1843 / 9 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ie hies inanz=- Agentur der Portugiesischen Regierung hat ente bett Ani daß sie zur Konversiorc erhalten habe §8,911,734 Pfd. 17 Sh. 7 Pce., wogegen von ihr ausgegeben wor= den seven 7,216,400 Pfd. in neuen Obligationep. und 23,683 Pfd. 15 Sh. 2 Pce. in provisorischen Certifiklaen Es wird jeht hier ein neuer Versammluugs9ort für die Kaufleute außer der Börse, unter dem Namen: Allo,emeiner Kaufmanns- Saal,“ projektirt, ein Ort, wo gegen ein jährl iches oder monatliches Abonnement der fremde wie der einheimishe Kaufmann si mit sei= nen Geschäftsfreunden zusammenstinden und alle ihm nöthige Aus- funft erhalten fann, Der Prospektus i} weit und breit versandt worden. j; e : : E : Die Morning Chronicle erklärt die Nachricht, daß die auf dem sogenannten Mustermeierhof im Niger zurückgelassenen Leute von der bi r@rpedition den Zweck des Unternehmens so völlig aus den Augen geseßt haben sollten, daß sie sich aus den umwohnenden Negerstämmen Sklaven verschafft hätten, für völlig unbegründet.

H London , 3. Jan. Das politishe Jahr is mit einigen

ernsten Scharmüßeln zwischen den Haupt -Organen der Whig =- und der Tory - Partei eröffnet worden, nameutlich mit Hinsicht auf den Ton der ersteren über die auswärtige Politik.

Nicht zufrieden damit, jeden Umstand zu benußen, der Zwietracht zwischen England und an-= deren Staaten entzünden könnte, hat die Morning Chronicle sich zum Werkzeug für die Verbreitung von allerlei Berichten gemacht, die sich durch den völligen Mangel an Bestätigung als rein erdichtet ausgewiesen haben. Jch habe Grund zu argwöhnen, daß bei diesen hinge-

worfenen Behauptungen, durch welche sich selbst Lord Cowley, Lord Aber- deen und die ganze Londoner Presse eine Zeit lang täuschen ließen, Perso- nen, die mit der Spanischen Gesandtschaft zu Paris in Verbindung stehen, die Hände mit im Spiel gehabt haben. gen, welche aus solchen falschen Angaben hätten entspringen können, e es keine würdigere Art und Weise, als die Täuschung einzuge-

Um den Folgen vorzubeu-

ehen und den Behauptungen zu widersprehen z dies is deun auch

geschehen, und man hat es der Morning Chronicle überlassen,

den gehässigen Eindruck seiner Erfindungskraft oder seiner Leichtgläu= - bigkeit, je nachdem es sih damit verhalten mag, auf seine Schultern “zu nehmen, während man wiederum die Whig =- Partei nöthigt, den

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gehässigen Cindruck jenes Verfahrens zu tragen, wozu diese sich mit großem Widerstreben gedrungen sieht.

it Der en.

__ Brüel, 4. Jau. Der Jugenieur Simons, welcher früher die Leitung der Eisenbahnen hatte, is ermächtigt worden, sih nach Santo Thomas zu begeben, um dort das Etablissement der Belgi-= chen Colonisations-Gesellschast zu gründen. Ex selb| hat die Män= ner gewählt, die ihn begleiten sollen, unter Anderen den Militair=

Arzt Langrand, welcher lange in Indien gelebt hat. | Das Haus Rothschild hat die Auleiße der Stadt Brüssel zu |

92 übernommen.

Herr Masui soll zum General-Direktor der Cisenbahnen ernannt werden, und drei Direktoren unter sich haben.

Der Jungenieur-Oberst Cordemans, der erst kürzlich zum Königl. Kommissar bei dem Etablissement von Seraing ernannt worden war, ist mit Tode abgegangen.

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Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 30. Dez. Jm Ministerium haben folgende Ver änderungen stattgefunden. Zum Minister des Auswärtigon ist Herr A. E. Jhre, zum Minister der geistlihen Angelegenheiten der Bischof J. Heurlin und zum Finanz-Minister Herr S. A. Munthe ernanuk,

E Wä@nemar k.

Kopenhagen, 3. Jan. Se. Majestät haben den wegen Uebertretungen der Verordnung in Betreff des öffentlichen Gottes dienstes verurtheilten oder angeklagten Baptisten die auf ihnen ru- hende Straf=-Verantwortung erlassen.

Der König hat ein Regulativ für die Verfasser von theatrali= {hen Arbeiten approbirt, welhes Veränderungen enthält, die zur l ea und zum Vortheil der Verfasser dienen. Eine der wesentlihsten Bestimmungen is, daß diese einen passenden Theil des Honorars vor der Aufführung ausbezahlt erhalten können,

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Deutsche Bundesstaaten.

München, 2. Jan. Der Wortlaut des den Ständen vor= liegenden Geseß- Entwurfs über die Verzinsung der Dienst - Cau- tionen der Beamten is} folgender: bezüglich der Verzinsung der Dienst - Cautionen der Beamten nach Vernehmung Jhres Staats-Raths und mit Beirath und Zustimmung Jhrer Lieben und Getreuen der Stände des Reichs, unter Abände- rung des §. 11, Abschnitts 2 des Gesetzes über das Staats -=Schul- denwesen vom 28. Dezember 1831 beschlossen und verordnen wie folgt: 1, „Ulle von nun an in baarem Gelde bei den Staats\chulden- Tilgungskassen neu zur Anlegung gelangenden Amts-Bürgschasts-Ka- pitalien sollen der Verzinsung zu 3% pCt. unterliegen.“ Gegen= wärtige Anordnung tritt mit dem Tage der Verkündung durch das Gesehblatt in Wirksamkeit. Dgs Finanz = Ministerium i} mit dem Vollzug beauftragt. Graf von Seinsheim.“

Dresden, 5. Jan. (Leipz. Z.) Der außerordentlich niedrige Wasserstand, welcher im Jahre 1842 auch bei dh Elbstrome stati fand und in dessen Folge an mehreren Orten des Strombettes Steine mit eingehauener Bezeichnung früherer niedriger Wasserstände zum Vorschein kamen, hat in Sachsen Veranlassung zu amtlichen Ermitte= Fel und zu Vergleichung der niedrigsten Wasserstände gegeben, wie solche sih darnad f den Zeitraum von mehreren Jahrhunderten zurück annehmen lassen. Das Ergebniß jener Erörterungen dürfte von allgemeinerem Jnteresse seyn, und wir stehen nicht an, dasselbe in „Nadchstehendem zusammenzufassen. Der Wasserstand des Jahres 1842, wel er bis au 2 Ellen 6 Zoll unter den Nullpunkt an der Dresdener Elbbrücke herabging, is, den vorgefundenen Merkmalen zufolge, der niedrigste bekannte Wasserstand der Elbe. Nächstdem aber zeich- neten id durch niedrigen Wasserstand aus die Jahre 1590, 1615, 1616, 1631, 1635, 1636, 1637, 1660, 1666, 1669, 1678, 1681, 1686, 1705, 1707, 1716, 1718, 1726, 1746, 1761, 1766, 1782, 1789, 1790, 1794, 1800, 1811, 1834, 1835, 1836.

Dresden, 6. Jan. (Leipz. Z) Die 11, Kammer seßte am gestrigen Tage die Berathung über das Dekret, die Kassenbe- stände und Kassen- Ueberschüsse betreffend, fort, und bewilligte nah kurzer Diskussion mit 63 gegen 2 Stimmen, die von der Staats= Regierun E einen in der Pleißenburg zu Leipzig projektirten Neu= bau ín E Pre 40,000 Rthlr. Desgleichen wurden die im Königl, Dekrete postulirten 6000 Rthlr, einstimmig bewilligt,

„, Se. Majestät der König haben

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welche für Zwecke der Bilder-Gallerie gefordert worden ivaret, theils i ortzufahren, theils um einige Vorkehrun

um in der Restauration f

gen wegen Feuersgefahr zu tiefen. Das Dekret ward hier= auf von 62 gegen 5 Stimmen angenommen. Kurz war

die hierauf folgende Besprechung des Berichts der zweiten Deputa- tion über das in der ersten Kammer bereits berathene Dekret, den Zustand des Domainen-Fonds in den Jahren 1839, 1840 und 1841, ingleichen die Veränderungen mit dem Staatsgute betreffend, und einstimmig wurden die Fragen bejaht, ob die Kammer sich mit den in den erwähnten Jahren beim Staatsguke vorgenommenen Verän derungen einverstanden erfläre und zu denselben ihre Genehmigung ertheile, so wie speziell zu der beantragten Veräußerung des Kam: mergutes Gorbiß. Einhellig wurde hierauf beim Namens = Aufrufe das Allerhöchste Dekret angenommen.

A Leipzig, 4. Jan. Jn diesen Tagen ist eine Petition von 543 Bürgern und Einwohnern der Stadt Leipzig für Oeffent= lichkeit und Mündlichkeit an die Stäude- Versammlung abgegangen. An der Spibe der Unterzeichner stehen fast sämmtliche Stadtverordnete und Stadtverordneten - Ersaßmänner. Wahrscheinlih würden noch zahlreiche Unterzeihnungen stattgefunden haben, wenn man sich nicht hätte beeilen müssen, die Petition dem gerade anwesenden Abgeord- neten hiesiger Stadt und Präsidenten der zweiten Kammer, Appellg- tions - Rath Haase, zu überreichen, was bei einem Gastmahl der Stadtverordneten und des Stadtraths auf feierlihe Weise geschah. Der Junhalt der Petition is ganz kurz. Jm Eingange is auf eine Aeußerung des Justiz-Ministers in der ersten Kammer Bezug genom men („man müsse ers abwarten, ob si die öffentliche Meinung des Landes wirklich für Oeffentlichkeit und Mündlichkeit ausspreche“), und darauf die Nothwendigkeit gegründet, daß jede Gemeinde des Landes ihre Ansichten und Wünsche in dieser Angelegenheit kundgebe. Das Petitum selbst geht einfach auf Einführung des mündlich= öffentlichen Anklage = Prozesses und is etwa folgendermaßen motivirt. Die Petenten wünschen die Einführung des Auklage =- Prozesses an die Stelle des bestehenden inquisitorischen, weil bei diesem lezteren der Richter, der die Untersuchung von Amts wegen einzuleiten und fortzuführen hat, durch das fast nothwendig bei ihm entstehende Jnteresse an einem günstigen Erfolge der Untersuchung gegen den Angeschuldigten parteüsh gemacht werde, während im Anklage-Pro-= zesse der Richter über den Parteien dem Ankläger (Staats Anwalt) und dem Angeklagten stehe, also nicht selbst Partei sey? Sie wünschen ferner die Einführung des mündlichen Ver= welhem das erkfennende Gericht unmittelbar,

fahrens, bei durch den Anblick und die Anhörung des Angeklagten und der Zeu- gen, sich eine Ansicht und Ueberzeugung von dem Stand der Sache bilden können an die Stelle des jeßt bestehenden schriftlichen, weil bei diesen das erkenneude Geriht den Fall nur durch cine Menge von Mittelspersonen (den Untersuchungs - Richter, den Proto= follanten, den Referenten) kennen lerne, weil auch die Vertheidigung in der Regel nur von dem Referenten und auch von diesem nicht immer genau gelesen werde u. st. w. Drittens wünschen die Petenten die Einsührung des ffentlichen Verfahrens, weil darin theils eine wirk\gme Kontrolle gegen mögliche Nachlässigkeiten, Einseitigkeiten oder Ungerechtigfeiten des Richters, theils eine Bürgschaft für den Angeschuldigten gegen schlechte Behandlung, während der Untersuchung | erpreßte Geständnisse u. #. w. liege. Endlich werden noch als | Vorzüge des ganzen mündlich - öffentlichen Anklage-Verfahrens gufge= | führt: 1) daß dasselbe eine Altgermaniscche Einrichtung und nur | durch das Eindringen fremder Rechte aus Deutschland verdrängt worden sey; 2) daß ‘es den Sinn six Deffentlichkeit in allen | Angelegenheiten des Gemeinwésens; âlso auch den constitutionel- | len Geist zu beleben und 5) das Nechtsgefü hl im Volke zu kräf | tigen, so wie die allgemeine Verbreitung der Geseßesfunde zu för= | dern, sehr geeignet seyn. | Auch aus anderen Städten, namentlich des Voigtlaudes,, gehen | fortwährend Petitionen in ähnlichem Sinne an die Stände - Ver= sammlung ein.

Braunschweig, 4. Jan. Die Braunschweigischen Anzeigen enthalten folgende Bekanntmachung: „Von Gottes Gnaden Wir, Wilhelm, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg 2c. 2c. Da die Arbeiten der ständischen Kommissionen noch nicht so weit vorgeschritten sind, daß die Wiederversammlung Unserer getreuen Stände schon am 10ten d. von Nutzen seyn könnte, so wollen Wir hierdurch bestimmen, daß die gegenwärtige Vertagung derselben bis Donnerstag den 2. Fe bruar d. J. fortdaure, an welchem Tage si Unsere getreuen Stände zur Fortseßung der Geschäfte in unserer Residenzstadt Braunschweig wieder einzufinden haben. Braunschweig, den 3, Januar 1843,“

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Bei Gelegenheit des Ueberganges der vorörtlichen Functionen

von Bern auf Luzern macht ein Korrespondent der Allg. Zei- tung folgende Bemerkungen über die politischen Ereignisse der Schweiz während der leßten zwei Jahre: „Werfen wir einen Blick auf die lettverflossenen zwei Jahre zurück, so ist der ruhige Schluß gegenüber dem Aufang, der so verhängnißvoll zu werden drohte, höchst merlwürdig. Ju den Kantonen Zürich und Tessin herrschte bedeutende Gährung. Ju Solothurn drohte ein Aufstand, im Kan- ton Aargau brach er aus, die rasche Aufhebung der Aargauischen Klöster schien die Eidgenossenschaft in heftige Parteiungen zu spalten, Zwei Großmächte hatten durch mittelbare und unmittelbare Einmischung die Kluft zu erweitern gedroht. Aargau wurde dur einen wenn gleich {wachen Mehrheitsbeshluß der Tagsaßung in eine schwierige Stel- lung gedrängt, viele Stände traten auh gegen den Vorort feind- selig auf, weil sie die entschiedene Weise des Kantons Bern nach dem Aargauischen Aufstande mißbilligten. Dessenungeachtet trat von den befürchteten Folgen keine ein, weil die Leidenschaften der Herrscher und Parteimänner von dem gesunden Sinne des Schweizerischen Vol- fes in Schranken gehalten wurden; man sah bald ein, daß es, um ein solches Volk in Bewegung zu bringen, eines Zündstosfes bedarf, der rascher und feuriger in die Gemüther greift als die verworrene und an sih unpopulgire Klostersache, und daß über einen solchen Gegenstand nur künstliche Aufregung denkbar is, Wurde für die lebtere nichts unversucht gelassen, \o flog sie nell vorüber, und die Stimmung war nachher um so nüchterner, Zürich is noch immer in dem shwachen, s{wankenden und schaukelnden mit si selbs im T stehenden Zustande, der Us großen bevölkerten Kan= ton allen Einfluß raubt, den er sonst sowohl auf die Nachbar-Kan=

tone als auch auf die gesammte Eidgenossenschaft üben müßte. Auch

in Genf lassen sich immer noch krampfhafte Zuckungen des aufgereg=

ten Zustandes verspüren, so daß in diesem kleinen Freistaat bei der

Schwäche, welche beinahe ein Grundzug jeder Genferishen Ver=

waltung ist, fast jeden Augenblick ein Ausbruh zu drohen

e, R Part in Wallis noch heftiger Zwiespalt. Judessen

hat es doch das Aussehen, als ob \ich unter beständigem Murren der

Gegner manches Bessere gestalte. Jn den übrigen Kantonen herrscht

Nis Ne Ee, \o daß es wohl in den Händen des

gt, den Gang des eidgenössischen Lebens in einer

ruhigen ungetrübten Bahn fortzuleiten. Der abgetretene Vorort Bern hat den leßten Handels-Vertrag Spaniens mit Belgien nicht unbe= achtet gelassen, und noch in den leßten Tagen Unterhandlungen mit beiden Regierungen angebahnt, um wo möglih dem Schweizerischen Handel ähnliche Begünstigungen zu verschaffen.

WPanien

© Madrid, 27. Dez. Neuere Nachrichten, die uns aus Pa= ris zugekommen sind, berechtigen zu der Annahme, daß die Spanische Regierung die Abberufung des Französischen Konsuls von Barcelona nicht unbedingt verlangt, sondern uur den Wunsch ausgedrückt habe, daß diesem Agenten eine andere Bestimmung verliehen werden möge. Zu gleicher Zeit mit der Note, in welcher dieser Wunsch zu erkennen gegeben ward, traf aber in Paris die Nummer der Madrider Ga- ceta ein, in der die Depesche des Gefe politico von Barcelona ab gedruckt is, welche den Französischen Konsul beschuldigt, die Rebellion angestiftet, und die an Bord eines Französischen Schisses geflüchteten Fnsurgenten wieder ans Land gesebßt zu haben. Die Veröffentlichung dieses Berichtes in der amtlichen Gaceta nahm die Französische Re- gierung als eine Beleidigung auf, und die Ernennung des Konsuls zum Offizier der Ehren-Legion war nun die Antwort guf die Spanische Note, welche den Wunsch seiner Abberufung zu erkennen gab. Durch diese rasche Maßregel, welche das Französische Kabinet zu tressen für gut fand, hat die ganze Angelegenheit eine andere Wendung genommen, und die Spanische Regierung sicht sich nunmehr in die Nothwendigkeit geselzt, entweder die gegen den Konsul erhobenen Beschuldigungen durch unwiderlegbare Beweise als begründet darzustellen oder, falls ihr dieses unmöglich seyn sollte, diejenige Person, welche die Beschul- digungen in so beleidigenden Ausdrücken aufstellte, öffentlich sür emen Verleumder zu erklären, Indessen frägt es sich, ob die Französische Regierung ih dur eine solhe Erklärung für befriedigt halten werde; denn die Beleidigung liegt offenbar nicht sowohl in dem Tnhalte der Depesche des Gefe politico, dem es natürlich freisteht, seiner Regierung zu berichten, was ihm gut dünkt, sondern in dem Umstande, daß diese ihn in ihrer amtlichen Zeitung veröffentlichte. Wie dem auch seyn möge, so hofft man hier doch, daß dieje Ver=

wickelung auf dem Wege gegenjeitiger Nachgiebigkeit ausgeglichen werde, und daß die leidenschaftlichhen Stimmen dritter Personen, die bemüht sind, Del in die auflodernde Flamme zu schütten , an der Besonnenheit des einen wie des anderen Kabinets verhallen mögen.

Die hiesige Presse, mit einziger Ausnahme der Regierungsblätter, strengt ihre Kräfte zur Herabwürdigung der Englischen Politik guf eine jolche Weise an, daß sie sie nächstens ershöpft haben wird, und die amtlihe Gaceta wird wohl auch bald fühlen, daß sie ihre wahren Gesinnungen, mehr als \schicklich is, verräth, indem sie thr Erstaunen ausdrückt, daß sogar die Blätter, welche der Französischen Rogte- rung die Opposition machen, das Bombardement Barcelona's mißbil ligen. Eine Frage, die es wohl verdiente, von Völkerrehtslehrern gründlich erörtert zu werden, ist übrigens die von Französischen Kriegs schiffen in Anspruch genommene Befugniß, den rebellischen Einwoh nern eines fremden Hafens, in welchem sie vor Anker liegen, an Bord Zuflucht zu gewähren. Jn dem vorliegenden Falle scheint wemg}tens der General van Halen, der do über den Hafen von Barcelona zu befehligen hatte, und sich durch das Feuer des Monjuich Gehorsam verschaffen konnte, keine Einwendung dagegen erhoben zu haben, daß man Französischerseits einem Theile der Rebellen die Flucht erleichterte. Die von dem Gefe politico erhobene Beschwerde beruht im Gegentheil auf der Voraussetzung, der Konsul hätte die an Bord genommenen Rebel- len wieder ausschiffen lassen.

So eben ist aus der Havana die Nachricht eingegangen, daß ein Kriegsschiff der Republik Haiti auf Spanische Schiffe Jagd macht und bereits drei von Bilbao und Santander nach Cuba segelnde Fahrzeuge genommen hatte. Die eigentliche Veranlassung dieses feindlichen Verfahrens liegt im Dunkeln. Am 16ten v. M. liefen von der Havana cinige bewaffnete Fahrzeuge und ein Dampfschiff aus, um die Schifffahrt zu beschüßen und Repressalien zu nehmen. *)

Das Dekret, durch welches der General Seoane zum General Capitain von Catalonien ernannt wird, ist heute in der Gaceta erschienen, Diejenigen Einwohner von Barcelona, welche dem dor= tigen Aufstande fremd blieben, finden es hart, daß die Regierung sie brandschaße und den verunglückten Aufstand zu einer Finanz-Specula tion mache. Der Kapitalist Jifré, ein Moderirter, der gleich anfangs auswanderte, weit die Rebellen seinen Namen an die Spiße stellten, muß 50,000 Piaster zu der auferlegten Straf-Contribution beisteuern. Die hier befindlichen Deputirten der Provinz Barcelona haben vor= gestern folgende Adresse an den Regenten gerichtet: „Die unter- zeichneten Deputirten der Provinz Barcelona können nicht umhin, Ew, Hoheit den tiefen Schmerz darzulegen, mit welchem sie die von der Regierung gegen die Stadt Barcelona ergriffenen Maßregeln wahrgenommen haben. Wer auch die Erschütterung dieser ungliük= lichen Stadt verschuldet haben möge, immer bleibt es wahr, daß die Regierung Ew, Hoheit nicht innerhalb des Kreises der Gesebe gehan- delt, daß sie die Ausspriüiche der Cortes nicht befolgt, die Constitution des Staats verletzt und sih taub gegen die Stimme der Menschlichkeit gezeigt hat. Wir würden unwürdig seyn, die Provinz Barcelona zu vertre- ten, wenn wir nicht, in Betracht solcher Exzesse und Schändlichkeiten, und da wir unsere Stimme nicht im Schooße der National-Vertre= tung erschallen lassen fönnen, die bitteren Klagen, die wir bisher er- sticken mußten, gemeinschaftlih an Ew, Hoheit richteten. Als getreue Organe der Gesinnungen und Wünsche des Landes, das uns mit sei nem Zutrauen beehrte, bitten wir Ew. Hoheit, den Leiden der patrio= tischen Stadt Barcelona schleunigst ein Ziel zu stecken. Das Gese, die Gerechtigkeit, die Politik und die Menschlichïeit erheischen eine kräftige, einer freien Nation würdige Maßregel. Die gegenwärtigen Minister können die Nation uicht länger regieren. Mit ihnen müssen ihre verfassungswidrigen Anordnungen verschwinden, und so wie es den Cortes zusteht, sie anzuklagen und zu richten, so gebührt es Ew. Hoheit, ihnen \sogleih Jhr Vertrauen zu entziehen. Dieses sind die Gesinnungen und Wünsche der unterzeichneten Deputirten, welche hoffen, daß Ew. Hoheit sie in Betracht ziehen werde.“ :

Die hier anwesenden Minister haben Einwendungen gegen die im Hauptquartier des Regenten beschlossene Auflösung der Cortes erhoben, und allem Anschein nah wird die Entscheidung dieser Ange= legenheit bis zur Ankunft des Regenten ausgeseßt bleiben,

65 Varís, 3. Jan. Der Constitucional von Barcelona eibrt fort A ja Einfluß als eine der wirksamsten Ursachen des Aufruhrs und seiner unglücklichen Folgen darzustellen. Ju seiner neuesten Nummer (vom 27. Dezember) stellt er folgende Betrachtungen über cinen kleinen Artifel des Semaphore de Marseille an, der sich beifällig darüber ausspricht, daß die Pariser Blätter fast einstimmig die Herrn Lesscps von seiner Regierung ertheilte Beförderung zum Offizier der Ehren-Legion äußern, und daß einige derselben sogar eine

I AO v ! , *) Ueber diese Verhältnisse, welche hier nicht ganz richtig gefaßt zu

seyn scheinen, haben wir bereits in Nr, 7, der Staats-Zeitun g. unter Haiti in einem Schreiben aus Paris genauere Andeutungen gegeben,

Anm, d, Ned,

Kriegs - Erklärung gegen Spanien verlangt haben. „Das sind also die Sympathieen, welche Frankreih für uns hegt! Eine Kriegs- drohung von Seiten einer Nation, welche sich vor dem Willen der übrigen großen Mächte demüthig beugt, eine Kriegsdrohung gegen

Volk, das sie aus so vielen Gründen respektiren sollte! Frank=

ein

reich?— Glauben etwa jene servilen Zeitungsschreiber, welche den Krieg gegen ein großes Volk verlangen, gegen ein Volk, das noch die Trophäen großer Siege bewahrt, glauben sie, daß Frankreich, daß Ludwig Philipp und seine bezahlten Schmeichler? Und wer is jener Lesseps? Der Anstifter eines Aufruhrs. Ja, der Anstifter und Beförderer eines Aufruhrs, wie

übel dies Wort auch in den Ohren Guizot's und seiner Jünger, wie übel es auch in den Ohren ganz Frankreichs klingen möge. Was! Haben wir es nicht mit unseren Augen gesehen, haben wir es nicht mit Händen gegriffen? Und man giebt ihm als Belohnung das Of= fizierkreuz der Ehren-Legion! Da seht ihr, Spanier, was ihr von je- unen Fremden hoffen könnt, die uns mit ihrer Jnfamie zweimal unt die Freiheit gebracht haben.“ Nächst den Franzosen is es die ge- mäßigte Partei, welche der Constitucion al mit seinem bitteren Hasse verfolgt, weil er in ihnen die Werkzeuge der Französischen In= triguen zu sehen glaubt. „So is man versucht, den heiligen Tempel der Freiheit zu erschüttern“, sagt er in einem Schreiben aus Olot, so oft muß die Regierung zur Sühne eines so schändlichen Verbre- chens die Köpfe derjenigen fallen lassen, welche im vorigen Herbste die vffentliche Ruhe \törten, wenn sie sicher seyn will, daß ihre Streiche die Schuldigen treffen sollen.“ Ein vom 25. Dezember datirter Bando des Ayuntamiento von Barcelona fordert die Steuerpflichti= gen auf, ihren Antheil an der Contribution von 12 Millionen bin nen drei Tagen einzuzahlen, indem sich die städtishe Behörde nach Ablauf dieser Frist genöthigt schen werde, die Namen der Säumi- gen bei der Provinzial-Behörde einzureichen, die entschlossen sey, die zuleßt gesebßte Frist niht mehr zu verlängern. Das Gerücht von eci-= ner Verlegung der Universität von Barcelona nach Lerida bestätigt sich bis jeßt nicht. Es heißt jedo, daß die Provinzial-Deputation der leßtgenannten Stadt Schritte gethan habe, um die Regierung zu dieser Maßregel zu veranlassen. Das Ayuntamiento von Barce- lona macht bekannt, daß während des bevorstehenden Faschings wie gewöhnlich Maskenbälle zum Besten der Armen in der Börse statt- finden werden. ati

Percinigte Staaten von Uord-Amcrika.

2 Paris, 3. Jan. Der in einem meiner leßten Briefe er- wähnte, dem Kongresse zu Washington vorgelegte Bericht des Herrn Upshur, Staats =- Secretair der Marine der Vereinigten Staaten, is ein wichtiges Dokument, das auh im Auslande näher gekannt zu werden verdient; man wird daraus das beharrliche Streben die- \es Ministers ersehen, die Amerikanische Marine auf einen achtung-= gebietenden Stand zu bringen. Derselbe verlangt unter Anderem vom Kongresse auch die Mittel zur Vermehrung der Amerikanischen Seemacht in der Südsce, und seßt mit einer eben so großen Klar= heit als Schärfe der Logik die Wichtigkeit der Juteressen der Union, im Stillen Ocean und an den West-Küsten Amerika's, vom Cap Horn an bis zu den Gränzen von Californien auseinander. Es liegt daran zugleih ein Beweis mehr von der hohen Wichtigkeit der Besibnghme der Marquesas=-Juseln für Frankreich, eine Wichtigkeit, die auch von allen Sei= ten und von der Französischen Regierung vor Allen erkannt und gewürdigt wird. Der Marine-Minister, Admiral Duperré, wird, wie wir ver= nehmen, die Sache vor die Kammern bringen und die nothwendigen Kredite verlangen, um aus dem Besiße jener Juseln alle Vortheile zu ziehen, die sie zu gewähren geeignet sind. Schon jeßt ist aber nach Brest der Befehl ergangen, zwei Lastschiffe auszurüsten , welche Mund- und Kriegs-Vorräthe aller Art, nebst 600 Mann Garnison, die vom ersten und zweiten Marine-Jnfanterie-Regiment gestellt wer= Dei, dahin überbringen foll. Die Korvette „„Aube“‘ und, wie man Vor Ie Fregatte ¡„Dangé“ sollen zu dieser Bestimmung verwendet werden. Erstere wird bereits ausgerüstet, und leßtere hat nur noch einige bei ihrer leßten Seereise erlittene Havarieen guszubessern, woran ebenfalls mit allem Cifer gearbeitet wird.

Doch kehren wir nach dieser Abschweifung zu dem Berichte des Herrn Upshur zurück, und lassen wir ihn selbst sprechen :

Die Amerikanische Escadre is jeßt in folgende Flotillen ge= theilt: 1) die an den Amerikanischen Küsten selbst stationirte, die home squadron, bestehend aus 2 Fregatten, 2 Korvetten, 1 Brigg und 1 Goelette; 2) die von Brasilien, bestehend aus einem Linien= schiffe von 74 Kanonen, einer Fregatte und zwei Korvetten; 3) die des Stillen Oceans, bestehend aus 1 Fregatte, 3 Korvetten und 1 Goelette; 4) die von Ostindien, bestehend aus 1 Fregatte und 1 Korvette. An den Afrikanischen Küsten befindet sich kein Schiff, weil die vom Kongreß bewilligten Anweisungen kaum zur Unter- haltung der übrigen Stationen hingereicht haben, die doch bei wei- tem wichtiger sind. Aber die Ratification des neuesten Vertrags (mit England) macht die Absendung von wenigstens 80 Kanonen nothwendig.“

Der Staats=Secretgir der Marine klagt über das Unzureichende der für die verschiedenen Stationen verwendeten Schisse, mit Aus- nahme der Reserve-Flotte, die er im Gegentheil viel zu beträchtlich für den Küstendienst findet, so daß man ihren Wirkungskreis von den Bänken von Terre neuve bis zum Amazonenstrom mit Jube= griff des Meerbusens von Mexiko ausdehnen könnte. Diese Flotte dehnt ihre Kreuzfahrten auch bis in die Gegend aus, welche die Station von Westindien bildete, welche Station jeßt eingegangen i. Man hat erkannt, daß die Kriegs - Dampfschiffe zum stehenden Dienst der Stationen ungeeignet sind, indem sie eine unverhältnißmäßig große Quantität Kohlen verbrennen, was eine sehr beträchtliche Ausgabe nach sich zieht, dann auch weil sie von Zeit zu Zeit wieder in den Häfen anlegen müssen, um frische Kohlen - Vorräthe einzunehmen. Der „Missouri“ und der „Mississippi“/ follen daher zurückgerufen und durch zwei Segelschiffe von geringer Dimension erseßt werden.

Herr Upshur berührt auch die dem früheren Konsul zu Tanger, Herrn Carr widerfahrene Beleidigung, welche den Anlaß zu den be- kannten Differenzen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Kai= jer von Marokko gaben. Es wurde dafür eine zwar etwas späte, aber nichtsdestoweniger vollständige Genugthuung gegeben, Entschuldigun- gen gemacht, und der Hauptschuldige aba

Das Unzureichende der Flotte des Stillen Meeres behandelt Herr Upshur mit großer Ausdehnung. Zuerst zeigt er die Unmög= lichkeit für fünf Schiffe, nicht allein die Amerikanischen Niederlassun- gen an den Küsten zu {üßen, sondern auch die Fischereien, die \ih im Stillen Dcean längs einer 3000 Meilen langen Küste ausdehnen, und auf eine Breite von 4000 Meilen. Dann kommt er auf die gerade jebt so wichtige, und auh {on in der Botschaft des Präsi denten Angeregee Gebiets-Frage des Oregon, die zwischen England und den Vereinigten Staaten streitig ist, zu sprechen, indem er sagt: „Ih glaube respektvollst andeuten zu müssen, daß man den wichtigen Jnteressen unseres Landes im Stillen Ocean bisher zu wenig Auf- merfsamkeit geschenkt hat. Die Nothwendigkeit für uns is jeßt grö- ßer als je, die thätigste Wachsamkeit und die wirksamsten Mittel an- zuwenden, um die anderen Nationen zu verhindern, unserem Handel Be-

3I shränkungen und Verlegenheiten zu bereiten. Die Englischen Ansiedler haben durch ihre Betriebsamkeit und Ausdauer fast den ganzen Handel an sich gezogen vom Columbia an bis zu den Juseln, so, daß unsere Mit- bürger thatsächlih davon ausgeschlossen sind, als ob sie kein Recht in jenen Gegenden hätten. Die verschiedenen Völker bilden mit Schnel= ligkeit Niederlassungen an der ganzen Länge der Küsten des Stillen Oceans, vom Columbia an bis zum Meerbusen von Californien, und dies noch dazu mit der Aumunterung und unter dem Schuße ihrer betreffenden Regierungen. Während dessen thun wir in der That nichts für unsere Juteressen in diesem Lande, Denen unserer Mit- bürger, welche geneigt sind, daselbst sich niederzulassen, geben wir nicht einmal die ermuthigende Hofssnung, daß sie dort gegen die Gewalt- thätigkeiten und die Ungerechtigfeiten der anderen Nationen geschüßt seyn werden. Eine Menge von Betrachtungen knüpfen sich an diese Frage, und die von der dringendsten Bedeutung sind; allein dieselben gehören in den Bereich anderer Departements - Chefs der Regierung viel mehr als in den meinigen. Jch berühre die Sache nur, um mein Verlangen um eine sehr bedeutende Vermehrung unserer Flotte des Stillen Meeres zu rechtfertigen.“

Der Staats=-Secretair rügt dann, daß die Schiffe der Statio- nen allzu oft in den Häfen sich befinden, und um dem abzuhelfen, schlägt er eine Anordnung vor, wonach kein Schiff länger als ein Jahr auf derselben Station bleiben soll. Die verschiedenen Flotten sollen unter sih wechseln, wodnrch die Schiffe genöthigt seyn wür= den, beständig in See zu bleiben. Herr Upshur kündigt auch an, daß der Professor Walter R. Johnson zu Philadelphia ein Justrument erfunden habe, um die Spannkraft der Kabeltaue zu erproben. Auch in der Erprobung der Feuershlünde sind sehr große Verbes= serungen angebraht worden. Man nimmt jetzt keine einzige Kanone mehr an, ohne vorher ihre Brauchbarkeit aufs Umfassendste er= probt zu haben z dessenungeachtet hat die Regierung im Ankaufe sol= her große Ersparung eingeführt, denn die Zuschläge für Lieferung von Kanonen, die chemals zu 130 Pfd. St. pro Tonne geschahen, erfolgen nun zu 95. Herr Upshur kündigt endlih an, daß er dem Kongresse ein vollständiges Marine-Geseßbuch vorlegen werde, worin er, unter anderen Reformen, beantragt, der vollziehenden Gewalt die Befugniß zu ertheilen, die Offiziere auf halben Sold zu seßen, und über die Motive dazu dem Senate Rechenschaft zu geben, ohne daß die Dazwischenkunft der Martial - Gerichtshöfe dazu erfordert würde. Auch verlangt er die Errichtung mehrerer Seeschulen, ähnlich der Militairschule von Westpoint.

Juland.

Berliz, 8 Jan. Einige Norddeutsche Zeitungen gefallen sich darin, eine angebliche Russische Einmischung in die Zustände der Preußischen Tagespresse mit großer Lebhaftigkeit zu besprechen. Wir können denselben die Versicherung geben, daß dies Gerücht ganz und

gar auf Jrrthum beruht, mithin die dem Gegenstande gewidmete

Wärme jedes vernünftigen Motives entbehrt.

Danzig, 3. Jan. (Danz. Z.) Jm Laufe des verflossenen Jahres sind von hier aus verschisst worden : 41,308"; Last Weizen, 8505? L. Roggen, 1710 L, Gerste, 105 L. Hafer, 2987-# L. Erb= sen, 1307% L, Leinsaamen, 13325 L “Rips= und Rapssaamen, 939 Scheffel Kleesamen, 11,676 Sch. Bohnen, 1549 Sch. Wien, 66,354 Stück fihtene Balken, 72. Skt. do. Schiffs- und Bootsmasten, 35,012 St. do. Ribben, 45 St.,: gränene „und fichtene Spieren, 254,045 St. fihtene Dielen „und „Dielen- Enden, 21,014 St. do. Mauerlatten, 1581 St. do. Kreuzhölzer;-. 52,702 St. do. Klöe, 4594 Schock do. Schiffsnägel, 935 Faden do. Splittholz, 1238 St. eichene Balken, 48,203 St. do. Plankên, 1980 St. do. Klapp= holz, 1054 St. do. Krummholz,. 8942 Schock Stäbe aller Art, 68 Ctr. Flottholz, 666 St. büchene und eshene Stämme, 2015 St. Bäume und Gesträuche, 46,724 Skt. Felgen, 181 Schock Schaufeln, 603 Schock Radspeichen, 4208 Stück Leinwand. 8243 Stück leere Säcke, 35990 Tonnen Weedasche, 793 Ctr. Pott- asche, 360 Ctr. Hanf und Flachs, 14,955 Ctr. Fleisch, 286 Ctr. Schmalz, 2440 Säe, Tonnen und Mehl, 33 Ctr. Daunen und Fe= dern, 29 Ctr. Borsten, 14 Ctr. gesottene Pferdehaare, 74 Ctr. ro her Bernstein, 19,448 Ctr. Knochen, 46,305 Ctr. Zink, 745 Ctr. Kobald=-Erz, 177,713 St. Bastmatten, 6708 Scheffel frisches Obst, 466 Scheffel Kartoffeln, 843 Bunde Korbweiden, 42,646 Achtel= Tonnen Jopenbier, 9018 Eimer Spiritus, 272 Eimer Wein, 40 Ctr. inländischer Käse, 55 Ctr. Butter, 366 Ctr. inländischer Stahl, 1584 Ctr. _Eisen, 3887 St. Singvögel, 10,700 Ctr. Oelkuchen, 141 Ctr. Wolle, 50 Ctr. Honig, 31 Ctr. Wachs, 112 Ctr. Syrup, 196 Ctr. Roßhäute, 32 Tonnen Theer, 7 Tonnen Thran, 5800 Ton- nen Häringe, 800 Tonnen Häringslake, 1655 Tonnen Knochen- hwärze, 55 Ctr. Wermuth, 39 Ctr. Mandeln, 32 Ctr. Fenchel, 15 St,. inländisches Tuch, 11,768 St. Zukerformen und Potten.

*& Naumburg, 9. Jan. Am Ende des Jahres 1842 wurde die gewöhnliche Rechnung über die Niednersche Schul- und Waisen= Stiftung gelegt und durch den Druck öffentlih bekannt gemacht. Diese Stiftung einer patriotischen Naumburgerin, Frau Joh. Karol. Niedner, besteht nun in das achtzehnte Jahr. Jhr Kapital i} von 10,000 Rthlr. durch gute Verwaltung bis auf 12,830 Rthlr. 26 Sgr. 6 Pf. gebracht worden, deren Zinsen an die verschiedenen Schulen der Stadt Naumburg gezahlt werden, wie darüber die Stiftungs= Urkunde das Nähere bestimmt hat.

Die neueren Nachgrabungen in Griechenland.

Ein archäologischer Vortrag, gehalten am Winckelmannsfest zu Berlin, den 9, Dezember 1842,

Wenn die politische Wiedergeburt Griechenlands für die Geschichte der alten Kunst bis jeyt nicht die Ausbeute gewährt hat, welche sich die Freunde derselben davon versprechen mochten, wenn keine Grabungen neuerer Zeit in ihren Resultaten von ferne mit denen zu vergleichen sind, welche einst in Bassae, in Aegina, später in Olympia mít dem glücklichsten Erfolge gekrönt waren, so liegt der Grund davon einerseits allerdings in der durch die Römer und die Barbaren der folgenden Jahrhunderte verschuldeten Verar- mung Griechenlands, andererseits aber auch darin, daß die Regierung des jungen Königreichs bis dahin auf ganz andere Bedürfnisse ihr Augenmerk zu richten hatte, als auf die Förderung der Archäologie und die Bereiche- rung einheimischer Kunst- Sammlungen. Unter diesen Umständen verdient das, was geschehen ist, um so mehr bekannt und anerkannt zu werden, da- mit es nicht neben den überreichen Ergebnissen Jtalischer Grabungen ver- achtet werde und sich unbegründet die Ansicht feststelle, als könne man sich von dem ershöpften Boden Griechenlands gar keine erheblihe Ausbeute mehr versprechen.

Verstehen wir unter Grabung Nane angelegte und fortgeseßte Untersuchung cines Lokals, in keiner anderen Absicht unternommen, als zur Auffindung von Kunstwerken, so is die Akropolis von Athen eigentlich der einzige Ort in Griechenland, dem seit Bestand des Königreichs eine solche zu Theil geworden is. Die Grabungen daselbst wurden zuerst als Privat- Unternehmung ciner Gesellschaft von Alterthumsfreunden am 22. April 1833 begonnen und förderten bald, als Erstlinge guter Vorbedeutung, meb-

rere Friesplaiten vom Parthenon zu Tage, darunter ein s{chönes Bruchstück aus der Götter - Versammlung der Ostseite, drei andere aus dem Festzuge der Nordseite,

Als im Jahre 1834 der Aufbau Athens als der Hauptstadt des Kö-

nigreichs beschlossen war, griff der Staat selbst ein. Es wurde bestimmt, die Akropolis solle aufhören, Festung zu seyn, die Schanzen und Bastio- nen sollten niedergerissen, die Burg den alten Göttern zurückgegeben und als ein gemeinsames Heiligthum der Vorzeit nah Kräften wieder hergestellt werden. Unter großen Feierlichkeiten wurde das unabsehliche Werk eincs Wiederaufbaues des Parthenons eingeweiht. Jm Januar 1835 begannen unter Roß's Leitung kräftig die Arbeiten selbst; aus dem Schutte, der wie ein Wall um den Parthenon gelagert war, gewann man eine fünfte Fries- platte der Nordseite und Bruchstücke des westlichen Giebelfeldes; man traf auf die alte Werkstätte des Tcmpelbaues und fand im Bauschutte dersel- ben einen Schah farbiger Terrakotten, der Bekrönung eines älteren Tem- pels angehörig und eine Menge kleinerer Votiv-Denkmäler. Auf dem süd- westlichen Vorsprunge der Burg entdeckte man Mauern, Säulen und Skulp- turen des Nifetempels, und Roß faßte den {hönen Gedanken, zunächst dies klei- nere Heiligthum aus dem nicht weit versprengten Materiale aufzurichten, damit möglichst bald etwas Ganzes zu Stande fomme. Schon stand der kleine Tempel in scinen wesentlihen Theilen aufgebaut, ein neuer Schmuck nicht der Burg allein, sondern der ganzen Cbene, in die er wie ein Siegeszeichen der heimgekehrien Humanität hinabschaut; schon hatte man, allmälig weiter gehend, die ganze Terrasse gereinigt, die mit Skulpturen der höchsten Kunst- vollendung geschmückte Balustrade, welche nach Analogie einer Brustwehr vor dem Victoricn-Tempel stand, aufgefunden, die große Aufgangs-Trepye selb mit der kleineren zur Siegesgöttin führenden Seiten - Treppe freizu- legen begonnen, als leider Roß Oktober des Jahres 1836, für den glück- lihen Fortgang der Restauration cin verhängnißvolle Umstand, als Kon- servator scine Entlassung erhielt. Sein Nachfolger, verließ den einge- \chlagenen Weg, der -Victorien-Tempel blieb unvollendet stehen z ehrgeizige Ungeduld, möglichst viele cinzelne Entdeckungen in kürzester Zeit zu machen, veranlaßte ihn, bald hier, bald dort zu graben. Aber das Zeugniß muß ihm der Unbefangene geben, daß er seinen Zweck zu erreichen wußte.

Wurde auch nichts Ganzes hergestellt, so wurde bei unermüdlicher Ge- \chäftigkeit viel geleistet, zunächst wurde das auf der Pinakothek lastende Türkische Gebäude abgetragen und der nördliche Flügel der Propyläen er- öffnet, die Propvläen selbst sticgen aus dem Schutte Türkischer Magazine und Bastionen hervor, und zu Anfange des Jahres 1837 wanderte man wieder frei durch die alten Säulenhallen des Mensikles auf der Bahn Pa- nathenäischer Festzüge dem Parthenon entgegen. Dann schritt man zum Erechtheion und baute die nördliche und sudliche Cellawand aus umherlie- genden Quaderstücken nothdürftig auf, wobei man nicht vergaß, nah Auf- richtung ciniger Schichten das Datum der Restauration auf den Quadern zu bemerken, damit nicht, wie die damals eben eröffnete arhäologische Zeit- schrift in ihrem ersten Artikel ausdrücklich anmerkt, vie Nachkommen dar- über in Zweifel blieben, was die alten und was die neuen Athencr gebaut hätten. Wichtig aber war die Auffindung einer fünften Karyatide, wodurch die Ansprüche der Vatikanischen Jungfrau, in diese Versammlung zu gehö- ren, vernichtet wurden. Zur Ausstellung war leider die Statue zu sehr zer- stôrtz dagegen wurde eine andere Karygatide, welche im Revolutions-Kampfe 1826 zu Boden gestürzt war, neben den drei auf der Brüstung stehenden Schwestern aufgerichtet und ihr langgeflochtenes Haar, welces der Sturz in Unordnung gebracht hatte, von einem Deutschen Künstler restaurirt. Ferner wurden die Pilaster der westlichen Fensterwand aufgestellt, das Jn- nere der dreigethcilten Cella nah dem alten Fußboden vielfach durchsucht z die Ausräumung der prächtigen nördlichen Halle mußte leider wieder auf- gegeben werden, weil der Kern des rohen Mauerwerkes im Jnnern derselben zur Stütze des schadhaften Gebälks unentbehrlich erschien. Zum Schlusse endlich dieses ergicbigen Jahres fand man zuerst ein Jonisches Kapitäl der inneren Propoläenhalle, ein für die Geschichte der Griechischen Architektur ungemein wichtiger Fund.

Das Jahr 1838 zeichnete sh mehr durch interessante Entdeckun- gen über die Construction der Propyläen und des Parthenons aus, als daß die Grabungen bedeutendere Resultate geliefert hätten. Man fuhr fort, den sanft ansteigenden Fahrweg oberhalb der Propyläen zu säubern und die dabei aufgefundenen architektonischen Fragmente, namentlich aber die Glieder zertrüummerter Statuen der verschiedensten Zeiten nach anato- misdber Anordnung auf langen hölzernen Tischen in der Pinakothek aufzu- stellen, ein \{chlechter Ersaß für Polvguotische Gemälde. Jm Jahre 1839 fand man in der nächsten Umgebung des Erechtheustempts eine Reihe von Skulpturen aus Pentelishem Marmor, welche, nah dem Fundorte und nach der ge- nauen Uebereinstimmung der Maße zu schließen, den aus schwarzem Eleu- sinishen Kalksteine gearbeiteten Fries der äußereren Cellawand shmüdckten z es sind frei gearbeitete Figuren mit platter Rückseite ohne mythologische Bedeutungz in den zuleßt gefundenen auf das Erechtheion bezüglichen Bau-Jnschrifsten, werden die Figuren als Männer, Frauen und Kinder nur nach ihren Gruppen und Stellungen bezeichnet, die man zum Theil in den erhaltenen Fragmenten wiedererkennt.

Mit dem Jahre 1840 begann endlih Herr Pittakis, die ganze Nordscite des Varthenons aufzuräumen bis auf den nackten Boden des Burgfclsens binab, welcher sich hier höherals [an irgend einem anderen Punkte hebt; dabei fanden sich gegen Ende Februar eine wohlerhaltene Metopenplaite mit einer Centauren - Gruppe ( wahr- \cheinlich der Nordseite angehörig) und Fragmente dreier aus den Karevyschen Zeichnungen ihren Umrissen nach bekannter Friesstücke mit Gruppen des Opferzuges und begleitender Citherspieler, und als Ottfried Müller am 7. April zuerst die Burg bestieg, fand er die Grabungen in frischem Fortgange. Jn den nächsten Monaten säuberte man die östliche (obere) Vorhalle der Propyláen, fand das an die südliche Säule derselben gelehnte Postament der Athene Hvygea, traf bei ticferem Eindringen auf die merkwürdigen Reste eines vorperikläishen Burgthores, desscn Ante aus Parischem Marmor, mit dickem, rothen Tekterium überzogen, in dem Schutte steckt, auf den Mensikles seine Halle baute; man entdeckte wenige Schritte südlicher das Plateau des Tempels der Brauronischen Artemis, fand an Ort und Stelle die Basis des Trojanischen Pferdes mit der von Pausanias gelesenen Inschrift, und auf der anderen, nördlichen Seite der jeßt in ihrer ganzen Länge freilicgenden Fahrstraße die Quadern des mäch- tigen Unterbaues, auf dem sich ein| Athene Promachos über die anderen Bauten der Akropolis crhob, Von Bildwerken erwähne ih der Merkwür- digkeit halber eine kolossale Eule von Marmor, die neben dem Parthenon gefunden wurde und meines Erachtens zur Gruppe des westlichen Giebel- feldes gehören mochte, während Roß ihr neulich eine andere Stellung an- gewiesen hat.

Im legten Jahre hat man die Moschee, welche gen Mekka gerichtet, quer in der Cella des Parthenons stand, abgebrochen , ohne, wie ih höre, etwas Anderes gefunden zu haben, als den mit Tuffquadern gepflasterten Meh des großen Tempelbildes, von dem eine Ecke schon früher sicht- var war.

So hat denn das erste Decennium von Grabungen auf der Akropolis in scinen beiden Epochen unsere Kenntniß ihrer Monumente, unsere topo- graphische Anschauung dieser wichtigsten Stätte des Hellenischen Alterthums, ja unsere ganze Einsicht in die Entwickelung Griechischer Kunst wesentlich gefördert, fo schr man auch wünschen muß, es möchten die Arbeiten daselbst mit bedeutenderen Mitteln, aber auch mit mehr Einsicht und Geschmack fo rtgeführt werden, Das Erechtheion wartet noch immer auf eine gründ- li he Lokal-Untersuchung, welche nicht ohne entscheidende Resultat? bleiben xannz an der südlichen Seite des Parthenons, wo- der Fels rasch, absinkt, is zu hoffen, daß im Schutte noch manche der südlichen Mctopeutafeln er- halten seyen, von denen nur die Hälfte nah England, eine nach Paris gekommen ist, und nux eine an der West-Ecke auf ihrem Plate steht,

Auf die Unterstadt Athens kann man im Interesse der Wissenschaft nur mit Wehmuth blicken, Im stürmischen Aufbau ist des weisen Planes von Schaubert, der cine Gränzlinie zwischen dem neuen Athen und den wichtig- sten Punkten des alten wollte gezogen wissen, nicht geachtet worden z seit man die Grundmauern des Gymnasiums des Oman (?) benußte, um darauf eine Kaserne zu bauen, haben sich die Neubauten bis auf die Fel- sen des nördlichen Burg-Abhanges hinaufgedrängt und für lange Zeiten sind alle Nachgrabungen an den wichtigsten Punkten und somit alle sichere Fortschritte unserer Kenntnisse Athens und seiner Monumente unmöglich

emacht worden; das Recht der Lebenden ist hier mit einer Strenge, die man in Athen gemildert wünschen möchte, durchgeseßt worden, Im März 1837 traf man beim Bau cines Hauses an der Piräusstraße auf die Grund-