1843 / 31 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

124 zösischen Flagge gestellt werde. Die Fassung is so friedlich und ver- \öhnend als möglih, und es wird sogar die Versicherung gegeben, daß man gerade im Interesse der Aufrechthaltung des guten Einver- ständnisses zwischen Frankreich und England diesen Wunsch ausspreche, Da der Regierung hierdurch in feiner Weise eiue Vorschrift über die Zeit und Art, wann und wie sie dem Wunsche der Kammer ent- sprechen solle, gemacht is, ihrem freien Wirken also fein direktes Hin- | l i ] | derniß in den Weg gelegt wird, so dürfte sie aller Wahrscheinlichkeit Aufregung, aber die Rollen waren nicht dieselben, wie heutzutage. | nach in der Deputirten-Kammer, wenn auch nit dem benannten Pa- England suchte niht das Recht einer Marine, die sremden Schiffe | ragraphen geradezu beistimmen, doch weniger Widerstand leisten, als zu durhsuchen, geltend zu machen, jondern es beklagte sich vielmehr | man bisher annahm. Die allgemeine Debatte tber die Adresse wird über das Durhsuhungs-Recht, welches Spauien gegen die Englischen | wohl nuit vor nächsten Dienstag geschlossen werden, und dann erst Schiffe ausübte. Jene Macht hatte die Verträge für sich uud | wird der eigentliche Kampf beginnen, wenn der Paragraph 6 an die brachte die Durchsuchung nur in Anwendung, um den Englischen | Reihe kommt. : Ms Shleichhandel an seinen Küsten zu verhindern. Judeß war die | öffentlihe Meinung aufgeregt, das Parlament trat allmälig auf die | Seite derselben und das Ministerium, dem damals der berühmte | Robert Walpole präsidirte, mußte \ich dem allgemeinen Wunsche fügen und von Spanien die Aufhebung des Durchsuchungs - Rechts verlangen. Die Weigerung der Spanischen Regierung führte zu einem Kriege, der zehn Jahre währte und erst mit dem Aachener Frieden endigte. Diese Citate des Herzogs von Broglie machten großen Eindruck in der Pairs-Kammer. Wir sehen indeß nicht recht ein, wozu diese Zusammenstellung der Sache, die der edle | steriellen Partei gehört. Unter den Lebteren ist bis jeßt zu Gunsten Herzog vertheidigt, nützen soll; deun das Unterhaus machte | der Adresse kein einziger einigermaßen bedeutender Name zu lesen. vor hundert Jahren genau dieselben Argumente gegen das | Das Kabinet dürfte also die Last der ganzen Diskussion selbst zu Durchsuchungs-Recht geltend, wie heutzutage die beiden Französi tragen haben, und da im Kabinet einige Mitglieder, wie die Herren schen Kammern, die öffentliche Meinung und die Presse. Der dama- Lacave-Laplagne und Martin (du Nord), im Grunde zu den Gegnern lige Führer der Opposition, Herr Pulteney, einer der größten Redner, | der Verträge von 1831 und 1833 gehören, so bleiben nur die Herren die England jemals gehabt, nahm in der Session vou 1737 1738 1

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wirkte es daun nicht dahin, daß die zuleßt in Spanien vorgefallene unterblieb, oder warum brach es nit ofen mit ihr, nachdem sie einmal abgelaufen war? Se, Majestät der König sagt ferner, er bewahre der Königin Jsabella 11. treue Freundschaft. O! freilich eine Freundschaft, die nicht wehe thut, eime Freundschaft, die ihr zu nichts, zu gar nichts genüßt hat, und die vielleicht zu einer niht fern liegenden Zeit Plänen, die immer mehr zur Reife gedeihen, zu hinterlistigem Vorwande dienen wird. Sey dem jedoch wie ihm wolle: wem erscheint uniht eine Regierung als fleinlih, die mit ausstudirter Ziererei in ein feierliches Aktenstück die Worte, der Königin Jsabella 11. treue Freundschaft bewahren, aufnimmt, ohne der Regierung der Königin von Spanien Erwähnung zu thun? Darin besteht die ganze Rache, der ganze Zorn des Kabinets der Tuilerieen !‘“ - | S Ss

Die verschiedenen politischen Parteien dieses Landes sind so sehr von der hohen Wichtigkeit der Fragen, über welche die bevorstehen- den Cortes zu entscheiden haben werden, überzeugt, daß schon jeßt, namentli hier in der Hauptstadt, Wahl - Comités zur Leitung der nächsten Wahlen eingeseßt werden, obgleich diese selbst bis auf das Ende Februars verschoben sind. Jm Allgemeinen stellen sich die Aussichten für jeßt folgendermaßen dar, Die Partei der Republi- faner, an sich wenig zahlreih und durch den Ausgang der Ereig- nisse von Barcelona gedemüthigt, wird kaum in die nächsten Cortes Eingang finden. Die Moderirten nehmen Theil an den Wahlen und werden unfehlbar eine Anzahl der Jhrigen in die Kammern schickenz sie selbst aber kündigen im voraus an, daß sie nicht nach der Majorität streben, sondern nur ihre Stimme erschallen lassen wollen, damit der vou allen Seiten bedrohte Thron doch einen Vertheidiger fände. Jhr hiesiges Organ, „die Central = Kommission der monarchisch - constitutionellen Partei“, deren Mitglieder ih Jhnen neulich bezeichnete, is heute mit

„Es genügt, zu sagen, daß der Friede mit Rosas nur noch durch die Gewalt der Waffen erlangt werden kann. Die vollziehende Ge- walt hatte geglaubt, die Regierung von Buenos-Ayres würde respek- tiren, was alle civilisirten Nationen respektiren, die Jntervention zweier Großmächte, aber sie erkennt mit Bedauern, daß sie zu sehr auf die ehrenhaften Gesinnungen ihres Feindes gezählt hatte.

„Der Krieg, ehrenwerthe Versammlung, soll nut Nachdruck und unter dem Schuße des Himmels mit Erfolg geführt werden. Die Republif besißt eine zahlreihe Armee voll Begeisterung und Ent- \chlossenheit, einen geschickten General und getreue Verbündete, die eben so sehr als wir selbs dabei interessirt sind, den Feind der öffentlichen Ruhe zurüzutreiben, aber neue Opfer werden nöthig seyn.“

Nach den leßten Berichten hatte der Präsident Rivera den Uru- guay überschritten, um sich au die Spibe der Operations - Armee in Cutrerios zu stellen. Einige Gesechte hatten auf dem Kriegsschau- plabe stattgefunden, und waren im Allgemeinen der Partei des Dik- tators Rosas nachtheilig ausgefallen. Das zu Montevideo erschei= nende Englische Journal Britannia richtet an die Britische Re- gierung die Bitte, der Jnsolenz und Tyrannei Rosas ein Ziel zu seßen, deren Uebermaß und Furchtbarkeit man in Euroyva noch gar niht zu ermessen vermöge. :

Adreß - Entwurfs gewissermaßen zwei Reden, nämli eine, um g ch Beryuqi E erd Bes die andere, um seine Theiluahme S hae Verindgon- it 1831 und 1833 zu rechtfertigen. Am meisten frappirte die edle Kammer derjenige Theil dieser Doppelrede, in Troy em der Herzog von Broglie ein sehr merkwürdiges historisches Beispiel anführte, das bis jeßt nicht beachtet worden ist, obgleich es mit dem gegenwärtigen Falle die größte Aehnlichkeit hat. Vor einem Jahrhundert war ganz England wegen des Durchsuchungsrechts in

gen, als interimistisher General-Gouverneur von Ostindien, als Gou verneur der Präsidentschaft Agra und zuleßt in dem damals sehr schwierigen Amte eines Gouverneurs von Jamaika so sehr durch Gestigkeit und dabei Liberalität und Versöhulichkeit der Ansichten aus gezeichnet, daß seine Wahl gerade unter den jeßigen, noch feineëwe ges fonsolidirten Verhältuissen Kanada's als eine sehr glücklihe be- trachtet und deshalb auch allgemein gebilligt wird. i

Der bisherige Lord Ober= Kommissair der Jonischen Juselu, Herr Stuart Mac Kenzie, hat seine Entlassung genommen und war bereits auf der Rückkehr nah England in Malta angekommen, als eine Mittheilung des Ministeriums ihn bewog, die Zügel der Ver waltung bis zum Eintreffen seines Nachfolgers wieder zu übernehmen.

Die hiesigen Blätter begleiten die Verhandlungen der Französi {hen Pairs-Kammer über das Durchsuchungs-Recht mit ihren Kom mentaren und nehmen unter Anderem besonderen Austoß an der Be hauptung des Baron Dupin, daß es gar keinen Sklavenhandel mehr gebe. Der Standard erinuert daran, daß notorischerweise nicht weniger als fast 15,000 Neger alljährlich allein in Havana eingeführt würden, und seßt hinzu, daß, wenn Fraukreich selbs auch von jeder Betheiligung an dem Sklavenhandel freizusprechen seyn möge, es doch niht von der Verpflichtung freigesprochen wer den dürfe, die Traktate zu halten, die es abgeschlossen habe. Wenn das Durchsuchungs - Reht auch Unannehmlichkeiten verursache, jo jey doch England eben so gut wie Frankreich diesen Uebelständen ausgeseßt. Wolle Frankreich sih des ihm ertheilten Rechtes nicht be- dienen und die Erfahrung lehre allerdings, daß er sehr wenig ge wissenhaft in der Art der Ausführung dieser Traktate sey so sey das seine Sache. England wolle den Zweck der Traktate ernstlich und habe das dadur bewiesen, daß es innerhalb zwanzig Jahren

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 27. Jau. Se, Majestät der König und Se. Köuigl. Hoheit der Kronprinz sind am gestrigen Tage, Abends, in erwünshtem Wohlseyn von der nah Deßau, Berlin und Altenburg unternommenen Reise in hiesiger Residenzstadt wieder eingetroffen.

X Dresden, 28. Jan. Das in diesen Blättern bereits mit- getheilte Ergebniß der Abstimmung der zweiten Kammer über das Prinzip der von der Regierung vorgelegten Kriminal - Prozeß - Ord- nung war zwar in der Hauptsache, nämlich der Ablehnung des Ent- wurfes, mit einer überwiegenden Majorität keiu unerwartetes; allein es überraschte doch die Schwäche der Minorität, da die Wohlunter- richtetsten unter den Kammer - Mitgliedern selbst eine Minorität vou wenigstens 8—10 Stimmen erwartet hatten, währeud bei der Ab stimmung befkanntlih nur 4 Stimmen für den Entwurf sih aus sprachen. Die Vergleichung der Abstimmung in beiden Kam- mern mit Rücksicht auf die persönlichen Berhältnisse der Stim menden bietet folgende interessante Ergebnisse. Da „in der l, Kammer für das öffentliche und mündliche Anklage - Verfahren, acht juristisch Befähigte also vorzugsweise zu einem Urtheile Beru fene, nämlich ein Rath im Justiz-Ministerium selbst, der O rdin a rius der Leipziger Juristen-Fakultät und sechs Bürgermei ster, gegen zwei, zwei Bürgermeister, von denen der eine früher Geheimer Justizrath war, gestimmt, in der zweiten Kammer aber von den Männern von Fach 21 gegen einen sih für diese Reform ausgesprochen haben, so ergiebt sih unter den Mäunern von Fach in beiden Kammern zusammen eine Majorität von 29 gegen 3 Stimmen für die Reform. Außerdem erklärten sih in beiden Kammern vou den adeligen Rittergutsbesibern 19 dafür, 22 dagegen, von bür

2 O Paris, 25. Jan. Das Votum der Pairs-Kammer in der | Durchsuchungs=-Frage, wobei nur einige zwanzig Stimmen fehlten, um

das entgegengeseßte Resultat zu erhalten, scheint auf die Deputirten- Kammer einen bedeutenden Eindruck gemacht zu haben. Jh begab mich heute nah dem Palais Bourbon, um die Liste der Redner, welche für die Diskussion sich einschreiben ließen, kennen zu lernen. Die Zahl der bis jeßt eingeschriebenen Redner dürfte vierzehn betra- gen, wovon die eine Hälfte zur Opposition, die andere zu der mini-

Inland.

Breslau, 27. Jan. (Schles. Z) Ju den lebten Tagen hat unsere Universität einen neuen Beweis der Huld empfangen, welche Se. Majestät der König der Wissenschaft in jeder Beziehuzg angedeihen läßt. Das seit einigen Jahren errichtete physiologische

Guizot, Villemain und Duchätel als Reduer übrig, welche gegen die zuerst das Wort und {lug eine Adresse vor, worin die maritime Un Herren von Lamartine, Berryer, Odilon Barrot, Mauguin, Thiers u. s. w. zu kämpfen haben werden.

Der General - Lieutenant Bugeaud wird anfangs des nächsten Monats in Paris aus Algerien erwartet. Er ist feinesweges abbe rufen, sondern er soll vielmehr das Kabinet bei der Diskussion des Budgets für Algerien unterstüßen und die abermals stark vermehrten Ausgaben für jene Kolonie rechtfertigen. Nach den Berechnungen für das Budget von 1842 hatte der Kriegs Minister Marschall Soult auf einen effefktiven Stand der Armee in Algerien von nur 38,000 Mann gezählt. Es is dies die gewöhnliche Normal Ziffer, die seit mehreren Jahren im Budget von Algerien angenommen wird. Der Marschall Soult hat jedoch in der verflossenen Session er- klärt, er habe nur provisorisch an jene Ziffer sich gehal- ten, weil er bei der Vorlegung des Budgets von 1842 noch nicht im Stande wäre, den wahren Effektiv-Stand der in Al- gerien im Laufe des Jahres 1842 zu verwendenden Armee, genau und bestimmterweise anzugeben. Ju Folge der später gemachten Fi= nal-Berehnungen, ergiebt sich für Algerien ein Cffektiv-Stand vou 76,866 Mann, also 38,866 mehr als im Budget angegeben ward, Ferner haben die fortwährenden Kriegs-Operationen gegen die Ara ber zu außerordentlihen Ausgaben für Remonten, Lastthiere, Lager= Geräthschaften, Verproviantirung der Truppen, Fourage für Pferde und Lastthiere u. \. w. Anlaß gegeben, Endlich hat die Ausdehnung der Fahrstraßen und Communicationsmittel dazu beigetragen, das Ausgabe-Budget vou 1842 für Algerien um 30,858,397 Fr. höher als es anfangs berechnet war, zu stellen, Diese Vermehrung der Ausgaben wird folgendermaßen repartirt,

Generalstab 292,100 Fr. Sold und Unterhalt der 20,879,323 -= Di e aer aci ati e cer 202462 Se = Dobel eier 292,500 Allgemeiner Transport. 1,506,000 Rémonte je. 884,500 Pferdegeschirr 88,000 O do 813,512 Dienst der irregulairen Truppen 2,800,000 G ei S 500,000 Außerordentliche öffentliche Arbeiten . 500,000 I E Sale nau - 200,000 - Zusammen 30,858,397 Fr.

Bei der großen Antipathie, welhe der Besiß von Algerien noch vielen Deputirten einflößt, wird die Vermehrung der Ausgaben für Algerien um volle dreißig Millionen, viele Klagen in der Deputirten- Kammer erregen, und da der Marschall Soult nicht allein die Last der Diskussion tragen mag, so hat man den General Bugeaud aus Algerien berufen, um ihn zu unterstüßen. Die Regierung geht übri- gens mit der Jdce um, der Kammer für die Zukunft eine bedeutende Oekonomie in den Ausgaben für Algerien zu versprehen. Und um sogleich einen Beweis der Aufrichtigkeit eines solchen Versprechens zu

abhängigkeit Englands feierlich gefordert werde. „Eine Nation“, sagte er, „Fann die Ausländer verhindern, in seine Häfen einzulaufen und daselbst Handel zu treiben, weil sie eiu absolutes Eigenthums-= Recht über dieselben besißt. Aber keine Nation hat auf dem offenen Meere ein ähnliches Eigenthums - Recht, kraft dessen sie auf diesen Meeren die Schiffe anderer Nationen in ihren Fahrten aufhalten darf. Das Schiff eines Bürgers is sein Domizil; es is eine Verleßung des Völkerrechts, wenn man gegen seinen Willen in dasselbe eiudringt, wenigstens daun, wenn man ein Souverainetäts- oder Jurisdictions Recht über ihn besißt... Die Aumaßung der Spauier, unter irgend einem Vorwande, die Englischen Schiffe, denen sie bei Amerika oder sonst wo auf offener See begegnen, anzuhalten, zu durhsuchen und in Beschlag zu nehmen, is eine Usurpirung des Souverainetäts-Rechts, die mit deu Handel, welcher die Seele oder das Leben unserer Nation bildet, unverträglich ist, Robert Walpole gab zwar den von Pulteney ge-= forderten Rechten seine Zustimmung , erklärte aber, es sey nicht pas- send, dies förmlih in einer Adresse auszusprehen. Jm Oberhause jagte Lord Carteret zu derselben Zeit: „So lange unsere Schiffe durhsucht werden, so lange irgend eine Nation in der Welt es wagt, unsere Schiffe zu durhsuchen, so lange giebt es für uns keine Sicher- heit, feinen freien Handel, feine sichere Schifffahrt... Keine Durch- juchung auf dem hohen Meere! Das ist die Losung. Keine Durch- suchung! Das ist es, was bei jedem Traktate mit Spanien als Präliminar-Bedingung aufgestellt werden muß. Wenn wir uns guch der Durchsuchung unserer Schiffe unter irgend einer Bedingung un- terwerfen würden, so bin ich doch überzeugt, daß Frankreich dies nic- mals thun wird, Der Kardinal Fleury, so alt er auch is, würde es niemals gestatten, daß man ihm von einem Traktat in Bezug auf diesen Gegenstand spräche. Er würde einen Gesandten, der mit einem \o unver= shämten und so lächerlichen Vorschlage aus Spanien käme, nicht einmal in sein Vorzimmer zulassen.“ Auf diese Weise betrachtete man damals in England das Durchsuchungs - Recht, und man scheute sich nicht, um diesen Prinzipien Geltung zu verschaffen, sich einem langen und verderblichen Kriege auszuseßen. Die erwähnten Auführungen sind nicht der Nede des Herzogs von Broglie entnommen; sie gehören vielmehr einem Artikel der Revue indépendante an, der sehr merkwürdige Einzelheiten über diese Episode der Englischen Geschichte im 18ten Jahrhundert enthält. Der Herzog von Broglie wollte dur die Erinnerung au diese Episode darthun, daß die öffentliche Meinung sich verirren könne und daß zuleßt ihre Forderungen die Chance eines Krieges hätten; daß es daher billig und veruünsftig sey, sih uicht dadur fortreißeu zu lassen. Das sind wohl Betrach= tungen über die Frage, aber : Frage selbst.

Die Diskussion des Adreß-Entwurfs wird, wie bereits erwähnt, am Freitag in der Deputirten-Kammer eröffnet werden, und erst nah der Abstimmung über die Adresse wird die zur Prüfung des Zucker-

Gesebes ernannte Kommission erustlih ihre Arbeiten beginnen,

__= Paris, 25. Jan. Die Pairs-Kammer hat durch ihr vor- ge\triges Votum, was auch die Gehässigkeit der Leidenschaften und + der ungezügelte Parteigeist dagegen peroriren mögen, abermals einen 7 vollgültigen Beweis von ihrer moralischen Stärke und von dem rich- # tigen Erfassen der ihr gebührenden Stellung gegeben. Es wäre ihr 7 ein Leichtes gewesen, sih durch Aunahme eines der vorgeschlagenen H Amendements die Schmeicheleien, die Lobreden und die Zufriedenheit + der nämlichen, nur dem Parteigeiste huldigenden und diesen überall # zum Führer nehmenden Blätter zu erkaufen, welche heute gegen sie ; O ganze Wuth loslasseu. Sie hat es verschmäht, und dazu ge- : die R 8 man die Leidenschaften der Masse in der Frage, um

0 o er AA Förmlich systematisch aufgeregt hat, in der That tum hätte f Fuuth, als wenn sie sih gleichfalls zu einem Vo- E ven obwalt n lassen, dessen Bedeutung und Konsequenzen unter 7 den vbwaltenden Umständen von unberechenbarem Bel )

“wären. Man spricht ihr nun freili O, S OAe P A

raft ab, von der ie eh frei ih nah hergebrachter Weise die Lebens-

E aBiderstande gegen l D eu dur ihre unerschütterlihe Festigkeit im Sten Beweis Regében hat enationen der Leidenschaft einen eklatan- “uh nah der Abschaffung ver Cts nee gezeigt, daß in ihr servative Element noch L Lébliifeit der Pairswürde das kon-

7 hob der Herzog von Broglie n festen Schußwall hat. Mit

N f lgeprüfter Staats di

Gefahr hervor, in das Wirken der 8 ; atêmann die litif und bei Unterhandlungen mit ausw Oragen der äußeren Po- mengen, wenn auch, absolut genommen, das Recht diee sich einzu- weil dadurch einerseits die Königliche Prärogative in di f degeven ist, leiht beeinträchtigt, andererseits dem Grundsabe Que: eziehung Verantwortlichkeit zu nahe getreten werden faun Auch ui U Jedermann, der nur einigermaßen mit der Behaudlung Sin T Geschäften vertraut ist, mit dem Herzog von Broglie aderautee én, wenn er in dem Metualete der Tribüne und Presse auf Aen angeknüpfte Unterhaudlungen kein e förderndes Gag e den Fortgang und Erfolg dieser erblickt. as Es fiebt nun zu erwarten, welchen Gang die Frage in der De- putirten-Kaminer nehmen wird, wo übermorgen die Verhandlung über dié Adresse beginnen soll. Der Entwurf zu dieser enthält in Mau Parágraph 6 zwar t die förmliche Aufforderung zu Beginn von Unterhandlungen für Modification der Verträge, wohl aber den drin- enden Wunsch, daß der Augenblick bald herankommen möge, wo der

ranzösische Handel wieder ausscließlich unter den Schuß der Fran-

es ist feinesweges eine Lösung der

| geben, gedenkt sie, eine andere militairishe Eintheilung jener Kolouie

anzuordnen. Nach der neuen Militair-Organisation soll Algerien nur in drei Divisionen zerfallen, an deren Spiße die Generale Bédeau, Changarnier und Lamoricière gestellt werden sollen, Mau hofft da- durch beträchtlihe Ersparnisse zu machen.

Grossbritanien und Irland

London, 25. Jan. Wie verlautet, wird die Königin die be- vorstehende Parlaments-Session niht in Person, sondern dur eine Kommission d weil Jhre Majestät sih in gesegneten Umstän den befindet, ie Entbindung der Königin, die sich übrigens der vollkommensten Gesundheit erfreut, wird gegen Ende März oder zu Anfang April erwartet. i

Die lebten Nachrichten über das Befinden des Herrn Drummond sind von verflossener Mitternacht, um welche Zeit sich \o beunruhigende Symptome eingestellt hatten, daß man fürchtete, er werde die Nacht nicht überleben.

Um nähere Nachforschungen über Mac Naughten's Lebensver- hältnisse anzustellen, is bereits ein Polizeibeamter von hier nach Glasgow abgeschickt worden, von wo jener bekanntlich gebürtig ist. Der Gefangene hat sein Alter auf 29 Jahr angegeben. Außer dem erwähnten Bankschein über 750 Pfd. hat man bei ihm 4 Sovereigns 11 Sh. 4 Pce. in Silber, 1 Penny in Kupfer, einen Schlüssel, ein Messer und 10 Pistolen-Zündhütchen gefunden. Gegen die Gefäng- nißwärter hat er noch feine weitere Beshwerde geäußert, als eine Klage darüber, daß ihm zum Essen nuiht Messer unb Gabel gegeben wurden; als man ihm aber andeutete, daß dies zu den Gefänguiß =- Vorschriften gehöre, war er ruhig. Uebrigens zeigt er sich eher munter, als niedergeschlagen. Als man ihn am Sonntag fragte, ob er dem Gottesdienste in der Kapelle ‘beiwohnen wolle, bejahte er dies mit dem Bemerken, daß er zwar feinem bestimmten Glaubens=Bekenntnisse angehöre, aber Freund emer guten Predigt sey. Während des Gottesdienstes benahm er

| {h ganz, anständig. Er bewohnt im Gefängniß von Tothill - Fields

u Zelle, worin der Mörder Lord William Russell’s, Courvoisier, s später Francis und Bean, die ein Attentat auf die Königin ver= ibt hatten, eingesperrt waren. ¿l Sir Charles Metcalfe, der zum General - Gouverneur von Ka-

a ernannt worden is, hat sich in seinen früheren hohen Stellun-

nicht weniger als 60,000 Afrifkaner in Freiheit geseßt, Diesem Bei- spiele möge Frankreich folgen.

11 London, 25. Jan. Großes Aufsehen macht hier die Be- fanntwerdung einiger, mit den leßten beklagenswerthen Schiffbrüchen an der Französischen Küste verbundenen Umstände, die vermuthen las- sen, daß die Damen und andere Persouen, deren Leichen an die Küste gespült wurden, einem Haufen Strandräuber in die Hände fielen, welche sie beraubten, entfleideten und zurück ins Meer trieben, da sie doch hätten gerettet werden können. Gewiß ist, daß die Frauen das Schiff „Conqueror““ völlig angekleidet verließen, während ihre Leichen nackt aufgefunden wurden, und an einer derselben der Ring finger zerbrochen und der Ring geraubt war. Es hat sich auch erge ben, daß Gegenstände, die vor der Ankunft der Beamten und des Konsuls aus Boulogue von dem Wrack an die Küste gespült seyn müssen, in der Umgegend heimlich zum Verkaufe angeboten worden sind. Von allen Verbrechen is wohl kaum eines abscheulicher, als das des Strandraubes. Eine der {wersten Schickungen Gottes zum Werkzeuge menschliher Bosheit zu machen und das wüthende Meer in ein Grab meunschliher Schlachtopfer zu verwandeln, seßt eine so entseblihe Ver derbtheit voraus, wie man sie faum für möglich halten sollte. Deunoch muß ih leider sagen, daß unter den dur den Schleichhanudel bereits aufs äußerste. demoralisirten Küsten-Bewohnern Verbrechen dieser Art nicht unbekannt und vor vielleicht noch nicht einem Jahrhundert auch an der Küste von Cornwall vorgekommen siud. Haben die unglücklichen Opfer des „Conqueror“ auf diese Weise ihren Tod gefunden, \o bil- det dies einen auffallenden Kontrast mit dem Muthe und der Hinge= bung einiger Boulogner Fischer, bei Gelegenheit des vor einigen Jahren erfolgten Schiffbruches der „Amphitrite““.

Jn der Politik ist Alles im Zustande der Erwartung; doch höre ich noch nichts Drohendes aus dem Lager der Whigs. Drei Dinge sind so ebeu geschehen, welche der Regierung den Beifall der großen Majorität aller Parteien verschafft haben, nämlich erstens das aus gezeichnete Schreiben von Sir J. Graham in Betreff der Schot- tischen Kirche; zweitens die Korrespondenz Sir Robert Peel’s mit der Handels-Kammer zu Birmingham, in Bezug guf das Cirxculations- Mittel, worin der Minister einen vollständigen Sieg davongetragen und seine Gegner völlig vernihtet hat; namentlich wird fein leßtes Schreiben selbst von seinen Gegnern als ein Meisterstück der Argu mentation und lichtvollen Auseinanderseßung anerkannt; drittens die Ernennung des Sir Charles Metcalfe zu dem wichtigen Posten eines General-Gouverneurs der Britischen Besißungen in Nord-Amerika.

Sir Charles is dem Publikum in Europa und vielleicht selbst in England nicht sehr bekaunt, und dennoh gebührt ihm ein Platz unter den ersten der lebenden Britischen Staatsmänner. England hat zwei Klassen von Staatsmännern: die Einen sind die parlamen- tarischen, die Anderen die wesentlih administrativen. Die Ersteren haben mehr Glanz, die Lebteren mehr dauernde und wirkliche Macht, und für diese i der Dienst der Ostindischen Compagnie die hohe Schule. Sir Ch. Metcalfe hat den größeren Theil seines Lebens in Judien zugebracht, wo er Aemter bekleidete, mit denen das höchste Vertrauen und die höchste Verantwortlichkeit verbunden ist und war zuleßt, nah Lord William Bentinck, interimistisher General- Gouverneur von Indien. Das Whig - Ministerium bot Alles auf, um ihn in Judien zu fesselu, und wenn dies gelungen wäre, so würden gewiß niht so viele Thorheiten im Afghanen = Kriege begangen seyn. Sir Charles Metcalfe bestand jedoch darauf, nach Curopa zurüzukehren, und die Whigs übertrugen ihm \ehr weise die Verwaltung Jamaika's, welches einige Jahre zuvor unter Gou- verneuren wie Lord Normanby und Lord Sligo sehr gelitten hatte. So groß auch der Abstand war zwischen den despotischen Gewohn- heiten einer Asiatischen Regierung und den zänkischen Debatten einer Amerikanischen Kolonial-Versammlung, so versah do Sir Ch. Metcalfe sein Amt mit bewunderungswürdiger Gewandtheit und Erfolg. Er besißt diejenigen Eigenschaften, die ihn über die Parteien stellen, und cs is ein Glück für England, daß es Mänuer besißt, die uicht ausschließlich unter dem Einflusse des Unterhauses und für dasselbe erzogen wor- den sind. Dies is vielleicht die größte Verbesserung, die in den lehz- ten hundert Jahren in den Justitutionen Englands stattgefunden hat, Vor sechzig oder achtzig Jahren war die Partei Alles. Offiziere wurden wegen ihres Votums im Unterhause aus der Armee - Liste gestrichen, und selbs die Siege der Flotte oder die Ehren der Rich: terbank wurden den Admiralen und Richtern bestritten, wenn sie der Opposition angehörten, Dies unheilvolle System is jebt bedeutend gemildert, und ungeachtet alles Geschreies der Parlaments-Debatten wird die große Last des Staatsdienstes, sowohl în als außerhalb England, von Männern getragen, die größere Verdienste besiben, als ein Parteizeichen verleihen kaun. Einem solhen Manne muß die Verwaltung Kanada's übertragen werdenz ein solher Mann kann die Wahrheit darthun, daß die Freiheit und die Wohlfahrt der Kolonie am meisten gesichert sind, wenn sie mit der Autorität und den kom- merziellen Jnteressen des Mutterlandes vereinigt werden.

Es läßt sich jedoch nicht verkennen, daß den Nachfolger des Sir Charles Bagot nicht gewöhnliche Schwierigkeiten erwarten. Jch werde wohl in furzem Gelegenheit haben, auf diesen wichtigen Ge- genstand, die Kanadische Politik, zurückzukommen.

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gerlihen Rittergutsbesißern alle 4 dafür. l I. Kammer von drei Verwaltungs-Beamten einer für, zwei ge-

Ferner stimmten in der

gen, von drei Geistlichen, die zwei protestantischen für, der |

eine fatholishe gegen die Reform, so wie ebenfalls dagegen

ein Prinz des Königlichen Hauses und 1 Vertreter des Domstiftes |

Meißen. Dagegen stimmten in der 1, Kammer für die Reform

alle Gewerbleute, 11 an der Zahl, und alle Vertreter des

Bauernstandes.

Von Seiten der Regierung wie von Seiten der Volka- Vertre tung ist bei diesen Verhandlungen, den wichtigsten, welche bis jeßt in den Sälen unserer Stände - Versammlung stattfanden, so viel Zntelligenz und eine Kraft der Ueberzeugung eutwickelt worden, welche beiden Theilen die gufrihtige Anerkennung jedes Unparteiischen sichern müssen. Fragt man, welches das prakti che Ergebniß die ses Kampfes seyn werde? so kaun die Beantwortung wohl nur da hin ausfallen, daß schon eine nahe Zukunft dieses Ergebniß in einer Grund-Reform des Kriminal - Verfahrens liefern werde. Man kann an diesem Ausgange der Sache um so weniger zweifeln, wenn man erwägt, daß einer der bisherigen Hauptfeinde dieser Reform durch die ständischen Verhandlungen besiegt is. Wir meinen die Theilnahm lo sigkeit des Volkes in Bezug auf die Verwaltung der Kriminal Zustiz. Diese Theilnahmlosigkeit war aber nur eine nothwendige «olge der Unkenntniß, wie namentlich auch während der Verhand lungen in der ll. Kammer von mehreren Abgeordneten des Bauern standes ausgesprochen wurde,

Oef (e r e O)

MAgtaut, 15. Zat. Ar 3) Ini use ver am A0ten d. M, fortgeseßten General-Congregation der Stände des Agramer Komitats hatte man auf das Sendschreiben des Toroutaler Komitats, welches das Agramer um Unterstützung seiner bei Sr. Majestät ein gereichten Beschwerde, wegen Zurücfsendung einer Magyarischen Zu schrift von Seiten des Magistrats der Freistadt Karlstadt, anging, be schlossen, dem Toroutaler Komitat in folgendem Sinne zu antworten: „daß das Agramer Komitat, indem es die Magyarische Sprache inter limites Regni Hungarlae für die diplomatische anerkennt und die Magyarische Nationalität achtet, eben fo auch von den Magyaren die

Kroatische Nationalität, Sprache und Munizipalrechte geachtet wissen |

wolle, indem ja das Torontaler Komitat in seiner Zuschrift selbst ausspricht: „die Sprache sey das Heiligthum der Nationa litt, nd e Sprache s die Nationalität bloße Jro nie“, und es hielte das Verfahren des Karlstädter Magistrats selbst als die zu beobachtende gegenseitige Gefälligkeit verlebend, wenn nicht die frühere Zurücksendung der Lateinischen Korrespondenzen von Seiten der Ungarischen Komitate den Karlstädter Magistrat dazu veranlaßt haben würde. Jun diesem Falle sey aber die Forderung des Torontaler Komitats von dem Agramer Komitat, daß es den Karlstädter Magistrat vor Sr. Majestät verklage, im Widerspruche zu den Ansprüchen der Ungarischen Komitate. Uebrigens könne sich das Agramer Komitat eines bestimmten Urtheils über jenen Schritt des Karlstädter Magistrats um so mehr enthalten, als man von Sr, Majestät, wo die K. Freistadt Karlstadt eine besondere Aufklärung seines Benehmens in dieser Angelegenheit unterbreitete, eine gerechte und billige Entscheidung hoffen fönne. ——_——

Se

© Madrid, 18. Jan. Vorgestern und gestern hielten sämmt

liche Minister unter Vorsiß und im Palast des Regenten mehrstün= |

dige Berathschlagungen, denen auch der Minister der auswärtigen An- gelegenheiten, dessen Gesundheit sih gebessert hat, beiwohnte, Mau

vermuthet, daß die von Seiten der Französischen Regierung verlangte |

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Genugthuung den Gegenstand dieser Berathschlagungen ausgemacht |

habe, und daß ein Courier, den das Ministerium heute au den Spa nischen Geschäftsträger in Paris abfertigt, die gefaßten Beschlüsse dorthin überbringe.

Am 15ten erhielten wir hier die Französische Thron-Rede, und Tages darauf erschien in dem ministeriellen Blatt el Espectador ein äußerst heftiger gegen den Französischen Konsul in Barcelona gerichteter Artikel. Herr Lesseps wird darin beschuldigt, bei sei- nem Benehmen keinesweges durch die Stimme der Menschlichkeit, sondern durch die ihm vou seiner Regierung zugekommenen Vor- schriften geleitet worden zu seyn. Die Gaceta enthält sich bis jeßt jeder Aeußerung über jene Thron - Rede. Sehr hart aber scheint wenigstens die Stelle, welche auf Spanien Bezug hat, hier ziemlich allgemein beurtheilt zu werden, Der Castellano, ein freisinniges und unabhängiges Blatt, sagt: „Wir müssen die furchtsame und kleinliche Politik, welche Frankreich, oder vielmehr die Französische Regierung Spauien gegenüber beobachtet, als eine jener Nation un= würdige und von uns nicht verdiente, tadeln. Freundschaft, wie Feindschaft muß offen, loyal entschieden seyn... Wenn &Sraukreich ein pojitives und unmittelbares JÎnteresse daran hatte, daß sich in Spanien die coustitutionelle Monarchie unter dem Scepter Jsabella's 11, und der Leitung verständiger und ordnungsliebender Männer befestige, warum warf es daun nicht offen das Gewicht seines materiellen und politischen Einflusses in die Wagschale, als der Bürgerkrieg noch wüthcte? Wenn es nah Beendigung desselben Frankreich daran lie- gen mußte, daß der Abgrund der Revolutionen sich {lö}e, warum

| von 1840, herbeiführen.

stitution von 1837 Widerstand gegen die Verlängerung der Minder- jährigfeit Jsabella's 11, und Unabhäugigkeit von verderblichem Ein flusse des Auslandes besteht, Es liegt im eigenen Juteresse dieser Partei, für jeßt noch nicht zu stark aufzutreten, denu eine solhe Un vorsichtigkeit würde ihre jeßt unter sih uneinigen und verschiedenar- tige Zwecke verfolgenden Gegner alsbald zum Bewußtseyn der ge= meinschaftlihen Gefahr bringen, und ein Pronunciamiento, wie das

Um die Majorität in den Cortes sich zu streiten, sind demnach nux die beiden Parteien der „reinen Pro | gressisten““, die der September-Revolution nicht abtrünnig gewor den sind, und die der Ministeriellen (bestehend aus Ayacuchos, - hohen Beamten) berechtigt. Jene Progressisten betraten den Éin- tritt von Republikanern und Moderirten in die Cortes als eine Ver= stärkung ihrer eigenen Partei, so daß ihre ganze Bemühung nur da hin gerichtet ist, die Ministeriellen bei den Wahlen zu verdrängen, während diese gegen drei Feinde zugleich zu kämpfen haben. Ju der That sind bis jeßt die Personen, welche das Ministerium als Leiter der hiesigen Waß)len aufzustellen versuchte, in den vorläufigen Comités durchgefallen,

Großes Aufsehen hat es erregt, daß der Artikel des Sol, in welchem man eine absichtliche Beleidigung der National-Miliz erblif- ken wollte, nunmehr von dem Geschworenengericht völlig freigesprochen worden is. Lebteres is aber, der Constitution gemäß, der alleinige befugte Richter in Angelegenheiten der Presse.

Das in Pampelona niedergeseßte Kriegsgericht hat so eben in

| der That 180 Personen, die in den Aufstand vom Oktober 1841 ver

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wickelt waren, zum Tode verurtheilt. Französische Blätter mel-

| deten dies bereits vor einiger Zeit, man fügte hier aber einer solchen

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/ Lissabon, 16. Jan.

Nachricht keinen Glauben bei. Der General Goñii, vormals in Dien ]sten des Don Carlos, hat den Vorsiß in diesem Kriegsgerichte.

Die Ayuntamientos von Granada, Orense und Lugo, haben sich geweigert, in ihren Bezirken die Steuern zu vertheilen,

: Die Regierung läßt gegenwärtig die Festungswerke von Cadix ausbessern und hat 15090 Ctr. Pulver dorthin geschickt.

Herr Thuriot de Lazorière, bisher Secretair bei der Französi- hen Gesandtschaft im Haag und so eben zum Secretair bei der Bot schaft in St, Petersburg ernannt, is vor einigen Tagen von Paris hier eingetroffen.

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Po

Die Tarif = Frage is noch immer uner ledigt, wodur alle Geschäfte im Stocken erhalten werden, Der Weinhandel hat im vorigen Jahre indeß nit \o bedeutend gelitten, wie man unter diesen Umständen erwarten mußte, denn es wurden von Porto nur 4000 Pipen weniger im vorigen Jahre als im Jahre vorher ausgeführt, nämlih 25,000 Pipen im Jahre 1841 und im vorigen Jahre 21,000 Pipen. Als Beweis der Abnahme des Han- dels wird zwar angeführt, daß aus Lissabon nur 1081 Pipen im vorigen Jahre ausgeführt seyen; die Wein -= Ausfuhr aus Lissabon fömmt aber bei Bestimmung der Ausdehnung des Portugiesischen Weinhandels wenig in Betracht. Ju den Hafen von Lissabon sind

| ‘im vorigen Jahre im Ganzen 1009 Segelschiffe und 162 Dampf- | \# ffe eingelaufen, darunter 409 Englische, 72 Schwedische und Nor= | wegische, 32 Dänische, 40 Russische, 15 Amerikanische, 19 Franz6-

sische und § Hamburgische. Die Finanzen Portugals scheinen sich zu bessern; die Zehnten allein haben 200 Contos mehr eingebracht. —————

La Plata - Staaten.

L Paris, 25. Jan, Man hat auf dem direkten Wege Nach- richten aus Montevideo vom 5. November. Am 26. Oktober hatte das offizielle Bülletin der Regierung von Moutevideo zwei Doku-= mente gebracht, welche von der vollziehenden Gewalt an die General Versammlung gerichtet sind, um sie vou der neuen Weigerung des Diktators Rosas in Kenntuiß zu seßen, welche derselbe den zum zwei= tenmale von Fraukreih und England gemeinschaftlich gemachten An- erbietungen zu einer Vermittelung des Streites zwischen der Argen- tinischen Republik und Montevideo entgegengeseßt hat. Folgendes sind einige Stellen aus diesen Aktenstücken :

„Bei der Ankunft des Grafen de Lurde, Ministers Sr, Maje- stät des Königs der Franzosen, im La Plata-Strome, wurde ein ge- meinschaftliches Anerbieten von den beiden Regierungen zur Vermitte- lung gemacht zu “dem Zwecke, dem zwischen den Republifen von Uruguay und Buenos-Ayres begonnenen Kriege ein Ende zu machen. Nachdem der Gouverneur von Buenos-Ayres funfzig Tage lang auf seine Antwort hatte warten lassen, weigerte er sich, die Vermittelung anzunehmen , indem er seine Motive dazu in einem voluminüsen Do-= fumente auseinandersebte.

„Die vollziehende Gewalt war der Meinung, daß der der Schick- lichkeit und der öffentlichen Würde sowohl als den hohen Mächten schuldige Respekt ihr nicht gestatte, der Versammlung ein Dokument vor Augen zu legen, das eben so einzig in seiner Art, als ungewöhn- lih in den diplomatischen Gebräuchen ist. Es is eine heftige Explo- sion von Personalitäten, ein Manifest gegen den Senat und eine ungebührlihe Kundgebung der Grundsäße, welche die Regierung von Buenos-Ayres in ihren Beziehungen zu den Europäischen Mächten geleitet haben.

j | | | | Pg 2 Pir L | jeinem Programm aufgetreten, das in strenger Beobachtung der Con

Jnstitut ist erweitert und besser dotirt worden, Herr Professor Pr. Purkinje, seit 22 Jahren Lehrer der Physiologie an unserer Univer- sität, 1 Direktor des Justitutes; uud Herr Dr. Pappenheim is zum wissenschaftlihen Assistenten ernannt worden.

Köln, 25. Jan. (Köln. Z.) Die Königlichen, dem Censur- wesen vorgeseßten Ministerien haben das Aufhören der Rheinischen Zettung mit dem 1. April dieses Jahres verfügt, wie das hier Folgende das Nähere ergiebt :

„„Beim Eingehen der unterm 11, Dezember 1839 fonzcessionirten , den Namen der Nheinischen führenden, von den Doktoren Nave und Schulte redigirten dortigen Zeitung bildete sich die noch jegt bestehende Actien - Ge- sellschaft, welche das unter derselben Bezeichnung, jedoch mit anderen Re- dacteuren in vergrößertem Formate und mit erweiterten Mitteln ins Leben getretene Unternehmen gründete. Man suchte die Konzession hierzu bei dem damaligen Ober-Präsidenten der Rheinprovinz nach. Derselbe gab, da die Zeitung vom 1. Januar 1841. ab erscheinen sollte und dieser Termin nahe bevorstand, zur Vermeidung von Verlegenheiten für die Actionaire, seine vorläufige Zustimmung, welche jedoch ausdrücklih an den Vorbehalt der Genehmigung Seitens der Censur - Ministerien geknüpft wurde, wie solche nach Art. XVU. des Censur - Edikts vom 18, Oktober 1819 und §. 3 der Allerhöchsten Kabinets - Ordre vom 6. August 1837 erforderlich is, Diese Genehmigung is nicht ertheilt worden. Das Blatt beruht daher nur auf einer durch die geseßlich erforderliche ministerielle Zustimmung nicht ergänz- ten, lediglich als faktisch zu betrachtenden Zulassung und entbehrt der recht- lichen Grundlage.

Dasselbe verfolgte von seiner Entstehung ab eine so verwerfliche Nich- tung, daß bereits unterm 11. März v. J. angeordnet wurde, es solle mit dem 1. April desselben Jahres zu erscheinen aufhören. Auf den Antrag des Ober - Präsidenten wurde der Unterdrückung der Zeitung damals in

billiger Berücksichtigung der dem Unternehmen von mehreren dortigen Ein- wohnern zugewendeten Geldmittel, so wie in der Absicht, den ferneren (Gang desselben noch einige Zeit hindurch zu beobachten, und in der Er-

| wartung, daß dasselbe in eine befriedigendere Bahn einlenken werde, einst- | weilen Abstand gegeben.

, Diese Nachsicht blieb indeß ohne allen Erfola. Unverkennbar herrschte in der Zeitung fortgeseßt die Absicht vor, die Ver-

| fassung des Staats in ihrer Basis anzugreifen, Theorieen zu entwickeln, | welche auf Erschütterung des monarchischen Prinzips abzielen, das Verfahren

der Negierung in der öffentlichen Meinung böswillig zu verdächtigen, einzelne

| Stände der Nation gegen die anderen aufzureizen, Mißvergnügen nit den be-

stehenden geseßlichen Zuständen zu erwecken und sehr feindselige Richtungen gegen befreundete Mächte zu begünstigen. Die Ansichten über angebliche Mängel der Verwaltung wurden, abgesehen davon, daß sie meist aus der Lust gegriffen waren und größtentheils der Gründlichkeit und Sachkennt- niß entbehrten, nicht in ernstem, ruhigem und würdigem Tone, sondern unter gehässiger Anfeindung des Staats und seiner Verwalkltungsformen und Organe entwickelt, Es würde hiernach schon längst aller Anlaß dazu vorhanden gewesen seyn, das Blatt durch definitive Versagung der Kon- zession aufzuheben, wenn die dem Censurwesen vorgeseßten Ministerien nicht eine nochmalige legte Nücksicht darauf genommen hätten, daß das plögliche Eingehen desselben für die Mitglieder der Actien-Gesellschaft bedeutende Verluste herbeigeführt haben würde. Um aber der schließlichen Entscheidung über sein Fortbestehen näher zu treten, wurde der Regierungs-Präsident der Regierung zu Köln in der Verfügung vom 9. November v. J, be- auftragt, den Vorstehern des Geschäfts anzudeuten, daß sie nicht nur einen geeigneten Nedacteur vorzuschlagen hätten, in welcher Eigenschaft der Buchhändler Renard bei der Art, wie das Blatt unter seiner Verant- wortlichkeit geleitet worden war, im Einklange mit Art, 1X. des Edikts vom 18, Oktober 1819 nicht anerkannt werden konnte, sondern, daß sie auch, abgesehen von diesem Punkte, die definitive Konzessionirung nicht zu ge- wärtigen hätten, solche vielmehr suspendirt bleibe und der Entschluß dar- über nah Maßgabe desjenigen Tones und Sinnes vorbehalten werden müßte, in welchem die Zeitung ferner redigirt werden würde. Der voll- ständige Inhalt des mehrerwähnten Erlasses is dem Buchhändler Renard, welcher schon einmal zum Protokoll vom 12, November vor der Fortseßung der von der Zeitung verfolgten Richtung ernstlih verwarnt worden war, mittelst Verfügung des Ober-Präsidenten der Rhein-Provinz vom 19. No- vember v. J. und außerdem ihm und den beiden anderen Géranten der Gesellschaft in der von dem Präsidenten der Regierung zu Köln an dem- selben Tage aufgenommenen Verhandlung ausdrücklih bekannt gemacht worden, Jn der leßteren i} denselben namentlich wörtlich erklärt worden: „daß nach den seither gemachten Erfahrungen die definitive Erthei- lung der Konzession suspendirt bleibe und der Entschluß darüber nach Maßgabe desjenigen Tones und Sinnes vorbehalten werde, in welchem das Blatt ferner redigirt werden würde.“

Die Zeitung gab jedoch, dieser Warnungen ungeachtet, ihre Tendenz auch jegt niht auf. Wenngleich sie sich während einiger Wochen, bei einer strengeren Handhabung der Censur, in ihrer Sprache um etwas mäßigte, so war dieser anscheinende Uebergang zu einer besseren Haltung nur von kurzer Dauer. Seit dem Schlusse des vergangenen Jahres hat sich das Blatt von neuem einer Zügellosigkeit des Ausdrucks und der Gesinnung hingegeben, welche seine frühere Weise wo möglich noch überbietet, Seine Absicht, das Bestehende in Staat und Kirche anzufeinden und zu untergra- ben und allgemeines Mißverguügen mit der Staats Verwaltung zu erwek- ken, is unverkeunbar. Es hört nicht auf, dieselbe zu verleumden, ihren Maßregeln in freher Weise Hohn zu sprechen, loyale Elemente und Or- gane überall mit unwürdigem Spott zu verfolgen und selbst auswärtige Mächte sowohl innerhalb als außerhalb des Deutschen Bundes zu beleidigen.

Die dem Censurwesen vorgeseßten Ministerien glauben, daß Sie eine {were Verantwortung auf Sich laden würden, wenn Sie dem auf hohle Theorieen gegründeten, auf verwerflihe, in feinem Staate zu duldende Zwecke gerichteten Treiben der fraglichen Zeitung länger nachsehen wollten. Bei der systematischen und konsequenten Art, in welcher die Unternehmer des Blattes ihre anfeindende Richtung verfolgen, läßt sich nicht annehmen, daß die Berufung des inzwischen bezeichneten neuen Redacteurs von we- sentlich ersprießlichen Folgen sevn würde; denn dieses positive Mittel kann nur da Gewähr für das Gute leisten, wo die Grund-Tendenz des Unter- nehmens nicht eine schlete is. Hier bliebe also nur das negative Mi

einer Verhinderung aller jener unaufhörlich und