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afete durch fremde Staaten transitiren müs- sen, wird in so lange als diese Transit-Gebühr, zu deren 5 Sai ehudig Verhandlungen eingeleitet sind, noch besteht, ein Post Zu- \chlag von 4 Kr. C. M. erhoben werden; mithin würde ein einfacher Brief, so lange dieser Transit-Zuschuß noch lastet, in beiden Ländern 10 und 416 Kr. C. M. kosten, während er nah Bayern nur 12 Kr.
C. M. kostet. i
berühren, sondern die P
Die Convention soll, wenn nicht früher, mit 1. April 1843 in Ausführung gebracht werden. —_ -
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Luzern, 5. Jan. Der neue Vorort hat nachstehendes Cirku- far-Schreiben an die Stände erlassen :
„PP. Der Kanton Luzern hat gemäß den Bestimmungen des beste henden Bundes-Vertrages die Geschäfte eines cidgenössischen Vororts wäh- rend der Jahre 1843 und 1844 übernommen. Wir werden es zu unserer vorzüglichsten Pflicht machen, alle Bestimmungen des bestehenden, am 8. August 1815 zwischen den zweiundzwanzig souverainen Kantonen der Schweiz abgeschlossenen Bundes - Vertrags vor einer jeden Verlegung zu schüßen und diese Bestimmungen zu Gunsten aller kontrahirenden Theile aufrecht zu erhalten; denn die Aufrechthaltung der bundesgemäßen Nechts- Verhältnisse ist die erste und beste Gewähr für Erhaltung des gegenseitigen Wohlvernehmens und des inneren Friedens unter sämmtlichen Bundesglie dern, so wie das beste Mittel, die Wohlfahrt des Schweizerischen Bater landes zu befördern und sicher zu stellen. Jun Folge dessen werden wir allen Beschlüssen und Aufträgen der Tagsaßung in guter Treue und mit dem entschiedenen Willen, das Wohl der Schweizerischen Cidgenossenschaf in jeder Beziehung zu fördern, cine gewissenhafte Vollzichung geben und für die Sicherstellung der Selbstständigkeit unseres Vaterlandes, für die Bewahrung seiner Neutralität, so wie für die gleichmäßige, auf vollkom mene Gegenseitigkeit gegründete Unterhaltung der völkerrechtlichen Bezie- hungen mit allen der Schweiz befreundeten Staaten ernstlih besorgt sevn, Indem wir Ew. 2c, ersuchen, uns in einem solchen Bestreben mit Euren fräftigen Beistand zu unterstüßen, bringen wir 2c. Luzern, 4. Januar 1843,“
Der vorörtliche Staats - Rath wird in Zukunft alle 14 Tage erdentliche Sißung halten, wichtigere Gegenstände werden durch eine Standes-Kommission (commiss1ion diplomatiqnue) vorberathen, auch fann die eidgenössishe Kanzlei um Mittheilung ihrer Ansichten ange gangen werden,
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© Madrid, 30, Dez. Da ein Theil der Englischen periodi hen Presse nicht ermüdet, das Benehmen des Französischen Konsuls in Barcelona in dem gehässigsten Lichte darzustellen, so halte ich nicht für überflüssig, folgende, mir aus sicherer Quelle zukommende Mit theilung zu machen.
Graf Aberdeen, Staats - Secretair der auswärtigen Angelegen- heiten, erklärte dem Französischen Botschafter in London, Grafen von Saint Aulaire, er habe sich davon überzeugt, daß der Französische Konsul in Barcelona während der letzten Ereignisse nicht nur durch aus in Gemäßheit der Vorschristen des Völkerrechts, sondern auf höch} loyale und ehrenvolle Weise gehandelt habe. Lord Aberdeen fügte hinzu, er mißbillige das Benehmen des dortigen Englischen Kon suls, und es bedürfe wohl feines Beweises, daß dieser Beamte so wie vorliegt, gehandelt habe, ohne weder vou seiner Regierung, noch von Seiten des Englischen Gesandten in Madrid dazu ermächtigt ge= wesen zu seyn. Endlich erklärte der edle Lord, daß kein Englischer Seemann der Vorschrift des Konsuls, keinen flüchtenden Spanier an Bord zu nehmen, gehorcht haben würde.
Dieser Ausspruch eines \o erleuchteten und die Britischen Ju- teressen so fest im Auge habenden Staatsmannes dürfte wehl am sichersten darthun, wie unbegründet und wahrheitswidrig die Beschul digungen sind, welche die hiesigen ministeriellen Blätter und der größte Theil der Englischen Presse gegen den Konsul erhoben haben. Die Morning Chronicle beharrt auf der Behauptung, der Kon sul hätte die Familie des Generals van Halen mit Gewalt zurück gehalten, während Lebterer selbst diese Beschuldigung für eben so lächerlih als verleumderisch erklärt. Jch würde, aus Furcht Jhre Leser zu ermüden, nicht länger bei diesen Gegenstande verweilen und Alles, was Ucht guf ihn wirft, aufzusuchen bemüht seyn, wenn nicht noch heute ein Blatt (der Espectador), welches für das eigent- liche Organ des Regenten , uicht des Ministeriums Rodil, gilt , und von dem Ex-Minister Gonzalez geschrieben wird, Folgendes enthielte : „Die Französischen Minister wissen, wie übel das Benehmen ihrer Agenten in Barcelona in ganz Europa aufgenommen worden E ces Die verleiteten Spanier mögen nicht übersehen, daß die großen Fra- gen heutzutage nicht zwischen einer Nation uud der anderen verhau= delt werden, sondern alle Nationen mehr oder weniger direkt auf diese Fragen Ciufluß haben, die zu Gunsten dessen, der am meisten Recht, am meisten Kraft und am meisten Stabilität hat, entschieden werden. Europa weiß, daß die Spanische Regierung die drei hier angegebenen Umstände zu ihren Gunsten hat, und daraus erhellt, daß man ihr beistehen wird, \o sehr auch die Feinde der Wohlfahrt Spa- niens die Thatsachen zu entstellen suchen mögen. Nein, Europa wird nicht verblendet werden, wir versichern esz denn Europa kennt das, was an deu Ereignissen von Barcelona wahr ist, sehr wohl, und wir können hinzufügen, daß das Verfahren des Regenten des Reiches all gemeinen Beifall gefunden hat.“ Zu diesen Worten eine Bemerkung hinzuzufügen, halte ich für überflüssig. :
Unterdessen hat die diesseitige Regiernng für gut befunden, den Gefe politico Gutierrez von Barcelona abzuberufen, unter dem Vor- wande, daß in Betracht der jebigen Umstände der General Capitain van Halen die Militair= und die Civil-Gewalt in ih vereinigen miisse, Mau erfährt jebt, daß dieser Gutierrez darguf bestand, eine
Menge der angesehensten CEinwohuer Barcelona?'s müßten erschossen werden, und daß ihm Zurbano darauf erklärte: „Sie haben Recht aber Sie verdienen die erste Kugel.“ : E __ Der Französische Geschäftsträger erhielt gestern Abend einen Courier aus Paris, Diesen Mittag hatte exr eine Zusammenkunft mit dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten und diesen Abend fertigt er einen Courier nach Paris ab.
Es hat hier Aufsehen erregt, daß der General Serrano, der so eben zum Chef des Generalstabes der Armee von Catalonien er nannt worden war, plötlih als solcher seine Entlassung einge- reicht hat. : :
Die Regierung hat aus der Havana Nachrichten erhalten, aus denen hervorgeht, daß 25 freie Neger den Englischen Ex - Konsul Turnbull bei seiner heimlichen Landung auf Cuba Lonteiién, daß von ihm 1500 Flinten ausgeschifft und aufrührerishe Proclamationen verhreitet wurden. Kriegsschiffe nah der Havana abschicken werde.
Einer der wenigen vom Papste bestätigten Bischöfe, der von
Mallorca, is mit Tode abgegangen. ————_--
Türkei.
Konstantinopel, 21. Dez. Repräsentanten der fü worin ihnen dieser die Hanons mittheilte, sind alle erfolgt,
Die Gaceta meldet, daß die Regierung einige
(A. Z.) Die Antworten der L Mächte auf das Cirkular Sarim Efendi's,
ntscheidung des Sultans rücksichtlich des Li- Sämmtliche Gesandte drüden
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ihre unbedingte Zufriedenheit mit der erwähnten Entscheidung aus. Öbwohl die fünf Gesandten über diesen Gegenstand zwei gemeinschaft liche Konferenzen gepflogen haben, so traten sie doch in ihren offiziel len Schritten der Pforte gegenüber nur einzeln auf, ein Beweis, daß das frühere Kollektiv = Versahren der Mächte aufgegeben ist, Man betrachtet die orientalische Frage und die Verhältnisse, die sie hervor gerufen hatte, als beendigt, und will jede neu entstehende Schwierig feit auch als eine neue Frage betrachten, ohne sie mit den Präceden- tien der leßten Jahre in Verbindung zu bringen. So behält jede Macht die Freiheit, nah ihrem Gutdünken und ihren Juteressen zu verfahren, ohne sih durch audere als die allgemeinen völferrechtlichen Prinzipien mehr binden zu lassen. i
Der an die Persische Gränze beorderte Türkische Commissair Nuri Efendi wird in den nächsten Tagen seine Reise antreten z Briti- scherseits wird der Englische Konsul in Erzerum den mit den Persi hen Abgeordueten zu eröffnenden Unterhandlungen beiwohnen ; die Russen schicken ihren hiesigen Dragoman, Herrn Mufkin, der mit Nuri Efendi von hier abreisen soll. Sowohl die Persischen als die Tür fischen Truppen haben ihren Rückzug in das Junere ihres Landes angetreten; nach einer großen Revue in Bajasid hat namentlich die Türkische Armee sich getrennt, und die einzelnen Corps befinden sich wieder auf dem Rückmarsch in ihre alten Kautonnirungen. Die Nach richten, die aus Teheran eingehen, melden, daß sowohl in der Per sischen Hauptstadt als in den nächsten Provinzen die Cholera und ein sehr bösartiges Fieber herrschen.
Einer anderen Korrespondenz zufolge, hat der Sultan in seinem Verdruß über die ewigen Reibungen und Mißverständnisse, in denen Sarim Efendi mit den Gesandten der Europäischen Mächte lebt, Re {id Pascha zurückberufen, um ihm die Besorgung des auswärtigen Devartements anzuvertrauen. Nach einer anderen Version hat Mu stapha Nuri Pascha seit seiner Rückkehr von Syrien großen Einfluß im Serail gewonnen und sucht nun durch die Rückberufung und den Beistand des Chefs der Türkischen Reformer die errungene Stellung zu verstärken und den mächtigen Riza Pascha, gegen den die Bestre bungen aller Türkischen Minister von jeher gerichtet sind, zu stürzen,
—Sck— Vercinigte Staaten von Uord-Amerika.
O New - Yorfk, 16. Dez. Die parlamentarischen Schranken sind eröffnet, der Kampf der Parteien im Kongresse hat begonnen, leider aber auch mit einer Niederlage für die Abolitiouisten, welche ein die Sklaverei vertheidigendes Blatt ein glückliches Ereiguiß nenut, wodurch für die Aufrechthaltung der Ruhe des Landes neue Bürg schaft gegeben sey. Die Abolitionisten, vertreten durch ihren \sechzig jährigen Führer, Herrn John Quincy Adams, hatten zuerst das Feuer eröffuet, indem sie einen Antrag auf Zurücknahme des einundzwan= zigsten Reglements stellten, welches die Diskussion über abolitionistische Petitionen untersagt. Aber wie in den vorausgegangenen Sessionen, so wurde derselbe Antrag auch diesmal durch die vorläufige Frage chon beseitigt, und der jeßige Zustand wird demnach abermals ein Jahr hindur geseßlichen Fortbestand haben. Wie bedauerlich dies auch seyn mag, die Feinde der Sklaverei werden durch diese aber malige Täuschung ihrer Hoffnungen sich nicht abhalten lassen, ihre menschenfreundlichen Bestrebungen fortzuseßen, im Kampfe auszuharren, stets neue Kräfte dafür gewinnen und, wie hartnäckig sich auch der \tärkste Cigenuubß dagegen seßen mag, die Sache des Rechts und der Humanität muß endlich doch den Sieg erlangen.
Das Kabinet vou White -House hat in Betreff des Planes zur Errichtung des „Exechequter‘“ gleichfalls eine Niederlage erlitten. Die Freunde des Präsidenten, unkèrstüßt vou deu Anhängern des Herrn Calhoun eine wohl zu bemerkende Alliauz — verlangten, daß die Prüfung dieses Planes an eit Gesammt - Comité, nämlih au das ganze Haus, das sich zum Comité zu bilden hätte, überwiesen werde. Aber ihre Gegner waren zahlreih und stark genug, um die Berwer= fung dieses Antrages durchzuseßen. Es wurdo vielmehr beschlossen, daß der Vorschlag des Präsidenten einfa an das Comité der Mit tel und Wege überwiesen werde, das wahrscheinlich einen ganz ueuen Entwurf vorlegen wird. Herr Botts, einer der heftigsten Gegner des Präsidenten, rief, seine Oppositionssucht bis zur Gehässigkeit trei bend und darin durch die Majorität des Hauses, wie es scheint, noch bestärkt, bei der Erörterung der Frage aus: „er wolle nichts, was vom Präsidenten komme, und sey entschlossen, Alles zu verwerfen, was gus solcher Quelle fließe.“ Andererseits hatte Herr Jngerjoll, eines der ehrenwerthesten Häupter der demokratischen Partei, erklärt, daß es Zeit sey, daß das Haus seine Juitiative wieder ergreife und nur Geseß-Eutwürfe disfutire, die von seiner Weisheit allein aus gegaugen seyen.
Im Senate is nichts Bemerkenswerthes noch vorgekommen, außer zahlreichen Petitionen um Zurücknahme des Gesebes über den Bankerott. Aus diesen ersten drei Anzeichen ergiebt sich sonach als wahrscheinlih 1) die Zurücknahme des Bankerott Geseßes. Die Ueberzeugung hiervon is #o allgemein, daß die Zahl der erklärten Fallimente täglich zunimmt, und dies mit um o reißenderer Schnel ligkeit, als Jeder sich beeilt, den jebigen, die Bankerottirer noch beshüßenden Zustand noch zur rechten Zeit zu benußenz 2) daß der Plan zu Errichtung eines „Cxechequer‘““ so bedeutend modifizirt werden wird, daß seine ursprünglichen Urheber ihn fast nicht wieder erfen- nen und nichts mehr davon werden wissen wollen; und endlich 3) daß eine merkliche Annäherung zwischen der Partei des Herrn Calhoun und der des Herrn Tyler immer mehr hervortritt, Dieser iebtere Punkt bestätigt, was ih schon früher über die Wendung der Prä sidenten-Wahl sagte. wi: :
Es i klar geworden, daß Herr Tyler von dem Augenblicke au, wo er darauf verzichten mußte, die durh Herrn van Buren für jebkt und Herru Thomas Benton in der Zukunft repräsentirte ‘exaltirte Fraction der demokratischen Partei gewinnen zn können, sich ent- \{lo}sen hat, sich für die ihm widerfahrene Zurückweisung dadurch zu rächen, daß er selbs sich für den dritten Kandidaten erklärte, der sich am meisten seinen Jdeen als Mann des Südens nähert, Judem er Herrn Calhoun seine Unterstüßung gewährt, entfernt er sich so wenig als möglih von seinen vol Be Ueberzeugungen und rächt sich an Herrn van Buren, dessen gefährlichster und furchtbarster Konkurrent der große Nullifikator ist. Jun der That, seitdem Herr Benton aus einem wohlverstandenen Patriotismus und vielleicht auch aus einer nicht minder geschickt berehneten Taktik aus den Schranken zurückgetreten is, darf man es als gewiß ansehen, daß bei der Ver= sammlung (Conveution), welche zwischen den Kandidaten der demo= fratishen Partei entscheiden soll, der Kampf ganz allein zwischen den Herren van Buren und Calhoun stattfinden wird, Die anderen Kandidaten dieser Partei, wie der General Cass, Oberst Johnson, Herr Buchanan, treten vor ihnen ganz in den Hintergrund. Die Verbindung mit der Verwaltung aber fann für Herrn Calhoun von großem Vortheile werden, und sein Stern steigt sonach am Horizont der Demokraten wieder bedeutend.
__ Nach ihm i} der General Ca} derjenige Kandidat dieser Par= tei, der am meisten Aussichten hat. Diese meine Meinung stübßt sich erstens wf den Glanz, der den General noch von seiner Wirksamkeit als Gesandter am Pariser Hofe umgiebt, dann auch eben darauf, daß er glei anfangs von den Journalen Van Buren's aufs heftigste an-
gegriffen wurde, während er im Gegentheile von allen anderen als
ein Demokrat von reinen und gemäßigten Gesiunungeu geachtet ist. Es is nicht ohne Interesse, hier im Vorbeigehen zu bemerken , daß die von dem General zu Paris veröffentlichte Schrift: „Frauk r, [in Ds mud sein Kon i g“, den Haupttext zu den Schmähungen abgeben mußte, welche die Demagogen blätter gegen den demokratishen Kandidaten erhoben, Es ift also flar, daß General Cass bestimmt ist, einer der Chefs der demokratischen Partei, das is der gemäßigten Fraction derselben, zu werden, deren Banner zuerst von Herrn Tyler aufgepflanzt wurde, und welchem Herr Calhoun \ih beträchtlich genähert hat. Bei so! cher Gestalt der Dinge wird Herr Calhoun, “wenn die entscheidende Stunde kommt, wohl bemerken, daß die Zahl feiner Anhänger gerin ger is als die des Herrn van Buren, und er wird daher seine Stimme mit jenen seiner Freunde auf den General Ca} übertragen, nicht allein wegen der relativen Verwandtschaft der Grundsätze, zu denen beide Männer si bekennen, sondern auch aus einer Berech nung, die seinem Verbündeten und ihm selbst gleih vortheilhaft wer den fann. General Cass is ein Manu des Westens und wird als Repräsentant dieses großen Theils der Amerikanischen Union auf treten, der jeßt den beiden anderen an Zahl und Einfluß gleich geworden is, der aber noch nie einen Vertreter auf dem Präsidentenstuhle hatte und jeßt gleichfalls seine Ansprüche in dieser Beziehung geltend machen will. Der General Cass wird diese Ambition seiner Landsleute des Westens für sich benußen, und deswegen läßt er sich in Cincinnati, der Königin des Westens, nie- der. Durch das Versprechen seines Beistandes für den General Cas) wäre es Herrn Calhoun ein Leichtes, von ihm die Eingehung einer Verbindlichkeit zu erlangen, daß er das Land nur eine gewisse Zeit lang gouverniren wolle, welcher Grundsaß jeßt von vielen Adspiran ten aufgestellt und sehr in Gunsten gekommen ist, weil dadurch ihren Rivalen die Zeit zur Möglichkeit der Erlangung der Gewalt auch für sie etwas abgekürzt wird. General Cass würde andererseits leicht auch ih dazu verstehen, später Herrn Calhoun auch seinerseits zu unterstüßen. Dieser Kompromiß würde die Titel des Lebteren oder vielmehr des Landes, das er vertritt, in dem Sinne verstärken, daß, nachdem der Norden und der Westen nah einander ihre Präsiden ten gehabt hätten, die Reihe daun an den Süden kommen würde.
La j3lata-Staaten.
Montevideo, 3. Nov. (B, H.)
Die amtliche Zeitung der Regierung, das Boletin Oficial, theilt folgenden vom 25. Ok tober datirten Erlaß der hiesigen Regierung an die Legislatur mit, in welchem dieselbe anzeigt, daß (wie bereits gemeldet) die Regie rung von Buenos-Ayres die von Montevideo angenommene Vermit telung Frankreichs und Englands in dem Streite der beiden Staa ten abgelehnt habe:
„Die ausübende Gewalt der Nepublik beehrt sich, der chrenwerthen (General - Versammlung das Resultat des formellen Vermittelungs - Aner- bietens anzuzeigen, welches die (Gesandten Jhrer Großbritanischen Ma jestät und Sr. Majestät des Königs der Franzosen auf Befehl ihrer re \pektiven Höfe gestellt haben. Die Regierung Zhrer (Hroßbritanischen Ma jestät, von dem Wunsche beseelt, ihren mächtigen Einfluß im ZJntere)se der durch den Krieg zwischen der Republik Uruguay und Buenos - Ayres lei denden Humanität zu verwenden, forderte Se. Majestät den König de! Franzosen auf, den kriegführenden Regierungen gemeinschaftlich mit ihr seine achtungswerthe Vermittelung anzubieten, und da der König der „Fran zosen sich dazu bereitwillig erklärte, #0 beauftragten sie respektive 1hrxe e sandten, gemeinschaftlich die Vermittelung ihrer erlauchten Souveraine an zubieten, Die Regierung der Republik (Uruguay ) hatte zuvor die Vermittelung Jhrer Großbritanischen Majestäte erbeten, welche alsbald, jedoh ohue Erfolg, versucht wurde; ohne Jnkonsequenz konnte die selbe daher nicht zurückgewiesen werden, als sie von neuem angeboten wurde, auch war die Regierung kaum durch den Gesandten Jhrer Groß britanischen Majestät von dem neuen Beschlusse seiner Negierung und dem Beitritt der Französischen Negierung zu demselben unterrichtet, als sie e flärte, daß sie diesen neuen Beweis des Interesses und der Freundschaft, welche beide Regierungen ihr zu geben beschlossen , bereitwilligst annehme. Demgemäß wurde, nach dem Eintreffen des Grafen de Lurde, Gesandten Sr, Majestät des Königs der Franzosen bei der Regierung von Buenos Ayres, im Rio Plata, von beiden zusammen die Vermittelung ihrer respek tiven Regierungen, um dem zwischen der Republik Uruguay und der Ne publik Buenos-Ayres bestehenden Kriege ein Ende zu machen, angeboten, wobei die Zweckmäßigkeit und Nothwendigkeit dieses ehrenwerthen Mittels der Beilegung des Ziistes durch Hinweisung auf alle Nücksichten, welche das Jute esse der beiden Länder, so wie das der Menschlichkeit und des allgemeinen Besten, darbietet, anschaulich gemacht wurde. Der Gouverneur von Buenos-Ayres ließ funfzig Tage auf seine Antwort warten und verweigerte darauf die Annahme der Vermittelung unter Begründung diesel Ablehnung in emem voluminösen christlichen Dokumente, welches der Regierung der Republik auf amtlichem Wege zugefertigt worden ist, Die ausübende Gewalt ist der Ansicht gewesen, daß die der öffentlichen Schicklichfkeit schuldige Nücksicht, so wie die Würde und der Anstand, welche den höchsten Autoritäten ciner civilisirten Nation zustehen, ihr nicht gestatten, diejes Ookument der ehren werthen General-Versammlung mitzutheilen, ein Vokument einzig in seiner Art und ungewöhnlich in der Diplomatie aufgeklärter Länder. Es 1st em gistiger Ausbruch von Persönlichkeiten, ein Aechtungs-Manifest gegen das Oberhaupt des Staates und gegen Zedweden, der auf irgend eine Weise den Anmaßungen und Plänen des Gouverneurs von Buenos Ayres (wider sprechen magz cine ungeschickte Entschleierung der Grund)äße, welche die gegenwärtige Negierung von Buenos-Ayres in ihren Beziehungen zu den Europdischen Mächten und in ihren Absichten auf dieses Land (Uruguay) geleitet haben. Es genügt der ehrenwerthen (General-Versammlung, zu wihjen, daß auf keinen Frieden mit dem (Gouverneur von Buenos-Ayres zu hosen ist, als nur durch Anwendung von Waffengewalt, Der (Gouverneur von Buenos - Ayres hat in seiner den Ministern, welche das Vermittelungs Anerbieten stellten, gegebenen Antwort die schrecklihe Alternative bestätigk, von welcher die ausübende Gewalt der ehrenwerthen Kammer in ihrer Botschaft vom 16. Februar d. J. Anzeige machte; er hat uns keinen an deren Weg gelassen, und in einem solchen Falle kann unsere Wahl nicht zweifelhaft gewesen sevn, Die ehrenwerthe (General Versammlung exsicht hieraus, daß der Krieg sich weiter hinauszieht, als die ausübende (Gewalt erwartet hatte, Sie glaubte, der Gouverneux von Bue nos - Ayres werde achten, was jede aufgeklärte Regierung achiet, nämlich die Vermittelungs - Versuche zweier großen Mächte, und trug daher kein Bedenken , Jhnen in derselben Botschaft zu erklären, daß sie wohlbegründete Hoffnung hege auf einen baldigen Frieden und lange dauernde Nuhez sie hat aber mit Schmerzen erfahren, daß sie dem unver- söhnlichen Feinde zu viel Ehre erwicjen hatte Der Krieg, ehrenwerthe General-Versammlung, wird mit Kraft und, 1m Bertrauen auf den Beistand des Himmels, auch mit gutem Erfolge geführt werden, Die Republik hat ein zahlreiches, begeistertes und entschlossenes Heer, einen geschickten, dreißig Jahre lang in Schlachten erprobten Führer und getreue Berbündete, die verpflichtet und gleich uns dabei interessirt sind, den Feind der öffentlichen Ruhe zu entfernen 3 aber neue und große Opfer sind erforderlich. Die Regierung wird binnen kurzem Jhnen die Maßregeln vorlegen, welche die für diesen unpolitischen, ungerechten und unmenschlichen Krieg gegen den Gouverneur von Buenos - Ayres erforderlichen Mittel herbeischaffen sollen, Gott erhalte die chrenwerthe General Versammlung viele Jahre, (unterz.) Joaquim Suarez, Francisco Antonio Vidal,“
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Lima, 16. Okt. (B. H) Peru is noch immer der Schau- play des Bürgerkrieges. Zwei Kriegsschiffe von der Partei des Generals Torrico haben denselben vericsen und die Blokade des Hafens von Jslay wieder aufgehoben, Die Bewohner von Mon-
queguo haben \sich empört und den General Castillo nebst seinen Truppen unmittelbar nach seinem Siege über Lafuente verjagt. Ca stillo selbst entfloh, nachdem fast alle seine Offiziere getödtet worden waren, nach Arica und von dort zur See nach Callao. General Bidal, ein anderer Mitbewerber um die Präsidentschaft, stand am 12, Oktober in Jea, General Vivanco wollte sih mit 400 bis 6003 Mann in Jslay einschiffen, um sich nach Callao oder Pisca zu begeben und den General Torrico anzugreifen. Die Lage Torrico's erscheint deshalb sehr bedenkflich, und man glaubt, es werde ihm fein Ausweg bleiben, als sih in das Junere zurückzuziehen und die Haupt- stadt und Küste preiszugeben,
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Bombay, 1. Dez. Man hat Berichte aus Afghanistan bis zum 2. November; sie melden die Zerstörung von Kabul und Dschel lalabad. Die ganze Gegend zwischen diesen beiden Pläßen is} ver wüistet und die Befestigungen zerstört worden. Am 30, September beseßte die vereinigte Armee der Generale Pollock und Nott bei Ka bul eine andere Stellung und wartete die Rückkehr der Division des Generals Casfill, der cinen Streifzug nah Kohistan unternommen batte, ab. Dieses Corps stieß am 7. Oktober zur Armee. Nun wurden die Zerstörungs-Arbeiten mit Eifer fortgeseßt. Kabul, wel ches voriges Jahr 00,0009 Einwohner zählte, ist jeßt ein Schutthau fen. Am 18. Oktober kam die Armee nah Gundamuck. Am 21sten langte die erste Division unter General Pollok zu Dschellalabad an, und am Msten traf General Nott ein. Am 25sten wurden die Bastionen von Dschellalabad gesprengt und alle Häuser, wie dies auch auf dem Lande geschehen, in Asche verwandelt, Am 27; O0 ber rüdckte die erste Division in Dhafka an. Nach zwei Angriffen, welche bei Gundamuck und bei den Keyberpässen stattgefunden, hatte die Armee Peschauer erreicht und die Richtung nach Firozpur genom men, wo man sie um Weihnachten erwartet. Sobald das Heer über den Judus gegangen seyn wird, sollen die seit 1839 gefangen genom menen Afghanen in Freiheit geseht werden, Nach einem anderen Bericht hätten Dost Mohamed Chan und andere gefangene Asgha nen-Offiziere {hon ihre Freiheit erhalten.
Die Bombay Times enthält folgende nähere Berichte über diese Ereignisse :
„Nachdem die erste Division unter dem General Pollock die Basars von Kabul, dieses großen Emporiums von Central - Asien, und die ganze cktadt mit Ausnahme des Bala-Hissar und des Kusilbaschen Viertels zer stört hatte, trat sie am 12. Oktober ihren Nückmarsch an und passirte die Engypässe, ohne belästigt zu werden z das Centrum und der Nachtrab, welche in Zwischenräumen von einem oder zwei Tagemärschen folgten, wurden jedoch angegriffen und hatten mehrere Todte und Verwundetez unter Lehz teren sind einige Offiziere. Man mußte aus Mangel an geeigneten Trans vortmitteln die {weren Kanenen zerstören. Das Land ist auf der ganzen Marsch‘inie verwüstet worden, Die drei Divisionen erreichten Dschellalabad am 22., 23. und 24, Oktober, blieben daselbst vier oder fünf Tage und verwandvelten diese Stadt ebenfalls in cinen Haufen Nuinen. Der Marsch durch die Keiber-Pässe wurde zwar mit unerwarteter Schnelligkeit, jedoch nicht ohne Verlust an Menschen und Gepäck zurückgelegt, von Offizieren wurden dabei der Artillerie-Lieutenant Christie und der Fähnrich Nicholson getodtet.“
Die näheren Details sind in Folgendem enthalten : „Am 30, Sey tember lagerten die vereinigten Armeen, Generale Nott und Pollock, auf entgegengeseßten Seiten der Stadt Kabul und erwarteten augenscheinlich nur die Rückkehr der nah Kohistan beorderten Division des General Maccaskill, um ven Nückmarsch anzutreten. Vieles, was uns in Betreff der Angelegenheiten in Kabul bisher unbekannt war, ist in den lelzten drei Wochen ans Licht gekommen, so daß wir unseren Bericht etwas weiter zu rücfvatiren müssen. Die in den Weinbergen, Obstgärten und Dörfern in den Thälern zwischen Dschellalabad und Pesch Bolak und zu Mammu Chail angerihteten Verwüstungen, so wie die Nachricht von der Zerstörung von (Gisni, ließ die Eingebornen schließen, daß wir die Absicht hätten, auch Kabul zu plündern und zu zerstören. Es verließen daher, wie es heißt auf Akbar Chan's Rath, fast sämmtliche Einwohner die Stadt, und nahmen Alles mit sih, was sie irgend fortbringen konnten ; nux die Kusilba\schis blieben im Vertrauen auf unsere Freundschaft zurück, Als wir uns den Mauern näherten, wurde die größte Schonung anbe foblen, und der General Pollock verbot streng jede Handlung einer per \önlichen Rache und untersagte den Soldaten den Eintritt durch die Thore. Die Einwohner der Stadt kehrten nun, im Vertrauen auf die Fortdauer des Schußes, bald zurü; die Basars füllten sih wieder, und nicht nur Lebensmittel, sondern auch Lastthiere wurden 11 Menge in unser Lager gebracht, Am 25. Septembe1 marschirte der General Maccasfil mit einer Brigade von etwa 4000 Mann und zahlreichem Belagerungsgeschüß nach dem etwa 50 Englische (10 Deutsche) Meilen entfernten Fort Tscha a f on, E 2006 E O die Stadt Jstalif, die er sofort angriff. Die offiziellen Berichte über die Zerstörung des Forts besdränfken sich auf die Erzählung der militairischen Operationen, die eben fo verdienstlih als glänzend und erfolgreich gewesen sind. Privatbriefe von Augenzeugen enthalten einige Details, Jstalif hatte sonst gewöhulich 15,000 Einwohner, aber Tausende, die bei unserem Vordringen von Kabul hierhergeslohen waren, hatten hier Aufnahme gefunden, und da auch die hei Tejin und Gisni geschlagenen Truppen sich nach dieser Richtung zu rügezogen hatten, so wird behauptet, daß zur Zeit unseres Angriffes sich allein 14,000 Kampffähige in der Stadt befanden,“
„Die Stadt besteht oder bestand vielmehr — denn jeyt ist sie ein Zckcchutthausen aus Massen von Häusern und Forts, die auf den Berg Abhängen erbaut warenz sie war von Obst- und Weingärten umgeben, die sich terrassenweise über einander erhoben und eine Strecke vou fast drei Englischen Meilen bedectenz jede Neihe von Gebäuden war von der näch sten völlig beherrscht und die Stärke der Stadt von der Art, daß die Ko histanen sie für uneinnehmbar hielten, Tiefe Schluchten, von einem Wall umgeben und rings herum die hohen Berge, welche den nach Turkestan führenden Paß beherrschen, durchschnitten das ganze Texrain, welches eine der malerishsten Landschasten bildet, die man sih denken kann. Der Plaß wurde genommen, er war wenige Stunden nach Beginn des Angriffs im Besiß unserer Truppen, Ueber 500 Weiber waren die einzigen Gefange nen, welche in unsere Hände fielen, sie wurden mit Achtung behandelt und später in Freiheit gesezt. Sobald man hinreichende Lebensmittel für die Truppen von den Einwohnern erhalten hatte, wurde der Befehl ertheilt, die Stadt in Brand zu stecken und die Festungswerke in die Luft zu spren gen, Zwei Tage lang war Major Sanders von den Jngenieurs mit Lei tung dieses Zerstörungswerks beschäftigt, und nach Ablauf derselben war der Ort durch Feuer und Schwerdt ganz vernichtet; man schonte keiner lebendigen Seele, Bewaffnete und Unbewasfnete wurden wie wilde Thiere niedergemehßelt und kein Einziger zum Gefangenen gemacht, da man von Pardon nichts hören wollte. Die Rachsucht der Sol dateska, der Europäischen wie der eingeborenen Truppen, zeigte sich in ihrer ganzen Wuth; wo man den Leichnam eines Afghanen fand, steckten die Hindu - Sipoys seine Kleider in Brand, damit der Fluch des „verbrannten Vaters“ über die Kinder komme, Es sollen sogar Ver wundete, die man noch am Leben fand, auf diese Weise zu Tode gebracht worden jeyn, Die Beute wax unermeßlich z sie bestand hauptsächlich aus Frauenlteidung (Hemden mit goldenen Tressen, gestickten Beinkleidern und be O V Man Schmuck, Zierrath, Pferdegeschirr, Hausgeräth und Waffen, Aber der 2 asse wegen konnte verhältnißmäßig nur wenig davon mit fort genommen werden; der Rest wurde in Haufen zusammengeworfen und verbrannt, |
dl a Ae (eid diesel Brigade weiter vollbracht hat, sind wir ganz UEYPFGIIE E Ene noch eine Woche vom Lager abwesend war, Tscharikan soll schon zerstört gewesen seyn, che sie es erreichte, so daß dort die Aufopferung der Einwohner unserer Armee eine Gräuelth at Afvarte Man scheint mit den Depeschen über diese Ereignisse S ien und selbst die weitläuftigen Korrespondenzen der nordwestlichen Zeitungen haben ihre Berichte zusammengezogen, offenbar in dem Gefühl, daß es besser für
51 unseren Nuf sey, wenn von anderen Dingen, als dem muthigen Beneh- men der Truppen in diesem ersten Britischen Rachekrieg, so wenig als möglich gesagt werde. ‘“ (Fortseßung folgt.)
Jn Ostindien is Alles ruhig, mit Ausnahme des Distrikts von Bundelkund, wo Detaschements der Britischen Truppen im Felde sind, aber nihts weiter von Bedeutung vorgefallen ist.
Aus China, von wo die Nachrichten bis zum 7, Oktober rei en, erfährt man, daß die von den Engländern in Hong-Kong, Ku longsu und Tschusan gelassenen Streitkräfte daselbst noch einige Zeit bleiben sollten. Aus Nanking wird unterm 7, September gemeldet, daß seit dem Abschluß des Friedens - Traktats die freundschaftlichsten Beziehungen zwischen den Engländern und Chinesen bestehen. Die Flotte sollte um die Mitte Septembers von Nanking absegeln, so daß sie Hong=Kong gegen den 15. Oktober erreiht haben dürfte. Dem Monopol der Hong = Kaufleute war ein Ende gemacht und im Jangtsykiang hatte der Handels-Verkehr schon begonnen. Die Zei tungen bringen einige auf den Abschluß des Traktats bezügliche Chi nesische Aktenstücke.
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Macao, 7. Oft. Die Kaiserlichen Kommissarien haben sich erboten, den Britischen Bevollmächtigten nah den neu eröffneten Handelshäfen zu begleiten, Das Monopol der Hong Kaufleute hat aufgehört, und es sind von dem Britischen Bevollmächtigten bereits Proben des vorzüglichsten Thee's in Menge nach England befördert worden. Von den 6 Millionen Dollars, der bezahlten ersten Nate der 21 Millionen Entschädigung, follen 3 Millionen auf dem Schiff „Blonde“ und ungefähr 1,000,000 von den Schiffen „Modeste““ und „Columbine“ nach Eugland abgehen. Der Rest der Summe soll von dem „Herald“ und der „Clio““ nach Kalkutta gebracht werden, wo man des Geldes sehr bedarf. Die den Chinesen während des Krie ges weggenommenen Dschunken sind ihnen zurückgegeben worden,
Ueber den Traktat i} ein Bericht von den Chinesischen Kom missarien an den Kaiser erstattet worden, welcher dadurch besonders merkwürdig is, daß in demselben zum ersteumale die Verpflichtung der Chinesischen Regierung zur Entschädigungs-Leistung für das von ihren Behörden in Beschlag genommene Opium anerkzunt wird. Da min die 20,000 Kisten, ohne Zins, ungefähr auf 6 Millionen Dollars an Werth geschäßt werden, so hofft man, die Britische Regierung werde von den 21 Millionen, welche China zu zahlen sich anheischig gemacht, jenen Betrag unter die Jnhaber der von Elliot für das überlieferte Opium an die Kaufleute ausgestellten Scheine vertheilen. Der Bericht enthält überhaupt die Ansichten jener hohen Reichs Beamten über die Kriegsereignisse, über die Beendigung der Feind seligkeiten und über die fünftigen Verhältnisse zwischen England und China. Die Kommissarien scheinen danach einem näheren und freund schastlicheren Verkehr mit den Engländern mit Vergnügen entgegen zusehen.
Die in China zurüzulassende Britische Landmacht soll, dem Ver nehmen nach, folgendermaßen vertheilt werden: Zu Hong-Kong das 98fte Königliche Regiment, eine Abtheilung des Zsten Königlichen und eine Äbtheilung des 41ften eingeborenen Jufanterie Regiments von Madras, eine Compagnie Königlicher Artillerie und ein Detasche ment Sappeurs und Mineurs. Den Ober - Befehl über die Briti {hen Truppen in China wird der General-Major Lord Saltoun füh ren und sein Haupt-Quartier zu Hong-Kong haben. Zu Kulongsu eine Abtheilung des 18ten Königlichen Jrländischen, eine Abtheilung des 41sten eingeborenen Junfanterie - Regimeuts von Madras, ein De taschement Königlicher Artillerie und eine Compagnie Sappeurs und Mineurs; hierbei der Capitain Apthorp und Lieutenant Call als Kommissa riats-Offiziere. Zu Tschusan das ganze 2e Regiment eingeborener Jn fanterie von Madras, eine Abtheilung des 55sten Königlichen und eine Abtheilung des 18ten Jrländischen Regiments nebst einer Compagnie Madras-ÄArtillerie und einem Detaschement Sappeurs und Mineursz hierbei Lieutenant Elphinstone als Kommissariats-Offizier. Ver. Gra ham wird die Aufsicht über die medizinischen Vorräthe zu Houg-Kong haben, und Capitain Ramsay soll als oberster Kommissariats- Beam ter dem dortigen Hauptquartier beigegeben werden. Bis jebt hat Capitain Bamsfield die Kommissariats - Geschäfte geleitet, Oberst Stevens und Pr. Flyter sind an der Cholera gestorben.
E r 0A
Sir Nobert Chambers' Sauskrit-Haudschriften,
gegenwärtig Besibthum der Königl. Bibliothek zu Ber lin, mit einem vergleihenden Blick auf die im Auslaude und besonders in England befindlichen ähnlichen
Sammlungen.
Durch die Guade Sr. Majestät des Königs ist die hiesige Königl. Bibliothek im Laufe des verflossenen Sommers um eine Sammlung von Sansfrit-Handschriften bereichert worden, die, wie weit sle auch an Umfang und Vollständigkeit hinter der im Cast Judia House in London gufbewahrten zurlüictbleibt, doch mit vollem Rechte ein großer Schatz genannt und den ersten und besten Sammlungen dieser Art beigezählt werden darf.
Jn Deutschland wenigstens gehörten Sanskrit - Manuskripte bis her zu den größten Seltenheitenz die Königliche Bibliothek in Ber- lin selbs besaß ihrer nur wenige (etwa 30), und unter den wenigen im Grunde nur eins von Bedeutung, nämlich ein vollständiges und gutes, zum Theil mit Scholien versehenes Mahäbhärata, in neun großen Foliobänden. Außerdem aber durfte sih, soviel bekannt ge- worden, nur das einzige Tübingen einer größeren Sammlung rüh- men, in deren Besiß es kürzlich durh Schenkung gekommen war, Um \o größer muß die Freude ganz Deutschlands über die neue Er werbung seyn, das nun erft in dieser Beziehung den im Auslande und besonders in England ausfgespeicherten Säßen gegenüber eine gewisse Unabhängigkeit erlangt hat, und sicher dürfte es nicht ver messen seyn, wenn wir annehmen, dieser neu gewonnene Schaß werde dem im Vaterlande eifriger als irgendwo ergriffenen, gepflegten und beschützten Studium des Sanskrit neuen Schwung und neue Nah- rung gewähren. i (
Demgemäß ward auch die erste Nachricht vou dem folgenreichen und für die Sanskrit-Studien eine Epoche bildenden Ankauf der ge nannten Sammlung, Seitens der Preußischen Regierung, in ganz Deutschland mit freudigem Zurufe begrüßt, und der Unterzeichnete glaubt um so weniger etwas Ueberflüssiges zu thun, wenn er nach den längeren oder fürzeren Erwähnungen in diesen wie in anderen Blättern die Sache heute noch einmal zur Sprache bringt, nicht so- wohl für die Fachgelehrten, als vielmehr für das größere Publikum, das ih für Kunst und Wissenschaft im Allgemeinen zu interessiren pflegt. Den Ersteren is die Sammlung ohnehin \chon zwei mal bekannter geworden, wie sie denn über ganz Europa längst Berühmtheit erlangt hatte, einmal durch den Katalog *), den
*) Catalogue of the Sanscrit - Manuscripts, collected dnring his resîdence in India by the late Sir Robert Chambers, Knt, Chief Justice of Bengal. VVith à brief memoir by Lady Chambers. London, 1838. Fol.
| die Wittwe des ersten
| 13. April v. J. angesebter Versteigerung anbieten ließ.
| nach England zurückkehrte und 1803 in Paris starb.
Besißers und Sammlers durch unse=- ren verstorbenen Landsmann Fr. Rosen im Jahre 1838 anfer= tigen ließ, und dann durch ein zweites Verzeichniß, welches, jeßt etwa vor einem Jahre, Herr Dr. Forbes, Professor der orientalischen Sprachen, Kings Kollege, London, entworfen hat. Allein beide Verzeichnisse waren nur für den Zweck des Verkaufs angefertigt, zu welchem si die Erbin und Wittwe des Besißers erst eukhlos, als Oxford, dem der leßtere selbst einmal als Lehrer angehört hatte, dur ein Vermächtniß des Lieut.-Col. Boden von 25,000 Pfd. St. für die Errichtung einer Sansfrit-Professur, den gelehrten Sansfrit- fenner Wilson und mit ihm seine ausgezeichnete Privat - Bibliothek (\. unten) gewonnen hatte. „The College at Haleybury,” fährt sie selbst in dem oben erwähnten Memoir fort, „, oflers belp to all young students, and the ample supply of Sanscrit Mss. and books at the East India House, given by the late Mr. Cole- brooke, makes it pardonable, that Lady Chambers should seek among foreign potentales for the preséryation of her Husbands memory and Asiatic pursuits” ete.
Dem Britischen Museum war die Sammlung bereits früher, nah einer Angabe bei Adelung Lit. der Sansfrit -Sprache , für 5000 Pfd. St. angeboten worden, indessen hatten die inländischen Jnstitute und Bibliotheken wohl denselben Grund, die Sammlung nicht zu kaufen, der es der Besißerin *) verzeihlih scheinen ließ, sich an auswärtige Potentaten zu wenden. Unter den leßteren hat Rußland, wie es scheint, wegen des Ankaufs in Unterhandlungen gestanden; in Bayern versprah O. Frank schon 1817 sich für die Sache verwenden zu wollen; und auch Sr. Hochseligen Majestät dem Könige von Preußen ward dieselbe mehrmals angetragen, indessen ohne Er- folg. So zog sich die Sache in die Länge, Lady Frances starb, und die Sammlung kam, wenn wir nicht irren, an einen Neffen derselben, der sie dur das genannte zweite (oder wenn man eine früher in einem Englischen Journale gedruckte_ Liste mitrednet, dritte) Verzeichniß dem Publikum auf dem Wege öffentlicher, auf den
Das Ver= zeichniß ward dem Unterzeichneten etwa zur Zeit der Anwesenheit
| Sr. Majestät des Königs in London von dem mit dem Verkaufe
beauftragten Herrn Leigh Sotheby mitgetheilt, der Zusaß dabei „un- less previously disposed of by private contract” ließ den Gedan- fen an die Möglichkeit der Erwerbung für Preußen entstehen und der dreifachen Verwendung eines Hohen Ministeriums des Kul- tus, so wie des Herrn A. von Humboldt und des Königl. Preußi- hen Gesandten, Wirkl. Geh, Legations-Raths, Herrn ÞPr. Bunsen, verdanken wir es vor allem, daß die weise Fürsorge und Liberalität unseres Königs diesen Schaß dem Vaterlande zugeführt hat. Der als angeblih leßter und fester, dem Unterzeichneten {on bei dem Anuknüpfen der Unterhandlungen abgeforderte Preis betrug noch 2500 Pfd. St., und erst nachher, wesentlih in Folge des ohne Er= {einen von Käufern, wenn gleich nmiht ohne bedeutende Austräge, wie es hieß, von Paris, vorübergegangenen Auctionstages, gelang es, denselben um die Hälfte herabzuseßen: am Pfingst - Sonn= tage ward der Unterzeichnete in Folge der Allerhöchsten Entschließung Sr. Majestät, die Sammlung zu kaufen, durch den der Sache sich mit bekanntem Eifer annehmenden Herrn Gesandten mit dem Ankgufe beauftragt, und am 19, Mai war sie für den Preis von 1250 Pfd. St. gewonnen. So viel über die Geschichte des Ankaufs.
Was den realen Werth der Sammlung betri, fehlt es freilich an jedem siheren Maßstabe. Sir W. Ouseley {lug ihn im Jahre
| 1825, nah ungefährem Vergleiche mit den muthmaßlichen Kosten der
Colebroofeschen Sammlung, auf 10,000 Pfd. St. an, und fügte hinzu, daß eine ähnliche jeßt, nah dem Urtheile der besten Richter, überall für Geld niht mehr erwerbbar seyn dürfte. Das mag wahr seyn, wenn man darunter alte Manuskripte versteht; auch neuere Abschriften, nah den in Judien noch vorhandenen Manuskripten an- gefertigt, die freilich nur geringeren Werth haben könnten, möchten noch den lebten Kaufpreis übersteigen ; und es scheint die Angabe daher nicht sehr übertrieben, daß sie dem ursprünglichen Besißer mehr als 20,000 Pfd. St. gekostet haben soll. Sir Robert Chambers, im Jahre 1737 geboren, war 1762 in Oxford Vinerian Profes- sor of the Laws of England und 1766 Principal of New Inn Tall daselbst; 1773 ward er als zweiter Richter an dem ober= sten Gerichtshof in Bengalen ernannt, um bald nachher zum Chief Justice und Knight befördert zu werden, so wie er auch seit 1797 Präsident der Asiatischen Gesellschaft war, bis er 1799 abdankte, : Sein Freund und Kollege W. Jones war ihm \chon 1794 vorangegangen. Wäh= rend eines Zeitraums von 25 Jahren hatte er weder Mühe noch Kosten gespart, um die in Rede stehende Sammlung mit Hilfe von Pandits und eingebornen Schreibern zu Stande zu bringen, und der Aufwand an beiden begreift sich, wenn man erwägt, auf welhe unermeß= lichen, in der That nur durch seine hohe Stellung besiegbaren Schwie- rigkeiten er bei solchem Unternehmen in einer Zeit treffen mußte, wo Manuskripte, weun auch noch nicht so selten wie jebt, doch von dem blinden Fanatismus der Eingebornen nur um o zäher festgehalten wurden,
Beide obgenannten Verzeichnisse, nur für den gesagten Zweck angefertigt, entbehren noch aller guten Ordnung und sicheren Be-= stimmtheitz indessen lassen sie den Jnhalt der Sammlung übersehen, wenn dieselbe auh hin und wieder Einiges vermissen ließe, noch öfter aber Neues enthalten möchte, dessen Keiner erwähnt. Solche Sammluxægen, die, zumal wie die in Rede stehende, viel Fragmenta- risches enthalten, werden überhaupt noch lange und bis “zu den gründlichsten Untersuchungen eine Fundgrube für Neues bleiben, dessen \ih auch bereits eine nicht unerheblihe Menge hat entdecken lassen. So wird ein neuer Katalog denn freilih ein vielfa anderes Resultat geben: viele Stücke werden neu, oder als ganz andere erscheinen, angeblich vollständige als lückenhaft, und wieder lücktenhafte kompletirt aus den verschiedenen ungeordneten Fragmenten.
Nach dem zweiten Kataloge besteht die Sammlung aus 845 einzelnen Nummern meist alter und verhältnißmäßig auch gut erhal- tener Sansfkrit - Codices; nur ein Paar sind in der Sprache neuerer Jndischer Dialekte abgefaßt, so wie au fast alle mit Dêva nâgari- Charafteren, und nur etwa zwanzig mit Bengali gesch¿?eben stnd. Fast alle endlich befinden ih in losen Blättern, unter denen, obzwar sie meist paginirt sind, nicht selten {hon eine bedeutende Ver- wirrung zu beseitigen war oder noch zu beseitigen bleibt, die Lücken und fehlenden Blätter ungerehnet, von denen si ein Theil doch noch auffinden lassen möchte; ursprünglich waren sie zwischen Brettern von starkem Holze aufgehoben, die ‘inzwischen schon früher abgenommen und nur zum Theil noch bei der Sammlung lose vorgefunden wurden. Nur einige wenige berühmtere Werke sind elegant gebunden. Besonders hervorheben dürfen wir hier eine Par- tie der zu den Vêdas gehörigen Manuskripte in jüngeren Kopieen, die der Besißer anfertigen ließ, aber auf das nettste und sauberste in der égeathiialid Indischen Weise gehalten: d. h, alle sind gleih= mäßig und von derselben Hand auf starkem Judischen Papier gescrie- ben, mit Goldschnitt versehen und jede Nummer (es sind, wenn ih
*) Die Sammlung war ursprünglich einem der beiden Nesfet des Sir Robert vermacht, und sollte der Wittwe nux 3 von beiden vor seinem 21sten Jahre nah Zudien