1843 / 10 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E

der überdieß mit den Verhältnissen Algeriens ant besten vertraut ist, zu erseßen. Und zweitens is General Bugeaud Mitglied der L eputirten i Kammer, und obgleich der konservativen Nüance angehörend, wuide er zu seiner gegenwärtigen Würde unter dem Kabinet vom 1. März erhoben. Er hat von jeher mit Herrn Thiers in enge Berbindung gestanden, es is also zu befürchten, daß, wenn er unter dem jeßigen Ministerium abberufen würde, er, sich mit Herrn Thiers zur Dpposition gegen das Kabinet Guizot verbinden möchte. Nach Erwägung des pro und contra hat das Kabinet sich daher für die Belassung des Generals Bugeaud auf seinem Posten entschieden. Nur da Lebterer schon früher einen Urlgub begehrt hatte, um der zu eröffnenden Session beizuwohnen, so wurde ihm ein solcher Ur- laub auf unbestimmte Zeit gewährt. General Bugeaud dürfte gegen Ende des laufenden Monats n Paris eintreffen. Mau hofft, daß die mündlichen Vorstellungen des Königs am meisten dazu beitragen werden, den General zu bewegen, für die Zukunft jeder Polemik mit den Journalen sich zu enthalten. Einem allgemein verbreiteten Glauben zu folge, dürfte der General Bugeaud nach der Session mit dem Range eines Marschalls nach Algerien zurückkehren. Alles was die Journale über die Absicht der Regierung, ein Vice - Königthum von Algerien zu Gunsten des Herzogs von Aumale zu bilden, vorbringen, scheint eben so wenig Grund zu haben, wie das Gerücht, daß das Kabinet in der nächsten Session eine Dotation von ciner Million für den Herzog von Nemours, als den muthmaßlichen Regenten während der Minderjährig feit des Mae von Paris, zu begehren gesonnen sey.

Jm Palais Bourbon sind die Anstalten für die Königliche Siz zung vom 9ten l. M. schon beendet. Einige Journale versichern, daß Herr Villemain mit der Redaction der Thron-Rede beauftragt is. Dies ist weu*gstens zum Theil ein Jrrthum. Denn da es bei der Thron-Rede niht auf die Eleganz des Styls, sondern auf deren politischen Ju halt ankommt, \o is Herr Guizot, als die eigentliche Seele des ge- genwärtigen Kabinets, damit beauftragt worden. Der König behält sich übrigens jederzeit vor, den Entwurf der Thron - Rede, möge sie abgefaßt seyn von wem sie wollte, selbst zu revidiren und mit eigener Hand die erforderlichen Zusäße dazu zu machen oder Stellen daraus zu trei chen. Der Entwurf des Herrn Guizot soll heute im Conseil vorge legt und erörtert werden, so daß bis zum nächsten Sonnabend Niemand mit Bestimmtheit wissen kaun, was die Thron-Rede enthal- ten wird oder nicht, denn die Berathung darüber im Conseil dauert immer drei bis vier Tage. So viel hört man indessen, daß die Thron-Rede möglichst kurz ausfallen und aus lauter gedrängten Phra- sen bestehen soll, weil man auf diese Art am leichtesten den Amende- ments und Contre-Amendements der Adresse entgeht. Je weniger Stoff zur Adreß - Diskussion vorliegt, desto kürzer fallen dann die Debatten aus.

Es fehlen kaum noch funfzig Deputirte, die übrigen sind schon auf ihrem Posten und erwarten mit steigender Ungeduld den Anfang des parlamentarischen Wettstreites. Es herrscht in unserer politischen Atmosphäre eine so allgemeine Ungewißheit, daß Jedermann zu wissen wünscht, was er hoffen oder fürchten soll,

———— Grossbritanien und Irland.

London, (4. Jan. Die Königin und Prinz Albrecht haben das neue Jahr im besten Wohlseyn angetreten; der Prinz von Wa les hat etwas am Zahnen gelitten, befindet sih aber {hon wieder besser. Morgen begiebt sich der Hof von Windsor nah Claremont.

Der Ob \erver berichtet, daß am Montag in Gegenwart des Lordkanzlers in dessen Wohnung dem mit China abgeschlossenen Traktat das große Staatssiegel aufgedrückt, und daß derselbe darauf dem Kriegsministerium zur Beförderung nach China zugesandt worden sey. Das Siegel befindet si in einer silbernen Kapsel, man glaubt aber, daß es s{werlich unverleßt nah China gelangen werde, da die Er- fahrung gelehrt hat, daß das zu den Staatssiegeln verwendete Ma terial seiner Weichheit wegen nicht einmal die Reise von London nach Schottland vertragen kaun. Der ganze Traktat nebst der Siegel Kapsel is in einem mit scharlachrothem Sammet überzogenen Kasten verwahrt.

Der Globe äußert Folgendes über die Stellung Sir Charles Bagot's, der bekanntlih wegen seiner geschwächten Gesundheit den Posten eines General-Gouverneurs aufzugeben sich gezwungen sieht:

„Wenn einem im Umlaufe befindlichen Gerüchte Glauben beizumessen ist, so hätte Sir Charles Bagot eine Rüge, wenn nicht gar einen scharfen Verweis, wegen seines Verfahrens, von dem edlen Lord, der sich jeßt auf dem Posten eines Kolontal-Secretairs befindet, hinneh men müssen. Während die an deu General - Gouverneur gerichteten Depeschen des Gesammt-Ministeriums ihm die Zustimmung des Kabi- nets zu dem von ihm eingeschlagenen politischen System fkundgaben, hätte, wie man zuversichtlih behauptet, Lord Stanley gegen dasselbe Protest eingelegt. Sir Robert Peel soll das Ver fahren Sir Charles Bagot's, als von den Umständen ge boten, mit Festigkeit und Beharrlichkeit vertheidigt und der Kolonial - Secretair sich in einer kleinen Minorität unter seinen Kollegen in Bezug auf diese sein eigenes Departement angehende Angelegenheit befunden haben. Ob Lord Stanley die Verwendung von 25,000 Mann Truppen in Kanada zur Aufrechthaltung des von ihm gewünschten Regierungs-Systems anempfohlen hat, is uns nicht befannt, Nur Eines is gewiß, daß nämlich der Versuch, die alte Regierungsweise ohne Hülfe einer solchen Macht wiederherstellen zu wollen, einen Aufstand, wenn nicht die Trenuung der Kolonie von der Britischen Krone, unfehlbar zux Folge gehabt haben würde.“

j Nach langen Debatten, welche nicht ohne mannigfache Aeuße rungen scharfer Meinungs - Verschiedenheit vorübergegangen sind, hat

sich die von dem Quäker Sturge nah Birmingham berufene Char tisten - Konferenz am 30sten v. M. aufgelöst. Vi Folge 4A Zwi- stigkeiten IA der Vorsiß von Herrn Sturge auf den bekannten Geargus D'Connor übergegangen. Der Definitiv-Beschluß derselben geht dahin, daß die beiden bekannten radikalen Parlaments-Mitglie- der, Herr Sharman Crawford und Herr Duncombe, beauftragt wer- den sollen, dem Unterhause die von der Versammlung angenommene sogenannte Volks - Bill vorzulegen, welche allgemeines Stimmrecht gleihmäßige Eintheilung der Wahl - Distrikte geheime Abstimmung durch Kugelung, Abschaffung des Wahl-Census, Diäten für die Par= laments-Mitglieder und alljährliche Erneuerung des Parlaments ver-

langt. Zur Förderung der Sache follen zahlrei

in Rb größeren Städten ¿falen M4 Unterkheiften (E L Bill gesammelt werden. Die Morning Chronicle macht A E Feargus O’'Connor Vorwürfe darüber, daß er durch sein hartuäi es Bestehen auf bloßen Formen und Worten der Urheber der unter T Versammlung eingetretenen Spaltung gewesen sey.

Dem Mente Telegraph zufolge besteht die Englische Flotte in diesem Augenblick aus 234 Schiffen von allen Größen, mit 3890 Kanonen, welches ungefähr 670 Kanonen weniger als im vori=

én Jahre is, auch sind 7000 Matrosen weniger im Dienst. Jn Sce sind 18 Linienschiffe und 32 Fregatten, respektive 7 und 5 we- niger als voriges Jahr, 39 Sloops, 1 weniger, 36 kleinere Schiffe, 49 weniger als im vorigen Jahr, 64 Dampfböte, 4 mehr als im vorigen Jahre.

Nach einem Berichte aus Panama=Bay vom 23. September hatte der die Südsee-Station kommandirende Britische Admiral Tho-

39

mas plötzlich zu Anfang des Monat September zwei Kriegsschiffe mit geheimen Justructionen von Callao abgeschickt; man glaubte sie nach der Nordwestküste von Mexiko bestimmt, um dort eine Britische Flot- ten-Station zu etabliren, was als so nachtheilig für die Juteressen der Vereinigten Staaten betrachtet wurde, daß der die Schiffe der Vereinigten Staaten in jenen Gewässern fommandirende Commodore Jouns mit drei Schiffen sich auf den Weg nah Monterey begeben hatte, um die Engländer zu beobachten.

Das Postdampfschif „, Thames ‘ist mit einer Fracht von 500,000 Dollars und neueren Nachrichten aus Westindien in Southampton angekommen. Die Nachrichten reihen aus Jamaika bis zum 3. Dezember, bringen indeß nichts von besonderer Bedeu tung, als die amtliche in die offizielle Zeitung von Neu =Granada aufgenommene Anzeige, daß Lord Aberdeen dem Neugranadinischen Gesandten in London erklärt habe, England mache durchaus feinen Anspruch auf den Besiß der Mosquito - Küste, welches angeblich der sogenannte König der Mosquito - Küste demselben abgetreten haben sollte, vielmehr erkenne es die Souverainetät Neu - Granada's über den Landstrich an. Aus Jamaika lauten die Nachrichten über die neuerdings als freie Arbeiter eingewanderten Neger günstig, dessen= ungeachtet werden die Vorbereitungen zur Aufnahme der aus Europa erwarteten Einwanderer, insbesondere der Bgu von Dörfern zu ihrer Aufnahme guf öffentliche Kosten, fortgeseßt.

Ju einem Artikel der Times wird geäußert, daß Sir Robert Peel es sowohl sich felbst als dem Lande schuldig sey, die bevorste hende Parlaments = Session ‘nicht vorübergehen zu lassen, ohne den Mißbrauch in der Englischen “Kriminalgeseßgebung abzustellen, durch welchen anerkannte und nnubezweifelte Verbrecher in den Stand geseßt werden, sich der verdienten Strafe zu entziehen. Dieser Mißbrauch be- steht darin, daß es einem Angeklagten in England leicht is, der Ver urtheilung zu entgehen, wenn blos irgend eine zufällige Verbal-Unge- nauigkeit in der Form der Anklage stattgefunden hat. „Mag ein Verbrecher immerhin“, bemerkt das genannte Blatt, „vor den Schran= fen unter der Auklage eines groben und unleugbaren Verbrechens stehen, mag es noch so klar durch das unverwerflichste Zeugniß er= wiesen seyn, daß er das Verbrechen wissentlich begangen hat, mag er auch bekennen, ‘daß er niht im Stande ist, irgend etwas zu seiner Vertheidigung anzuführen, oder einen einzigen Zeu gen zu seinen Gunsten aufzubringen, mag er in jeder Hinsicht, aus genommen, daß er guf „nicht schuldig“ plaidirt hat, selbs überführt dastehen; so braucht dennoch sein Vertheidiger, wenn auch erst im leßten Augenblice, nur nachzuweisen, daß das erwiesene Verbrechen nicht mit der gehörigen geseßlichen Technik in der Anklage bezeichnet ist, und Richter sowohl als Jury sind gezwungen, die feierliche Farce aufzuführen, welche ihu für „nicht schuldig“ erklärt, ihn dadurch ge= gen die Möglichkeit \hüßt, jemals wieder des nämlichen Verbrechens wegen belangt zu werden, und ihn so wieder auf die bürgerliche Ge= sellschaft losläßt. Ju dem Verfolg des Artikels wird gezeigt, wie gefährlich es sey, daß die Bestrafung des Verbrechens nicht gewiß ist und nur vom Zufall abhängt, und welche verstärkte Aufforderung hierin für den Verbrecher liege, das Verbrechen zu begehen. Schließ lih wird dringend empfohlen, diesen und mehreren anderen Uebelstän= den in der Englischen Kriminal-Gesebgebung abzuhelfen.

Die Zahlungs - Unfähigkeit der Yorkshire = Bank in Leeds, deren Fallissement bereits gemeldet worden is , zeigt sih als so entschieden, daß nicht nur das ganze Actien =- Kapital verloren ist, sondern daß die Passiva dasselbe noch um 170,000 Pfd. übersteigen. Mehrere Actionairs sind gänzlich zu Grunde gerichtet. Dessenungeachtet wurde in einer sehr stürmischen, am 29sten v. M. gehaltenen Versammlung derselben beschlossen, noch 1 Pfd. auf die Actie einzufordern (erst ganz vor kurzem siud 2 Pfd. auf die Actie nachgeschossen worden), um die Angelegenheiten der Bek balombglichst liquidiren zu können.

Die neue hiesige Kaufmanuns-Halle ist bereits vorgestern eröffnet worden. Es war ein Deseuner ‘bereitet, an welhem unter dem Vor siße des Lord-Mayor's ungefähr §00 Mitglieder hiesiger Handels= häuser Theil nahmen. Anwesend waren auch die Parlaments -Re- präfentanten der City, und unter ihnen Lord John Russell, welcher das Wohl der City von London und ihres Handels ausbrachte. Die neue Kaufmanns-Halle, mit ähnlichen Zwecken wie die frühere Ham burger Börsen-Halle, ist mit einem Kostenaufwand von 60,000 Pfd. von einem Privatmanne erbaut und eingerichtet worden.

Die United Service Gazette berichtet, daß eine Yacht, die den Namen „Victoria und Prinz Albrecht“ erhalten soll, auf Befchl der Admiralität in Pembroke gebaut wirdz die Kosten werden nicht viel weniger als 100,000 Pfd. betragen.

Am Neujahrstage starb der General - Direktor der Artillerie, General-Major Percy Drummond, nach beinahe funfzigjährigem Dienste.

P

Bee u

Brüssel, 4. Jan. (H. Z.) Ju einer der leßten Sibungen des Senats stellte Hr. Desmanet de Bicsme den Antrag, die Bücher, welche jeßt von mehreren größeren Zeitungen ihren Abonnenten wöchentlih aus Speculation unentgeltlih zugegeben werden, mit einer außerordentlichen Stempeltaxe zu belegen, und als ein Supplement der Zeitungen zu betrachten. Dieser Vorschlag fand sowohl in der Versammlung als im Lande vielen Beifall, da die fraglichen Bücher nichts als nachgedruckte Romane sind, und der gute Geschmack wie die Moral dabei leiden müssen; indessen is eine Besteuerung dieser Bücher nicht mit dex „jeßigen Gesebgebung vereinbar; der Finanz= Minister hat jedoch versprochen, die Sache in ernstliche Erwägung zu ziehen. Die Politique, das ‘neue Blatt, welches diese Bücherver= theilung veranlaßt hat, hat einen der ersten Nachdrucker, Hrn. Hau- man, zum Redacteur, Das Blatt trägt halb die Farbe einer libera=- len Opposition, und hat sich zum Ziel gesetzt, aus solchen Anhängern der jeßigen Regierung, welche vor 2 bis 3 Jahren zur Opposition gehörten, eine neue Partei zu bilden. Der Observateur zieht kräftig gegen den neuen Emporkömmling zu Felde. Jhr Streit be= trifft jedoch mehr die Persönlichkeiten der beiden Redacteure, als die Sache selbst, Der Nachdrucker Wahlen versorgt alle Gegner des neuen Blattes mit Romanen aus seiner Presse, wovon jedes Bänd= chen zu 12 Centimen berechnet, aber unentgeltlich gegeben wird. Der Courrier belge wird seinen Abonnenten wöchentlich einen Kupferstich, und der Globe monatlich eine Broschüre, «die Nasen= stüber 4, eine Art Wespen à la Karr, zugeben.

___ Vrüssel, 5. Jan. Der heutige Moniteur Belge enthält eine Königl, Verfügung vom 31sten v. M., wodurch die von der hier errichteten Akademie der Medizin getroffene Wahl einheimischer und auswärtiger Chren-Mitglieder e wird. Es sind im Gan= zen 59 Namen, unter denen sich 13 Deutsche, 17- Franzosen, 9 Eng= länder , 6 Italiener, 5 Holländer und 2 Schweizer befinden. Von den Deutschen leben drei (Jüngken, Mitscherlich und Schönlein) in Berlin und zwei (Jacobi und Seydliß) in St, Petersburg.

———_—

Schweden uud Uorwegen.

_ Stocfholm, 30. Dez. Se. Majestät der König sind von ihrer Unpäßlichkeit vollkommen wiederhergestellt und haben gestern Nachmittag Conseil gehalten.

Der Preußische Gesandte, Graf von Galen, hatte gestern seine Autritts-Audienz bei Hofe.

Das Regierungs - Jubiläum des Königs wird, Nachrichten aus Upsala zufolge, von der Universität im Februar gefeiert werden,

Das Aftonblad giebt als Grund dafür, daß wir in Schwe den noch keine «Renten Versicherungsanstalt/ haben zu Stande brin geu können, an, daß die angenommenen Sterblichkeits - Berehnungen sich in Deutschland unzuverlässig erwiesen, woraus gefolgt, daß die Renten nicht hätten werden fönnen, was man sich davon versprochen. Um nun gleicher Täuschung zu entgehen, habe man geglaubt, ‘die Errichtung einer solchen Anstalt ausseßen zu müssen, bis für Schwe den besondere Kalküle ausgemacht wären, was so schnell nicht gehen fönne, (Dagegen melden Norwegische Blätter, die in Christiana zusammengetretene Kommission zur Entwerfung eines Planes zu einer Renten - Versicherungsanstalta nah Deutschen Vorbildern sey mit ihrer Arbeit fertig, und werde sie nächstens dem Publikum vorlegen.)

Deutsche Bundesstaaten.

München, 4. Jan. (A. Z.) Jun der heutigen Sibung der Kammer der Abgeordneten legte der Justiz - Minister einen Geseßz- Entwurf vor, betreffend „die Kompetenz des Cassationshofes für dic Pfalz als Revisionsgericht./ Darauf veranlaßte das Eutlassungs Gesuch des Abgeordueten Jordan aus Deidesheim eine längere Dis kussion. Das Gesuch i} auf ein mehrjähriges Leiden des Bethei= ligten an rheumatischen Beschwerden begründet und auf sein {hon vorgerücktes Alter. Ju beiden erkennt jedoch die Kammer fkei- nen Grund zux Entlassung desselben aus ihrer Mitte, son dern blos zur Ertheilung eines Urlaubs guf vier Wochen. Eben so wird der Abgeordnete Wochinger auf vier Wochen, und der Abg. Freiherr von Reck, welcher sich mit seiner Familie in Venedig aufhält, bis zum Ende des nächsten Monats beurlgubk. Dann kommt der Gese -Entwurf über „die Herabseßung des Zins fußes von 4 Proz. auf 35 Proz. von den künftig anzulegenden Bürg afts = Kapitalien“ (der Beamten) zur Berathung, welcher mit 60 gegen 30 Stimmen angenommen worden ist. Darauf erfolgte noch die Verlesung des Gesammt- Beschlusses über die Geseß - Entwürfe wegen der Erwerbung des Wohnhauses und der Sammlungen Goe the’s zu Weimar und wegen der Zwischenwahlen von Abgeordneten zifr 2ten Kammer, nachdem die desfallsigen Beschlüsse der Kammer der Reichsräthe bereits an die der Abgeordneten gelangt waren.

Diesen Morgen verschied hier im Alter von 80 Jahren der Königliche Oberststallmeister Karl Ludwig Freiherr von Kesling 2c. Der Verstorbene, der durch 43 Jahre diese hohe Stelle bekleidete, genoß das besondere Vertrauen des verewigten so wie des jeßt regie renden Königs und war seiner Rechtlichkeit und seltenen Humanität wegen allgemein geachtet.

Karlsruhe, 2. Jan. Seine Königliche Hoheit der Groß herzog hat den Geheimen Rath, Professor Pr. Zachariä in Heidel berg, unter Verleihung des Namens von Lingenthal, in den Adel stand des Großherzogthums erhoben.

XX Frankfurt a. M., 6. Jan. Jn dieser Woche war der Umsaß in den Fonds an unserer Börse von Bedeutung und heute so lebhaft, wie seit lange niht. Die höheren Course“ von den auswärtigen Börsen und die große Geld-Abondanz verursachten allen Gattungen eine namhafte Besserung. Dabei werden täglich viele Cinfkaufs-Aufträge für auswärtige Rechnung ausgeführt. Cs ist in- teressant, den heutigen Stand der Fonds zu bezeichnen. Vou den Oesterreichischen stehen 5proc. Metalliques 1107; 4proc. Met. 101°; Zyroc. Met. 78; Bank-Actien 1980; 250 Fl. =Loose 1147; 500 Fl. Loose 146%, Vou den Holländischen Jutegralen 523 Synd. 4tproc. 93; 3Z¿proc. dito 76,; Span. Ardoins 18%; Portug. 22vrvr 354 u, s. w., Die Oesterreichischen Fonds verfolgen wahrscheinli in den nächsten Tagen einen weiteren Aufschwung, wenigstens lau ten die Wiener Briefe sehr aufmunternd. Spanische Ardoins ziehen am wenigsten, was bei der zweifelhaften politischen und trostlosen finanziellen Lage Spaniens uicht befremden fann. Dagegen sind aber die Portugiesischen Obligationen stark im Steigen begriffen. Die Holländischen Fonds halten sich wemgstens zu Amsterdam fest und das genügt den Spekulanten. Die Taunus Eisenbahu- Actien siud in den lelteren Tagen durch die Contremine herabgedrückt worden. Heute aber wieder auf 382 Fl. (132 Fl. Agio) gestiegen. Man erwartet für 1842 eine bessere Dividende als sie 1841 war. Denn die Ein- nabme der Bahn betrug, ohne die Postvergütung im vorigen Jahre, an 36,565 Fl. mehr als 1841. Die verschiedenen Lotterie Anlehen sind fortdauernd stark begehrt, und auch die Badischen 37; proc. Eisen bahn-Obligationeun, die fast 95 pCt. stehen. Der Disfonto steht kaum 3 pCt. und im Wechselhandel zeigt sich fortdauernd große Lebhaftig= leit. Das neue Jahr hat für die Börse günstig begonnen.

Um irrigen Gerüchten zu begegnen, is zu bemerken, daß durch= aus feine Rede davon war, der Herr Graf von Münch-Bellinghausen werde schon bis zum Wiederanfang der Sißungen der Bundes : Vei sammlung von Wien zurückgekehrt seyn. Der Königl. Französische Gesandte bei der Bundes-Versammlung, Herr Marquis von Chasse [loup-Laubat, is gestern nach Paris abgereist, um der Eröffnung der Session der Kammern als Deputirter beizuwohnen.

J. P. Wagner hat sich von seiner Krankheit wieder erholt und wird demnächst seine Arbeiten an der großen eleftromagnetischen Ma- schine wieder aufnehmen können.

O-0e.s4:0. rx 04: h.

© Wien, 1. Jan. Durch die nunmehr definitiv angeordneke allgemeine Einführung der Perkussions-Feuergewehre in der Kaiserli- hen Armee is ciu jährlicher großer Bedarf sogenannter Zünder noth= wendig geworden, wozu nebst anderen Materialien auch eine bedeu- tende Quantität messingenes Zünderblech und eben so auch Zünder= draht erforderlich werden. Bisher wurde dieses Züuderblech uur vou der Messing-Fabrik in Wiener-Neustadt bezogen; da es aber bedenk= li, wenn die Armee mit dem _Bedarfe die es nunmehr unentbehrli= hen und auf die Qualität der Zünder einen höchst wichtigen Einfluß ausíübenden Materials auf die Erzeugnisse einer einzigen Fabrik be- schränkt würde, so sind durch ein Cirkular des Hof - Kriegsraths dice Messing - Fabriken in sämmtlichen Provinzen zur größeren Erzeugung jenes Materials und zur Mitbewerbung bei dessen Veferung für den Armeebedarf aufgefordert worden.

Prag, 31. Dez. Das abgelaufene Jahr ward in unserer Stadt mit einer interessanten Feier beschlossen. Am 30. Dezember waren es nämlih 40 Jahre, daß der Chef unserer Landes-Regierung, Oberst - Burggraf von Chotek, in den Staatsdienst getreten war und somit das nah dem Desterreichishen Beamten - Normale auf

etwas gut zu machen habe.

Jubiläum erreicht hatte. Jun dankbarer Anerkennung der vielen Schöpfungen und Verbesse rungen, welche Böhmen, und insbesondere dessen Hauptstadt, der 16jährigen Administration des Grafen von Chotef verdankt, hatten sich die bedeutendsten Corporationen zur festlichen Begehung dieser Jubelfeier vereinigt. Eröffnet wurde dieselbe am Vorabend durch einen festlihen Fackelzug, welchen die Studirenden und Fafkultäts Mitglieder der hiesigen Universität, geführt von dem akademischen Lehrkörper, dem Jubilar brachten, begleitet von den Gliedern der Sing - Akademie, welche vor dessen Wohnung eine für diese Feier gedichtete und komponirte Kantate aufführten. Nach den verschiede= unen Behörden folgten am 30sten, als dem eigentlichen Tage der Feier, die verschiedenen städtischen Corporationen in der Darbringung ihrer Glück wünschez unter Vormarsch der zahlreich ausgerückten, uniformirten 3 Bür= ger-Militair-Corps, verfügte sih der Bürgermeister in Begleitung des

das 40ste Jahr festgeseßte Dienst

Magistrats und der Bürger=Repräsentanten 1n die Wohnung des um demselben nah augemessener Beglückwünschung das F prachtvoll ausgestattete Diplom des Ehren - Bürgerrechts der Haupt=# l Später erschien auch eine eben so glän=#

Gefeierten,

stadt Prag zu überreichen. | gl, zende wie zahlreihe Deputation des Landes-Adels, um 1hren Chef zu ‘fer seltenen Feier zu gratuliren. Zu den Glückwunsch=Adressen, DICIET I E ref welche auch aus zahlreichen Landesgegenden dem verehrten Jubilar zukamen, gesellte sich noch die öffentliche Widmung einiger sinniger Ehren=-Geschenke. ——

S Panten.

Madrid, 28. Dez. Der Finanz - Minister hat angeblich eine Kommission ernaunt, welche die Mittel angeben foll, auf welche Weise die reiche Ausbeute der Minen von Almaden im Juteresse der Nation benußt werden fönnte.

Barcelona, 28. Dez. Die Armee von Catalonien ist pro visorisch in vier Divisionen und eine Expeditions - Division getheilt worden z die erste lommandirt der General-Major Zabala ; die zweite der General-Major Juan van Halen ; die dritte der General-Major Martin Zurbanoz die vierte der General - Major Juan Toledo; die Erpeditions-Division der General-Major Firmin Salcedo. Die erste Division steht in der Provinz Barcelona, die zweite in der Provinz Taragona, die dritte in der Provinz Gerona und die vierte in der Provinz Lerida.

65 Paris, 4. Jan. Die Verwaltung des neuen General Capitains von Catalonien fängt an, sehr günstige Wirkungen in Bar celona hervorzubringen, Der General Seoane hat die Repräsentan ten der städtischen Juteressen, die ihn beim Antritt seines Amtes be willklommnet haben, mit allen Zeichen des Wohlwollens aufgenommen und die versöhnlichsten Worte zu ihnen gesprochen; kurz, sein erstes Auftreten hat Vertrauen erweckt und überhaupt einen augenscheinlich vortheilhaften Eindruck gemacht. Das gewerbliche Leben beginnt von neuem, sich in Barcelona zu regen, die geflüchteten Einwohner kehren \haarenweise zuriück, die Stadt gewinnt wieder ihre gewöhnliche Physivgnomie. Die in der Citadelle verhafteten und in Untersuchung gewesenen Personen sind größtentheils freigelassen. Man hört von feinen neuen Verhaftungen mehr, und man hat aufgehört, neue Hin= richtungen zu fürchten.

An dem Wiederaufbau der im vorleßten Jahre niedergerissenen Mauer der Citadelle wird riüstig fortgearbeitet und sie wird vermuth lich noch vor Ende des laufenden Monats fertig werden. Daß man zum Zwecke dieses Baues die Bäume einer der s{önsten Promenag-= den Varcelona's niedergehauen habe, is eine Angabe, die sich nicht be= stätigt. Der durch die Beschießung der Stadt verursachte Schaden, der Anfangs auf ungeheure Summen angeschlagen wurde, wird jeßt nur noch auf etwa fünf Millionen Realen berechnet.

Herr Gutierrez i} in aller Stille von dem Posten des politi hen Chefs von Barcelona entfernt worden, Da das Dekret seiner Abberufung noch uicht bekannt gemacht is, so weiß man uicht, ob jene Maßregel als eine Bestrafung oder als eine Genugthuung für Frankreich anzusehen, oder ob sie vielleicht eine bloße Verseßung ist, welche das Juteresse der guten Verwaltung, ganz abgesehen von jedem Nebenzwecke, unvermeidlich gemacht hatte. Die leßtere An- sicht hat jedenfalls die Wahrscheinlichkeit für sich, zumal die Regierung ih von Herrn Gutierrez noch unmittelbar vor seiner Abreise aus Barcelona den wichtigen Dienst der Kassirung der städtischen Wah len hat leisten lassen. Diese Wahlen waren I Pfarreien der Stadt auf Männer der gemäßigten Partei gefallen und in den bei den übrigen Pfarreien gar nicht zu Stande gekommen, indem dio Mehrzahl der versammelten Wähler unter Berufung auf den Bela gerungs - Zustand gegen die Gültigkeit der fraglichen Handlung pro tostirt hatte. Dieses bei den bekanntlich jehr cxaltirten Gesinnungen der Barceloneser auffallende Resultat der Wahlen erklärt sich durch den Umstand, daß alle Chefs der eigentlich demokratischen Partei in der Hauptstadt von Catalomen geflüchtet sind, so daß der Bürger haft uichts übrig blieb, als sih entweder für die Kandidaten der Regie rungs- oder für die der Christinmschen Partei zu entscheiden. Ju der sehr begreiflihen Erbitterung gegen die Regierung, die gegenwärtig in Barcelona herrsht, geben die eraltirten Barceloneser ihre Stimmen den Christinos, nach demselben Grundsabe des Hasses, nah welchem die Französischen Legitimisten lieber mit den Republikanern als mit den Anhängern der herrschenden Dynastie stimmen. Man hofft, daß die Frist, welche die unter dem Vorwande einiger Formfehler erfolgte Anuullirung der Wahlen den Barcelonesern giebt, hinreichen werde, um den Zorn der Wähler einigermaßen abzukühlen, und sie mit den Kandidaturen von Männern zu versöhnen, die, obgleich «Freunde der Regierung, doch durch ihre politischen Gesinnungen der Einwohner haft von Barcelona näher verwandt sind als die Christinos,

Der Französische Konsul, Herr Léesseps, i von dem General

Seoane mit großer Auszeichnung empfangen und behandelt worden.

Die Spanische Regierung scheint anzuerkennen, daß sie gegen ihn

Portug

i Lissabon, 26. Dez. Die Portugiesische Regierung hat noch immer keinen definitiven Beschluß in Betresf der Feststellung des Zoll-Tarifs für Englische Waaren gefaßt, doch wird derselbe baldigst erwartet. Die Engländer schreiben den {hon so lange dauernden Aufschub den Entgegenwirkungen Frankreichs zu, welche sih durch die fast in jedem Hafen Portugals wie Spaniens von Französischen Agenten verbreitete Nachricht, England strebe nach einem Handels- Monopol auf der Halbinsel, kundgeben sollen. Als bemerkenswerth in diesem Augenblicke wird die vor kurzem erfolgte Ankunft des Fran- zösischen Admirals Casy in Lissabon hervorgehobenz derselbe traf auf dem Linienschiffe „Suffren“ hier ein, zu welchem, dem Vernehmen nach, noch zwei Kriegsschiffe BR sollen, so daß mit den bereits Wi iffe belaufen E L e ranzösishe Escadre sich auf fünf Sd han vürde, welhe, wie es hei I E stationirt bleiben sollen. E V, Mingere, Jett m Tajo

39

Die Portugiesische Regierung fährt in ihrer Finanz - Reform fort. Mit den Tabaks - Pächtern und der Confiança - Gesellschaft, denen die Zehnten und andere Abgaben verpfändet sind, hat sie eine Uebereinkunft getroffen, der zufolge dieselben fich für ihre Forderun- gen mit Schaßkammer - Scheinen abstnden lassen, so daß jene Ein nahmequellen frei werden. Die Königin giebt 50, der König 40 Contos von seiner Einnahme zum Besten der Staatskasse her,

TErhk ei. Konstantinopel, 7. Dez. (Morn. Chron.) Jh erfahre o eben, daß Sir Stratford Canning den Kabinets - Courter Herrn

S chulbred mit dem Französischen Dampfbote abgeschickt hat, um den

Befehlshabern unserer Kriegsschisse vor Smyrna, VBurla und Athen Depeschen zu überbringen. Der: Jnhalt diejer Vepeschen 1 mt be fanntz; man vermuthet aber, daß das Geschwader nah der Syrischen

¿ Küste abgesendet werden solle, wahrscheinlih, um etwanige Verstär

fungen aufzufangen, welche die Pforte nah Beirut oder Saida zu

i chien sih veranlaßt finden möchte, folglih, um die Rebellen im Ge

birge zu unterstüßen. Jch habe keine Zeit, mih in Bemerkungen über diesen unzweideutigen Akt der Feindseligkeit einzulassenz ich hoffe nur, daß uns die Philanthropie Sir Stratford Canuing's nicht zu theuer zu stehen kommen möge.

Vercinigte Staaten von UorD-Amerika.

22 París, 4. Jan. Alle Nachrichten aus den Vereinigten Staaten scheinen zu bestätigen, daß die Aisgleichung der Differenzen zwischen denselben und der Republik Mexiko, wegen verschiedener Geld - Forderungen, welche die ersteren an diese machten, in der Art erfolgt is, daß Mexiko der Amerikanischen Union das ganze Territo- rium von Neu -= Kalifornien, ehemals Hoch - Kalifornien genannt, an Zahlungsstatt abgetreten hat. Der Courrier des Etats Unis sagt darüber: „Es handelt sich bei dieser Abfindung um Hocl= Kalifornien, das wegen seiner unmittelbaren Nachbarschaft mit dem Oregon-Gebiete ganz besondere Vortheile für die Amerifaner darböte. Neu = oder Hoch = Kalifornien hat nur eine sehr geringe Bevölkerung von Spanischer Abkunft. Längs der Küste haben die Missionaire einundzwanzig Etablissements gegründet, die ungefähr 7000 Einge- borene enthalten, welche zur fatholischen Religion bekehrt worden sind. Der Boden besißt keine sonderlih große Fruchtbarkeit, und der Aus- fuhrhandel besteht fast nur in Korn, Pferden, Leder, Seife und Fett= Substanzen, welche nach den Russischen Niederlassungen im Norden und nach den Sandwich=Juselu verkauft werden. Aber es i} daselbst eine Bai, welche eine der weitesten und sichersten der Welt seyn soll, und wo die Schiffe frishes Wasser, Holz, Vegetabilien, frisches Fleisch finden. Diese Bai ist um \o werthvoller für die Amerikanische Marine, als das Oregon-Gebiet und der übrige Theil der Küste nichts der Art besißen. Sind die Amerikaner Herren dieses Hafens, 19 sind sie cs faktisch auch der ganzen Küste. Die Entbehrung eines solchen Zufluchtsortes hat stets ihre Schwäche gegenüber den Engländern in jenen Gegenden ausgemacht. Ohne diese zu berü ren, hat der Marine-Minister der Vereinigten Staaten dem Kongreß in der demselben vorgelegten Auseinandersezung der Motive zu sei nem Budget das dringende Juteresse gezeigt, welches die Vereinigten Staaten haben, eine respektable Flotte an die Küsten des Stillen Oceans zu schicken. Es liegt darin eine Maßregel der Klugheit und der Drohung zugleich, bestimmt, die Unterhandlungen zu unterstüßen, die mit England über das streitige Oregon-Gebiet sich eröffnen wer= den, und um nöthigenfalls auf Protestatidnen, welche England etwa gegen den Ankqguf Kaliforuiens “erheben sollte, zu antworten. Wenn wir übrigens Angaben, die. ans guter Quelle geschöpft cheinen, Glauben schenken dürfen, so hätte die Merikguische Regie rung, unter der Last ihrer Schulden erliegend und nicht mehr wissend, wie sie si helfen solle, dem Kabinette von St. James dasselbe Ka lifornien zu verkaufen angeboten mittelst einer Summe von 60 Mil lionen Piaster. Die Englische Regierung aber hätte diesen Preis um so mehr übertrieben gefunden, als sie ihre Guthaben durch die Hy potheken auf die Zollstätten von Tampiko, Matamoras und Veracruz gewährleistet hatz sie hätte deshalb das Anerbieten abgelehnt. Santana hätte daher mit dem Kabinette von Washington, welches ihn zur Bezahlung der Schulden an die Amerikaner drängte, die o oft verschoben worden war, über denselben Gegenstand in Unterhand lungen eintreten zu können geglaubt.“

: Um aber den ganzen hohen Werth, welchen die Erwerbung von Hoch = Kalifornien für das Amerikanische Juteresse haben könnte, zu begreifen, mus} man auf die Quelle des neuen Streithandels zurück gehen, der in diesem Augenblicke zwischen England und den Vereinig ten Staaten iu Betreff des Besißes des Oregon-Gebiets sich erhebt. Die Sache verhält \sich #. Die Vereinigten Staaten und Spanien waren durch den bekannten Vertrag von 1819 übereingekommen, daß eine dem 42sten Breitegrad folgende Linie von den Felsenbergen an bis zum Stillen Meere die nördliche Gränze des Spanischen Gebiets seyn solle, welches jeßt das Mexikanische is. Die Spanier traten fraft desselben Vertrags den Amerikanern alle ihre Rechte auf den Theil der Nordküste ab. Andererseits hatte Rußland durch einen 1824 mit den Vereinigten Staaten abgeschlossenen Vertrag, dann durch einen anderen 1825 mit Großbritanien abgeschlossenen, sich verbindlih gemacht, keine neuen Niederlassungen südlich vom 54. Grade und 40 Minuten nördlicher Breite zu begründen, un= ter der Bedingung, daß die beiden benannten Mächte nördlich von dieser Linie keine errichten würden, Der Streit dreht sih also nux um das zwischen dem 42, und 54. Breitegrad begriffene Terrain. Die Engländer sind im unbestrittenen Besiße des nördlichsten Theils desselben, die Amerikaner haben eben so unbestritten den südlichsten Theil innez aber beide wollen in ihre Gränzen das weite Bassin des Columbia einschließen, und das is der: Haupt-Streitpunkt. 1818, als die Bevollmächtigten Englands und der Vereinigten Staaten nicht zu einem Einverständuisse kommen konnten, kamen sie dahin überein, daß das streitige Gebiet zehu Jahre lang den Bürgern bei- der Länder geöffnet seyn solle. Jm Jahre 1827 beschloß man dann unter beiderseitiger Zustimmung, daß diese Ueberein funft noch auf unbestimmte Zeit fortdauern solle, mit Vorbe halt des Rechtes für jede der beiden kontrahirenden Parteien, die Nichtigkeits -= Erklärung der Uebereinkunft durch eine ein Jahr vorher gemachte Erklärung hervorzurufen. Es scheint nun die feststehende Absicht der Amerikauischen Regierung zu seyn, diesen Vertrag aufzukündigen, und daß die Schwierigkeiten, auf welche die Unterhändler für das Zustandekommen eines künftigen Uebereinkom-= mens zwischen den beiden Mächten stoßen werden, zahlreicher sind als jene, gegen welhe Lord Ashburton bei Ausgleichung der Gränzfrage zwischen dem Staate Maine und Neubraunschweig anzukämpfen hatte. Der Präsident Tyler wenigstens scheint, wie aus seiner Botschaft an den Kongreß hervorgeht, dieser Meinung zu seyn, denn er empfiehlt diesen Punkt der forgfältigsten Aufmerksamkeit des Kongresses zu gleicher Zeit, als der Marine- Minister eine Verstärkung der See-= Station der Vereinigten Staaten an der Westküste von Süd - Ame=-

rifa verlangt.

| Lande

P L M

Tacua, 26. Sept. Am 22sten d. M. is es zwischen dem General Lafuente, der mit 400 Mann son Moquegna gegen Tacna vorrüte, und dem General Castillo, der hier befehligt, in der Nähe der Stadt zum Treffen gekommen, welches mit der gänzlichen Nieder- lage Lafuente's endete, dessen gesammte Jufanterie gefangen genom- men wurde; Lafuente selbst machte sich in Begleitung der Kavallerie aus dem Staube.

JIuland.

Königsberg, 4. Jan. (K. A. Z.) Bekanntlich werden die Landtage der Provinz Preußen abwechselnd in Königsberg und in Danzig abgehalten. Ju feiner dieser beiden Städte haben die Landstäude ein eigenes Gebäude zu ihrer ausschließlihen Benutzung. Jn Danzig hielten sie früher ihre Sibungen in dem Lokale des ehe= maligen Westpreußischen Konsistoriums, welches nunmehr mit dem Ostpreußischen vereinigt, bier in Königsberg seinen Siß hat. Die Berathungen der zum siebenten Preußischen Provinzial = Landtage versammelten Stände fanden in dem der Danziger Kaufmannschaft gehörigen Saale über dem grünen Thore in Danzig statt. Jn Königsberg sind die Landtage in dem Landschafts-Gebäude versammelt gewesen. Die bisherigen Lokale, sowohl hier wie in Danzig, sind für das Be= dürfniß des Landtages mangelhaft. Der Gedanke, ein Ständehaus zu erbauen, ij längst hon angeregt, und es is vorauszusehen, daß er wieder aufgenommen und mit der Zeit ausgeführt werden wird. Inzwischen is von mehreren Landtags =- Deputirten der Wunsch ge= äußert worden, daß der nächste hier in Königsberg zu versammelnde Landtag seine Berathungen im Königlichen Schlosse abhalten und daß zu diesem Zwecke der sogenannte Fliesensaal, die Zelt- und noch einige daneben liegende Zimmer eingerichtet und benußt werden dürfen. Der ständische Ausschuß hat sih diesem Wunsche angeschlossen. Er is Sr. Majestät dem Köuige vorgetragen und gewährt worden; und des Königs Majestät haben überdies noch geneigtest hinzugefügt, daß auch anstatt der genannten Lokalitäteu, der Thronsaal und die daran stoßenden Zimmer für die Sihungen der Provinzialstände bewilligt werden würden, sofern eine solhe Benußung dieser Räume gewünscht werden sollte. Unter den erwähnten Umständen läßt sich erwarten, daß dieses Anerbieten mit Dank und Freude als ein neues Zeichen Königlicher Huld und Königlichen Vertrauens aufgenommen wer= den wird,

Rachträgliche Aufklärungen über die Ereignisse in Afghanistan.

11 Loudon, 3. Jan. Der Leutenaut Eyre von der Ben-= galischen Artillerie, welcher an den leßten Unglücksfällen in Kabul Theil nabm und später die Gefangenschaft der Frauen und einiger verwundeten Offiziere in Afghanistan theilte, hat so eben ein Buch herausgegeben, das den ersten in Europa erschienenen detaillirten Be- richt über jene beispiellosen Ereignisse enthält und als die Aussage eines fompetenten und unparteüschen Augenzeugen aufgenommen wer-= den muß. Jch glaube nicht, daß die Kriegsgeschichte irgend einer Nation eine \o lange und ununterbrochene Reihe von Blunders und Thorhbeiten entl\ält, wie sie von allen höheren Offizieren der kleinen Armee des General Elphinstone begangen wurden. Jch glaube nicht, daß irgend ein Britisches Regiment sich jemals so \chlecht benahm, wie das 44e Jufanterie-Regiment in Kabul, und ih bin. überzeugt, daß nie ein Britischer Gesandter oder Diplomat jemals zuvor seine hohe Stellung so sehr entehrte oder sein grausames Schicisal so ver= diente, wie Sir W. Macnaghten.

General Elphinstone war in cinem Gesundheits-Zustande, der ihn bis zu einem gewissen Punkte von der Schmach freispriht, die das chlechte Benehmen jüngerer Männer trifft. Aber die Haupt =Jrr= thümer, welche zu den unheilvollen Resultaten führten, sind von der Art, daß ein kompetenter Offizier sie nicht begehen konnte. Dem blindesten Vertrauen folgte das verächtlichste Schwanken und zwar wie es scheint bei «Allen auf gleiche Weise. Jeder Versuch, der ge- macht wurde, den Feind im Felde oder aus seiner offensiven Stellung zu vertreiben, mißlang entweder durch die Vernachlässigung der nöthigen Vorsichts-Maßregeln oder durch das \hlechte Benehmen der Truppen. Das ganze Detaschement war völlig demoralisirt, und so erlitten sie zwei Monate hindurch eine Reihe von Niederlagen, nur geschüßt durch \{chlecht gewählte Linien oder Kantonnements, bis sie vor Hun-= ger starben, obgleih sie während dieser ganzen Zeit nur zwei Englische Meilen von Bala Hissar, einer starken, hinreichend verpro-= vizutirten Festung, die sie Alle aufzunehmen vermochte und deren Kanonen die Hälfte jener Entfernung deckten, entfernt waren! Sie nahmen Anstand, die Kantonnements zu räumen und den Versuch zu machen, die Armee, die Kranken, die Frauen und das Gepäck eine Strecke von zwei Meilen fortzuschaffen, und sie beharrten in dieser Thorheit, bis sie sich gezwungen sahen, die Kantonnements und Bala Hissar zu räumen, um das ganze Corps durch tiefen Schnee und furchtbare Pässe über die Gränzen des Landes hinguszuführen.

Der ärgste Theil in dem Bericht des Lieutenant Eyre is aber derjenige, welcher von Sir W. Macnaghten?s Benehmen und tragi- hem Ende handelt. / :

Jn der verzweifelten Lage, worin sie sich damals befanden, hatte der Gesandte auf Verlangen und mit dexr vollen Zustimmung des Kriegsraths einen Vertrag oder cine Capitulation mit allen Häupt- lingen abgeschlossen, wonach die Briten alle ihre Stellungen in Asgha=- nistan räumen, sicheren Rückzug nah Judien und Lebensmittel von den Afghanen erhalten sollten dem Schach Sudscha sollte es frei- stehen, sich mit der Britischen Armee nach Ludianah zurückzuziehen oder zurüc{zubleiben allen Anhängern des Königs in jenem sollte eine Amnestie bewilligt, alle Gefangenen soll- ten ausgeliefert werden, und keine Britishe Truppen jemals wieder nah Afghanistan gesandt werden. Allen diesen Bedin- gungen gaben der Gesandte und die Häuptlinge ihre Zustimmung. Die Uebereinkunft wurde am 11. Dezember abgeschlossen, und vom l2ten bis zum 22sten war man eifrig mit Vorbereitungen zur Aus= führung derselben beschäftigt. Man stellte Geiselnz Schach Sudscha sprach seinen Wunsch aus, nicht das Land zu verlassen, und ein Theil der Truppen verließ Bala Hissar, und die Munition in den Kan- tonnements wurde zum Theil den Afghanen übergeben. Am 22. Dezember sandte jedoch Akbar Chan den Capitain Sinner, der sein Gefangener war, nebst zwei vou seinen Verwandten in die Kanton- nementsz sie hatten den geheimen Auftrag, dem Gesandten vorzu- shlagen, mit ihm selb}, ohne Zuziehung der anderen Häuptlinge, die an dem früheren Vertrage theilgenommen, zu unterhandeln. Amenullah Chan, der einflußreihste dieser Letteren, aris am fol- genden Tage festgenommen und den Engländern überliefert und eines der Hauptforts , fo wie Bala Hissar, wieder von einem Bres

Regimente beseßt werden. Ferner sollte Schah Sud K ben, Muhamed Akbar sein Wesir werden und die Britische Armee