1843 / 23 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Sonthcim, Hauptmann imt Jugenieur- Corps. Splittgerber, Konsul zu Amsterdam, Stägem ann, Vice-Konsul! Ju Sen veYe S os) 4 Geheimer Regierungs-Rath und Professor zu Berlin. BLAT ab auten“ Stadtgerichts Nath zu ne Stib s, Stadtverordneter und Eee E els L Lübben Süßenguth, Land- und Stadtger! 1ts-L ire Det 3 . Svdow, Hof- und Garnison Prediger zu 2 otsdan, von Tettau, Negierungs- Rath e SEMOSE T Thiem, Geheimer Ober Tribunals 2 tath zu V erlin, Tollin, Justizrath und Justiz Kommissarius zu F otsdam. _ Treptow, Premier-Lieutenant der 2ten Garde-Juvaliden-Compagnie und Feldwebel-Lieutenant der Garde-Unteroffizier-Compagnie, 7 von Treskow, Oberst-Lieutenant, Commandeur des 1sten Kürassier-Re giments. S

Treu, Kaufmaun zu Berlin.

Uhden, Seconde-Lieutenant im 3ten Ulanen-Regiment.

Wachs, Amtmann zu Neu-Zauche.

Wahlländer, Hofrath und Leib-Zahnarzt.

W etzel, Rechnungs-Rath zu Berlin.

Wiese, Rechnungs-Rath und Geheimer Kalkulator zu Berlin.

Wittich, Oberst- Licutenant und Direktor der Artillerie- und Jngenieur Schule.

Wittig, Ober- Post - Kommissar und Stadtpost - Expeditions - Vorstcher zu Berlin.

Dr. Zeune, Direktor des Blinden-Justituts zu Berlin,

6, Den St. Johanniter=-Orden:

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von Arnim, Hauptmann a. D., auf Pepßnick.

von Dirringshofen, Kreis-Deputirter auf Passow, Kreis Angermünde.

von Glinka, Kaiscrlich Russischer Rittmeister.

von Lari sch, Hauptmann zu Kümmerig, Kreis Luckau.

von Lo chow, Kreis-Deputirter auf Petkus, Kreis Jüterbogk-Luckenwalde.

Freiherr von Nordecck, auf Hemmerich bei Bonn. j

Graf von Rödern, Oberst a. D., vormals im 21sten Jufanterie - Re- giment.

Graf zu Solms-Laubach, Major und Flügel-Adjutant.

von Viereck, Kammerherr zu Dudingshausen bei Güstrow in Mecklen burg-Schwerin,

Das Allgemeine Ehrenzeichen:

(l.

Ackermann, Unteroffizier im 33sten Jufanterie-Regiment. Barfkowski, Gendarm zu Berlinchen. Behrens, Heegemeister im Forst-Revier Neuholland. Berein, Erbzins-Gutsbesißer auf Luisenruh, Kreis Kottbus. Coßmannu, Gendarm zu Berlin. : Dürrholz, Unteroffizier in der 1sten Artillerie-Brigade. Erdmann, Unteroffizier im 33sten Jufanterie-Regiment. Erdmann, Bauergutsbesizer zu Zechlin. Fei, Wachtmeister im 8ten Ulanen-Regiment. Gellert, Musikmeister im 1sten Infanterie-Regiment. Gottlob, Ober-Feuerwerker in der Feuerwerks - Abtheilung. Gott schu, Polizei-Sergeant zu Berlin. Gruhlke, Kastellan und Botenmeister zu Berlin. Hoppe, Unteroffizier im 25sten Infanterie-Regiment, H. Horst, Deichgeshworner zu Roßgarten, im Kulmer Stadtgebiet. Huth, erster Wachtmeister vom Armee-Gendarmerie-Kommando des Aten Armee - Corps. Jäni sch, Gendarm zu Kottbus, Kliszewsfi, Unteroffizier im 7ten Husaren - Regiment. Knörle, Eskadrons-Chirurgus im 1sen Dragoner-Regiment. Köhne, Ortsvorsteher zu Lemsdorf. Krause, Portier im Sechandlungshause zu Berlin, Kurt el, Wachtmeister im 25sten Landwehr-Regiment. Mever, Feldwebel im 25sstten Landwehr-Regiment. Nerlich, Stabshautboist im 6ten Jufanterie-Regiment. Pawlowih, Feldwebel im Z4sten Jnfanterie-Regiment. Schickau, Feldwebel im 7ten Landwehr-Regiment, Schindler, Erb-Lehn- und Gerichtsschulze zu Jänickendorf. Sch midt, Kreisbote zu Soldin. Sch ónb ach, Kreis-Chirurgus zu Sonnenwalde, Reg. Bez. Frankfurt. Sotteck, Wachtmeister in der 1sten Artillerie-Brigade. Stange, Garnison-Küster zu Koblenz, Tes mer, Unteroffizier in der 1sten Artillerie-Brigade. Theile, Wachtmeister im 25sten Landwehr-Regiment. Theisen, Feldwebel in der 3ten Schützen-Abtheilung. Völker, Sergeant im 8ten kombinirten Reserve-Bataillon. Wil cke, Unteroffizier im 3ten kombinirten Neserve- Bataillon. Wirths, Compagnie-Chirurgus im 3ten Jufanterie-Negiment. Zappe, Feldwebel im 25sen Jufanterie-Regiment.

Bekannt n Ui s

_ Durch unsere in Nr. 281, 288, 295, Jahrgang 1842 der St. Ztg. zur Kenntniß des Publikums gebrahte Bekanntmachung vom 4. Oktober v. J. sind die Jnhaber sämmtlicher unverloosten Staats - Schuldscheine aufgefordert worden, diese Staats - Schuld- scheine sie mögen mit dem Reductions- Stempel versehen seyn oder nicht hier in Berlin bei der Kontrolle der Staatspapiere, Taubenstraße Nr. 30, außerhalb Berlin aber bei der nächsten Re- gierungs-Haupt-Kasse zum Umtausche in neue, vom 1. Januar d. J. ab zu 35 pCt. verzinsliche Stgats-Schuldscheine einzureichen.

Da wir dieses Umtausch-Geschäft so {nell als möglich zu beeu- digen wünschen, so wird denjenigen, welche die ihnen zugehörigen älteren BNerprozentigen, unterm 2, Januar 1811 ausgefertigten Staats-Squldscheine zeither noch nicht zur Empfangnahme der neuen drei und einhalbprozentigen Staats -Schuldscheine eingereiht haben jene Aufforderung hierdurch in Erinnerung gebracht, um derselben

A zu genügen. erlin, den 19, Januar 1843. Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden. Rother. vou Berger. Natan. Köhler. Knoblauch.

e Bekanntmachun

Der zweijährige Lehrac tr M v aut Allgemeinen Bauschule inn i E 4 E Den dieje Anstalt am 8. September 1831 chvilie Vdrrd H den sür Anmeldung zur Aufnahme vor dem 15. Mér "hrip iten muß die gehen und die Befähigung zugleich in der i 2! 2 4s E ale Art nachgewiesen seyn. Jm eigenen Interesse der sid A Ca bemerke ih, daß sie wohl thun werden, si vor ihrem Ei Ad e i Anstalt mit dem Zenuguisse zu versehen, daß sie sich als eldm ha bewährt haben. Sie würden sonst nach beendigtem Lehrgan mne gleih von der Königlichen Ober -Bau -Deputation zur Vorprüfun als Architekten zugelassen werden, sondern sich jenes Zeugniß aa nachträglih erwerben müssen. (Vergl. §. 9 der Vorschriften für die Prüfung vom 8. September 1831.) Die sämmtlichen Verordnungen von diesem Tage sind bei dem Herrn Geheimen Secretair Röhl in der Königlichen Allgemeinen Bauschule nöthigenfalls zu haben.

Was solche Ausländer anbetrifft, welche keine Ansprüche auf Au= stellung im Königlich Preußischen Staatsdienste machen, so sind obige Vorschriften versuchsweise dahin modifizirt worden, daß dieselben Behufs ihrer Aufnahme die daselbst vorgeschriebenen Schul-Zeugnisse, so wie die Prüfungs-Zeugnisse als Preußische Feldmesser nit beizu- bringen brauchen. Für jie genügt mithin das Be fen der §. 8 vorgeschriebenen Prüfung zur Aufnahme in die Lehr - Anstalt. Alle

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übrige Bestimmungen bleiben unverändert und für solche Ausländer wie für Juländer gleich. Berlin, den 21. Januar 1843. Beuth.

Dem Fabrik=Unternehmer Samuel Dobbs zu Hörde, im Re- gierungs-Bezirke Arnsberg, is unter dem 31. Dezember 1842 ein Einführungs-Patent

auf eine, in ihrer ganzen Zusammenseßung als neu und eigenthümlich erachtete, durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesene sechsfarbige Block-Druk-Maschine für ver= schiedene Stoffe, ohne Jemand in der Anwendung bekanuter Theile derselben zu behindern, auf vier Jahre von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

Angekommen: Der Ober - Jägermeister und Chef des Hof Jagd-Amts, General-Major Fürst zu Carolath-Beuthenu, und

Der Hof=-Jägermeister, Graf von der Asseburg, von Freien walde.

Zeitungs -Uachrichten.

Ausland.

Es S C

Paris, 17. Jan. Die Adreß Kommission der Deputirten Kammer hat sich heute wieder versammelt, um sich über alle Punkte der Adresse definitiv auszusprechen, damit Herr Dumont danach sei nen Entwurf abfassen kann. Ein Amendement der Herren O. Bar rot und Dupin, in Betreff des Durchsuchungs - Rechtes, is mit 6 Stimmen gegen 3 angenommen worden. Den Wort = Junhalt jenes Amendements kenut man noch uicht. Da sich Herr Guizot zu ver schiedenenmalen fategorisch gegen jede Unterhandlung in Betreff der Durchsuchungs=-Verträge erklärt hat, so dürfte aus dem angenomme nen Amendement, wenn es in unzweideutiger Weise abgefaßt ist, eine Kabinets - Frage gemacht werden. Es heißt übrigens jeßt, daß der Adreß =- Entwurf ers nah Beendigung der Debatte in der Pairs-Kammer den Deputirten vorgelegt werden würde.

Das Journal des Débats theilt heute die Verträge von

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1831 und 1833 wörtlih mit und sagt: „Wir haben über diese wörtliche Mittheilung, welche uns zweckmäßig und zeitgemäß erscheint, nur eine einfacde Bemerkung zu- machen. Die Verträge über das Durchsuchungs - Recht erhielten vor zehn Jahren die größte Oeffent lichkeit; sie wurden der Polemik der Parteien überliefert. Die Oppo sition beschäftigte sich sehr wenig mit denselben und schien niemals zu vermuthen, daß sie eine große Prinzipien -Frage enthielten. Sie haben selten von denselben gesprochen, aber danu immer nur in lo benden Ausdrücken, Diese Bemerkung hat ihre Wichtigkeit, Wir wissen schr wohl, was man darauf antworten kann; aber wir fügen nach Art der Kommentagtoren hinzu: Unsere Bemerkung besteht.“

Die Deputirten erörterten heute in ihren Büreaus den von dem Ministerium vorgelegten. neuen Zuckergesel - Entwurf. Die Herren Thiers und Vivien sprachen sich lebhaft gegen denselben aus und Herr Debelleyme ( einer der Vice-Präsidenten der Kammer) erklärte, daß er auf gänzliche Veöwerfung des Gésebes antragen würde.

Im Commerce heißt 8e ¡Der “Admiral Duperré soll den Minister-Rath vermocht bäben, dex Errichtung dreier Faktorcien, welche man durch drei Forts f{hühßen will, auf der Küste von Guinea beizupflichten. Die cine soll“ beë Cap Palinas, die andere an der Mündung des Gabon, und die dritte, welche zugleich den ganzen Meerbusen von Guinea beherrshen würde, zwischen jenen beiden, und zwar an der Mündung eines anderen sehr wichtigen Flusses er richtet werden. Jede Faktoret soll feste Waarenhäuser und Schuppen für die aus Frankreich eingeführten Waaren enthalten, so daß wir künftig unseren Verkehr mit den Eingebornen betreiben können z auch soll jede Faktorei durch Blockhäuser mit Artillerie und einer Besaßung geschüßt werden.“

Man wird si erinnern, daß ein gewisser Baron Thierry früher Ansprüche auf den souverainen Besiß von Neuseeland machte, sich jedoch, da sein Anrecht von der Englischen Regierung bestritten ward, damit begnügte, als einfacher Gutsbesißer mit 30 oder 40 Quadratstunden Landes auf Neuseeland zu bleiben. Nicht. allgemein bekannt war es aber, daß Thierry sich auch zum Könige eines Theiles der Marque-= sas-Juseln erklärt, und von den dortigen Häuptlingen eine förmliche Anerkennung seiner Autorität erwirkt hatte. Der Constitutionnel veröffentlicht diesen aus Nukghiva vom 21. Januar 1835 datirten Aft der Anerkennung, welcher die Unterschrift von 5 eingeborenen soge- nannten Königen trägt, und seßt hinzu, daß die Flagge und das Kö= nigliche Siegel des Barons von Thierry im Jahre 1838 dem Fran- zösischen Marine-Minister, Admiral Rosamel, amtlich zugeschickt wor= den seyen.

Lord Brougham is gestern in Paris eingetroffen.

Eine neue Oper von Auber und Scribe: „La Part du Diable“ (des Teufels Antheil) i gestern in der komischen Oper zum ersten- male mit großem Erfolge gegeben worden. j

Von allen Seiten laufen Nachrichten über die Verwüstungen ein, welche die Stürme in den leßten Tagen angerichtet haben, und man sicht noch traurigeren Nachrichten aus der See entgegen.

X Paris, 17. Jan. Der Moniteur Algerien vom 10, Ja- nuar enthält eine Art Bevölkerungs-Statistik des Jahres 1842, Die Europäische Bevölkerung hatte sich im verflossenen Jahre in der Re- gentschaft um circa 9900 Einwohner vermehrt. Ueber die Maurische und Arabische Bevölkerung sind die Angaben sehr unvollständig. Die offiziellen Belege fehlen. So viel is aber als bestimmt anzunehmen, daß die inländische Bevölkerung im Abnehmen begriffen ist. Die fortdauernden Kriegs = Zustände erklären dies hinlänglih. Auch die Stadt Algier hat die frühere Einwohnerzahl nicht wieder erreicht. 450 Familien waren als Kolonisten in den neu erbauten Dorfschaften e dds und neue Anzügler haben sich in ziemliher Anzahl ge- meldet.

„… Veber den jebigen Aufenthalt Abd el Kader's und dessen Streit- fräste sind die Nachrichten sehr unbestimmt. Bis zum Frühjahr wird der Emir wahrscheinlich keine neuen Einfälle in die unterworfenen Stammgebiete versuchen. Die Jahreszeit is nicht dazu geeignet, So viel is gewiß, daß es Abd el Kader nicht an Geldmitteln fehlt, und alle Gerüchte, als ob derselbe eine Unterwerfung vorgeschlagen und vom General Bugeaud ein Ober-Kommando oder ein in Mekka zu verzehrendes Jahrgehalt verlangt, haben \ich als Mährchen be- währt , die verbreitet wurden, um die Unterwerfung der Araber zu beschleunigen, i General Duvivier, der zu den bestimmtesten Gegnern des jeßt in Algier befolgten Systems gehört, befindet sich in diesem Augen=

blick in Paris und beschäftigt sich mit einer neuen Arbeit über Algier,

Die Arbeiten zur Errichtung des Napoleonischen Denkmals in der Jnvaliden-Kirche werden binnen kurzem begonnen werden. Visconti wird dieselben leiten. Jm Mittelhofe des Juvaliden - Hotels soll die Reiter - Statue des Kaisers in Erz von Marochetti errichtet werden. Das Modell i} jedoch erst angefangen, Derselbe Künstler is auch mit der Modellirung einer Statue des Herzogs von Wellington be- schäftigt. i :

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Grossbritanien und Irland.

London, 16. Jan. Heute sind Jhre Majestät und Prinz Albreht mit ihrer Familie von Claremont nah Schloß Windsor zu- rückgekehrt.

Der Morning Herald theilt jeßt die bestimmte Nachricht mit, daß die beiden Englischen Offiziere, von deren Gefangenschaft in Buchara oft die Rede war, dort ermordet worden seyen: Oberst Stoddart, der früher zur Gesandtschaft in Persien gehörte, und Capi tain Conolly, der ein gutes Buch über Central= Asten geschrieben hat. Sie wurden als Spione festgehalten und weigerten sich, die Hülfe des Russischen Ageuten anzurufen. Nach langen Leiden wurden sie angeblich enthauptet. Beide reisten, wie es heißt, im Auftrage der Indischen Regierung.

Die aus den Fabrik-Bezirken der nördlichen Grafschaften einge henden Nachrichten lguten minder niederschlagend, als seit einiger Zeit der Fall war. Man hat jeßt hinreichend Zeit gehabt, die Be richte. aus China und Indien gehörig zu erwägen, und das Ergebniß ist ein vermehrter Begehr nah allen Artikeln, deren Verbrauch in Asien und deren Absaß auf den dortigen Märkten bereits feststeht. Auch werden kleine Sendungen anderer Artikel, von denen man in China Absaß erwarten kann, eifrig vorbereitet, und sie werden dem nächst dorthin abgehen.

Jun den lebten Tagen, besonders am Freitag, hat in London, Brighton, Southampton, Portsmouth, Plymouth, Liverpool und in der ganzen Umgegend ein furchtbarer Orfan gewüthet und vielen Schaden angerichtet. Derselbe Orkan tobte auch im Kanal, und mau hat schon einige Kunde von stattgehabten Schiffbrüchen. An der Französischen Küste i} (wie {on gestern unter Paris erwähnt wor den) ein Jndienfahrer, der „Conqueror“/ von #00 Tonnen, unterge gangen. Er gehört denselben Eigenthümern, welche kürzlich die „Reliance‘“’ mit einer reihen Thee - Ladung verloren haben. Der Schiffbruch fand beinahe auf derselben Stelle statt, und die ganze Mannschaft büßte dabei das Leben ein. Noch zwei andere Schiffe sollen in der Nähe untergegangen seyn. „Während der leßten 24 Stun den“, sagt der Globe vom Sonnabend, „hatten wir in London einen förmlichen Orkan, wie wir ihn seit vielen Jahren nicht erlebten. Vo1 gestern Nachmittag um 3 Uhr folgte auf den Schneefall der Nacht und des Morgens starker Frost, und das hundertgradige Thermometer fiel in wenigen Stunden bei heiterem Himmel um 20 Grad, nämlich bis auf 12 Grad unter dem Gefrierpunkt. Zwischen 12 und 1 Uhr Nachts verdunkelte sich der Himmel stark, während das Quecksilber stiegz um 3 Uhr blies ein scharfer Wind, und um 4 Uhr fiel ein star ker Regen, der, von Windstößen begleitet, bis Tagesanbruch fortdauerte Um 9 Uhr hagelte es tüchtig, und der Wind tobte immer ärger, bis er zwischen 12 und 1 Uhr Mittags zum förmlichen Orkane aus Südwest ward, der fast eine Stunde lang anhielt. Heftige Windstöße dauerten den Nachmittag und Abend fort. Der Schaden if} bedeutend, und die Straßen der Hauptstadt sind mit Trümmern von Kaminen, Dachziegeln und Schiefer bedeckt, während außerhalb der Stadt Bäume und Pfahl zäune in allen Richtungen uiedergeworfen umherliegen. Noch hat man von keinem Verlust an Menschenleben gehört, Ju Kensington Gar dens und in den anderen Parks sind mehrere der prächtigsten und stärksten Eichen, Linden und Ulmbäume mit den Wurzeln ausgerissen worden. Die Themse hinauf, bei Chelsea, Fulham, Hammer)mith und Richmond, hat die Gewalt des Sturmes viele Barken, worunter einige {wer beladen waren, von den Ankern losgerissen z der größere Theil ward ans Ufer getrieben, einige aber sollen gesunken seyn. An beiden Strom =Ufern sind die Mauern, Geländer und Zäune niedergeworfen, und die Fluth hat viele der Marktgärten be deutend verwüstet. Jun den Parks der Umgegend liegen eme Menge Bäume entwurzelt da, und die Dächer von Scheu nen und Schoppen hat der Sturm fortgerissen. Jn Brighton standen gestern alle Geschäfte still, und viele Läden blieben geschlossen z der Orkan hat viele Scheiben zerschmettert, Kamine nie dergeworfen und Dächer abgedeckt. Die Mannschaft einer gescheiterten Barke, welche Nothsignale gab, ward durch das Rettungsboot mit Mühe ans Ufer gebracht. Eben so arg war das Unwetter in Sou thampton, wo der Orkan des Morgens um 9 Uhr am argsten rajte. Eine Menge Boote trieb guf der Themse umher; eim Vampfschi} ward von seinen Ankern losgerissen. Bei Portsmouth scheiterten mehrere Schiffe, deren Mannschaft jedoch gerettet werden fonnte. Wegen eines neuen Dampfschiffs, das eme Probefahrt im Kanal an getreten hatte, war man in Sorgen. Ju shulicher Weije lauten die Berichte aus Plymouth und Liverpool.“ S E

Die Hofzeitung bringt von Seiken der Staatsschulden Til qunas-Kommission die Anzeige, daß sie wegen des Vesizits von Uber 21 Mill. Pfd., welches sich in dem Finanz-Jahre bis zum 5. Olto ber 1842 herausgestellt habe, zwischen dem 7. Januar und 5. April 4843 feine Summe für Rechuung des Tilgungsfonds verwenden werde. E

Herr John Workley soll Secretair für Jrland werden, wenn Lord Elliot als Gouverneur nach Kanada kommt.

———— De L V h,

Brüssel, 18. Jan. Der Moniteur enthält ein ministerielles Programm über einen Paketdienst durch Segelschiffe, der zwischen Belgien, Valparaiso und Callao errichtet werden joll.

Der Precurseur von Antwerpen berichtet von mehreren Un glücksfällen, die bei dem leßten Sturme zur See stattgefunden haben. Auf einer Belgischen Goelette is im Kanal der iee E deck in die See geschleudert worden und konute nit gere et werden, Der Englische Dreimaster „Conqueror““ is bei Boulogne gescheitert. Er kam mit einer reichen Ladung von Kalkutta und ging nah Lon= don. Ein junger Matrose, der si in Ce Kanot gerenes meldet, daß 70 Mann, theils Matrojen, theils Passagiere und Soldaten da=

, 2 e c Q i bei untergegangen sind. (S- London.) ———

Daänemarhl.

enhagen, 17. Jan. Se. Majestät der König haben vefobien, baf für Allerhöchstdessen Schwiegermutter, Jhre Königl. Hoheit die verwittwete Herzogin Louise Augusta von Schleswig- Holstein-Sonderburg-Augustenburg, die am 13ten mit Tode abgegan- gen, von den Admiralen und Generalen und sämmtlichen Offizieren des Scee- und Land =Militair - Etats Trauer angelegt, und während Z Monaten s{hwarzer Kreppflor um den linken Ärm getragen werden soll, sowohl auf dem Uniforms-Roe als auf dem Fraez fo wie daß außerdem die Skandarten und Fahnen, wie auch die Justrumente,

währeud 6 Tagen mit s{chwarzem Flor behängt werden und die Wachen ohne Musik aufziehen sollen. Das Königl. Theater bleibt in Veranlassung des hohen Todesfalls bis zum 2lsten d. geschlossen.

Jhre Majestät die Königin empfingen auf Jhrer Reise nach Augustenburg {hon in Corsor die traurige Nachricht von dem Ab- scheiden Jhrer Frau Mutter und beschlossen, die Reise niht weiter fortzuseßen; auf der Rückreise wurden Jhre Majestät in Roesfkilde von Sr. Majestät dem Könige empfangeu, der von Fredensborg, wo eine Jagdpartie arrangirt war, in der Nacht um 12 Uhr abreiste und gestern Abend nah Kopenhagen zurückkehrte,

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Deutsche Bundesstaaten.

München, 10, Jau. (N. K.) [Elfte öffeutlihe Sißung der 4&tammer der Abgeordneten. Fortseßzung.] Nach Eröffnung der spe ziellen Debatte über den materiellen Theil des Antrags nahm zuerst, unter der gespanntesten Aufmerksamkeit der Kammer, der zweite Prä sident, Hofrath Dre. Bayer, das Wort.

„Erlauben Sie mir, äußert derselbe, daß ich in diefer Sache zuerst das Wort ergreife. Es i} mir zwar nicht gegeben, feierliche Neden zu halten, wohl aber fühle ich mich in ciner Stimmung, zu welcher sich heute Jeder verpflichtet fühlen muß, der das Wort führen will ; ich glaube, mit Nuhe und mit Unbefangenheit über den (Gegenstand sprechen zu können, Nur Weniges is es, was ich zu bemerken habe. Einmal glaube ich, der Antrag, wie er gestellt ist, verlange zu viel. Das Gesuch geht weiter als der Grund, worauf dassclbe gebaut is. Als Grund, und zwar als ein zigen Grund, führen nämlich die Herren Antragsteller die Thatsache der (Ge wissens-Beunruhigung ihrer Glaubensgenossen in der Armee an. Das Ge such is ganz allgemein dahin gestellt, daß die Kriegs - Ministerial Ordre vom 14. August 1838 überhaupt aufgehoben werde, also ohne Unterschied zwischen Soldaten katholischer und protestantischer Neli ion. Nun frage ich, meine Herren, i es wohl möglich, daß die nicht- katholischen Glieder der Armee sih dadurch im Gewissen beunruhigt finden, daß ihre katholischen Mitbrüder das Knie beugen? Was die Letzteren thun oder thun müssen, kann ihnen ja vollkommen gleichgültig sen, Jedenfalls enthält demnach das Gesuch, so wie es vorliegt, eine Pluspetition. Es is aber auch noch ein zweiter Punït zu berücksichtigen. n der hohen Kammer wird kaum eine Meinungs - Verschiedenheit dar über bestehen, daß es eine sehx bedenklihe und gefährlihe Lehre fev, man müsse Reclamationen aus Gewissens8gründen auch gegen militairishe Reglements zulassen. Wenn man aber einmal diese Lehre aufstellt, so können, falls die fragliche Ordre aufgehoben würde, auch die Katholiken gegen diese Aufhebung Beschwerde führen. Denn wenn der Katholik sein Knie beugt, i} dieses eine Manifestation seines Glaubens, wie solches in den bisherigen Aeußerungen von der Gegenscite selbst anerkannt wurde, Diese Manifestation ist aber nichts Neues, und das Neccht, daran Theil zu nehmen, beschränft sich nicht auf gewisse Klassen oder Stände. Wir Alle wissen, meine Herren, daß dieser Ausdruck des religiösen Glaubens und Gefühls in der katholischen Kirche von jeher üblich war, und daß jeder Katholif ohne Unterschied des Standes daran Theil nehmen durfte, Wenn nun aber dem fkatholishen Soldaten Ler boten würde, daran Theil zu nehmen, könnte er dann nicht auch mit (Grund behaupten, er fühle sich in der freien Uebung sciner Religion be chräukt, er fühle sich in seinem Gewissen beunruhigt? Gewissens-Beunru- higung kann ja nicht blos dadurch bewirkt werden, daß man Jemanden etwas gebietet, was seiner firchlihen Ueberzeugung widerspricht, sondern auch dadurch, daß man ihm etwas zu thun verbietet, wozu er sich durch seine religidsen Gefühle verpflichtet fühlt. Wenn man sich so einmal auf den Standpunkt des vorliegenden Antrags stellt und Reclamationen gegen militairische Reglements auch aus Gewissens8gründen zuläßt, \o würden in dem vorausgeseßzten Falle auch die Katholiken Beschwerde füh ren können. Man wird mir vielleicht cinwenden, es sey in dieser Bezie hung feine Gefahr vorhanden, es werde nicht zu einer solhen Gegenbe \cchwerde kommen, der katholisch e Eifer scy so übergroß nicht. Allein es wäre von meiner Seite vermessen, mix über das Maß und ten Grad der religiösen Gesinnungen Einzelner, oder wohl gar eines ganzen Standes cin Urtheil zu erlauben, und auch Sie, meine Herren, werden dieses nicht thun wollen. Auf jeden Fall kommt darauf gar nichts an. Auch die Herren Antragsteller haben sich zur Begründung ihrcs Antrags nicht auf eine numerische Aufzählung ihrer im Gewissen beunruhigten Glaubens «¡enossen eingelassen, sondern sie haben daran festgehalten, daß die fragliche Ordre ihrem Jnhalte nah im Widerspruche mit einer Grund-Ansicht ihres (Glaubens stehe. Dabei haben fie eben vorausgeseßt, daß die Mitglieder ihrer Kirchen -Gesellschaft von dieser Ansicht durchdrungen seven, Dieses würde aber auch von katholischer Seite vorausgeseßt werden dürfen. Auch hier ivürde man sagen dürfen, es komme uicht darauf an, wie Viele oder wie Wenige fich wirklich dadurch in ihrem (Hewissen beschwert fühlen, sondern darauf, daß jenes Verbot mit einer Grundansicht des katholischen Glaubens und der katholischen Religionsübung im Widerspruche stehe. Jm Ganzen würde also, dem Gesagten zufolge, durh die Aufhebung der Ordre nichts gewon nen werden. Das Resultat bestünde nur darin, daß die Beschwerde von einer Seite auf die andere hinübergeschoben würde. Jch glaube nicht, daß Zie mich in Verdacht haben, als sev es meine Absicht, Unfrieden zu tif ten. So etwas zu wollen, is nie reht; am wenigsten aber wäre es an dem heutigen Tage zu entschuldigen, wo von den Herren Antragstellern selbs eine Haltung und cine Ruhe bewiesen worden is, wie man sie nur immer wünschen konnte. Auch ich bin für den Frieden, und ich glaube in dieser Beziehung mich auf mein bisheriges Leben berufen zu können. Aber, meine Herren! Das scheint mir doch etwas zu viel verlangt zu seyn, daß wir ein Gravamen auf unsere Schultern nehmen sollten, welches die An deren gern los haben möchten. Daß aber die Herren Antragsteller zu viel fordern, kann nicht in Abrede gestellt werden, Aus diesem Grunde fühle ich mich bewogen , gegen den Antrag zu stimmen,

Hierauf erwiederte der Abg. Harleß:

„Zur Widerlegung und Berichtigung nur zwei Worte. Jch habe mir das Wort erbeten, weil ich bereits im Ausschusse jene Ansichten aus\prach, von welchen geleitet die Antragsteller bei der Form ihrer Antragstellung ausgingen. Diesclben scheinen mir auch nach meiner Ueberzeugung die geeignetsten, um den übrigens wohlwollenden Bemerkungen des zwei ten Herrn Präsidenten gegenüber den falshen Weg zn bezeich nen, auf welchem wandelnd er sch die Vorstellung gebildet hat, als wolle man durch die Annahme des Antrages das Opfer und die Last von einer konfessionellen Partci auf die Schultern einer an- deren übertragen. Wir haben allerdings nicht annehmen zu müssen geglaubt, cs falle den Katholiken so {wer , ihre Militair - Personen der Ordre der Kniebeugung entzogen zu sehen, wie wir es jeßt vom zweiten Präsidenten vernommen haben. Es is vielmehr von vielen Seiten geäußert worden, daß die Aufhebung dieser Ordre für die katholische Seite der Aufhebung cines unwesentlihen Aktes gelte. Ja, es is in gewissem Sinne diese Aeußerung auch durch das von uns gehörte erzbischöfliche Ordi- nariats - Schreiben, welches vom Kriegs - Ministerium dem Ausschusse mitgetheilt worden, befräftigt worden. Geseßzt aber auch, was ih für mei- uen Theil nicht im geringsten bestreiten will, es müßte den Katholiken daran gelegen seyn, diese Ordre in der Armee eingeführt und erhalten zu sehen, {o wäre dies zunächst eine vollkommene Bestätigung jenes Gesichtspunktes, von dem aus wix unseren Antrag stellen zu müssen geglaubt haben. Wir haben beantragt, daß das, was den Katholiken ein wesentlicher und heili- ger Akt ihres Kultus ist, nicht uns Protestanten wider unseren Glauben und Kultus durch Zwang auferlegt werde. Wenn wir nun aber den An- trag überhaupt auf Zurücknahme der fraglichen Ordre stellten, so bestimmte uns hierfür eine rein äußerliche, formelle Erwägung, Denn wenn wir den Antrag anders gestellt hätten, nämlich auf Befreiung blos der protestanti schen Soldaten vom Vollzuge dieser Ordre, so würde man die formelle Unmöglichkeit der Ausführung haben als Grund benußen können, warum unserem Wunsche nicht Willfährde geleistet werde. Dies is die ofene und unumwundene Erklärung über die Bezichung, die uns bestimmte, den Antrag so zu stellen, wie er gestellt ist, und dasselbe wird auch dem zweiten Herrn Prâäsidenten zu beruhigender Aufklärung über die Jutcntion unserer Antrag- stellung dienen.“ :

__Jebt erklärt der Abg. Dekan Vogel, wie er {on im voraus bei seiner Abstimmung für die Zulässigkeit des Antrages angedeutet

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hatte, mit wie großer Bereitwilligkeit und aus voller Ueberzeuguug er der Hereinlassung der Petition das Wort geredet habe, so eut: schieden müsse er es ausspreheu, daß er für die Annahme des An- trages nun und nimmermehr stimmen könne. Von dem Sah ausgehend, was dem Einen recht, das sey dem Anderen billig, stützt sih der Reduer in seinem Votum dann vorzugsweise auf die von dem zweiten Präsidenten hervorgehobenen Gründe, insbesondere auf jenen des Unbilligen, was in dem Verlangen liege, die Katholiken dazu zu veraulassen, an den Thron die Bitte um Aufhebung einer Verord- nung, wie jene vom 14. August 1838, zu bringen, (Fortseßung folgt.)

Stuttgart, 18. Jan. (Schwäb. M.) [128ste Sibung der Kammer der Abgeordneten vom 16. Januar.] Tagesordnung: Be rathung des Entwurfs eines Gesebes, betreffend die Aufbringung der Mittel zu dem in der Finanz = Periode 1842—45 auszuführenden Eiseubahnbau. Auf den Vorschlag des Präsidiums, den Kommissions Bericht für verlesen anzunehmen und dem Berichterstatter (von Wer

ner) zu überlassen, die wichtigsten Stellen aus demselben besonders

vorzutragen und hierauf die Debatte im Allgemeinen über den vo1 liegenden Gegenstand zu eröffnen, was die Kammer sofort ge nehmigte, verliest der

des Kommissions = Berichts. Jm ersten Paragraphen wird die Be

deutung und Wirkung der Eisenbahnen im Allgemeinen erörtert, ihre

Vortheile und Nachtheile, insbesondere ihre Wichtigkeit für Deutsch land, entwickelt. Der §. 2 handelt von dem möglichen Zurückbleiben des finanziellen Zweckes der Eisenbahnen hinter dem staatswirthschaft lde... Der. 6. Y

Eisenbahnen gebaut werden sollen. Die Majorität der Kommission

spricht ihre Ansicht hierüber dahin aus: „daß die Rücksichten auf

Deutschlands Jndustrie und Nationalität, so wie insbesondere die politischen und kommerziellen Verhältnisse Württembergs es uns zur nachweislichen Nothwendigkeit machen, auch unsererseits in das all

gemeine deutsche Eisenbahnneß einzutreten, und auh unser Vaterland in seinen Hauptverkel;rsrichtungen mit Eisenbahnen zu durchziehen.“ Die Minorität der Kommission is dagegen der Ansicht, daß eine durch das Land ziehende Eisenbahu vor dem Anschlusse von Baiern und Baden uicht zu bauen sey, weil der innere Verkehr keiner Eisen

bahn bedürfe und der äußere, wenn sie an den Landesgränzen nicht fortgeseßt würde, durch dieselbe nichts gewänne.

Leipzig, 20. Jait. (L Z.) Der Extrazug, mit welchem Se. Majestät der König von HannovLer und Se. Königl. Hoheit der Kronprinz, die gestern Abends nah 7 Uhr guf der Eisenbahu aus Berlin angekommen waren, um halb 9 Uhr die Reise von hier auf der Sächsisch - Bayerischen Eisenbahn nah Altenburg fortseßten, be stand aus 12 Wagen, und vollendete die Fahrt, welche die erste Nachtfahrt auf dieser Bahu war, in 53 Minuten.

Von Seiten des Herzogl. Sachsen = Altenburgischen Hofes war der Kreis - Hauptmann Graf von Beust hierher abgeordnet, um die höchsten Herrschaften hier zu empfangen und nach Altenburg zu be- gleiten.

Unsere eben beendigte Neujahrs- Messe erfuhr das Schicksal der früheren, von fremden Einkäufern wenig besucht zu werden. Bon Deutscher Kundschaft is auf ihr uie die Rede, und von der aus dem östlichen Europa, auf welche sie fast allein angewiesen is, kamen nur einige Griechen, Krakauer, Brodyer und Litthauer, welche allerdings nicht bedeutend eingefauft haben, aber do wohl so viel, daß man sagen kann, sie sey ctwas besser gewesen, als die vorjährige Neujahrs Messe. Seidene und baumwollene Waaren fanden nicht den Absaß wie die wollenen. Vou Tncheuw*wäkeit irber 50,000 Stück vorhanden, von denen nur die geringen Qualitäten gut gingen, und daher auch theils die Michgelis-Meßpreise, theils inr wenig darunter erhielten. Die mittleren und feineren Qualitäten gingen ganz schlecht, Von dem hergebrachten Quantum is die Hälfte“ verkauft worden.

Hanau, 5. Jan. (Ka\s. Z) Es war gestern Abend 75 Uhr, wo sich ein großer Theil unseres Publikums zum zweiten Mal des meisterhaften und bewunderungswürdigen Violinspiels der beiden Wunderkinder Milanollo ergößte, als sich plöblichh das Gerücht von dem Einsturz der noch im Bau begriffenen katholischen Kirche ve1 breitete. Nur zu bald überzeugte man sich von der entseßzlichen Wahrheit und der ungeheuren Gewalt des schon seit 48 Stunden wüthenden Orfans. Nach Südwest der Thurmseite war der Bau noch nicht ganz vollendet und das Dach an seiner ersten Giebelscite offen, jo daß sih der Wind gefangen, das große aver leichte Schie-= ferdah gehoben und hierdurch die Unterstüßungs - Mauern so erschüt tert hat, daß auf der Südseite ein theilweiser Einsturz des oberen Aufbgues bis in seine Pfeilern und des ganzen Daches erfolgt ist. Ungeachtet noch au demselben Tage an der Kirche gearbeitet wurde, ist glücklicherweise Niemand beschädigt. E

——Lam— Sud A esa

L Paris, 17. Jan, Man hat Nachrichten aus Para in Brasilien vom 22. November. Die Englische Dampf- Fregatte „Örowler“ war am 20, November von Rio Janeiro dort angekom men, aber am Eingang des Flusses auf Felsenriffe gerathen, auf denen sie zwei Tage lang sien blieb. Der „Growler““ war von der Englischen Regierung Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Adalbert von Preußen zur Verfügung gestellt worden. Der Prinz wurde von Seiten der Behörden von Para aufs zuvorkommendste empfangen, und eben so von den Kommandanten der beiden Französischen Kriegs DEGOS O n) „Blatte die V Dare lade Der „Srowler“/ war nah Maranhan gegaugen, um frische Kohlen einzu nehmen, und sollte dann nah Para zurückkehren, um den Prinzen Adalbert uach Bahia und vou dort nach Lissabon zurückzuführen.

Aus Venezuela, und zunächst aus Puerto Cabello, reichen die Nachrichten bis zum 17. November. Die Wahlen für die Prä sidentschaft waren beendigt und, wie man \chon früher vor: ausgesagt hatte, zu Gunsten des Generals Soublet ausgefa! len. Er hatte die Unterstüßung des Geuerals Paz für ich, des gegenwärtigen Präsidenten von Venezuela; seine Majorität betrug mehr als zwei Drittheile der Stimmen, Die Uebertragung der Asche Bolivar’s von Santa Martha nah Laguayra sollte am 17, November statthaben. Der Französische Konsul, Herr David, hatte bie Korvette „Circe“/ unter Befehl des Herrn G. Ricord zur Verfügung der Regierung von Venezuela gestellt, um die Ueberreste des Helden überzuführen, Diese Korvette, begleitet von einem Hol= ländischen Kriegsschiffe, der Venezuelanischen Goelette „Coustitucion“ und der Amerikanischen Handelsbrigg „Caracas“, war am 13, No- vember unter Segel gegangen, Am 16ten war die Französische Fre- gatte „Nercide“, Capitain Decayaux, zu Puerto Cabello von Marti= nique aus mit dem Admiral Graf de Moges an Bord angekommen. Der Kommandagut der Französischen Station in den Antillen wollte der Leichenfeier des Helden beiwohnen, mit welhem er während sei- nes Aufenthaltes in Peru nach der bekannten Schlacht von Azacucho in vertrautester Freundschaft gestanden hatte. i

Aus Campeche (Yukatan) hat man Berichte vom 24. November. An diesem Tage hatten die Armee und die Flotte der Mexikaner

Berichterstätter die §§. 1, 2 und 12

12 beantwortet die Hauptfrage, ob in Württemberg

fombinirt mit einander einen verzweifelten Angriff auf die Höhen versucht, welche Campehe umgeben. Diese Stadt wird bekanntlich von allen Seiten von Hügeln beherrsht, dereu Besiß also von der höchsten Wichtigkeit in militairisher Beziehung is. Diese Hügel waren befestigt und mit Yukatanischen Truppen beseßt worden. Aber der Angriff der Mexikaner war so ungestüm, daß nah einem langen und kräftigen Widerstande diese Truppen sih endlich gezwungen sahen, ihre Posten den Mexifanern zu überlassen. Wenn diese Lebteren diesen ersten Vortheil zu benußen wissen, der in der That beträchtlih is, so haben sie große Aussicht, sich der Stadt zu bemeistern. Die Yukataner zeigten bei diesem Gefechte den rühmlihsten Muth; nur langsam und jeden Fuß breit Landes vertheidigend, zogen sie sich zurück. Jhre Verluste machten sie weder muth= noch hofnungslos. Am Tage vor der Einnahme der Höhen hatte ein regelmäßiges Gefecht zwischen der Mexikanischen “Flotte und den ses Kanonier-Schaluppen der Yukataner stattgefunden, welche Lebteren Sieger blieben, nachdem sie ihrem Gegner großen Schaden gethan hatten.

Ueber die Expedition gegen Haiti wußte man am 6. Dezember in der Havana nichts Bestimmtes; doch hieß es, die Regierung die= ser Republif habe jede Art von Entschuldigungen und Genugthuung angeboten. Dieses Gerücht findet scine Bestätigung in der durch die Brigg „Joseph Atkins“ von San Domingo nah Boston gebrachten Nachricht, nah welcher die beiden von dem Haitischen Kriegsschiffe gekaperten Spanischen Schiffe freigegeben worden wären.

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OMTU T

Bombay, 1. Dez. Die erwähnte Proclamation Lord Ellen=- borough’s an die Fürsten und Völker Ostindiens, welche diesen die Rückkehr der Britisch - Judischen Armee aus Afghanistan ankündigen, ist aus Simla vom 16. November datirt und lautet:

„Brüder und Freunde! Unser siegreihes Heer bringt als Trophäc aus Afghanistan die Thore des Tempels von Sommat zurück, und das geplünderte Grab Sultan Mahmud's schaut auf die Trümmer von Gisni, Die Schmach von §00 Jahren is endlich gerächt, die Tempelthore, die \o lange das Andenken an eure Schmach verewigten, sind die glänzendste Trophäe eures Nationalruhmes geworden, und sie zeugen von eurer kric- | gerischen Ueberlegenheit über die Völker jenseits des Jndus, Euch, ihr | Fürsten und Häuptlinge von Sirhind, Tadschwarsa, Molwa und Guserat, | werde ich dies glorreiche Siegeszeichen eines mit Erfolg gekrönten Krieges | anvertrauen, Jhr werdet die Sandelholz - Thore mit allen Ehren durch | eure verschiedenen Gebiete hinbringen bis zu dem wiederhergestellten Tem- | pel von Sommat. Den Häuptlingen von Sirhind soll der Augenblick | fundgemacht werden, wo unser siegreiches Heer die Thore des Tempels am | Eingange der Brücke des Sutledsch ihrer Obhut übergeben wird.“ | | Meine Brüder und Freunde! Jch habe stets auf eure Ergebenheit | gegen die Englische Regierung gezählt. Jhr seht, wie sie sich eurer Liebe | würdig zeigt. Eure Ehre so hoch schäßend als die scinige, gebraucht das | Englische Volk die Macht seiner Waffen, um euch die Thore des Tempels

von Sommat zurückzugeben, die so lange Zeugen eurer Unterwerfung unter die Afghanen waren, Was mich betrifst, der ih durch Herz und Interesse | mit euch vereinigt bin, so theile ich eure ganze Begeisterung über die Thaten dieser | heldenmüthigen Armee, welche mein Geburts- und mein Adoptivland mit glei- | cher unsterblicher Ehre bedecken. Diese glückliche Einigung unserer Länder, | welche für beider Wohlfahrt so nothwendig is, zu bewahren und ersprieß- licher zu machen, is das beständige Ziel unserer Anstrengungen. Auf dieser Vereinigung beruht die Sicherheit aller Englischen Verbündeten und Unterthanen, und sie allein kann dieselbe vor dem Elend schüßen, welches ehemals auf Indien lastete. Dank diefer Vereinigung, hat unsere Armee ihre siegreihe Fahne auf den Trümmern con Gisni und auf Kabuls Bala-Hissar wehen lassen. Möge die göttlihe Vorsehung, welche mi bisher so sihtbar geschüßt hat, mir ihre Gunst fernerhin bewahren, damit ich die in meine Hände gelegte Macht zu eurem Glück anwenden kann, indem ich die Vereinigung beider Länder auf Grundlagen befestige, welche sie cwig machen lönnen,“

Zuland.

Verlin, 22. Jan. Das neueste Stück der Geseß-Sammlung enthält eine Verordnung vom 9, Dezember v. J., welche die auf die Verlehung der Soil des Wes E LER Strafen bedeutend ermäßigt und dieselben für den ganzen Umfang der Monarchie, bis zum Erscheinen der bereits vorbereiteten allge- meinen Forst- und Jagdpolizei-Ordnung, einstweilen regulirt.

Die härtesten Strafen in dieser Beziehung enthielt die Mast-

und Jagd - Ordnung für das Herzogthum Magdeburg und das Für=

stenthum Halberstadt vom 3. Oktober 1743. Der §. 1, Tit. 32 derselben ordnete die strenge Jnnehaltung der vorgeschriebenen in der Regel vom 1. März bis zum 24. August | jedes Jahres dauernden Schonzeit an, und seßte auf die Verleßung | derselben die nämlichen Strafen, womit sie im Tit. 33 das zur Un= gebühr und widerrehtlich erfolgte Schießen oder Fangen des Wild= pretts verpönte. i

Die Strafe bestand in einer für die verschiedenen Wildgattungen verschiedenartig, bald höher, bald geringer abgemessenen Geldbuße, und zwar:

für einen Hirsch 500 Rthblr. ein Stück Wild 400 - Wildkalh 200 Reh 100 stark Schwein (Keiler) .….... 500 eine Bache 400 einen Frischling 200 Haagsfen 50 ein Rebhuhn 150 und anderen, für die übrigen Wildarten besonders bestimmten, hier nicht weiter aufzuführenden Strafen.

Der Unv9erhältnißmäßigkeit dieser hohen Strafen ward durch die Verordnung vom 18. Mai 1839 (Geseß-Sammlung für 1839, Seite 216—2 17) abgeholfen.

Mit dem Fortschreiten der Agrikultur, mit der von Jahr zu Jahr zugenommenen Wichtigkeit dieses Erwerbs- und Jundustriezwei- ges für die Stagts= und National-Oekonomie haben sich die Ansich- ten über die Conservation der früheren beträchtlichen Hochwild-Be- stände nothwendig ändern müssen. Dieserhalb bedrohen deun auch die später ergangenen Provinzial-Forst-Ordnungen, z. B.

für Schlesien vom 19, April 1756 und vom 8. September 1777,

für Ostpreußen und Litthguen vom 3. Dezember 1775,

für Pommern vom 24. Dezember 1777, und

für Westpreußen und den Neb-Distrifkt vom 8. Oktober 1805, das Jagen in den geschlossenen Zeiten mit erheblich gelinderen Stra=- fen als die früheren Provinzial-Forst-Ordnungen, und namentli als die Holz-, Mast- und Jagd =Ordnung für das Herzogthum Magde= burg und Halberstadt. Insbesondere enthält die neueste aller Me: vinzial-Forst-Ordnungen für Westpreußen und den Neh=Distrikt vom 8. Oktober 1805 mildere Strafen.

Aber auch diese stellten sich als unangemessen dar, zumal nach der Allerhöchsten Kabinets - Ordre vom 16. Februar 1828 für das

| Schwarzwild gar keine Schonzeit mehr bestehen, Wildgattuug