterordnung aller anderen Organismen des geistigen Lebens, zu denen auch Religion und Kirche gehören? Das ijt nicht der, der ctwa eine besonders tiefe Einsicht in die Natur des Staates oder der menschzichen Bildung gewonnen hat: es is der Mann einer ge= wissen Gesinnung, jener Gesinnung nämlich, die in der Rücksicht des Gesebgebers auf das, was Millionen Ruhe des Lebens und Trost im Sterben giebt, nur eine Mgßregel der Klugheit sieht, damit nicht diejenigen, denen die troftreiche Aussicht auf das Jenseits verkümmert worden, mit ihrem ganzen Streben dahin getrieben werden, ihre ir dischen Angelegenheiten bequem zu ordnen (S. 14 )z die sih der angeblichen Gleichgültigkeit des Bolks gegen die Lehre, es gebe kein Jenseits mit einer Fortseßung der individuellen Entwickelung, als eines Zeugnisses für die gesunde Kraft unserer Zeit und für den Ernst ihrer Arx= beit in der Erfüllung ihres wahren, göttlih=menschlichen Berufs auf Erden freut (S. 28, 29). Diese Gesinnung freilich giebt dem Staate eine Stellung, die er an sih nicht hat, und ist verblendend genug, der Geschichte, z. B. Englands, zum Tro Be-= hauptungen aufzustellen, wie S. 16 und 17: -im Allgemeinen hörte der christliche Staat überall da auf, wo ein wahres Staatsleben sich zu entwickeln anfing; wo die Wahrheit des Staates sich zu verwirk= lichen beginnt, da nimmt das politische Leben auch cine entschieden feindliche Stellung gegen die Kirche an“.

Von diesem so in eine entschieden feindliche Stellung zur Kirche gebrachten Staate soll aber nun gezeigt werden, daß er in Wahrheit

der christlihe Staat sey. Eine {were Aufgabe, die sich der Neduer geseßt hat! Er scheint es auch selbst zu fühlen; uur daraus möchte man sich den Stillstand erklären, der in der Auseinandersez zung eintritt (S. 17—23), bis sie mit einem neuen Anlguf schnell und kühn das Ziel ergreift. Denn in der That möchte es schwer seyn, in jenem Gerede nur Zusammenhang, geschweige denn einen Fortschritt zu entdecken. Zuerst \cheint der Verfasser in der Ver- wechselung von Christeuthum und Kirche das Wort des Räth E i E C 20 e Se Dey die Hemnnisse im Auge hütte, die der hohe Klerus in Frank= reih mit seinem Reichthum, seinem Hochmuth, seinen Vorrechten der freien National-Entwickelung entgegensebte, ließe sih das hörenz aber auch von und vor Deutschen Protestanten, die der armen Mär lischen Prediger uud Superintendenten eingedenk sind, welche Frie- drich Il, vor sich hatte? Wie hätte doch der große König dazu kom- men sollen, in ihnen und der von ihnen repräsentirten Kirche einen seines Hasses werthen Gegenstand zu schen! Der Verfasser läßt da- her den Gedanken fallen. Dagegen ergeht er sich in Betrachtungen über die Möglichkeit oder vielmehr Unthunlichkeit, die Kirche für den Staatszweck zu benußen, Zuerst findet er den Staat dazu uicht ab= geiteigt (S. 17), nah der Deduction jedoh, daß in der That die Kirche dazu nicht tauge (S. 18), haben auch Friedrich 11, und der Staat des liers-élat sich wohl gehütet, neue Beziehungen zur Kirche anzuknüpfen (S. 19), sie sud auch über den Begriff der Staakskirche hinausgegangenz doch find sie auch wieder geneigt gewesen, jene Ten= denz der Stagtskirche auszubeuten, welche die Kirche zu einer Poli- zei-Anstalt des Staates umschaffen möchte (S. 20), freilich gegen ihre bessere Ueberzeugung; "so sehr sie in der Praxis fehlten, so hat- ten®sie doch die richtige Einsicht, daß ein Staat, der die Kirche zu seiner Polizei-Anstalt macht, den Gemeinden Mißtrauen zu der her- abgewürdigten Kirche einflößt.« Woher weiß der Verfasser, daß sie, troß ihrer fehlerhaften Praxis, doch diese richtige Ciusicht hatten? Den Grund theilt er nicht mit, die Absicht tritt (S. 21) hervor: dem Religions - Cdifte beiläufig einen Streich zu verseßen, welches durch eingeflößtes Mißtrauen die Kirche herabgewürdigt habe, ug- türlich, ohne daß ihm die Unterscheidung einer fehlerhaften Praxis von der richtigen Einsicht zu Gute kommt, Und nun weiß plößlich auch der Versasser von sittlichen Garantieen zu reden, deren der Stagt bedürfe (S. 22), ja, nunmehr hat der Staat des achtzehnten Jahr= hunderts zwei große Jrrthümer begangen (S, 23), von denen der eine in seiner Stellung zur Kirche und in seiner Feindschast gegen das A A liegt! Das reime, wer es kann. E

Doch zur Hauptsache, zu der Nachweisung, daß dieser dem Chri- stenthum feindselige Staat dennoch der christliche sey. Zur Nachwei-= sung? es bedarf feiner Nachweisung es bedarf nur von unserer Seite der Ablegung eines armseligen Vorurtheils ; des Borurtheils daß das Christenthum Religion sey!

Die ältere Logik, von der jegt freilih Manche keine Freunde indz vermuthlich, nah der Art seiner Beweisführungen zu ließen, bir Verfasser au nicht; indeß, es giebt doh noch immer Viele, die glauben, daß es mit der Logik eine nit so üble Sache seyz genug also, die ältere Logik sprach von einer deductio ad absurdum, darin bestehend, daß man aus den Prinzipien des Gegners Folgerungen ah=

leitete, aus deren ata Nab Absurdität auf die Unrichtigkeit der )

rinzipien zurückzuschließen warz wenn aber der Gegner selbst solche G Sliwieir i G aan es nicht erst einer deductio ad absur- dumz ban! trat ber clenchus ab absurdo ein, Daran vermuthlich at der Verfasser eines Zeitungs-Artikels A der aus der ganzen ede des Blrsssers den Einen Saß (S, 24, Mitte) PLEAUDNOS und

a T E TET I EMREE A: 270

mio par erren

12 seine Leser aufforderte, daraus auf das Ganze zu schließen. Freunde des Verfassers sind darüber sehr entrüstet geworden und haben sich beschwert, daß Jemand diesen Saß aus dem Zusammenhange geri sen. Sie haben dem Verfasser keinen guten Dienst geleistet. Sie hätten sagen sollen, dieser Saß stehe mit dem Ganzen in gar feinem Zusammenhange (was sih in Beziehung auf den vorhergegangenen Theil der Rede recht gut behaupten ließ), aber der Zusammenhang, worin er mit dem Uebrigen steht, macht diese Rede zu einem der schönsten Exempel für die Anwendung des elenchus ab absurdo, die sich cin Lehrer der Logik wünschen kann; hoffentlich werden die Pro- fessoren der Philosophie in Königsberg sich dasselbe mccht entgehen lassen. E

Also das Christenthum keine Religion! was deun® Cs 1 das Prinzip und die Seele unseres politischen, künstlerischen, wissenschast- lichen und religiösen Lebens.4 Damit sind wir alle einverstanden ; es frägt sich nur, wie es Prinzip und Seele von diesem Allen seyn fannz darauf autworten wir Anderen: weil es Religion, und zwar die vollkommenste, höchste, tiefste, innigste Religion is und als solhe auf alle Lebens - Acußerungen des menschlichen Geistes ein= wirkt. Das kann nun freilich der Verfasser nicht annehmen ; denn dann könnte unmöglich der Staat jener Philosophen, die das Christenthum auf alle Weise bekämpften: der Staat, der auf einer Gesinnung beruht, die den irdischen Beruf des Menschen für den wahren, gottmenschlichen hält: der Staat, der sich für die Wahrheit hält und, selbst aus Jrrthum, des Hasses gegen das Christenthum fähig ist : dieser könnte dann unmöglich ein christlicher seyn. Nun, auf welche Weise is ihm denn das Christenthum Prinzip und welt- historisches Lebeus-Clement ?

„Es i} mit dem Christenthum wie mit dem Mosaismus und dem Hellenismus.« Dem Mosaisnus? also dieser, d. h. der Jube griff der von Moses ausgegangenen Lehren, gottesdienstlichen Ein richtungen, Vorschriften über Opfer und Priesterthum u. st. w. is auch keine Religion? Da hätten wir zwei paradoxa (um nicht zu sagen ahsurda) für Eins, Dem Hellenismns? allerdings, wie der Hellenismus, d. h. ein eigenthümlicher Volks - Charakter, Allem, was dieses Volk beginnt oder in sein nationales Leben aufnimmt, sein eigenthümlihes Gepräge aufdrücken kann, das begreifen wir; bietet dazu aber das Christenthum eine Analogie? Bemerkt der Verfasser doch selbst, daß es sih mit dem Christenthum anders verhält als mit der Bedeutung einer gewissen Nationalität: daß, wenn auch die Ger- mauischen Völker als Träger des Christenthums erscheinen, sie doch weder die ersten gewesen, noch bestimmt sind, allein zu stehen (S. 25). Also noch einmal, wie kann das Christenthum eine welthistorische

Kraft abgeben, wenn nicht, weil es als Religion den Kern und Mittelpunkt des ganzen höheren Lebens bildet ?

Doch, wir lassen diese Frage fallen; nur erwarten wir dafür, daß dies vermeinte, nicht religiöse, sondern sih zur Religion, Philo

\sophie, Kunst und Staat auf gleiche Weise verhaltende Lebensprinzip uns einigermaßen fenntlih gemacht, daß die Erscheinungen, die auf allen jenen Gebieten das eigenthümliche Wesen der neueren Zeit ausmachen, auf dasselbe als ihre gemeinsame Wurzel zurückgeführt, daß namentlich erklärt werde, wie dieses selbe Prinzip auf dem reli= givsen Gebiet eine Erscheinung wie die christliche Kirche ins Daseyn rufen, auf dem politischen einen so feindseligen Haß gegen dieselbe erzeugen fonnte, Der Reduer selbst berechtigt uns zu dieser Erwar tung z ex spricht es aus (S. 26), daß die Natur dieses Prinzips er-= fannt seyn wolle; er giebt zu verstehen (um uns eines seiner edlen Bilder zu bedienen), daß er den Dieb, den er häugen will, allerdings habe; wenigstens die Grundlinien seiner Erkenntniß sollen sich mit objeftiver Sicherheit ziehen lassen. Voll Begierde lesen wir weiter : aber das Prinzip kommt nicht zum Vorschein; nicht blos wird auch zum Scheine nicht einmal versucht, zu zeigen, wie auf sämmtlichen Gebieten des geistigen Lebens der neueren ¿Zeit dieselbe Grund-Jdee sich zu entfalten strebe, und wie dies eben das Christliche in denselben sey: auch wo der Verfasser auf seinen nächsten Gegenstand, den Staat, kommt, bringt er uns statt des Einen christlichen Prinzips drei angebliche Eigenthimlichkeiten des modernen Staats, wie zusäl- lig zusammengerasst (S. 28)z wie diese drei Eigenheiten unter sich und mit irgend einem Prinzip zusammenhängen mögen, und warum dies Prinzip cben das christliche seyn folle, und wie sich dasselbe auch in der Kunst, der Wissenschaft u. #. w. abspiegele: diese und ähnliche Fragen mögen wir selbst begntwortenz der Berf. thut, als wenn von diesem Allen nicht die Rede wäre, sondern breitet sich behaglih in der Erplication seiner drei Säbe aus.

Sollen wir ihm bei dieser noch weiter folgen? Kaum is dies dem Geduldigsten anzumuthenz deun auch bei der weiteren Ausfüh- rung wird der, der über das Christliche im Staate Aufschluß hofft, sich hwerlich befriedigt finden, Das erste, die Aufhebung der Un- gleihheit unter den Menschen, wird sich als Wirkuug des religiö= sen Olaubens, daß, weun Christus für Alle gestorben, wenn Alle in ihm neu geschaffen, wenn er Alles in Allem if, dann auch Alle Brü= der und alle alten Unterschiede in ihm gufgehoben seyn missen (Coloss. I, 11), leiht begreifen lassen; natürlich is aber das nicht der Gesichtspunft des Verfassers; mau glaubt eher einen Saint- Simonisten oder Sozialisten aus Fourier's Schule zu hören. Das zweite, die Verhütung der Verbrechen statt ihrer Bestrafung, wird sich dem, der als Bekenner der christlichen Religion das Gebot der Liebe zu erfüllen streht (Joh. XV, 12), als eine der höchsten Aufgaben empfehlen, wie aber der Staat Friedrichs 1. und des liers-étal dazu fömmt, gerade dies als etwas ihm CEigenthümliches, und zwar unabhängig von der Religion, bezeichnet zu sehen, is ein Näthsel, welches des Verfassers Auseinauderseßung nicht löst, Das dritte, das Vertrauen des modernen Staals auf den Geist, ist nichts als eine hohle Phrase, so lange nicht bestimmt wird, was dem das für cin Geist sey, dem man vertrauen soll, Deun wenn auch der Verfasser von jencm Geist der Lüge und der Finsterniß, dem wir nach der Anweisung unserer Religion nicht vertrauen, jondern miß= trauen und mit den Waffen des Glaubens entgegentreten sollen (Ephes. V!, 12—17) nichts wissen will, so wird er vermuthlich vor jenem Geiste der Schwärmerei und des Fanatismus doch einige Scheu haben, der sich z. B. zur Reformationszeit in den Anabaptisten regte, welche auch, wie Luther sagt, immerwährend Geist! Geist! riefen, denen aber der moderne Staat vermuthlich noh eher Schranken ge= set haben würde, als sich der christliche Staat zu Luther's Zeit dazu entsch{oß.

Nach diesem Alleu läßt sich von dieser Rede nicht rühmen, daß über den Unterschied des wahren von dem vermeinten christlichen Staate, den befugten und unbefugten Ansprüchen desselben, dem wah= ren Verhältniß von Staat und Kirche die Belehrung aus ihr zu \höpfen sey, die allerdings der Verworrenheit, in der sich Viele über diese Gegenstände besinden, Noth thun dürfte. Ju einer gewissen Gesellschaft wird freilich derjenige des lauten Beifalls sicherer seyn können, der herrschenden Vorurtheilen \{meichelt, sih der beliebten Stichwörter bedient, das, was einem gewissen Publikum au sih miß= fällt, noch mehr ins Schwarze malt,

Auch das Unzusammenhängende und Jukorrelte in den Gedan- fen wie im Ausdruck, das Hachen nah dem Pikauten, nah dem was etwa zum Lachen reizen könnte, wird durch die Eile, die olche Gelegenheits\hriften nöthig machen, und die Berechnung d die

nächsten Hörer erklärt, vielleicht entschuldigt werden können, Ob auch

der Tou, ínu welchem z. B. S. 13 auf die Dreieinigkeits-Lebre au gespielt, die Verdrehung, durch welhe S. 20—21 der Gegensatz von Glauben und Unglaube lächerlich gemaht werden soll? unter sci nen ernsten und besonnenen Lesern möchte der Verf. allerdiugs, in sciner Sprache zu reden, viele Ungläubige gemacht haben; ungläubig nämlih an den Geist, die Cinsiht, das Schiklichkeits - Gefühl des Divisions-Predigers, Herrn Dr. J. Rupp. i Ì aa

Meteorologische Beobachtungen.

1843,

I, Januar. |

| Nachmittags | Abends | u E

Morgens 6 Uhr.

Nach einwaliger Beobachtung. Luftdruck |331,22" Par. [332,19 Par. 333,27" Par,.| Quellwärme 7,3° R. Luftwärme -- [F 2,0° R. |+ Is R. -+ 0,79 R.| Flusswärme 3,6° R. Thaupunkt o. |— 3,6° R. |— 5,2° R. |— E R. | Bodeuwüörme 5,0° R. Dunstsättiguug | 61 pt. | 57 pit, 80 pCt. | Ausdünstunog(/01 “y K h Hagel. | teh. | Niederscblag 0,031 Rb. Wind | NNW., Wärmeweohsel + Du

Wolkenzug - - —— [ N! FI | 8 R R... 66 pCt. NNW.

)

'Tageumittel: . 3/5

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Vie 0e 6 Den 2. Januar 1842.

Pr. Cour. Brief. | Geld. Brel. Pots. Eisenb, | §9 | 1255 | 1037 do. do. Prior. Obl, | d | 1035 | 102% 102! Mgd. Lpz. Eisenb. |—| 125 124 do. do, Prior. Obl. | 4| 103 1022 92% | Bel. Anb. Eiseub. |—| 1073 106:

do. do. Prior. Obl. | 4 | 10:3 -_ Düss.Elb. Eisenb. (5) | 9565 do. do. Prior. Obl. | 91 L Rhein. Eisecnb. |9| 82 Ä | 8! i do. do. Prior. Obl. | 96 96% Berl. Frankf, Eis. 101; E 102 101% } do. do. Prior. Obl. | 101? 103% 103% } Ob.-Sechles. Eisb. | 7 10:37 10:3 2 , | | ‘1 | . 1035 10:3! Friedrichsd'’or. —| 13% | 1:83

: # J Aud.Gidm.àö Tb. |—| 105 | 93 Lg S o12 FA! | E Schlesische do. | 1 E IiDijeunto. l 3 | â

| Pr. Cour. | Brief. | J l \

Fonds. Aclien. 2]

Geld.

S4. Schuld-Sch. *) G | 104 Pr. Engl. Obl1,30. | 4 | i102 e Präm. Sch. der | | Seehandlung. —— | : Kur- u. Neumärk. | Schuldverscher. |36| 101 L Berl. Stadt-Obl. *) (35) 102 4 101 E Westpr. Pfandbr. |- 102% 102% Grossh, Pos. do. | 106 105; do. do. e Ostpr. Pfandbr. Pomm, do.

Kur- u. Neum. do, |*.

*) Der Käufer vergütet auf den am 2. Jauuar 1813 fälli;zen Coupon i pCt.

Auswärtige Börsen. A msterda IN , 29. Dez. Niederl. wirkl, Sch. Kauz-Bill. —, 5% Span. 19, 3% do. 24 K Pass. —.

.. « ? 1 Preuss. Präm. Sch. —. Pol, —. Oesterr. 108 Cs

C 0 52 e ä 5 ú do.

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Ausg. —. Zinsl,

Antwerpen, 28. Dez. Zinsl. 45. Neue Aol. 187.

Hamburg, 31. Dez. BDapnk- Actien 1635. Engl. Russ. 108.

P aris, 28. Dez. 5°; Reutc fin cour. 119. 55. J Rente fn cour. 78, 95, Aul, de 1841 —. 5e Neapl. fin cour. 106. 90. 0%

67 @ Pass. 5e

Span, Rente 21.

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de 1839 Lk:

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Wien, 28. Dez. 5% Mot. 1099. 4% 100; 1% —, Bank-Actien 1619, Aul. de 1834 1437.

Königliche Schauspiele. Dienstag, 3. Jan. Jm Opernhause: Der Herzog von Olonnag, fomishe Oper in 3 Akten, von Scribe. Musik von Auber.

Im Schauspielhause: 1) L’hôtel garm, ou: La leçon sín gulière, comédie en 1 acte et en vers, du théâtre françails, pa Désaugiers. 2) La premiére représenlalion de: Une viite nocturne, ou: Cartouche, vaudeville nouveau en 1 acle, du (hé¿âtre du Gymnase, par Mr. Théaülon D) La reprisè de: Moiroud et Compagnie, vaudeville en 1 acte, par Mr. Bayard.

Mittwoch, 4. Jan. Jm Schauspielhause: Der Sohn der Wild niß. (Dlle. Löwe, vom Stadttheater zu Breslau: Parthenia, als Gastrolle.) : e

Donnerstag, 5. Jan. Im Opernhause: Tell.

Im Schauspielhause: Französische Borstellung.

Fönigsstaädtisches Theater.

Dieustag, 3. Jan. Vorstellung der Kaiserlich Russischen Pan tomimisten, Herren Gebrüder Lehmann. ¿Zum erstenmale : Der Bai bier von Pekin. Englische Pantomime in 1 Akt, arrangirt von W. Seymour. Musik von Hauwel. Hierin kommt vor zum ersten male: Die Japanische Messe. Vorher, zum ersteumale wiederholt : Der dicke Lord Plumpudding. Komische Pantomime in 2 Akten. Vor Aunfaug der Pantomime: Vetter Benedict. Lustspiel in 1 Akt, von L. Angely. (Neu einstudirt) i

Mittwoch, den 4. Jan. (Jtaliensche Opern-Borstellung.) Lucia di Lammermoor., Opera in 3 Atti. Musica del Maeslro Do- nizetli, (Sigr. Rubini, erster Tenorist: Edgardo di Ravenôwoo.. als Gast.) E l '

Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen und im Bal, des ersten Ranges: 2 Rthlr., im Parquet und in den Parquet-Lo,

1 Rthlr. 15 Sgr, im Amphitheater und in den Logen des zweirc, Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr., Parterre: 20 Sgr., Sperrsib des dritten Ranges: 15 Sgr.,, Gallerie: 10 Sgr. i j :

Die eingegangenen Meldungen um Villets sind, o weit der Raum es gestattet, berücksichtigt worden und wird gebeten, die Billets bis Mittwoch Mittags 12 Uhr abholen zu lassen, widrigenfalls an- derweit darüber disponirt werden wird. :

Donnerstag, 5. Jan. Zum erstenmale wiederholt: Glück, Mf brauh und Rückkehr, oder: Das Geheimniß des grauen Hauses. Posse mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestroy. E

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W, Zinkeisen,

Gedruft in der Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchbruckerci.

Preis: 2 Rihlr. für { Iahr. 4 Ulhlr. - 5 Iahr. S Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.

Iw) alt,

Amtliche Nachrichten.

Frankreich. Paris. Die Opposition gegen die Errichtung eines Con- ¡cil privé, Vermischtes, Briefe aus Paris. (Stimmung in Bezug auf die Errichtung des Conseil privé, Differenzen zwischen Genexal Bugeaud und dem Kriegs-Minister.)

Großbritanien und Jrland. London, Verzögerung der Abreise des Erzherzogs Friedrich. Zeitungs - Polemik über die Korngesctze. Ueber die Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika, Die fommerziellen Unterhandlungen mit Brasilien, Ber- mischtes,

Dänemark, Kopenhagen. Die Adresse der hinsichtlich der Nationalität der Schleswiger. Deutsche Bundesstaaten. Nürnberg. Nürnberg-Bamberger Eisen bahn, Karlsruhe. Ministerial-Bekanntmachung, die Wähler-Ver sammlung betreffend. Schreiben aus Franfkffürt a. M. (Vundes-

Versammlung ; Börsez milde Stiftungen.)

Îtalien, Venedig. Eisenbahn von Padua,

Spanien. Madrid. Barcelona. Schreiben aus Madrid, (Die Nückkehr des Negenten; Nachträgliches zur Geschichte des Auf standes von Barcelona; Vermischtes)

Portugal. Projektirte Ersparnisse in der Verwaltung.

Serbien. Von der Oesterreihisch-Serbishen Gränze. Der Französische und der Englische Konsul in Serbien.

Vereinigte Staaten von Nord-Anrerika. Botschaft des Präsidenten.

Süd-Amerika. Schreiben aus Paris. (Ausgleichung der zwischen Mexiko nnd den Vereinigten Staaten.)

Juland. Erfurt. Handel mit Salz.

é j Ä Jutlandischen Stände

Fernerer Jnhalt der

Differenz

S

Cillarung der Zucfer-Kommission zu Bordeaux. 2iZissenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. Privat- Theater 44°

A Literar - Notiz.

Amtliche Üachrichten.

Kronik des Tages.

Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Den Regierungs-Rath Dr, Georg Friedrich Fallen stein

zu Koblenz zum Geheimen Finanz-Rath und vortragenden Nath im Zinanz-Ministerium zu ernennen.

A

Zeitungs - Uachrichten.

Auslaud,

San E

Paris, 29. Dez. Als das Ministerium seine Ordonnanz in Bezug auf die Ernennung von Staats = Ministern publizirte, da er wartete es, daß diese Maßregel durch die unabhängige Presse heftig würde angegriffen werdenz allein es hoffte gleichzeitig, daß eine große Anzahl Deputirten, namentlich alle diejenigen, welche Minister gewe- sen, oder die den Chrgeiz hätten, es zu werden, die Bildung einer Jnstitution, die ihnen eine Zukunft shern soll, unterstüßen würden. Es haben sich in der That sehr viele Deputirte der Maßregel gün- stig gezeigt, allein dieselbe dürfte denno wenigstens in der Form eine heftige Opposition erfahren. So wird versichert, daß die De- putirten der Linken gegen das Geseß voticen und den Antrag stellen wollen, daß jeder entlassene Minister mit einem Gehalte von 15,000 Fr. zum Staats-Minister solle ernannt werden können, und daß dieses Gehalt niht mit dem fumulirt werden dürfe, welches dieselben etwa für ein anderes Amt beziehenz sollte dies leßtere Gehalt indeß nicht 15,000 Fr. betragen, so wäre das Fehlende aus der für die Staats- Minister zu votirenden Summe zu ergänzen, Alle Kategorieen außer &rjeuigen der ehemaligen Minister sollen unterdrückt werden.“ (Vergl. ¡jen Brief aus Paris.) Morgen wird sich das Minister - Conseil versammeln, um endlich entscheiden, ob die Session mit einer Thron-Rede eröffnet werden soll oder nicht,

Die Legislature, ein von Freunden des Herrn von La- martine redigirtes Blatt, enthält nachstehenden, ihm offenbar mit- getheilten Artikel: „Wir können mit Bestimmtheit versichern, daß sich Niemand auf den Wunsch oder mit Wissen des Pa Molé zu dem ehrenwerthen Herrn von Lamartine begeben hat. Wir glauben versichert zu seyn, daß dieser Staatsmann, mit dem sih die Presse ¿ diesem Augenblicke so viel beschäftigt, keine von den Eröffnungen aemacht hat, die män ihm zuschreibt, und daß er ebenfalls allen Ju-

‘guen, die gegenwärtig im Gange sind, fremd bleibt, wie sein edler „harakter dies schon vorausseßen läßt. Ungeachtet des zuverlässi- gen Tones, den die Legislature in dem vorstehenden Artikel an- nimmt, glaubt man denno, daß, wenn auh niht der Graf Molé selbst, do seine Freunde in seinem Namen dem Deputirten von Macon Anerbietungen gemacht haben.

Es heißt, der General Bugeaud werde zu Ende des Januars hier eintreffen, um den Verhandlungen der Deputirten - Kammer bei=

25M Man glaubt, er werde einen Nachfolger in Algier er en.

Herr Guizot und Herr Breschet, Professor der medizinischen

Fakultät zu Paris, sind von der Akademie der E zu Mitgliedern ernannt worden, S

Durch einen Courier aus Lyon hat man erfahren, daß JakobŸ Besson des an dem Herrn von Marcellange e L fürd schuldig erkannt und zum Tode verurtheilt worden ist, 5

Wissenschaften zu F

“und Grundsäße des General - Gouverneurs von Algerien ist, V al c PE-S g 4 Ä ¡Buch des Generals Duvivier muß dem General Bugeaud gegen die

Ne M 1e

Preußische Staats-:

Berlin, Mittwoch den 4eo Januar

© Paris, 29. Dez. Die Ordonnanz über die Herstellung der Ministres d’état scheint auf eine entschiedene Opposition von Seiten der Deputirten-Kammer stoßen zu müssen. Obwohl die Kam mern erst am 9ten fünftigen Monats eröffnet werden, so zählt man schon gegenwärtig über 300 Deputirte in Paris anwesend, welche fich täglich in dem Konferenz - Saale des Palais Bourbon ein zufinden pflegen, um ihre respektive Haltung in der nächsten Sesfion zu verabreden. Selbst einige der konservativen Mitglieder der Kam mer wollen finden, daß die erwähnte Ordonnanz unpolitish zu nennen sey, indem se am Vorabend der Eröffnung des Parlaments und ohne eine dringende Nothwendigkeit ein Privat = Conseil des Königs einführt, das mit dem constitutionellen Leben Frankreichs nicht in Einklang wäre. Denn nach der Charte von 1830 müs sen die Rathgeber der Krone, da der Kbuig für seine eigene Person unverleßlich ist, sämmtlich verantwortlich seyn, Die Einseßung eines Privat-Conseils streitet offenbar gegen einen solchen Grundsaß, da nur die Minister die verantwortlichen Rathgeber des Königs seyn kön nen, Dessenungeachtet stimmen sämmtliche Deputirten dafür, daß die gewesenen Minister, wenn sie aus dem Kabinet getreten sind, in die Lage geseßt werden, einen mit ihren früheren Functionen würdigeren Stand als bisher zu behaupten. Das Prinzip der Bewilligung eines Ge- halts zu Gunsten der Ex=- Minister wird also ohne den mindesten Widerstand von der Kammer adoptirt worden. Doch glaubt man, daß die verschiedenen Klassen, aus welchen, der Königlichen Ordon nanz vom 23sten l. M. zufolge, die Ministres d’êtat zu wählen wären, von der Deputirten-Kammer modifizirt werden dürften. Die Opposition, heißt es, hält {hon ein Amendement in Bereitschaft, dem zufolge die Königlihe Ordonnanz vom 23sten in dem Sinne abgeändert werden soll, daß nur die gewesenen Minister zur Würde von Ministres d’état erhoben werden fönnen, und zwar sämmtliche Minister ohne Ausnahme und ohne Unterschied der politischen Partei, zu welcher sie gehören. Die Mehrzahl der konservativen Deputirten scheint diesem Amendement der Opposition beizupflihten, so daß, um

_—

den betreffenden Sieg nicht der Opposition zu belassen, die fonserva tiven Bänke cin Contre-Amendement, wie bei dem Votum über das Durchsuchungs - Recht vorzulegen beabsichtigen. Geht das eine oder das andere Amendement durch, so ist die Ausführung der Jdee eines Privat-Conseils sehr s{hwierig. Männer von so verschiedenen Mei nungen wie Laffitte, Dupont de l'Eure, Thiers, Molé, Guizot u. \. w. fönnen sih s{hwerlich verständigen. Wenn aber die Bildung eines Pri vat-Conseils mißlingen sollte, so heißt es, werde das Kabinet lieber den betreffenden Geseß=Entwurf zurücknehmen, als das eine oder das andere Amendement zulassen, und dann in der nächsten Session darirber eíneu neuen Gese6s-Boi fchiage einbringen.

14 Paris, 29. Dez. Das Mißfallen des Kriegs - Ministers über die Veröffentlihung der Bugeaudschen Broschüre über Algerien hat den General-Gouverneur der Afrikanischen Besißungen nicht ab

gehalten, seinen ordonnanzwidrigen Verkehr mit dem Publikum auf |

dem Wege der Presse fortzuseßen. Der General Bugeaud läßt sich auf eine Polemik mit dem Journalismus ein, die der Würde feines Amtes eben so wenig entspriht als den bestimmten Befehlen des Marschalls Soult und als seinen eigenen Maßregeln gegen die Mi litairs des Afrikanischen Heeres, die sih die Freiheit genommen ha Pen, in den Zeitungen an die öffentliche Meinung zu appelliren. Das Sonderbarste ist, daß der General Bugeaud die Unstatthaftigkeit sei es Verfahrens selbst anerkennt, und daß er sich deshalb die Miene giebt, als erwarte er eine Disgcretion von Seiten des Journalismus, die er in Wahrheit weder gewünsht noch gehofft ha ben fann. Der Unwille über einige irrige Angaben in den Zei tungsberichten aus Afrika kann s{chwerlich als die eigentlihe Veran assung jenes, argen Verstoßes gegen die höhere Disziplin gelten. Cine Berichtigung jener falschen Nachrichten hätte jedenfalls durch ärgend eine untergeordnete Hand gegeben werden können, und es wäre zucht nöthig gewesen, daß sich der General Bugeaud deswegen per

Fönlich und namentlich blosgestellt hätte. Man glaubt daher, daß der General Gouverneur mit dem wahren Zwee seiner Zeitungs =- Kor

xe\pondenz noch zurüickhalte, und daß er mit demselben erst in deren an

gekündigtem weiteren Verlgufe hervortreten werde. Sehr nahe liegt Fer Gedanke, daß der General Bugeaud sih dur seine ersten Mik

theilungen an den National und das Sidècle nur die Bahn zu einer Replik auf die Broschüre des Generals Duvivier hat brechen wol

len, die bekanntlih nichts als ein heftiger Angriff auf die Ansichten Das Mitte dieses Monats zu Händen gekommen seyn, und da er jvährend der Expedition, auf welcher er eben begriffen is, natürlich feine Zeit und Muße zur gründlihen Bekämpfung feines scharf ge-

xüsteten Gegners hatte, so wollte er vorläufig wenigstens seinen Ent-

{luß, dessen Handschuh aufzunehmen, öffentlich konstatiren. Dies ist nun durch die an zwei der hiesigen Blätter von dem Ufer des Shel;f ger een Briefe geschehen, obgleih darin mit keinem Worte der uvivierschen Broschüre erwähnt wird. Denn es versteht si von selbst, daß der General Bugeaud, nachdem er si herbeigelassen, zwei unbedeutende Zeitungs-Artifkel zu berichtigen, ein ganzes seinen An sichten zufolge falsches Colonisations - System, das durch den Namen eines ausgezeichneten und populairen Offiziers unterstüßt wird, nicht ohne Widerlegung lassen kann. Wir dürfen daher neuen interessanten Preß-Debatten über die Algierische Frage entgegensehen. —_

Grossbritanien und Irland.

London, 28. Dez. Se, Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Frie- drich von Oesterreich hat sich zu Portsmouth an Bord der Oester- reichischen Fregatte „Bellona““ eingeschifft, widrige Winde haben jedoch bis jeßt die Fregatte bei Spithead aufgehalten.

Der Standard findet es nöthig, nochmals auf das Dementi

Ÿ zurückzukommen, welches er einer Erklärung des Globe über die an-

geblich von den Ministern beabsichtigte Einführung eines festen Ge- kraidezolls gegeben hat. Sein Widerspruch hat im Allgemeinen nicht vielen Glauben gefunden, und zwar besonders aus dem Grunde, weil zu gleicher Zeit eines Theils in manchen Versammlungen von Grund- eigenthümern Ansichten kundgegeben wurden, die sih mit dem Fort-

Alle ÞPost - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestel- lung an, sür Serlin die Expedition der Staats - Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

18453.

bestehen der jeßigen {wankenden Zoll - Skala nicht vertragen, und anderentheils, weil die Times sich dem Streben nah Abänderung angeschlossen und im Juteresse desselben die in jenen Versammlungen geäußerten Ansichten möglichst auszubeuten versucht hat. Die Times wird dafür jeßt vom Standard für pseudo- konservativ erklärt, und die Behauptung des Globe erhält von demselben Blatt die Be- zeihnung einer unvershämten Lüge, welhe um so unverantwortlicher sev, da man sie geflissentlich an einem Freitag Abend unter die Leute gebracht habe, um dadurch den Provinzial = Blättern gehörig Zeit zu ihrer Verbreitung zu geben, bevor ihr widersprohen werden könne, Der Standard sucht außerdem noch nachzuweisen, daß die Aeußerungen mehrerer großen Grundbesißer, insbesondere des Her- zogs von Rutland, welhe man zu Gunsten einer Veränderung an- geführt hat, verfälsht wiedergegeben worden, und schließt mit fol- genden Worten: haben die Grundbesißer niemals verlassen, sie nie verrathen, noch getäuscht, und wir sagen ihnen, daß das jeßt bestehende System des Schußes unverändert bestehen bleiben wird. Vielleicht nach zwölf oder dreizehn Jahren wird es noth- wendig seyn, die Zahlen der Shuß-Skala zu revidiren, aber \{chwer- lich früher; aber welche Veränderung auch mit den Zahlen vorge- nommen werden mag, Schub, vollständiger und vollkommeuer Schutz, wird den Grundeigenthümern immer gesichert seyn, so lange sie sih nur selbst treu bleiben. :

Die Times ist über die Botschaft des Präsidenten der Vereinig= ten Staaten jehr ungehalten ; sie findet den Ton derselben anmaßend und meint, daß dies zu der jeßigen Lage der Amerikanischen- Staats- gesellschaft und des Amerikanischen Kredits \{hlecht passe. „Was das Ourchsuchungsrecht betrifst“, sagt das genannte Blatt, „so beharrt der Präsident auf den seitherigen Erklärungen der Amerikanischen Regierung über diesen Punkt; nicht zufrieden damit, \pendet er aber zugleich der sonderbaren Protestation des Amerikanischen Gesandten in Paris gegen einen von den fünf Hauptmächten Europa's bereits unterzeichneten Vertrag seinen Beifall und drückt die Hoffnung aus, daß dies Beispiel der Vereinigten Staaten bei einigen, wo niht bei allen Mächten Nachahmung finden werde, welche solche Verträge, hoffentlich doch wohl nícht ohne reife Ueberlegung, abgeschlossen haben, Judem er sih auf solche Weise „,„der Einmi= schung in alle Fragen enthält, welhe ausshließlich die Jnteressen Curopa’s angehen“, hofft der Präfident eine gleihe Nichteinmi- hung der Europäischen Staaten in das, was auf die Staaten des Amerikanischen Kontinents Bezug hat. Wir dürfen den Präss- denten aber wohl daran erinnern, daß die Junteressen Großbri= taniens in Nord - Amerika noch viel zu umfassend sind, um ihm die Verzichtleistung auf jede Einmischung in die Angelegenheiten eines Kontinents zu gestatten, wovon ein nicht unbeträchtlicher Theil zu dem Gebiete der Britischen Krone gehört. Auch mat dies Blatt es dem Präsidenten sehr zum Vorwurf, daß er in einer Botschaft, welche so breit von den Jnteressen und Pflichten des Ame- rifanischen Volkes handle, die Ableugnung jeder Verbindlichkeit von Seiten einzelner Staaten zur Abzahlung threr Schulden, und selbst zu ihrer Verzinsung, nicht entschieden tadle. Man könne somit fol- gern, daß die Bundes-Regierung die Schulden derselben weder je- mals anerkennen, noch ihre Unredlichkeit auch nur nah Gebühr ver= dammen werde. i i

Die von der Morning Chronicle gegebene Nachricht, daß der Handels - Traktat zwischen Brasilien und Großbritanien nicht vor dem 410. November 1844. als erloschen betrachtet werden folle, rührt, wie man glaubt, von dem Britischen Konsul in Rio = Janeiro her, welcher dieselbe den dort etablirten Britischen Häusern auf Befehl des Britischen Gesandten, Herrn Hamilton, mitgetheilt zu habén scheint. Die Oppositionsblätter in Rio= Janeiro sprechen si sehr lebhaft gegen die Nachgiebigkeit der Brasilianischen Regierung in dieser Angelegenheit aus, hatten aber nah den leßten Nachrichten aus Rio-Janeiro den Minister der auswärtigen Angelegenheiten noch nicht veranlassen können, das von ihm darüber beobachtete Schwei- gen zu brechen.

_Mehrere öffentliche Blätter hatten der Regierung einen Vor- wurf daraus gemacht, daß sie kein öffentliches Dankgebet wegen des glüdlichen Abschlusses des Friedens - Vertrages mit China angeordnet habe, Der Standard enthält jedoh ein Schreiben, worin darauf aufmertsam gemacht wird, daß der Friedens-Vertrag mit China noch nicht von beiden Seiten ratifizirt seg, also auch nicht als völlig ab- ge\hlossen angeschen werden könne. :

Die Rückberufung der Englischen Offiziere, welhe in Merikani- schen Diensten standen, bestätigt sih. Capitain Charlewood, der die Crpedition nah Yucatan befehligte, wurde tägli zu Veracruz er- wartet. Man behauptete, daß Santana ihm einen Jahressold von 7000 Pfd. St. angeboten habe, wenn er auf sein Englisches Capi- tains-Patent verzichten und in Merikanische Dienste treten wolle; es hieß aber zugleih, daß der Capitain das Erbieten shwerlih anneh- men werde. i

__ Die Behörden der Stadt Paisley, wo über 11,000 Arme im tiefsten Elende \hmachten, haben befanntlich der Regierung erklärt daß die Lokalmildthätigkeit bei weitem niht mehr zureihe, und daß sie nicht für gewaltsame Ausbrüche der öffentlihen Noth stehen könn- ten, wenn von London aus nicht ansehnliche Hülfs\ummen cingeschickt würden. Der Minister des Jnnern hat aber geantwortet, daß Paisley seit einem Jahre aus London weit größere Unterstützungssummen em-

Wir

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pfangen habe, als jede andere Stadt des Landes, und daß blos vom Londoner Hülfsverein der Fabrikanten 12,000 Pfd. St, dahin abge- chickt worden seyenz mehr könne nicht geschehen, und die Wohlhabenden in Paisley und Umgegend müßten selbst durch erhöhte Anstrengungen der ärgsten Noth zu begegnen suchen; der Regierung ständen dazu feine Fonds zu Gebote. Zugleich zeigte der Londoner Hülfsverein an, daß er künftig nur 200 Pfd. St. wöchentlich für Paisley reiz steuern könne. Das Lokalhülfscomité LEEr Stadt hat daher jeßt den Armen ankündigen müssen, daß das Hülfsgesuch an die Regie= rung erfolglos geblieben sey, und daß sie niht darauf rechnen fönn- ten, künftig vom Comité auch nur die Hälfte der seitherigen Unter= us zu empfangen. Mit Besorgniß sieht man uun der Zukunft entgegen. arat E S on Lord John Russell ist der erste Bänd“ beit erschienen, womit er si in seiner jebig

nämlich ou der @arrosnantzo Cafes E