1843 / 8 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

vorzüglich dur ihre stets herumreisen- den Bischöfe und wanderndeu Prediger thätig. Nur die Zahl dieser lebtereu ijt hier aufgenommen, außer welchen sie noch eine große Menge Lokal-Prediger haben, deren Gemeinden sich auf etwa 5600 bis 6000 belaufen. Die Metho- disten - Protestanten sind erst in Jahre 1830 in Baltimore gehörig organisirt, und haben 70 wandernde und 180 Lo= fal - Prediger.

11. Protestantische Episfopal-Kirche

Hart die meisten Dörfer in den Staa ten New-Englands, vorzüglich in New York, findet sih aber anch in den mittle ren Staaten.

42, Römisch=katholische Kirche...

Die Katholiken waren die ersten Eu- ropäischen Ansiedler in Marvland, Flo rida, Louisiana und Missour1. Am mei sten finden sie sih jet in New-England, Pennsgylvanien, Maryland, Virgiuien und den anderen mittleren Staaten, dann auch in Louisiana. Sie scheinen sich nicht zu vermehren, da der Christen-Almanach von 1836 {hon dieselbe Anzahl von 800,000 Seelen angiebt.

13. Evangelisch-lutherische Kirche...

Findet sih vornehmlich in Pennsyl vanien und dem Ohio-Staate, demnächst in New-York und Maryland.

14. Mährische Brüdergemeinde in verschie denen Staaten, doh meistens in Pennsylvanien, wo ihre Anzahl sich auf 6000 belaufen soll

15, Unitarier - Congregationalisten........ 4174

Jn dem jährlichen Berichte der Uni- tarier -= Association heißt es: „Die Zahl der Congregational - Unitarier= Kirchspiele in den Vereinigten Stag- ten ist ungefähr 200; und wenn wir alle diejenigen mit einshließen, welche die Dreiemigkeits - hre verwerfen

und mit den meisten unserer Reli=

givnssäbße übereinstimmen, so würde die Zahl unserer Gemeinden wahr scheinlich über 2000 betragen.“

16. Neue Jerusalem-Kirche oder Sweden

borgianer : l

Mitglieder dieser Partei fsollen sich nah dem Journal der siebenten Ver- sammlung an 116 Stellen befinden und sind über Maine, Massachussetts,

New =- York, Penusylvanien, Mary-

land, Virginien und Ohio verbreitet. 17. Univors

Ihre General-Versammlung wurde

im Jahre 1785 zu Oxford in Massa

chussetts geschlossen und hat jährlich

eine Zusammenkunft. Die Kirche be steht hauptsächlih in New - England, sodann in Pennsylvanien, Maryland,

Ohio, Virginien und Süd-Carolina. 48, Fremde: dder Quatêr

Diese Sekte i} in allen Staaten zu findenz am zahlrei{sten in Pennsyl vanien. Auch uuter ihnen giebt es

| uocch von einander abweichende Parteien, Die Geistlichen werden für die Aus img ihres Amtes nicht besoldet, wenn sie selbst ihre Familien unter= halten und die Reisekosten bestreiten können; wo dies niht der Fall ift, werden sie unterstüßt, so weit dies für nöthig befunden wird.

| 19. Zitterer oder tausendjährige Kirche.

Diese Kirche entstand zu Manchester in England im Jahre 1747 und wurde 1770 nah Nord - Amerika verpflanzt. Die Kirche verhängt das Cölibat über ihre Mitglieder, die durch Konverti- ten rekrutirt werden. Sie sind über New - England, Ohio und Kentucky vertheilt, halten ihr Eigenthum ge- meinschaftlih , befassen sich haupt- \ächlich mit Ackerbau , Blumenzucht und mechanischen Gewerben und zeich= nen sich durch Fleiß und Sparsam-

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06:00:00

s E D S E A R a

Predi ger.

849

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ub w L

997

., Angabe 74) 14

Kirchen und Gemeinden.

Seelen zahl.

950 509,000

S000 000

750

540 000

12,000

94 74 )) 180/100)

m e,

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5,000)

653

600,000

509 100,000

15

6,000

feit aus.

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wird guf etwa 15— 20,000 angenommen. Was nach dieser f da die Bevölkerung der Vereinigten Staaten lung 1841 auf 17,069,453 Seelen sich beläuf neren, hier nicht aufgenommenen Religionssek heidnishen Sklaven zu ergänzen \eyn. Zum Schluß fügen wir hier noch etwas

Ca e

«R R

die den Mitgliedern der Kirchengemeinden na enthums auferlegt werden. Die Regierung agt, feinen

au ind. Doch läßt die Lage und Verfassung der gereifte ünstig liche i n mit Einschluß der Unitarier, eben so die

der Presbyterianer und Cpiskopalen. Ten Baptisten-Sekten nebst denen einiger

Auskommen.

A Or L C N E E E C A L n I E 0A R R D

——_

Summa... 15,3( Die Anzahl der in den Vereint S z A Qua zayt der in den Vereinigten Staaten wohnenden Juden

Tabelle an der Bevölker

Prediger hinzu. Die Versorgungsmittel für dieselben bracht durch Subscriptionen, Contributionen, Miethe von Kirchensiten und aus dem Einkommen von Fonds, die manchen nd G meinden eigenthümlich angehörenz ferner durch Taxen oder Steuern,

Theil an der Religions-Verfassung, efugniß, die Beseßung der Stellen zu bevormunden , deshalb diese weder mit hohem Range E: hohem Einkommen verbunden

0) 21,348 15,259,000

ungs - Zahl noch fehlt, nach der lebten Zäh= t, würde mit den fklei- ten und mit den noch über die Stellung der werden agufge-

Kirchen und Ge-= cl Verhältniß des Ei-

hat, ‘wie schon oben ge- und darum auch keine

Geistlichkeit, die Steuer-

reiheit, manche andere Vorrechte und besonders eine große mit ihrem Stande verbundene Achtbarkeit genießen, in den Landestheilen des en Sozial-Zustandes nichts zu wünschen übrig. ) en gestellten Geistlichen Es man die Congregationali-

Als die am

verschiedenen Abtheilun= Auch die Prediger der anderen Gemeinden ha=

ben in den Haupt- und größeren Städten ein ganz R EN enes

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Wissenschaft, Kunst und Literatur Königsf\tädtisches Theater. JFtalienishe Oper.

Jn den leßten Wochen des verslossenen Jahres is das Italienische Opern - Repertoir dieser Saison im Königéstädiüischen Theater noch durch drei zwar früher hon gegebene, aber jeßt theilweise mit neuer Nollen besezung wieder einstudirte Werke, den „Barbier von Sevilla“ und „Othello ‘‘’ von Nossini und die „Lucia von Lammermoor“’ von Doni- zeiti, so wie durch die erste Aufführung der „Negimentstochter“/ vom leßt genanuten Komponisten, vermehit worden. Außerdem hat die Vorstellung der Lucrezia Borgia‘ durch Uebertragung der Mezzosopran - Partie des Maffeo Orsini an Signora Zoj1 schr gewonnen, Diese eifrigen Bemü- hungen der Direction und der von ihr engagixten Gesellschaft finden in der steigenden Theilnahme des Publikums die verdiente Anerkennung, Auch oft wiederholte Opern, wie „Norma “, „Lucrezia ‘‘ sind fast immer zahl reich besucht, und die Namen Asaundri, Gardoni, Zoja, Zucconi haben chon einen bedeutenden Grad von Popularität unter den hiesigen Musik- freunden erlangt. Jn diesen Tagen nun war die Erwartung wiederum durch Ankündigung eines interessanten Gastes nicht wenig gesvannt werden, Nubini, der über ein Dezennium (seit 1828) der gefeiertste Tenorist der Jtalienischen Oper in Paris gewesen, halte sich auf seiner Durchreise durch Berlin be reit finden lassen, im Königsstädtischen Theater noch cinmal die Bühne zu betreteu, von der er in Paris sich zurückgezogen. Jn lünstlerischer Hinsicht durste man sih, nah dem Nuf dieses Tenors, immer noch einen hohen (Genuß von seinem (Gesang versprechen, wenn auch die phvsischen Mittel des berühmten Tenoristen nicht mebr von der Art sevn konnten, um uns den Eindrucck zu vergegenwärtigen, den er in seiner Blüthezeit auf den Bühnen und in den Konzerien zu Paris und London gemacht, nachdem er vorher schon eben so lange (er ist jeßt ein Funfziger) auf allen Bühnen Jtaliens geglänzt hatte. Eine seiner berühmtesten Rollen war dort der Ottavio im „Don Juan“ und auch die Parthie des Edgar in „Lucia di Lammerrioor‘“, worin er sh uns vorgestern Abend zeigte, gehörte zu scinen glämendsten Leistungen, wie überbaupt alle diejenigen Rollen, in denen schöne Cantilene, Portament und Koloratur die Hauptsache ist.

Ungeachtet der auf das Dopvelte erhöhien Theateipreije, die indeß bei

cinem Honorar von achthundert Thalern für den Abend, wie es Nubini hier erhält, immer noch mäßig genug waren, hatte sich das Haus zu dieser Vorstellung der „Lucia di Lammermeor““ bis in die obersten Negionen bvicht gefüllt und bot cinen schr glänzenden Anblick dar, Unter den Zuhörern bemerkte man auh Mererbeer, der in diesen Tagen hierher zurückgekehrt ist, Franz Lißt, der uns, in Rubini's Gesellschaft, zum zweitenmal besucht, und Theodor Döhler, seinen wackercn Kunstgenossen, der ebenfalls den zweiten Besuch in Berlin macht und bereits in zwei Konzerten den früher hier erhaltenen Beifall in hohem Maße gestcigert hat. Mit großer Span- nung sah man dem Erscheinen Rubini's entgegen, der natürlich mit leb haftem Applaus empfangen wurde. Die Scenen des ersten Akts, das Recitativ und Duett Edgardo’s mit Lucia, ließen allerdings sogleich den ausgezeichneten Gesang8fün stler erkennen, aber Ton und Ausdru blieben noch wie in einen Schleier gehüllt, und es war mehr das Uriheil, als das Gemüth, welches sich befriedigt sand. Daß cin belebtes Spiel niemals zu Nubini's glänzenden Eigenschaften gehört habe, davon war das Publikum größtentheils schon aus den Zeitungen unv durch Kunjk sreunde unterrichtet, die den berühmten Sänger von Paris her kannten; aber von Seiten des Gesanges hatte man doch Außerordentlicheres erwar tet, als der erste Aft uns darbot. Jum zweiten Finale aber traten einige Partieen durch den ergreifenden dramatischen Bortrag schon schr gläuzend hervor, und man mußte hierbei um so mehr die Kunst des Sängers be wundern, da die bedeutende Wirkung mehr durch intensive, geistige, als durch äußere, extensive Mittel erreicht wurde, nicht sowohl durch große Verstärlung, als durch funstvelle Modificationen des Klanges und Charakl- ters der Stimme. Der dritte Aft endlich zeigte uns erst den Künstler sowohl wie den Sänger in seinem vollen Glame, und man sah nun, daß derselbe durch weises Maßhalten seine Kräfte für die Hauptpartieen seiner Rolle aufge- spart hatte, wodurch es ihm gelang, in diesen auch durch Fülle und Wohl- laut des Tons die schönsten Wirkungen hervorzubringen und die Spuren der Zeit fast ganz zu verwischen. Auch sein Spiel erwärmte sich in den lezten Scenen und der Ausdruck, mit welchem er die Schlußmelodie vo1 trug, wäre hinreißend gewesen, wein nicht das Unnatüiliche der Situation, daß ein Sterbender mit dem Dolch im Henzen noch cine lange Cautilene im \{chönsten, sließendsten Zusammenhange absingt, den Effekt zum Theil wieder aushöbe. Neberhaupt hätte Herr Nubini gewiß beser gethan, cine andere von den Overn, in denen wir ihu während seiner hiesigen Anwesenheit noch hören sollen, den „Othello“, den „Pirat““ oder vie „Puritaner“/, zu seinem ersten. Austreten vor unserem Publikum zu wählen, als die von Anfang bis zu Ende so durchaus larmovyante, in der Handlung ganz rhapsodische und auch in der Musif ur mit wenig Glan:lichtern ausgestattete „Lucia di Lammermoor‘“ von Douizetti.

Es liegt nahe, den Eindruck von Nubini's Leistung mit denen einer Pasta und Schoberlechner, die ebenfalls der besten Jtalienischen (Gesangs- schule angehören, zu vergleichen, da auch diese erst am späten Abend ihrer Künstler - Laufbahn bei uns erschienen. An gleichnäßigir Schönheit des Stimmenklanges steht Rubini jenen beiden Sängerinnen noh voranz an Reinheit des Tones und festester Sicherheit der Jntonation gleicht er der Lebterenz an Schmelz der Cantilene, 0 wle der Passagen und Koloraturen, und an Leichtigkeit der Tonbildung im stärksten Ausaß wie im leisesten Hauch, ohne daß man irgend etwas von dem Athemlholen mithört oder die geringste Anstrengung wahrnimuit, kaun er mit der Ersteren sich vollkommen messen z an Feuer und Gewalt des Ausdrucks jedoch wird er von der Pasta übertroffen, erseßt aber diesen Maugel zum Theil durch die vollendete Form scines Gesanges und durch das herrliche Ebenmaß, die weich verschmol zenen Uebergänge in seinem Vortrage. Dieser ist von dem feinsten Ge \hmack durchdrungen ; nie giebt der Künstler zu viel, und es ist besonders zu bewundern, mit welcher Umsicht er seinen ganzen Gesang beherrscht, ohne daß man künstliche Berechnung bemerkte, mit welcher Ruhe er jede Art von Nüancen im Ton und in der Sangweise hervorbringt, ohne dazu einen der von Anderen häufig gebrauchten Hebel des Neckens und Schüt- telns zu brauchen, wie disfret endlich er die Verzierungen und das Falsett anwendet. Man hat hier Herrn Pantaleoni für cinen Nachahmer Rubini's halten wollen, aber das Verhältniß is wie das der Künstelei zur Kunst. Mit den Steigerungen, welche Nubini in die Ausführung seiner Partie zu bringen wußte, stieg natürlich auch der Beifall; er wurde nach jedem Akt einstimmiger hervorgerufen, und man darf hiernach als gewiß annehmen, daß unser Publikum auch den folgenden Darstellungen dieses Künstlers mit Vergnügen entgegensicht,

Für die Italienische Oper des Königsstädtischen Theaters is es jeden- falls ein Gewinu, wenn zuweilen solche Sterne erster Größe, sey es auch erst in ihrem Nicdergang, dort erscheinen. Sie briugen dieselbe, die noch in ihren Anfängen ist, im Auslande in Nuf, und wir dürfen dann hoffen, daß nah und nah immer mehr der ausgezeichnetsten Gesangs - Talente Jtaliens, auch noch în ihrer Blüthezeit, hierher fommen werden. Schon jeßt findet Nubini sich hier von cinem Ensemble umgeben, welches weit vorzüglicher is, als das vorjährige zur Zeit des Auftretens der Pasta. Neben den Damen Assandri und ;Zoja, den Herren (Gardoni, Zucconi und Pollani zu singen, wird auch der berühmteste Gesangs - Virtuos nicht zu verschmähen haben, Und „ein großer Meister weckt Nacheiferung““, wie es sich bei der vorgestrigen Opern-Vorstellung deutlich zeigte. Dlle. Assandri hat vielleicht nie {öner gesungenz sie bemühte sich mit dem besten Erfolg, die Schärfe, welche stark eingeseßte hohe Töne bei ihr öfters haben, ganz zu vermeiden, und besonders in der Wahnsinns-Scene waren ihr Gesang und Spiel von außerordentlicher Schönheit. Herr Gardoni, der sonst den Cdgard giebt, hatte diesmal eine Nebenpartie übernommen und machte auch darin durch seine {öne klare Bruststimme und den edlen, gemüthlichen Ausdruck die gewohnte Wirkung. Nizht minder trugen die Herren Pollani und Zucconi dazu bei, ein treffliches Ensemble hervorzubringen.

Zum Schluß ist noch mit einigen Worten der Vorstellungen der an- deren, wie oben erwähnt, neu einstudirten Opern zu gedenken, Die zum erstenmale gegebene Figlia del Roggimento von Donizetti war dem Publi- kum {on vom Königlichen Thegter her befaniut, wo dieselbe zu den besten Opern-Aufführungen der leßien Zeit gehörte, Dlle. Tuczek hat sih in der Titelrolle dur ihren eleganten, reinen, ebenmäßig {önen Gesang und durch ihr aus weiblicher Anmuth und munterer Leichtigkeit gemischtes Spiel

den lebhaftesten Beisall gewonnen, und die fomishen Rollen der Oper wer- den von Mad, Valentini und den Herren Zschieshe und Wiehl sehr auf gewectt und drollig gegeben, Jun der Ztalienischen Darstellung wurde das der Regiments - Tochter anerzogene militairische Wesen vou Signora Zoja noch kecker und martialischer hervorgehoben, sie nahm die Nolle mäunlicher und übermüthiger, und durch dies furiose Spiel verdeckte sie manche durch die Ungleichheit in ihrer Stimme und Tonbildung verursachte Schat- tenpartie in der Gesangsleistung. Die Tenorpartie war hier durch Herrn (Gardoni besser beseßt, als in der Deutschen Oper dur Herrn Gehrer, der sich einer freieren Entwickelung seiner ost gedrückt klingenden Stimme zu besleißigen hat, Den Sergeant hätten wir von dem gewandten Buffo, Herrn Carozzi, in lebhafteren Farben erwartet; indeß fonnte man sich auch mit seiner etwas nonchalanten Ausfassung wohl befreundenz die anderen komischen Nollen aber wurden von den Jtalienischen Darstellern zu unbe- deutend ausgeführt. Dlle. Zoja und Herr Gardoni werden indeß dieser Over mit ihren lustigen, sprudelnden Melodieen und elegant gearbeiteten En- sembles, einer der graziösesten Arbeit von Donizetti, in welcher der Komponist sich in einem Element befindet, das er öfter wählen sollte, auch im Königsstädtischen Theater anhaltenden Erfolg sichern. Ueber die schon seit vorigem Jahre sehr beliebten Jtalienischen Vorstellungen des „Othello“ und des „Barbier“ bedarf es feiner weiteren Bemerkungen, als daß sie durh die neue Be seßung einiger Nollen thcilweise gewonnen, theilweise wenigstens nichts verloren haben. Herr Gardoni wird in der Partie des Othello gewiß

lieber gehört werden , als sein Vorgänger Vitali, da er diesen an shöónem Klang der Stimne bei weitem übertrifft, wenn er ihm auch an Volubilität in den Passagen und an Feuer im Spiel noch nicht ganz gleihlommt ; der Nodrigo des Herrn Paulin is eine entschiedene Verbesserung gegen frü her. Im „Barbier“ waren die Herrèên Carozzi als Bartolo und Pollani als Figaro neu. Ersterem hätte man nach seinen bisherigen Nollen die Leichtigkeit faum zutrauen mögen, welche er als Figaro entwickelte, Zwa erreicht er niht Herrn Paltrinieri, ist aber viel gewandter und nobler als scin nächster Vorgänger in der Rolle, Herr Seili, und sein Gesang, be sonders auch im partando, war sehr angenehm, lebhaft und fräftig. Die ganze Vorstellung des „Barbier“ war überhauvt cine der besten, die uns die hiestge Jtalicnische Oper bis jetzt dargeboten. 10,

AUNCATL R A R L A B. Ber s. 03 d T

?

Meteorologische Beobachtungen.

| Abends

19413, Morgeus | Nachmittags | Nach einmaliger 5, Januar. 6G Uhr. | 2A L TO Vir. | Beobachtung

Luftdeuck ... 09 (60 Par. 332 215 Par, 331,78 Par, | Quellwärme (07 R Luftwärme . | 19° B. -t- I, R: -1- Ü, 7 9 R. Flasswärme 0/6? R. Thaupunkt .…. | à R j I2° R E M | ltodenwärme 4,6° Ms Dun ztsättiganz | S pt | e) pt G pt | Ausdünstuug f 013 Rh. Weller ; trüb | trüh. | Selnee | Niederschtag 0,03 ¡ Rh Wind 118M | W. F WSW Wüärmeweechsel -F- l,6" Wolkenzug... | | S | 4B,

"Tagesmittel: 332,86 Par... -|-0,29R... —2,0°R SG Ct. WSW

B erli e P B ö Fs Ci

Den 6. Januar: 1843. | V S O Fonds. |ch] E U, Actien. [S f Or. B Gu: L Bis |G419. H | Bcl. Pots. Eisenb. |S§| | 1253 St. SebulJ-Sch. |37| E E 163% do. do. Priur. Obl. | 4 | 103% | 12 ü Pr, Engl. 0b1.30, 4 102% | 1027 1Mgd. Lpz. Eisenb. e le eo Präm. Scb. der | | | do. do. Prior. Obl. | 4 | O2 S Seebardluug. | | 937 | 922 Bl, Anh. Eisenb., | 107 | _— Kur- u. Neumürk. | | do. do. Prior. Obl. | 4 103 | Saluluvarzelr, S8 102% | 1013; T Düss.EIb. Eiseub. 5 | 605 | BerliS(adi O0 34 —. | 102 aco Prlér O T 93 | Dane. do A M Rein, Eber B Westie Shundle S I | 10 I loPaor om b 97 197 Grossh. Pos. do. | 1 T | 1 (5 E Berl. Frankf, Eis. | 9 | 102: | do. db. B s | 101% d». do. Prior. Obl. | 4| 1025 | 10B Ostpr. Pfandbr. 3) 160/32 10 zL Ob, die Ba, ¿ | A | L : Pomin. do. 3A 103% IOB3E 1E y L | | Ta | S Kue- u. Neom. do. [32 103” 1637 Qa po; T L | 13 U 31) E 01 And.Gldm à5Th. het 10 i2 | 105 | 21 S Discouto. 2 | 4 Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 2. Jan. Niederl. wirkl. Sch. 521, 5% Jo. 101 Kanz-Bill, —. 027 Span, IS E 35 do. 24 P ass Ausg. Zins Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1087.

Antwerpen, 81. Dez. Zinsl, 47. Neue Anl. 19.

Hamburg, 4. Jan. Bank- Actien 1635. Engl. Russ. 108.

W ien 1. Jan. Bauk=ÄAclien L201 Aul, de: 1839 111?

üonigliche Schauspiele.

Sonnabend, 7. Jan. Im Schauspielhause: Romeo und Julia, Trauerspiel in 5 Abth. (Dlle. Löwe, vom Stadttheater zu Breslau : Julia, als Gastrolle.)

Sountag, 8. Jan. leans,

Jm Schauspielhause: Die Schwestern von Prag, Sing}piel in 2 Abth, von W. Müller. (Neu einstudirt.)

Moutag, 9. Jan. Jm Schauspielhause? Die Advokaten, Schau spiel in 5 Abth., von A. W. Jffland, (Herr Sevdelmann : Advokat Walleuberaer.)

Im Opernhause: Die Jungfrau yon Or

fomisches

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 7. Jan, (Italienische Opern-Vorstellung.) Maria, ossía: La Figlia del Reggimento. (Marie, oder: Die Tochter des Regimeuts.) Opera bufla in 2 Atti. Musiíca del Maestro Do nizelti.

Sonntag, 8. Jan. Die Reise zur Hochzeit. Lustspiel in 3 zügen, frei nah dem Französischen von Lembert. Hierauf: Die Wiener in Berlin.

Montag, 9. Jan. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Belisario

Auf (Neu einstudirt.)

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 5. Januar 1843. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.z Roggen 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 1 Nthlr. 16 Sgr. 3 Ps. 3 große Gerste 1 Rthlr. 9 Sgr. 5 Pf., auch 1 Nthlr. 6 Sgr. 3 Pf.z kleine Gerste 4 Nthlr. 7 Sgr. 6 Pf.z Hafer 1 Nthlr, 3 Sgr. 9 Pf, auch 1 Nthlr. Eingegangen sind 137 Wispel, as Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Nthlr. 10 Sgr., auch 2 Rthlr. 5 Sgr. und 1 Nthlr. 27 Sgr. 6 Pf.z Noggen 4 Nthlr, 19 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rihlr. 18 Sgr. 2 Pf.z Hafer 1 Nthlr. 1 Sgr. 3 Pf, auch 1 Nthlr. ; Erbsen 2 Nthlr., auch 1 Rihlr. 25 Sgr. (shlechte Sorte.) Eingegangen sind 855 Wispel 14 Scheffel. Mittwoch, den 4. Januar 1843. Das Schock Stroh 9 Nthlr. 25 Sgr., auch 9 Nthlr, 1 Nthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr, 2 Sgr. 6 Pf, Kartoffel - P Der Schessel 1 Rthlr., auch 20 Sgr. Branntwein - Preise. Die Preise von Kartoffel - Spiritus waren am 31. Dezember 1842 19, Rihlr., am 3. Januar 1843 195——%20 Nthlr. und am 5. Januar d, E 19, —20 Rthlr. frei ins Haus geliefert pro 200 Quart à 54 pCt. oder 10,800 pCt. nach Tralles, Korn-Spiritus: ohne Geschäft. Berlin, den 5. Januar 1843, : Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin. icin G A A Verantwortlicher Nedacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

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er Centner Heu

Gedrudt in der Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei,

Breis: 2 Üthlr. sür 2 Iahr. 4 Ulhlr. - § Jahr. 8 Üthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.

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Preußische Staats-Zeitu

Alle Þost - Anstalten des In-

und Auslandes nehmen Ses1el-

lung an, für Berlin dic Expedition der Staats - Zeitung :

Fricdrichsstrasse Ur. 72.

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Anbalt

Amtliche Nachrichten, _

Nufßland und Polen. S Zoll- Tarif. ; L i

Frankreich. Paris. Neden bei der Neujahrs-Cour. Vermischtes, Briefe aus Paris. (Näheres über die Neujahrs - Courz zunehmende Stimmung für die Erhaltung des Europäischen (Friedens, Der König eröffnet die Session.)

Großbritauien und Jrland. London. Hof- Nachricht, Lord Aberdeen?'s Jnstructionen an die Englischen Kreuzer. Plan gegen den Sflavenhandel, O'’Connell's Vorschlag an Stelle des Armengeseßzes, Das jeßige Französische Ministerium, Mechtfertigung des (Franzöüsi- schen Konsuls in Barcelona. Ueber die Serbischen Angelegenheiten. Sir H, Pottinger's Mittheilungen über Tataren und Chinesen. mischtes,

Belgien. Schiffe,

Deutsche Bundesstaaten. München.

t, Petersburg. Neue Veränderungen im

- NVer-

Brüssel, Neujahrs-Cour, Abgaben der Amerikanischen

Der neue Porio-Tarif.

Schweiz. Herwegh's Verweisung aus Zürich. Jnlaud. Berlin. Ehren-Bürgerbrief Sr. Excellenz dem Kriegs-Mini

ster überreiht. Breslau. Königliche Kabinets - Ordre, eine Anord- nung des Domherrn Ritter betreffend. Danzig. Vorlesungen über Herwegh, Posen, Beisezung des Erzbischofs von Dunin, Entgegnung, in Betreff der Messen zu Leipzig und Frankfurt a, d, O. Wissenschaft, Kunst und Literatur. Zur Beurtheilung des Ehe- \cheidungs = Gefeßes, Zur neueren Kriegsgeschichte. Der Chren- Bürgerbrief Sr, Excellenz des Kriegs-Ministers, Herrn von Boyen,

MPREDPRSOR ai 2AM ZCT 1 E I X

Amtliche Uachrichten.

Krouif des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Grafen Leon de Laborde, Mitglied des Jnstituts zu Paris, so wie dem bisherigen Kaiserlich Oesterreichischen Bevollmäch- tigten bei der Bundes = Central -= Behörde, Appellationsgerihts=Rath und Dr. der Rechte, Freiherrn Pratobevera von Wiesborn zu Wien, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse; desgleichen dem Kai ferlih Russischen Hauptmann im Corps der Gendarmerie, von Jwa noff zu Georgenburg, Gouvernements Wilna, den Rothen Adler Vrden vierter Klasse zu verleihen,

in Preußen hat in seiner Jahres= folgende Preise und Belohnungen

_ Der Verein für Gewerbsfleiß Sipuitg am 2 Zannar 9 zuerkannt : E

D silberne Denkmünze und außerdem 500 Rthlr. dem Glashütten-Jnspektor Herrn F. Pohl in Marienthal bei Schreibergu, für die Lösung der l Zten Preis-Aufgabe, betref- fend die Darstellung der alten Venetianischen retifulirten Hohl gläser.

Zu der Geld =-Prämie hat das hohe Ministerium der Fi- nanzen und des Handels einen Zuschuß von 300 Rthlr. be= willigt und dadurch die Prämie auf §00 Rthlrx. erhöht.

2) Die goldene Denkmünze des Vereins dem Mechanikus Herrn A. Oertling in Berlin für die Mittheilung des von ihm fonstruirten Justruments zur Prüfung des Parallelismus der Flächen bei optischen Gläsern.

Z) Eine Geld =- Prämie von 200 Rthlr. dem Herrn Dr. Elsner hier, für seine Bemühungen zur Auffindung und Fest- stellung eines einfachen Verfahrens der galvanischen Vergol-= dung und Versilberung, und für die Mittheilung desselben,

Berlin, am 5. Januar 1843.

Der Vorsibende des Vereins für Gewerbfleiß in Preußen. Beuth,

Zeitungs -Uachrichten.

Ausland.

Russland und Polen.

St. Petersburg, 1, Jan. Se. Majestät der Kaiser haben folgenden Ufas an den dirigirenden Senat erlassen :

„Zndem Wir, auf die im Reichsrathe durchgeschene Vorstellung des Finanz-Ministers, es sür nüßlich erachten, einige besonders zur Erleichterung des Handels dienende Abänderungen im bestehenden Tarif zu gestatten, und das von Uns bestätigte, den Tarif ergänzende Verzeichniß der betreffenden Waaren, dem dirigirenden Senat übersenden, befehlen Wir, dasselbe in ge- hörige Wirksamkeit treten. zu lassen.

St, Petersburg, am 2, (14,) Dezember 1842,

C) ola e.

Es folgt hierauf (abgedruckt in der St. Pet. Handels =Zei= tung vom 16, (28,) Dezember) das Verzeichniß der im Tarif für den Europäischen Handel benannten Einfuhr-Waaren, für welche der Zoll abgeändert wird. Untêr Anderem zahlen Tücher und Shawls, baumwollene, seidene, wollene und gemischte, Englische, Französische, Deutsche und alle mit farbigen Mustern gewirkte und brochirte, nach Art der Türkischen und kaschemirnen, so wie auch dergleichen blos mit angewebten und angenähten gewirkten und brochirten Kanten, wie auch Zeuge dieser Art pro Pfund 9 Rubel 45 Kop. Silber.

—— p.

Frankreich.

__ Paris, 2. Jan. Gestern, als am Neujahrstage, empfing der König das diplomatische Corps, die Deputationen der Pairs = und

_ anuar

N

Betlin,. Soufilags den Y

| Deputirten -Kammern, fo wie die Deputationen der Militair = und | Civil-Behörden der Hauptstadt. Der Sardinische Gesandte, Marquis | von Brignole= Sale, hielt im Namen des diplomatischen Corps fol gende Anrede an den König:

| „Sire! Jch shäße mich glückli, abermals beauftragt zu feyn, | Ew. Majestät vie Huldigungen und Wünsche des diplomatischen Corps darzubringen, Eine s{merzliche Erinnerung knüpft sich an das abge- laufene Jahr. Mitten unter \o vielem Leid hat die Vorsehung Cw. Majestät Gegenstände gerechter Freude und Hoffnung, Ihrem Lande Garantieen der Ordnung und Stabilität erhalten. Wir schließen uns von Herzen jenen Gesinnungen an, die Jhnen, Sire, bei einer so {chmerzlihen Veranlassung von allen Seiten als ein tröstlihes Zeug | niß zu Theil geworden sind. Geruhen Sie, den ehrfurchtsvollen | Ausdruck derselben, so wie unsere Wünsche für Fhr Glück und das Jhrer erhabenen Familie entgegenzunehmen. Der Friede, welcher so | glücklich fortbesteht und dessen Erhaltung der Gegenstaud der Be mühungen aller Kabinette is, befestigt sich durch seine Dauer selbst, denn mit jedem Tage lernt man die Wohlthaten desselben besser wür- digen, Möge er auch ferner Europa zu Theil werden und Frank- reich sich seiner noch lange Jahre unter der Regierung Ew. Majestät ENTTEUEN,

Der König erwiederte :

„Jh bin lebhaft ergriffen von dem Antheil, den alle Souve- raine, die Sie bei Mir repräsentiren, an dem unermeßlichen Verlust, | der Mich betroffen, genommen haben, und Jch ergreife diese Gelegen-= | heit, um Jhnen zu wiederholen, wie sehr Jch diese Beweise, die Sie | Mir gegeben, zu schäßen weiß. Wenn es für die Meinigen und für Mich irgend einen Trost in dieser Beziehung geben könnte, so würden | wir ihn in den Manifestationen, womit ganz Frankreich uns umge | | j '

ben hat, so wie in der allgemeinen Gesinnung finden, welche sich von allen Seiten zu erkennen gegeben, um den Folgen vorzubeugen, die

Alles giebt ferner unsere

unser Unglück für die Zukunft konnte befürchten lassen. | Mir daher das Vertrauen, daß die Vorsehung guch | gemeinsamen Bestrebungen segnen wird, damit die Ruhe der Welt | nicht gestört und der allgemeine Friede durch die Fortdauer des gu | ten Cinverständnisses, welches #o glücklich zwischen allen Mächten | herrscht, erhalten werde. Jch empfange mit lebhaftem Gefühl die | Wünsche, welhe Sie Mir im Namen des diplomatischen Corps dar | bringen. Jch danke Jhnen dafür im Namen der Königin und aller der Meinigen und empfange dieselben stets mit Verguügen durch Jhr Organ.“ Herr Sauzet hielt im Namen der D Anrede: | „Sire! nen ihre Wünsche Ihrer Königlichen

eputirten-Kammer folgende

Die in Paris anwesenden Deputirten beeilen sich, Jh- und Huldigungen darzubringen. Jundem wir uns Familie nahen, können wir uns einer lebhaften Rührung nicht erwehren, Der König liest im Grunde unserer Hei zen unsere Erinnerungen und unsere Hoffnungen. Was unsere Erin= nerungen betrifft, Sire, so kann man darüber {weigen, aber ver gessen wird man sie nie. Sie leben in dem Andenken der Völker und unter dem Schutze der Religion, die auf dem Throne so erhe bende und rührende Tugenden hervorgerufen hat. r

Was unsere Ho} nungen betrifft, welches Herz würde nicht stolz seyn, indem es diesel ben um Sie erblickt; denn Jhr Trost, Jhre Stüßen, Jhre Unter pfänder für die Zukunft, es sind auh die unsrigen. Welches Vertrauen könnte wankend werden, wenn man die Krone und das Land die Prüfungen mit derselben Standhaftigkeit ertragen, denselben Muth beweisen und sich durch das Band einer unbesiegbaren Solida- rität enger an einander {ließen sieht. Diese Solidarität is die Macht der National = Justitutionen. Meinungen oder der Nüance, wetteifern, dieselbe in Anspruch zu neh men. Dies würde die Sprache der ganzen Kammer seynz sie i nicht versammelt; aber wir entsprechen uur jenem edelmiüthigen Auf | schwunge der Einigkeit und des Patriotismus, der auf o würdige Weise begonnen und das Land \o tief bewegt und beruhigt hat.“

Der König erwiederte:

„Jch bin sehr gerührt über den Eifer der Herren Deputirten, die Jch in so großer Anzahl um Mich versammelt sehe, um Mir die Gesinnungen auszudrücken, die Mein Trost sind in dem Unglück, das Mich betroffen. Diese Gesinnungen sind es, die Meinen Muth auf recht erhalten haben; es is Jhr Beistand, unterstüßt durch den ein miithigen Ruf der Nation, welcher die Thränen getrocknet und der Wirksamkeit und Stabilität unserer Justitutionen neue Garantieen gegeben hat, Das Vertrauen der Nation hat sich wiederhergestellt, und in diesem Vertrauen werden wir die nöthige Stärke finden, um das heilige Gut unserer Justitutionen und derjenigen Freiheiten, die nur auf jenen beruhen fönnen, zu bewahren und unangetastet zu überliefern, Jch danke Jhnen mit überströmendem Herzen für die Gesinnungen, die Sie Mir zu erkennen gegeben, und Jch wiederhole Jhnuen gern, wie angenehm es Mir ist, dieselben zu hören. Widmen Sie auch ferner Meiner Regierung jene loyale Unterstüßung, und Frankreich, vor allen Gefahren, wie vor allen Befürchtungen bewahrt, wird mit Ruhm seinen Weg des Friedens, des Glückes und der Wohlfahrt wandeln.“ :

Diese Worte des Königs wurden mit dem wiederholten Ruf: „Es lebe der König!“ gufgenommen.

Die Herzogin von Orleans, welche die Trauer noch nicht abge- legt, hat gestern noch Niemanden empfangen. L Es war seit einiger Zeit die Rede von einer Amnestie zu Gun- sten des Prinzen Louis Napoleon; man erfährt jeßt, daß einige \ Mitglieder des diplomatischen Corps sih deshalb förmlih an Herrn ? Guizot gewendet hatten, und daß diese Frage fünf Tage lang im À General-Conseil debattirt worden is. Die Partei der Milde wurde ¿durch die Königin und die Herzogin von Orleans lebhaft unterstüttz indeß hat die Majorität des Conseils sich gegen die Amnestie erklärt und beschlossen, bei Gelegenheit des Namenstages diese Frage wieder aufzunehmen. / :

Herr Plougoulm i nunmehr durch seine Ernennung zum Ge- neral - Prokurator bei dem Königlichen Gerichtshofe zu Nismes ver- hindert, die Vertheidigung des Herrn Caumartin wegen des in der A vom 19ten zum Msten in Brüssel verübten Mordes zu über- nehmen.

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Wir alle, ohne Unterschied der |

1843.

= Paris, 2. Jan. Noch selten war der 1. Januar von einem so milden, sonnigen Himmel begünstigt wie gestern, noch selten auch bot Paris einen so außerordentlih belebten Anblick dar wie gestern, alle Welt schien sich auf den Straßen Rendezvous gegeben zu haben, besonders Nachmittags, als die glänzenden Equipagen der fremden Diplomaten, der hervorragendsten Männer Frankreichs, der Pairs, der hier anwesenden Deputirten nah oder von den Tuilerieen kamen. Der Empfang des diplomatischen Corps, der höchsten Staats = Wür= denträger, der Generalstäbe und der Offizier-Corps der National= Garde und der Linie bot zwar wegen der Masse und des Glanzes, in welchem diese erschienen waren, einen nicht minder großartigen An= blick, im Ganzen aber war derselbe doch durch einen gewissen Cha= rafter der Trauer bezeichnet, der sich aus dem noch in o frischem Andenken stehenden unglücklichen Todesfalle des Herzogs von Orleans

leiht erklären läßt. Die Königin erschien dabei noch in hal- ber Trauer, die Herzogin von Nemours, die Prinzessin Cle= mentine und Madame Adelaide dagegen ganz weiß gekleidet. Auch

der Herzog von Nemours und der Herzog von Montpensier waren zugegen. Jedermann suchte zwar freundlih zu erscheinen, aber der Anblick der so um den greisen Monarchen versammelten Königlichen Familie mußte nothwendig den Eindruck der Trauer und der Theil= nahme an dem Verluste, welcher sie und Frankreich in gleih hohem Maße betroffen, wieder hervorrufen, Die unumgängliche Erinnerung daran in allen Anreden, welche an den König zur Beglückwünschung gehalten wurden, mußte beiderseitig für Sprechende und Hörende peinlich sen. Jm Namen des diplomatischen Corps führte der Marquis. von Brignole= Sale das Wort.

Die Anreden des Barons Pasquier, Kanzlers von Frankreich und Präsideuten der Pairs = Kammer, daun des Herrn Sauzet, als Präsidenten der Deputirten -= Kammer, dem sih etwa 130 Deputirte angeschlossen hatten, berührten uatürlich gleichfalls das traurige Ereiguiß vom 13. Juli, ohne sonst etwas besonders Bemerkenswerthes darzubieten. Der König antwortete durchaus mit seiner bewunde=- rungswürdigen Geistesgegenwart und moralischen Kraft; nur wenn er auf den Tod des Herzogs von Orleans zu sprechen kam, da ge- wann der Schmerz des Vaters die Oberhand und gab sich in der bewegten und leiser werdenden Stimme zu erkennen. Die Königin blieb mit einer bewundernswerthen Festigkeit fast während der ganzen Dauer dieser Cour zugegen, mit einer Ruhe und Ergebung, welche nur die Frucht des tiefsten religiösen Gefühls sind, Nur einigemale, uament= lich bei den Worten des Präsidenten der Deputirten-Kammer, sah man sie #0 ergriffen, daß sie ihre Thränen trocknen mußte. Unter den fehr zahlreich erschienenen Pairs bemerkte man guch den General Pajol, der kürzlich bei seiner Enthebung vom ODberbefehle der ersten Militair - Division der Gegenstand so vieler Debatten und urplöblih auch der übermäßigsten Schmeicheleien der Oppositions-Blätter gewesen warz gestern fand er in den Tuilerieen den s{hmeichelhaftesen Empfang. Die Deputirten und Pairs unterbrachen den König, als er spra, mehreremale mit den lebhaftesten Acclamationen. Unter den Deputirten bemerkte man namentlih die Herren Salvandy, von Lamartine, Thiers, Odilon Barrot. Der Lebtere wurde vom Könige ganz besonderer Auszeich= ing gewürdigt. Sobald er ihn bemerkt hatte, näherte er sich ihm und sprach ihm in den herzlichsten Ausdrücken seinen Dank für die Gesinnungen aus, die er vor wenigen Tagen erst in einer Anrede an den Tag gelegt hatte, als er bei einem Gastmahle den Ve-sit führte, das die früheren Zöglinge des Collège Henri IV. veranstaltet hatten. Der Herzog von Orleans war auh Zögling dieses Collège gewesen, und daraus hatte Herr Odilon Barrot Anlaß genommen, wiederholt an die Größe des Verlustes zu erinnern, welchen die Kü= nigliche Familie und das ganze Land, dessen Hoffnung der Prinz ge= wesen war, durch seinen so unerwarteten Tod erlitten.

In Mitte des diplomatischen Corps bemerkte man guch den Fürsten von Ligne, den neuen Belgischen Botschafter. Dieser war in den leßten Tagen wiederholt vom König empfangen worden und hatte auch im Hotel des Ministeriums des Auswärtigen mit Herrn Guizot häufige Konferenzen gehabt, welhe man mit fortwährenden Unterhandlungen über die Regelung des Handels = Verkehrs zwischen Belgien und Frankreich guf einer liberaleren Basis in Bezug brin- gen will. s

Die gestrigen Reden an den König, so wie dessen Antworten, athmen alle einen o erfreulichen Geist des Friedens und des Ver= trauens in die Erhaltung desselben, daß darin allein schon eine be- deutende Bürgschaft liegt, und manche Besorgniß, die in den leßten Wochen vorzüglich in ängstlichen Gemüthern in dieser Hinsicht auftauhen mochte, muß bei der Gewißheit, daß die gemeinsamen Bemühungen aller Kabinette nah Erhaltung dieses kostbaren Gutes zielen, verschwinden, Eine höchst erfreulihe und nicht in Abrede zu stellende Wahrnehmung is} dabei, daß namentlich auch unter dem Französischen Volke in demselben Maße, wie es sich immer mehr den konservativen Jdeen zuneigt, auh das Verwerflihe des Krieges, zu-

mal wenn er um frivoler oder habsüchtiger Motive wegen geführt ®

werden soll, immer mehr gefühlt wird. Der öffentlihe Geist in grankreich hat überhaupt besonders seit dem Jahre 1840 einen außer- ordentlichen Umschwung erfahren. Damals hatte man die Flamme

der Volks-Leidenschaften angefacht, den Strom derselben seiner {übenden |

Dämme entledigt, und am Ende war es so weit gekommen, daß man nur

mit genauer Noth ihn wieder in das Bett zurückzuführen vermochte, das!

er überschritten hatte. Die Opfer, welche selbst jener kurze Versuch, jene traurige Erfahrung dem Lande auferlegt hat, und deren Nach= wehen in den Finanzen noch jebt sih fühlbar machen, haben aber die ruhige kalte Ueberlegung zurückgeführt, und \o wie man einerseits nun dem Könige mehr Gerechtigkeit widerfahren läßt, der unbeugsam und vielleicht nicht ohne eigene Gefahr dem drohenden Brande noch Cinhalt that, ehe er zum wirklichen verzehrenden Ausbruche kam: o ist andererseits, troß des Geschreies einiger Blätter ohne wirklichen Einfluß, die Kriegslust doch nur noch mchr M Papiere, als in den Köpfen der bei weitem überwiegenden Mehrzahl der wirkli

etwas geltenden Männer und selbst der Masse des Volks vorhanden,

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wenn auch ein gewisser Haß gegen die Engländer allerdings noch-

unter der Menge herrscht.

© Paris, 2. Jan. von dem König in Person eröffnet werden wird. vorgestern im Conseil der Minisier der Gegenstand einer

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