1843 / 14 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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in einer ausführlichen, gegen zwei Stunden int Anspru hen Meve die die Regierung leitenden Ansichten darlegte Un E S ort terte. Nach ihm ergriff der Vice Präsident Eisen} 4 has Bes, Dieser Veteran unseres parlamentarischen E ) d Möndli d ener und kräftiger als jeßt, wo er für Desfentti htel und L E | Frit auftrat. Von jugendlichem ¿euer ergriffen, ere, er F Nan gel desselben bei solchen, die aus Dequen E bi e dem a e Schlendrian anhingen , und wies auf spezielle A le hin, die manche Unzuträglichkeiten des bisherigen Verfahrens darthaten. Jhm folgte als Sprecher der Staats Minister von Könnerib, um in einfa win diger Rede den durch Anführung spezieller Fälle etwa hervorgebra- ten ungünstigen Eindruck zu {wächen. Die Diskussion mußte hier wegen “der bercits bedeutend vorgerückten Zeit für diejen Tag ge schlossen werden, aber 1n ihr hatte sih schon von beiden Seiten das lautere Streben gezeigt, die Wahrheit und nur die Wahrheit 1m Auge zu behalten, auf welch? verschiedenem Wege man auch dahin zu gelangen suche.

j Dresden, 11. Jan. (L. Z.) Am gestrigen Tage ward die | Berathung des Kriminal-Verfahrens fortgeseßt. Der erste Redner war | heute der Abgeordnete von Thielau, der in fast anderthalbstündiger | Rede mit Feuer und Kraft das Prinzip der Oeffentlichkeit und Münd= | lichkeit vertheidigte. Wir geben in Folgendem den Jubegrisf jener Rede: „Fasse ih das Resultat meiner Betrachtungen zusammen , }0 lautet dasselbe so: Jch halte Oeffentlichkeit des Verfahrens 1) für nüßlich hinsichtlich der Achtung und des Vertrauens, welches die Ge- richte bei dem Volke genießen sollen; 2) für eine nothwendige Folge unseres sozialen Zustandes; 3) für ein Recht der Gesammtheit wie jedes Einzelnen. Jh halte Mündlichkeit des Verfahrens 1) sür unüblich und zweckmäßig da, wo der Richter an bestimmte Beweis-= Regeln über Schuld und Strafe gebunden ist; 2) für unerläßlich da, wo der Richter nah seiner moralischen Ueberzeugung erkennt und daher an die Stelle der Geschwornen - Gerichte tritt. Jch halte dafür, daß unsere Kriminal -Gerichtspflege auf einer gefährlichen Spiße stehe, und daß die Stellung unjerer Spruch Kollegien als Geschwornen - Gerichte nur dann von den gefährlichsten Fol gen für Regierung und Regierte befreit werden mag, wenn man le ganz als solche betrachtet, das heißt, diejemgen Sicherheits Maßregeln trifft, welche bei allen Geschworenengerichten mindestens durch Zahl und Abstimmung getroffen werden. Ich halte dafür, daß die Aus führung der Maßregel ohne vollständige Abgabe der Patrimonial gerichte lückenhaft und fkostbarer und ohne Zusammenhang mit der übrigen Justiz - Verfassung seyn und dieselbe daher gestattet werde. Jch halte endlich den Dr. Güntherschen Antrag, welchen die erste Kammer zu dem ihrigen gemacht, für unausführbar und gefährlich für das Prinzip und stimme dagegen. Jch habe gesprochen, nicht in der Hoffnung, diejenigen, welche einer anderen Meinung sind, zu über- zeugen, sondern um meiner Pflicht zu genügen und zu zeigen, dasz ich bei meiner Abstimmung gewußt habe, warum ich für Deffentlich= keit und Mündlichkeit stimme.“

Nachdem der Abgeordnete von Thielau die Rednerbühne ver-= lassen, ergriff der Staats : Minister von Könneriß das Wort, um einzelne Bemerkungen des früheren Redners zu widerlegen, während von Seiten der Regierung wohl am Schlusse der Verhandlungen die Bemerkungen mehrerer Sprecher zusammengefaßt und beleuchtet wer den dürften. Daun begann der Abgeordnete Dr, Schr öder zu sprechen, welcher erklärte, dem zeitherigen Kriminal - Verfahren das Wort nicht reden zu können, sondern sich vielmehr für den Anklagge- Prozeß mit Oeffentlichkeit und Mündlichkeit der Verhandlungen vor dem erkennenden Richter im Beiseyn des Angeschuldigten, des Sach walters und der Zeugen erklären zu müssen. Der Redner motivirte diese Ansicht durch viele praktische Bemerkungen, die um so größeren Eindruck auf die Kammer zu machen schienen, da er bekanntlich die Function eines Stadtrichters versieht und bei den gegenwärtigen Verhandlungen protokollirender Secretair is, weshalb auch die Stelle seiner Rede, worin er entwidckelte, daß die Protofolle bei dem bishe rigen Kriminal - Verfahren unmöglich ein treues Bild geben könnten und dabei au die Protokolle über die Stände - Verhandlungen erin- nerte, die, ungeachtet weniger schwierig als die Untersuhungs-Pro tofolle, doch manche Ausstellungen leiden müßten, vorzügliche Auf merksamkeit erregte. Nach ihm betrat der Abgeordnete Dr. von Ma ver die Rednerbühne und sprach sich in einer ausführlichen Rede für Oeffentlichkeit und Mündlichkeit aus. Gleich im Eingang derselben machte er darauf aufmerksam, wie es höchst merkwürdig sey, daß sieben Männer aus den verschiedensten und entferntesten Theilen des Landes und aus den verschiedensten Klassen der Gesell- haft einstimmig das Gutachten der Deputation abgefaßt hät ten. Die Rede des Abgeordneten hatte vornehmlich zum Zwe, allgemeine Umrisse von dem zu geben, was in den Motiven und im Deputations =- Berichte im Speziellen niedergelegt wor den und dies mit allgemeinen Schluß - Folgerungen zu beleuchten. Der Staats-Minister von Kön neriß ergriff hierauf nochmals das Wort, um guf einzelne Bemerkungen des Abg. zu erwiedern, und insbesondere, um einige angegebene Zahlen-Verhältnisse zu berichti gen, worauf der Königl. Commissair De. Weiß sich veranlaßt sab, in Bezug auf eine Aeußerung des lebßterwähnten Abg. zu erklären, daß ex nur nach seiner innersten Ueberzeugung die Vertheidigung der Regierungs - Ansichten übernommen habe. Zugleich aber ließ er den Ansichten und den tiefen Keuntnissen des Abg. Dr. von Mayer die vollkommenste Gerechtigkeit widerfahren. So wurde diese ebenfalls lange Sibung geschlossen, während deren ganzer Dauer sämmtliche Tribünen fortdauernd mit zahlreichen Zuhörern beseßt blieben, unter denen man vom Anfang bis zum Schlusse der Verhandlungen Se.

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Königl. Hoheit den Prinzen Albert in Begleitung des Geheimen

Raths von Langenn bemerkte.

Nürnberg, 10. Jan. Auf der Ludwigs - Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth sind im Jahre 1842 450,638 Personen und 2323 Stück Vieh befördert worden. Die Einnahme betrug 52,759 Flg 55 Kr. Jm Jahre 1841 hatte die Einnahme bei einer Beförderun, von 448,844 Personen 52,926 Fl. 15 Kr. betragen.

Karlsruhe „, 7. Jan. (Frankf. Journal.) Heute is die Oberdeutsche Zeitung in ihrer Verwandlung zur Deutschen Wochen-Zeitung für Politik und Literatur wieder an das Tageslicht gekommen. Was man von ihr in ihrem neuen Gewande zu erwarten hat, möge man aus folgenden wenigen Worten , die sie selbst ausspricht, ersehen: „Die Deutshe Wochen-Zeitung wird ein Tendenzblatt ohne Tagesnachrichten, eine Zeitschrift zu politisch= literarischer Uebersicht und Orientirung, eine Sammlung diskutirender Artikel für denkende Leser seyn. Als Tendenzblatt wird sie die Po= litif der Oberdeutshen Zeitung weiter führen, deren Verlassen- schaft au Tee und Antipathieen, an feindseliger wie an

freundlicher Gesinnung, wir auf die Deutsche Wochen=-Zeitung zu übertragen bitten,“ -———“_ Italien.

Nom , 30. Dez. (A. Z.) Jhre Durchlaucht die Fürstin von Liegniß hat son vorgestern Vormittag ihre Reise nah Neapel fort-

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geseßt. Aerztlicher Rath veranlaßte sie, im tieferen Süden Genesung zu suchen. Doch will die Fürstin, sollte das geräuschvolle Leben Neapels und seine vulkanische Atmosphäre ihren nervösen Zustand vershlimmern, sehr bald nah dem stilleren Rom für längere Zeit zurückkehren.

Briefen aus Neapel zufolge, hat Se. Majestät der König beider Sicilien die zwei Kirchen für den nihtunirten Griechischen Kultus in Messina und Barletg sperren lassen, Da man behauptet, daß diese Maßregel den zwischen Rußland und Neapel geschlossenen Traktaten widerspricht, \o besorgt man, daß cine unvermeidliche Spanuung die Folge davon seyn werde.

Der seit zwei Jahren vom Metropolitan-Kapitel zu Rheims be triebene Beatifications- und Canonisations - Prozeß seines Domherrn Jean Bayptiste de la Salle, des Gründers des bekannten philanthro pischen Justituts der Scuole cristiane, is beendigt. Das Placet des Erzbischofs von Rheims, unter dessen Jnspection diese geistliche Rechts sache verhandelt wird, hat auch die Päpstlihe Approbation erhalten.

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Madrid, 1. Jan. Der Regent hat heute nah 1 Uhr sei neu Einzug in Madrid gehalten. Die Civil- und Militair-Behörden und eine Deputation des Ayuntamiento erwarteten ihn vor den Thoren der Stadt, Der Regent war von einem glänzenden Stabe umgeben, worunter man die Generale Rodil, Grasses, Ferraz,

j Jriarte u. A. bemerkte; der General Chacon, General-Capitain von

Madrid, war nicht zugegen. Zwei Schwadronen der National. (Garde zu Pferde bildeten die Csforte des Regenten, der sich sogleich nach dem Palaste Buenavista begab, wo er vom Balkon herab die Trup

pen vorbeidefiliren sah. Die Parade ging still und ohne Enthusias

mus vorüber, und um 3 Uhr begab sih der Regent, augenscheinlich

wenig erbaut von diesem Empfange, in das Junere des Palastes.

Die Erleuchtung der Stadt war sehr dürftig. j : Man glaubt allgemein, daß die Cortes zum 10. Januar einbe-

rufen werden.

Die städtischen Wahlen in Barcelona sind nicht, wie es anfangs hieß, durch den politischen Chef, sondern durch die Provinzial-Deputation annullirt worden. Diese Behörde hat zu gleicher Zeit verfügt, daß die Wahlen erst nach der Aufhebung des Belagerungszustandes erneut werden sollen. Der General Seoane hat folgendes Schreiben an das Ayuntamiento von Barce- lona gerichtet : „Als ich das militairische und politische Kommando des Fürstenthums Catalonien und der Provinz Barcelona übernahm, saud ich, daß Se. Hoheit der Regeut des Königsreichs, der Stadt Barce lona eine außerordentlihe Contribution von 12 Millionen Realen aufgelegt hatte, die dazu bestimmt war, die Ausgaben zu deen, welche durch die außerordentlichen Truppen - Bewegungen, durch den Verlust eines unermeßlichen der Armee gehörigen Materials, durch den Wiederaufbau einer zum Schuße der Stadt und zur Vertheidigung der Spanischen National - Unabhängigkeit nothwendigen Festung, zux Entschädigung für die in ihren Juteressen gekränkten öffentlichen Be= amten, und endlich zur Schadloshaltung für die Familien der würdigen Offiziere und Soldaten erforderlich sind, welche bei der aufrührerischen Bewegung verrätherischerweise erschlagen worden, gemordet ohne Grund, ohne Beleidigung und ohne Herausforderung von ihrer Seite, Mein würdiger Vorgänger beguftragte Ew. Excellenz, die Vertheilung jener Contribution vorzunehmen, aber er hatte nicht D Be Art und Weise zu prüfen, in welher Ew. Excellenz bei diesem Ge

65 Paris, 7. Jan.

schäfte verfuhr. Ew. Excellenz hat die Vertheilung in einer Weise

vorgenommen, welche die, bezeihnete Behörde nicht billigen konnte, die durch den Buchstaben des Dekrets des Regenten mit der Feststel- lung der Art, in welcher die Contribution zu erheben ey, beauftragt war. Judessen befaßte sich der vorige General-Capitain nicht weiter mit dieser Sache, sondern er ließ diese Sorge seinem Nachfolger.“

„Sobald ich von dem eingeschlagenen Verfahren Kenntniß genom men, sah ih ein: :

1) Daß, da dem Geiste und dem Buchstaben des Dekrets des Regenten zufolge die außerordentliche Contribution vou 12 Millionen der Stadt Barcelona als Strafe für das Geschehene und als eine Warnung für die Zukunft aufgelegt ist, es der Veranlassung und dem Zwecke der Maßregel selbs zuwider seyn würde, wenn man die Pflicht mitzusteuern auf die kleine Zahl von Personen beschränken wollte, denen Ew. Excellenz dieselbe zuerkannt hat. : : i

2) Daß die Auflage unter diesen Umständen nicht auf den Grund lagen ruhen würde, auf denen man in allen ähnlichen Fällen zu hau= deln pflegt. S y

3) Daß man sich durch die ausschließliche Besteuerung der cirku- lirenden Kapitale, welche die Judustrie und den Handel beleben, der Gefahr aussetzen würde, den Verkehr zu lähmen, und die Juteressen der arbeitenden Klassen und das Wohlseyn der Bevölkerung ernstlich zu gefährden. 3

1) Daß, da die Strafe allen aufgelegt worden, es höchst unge= recht seyn würde, sie einzig und allein auf die bezeichneten Personen fallen lassen zu wollen, die nicht einmal bei der großen Zahl der we= gen der leßten Ereignisse eingeleiteten Prozesse kompromittirt sind.

„Unter diesen Umständen habe ih in der gestern Abend unter meinem Vorsib als politischer Chef gehaltenen Sibung des Ayuntag- miento versucht, Ew. Excellenz von diesen für mich unbestreitbaren Wahrheiten zu überzeugen. Meiner Aufforderung gemäß hat Ew.

Excellenz eine Konmission beauftragt, die verschiedenen Klassen der Gewerbtreibenden, der Handelsleute und der Eigenthümer in dieser

Sache zu vernehmen.“ E :

" viBA sind die Gründe derselben und die Rücksichten, welche ih in der gestrigen Sibung auseinandergeseßt habe, von Ew. Excel-= lenz nicht für genügend erachtet worden, um Sie zu veranlassen, Ihre erste Ansicht aufzugeben und die Grundlagen der Vertheilung der Contribution anzunehmen, welche der allgemeine Ruf der Ein= wohnerschaft verlangt, und welche der Unparteilichkeit und der Ge- rechtigkeit, so wie dem Geiste und dem Buchstaben des Befehls Sr. Hoheit des Regenten am meisten entsprechen.“

„Jn Folge davon finde ih mich in der unangenehmen Noth= wendigkeit, von den Vollmachten Gebrauch zu machen, welche mir das ae Dekret ertheilt, indem es mich begufstragt, die Art und

e zu bestimmen, in welcher die Erhebung der Contribution vor

Wei sich gehen soll.“ die andere Hälfte tragen.“

Regeln zu vertheilen, und Ew. Excellenz selb

Angaben, nach denen die genommen wird, zu Jhrer Verfü iet haben.“ eru

„Die Erhebung und die Ablie

„Jh bestimme demgemäß, daß die gewerb - und haudeltreiben= den Klassen, nah den bei den ordentlichen Steuern in Anwendung kommenden Grundsäßen, die Hälfte der Contribution, nämlich 6 Mil= lionen, erlegen; das städtische und ländliche Grund - Eigenthum wird

„Ew. Excellenz hat die Jndustrie- und Handels - Junta zu be-= auftragen, die bezeichnete Hälfte nach Maßgabe der gewöhnlichen ) wird mit der möglich=

sten Schnelligkeit die andere Hälfte vertheilen, eine Operation, die Ew. Excellenz um so jeier werden wird, als Sie die statistischen ertheilung der ordentlichen Steuern vor=

ng der Contribution an die

öffentlichen Kassen, muß bis zum 5ten k. M. gänzlich vollzogen seyn. Diese Frist wird nicht verlängert werden, und nach Ablauf derselben wird die strengste persönliche Verantwortlichkeit diejenigen treffen, welche durch Nachlässigkeit, Unthätigkeit oder andere Ursachen die Erfüllung dieser Vorschrift verzögert haben.“ Barcelona, am 29, Dezember 1842, Unterz. Antonio Seoane.

Jun der Provinz Gerona sind die blutigen Bandos gegen die Karlistischen Banden und gegen die Schleichhändler wieder in Kraft geseßt, oder vielmehr nur von neuem eingeschärft. Mehrfache frehe Räubereien und Entführungen, die in leßter Zeit wieder vorgekommen, haben die unmittelbare Veranlassung zu diesem Schritte gegeben. Dazu kommt als weiterer Grund das Gerücht von neuen Plänen und Vorbereitungen der in Frankreich befindlichen Karlisten zur Er neuerung des Bürgerkrieges.

Der General Zurbano befindet sih in Figueras. Nach seinem Einrücken in die Stgdt, und nach der Vertheilung der ihn begleiten den Truppen unter die Bürgerschaft, wurden auf ein zuvor verab redetes Zeichen die Thüren aller Häuser von den darin einquartirten Soldaten besetzt, die den Befehl hatten, bei Todesstrafe nichts her= auspassiren zu lassen. Unter diesen Vorkehrungen wurde zu einer allgemeinen Haussuchung geschritten, die zur Entdeckung einer großen Menge eingeschmuggelter Waaren führte. Diese wurden sämmtlich auf dem Marktylabße auf einen Haufen zusammengetragen, welcher uach Beendigung der Operation den Flammen übergeben worden seyn soll.

Der Constitucional von Barcelona klagt darüber, daß die Fabrikherren ihren Einfluß auf ihre Arbeiter dazu verwenden, um diese Leute gegen die Regierung aufzuheßen, und daß sie zu diesem Zwecke selbs! die handgreiflichsten Unwahrheiten nicht scheuen. So abe zum Beispiel ein Fabrikbesißer, der sih noch unlängst zu enteh ren geglaubt haben würde, wenn er das Wort an den ersten seinex Arbeiter gerichtet hätte, seinen versammelten Leuten unter Anderem, in der Absicht den Regenten dur den Gegensaß verhaßt zu iagchen, versichert, daß die Königin Christine eine Million zur Unterstüßung der bei dem Bombardement zu Schaden gelommenen Barcelonejer ausgeseßt habe.

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Atheu, 27. Dez. (A. Z.) Seit einiger Zeit verweilt in un serer Mitte Herr Colquhoun, der Hanseatische Geschäftsträger n Konstantinopel. Der Zweck seiner Mission nach Athen soll der Ab {luß eines Handels-Vertrages zwischen den Hansestädten und Grie- chenland seyn. Die hiesige Regierung scheint aber überhaupt jet wenig Lust zu haben, in nähere kommerzielle Traktate mit anderen Staaten einzugehen. Die Holländischen Bedingungen zu einem Ver= trag mit Griechenland schienen sehr günstig für leßteres gejtellt, und doch trägt man Bedenken. Auch von Seiten Dänemarks sind Pro positionen gemacht worden, die man hier sehr lau aufgenommen ha=

ben soll,

5 Athen, 27. Dez. Nach mancherlei Unterhandlungen ist endlich die Ernennung des neuen Finanz Ministers erfolgt, und hat, wie es nicht auders seyn konnte, mauche Erwartung getäuscht und manche Befürchtung Lügen gestraft. Das Finanz Ministerium wurde nämlich dem Herrn G. Rhallis übertragen, der daneben auch das Portefeuille der Justiz beibehält. Ein Haupt Bedenken, welches man gegen seine Ernennung erhoben hat, besteht darin, daß er feine ci gentliche Specialität 1m Finanzfache habez aber eine solche, die sich zugleih im gegenwärtigen Augenblick auch für das Portefeuille qua lifizirte, möchte nicht \o leicht aufzufinden seyn, seitdem Herr Silive1 gos unglückliherweise ausscheiden mußte, Ver neue Finanz Minister ist übrigens ein Mann von durchaus unbescholtenem Charakter und von an erfannter Thätigkeit, der schon in der Justiz-Berwaltung, jo weit es die Umstände erlaubten, viel Gutes gewirkt, und sich namentli um die Verbesserung des Justiz-Personals viele Verdienste “erworben hat. Und gerade das sind Eigenschaften, die auch für die Finanz-Verwal tung vor der Hand am meisten Noth thun; für das Personal des Finanz-Ministeriums hatte ohnehin {on der vorige Minister wäh rend der wenigen Tage seiner Amtsführung viel gethan. Wie es heißt, hatte man unter Anderem au dem Herrn D. Christides von geschlagen, das Portefeuille des Junern mit dem der Finanzen zu vertauschen; er soll aber an diesen Tausch Bedingungen getuip]t haben, die man billigerweise nicht zugestehen konnte, : Eine anderweitige Veränderung giebt mancherlei zu reden. Der his- herige Staats - Prokurator am obersten Rehnungshofe und Staats rath im außerordentlichen Dienste, Praides (früher einmal Minister des Junern ), wurde zum Staatsrath im ordentlichen Dienste ernannt und an seine Stelle der bisherige Staatsrath im ‘ordentlichen Dienste A. Paikos (früher einmal Minister des Auswärtigen und der „zustz) ernannt. Nun will man hin und wieder behaupten, der Regierung stehe nicht das Recht zu, Staatsräthe zu ver)eßen ; 1ndeh besteht fein Geselz, welches dies verbietet. Der König 11k in seinem vollen Recht und der Fall uicht ahne Autezedentien, ja sogar sind hon Staats - räthe geradezu abgeseßt worden (wenigstens kam im Jahre 1837 bei Gelegenheit des Äusbruches der Pest in Poros ein solcher Fall vor). Ueberdies steht zu erwarten, daß Herr Paikos, der von jeher an eine besondere Thätigkeit gewöhnt, sich schon längst einen erweiterten Wir fungskreis gewünscht hat, auf seinem neuen Posten von größerem Nutzen seyn wird, als in der mehr beschränkten Sphäre, welche der Staatsrathsdieust scinem Cifer und seiner Thätigkeit darbot.

Der Umzug des Königs in die neue Residenz, welcher früher als nahe bevorstehend betrachtet wurde, hat sich bis jebt noch verzögert und wird auch wahrscheinlich ers in einigen Monaten stattsinden können, da das von Frankreich erwartete nothwendige Ameublement noch nicht eingetrossen is. Die Terrassirung des Schloßplaßes schreitet indeß vorwärts ; man hat zwar noch einige Sarkophage gefunden, die Ausbeute war indeß gering, und die Hoffnungen, welche man zu fassen E tigt glaubte, sind zum größten Theile getäuscht worden. Zul die neue Gemeinde-Kirche i indeß auch der Plaß endlich A ae : den. Freilih wohl nicht der zweckmäßigste, den, er E N Mes, Die Kirche soll nämlich neben der, hübschen A l ropolitan- Kirche aufgeführt werden (worin bisher die o L E as nicht aufgestellt, sondern aufgeschichtet N reis wir dadurch auch verlieren, welches gewi alle Künst er, namentlich die Freunde echt Byzantinischer Baukunst, bedauern E Yen, Die HGrundstein- legung soll entweder am nächsten Christtage oder am nächsten Neu-= iahrst lten Styls vorgenommen werden. | jahrstage alte )! “Ke Seburtsf E ;

Bei Gelegenheit der Feier des C eburtsfestes der Königin wurde der kleine Hofstaat Jhrer Majestät durh die Kreirung eines neuen Chrenamtes etwas erweitert. Es wurden nämlich vier Palast ¿Dé mén ernannt, die Gemahlinnen des Marine =- Ministers Kriesis, des Obersten und Adjutanten Kolokotronis und der Staatsräthe Mauro-=

michalis und Monarchidis,

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geholt zu haben.“

In Betreff der Syrischen Zustände schreibt obiges Blatt ferner

aus Smyrna unterm 16. Dezember: „Wir haben bereits die ver slossene Woche angezeigt, daß die Syrische Frage eine Lösung erhal ten hat. D

erwählten Chefs dem Regierungs-Abgeordueten, Essad Pascha, unter geordnet seyn werden.“

Das am 13. Dezember in Smyrna angekommene Französische

Dampfboot „Fulton““ hat dem Capitain des Linienschiffes „Santi

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Petri‘, Herru Vaillant, die Weisung überbracht, daß, nachdem der an die Stelle des Contre-Admirals La Susse zum Befehlshaber der

Französischen Flotte in der Levante ernannte Contre-Admiral Perseval

Deschènel erst in drei oder vier Monaten scin Kommando antreten fann, Ersterer mittlerweile die Leitung der besagten Division zu

übernehmen habe. —E—

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9 Paris, 8. Jan.

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Armee und die Flotte der Mexikaner nah dem Abgange der Engli

vereinigt hatten.

gen Vorfälle. Ein allgemeines Gefecht hatte zwischen den Belage

rern und den Belagerten unter den Wällen selbst sich entsponnen und

nach mehreren Stunden erbitterten Kampses zogen sowohl die Meri=

kaner als die Yukataner sich vom Schlachtfelde zurück, ohne daß der Kampf

zu cinem entscheidenden Resultate geführt hätte. Judeß scheint dieses erste Zusammentreffen von sehr günstiger Vorbedeutung zu seyn für die Yukataner, da sie geringeren Verlust erlitten, als ihre Gegner z donn sie tödteten den Merikfanern 200 Mann, während sie selbst nur 150 verloren, Die Erbitterung, mit welcher die Garnison von Cam peche sich geschlagen hat, beweist, daß sie entschlossen i, der Meri kanischen Juvasion mannhaften Widerstand entgegenzusebßzen, der, aller Wahrscheinlichkeits - Berehuung zufolge, auch von vollständigem Er folge gekrönt sevn wird. Denn während die Armee der Yukataner, die bereits 6000 Mann zählte, mit jedem Tage ihre Reihen sich ver stärken saß durch die Ankunft neuer Freiwilligen, wurde die Armee der Mexikaner im Gegentheile mit reißender Schnelligkeit dezimirt durch Krankheiten sowohl als durch Desertion. Mit Einrechnung der Berluste in den ersten Kämpfen hatte sie bereits über 500 Mann verloren.

Die Regierung von Yukatan fand einen mächtigen Beistand in dem Bündnisse mut den Eingebornen des Landes. Am Tage vor dem

Kampfe, dessen ih oben erwähnt habe, traf der Häuptling Jman, der unter den Indischen Stämmen eine sehr große Popularität ge

net, aus den Wäldern des Südwestens mit uiht weniger als 1500) Kriegern ein, die kaum in Campeche eingezogen waren, als sie

sogleich fragten, wo der Feind stehe. Mau hatte alle mögliche Mühe, sie zurückzuhalten vom augenblicklichen Beginne des Kampfes, indem man ihnen vorstellte, daß sie nah dem weiten Wege, den sie gemacht hätten, der Ruhe bedürften. Juzwischen werde der Feind, der bis dahin noch nicht sich gezeigt habe, auch herankommen. Der Anblick, den diese landeseingebornen Krieger gewährten, soll höchst sonderbar und auffallend gewesen seyn. Jhre ganze Kleidung bestand nur in einex Art Tunica neuen Zuschnuittes, die vom Gürtel bis zur Hälfte der Schenkel hinabreihte. Auf ihren Schultern kreuzen \ich die Riemen, an denen sie ihre Waffen hängen haben, Jeder Mann trug auch Lebensmittel für mehrere Tage mit sich. Der Kommandant des Platzes wollte sie in ein öffentlihes Gebäude einkfaserniren, aber sie weigerten sich hartnäckig, die Wälle zu verlassen, indem sie sagten, sie seyen nicht gekommen, um sich schlafen zu legen, son

dern um sich zu schlagen. Gäbe es keinen Feind zu bekämpfen, \o würden sie sofort in ihre Wälder zurückkehren. Das war am 17ten, am folgenden Tage, den 18ten, erschienen die Mexikaner unter den Mauern von Campeche. Als der brave Jman ihrer ansichtig wurde, ließ er das an seiner Hüfte hängende Horn ertönen, und alsbald stürzten sich seine Krieger auf den Feind los, ohne abzuwarten, bis die Garnison ebenfalls gegen denselben sich in Bewegung sebte. JTman blieb, von etwa 250 Judianern umgeben, die Anderen aber lämpften auf ihre eigene Faust und ohne alles Zusammenwirken. Die Merikaner waren ganz betroffen über das Unvorhergesehene und Sonderbare dieses Angriffs und würden wahrscheinlich eine vollstän

dige Niederlage erlitten haben, wenn TJman ugach Ausführung seines Handstreiches sich nicht wieder innerhalb der Mauern zurückgezogen hätte. Er selbst soll uicht weniger als 27 Merikaner eigenhändig erlegt haben, deren Leichname dann seine Krieger als eine Trophäe mit sih nahmen. Auch zweier Kanonen hatte er sich bemächtigt. Von den Waffengefährten Jman's waren 15 im Kampfe getödtet, 4 verwundet worden.

Während man sich so unter den Wällen {lug, beschoß die Mexikanische Flottille dieselben vom Meere aus; aber die Entfernung war zu groß, selbst für die Kugeln einer 80pfünd. Paixhans Kanone, die sich auf dem Dampfschiff „Guadalupe ‘“/ befand. Die Seemacht der Yukataner bestand aus ses großen Kanonier-Schaluppen, welche auf das feindliche Feuer antworteten, Eines dieser Fahrzeuge tricb sogar die Kühnheit so weit, ih in den Schußbereich des Dampf- schiffes „Guadalupe zu wagen und ihm eine 16pfünd. Kugel ins Vordertheil zu schießen, die das Steuerruder zerbrach. :

R Ostindien. eut e S Folgendes ist die Fortsebung und der Boaakeriiini L Af ate der Bombay Times über die lebten Artiues ghanistan und den Rückmarsch der Britischen Can e buctde E N haben , um sich der Person Akbar A E „Veneral-Gouverneur angeblich den Befehl ertheilt hatte, denselben, wo mögli, gefangen zu nehmen und dann auf der Stelle aufzuknüpfen. Wenn diese Ulaben richtig sind, so trifft Lord Ellenborough der Vorwurf einer niedrigen und \chmäl Îhen 'Racbsutht die der mehr als schmachvollen Folge des Gelingens iur durd ‘die lächerliche Demüthigung des Fehlschlagens entgangen it. Der Sird lr hatt / so viel bekannt is, die Privilegien eines Kriegsgefangenen wenn Ä In ansere Hände gefallen wäre, so wenig verwirkt, als sih, wie es in der Regie-

Das Echo de l’Orient meldet aus Konstantinopel vom Dezember: „Die Straßenbeleuchtung von Pera, welche ange- fangen hatte, einige Entwickelung zu erlangen, is verflossenen Sonn- tag von Seiten der Regierung verboten worden. Dem Vernehmen nach sah sich die Obrigkeit hierzu dadur veraulaßt, daß man zu Werke gegangen war, ohne vorläufig die Ermächtigung derselben cin

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Vater und seine Familie schon vor Ausbruch des lezten Aufstandes erdul det, die Verantwortlichkeit aufgeladen. Li als anerkannt, daß wir uns herbeiließen, mit ihm wegen Aus wechselung der Gefangenen zu unterhandeln, welche er, obgleich sie ihm seinen Vater, seine ¿rauen und Kinder zurü

aus scinem Lande verbürgt würde.

Die Drusen werden einen Drusischen und die Maroniten einen Marouitischen Chef erhalten. Die Ernennung derselben wird durch Wahlen geschehen, zu welchen die Scheichs beider Nationen schreiten werden. Erst durch die Bestätigung von Seiten der Pforte werden Erstere ihren Charakter definitiv erhalten, so wie die dazu

Die Nachrichten aus Campeche bis zunt 22. November sind von Bedeutung und lassen keinen Zweifel mehr über die Richtigkeit dessen, was ih in einem früheren Schreiben nur muthmaßlih über das Schicksal ausgesprochen habe, welches die

schen Offiziere, die sie kommandirt hatten, erwarten könne unter den Mauern von Campeche, wo die Yukataner alle ihre Widerstands= mittel konzentrirt, alle ihre Kräfte gegen den Einfall der Mexikaner Man weiß jeßt folgendes Nähere über die dorti=

beliebt, ihn dazu zu wählen.“

„Am 7. Oktober kehrte die Division Mac Casfill’s wohlbehalten nah

Kabul zurück. Man traf nun Anstalten, das zZerstörungswerk zu vollfüh

ren, welches, wie man im Lager wußte, seit einiger Zeit schon beschlossen

war, Kabul, jeßt ein Schutthaufen, zählte voriges Jahr 60,000 Einwoh

ner. Es war der Stolz und der Hauptmarkt von Mittel-Asien. Die Zölle der Stadt brachten jährlich 20,000 Pfd. ein, die Abgaben von den jährlich dort verkauften Waaren, deren Werth sich auf fast cine Million Pfd. Stk.

belief, zu 24 pCt. gerechnet. Der große Basar, der beinahe 2000 Maga

zine enthielt, war eine elegante, 600 Fuß lange und 30 breite Arkadez zwei

Stock hoch und in vier Sectionen abgetheilt, gepflastert und am Dach ent lang mit Fresko-Gemälden geschmückt; die vier Flügel bildeten ein Viereck, Ein anderer Basar von ähnlichem Bau, obwohl von minder großartigen Dimensionen, stieß daran, und beide cheinen das Wunder der Neiscnden und der Stolz der Afghanen gewesen zu seyn. Alle, die jene Stadt besucht, sprachen mit Entzücken von ihren

innerhalb dessen man sich versammelte.

Seidenzeugen und Tüchern, Shawls und Mänteln, von ihrem Waffen {muck, von ihren Fruchthändler- und Buchbinder-Läden. Ueber den Ma

aazinen befanden sich die Häuser der Kaufleute. Es scheint nicht, daß die Kaufleute an dem Aufstande irgend einen Theil genommen haben, und der Umstand, daß während einer zweimonatlichen Belagerung, als unsere Ge- shüßze so oft auf die verdächtigen Stadtthcile spielten, der Basar allein verschont blieb, läßt schließen, was die unkriegerischen Sitten dieser

Einwohnerklasse bekräftigt, daß während der November- und Dezem ber - Insurrection die Handeltreibenden wenigstens keine Feindseligkeit gegen uns gezeigt haben. Und nun werden offenbar nicht bie Afghanen, sondern Leute aus Hindostan, die durch ihre Herkunft sich gegen alle Un bilden geschüßt glauben, gerade am meisten von unserer Nache zu leiden haben. Unglücklicherweise nämlich geschah es, daß am 23. Dezember die verstümmelten Ueberreste Sir W. Mac Naghten's von dem Gesindel der Gasi-Fanatiker auf die Straße geschleppt und den Magazinen gegenüber hin geworfen wurdcnz hieran hatten aber die Bewohner des Basars offenbar so wenig Schuld, die eine solche Züchtigung ctwa rechtfertigen könnte, als die Kaufleute am Strand in London an einem verrätherischen Plakat, welches ohne ihr Wissen an ihren Fenstern vorübergetragen würde.“

„Am 9. Oltober wurde Oberst Richmond mit ciner Abtheilung Sap- peurs und Mineurs, mit 5 Compagnicen des 31sten Königlichen und Ab theilungen des 33sten und des 26sten Regiments eingeborener Infanterie, nebst dem 1sten Bengalischen leichten und dem 3ten irregulairen Kavalleric- Regiment in dic Stadt beordert. Das Werk der Zerstörung scheint ein paar Tage gedauert zu haben, und am Morgen des 11lten war der glor reiche Bau Ali Murdin Chan's, das große Cmporium dieses Theils von Central-Asien, welches seit Arungsib’® Regierung, fast 200 Jahre lang, selbs die wildesten Eroberer verschont hatten, nebst der ihn umgebenden herrlichen Stadt in Asche gelegt, als Denkmal ciner der ersten Handlungen unwürdiger Rache, welche jemals den Glanz des Britischen Namens beflecft haben, Ein Vertrag mit dem Feinde scheint hierbei allerdings nicht gebrochen worden zu sevn, denn es war von keiner Uebereinkunft irgend einer Art die Nede gewesen. So viel aber is gewiß, daß die Afghanen, wenn he ge argwöhnt, was ihrer harrte, uns nur die Lebensmittel, die sie uns in sol- hem Ueberfluß lieferten, hätten vorzuenthalten und ihre Familien aus un- serem Bereich zu entfernen brauchen, und eine verhungernde Armee würde gefunden baben, daß die Plünderung: und Niederbrennung von Jstalif und die Zerstörung des Basars von Kabul nur zu theuer erkauft sev, Eine an den Basar stosiende Moschee nebst sämmtlichen Wohnhäusern der Stadt, mit Ausnahme der Citadelle Bala-Hissar und der Häuser 1m Kusilbaschen Viertel sind nun ein Trümmerhaufen.“

„Nachdem unsere Truppen solchergestalt cine Bevölkerung von 80,000 menschlichen Wesen hier und in Jstalif ihres Obdachs und Unterhalts bc raubt hatten, marschirten sie beim Herannahen cines Winters, der an Strenge dem Moskauischen gleichkommt, am 14. und 15. Oktober durch die Pâsse. Nach cinem wohlgeleiteten Marsch, auf welchem sie kaum 1r- gend einen Widerstand fanden , erreichten sie am 18ten Gundamuk. Neberall verwiisteten sie das Land, brannten die festen Pläße der Häuptlinge und die Dörfer des Landvolks, die auf ihrem Wege lagen, nieder, gaben keine Pardon, übten feine Barmherzigkeit. Freund und Feind, Flehende und Troßtzbictende, Bewaffnete und Wehrlose, die sh für Bundesgenossen aus- gaben und die sich als ofene Gegner erklärten, Alle ohne Unterschied wur den niedergenelzelt.““

__¡(„Föôttih Dschöng (ein Sohn Schach Sudscha's) hatte sich entschlossen, unjere Lruppen zu begleiten. Schakpoor, der jüngste, erst 14 Jahre alte Sohn Schach Sudscha's, war in Kabul zurückgelassen worden und emvfing unverzüglich von einer Anzahl Häuptlinge die Huldigung als Souverain. Dies scheint auf Andringen der Kusilbaschen geschehen zu sevn, so wie es auch beißt, daß wir Kanonen und Munition zu Schakpoor's Gebrauch in Kabul zurückgelassen hätten. Seine Abseßung und Ermordung wird wahr- \cheinlich das blutige Drama eröffnen, dessen Aufführung jeßt in Kabul zu erwarten steht. Mehrere Hunderte uns freundlich gesinnter Kabulesen, dar unter der Verräther Salih Chan und eine Menge Weiber, begleiteten un- sere Armce auf ihrem Marsch, um Schuß in unseren Provinzen zu suchen und sich vor dem Verderben zu retten, welches fo viele ihrer Verwandten während des Winters erwartet,“

„Als wir die lezten Pässe verließen, kam es zu einigen Scharmügzeln, wobei etwa 80 Mann getödtet und verwundet wurden. Unter Leßteren befinden sich die Capitaine Burnett, Dalvell und Jervis und Dr. Serrell vom 42sten, Capitain Matthias vom 43sten und Licutenant Mainwaring vom 2ten Bengalischen Regiment eingeborener Jufanterie. Am 2sten erreichte die erste Division, unter General Pollock, Dschellalabad, und am 2Msten traf die Division des General Nott dort ein. Alles, was von der Armee auf dein Marsche von Dschellalabad nah Kabul zu Anfange Sep tembers an Zerstörungswerken ausgeführt worden, war streng nach be stimmten, auf die einzelnen Fälle bezüglichen Befchlen geschehen, die nie- mals überschritten wurden; von da an, wo die Truppen von Kandahar abgezogen, war überall Plünderung, Verheerung und schonungsloses Blut- bad. Dabei wurte die volllommenste Manuszucht aufrecht erhalten, aber man scheint der Rache der Truppen, so weit es mit der Erhaltung der Disziplin irgend verträglich war, feine Schranken haben seßen zu wollen,“

„Das schwere Batterie - Geschüß, welches General Pollock mit sich führte, zeigte sich auf dem Marsch als so belästigend und verzögernd, daß man es vernichtete, Auch General Nott, der die vier Achtzehnpfünder, welche er nah Kandahar mitgenommen hatte, gern nah Indien mit zu rückbringen wollte, sah sich genöthigt , sie zersprengen zu lassen, eine weise Vorkehr, da sie für jeßt nichts mehr nüßen, auch nicht als dem Feinde abgenommene Trophäen gelten konnten, und da ihr Transport so viel ge kostct haben würde, daß man sie dafür zehnmal erscßen kann. Vierund- zwanzig Stück Geschütz, die früher Dost Mohamed gehörten, wurden als Trophäen mitgenommen, angeblich auf ausdrükliches Verlangen des Ge- neral-Gouverneurs, was schon Mühe genug machte. Sie waren ein gro ßes Hinderniß für die Armee, welche dadur sehr aufgehalten und genö thigt wurde, ihre eigenen Geschüße zu vernichten, um jene eitlen Sieges- zeichen zu erhalten.“

„„Am 25. Oktober wurden die unterminirten Bastionen von Dschella- labad in die Luft gesprengt, die Stadt selbst an zahlreichen Stellen durch die Truppen angezündet und in einen Aschenhaufen verwandelt, Am Mor- gen des 27sten zog die erste Division in der Richtung der Kevberpässe nach Dhakka ab, wo die Kevber-Häuptlinge vor General Pollock erschienen und für das Offenhalteu der Pässe ihren Lohn ansprachen , der ihnen angeblich mit 2000 Pfd. St. gereicht ward, Die erste Division durchzog die Pässe hierauf, ohne Widerstand zu finden, und erreichte am 2, November Dschum- rud und am Aten Peschauer, Die zweite und dritte Division aber ge-

rungs-Proclamation heißt, für die zwölfmonatliche Gefangenschaft, die sein Bt, ce

Dies war auch dadurch so gut cine Auswechselung, in

gegeben hätte, einzuwilligen sich weigerte, wofern nicht dabei unser Abzug E Die Behauptung, daß er diejenigen Gefangenen, welche nicht weiter als Bamian mitzurcisen im Stande wären, zu tödten befohlen hätte, erweist sich, wie wir gleich vermutheten , als eine Erdichtung des Verräthers Salih Chan. Dies wird von den Gefangenen selbs versichert. Die Britische Regierung wird sich nun genöthigt schen, | denselben Häuptling, den man aufhängen lassen wollte, wenn man seiner habhaft geworden wäre, als Herrscher anzuerkennen, falls es den Afghanen

Kanz-Bill. —,

bezeihneten Opernhaus-Billets gültig, au verkaufenden Billets mit Montag bezeichnet sepue

langten nihi so fnangefochten durch die Kevyberpässe, deren Höhen sie zu beseßen versäumt hatten. Am 3. November wurde nämlih der Nachtrab von General Mac Casfkill's Division vom Feinde plöplich ange- fallen; wir zählten etwa 100 Todte und Verwundete und büßten 2 Kano- nen und viel Gepäck ein, General Nott, welcher den Nachtrab des gan- zen Heeres führte, ward am 4. November von den Kevberries angegriffen, welche eine Zeit lang alle Verbindung zwischen unseren hintersten Abthei- lungen hemmten und eine große Menge Gepäck erbeuteten, Am 5ten ward das Fort Ali Musdschid, welches den Paß beherrscht und seit dem April von unseren Truppen bescht gehalten wurde, gänzlich zerstört. Hier stürz- ten sih die Kevberries noch einmal auf unseren Nachtrab, und es kam einigemal zum Gefecht. Dies war aber auch der leßte Versuch, uns auf- zuhalten; denn am 6. November hatten unsere leßten Truppen die Ebene erreicht, Die Armee hoffte, bis gegen Weihnachten Firozpur zu erreichen.“

JulauDdD.

Breslau, 10. Jan. (Bresl, Bl.) Es wird zur bffentli= chen Kenntniß gebracht, daß das Königliche Ministerium der geistlichen Unterrichts- und Medizinal - Angelegenheiten, für das Jahr 1843 bei der wissenschaftlichen Prüfungs -Kommission hierselbst, in Stelle des aus derselben ausscheidenden zeitherigen Direktors, Herrn Gym- nasial-Direftor und Professor Dr. Schönborn, den Universitäts-Pro- fessor und Bibliothekar Herrn Dr. Elvenich zum Direktor der ge= dachten Kommission und zugleich zum Mitglied derselben für das Fach der Philosophie und Pädagogik, so wie in Stelle der beiden bishe-= rigen Mitglieder, Herrn Professor Brettner und Domherrn und Professor Pr. Ritter, welche gleichfalls ausscheiden, den Professor Herrn Dr. Kummer zum Mitglied für das Fah der Mathematik und Physik, und den Professor Herrn Dr. Movers zum Mitglied für die fatholische Theologie und das Hebräische ernannt, dagegen die übrigen zeitherigen vier Mitglieder, die Herren Professoren Haase, Kußen, Göppert und Konsistorial-Rath Böhmer in ihren Functionen belassen hat. |

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Das Nepertoir der Königlichen Oper wird, wie wir hören, noch im Laufe dieses Winters durch Einstudirung einiger der vorzüglichsten älteren und neueren Werke erweitert werden. Eines davon, Spontini's „Fernand Cortez““, der seit dem Abgang der Dlle. Sophie Löwe von der Königlichen Bühne hier nicht aufgeführt worden is, geht, der Ankündigung zufolge, bereits diesen Sonntag neu in Scene. Dlle. Marx, bisher am T heater zu Dresden, die mit einer s{chönen frischen Stimme und geschmack- vollem Vortrage auch ein lebhaftes Spiel vereinigen soll, wird in dieser Oper als Amazily auftreten. Dann haben wir die seit vielen Jahren vom Repertoir vershwundene Oper „Faust“ von Spohr, welche an dramatischer Wirkung noch dessen „„Zessonda‘“ übertrift und an musikalischer Schönheit mit ihr die Palme theilt unter den Werken dieses Komponisten. Mit dem „„ Faust‘ wird der Königliche (General - Musik - Direktor Herr Meyerbeer dessen Functionen, dem Vernehmen nach, in der Leitung der neuen und neu einzustudirenden größeren Opern bestehen, scin Dirigenten - Amt antre- ten. Die Einstudirung der Oper „Cortez“ hatte hon vor seiner Ankunft unter Leitung des Herrn Kapellmeister Henning begonnen, und dies Werk wird daher auch von Leßterem dirigirt werden, Später werden Glucf's Ae ne Scene geseckt, und Lachner's neuc Oper ,„, Catharina Cornaro““ folgen; die erstere wird Herr Meverbeer, die lehtere vielleicht der Komponist selbst dirigiren. Den Freunden der ernsteren dramatischen Musik stehen also mehrere interessante Kunstgenüsse bevor.

Meteorologische Beobachtungen.

6 | | 1843. | Morgens Nachmittags | Abends | Nach einmaliger

12. Januar. | G Uhr. | 2 Ubr. 10 Ubr. | Beobachtung.

Luftdruck... | 325,74 Par. /324 10 Par. 325,33 Par. | Quellwärme E R. | 0,6° R. -+ E R. + Gy R.! Flusswärme os R. « = C

S -+- 4 B + 0s" R.| Bodenwärme 4,4° R.

Lustwärme ...

Thaupunkt ... |

. [ « M Se DunstsätGging | 83 pCt. / 90 pt | S1 pCt. | Ausdünstung 0,01 1 Rh. E es | trüb, | trüb, | trüb, Niederschlag 0,022 Rh. Wind |WSW. |WSW. | WSW. | Würmewechsel +3,4° Wolkenzug | | WSW. l S + 2,07 R.

Tagesmittel: 325,06 Par... +1,8°R... —0,5° R... 86 pct. wsW.

Berliner Be Den 13. Januar 1843.

| » 1 j 1 Fonds. |&| Pr. Cour. Aci Éj Pr. Cour. [N Bee Gia | Brief. | Geld. N | Brl. Pots. Eisenb. | 9 | | 1257 St. Schuld-Sch. |37| 1045 | 1035 do. do. Prior. Obl. | 4 | 1035 12% Pr. Engl. 0b1.30. | 4| 102; | 102” Mgd. Lpz. Eisenb. l _— 1287; Präm. Sch. der | | | do. do. Prior. Obl, | 4 | 1027 Scebandlung. |—| | 92 L Brl, Anb. Eiseub, |—| 1075 1062 Kur- u, Neumärk. | | do. do. Prior. Obl. | 4 | 103 Schuldverschr. 36) 102 L | _— Düss.Elb. Eisenb. | 5 | 59 58 Berl.Stadt-Obl. 36 | 102 |do.do. Prior. Obl. |4| 93 Danz. do. in Th. |—| 43 | _— Rhein. Eisenb. | 5 83 82 Westpr. Pfandbr. 36) _— | 10275 | do. do. Prior. Obl. 4| 975 Grossh, Pos. do. | | 106% | 1067 Berl. Frankf. Eis. | 5| 104 10:3 do. do. |35| | 101% } ao. do. Prior. Obl. | 4 | 102 í 101% Ostpr. Pfandbr. 2E Ln | Las 0h .-Schles. Eish. | 4 | 927 Pomm. do. z| ():3 E U 03 á E x f | « ° F Kur- n. Neum. do. 36 1037 | 103% Fedtidos r 12% 13 Schlesische do. 35| | 102 AnCGIdm, ASTH. 105 | 105 | | | Disconto. 3 | 4

Auswärtige Börsen. Amsterd am, 9, Jan. Niederl. wirkl. Sch. 5213: 5% do. 1015. 5% Span. 19. 3% do. 259. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —, Antw erpen, 8. Jan. Zinsl. —. Neue Anl. 19... Hamburg, 11. Jan. Bank-Actien 1640. Engl. Russ. 1087. Petersburg, 3. Jan. Lond. 3 Met. 375. Hamb. 3317-, Paris 398. Poln. à Paris 300 Fl. 787. do. 500 Fl. §0. do. 200 Fl. 27”. Wie n, S. Jan. Bank-Actien 1638. Anl. de 1839 114.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 14. Jan. Im Schauspielhause: Symphonie von L. van Beethoven (B-dur). Hierauf: Jphigenia in Tauris, Schau= spiel in 5 Akten, von Göthe. A i

Sonntag, 15, Jan. Im Opernhause: Fernand Cortez. (Dlle. Marx, vom Königl. Hof = Theater zu Dresden: Amazily, als erste Gastrolle.) A

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gelösten, mit Dienstag bezeichneten Opernhaus-Billets gültigz auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Dienstag bezeichnet seyn.

Im Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt : Anna Lovell.

Hierauf: Die Erholungsreise.

Montag, 16. Jan. Jm Schauspielhause : Vicomte von Létorières, oder: Die Kunst zu gefallen,

Dienstag, 17. Jan. Jm Opernhause. Versuche, musikalische Proberollen in 1 Akt. Hierauf : Auf Allerhöchsten Befehl: Die Sylphide, (Dlle. Fanny Elßler: Die Sylphide.) :

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit Mont werden die