S ¿-Jdee, von der sie für sich selbst nicht das Min- selten, welche einer Rechts-Ibes, Lo pr Rube Tiefes, und darum deste zu hoffen hi r Wenige, welche cinen Charakter, wie den des C ¡iebt es deun auch uu as Sh Sie seine leidenschaftliche Menschen= Herrn Gasparin, verstehen, un jedershlageud, zu sehen, wie die liebe zu würdigen wissen. Es is niederschlagem,_ 3 E Rede des Herru Gasparin heute von den, Pariser ZBiattern ausge- nommen und beurtheilt wird. Die „freisinnigen“ Zeitungen haben nur ein spöttisches Achselzucken für dieselbe, und die _höhnende Be- merkung, daß es jedenfalls besser jeyn würde, wenn Herr Gasparin sich vor allen Dingeu mit der Verbesserung der Lage der Französi- schen Armen beschäftigte, die den Westindischen Sklaven wenig zu be- eiden haben. So sprechen dieselben Blätter, welche auf der folgen= den Seite die „civilisirende Mission“ Hrankreichs feiern, die darin bestebt, Krieg, Usurpation und Unterjochung in fremde Himmelsge- genden zu tragen, us Herr Gasparin will die Abschaffung des Sklavenhandels, und er ist konsequent genug, um auch die Mittel zu wollen, welhe zur Errei- hung dieses Zweckes nothwendig sind. Wie der Herzog von Broglie in der Pairs-Kammer, so is Herr Gasparin der einzige Reduer in der Deputirten-Kammer, der den Muth gehabt hat, die Verträge über das gegenseitige Durchsuchungs-Recht dem Grundsaße nah in Schußz zu nehmen, und den dagegen aufgeregten Vorurtheilen die Stirne zu bieten. Seine Argumentation wird freilich ohne Zweifel spurlos an der Kammer vorübergegangen seyn, allein es is darum nicht weniger wohlthuend, zu sehen, daß wenigstens Ein Maun in derselbe aufge- treten ist, um, stark durch seine Ueberzeugung und durch sein Rechts gefühl, eine Humanitätssache zu vertreteu, für welche die große Menge nur noch Lauheit und Achselzucken hat, und die außerdem den gehä} sigsten Anfeindungen einer Partei ausgeseßt ist, deren Selbstsucht kein Mittel zur Bekämpfung ihrer Gegner scheut,
————_————— Grossbritanien und Irland.
London, 28. Jan. Der Mörder Drummond's, Dauiel Mac Naughten, is heute von dem Oberrichter Hall vor dem Polizei-Amte in Bow-Street noch einmal vernommen worden, und es wird ihm nun nächste Woche der Prozeß gemacht werden. Aus einer Aussage des Polizei-Juspektors Tierney erhellt, daß dieser mehrere Unterre dungen mit dem Delinquenten in seinem gefänglichen Verwahrsam gehabt. „Jh warnte ihn‘, sagte dieser Polizei-Beamte im Verhör, „vor jeder Aeußerung in seiner Unterhaltung mit mir, wodur er sich friminiren könnte, worauf er antwortete, ih sey ein red- liher Mann, und redlihes Verfahren liege im Englischen Charafter. Darauf fragte ih ihn, woher er seyz er er wiederte: aus Glasgow, von wo er vor etwg drei Mong- ten nach London gekommen, nachdem er sich unterweges in Li= verpool ungefähr eine Woche aufgehalten. Er sagte, er habe das Drechsler-Gewerbe betrieben, dies Geschäft aber aufgegeben, um in eine andere Laufbahn einzutreten, woran er jedoch verhindert worden. Ich sagte zu ihm, er habe ja eine tüchtige Summe Geldes. Ex antwortete, allerdings, aber er habe es jich auch {wer verdient, denn er habe so viel wie drei Menschen täglich gearbeitet, Hierauf sagte ih ihm, ih sey selbst vor ungefähr drei Monaten in Glasgow gewesen, und fragte ihn, ob er dea Polizei - Beamten Richardson kenne. Er versebte: „„„O ja, aber niht genauz Herr Miller, der andere Polizei = Jutendant, war ein angenehmerer Mann, ““ Herr Tierney berihtete noch über mehrere gleihgültige Fra- gen und Antworten, die zwischen ihm und dem Gefangenen vorgekommen, wobei der Leßtere sich als vollkommen gesunden Geistes zeigte. Jm Laufe des Gesprächs fragte der Polizei - Beamte auch, ob Drummond ein Schottischer Name sey, worauf Mac Naughten antwortete; „Ja wohl; es is der Familienname des Grafen von Perth, der Titel aber ist erloschen.“ Am folgenden Tage sagte Herr
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Tierney unter Anderem zu dem Dilinquenten: „Jhr werdet ver- muthlich vor dem Polizei-Richter einen Grund für die von Euch be- gangene That anzugeben wissen.“ Der Gefangene antwortete: „Ge-= wiß, und zwar einen sehr kurzgefaßten. Die Tories haben ein Ver- folgungs - System gegen mih beobachtet; sie haben mir mit dieser Verfolgung von Ort zu Ort nachgesebt.“ Darauf sagte Tierney : B05 kennt doch den Herrn, auf den Jhr geschossen habt 7“ Mac Naughten : „Js es Sir Robert Peel, oder niht?“ Ticrney antwortete Nein, nahm jedoch das Wort schnell zurück und sagte: „Wir wissen es noch nicht genau, wer es iz aber erinnert Euch an meine gestrige Warnung.“ Der Gefangene sah Herrn Tierney an und versebte : „Aber Sie werden doch hiervon nicht zu meinem Nachtheil Gebrauch machen?“ Tierney erwiederte: „Das kann ih niht wis}senz ich habe Euch gebührend gewarnt.“ Als der Gefangene heute vor dem Polizeigeriht in Bow =Street erschien, wo sih eine große Menge von Zuhörern eingefunden hatte, und wo auch der Regierungs - An-= walt, Herr Maule, so wie andere Herren aus dem Schabßamt, zu- gegen waren, sah derselbe wohl und frisch aus, zeigte nicht so viel Festigkeit, wie bei dem ersten Verhör, Der Ausdruck um seinen Mund bekundete äugstliches Verzagen. Nach der obigen Aussage des Polizei-Juspektors Tierney, so wie nah der des Wundarztes Cooper über den Leichenbefund und die absolute Tödlichkeit der Wunde Drum- mond's, eben so nach der des Thürhüters der Handels Kammer, der den Gefangenen au etwa vierzehn Tage vor dem 20sten d, und dann wieder am 20sten vor dem Geheimeratls- Lokal hatte umherstreichen L u auf dessen Frage sich Mac Naughten für einen Polizei= Erags N R wurde von dem Vorsißenden jedesmal die worauf dieser A e gerichtet, ob er etwas zu bemerken habe, {0 Vatete fels Men nux halblauten Nein antwortete. _Eben ob er eine Abschrift von LaaNI Sóluß des Berhörsz nur die Grage, wurde von ihm belabt R alety der Zeugen-Aussagen wünsche, bér nin agcordnete Pro erichts -Sibungen, in deren Verlauf
: ozeß gegen Mac Naughten zur Verhandlung
fommen wird, beginnen am nächsten Montag. Ein Anwalt ist bis
Lt besi erschienen und der Tag der Prozeß-Eröffnung noch
er Globe berihtet Nachstehendes tiber ; wi rung zur Wegnahme eines Stral “Sie N De Ore Kunde von der beabsichtigten Ermordung der Offiziere und T S Sh daten an Bord des Reç lerungs-Transportschiffes Elise“ einget E welches vor einigen Monaten mit 267 Sträflingen von Wu Sli nah Süd=-Australien absegelte. Als das Schiff sich der inte u herte, zettelten einige Sträflinge ein Komplott an, dessen Ausfüh. rung unfehlbar den gewissen Tod der ausersehenen Opfer zur Folge gehabt hätte. Ein in das Vorhaben eingeweihter Soldat ge doh, der wegen Prügelung eines Sergeanten zu vierzehnjäh- riger Deportation verurtheilt war, zeigte dem Wundarzt LL geheim shriftlich das Komplott mit dem Bemerken an daß der Ausbruch schon am nächsten Morgen erfolgen solle, und daß be- schlossen sey, alle Offiziere und Soldaten, Passagiere und diejenigen von der Mannschaft, welche den geringsten Widerstand leisten würden, umzubringen und dann nach der Brasilianischen Küste zu segeln. Der Soldat wurde ohne Aufsehen von dem Capitain und dem Wundarzt vernommen und gab die bestimmteste Auskunft über die Verschwörung. Sofort wurden n let ver Capi aufgestellt, und an dem verhäng- nißvollen Morgen ließ der Capitain die Maunschaft und die Passa=
| Belgien dereinst furchtbar für Deutschland werden könne.
146 das Verdeck rufen. Er machte sie mit der Sachlage bekannt und hieß sie, nahdem Alle wohl be. waffnet waren, ihr Leben aufs äußerste vertheidigen. Plöt- lih fündigten 8 Glockenschläge die Stunde an, wo der mör- derische Kampf stattfinden sollie. Die Gefangenen waren mit eiser nen Stangen und sonstigen Waffen, die sie aus den Schiffs-Vorrä- then gestohlen hatten, wohl verschen. Der Wundarzt wollte den Sergeanten, der pflihtgemäß um 4 Uhr die Sträflings-Luke zu öf nen hatte, niht opfern, sondern ging, während Alle auf dem Ver decke in lautloser Stille standen, selbst an die Luke, indem er mit lauter Stimme einigen Soldaten befahl, vorzutreten und den ersten Gefangenen niederzuschießen, der außer dem Einen, den er nennen werde, herauszusteigen wagen würde. Die Sträflinge erkannten sofort, daß ihr Komplott entdeckt sey, zogen sich in ihre Schlaf- stätten zurück und «warfen die Stangen und sonstigen Angriffs= waffen in die See. Wäre es zum Kampfe gekommen, so würde der Verlust an Menschenleben furchtbar gewesen seyn. Der Rädelsfüh- rer war ein junger Mann, Namens Dickeuson, früher Apothekerge- hülfe in Holborn und cin starker Opiumesser. Er sprang unmittelbar nach der Entdeckung über Bord und ertrank, troß aller Anstrengung, ihn zu retten. Für die fernere Unschädlichkeit der Sträflinge traf man sofort die nöthigen Anstalten, und sie wurden nach erfolgter An- kunft im Hafen den Behörden übergeben.“
Die Morning=Post versichert, daß außer der Post-Conven- tion zwischen England und Frankreih noch andere wichtige internag- tionale Traktate zwischen den beiden Ländern unterzeihnet worden, Einer derselben bezieht sih auf die Auslieferung. Die Bestimmun gen wegen des Durchsuchungs-Rechtes seyen bestätigt, und Herr Gui= zot werde dies in der Kammer anzeigen.
Die Unterhandlungen mit Portugal über einen Handels-Traktat sind abgebrochen; man hat zu Lissabon Forderungen gestellt, auf die man zu London nicht eingehen wollte.
Die unter dem Patronat Jhrer Majestät der Königin und unter der Präsidentschaft des Grafen Westmoreland, jeßigen Britischen Ge sandten in Berlin (der als Komponist unter seinem früheren Namen Lord Burghersh in der musikalischen Welt bekannter i), stehende Königliche Akademie der Musik zu London hat den Direktor der Kai serlichen Kirchen -= Kapelle in St. Petersburg, Obersten Alexis Lwoff, in Anerkennung seiner ausgezeichneten Leistungen im Fache der Kir chen -= und Justrumental - Musik zu ihrem Ehren = Mitglicde ernannt und die Aufnahme der Partitur = Ausgabe des Stahal mater, der Motetten, der Russischen National -Hynmne und der Violin Composi= tionen desselben in ihre Bibliothek angeordnet.
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T CeD e
giere um 3 Uhr auf
Aus dem Haag, 31. Jan. Das Journal de la Haye enthält einen Artikel als Erwiederung auf einige Bemerkungen der Augsburger Allgemeinen Zeitung über das Verhältniß Deutsch lands zu Holland und kuüpft daran die Hinweisung, daß es vor allen Dingen gut seyn würde, den Vertrag mit Belgien zu ratifiziren. „Die Allgemeine Zeitung“, sagt das Haager Journal, „macht das Geständniß, daß eine innige Verbindung zwischen Holland und Nun wohlan, in diesem Geständniß mag der gesunde Verstand unseres Volkes eine Hinweisung erblicken, welches jeßt die beste Politik für dasselbe sey; er möge si sagen, daß es in der That keine günstigere Gelegenheit als die jeßige gebe, die Differenzen zwischen zwei früher so eng verbundenen und seitdem durch die Macht der Ereignisse ge- trennten Ländern auszugleichen. “ Hierdurch wird Holland wieder die Stellung, den Einfluß ‘und dên Kredit erlangen, die ihm in Europa unter den Nationen zweiten Ranges vorbehalten sind und gebühren.“
Deutsche Bundesstaaten.
Schwerin, 1. Febr, (Schwer. Z.) Der so eben erschie- nene diesjährige Großherzoglich Mecklenburg -Schwerinshe Staats Kalender giebt die Volksmenge in unserem Großherzogthume zu 501,428 Seelen an, 3182 mehr als im vorhergehenden Kirchenjahre, so daß jeßt auf jede unserer 228 geographischen Quadratmeilen etwas über 2199 Seelen kommen, Die Zahl der Geburten betrug im leßten Kirchenjahre 18,017, die der Gestorbenen (mit Ausschluß der Todt- gebornen) 12,430. 3847 Paare wurden getraut, 10,618 Söhne und Töchter konfirmirt. Unter den dur Unglücksfälle ums Leben gekom menen 210 Personen waren 88 ertrunken, 30 todtgefallen, 15 von Pferden erschlagen und todtgefahren, 11 verbrannt und an Brand= wunden gestorben, 2erfroren, 6 durch leblose Gewalt, Bäume, Balken 2c. erschlagen, 7 todt gefunden, 3 durch siedende Lauge, kochendes Essen und heißen Talg verbrannt, 1 im Schlaf erdrückt, 5in Sand- und Mergelgruben verschüttet, 2 durch übermäßigen Genuß von Brauntwein getödtet, 3 erschlagen, 2 durch Unvorsichtigkeit erschossen, 5 durch Mühlen be- schädigt, 1 an den Folgen von Mißhandlungen gestorben, 1 dur Vi- triol ums Leben gekommen, 1 durch Verwechselung der Medizin ge- tödtet, 1 verblutet, 3 dur Kohlendampf erstickt, 1 durch Pulver- Explosion getödtet, 1 in eine Sense gefallen, 1 in Folge einer Schlä- gerei gestorben, 20 aber nicht näher bezeichnet. Von 69 Selbstmör= dern hatten 38 sich erhenkt, 17 si ersäuft, 8 sih erschossen, 3 si den Hals abgeschnitten und 3 sich erstohen. Jm hohen Alter star= ben 895 Personen zwischen 70 und 80 Jahren, 396 zwischen 80 und 90 Jahren, 59 zwischen 90 und 100 Jahren, 1 über 100 Jahr alt.
ck=ch Hamburg, 2. Febr. Die Angelegenheit der bei der Brand=Versicherungs-Association Juteressirten, wird noch immer leb- haft besprochen. Meist sind die vaterstädtishen Blätter in den wöchentlihen Nachrichten der Kampfplab, auf welchem sich die verschiedenen Ansichten begegnen. Man weiß, daß der Senat, oh-= wohl wiederholt dazu wifarforbtt, nah reiflicher Ueberlegung und in Berücksichtigung der \{wierigen Verhältnisse, es abgelehnt hat, außerordentliche Maßregeln zur Unterstüßung der Betheiligten in Vorschlag zu bringen. Aber dennoch ermiiden die Vertreter der bei jener Anstalt Versicherten nicht, und man muß in der That — selbst wenn man ihre Ansicht uicht theilen kann — die ungemeine Ausdauer und Beharrlichkeit bewundern, mit welcher man das Jnteresse des Publi= kums für diese Sache wach zu erhalten versteht. Zu beklagen is cs, daß das ohne Zweifel geeignetste Mittel, auf welches auch der Senat in sei= ner Erklärung hingewiesen hat, nämlich die besondere Berücksichtigung der bei diesem Justitut Verlierenden von Seiten der Unterstübungs- Behörde, noch immer von Vielen vershmäht wird. Während man noch immer auf die Beihülfe des Staats, als solchen, ein wohlge- gründetes Recht zu haben vermeint, kann man sih nit entschließen, eine Unterstüßung in Anspruch zu nehmen, welche freilich immer, wenn guch nur scheinbar, das Verleßende einer freiwilligen Gabe, eines Geschenkes hat.
Für den Mittelstand, welcher am härtesten getroffen war, i durch Vermittelung der Unterstüßungs-Behörde auf die zarteste eise {hon vielfach gesorgt worden, und man sieht uicht ein, warum nicht auch dem eigentlichen Kaufmannsstande auf bieten Wege geholfen werden könnte, da man mit größter Bereitwilligkeit von Seiten der Behörde entgegenkommt und mit gller nux möglichen Discretion
| verfährt. Daß übrigens auch schon größere Handlungshäuser eine Unterstüßung in dieser Weise uicht zurückgewiesen haben, i} hier be= kannt genug, und noch vor nicht langer Zeit ward allgemein von einer bedeutenden Summe geredet, velche einer sehr bekannten Firma zugewiesen worden seyn sollte. _ Wie liberal übrigens bei Feststellung der Schadens\ummen ver= fahren wird, dafür kann ih Jhnen als Beweis anführen, daß jet der erste und wahrscheinlich auch wohl der leßte Prozeß beim Han- delsgeriht anhängig gemacht ist, in welchem die Bevollmächtigten der Association eine Assekuranz - Forderung aus materiellen Gründen be- streiten zu müssen glauben. Bekanntlich veranlaßte bald nah dem Brande die Compensations Frage mehrere Prozesse, welche zu Gun-= sten der Association entschieden wurden, aber bis jeßt ist der erwähnte Fall der einzige, wo wegen Ueberseßung und falscher Angabe in Be= tref des wirkli Verlorenen die gerichtliche Entscheidung in Anspruch genommen werden mußte. Die auf diesen Umstand gerichtete Erklä rung des Anwalts der Association soll einen entschieden günstigen Eindruck gemacht haben. | Aus den Hamburger Zeitungen werden Sie wohl {on erschen haben, daß das Gerücht vom Untergange des Auswanderungsschiffes ,St. Pauli“, welches ich Jhnen schon in einem früheren Schreiben als sehr unwahrscheinlich bezeichnete, sih jeßt, zufolge einer den Herren de Chapeaurouge et Comp. zugekommenen Nachricht als gänzlich un- gegründet erwiesen hat. Bei dem vielfachen Unglück, welches der Sturm in den leßten Wochen auf der See verursacht hat, thut es wahrhaft wohl, auch einmal von einer glücklichen Fahrt berichten zu fönnen. Der „St. Pauli“ war am 20. Januar Plymouth passirt. Nach einem heutigen Anschlag in der Börsenhalle wird die Vereinigte Hamburg - Magdeburgishe Dampfschifffahrts - Compagnie schon in nächster Woche ihren diesjährigen Betrieb eröffnen. Am Mittwoch den 8. Februar wird das erste, am Sonntag den 12ten das zweite Dampfschiff mit Passagieren von hier expedirt werden. Jn diesen Tagen haben die Unterzeichnungen für die Berlin Hamburger Eisenbahn begonnen. Die Stimmung des Publikums fann als eine durchaus günstige bezeichnet werden. Ein längerer Aufsaß in den heutigen „Nachrichten“ fordert zur Mitwirkung auf. Wir glauben, daß es dieser Aufforderung nicht erst bedürfen wird, um die allseitigste Theilnahme einem Unternehmen zuzuwenden, wel ches, wie man auch über den Nußen der Eisenbahnen im Allgemeinen denken mag, im gegenwärtigen Augenblick und den gegebenen Ver hältnissen gegenüber, für Hamburg zu einer Sache der Nothwendig feit geworden ist.
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5 Paris, 29, Jan. Wir erhalten eben die Barceloneser Blätter bis zum 22sten. An diesem Tage war noch immer kein ent- scheidender Schritt in der Contributions - Angelegenheit geschehen. Der General-Capitain hat den schon mehrmals an das Ayuntamiento und an die Gewerbs- und Handels -= Junta gerichteten Befehl auf Einreichung der Namens - Verzeichnisse der Säumigen erneuert, und zwar mit der Drohung, daß er damit anfangen werde, den Mitglie dern dieser beiden Behörden Execution in die Häuser zu legen, wenn sie dicsmal seinem Willen niht nachkommen. Das Gerücht fügt hinzu, daß der General Seoane auch davon gesprochen habe, die wi derspenstigen Behörden auf das Fort Monjuich zu s{hicken und sie vor eine Militair-Kommission zu stellen, Das Ayuntamiento und die Gewerb8= und Handels-Junta haben am 21ften eine Deputation an den General-Capitain geschickt, mit der Bitte, daß er sich für jebt mit einer Abschlags=Zahlung von 4 Millionen begnügen und für die Einzahlung der übrigen 8 Millionen eine längere Frist geben möge, aber dieser Vorschlag scheint niht günstig aufgenommen zu seyn.
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Alexandrien, 6. Jan. (A. Z.) Mehmed Ali und Jbrahim Pascha sind noch in Ober = Aegypten und gedenken einen Monat lang daselbst zu verweilen. Am Zten d. verstarb unerwartet der Er =Ka= pudan Pascha Ahmed Fethi, der dem Vice-König die Großherrliche Flotte zugeführt hatte; Einige behaupten, er sey vergiftet, Andere, er sey vom Schlage gerührt worden. Ersteres i} wohl das wahr scheiulichere, da er längere Zeit einer gewissen Partei im Wege stand. Der Belgische Gesandte, Baron Bert, ist gestern mit dem Fran= zösischen Dampfboote von Konstantinopel hier angekommen; er be giebt sich nah Kahira, wird aber mit dem Englischen Dampfschiff wieder auf seinen Posten zurückkehren. E |
Die Regierung thut alles Mögliche, um für die Landes-Erzeug- nisse hohe Preise zu erzielen, weil sie, etwas sanguinish, die Mei nung hegt, daß die Nachrichten aus China und Afghanistan auf den Europäischen Märkten ein Steigen in allen Artikeln bewirken würden; bis jeßt aber zeigen die hiesigen Kaufleute feine große- Neigung zu Einkäufen, da sie bei der Ausfuhr Verluste zu erwarten hätten.
Gegen die zwischen hier und Beirut fahrenden Britischen Pa fetböte haben sich große Klagen erhoben: man beschuldigt sie, daß sie alles nach dem Maßstabe der Dampfböte berehnen und daß man häufig Mangel an Lebensmitteln leide, was eben jeßt der Fall war, und eine von ernsten Folgen begleitete Meuterei hervorrief.
Die Nachrichten aus Syrien sind von keinem Belang: Schebli- el-Arian, Führer der Drusen, hat sich zu Damaskus dem dortigen Pascha unterworfen. Assad Pascha, Gouverneur von Syrien, hat seine Auslieferung verlangt, um ihn nach Konstantinopel zu schicken. Das Gebirge is in Folge der leßten Niederlage der Drusen auf einige Wochen beruhigt, wo daun der alte geseßlose Zustand wieder eintreten wird, denn die verfügbaren Streitkräfte sind mcht zahlreich genug, um die Bergbewohner, sey es durch Gewalt oder durch Güte, im Zaume zu halten.
R R Percinigte Staaten von Uord - Amerika.
O New-York, 3. Jan, Die Schwierigkeiten zwischen den Vereinigten Staaten und Marokko, die man ganz beseitigt geglaubt hatte, scheinen noch keinesweges auf diesem Punkte angekommen zu seyn, und der Präsident hat vom Commodore Morgan Depeschen er- halten, die er sofort dem Kongreß zur Einsicht mittheilte, welche kei= neôweges als von befriedigender Natur betrachtet werden. Der Com- modore hatte dem Kommandanten Lynh von der Brigg „Fairfield“ nah Tanger geschickt, um Erkundigungen über den Stand der Dinge einzuziehen, und der Kommandant Lynch hatte angekünudet, daß der Kaiser in alle Amerikanische Anforderungen einwillige, selbst in die Beungnadigung dessen, der sih der Beschimpfung des Herrn Carr, Konsuls der Vereinigten Staaten, s{huldig gemacht hatte. Aber un- term 6. Oktober schrieb Commodore Morgan, daß dies Alles nur scheinba= res Nachgeben sey, um die Sache in die Länge zu ziehen. Der Einfluß des Schuldigen gewann endlich über die zum Nachgeben und zur Reue Pr rilee Stimmung Sr, Marokkanischen Majestät die Oberhand, und der Kaiser antwortete nur mit einem Schreiben, worin ein Theil der Schuld auf den Amerikanischen Konsul zurückgeworfen, die übrigen Punkte aber durchaus ausweichend behandelt wurden; die vorläufige Abseßung des Herrn Caxr wurde verlangt und dagegen versprochen, daß man dann thun
wolle, was Sr. Marokkauischen Majestät angemessen und gerecht erscheinen würde. Der Commodore Morgan findet dieses Verlangen uicht geradezu unzulässig, und unterstüßt vielmehr dessen Gewährung in seinen Depeschen. Allein dafür hat er von unserer Presse harte Angriffe erfahreu müssen; man wirft ihm vor, daß er dex Verschmibt- heit der Mauren zum Gespött geworden sey, und sih von ihnen an der Nase habe herumführen lassen. Die allgemeine Ansicht und wohl auch der allgemeine Wunsch gehen dahin, daß der Kongreß hierin mit der Presse einerlei Meinung seyn wird, und daß man dem Com modore Justructionen ertheilen möge, mit diesen Barbaren weniger die Sprache der Diplomatie, der sie nur ihre List entgegensetzen, als die des groben Geschüßes seiner Kriegsschiffe zu sprehen, wenn sie sich nicht becilen, für die von ihnen ausgegangenen Unbilden die ge- bührende Genugthuung zu geben. Jn den lebten Tagen hatten alle unsere Journale einen Gegen stand besprochen, der im ganzen Amerikanischen Publikum um so grö ßere Aufmerksamkeit erregte, als es sich um eine Geld-Angelegenheit handelt, für welche die Amerikanischen Herzen stets eine leicht erreg- bare Saïte haben. Man sprach von Forderungen unsererseits für Französische Beraubungen. Manche hibige Köpfe trugen si bereits mit der Jdee einer Wiederholung der Entschädigungs-Forderung von 25 Millionen an Frankreih, Diese Sangutniker sind aber etwas zu vorschuell in ihren Hoffnungen, das Ganze is eine alte Geschichte, bei der Frankreich schr wenig zu besorgen hat, Die Sache verhält sich wie folgt: i: :
Zm Vertrage von 1778, welcher die Amerikanische Unabhängig keit sicherte, war durch die Vereinigten Staaten in Erwiederung der Unterstüßungen, die sie von Frankreich erhalten hatten, stipulirt worden, - daß sie sich verpflichteten, mit Fraukreich gemeinschaftliche Sache zu machen, um seine Besißungen in den Kolonieen gegen jeden gegenwärtigen oder zukünftigen Augriff von außen zu verthei digen. Der Artikel 17 desselben Vertrages stipulirte außerdem, daß die Häfen der beiden Nationen ihren Schiffen, Korsaren und Prisen offen stehen, dagegen denen ihrer Feinde geschlossen seyn sollten, Es it Tei Gall bis 1793 (esanit, wo eine BVerlebung dies ser Verträge von der einen oder von der anderen Seite vorgekommen wäre, und Niemand kann in Abrede stellen, daß die Vereinigten Staaten der Hülfe Frankreihs einen großen Theil dessen zu dauken haben, was sie jeßt sind. Allein im Zahre 1793, in dem Augenblick der Kriege der Republik, wo diese am meisten der treuen Erfüllung der bestehenden Verträge bedurft hâtte, unterließen die Vereinigten Staaten guf einmal, deu eingegan=- genen Verbindlichkeiten nachzukommen, indem sie ihre Neutralität und die gleichmäßige Eröffnung aller ihrer Häfen für die Schiffe der kriegführenden Mächte ohne Unterschied erklärten. Die Geschühte wird darüber unparteiüisch richten, auf wessen Seite damals das Un- ret gewesen war. Frankreich antwortete auf jenes unerwartete Verfahren der Vereinigten Staaten dadurch, daß es auf allen Mee ren nahe an 000 Amerikanische Schiffe wegnehmen ließ, deren Ge jammtwerth auf etwa 20 Millionen Dollars angeschlagen wird. Aber auch die Amerikaner nahmen in diesem durch nichts zu recht fertigenden Kriege den Franzosen eine Anzahl Prisen ab. Jm Jahre 1800 endlich wurde durh den Vertrag vom Monat Septem ber diesem Zustaude der Dinge ein Ende gemacht. Bonaparte ver stand sich dazu, der Amerikanischen Nation die ihr durch den Vertrag von 1778 aufgelegten Lasten zu erlassen, und die beiden Nationen machten sich anheischig, auf alle aus der Vergangenheit hervorgehen- den Reclamationen wechselseitig zu verzichten. Die Vereinigten Staa ten kauften sich von den ihnen als Nation obliegenden Verpflichtungen auf Kosten ciner gewissen Zahl von Privat = Juteressen los, die bis auf den heutigen Tag noch keine Schadloshaltung erlangen konnten und nun auf eine solche antragen. Daß aber eine solche Entschädi= gung von Privatpersonen nur von ihrer eigenen Regierung in An spruch genommen werden kann, liegt auf offener Hand, es is eine Angelegenheit, bei welcher nur Amerikaner mit Amerikanern zu thun haben fönnen, und bei der Frankrei uicht füglich ins Spiel gezogen werden kann.
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0 Paris, 29. Jan. Mit den neuesten Berichten aus New-= Yorfk, die bis zum 3. Januar reichen, hat man auch einiges Nähere iber die Eröffnung des Texianischen Kongresses zu Washington er fahren. Texas, das dem Amerikanischen Wappen einen seiner Sterne entnahm, hat der Union auch ihr Washington entlehnt, und gleich dem Präsidenten Tyler an den Ameri anischen Kongreß, hat auch der Präsident Houston an den gesebgebenden Körper seines Landes eine Botschaft gerichtet. Diese i} insofern bemerkenswerth, als der Sieger von San Jacinto, den man für einen entschlossenen Gegner der Mexikaner hielt, so lange diese sich ruhig verhielten, es nun übel nimmt, daß man ihnen nueuerlih die von ihnen empfangenen Streidhe Uge Ged Vat G eet d n lem lih sharfem Tadel gegen das stattgehabte allgemeine Auf gebot, das übrigens mehr nur auf dem Papier als in der Wirklich= keit vorhanden gewesen seyn soll, und spricht sch gegen jeden Einfall in das Mexikanische Gebiet unter dem Vorwande, Repressalien gegen jene Republik zu nehmen, aufs entschiedenste aus. Das Unerwartete dieses Benehmens des General Houston soll darin seinen Erklärungs Grund finden, daß seine Eitelkeit sih darüber verleßt fühlte, daß ihm die Juitiative bei dieser Bewegung entgangen war, Jndeß erklärt er, im Falle des Wiedererscheinens der Mexikaner, mehr als zurei= chende Mittel zu besißen, um sie zurückzutreiben. Ueber die Natur und den näheren Bestand dieser Mittel giebt der Präsident freilich nichts an. Um so freimüthiger und unumwundener spricht er sich über den hohen Grad des Elends, welches auf dem Lande lastet, und über den gänzlichen Mangel alles Kredits aus, zwei Unstände, die mit jener Versicherung einen sonderbaren Kontrast bilden. Man glaubt, die erste Folge dieser Anrede des Präsidenten werde die vollständige Auflösung der Armee des Westens seyn. Diese hatte eine Stärke von etwa 850 Mann gehabt; ihre Reihen waren aber durch zahlreiche Desertionen schon gewaltig gelihtet worden.
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La Plata -Staaten. :
L Paris, 29, Jan. Aus Montevideo meldet ein neueres Privatschreiben vom 30. November, daß zwischen Don Fructuoso Rivera, Präsidenten dieses Staates, Ferrer, Gobernador von Cor= rientes, Lopez, der denselben Posten in Santa Fe bekleidet, und dem General Paz eine Allianz zur kräftigen Fortführung des Krieges gegen die Argentinische Republik und namentlich gegen den Diktator Rosas zu Stande gekommen ist. Der Erstere wurde als Generalissimus der verblindeten Heere anerkannt und mit der obersten Leitung des Krieges betraut ; der zweite is als Gouverneur seiner Provinz aner= kannt und wird fommandirender General der Reserve seyn; der dritte soll die Avantgarde befehligen, und der vierte is als Gouverneur von Entrerios und Ober=Befehl3haber des Operationsheeres erflärt. Ju dieser leßteren Provinz standen noch immer die beiden kriegfüh= renden Heere, das von Buenos = Ayres unter dem Ober - Befehl des Generals Oribe, und man sah mit Spannung den Operationen der=
selben entgegen. ——ck— —
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147 Juland.
Aachen, 30. Jan. (Aach. Z.) Gestern wurde mit un- gemeiner Feierlichkeit das Fest Karl's des Großen in der hiesigen, von ihm erbauten Krönungs=-Kirche begangen. Einem uralten Ge brauche gemäß wohnte der Magistrat auf Einladung des Probstes Dr. Claessen dem Hochamte bei. Das Gymnasium, so wie die hö here Bürgerschule, geführt von ihren Lehrern, unterließen nicht, dem großen, um Kunst und Wissenschaft so hochverdienten Kaiser, durch Beiwohnung dieser Feier die gebührende Verehrung ebenfalls zu be- zeigen, und eine neue Messe von unserem |tädtischen Musik-Direktor, Herrn Turanyi, trug nicht wenig zur Verherrlichung derselben bei.
Freiwilligen- Fest.
Berlin, 4. Febr. Die Freiwilligen aus den Feldzügeu 1813, 14 und 15 feierten gestern den Jahrestag des Aufrufes des Königs zu den Waffen, Der Jagorsche Saal, war durch den, in sinnreicher Erfindung uners{chopf lichen Hiltl, in eine Waffenhalle umgewandelt, an deren Wänden und Pfeilern Helme, Panzer, Lanzen, Standarten und Fahnen in bunter Ver cinigung glänzten. Auch das Bild des Schuyßpatrones fehlte nicht in der Festhalle, Auf dem Trophäen-Altar der Mittelwand stand ein lebensgroßes Bild des Hochseligen Königs Friedrich Wilhelm's 111, welches Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen die Gnade gehabt hatte, zur Ausschmückung des Saales zu leihen. Ucber dem Bilde \ah man die Victoria des Branden- burger Thores auf dem Siegeswagen mit dem Adler und dem eisernen Kreuze in dem Eichenkranze. Ju Waffennischen zu beiden Seiten des Bildes standen auf mit Lorbeer umwundenen Säulen die Büsten Sr. Ma jestät des Königs und Jhrer Majestät der Königin, die Büsten Blücher's und Hardenberg's, York's, Gueisenau's, Scharnhorst's, Bülow's, Kleist's, T guenßien's, Die Tiefe des Saales war benußt, um ein Zelt darin auf zuschlagen, durch welches man eine Aussicht auf eine Ciche mit weitver- zweigter Krone hatte, welche durch Ley er und Schwerdt, die daran be festigt waren, als Theodor Körner's Eiche bei Wöbbelin bezeich net war.
Zwölf Paniere mit den Genien der zwölf Hauptschlachten jener Feld züge, Nachbildungen der Statuen, welche das Volks - Denkmal des Kreuz berges shmücken, waren an die vier Wände des Saales vertheilt. Die Pauiere von Kulm und Bar s\ur Aube, der beiden Schlachten, deren günstiger Ausgang durch die unmittelbare Anordnung und Befehl Friedrich Wilhelms 111, herbeigeführt wurde, hingen Seinem Bilde zunächst, Den Borsi bei dem Feste fuhrten diesmal die Kameraden von Bodelschwingh (Seheimer Staats- und Finanz-Minister), von Oppen (Geheimer Ober Nevisions-Rath), von Olberg (Major im Generalstabe). Als Ehrengäste wohnten dem Feste Jhre Excellenzen der Kriegs-Minister, Herr von Boven, und der Gencral - Lieutenant und Kommandant von Berlin, Herr von Colomb, bei.
Jn herkömmlicher Weise wurde das Fest durch Vorlesung des „Au f- rufes: An mein Volk!“ durch den Kameraden von Bodelschwingh ein- geleitet und dem Andenken Friedrich Wilhelms Ul. ein Glas im Stillen Se Dit R O E U ae O S Mae es Königs, Ihrex Majestät die Kotigin und des gemein Königlichen Hauses! brachte der Kamerad von Olberg aus, und gab in einer gehaltvollen Rede eine Uebersicht dessen, was seit dreißig Jah ren das Vaterland der Weisheit und Gerechtigkeit seines Herrscherhauses verdankt, und wie sich Preußen der festesten (Grundpfeiler wahrer Freiheit : Sittlichkeit in der Familie, Gewissens - und Geistes Freiheit, Gleichheit vor dem Geseß, Freiheit des Eigenthums und der Person rühmen dürfe. „„Ulles Lebendige““, sagte der Redner, „entwickelt sich organish, uud so wenig als wir bis jeßt in irgend einem Felde moralischer Kraft und Thätigkeit gegen irgend ein Volf der Erde zurückgeblieben sind, ebeu so gewiß werden wir bei der Alles erwärmenden Lebendigkeit unseres regen Preußenthums auch ferner nicht den Vorwurf des Still stehens, das heißt mit anderen Wor ten: des Zurückgehens auf uns laden Auf die Frage: Wohin“? -köu- nen wir mit freudigem Bewußtseyn antworten; Vorwäxts!““ Als unscren Voriwärts-Führer bezeichnete der Nedner unscren, nit den schönsten Gaben des Geistcs und Gemüthes reichgeschmücckten König, in dessen Lebehoch! die Versammlung mit freudigem Zuruf einstimmte.
Der zweite Toast: auf das Wohl des Vaterlandes! wurde von dem Kameraden von Oppen ausgebracht. Nachdem er in beredten Worten geschildert, durch welche Beziehungen der Brite , der Franzose, der Russe sih an ihr Vaterland gekettet fühlen, sagte er: „Wie aber is es mit uns, Kameraden? Jch meine, wir lieben unser Vaterland, das treue Deutschland, weil wir ein vereinigt Volk von Vrüdern sind. Ja, das war es auch, was uns waer hielt in der schlimmen Zeit ; darum griff jeder so freudig zur Waffe, als es galt, darun harrte er aus in Gefahr, weil der Bruder neben ihm stand, darum ging er gewissem Tode so muthig entgegen, nicht damit man ihn Leonidas, Tell oder Winkelricd nenne, nein, damit der Bruder Freude an ihm erlebe. Das is der Grundton Deutscher Zage und Geschichte, das klingt an von den Nibelungen bis zu Vater Blücher, das is der Felsengrund, auf dem die Deutschen Throne stehen, das ist das heilige Band, das auch den König mit umschlingt, denn wir dürfen dies sagen, weil wix es erlebten: der König ist in den guten Tagen Vater des Landes, in schlimmen Bruder des Volkes.“ Hier, wie an mehreren Stellen, wurde der Redner durch lauten Zuruf des Bei-= falls und der Zustimmung unterbrochen, der sich zu twvahrhafter Begeisterung steigerte, als er am Schluß dem Vaterlande, obschon hier und da ein twe nig der Abend zu dämmern beginne, einen sicheren und glücklichen Morgen verkündigte.
Dex dritte Toast: dem Andenken der Gebliebenen Und Veéx- storbenen gewidmet, brachte der Kamerad von Bodelschwingh aus. Er leitete denselben mit Theodor Körner's. Worten rührender Vorahndung ein:
Und solli? ich einst im Siegesheimzug fehlen : Weint nicht um mich, beneidet mir mein Glück, Denn was berauscht die Lever vorgesungen, Das hat der Schwerdter freie That errungen !
Wehmüthige Erinnerungen erweckte der Nedner durch die Erwähnung theurer Namen, doch wies er zugleich auf die unvergänglichen Kränze hin, welche jene Brüder, die im Kampfe für König und Vaterland fielen, errun- gen und wie sie in den Herzen und in den Liedern des Volkes fortleben, So nahm die mit kräftiger und tiefeindringender Stimme gesprochenc Rede einen begeisternden Aufschwung und schloß mit dem Ruf: „auch die Todten sollen leben!“, in welchen die Versammelten freudig ein stimmten. , :
Den Toast auf die beiden anwesenden Ehrengäste brachte der Kame rad Förster aus, worauf Herr von Boven, dessen {chönes Lied: „Schwerdt, Licht und Recht‘ in diesem Kreise immer den lebhaftesten An klang findet, den Freiwilligen ein Lebehoch ausbrachte.
Für hülfsbedürftige Kameraden wurde eine Sammlung veranstaltet und dann das Festmahl geschlossen.
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Statistisches zur Beurtheilung der der Französischen Kammer vorliegendeu Zucker- Frage.
= Paris, 28. Jan. Der Moniteur hat gestern eine Ueber- sicht der vorzüglichsten Waaren gebracht, die während des Monats Dezember und während der Jahre 1842, 1841 und 1840 in Frank- reich eingeführt wurden, mit Angabe der davon erhobenen Zölle und der Quantitäten, die am 31. Dezember v. J. noch in den Entrepots vorhanden waren. Die Ziffern der Einfuhren und des Verbrauchs an exotishem Zuker und der Belauf der Vorräthe liefern auch dies- mal s{lagende Thatsachen. Jm Jahre 1840 hatten die Einfuhren an Kolonialzucker 755,437 metrische Centner betragen, im Jahre 1841 dann 858,508, 1842 aber 804,864. Die Durchschnitts - Ziffer für die drei Jahre is also 806,266 metrische Centner oder 80,626,600 Kilogramme, welche Ziffer vollklommen mit derjenigen übereinstimmt,
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welche für alle Debatten, welche die Zucker-Frage bereits veranlaßt hat, als Grundlage angenommen worden ist. :
An Kolonial = Zucker famen zum Verbrauche im Jahre 1840 die Summe vou 784,451 Ctru., im Jahre 1841 dann 745,145 Ctr. und 1842 endlih 772,723 Ctr. Die Durchschuittszisfer der drei Jahre is also 767,439 metr. Ctr. oder 76,743,900 Kilogr. Das Erzeugniß der Kolonicen hat also im inneren Verbrauche Frankreichs nicht vollständig seinen Abgang gefunden; es blieb vielmehr jedes Jahr in den Entrepots ein Uebershuß zurück, welcher erklärt, wie sich in denselben am Ende des Dezember 1840 unverkauft vorfand eine Quantität von 134,154 Ctrn.,, ucd Ende Dezember 1841 eine Quantität von 189,054 Ctru. Aber am stärksten und also -drückend= sten für die Kolouicen war dieser Ucbershuß an nicht abgesebter Waare am Ende 1842, wo er die ungeheure Masse von 281,784 Ctru. betrug, welhe fast der ganzen Zucker - Aerndte eines Jahres von Martinique oder Bourbon , jede dieser Kolonieen für si einzeln ge= nommen, gleichkommt. :
Dieser ungeheure Vorrath vertheilt sich in folgender Weise auf die einzelnen Entrepots, nämlih es fommen davon auf Marseille 393,000 Ctr., auf Nantes 12,000, Bordeaux 35,000, Havre 110,000, Paris 57,000, und der Rest anf die übrigen Entrepots zweiten Ranges.
An auswärtigem Zucker hatte der Durchschnitt der Einfuhren der drei genannten Jahre die Summe von 186,714 Ctrn. betragen, und die Durchschnitts = Ziffer für den während derselben Epoche zum Verbrauch gekommenen auswärtigen Zucker betrug 89,520 Ctr. Ju den Entrepots blieben 68,483 Ctr. am 31. Dezember 1840; 68,885 Ctr. am 31, Dezember 1841; und 103,211 Ctr. am 31, Dezember 1842, Die lebtgenannte Ziffer vertheilt sich unter Marseille mit 94,914, Bordeaux mit 7457, Nantes mit 2157, Havre mit 30,263, Paris mit 7923 1: v.
Die Gesammtsumme der am lebten 31. Dezember sowohl an Kolontal- wie an auswärtigem Zucker in den Entrepots vorhanden gewesenen Quantitäten erreicht sonach die gewaltige Ziffer von 39% Mil= lionen Kilogramme in dem Augenblicke, wo die Schisse mit neuen La-= dungen aus Bourbon der Reihe nah in den verschiedenen Franzöüsi= schen Häfen eintreffen, und wo mehr als hundert Schiffe in den An= tillen den ersten Zucker der leßten Aerndte zu laden im Begriffe sind.
Aus allen diesen Ziffern ergiebt sich, daß an Kolonial- und aus= wärtigem Zucker im Durchschnitt jährlich 85,695,000 Kilogramme in Frankreich verbraucht worden sind. Da aber die Durchschnitts-Ziffer des zum Verbrauch gekommenen Rübenzuckers 29,010,000 Kilogramme gewesen is, so kann der Gesammt-Verbrauch an Zucker in Frankreich während eines Jahres nicht höher als auf 114 bis 115 Millionen Kilogramme angeschlagen werden. Zieht man nun von diejer Ziffer jene der Ausfuhren an raffinirtem Zucker ab, \o ersieht man, daß Frankreich weit entfernt is, die 120,000,000 Kilogramme zu verbrau= chen, die es verbrauchen müßte, wenn die Wahrscheinlichkeits-Berech= nungen der Gegner des von der Regierung vorgelegten Zucker =Ge= seßes einigen Werth erhalten jollten. ;
Troßdem aber, daß diese Ziffern so laut sprechen, hat es allen Anschein jeßt gewonnen, daß die günstigen Hoffnungen, welche das auscheinend kräftige und vereinte Auftreten der Seehäfen Frankreichs in ihrem Juteresse, welches mit dem der Kolonicen und des ganzen Landes, man mag dagegen einwenden, was man will, nach unserer innigsten Ueberzeugung Hand in Hand geht, für eine endliche er= wünschte definitive Lösung der Zuckerfrage erregt hatte, abermals in Rauch aufgehen werden, und zwar großentheils durch die Erkaltung des Cifers der Betheiligten selbst, die von dem Augenblicke an, wo ihre Gegner in der Kammer Stimmen zu werben und alle möglichen Hebel für sich in Bewegung zu seßen begannen, statt dadur sich gleichfalls zu erhöhter Kraft-Anstrengung und verdoppelter Thätigkeit angespornt zu sehen, in eine Art Judolenz verfielen, deren Grund wohl . weniger in Muthlosigkeit liegen mag, als in der sicheren Ueberzeugung, daß, was auch die Kammer für einen Auskunftsweg an die Stelle des von der Regierung vorgeschlagenen Nückkaufs der Fabriken au- nehmen mag, derselbe doch nur eíne Palliative, aber keine dauernde Entscheidung geben kann, und daß man nah einigen Jahren neuer Versuche dann doch endlich nothgedrungen auf die Unterdrückung des Rübenzuckers mit Entschädigung der Fabrikanten wird zurückommen müssen. Während die Rübenzucker-Fabrikanten, welche den Fortbe= stand ihrer Judustrie, aber wohlgemerkt mit Beibehaltung des Status quo, wollen, eine fest geshaarte Phalanx zu Vertheidigung ihrer Jn= teressen geschlossen haben, sind von den Delegirten der Seehäfen, deren Zahl an 60 beträgt, kaum der sechste Theil hier anwesend, um den Bemühungen der Gegner die ihrigen entgegenzuseben, und die Wag- schale wenigstens im Gleichgewicht zu erhalten. Der Deputirte Muteau hat gestern auf dem Büreau des Präsidenten der Kammer eine Petition von Rübenzucker= Fabrikanten niedergelegt, welche die Aufrechthaltung dieser Judustrie verlangen. «Diese Petition wurde sogleih der Kom= mission für das Zukergeseß übergeben. Auf der anderen Seite sehen wir aber Herrn Delvigne, einen der bedeutendsten Rübenzucker=Fabri= kanten Franfreihs, der für sich allein in den beiden Departements der Somme und der Aisne nicht weniger als sechs Zuckerfabriken er= richtet hat, der Kammer einen anderen Vorschlag machen, um ihr zu beweisen, wie die Rübenzucker-Judustrie durchaus in der Unmöglichkeit sich befindet, höhere Lasten und Auflagen zu ertragen, als die jeßt bestehenden, wie also jedes Mittel zu angeblicher Abhülfe, sey es nun Gleichstellung des Rübenzuckers mit dem Kolonialzucer unmittelbar oder progressiv, oder auf welche Weise immer diese Erhöhung der Auflagen auf den Rübenzuker durchgeführt werden wollte, nur den Ruin dieser Industrie unfehlbar herbeiführen müßte. Um davon die Ueberzeugung zu ge= ben, s{hlägt er der Kammer vor, durch eine Kommission eine Unter= suchung in den verschiedenen Zucker - Fabriken vornehmen zu lassen, behufs der genauen Ermittelung der Productions-Kosten des Rüben- zuckers, und so fest is der Antragsteller von dem si ergebenden Resultate überzeugt, daß es den entscheidendsten Einfluß auf den vou der Kammer zu fassenden Beschluß üben werde, daß er ih er- bietet, selbst die Kosten für die vorzunehmende Untersuchung tragen zu wollen, Ob die Kammer darauf eingehen wird, steht tahin.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Neueste Eisenbahn - Karte.
Zun dem geographisch - lithographischen Institute von Albr. Platt zu Magdeburg is so eben eine General-Post-Straßen- und Eisen- bahn - Karte des Preußischen Staats und der übrigen Norddeutschen und angränzenden Länder, mit genauer Angabe sämmtlicher Post-Anstalten nach ihren Eigenschaften, der Gränzen der Post-Aemter und der Post-Jn- spections-Bezirke im Preußischen Staate. Die Karie is (innerhalb ihres Randes gemessen) 24 Zoll Rheinl. hoh und 38 Zoll breit; enthält die Landgebiete zwischen dem 49. und 56. Grade nördlicher Breite und etwa dem 3,5 bis 21,5 Grade östliher Länge nah dem Meridian von Paris, hat mithin als Endpunkte: nordöstlich Polangen, südöstlich Jaroëlaw, süd- westlich Metz, nordwestlih die Jnsel Terschelling. Das bei dieser Karte be- nußte Material is: zur Lage der Ortschaften und Straßen, Engelhardi's Karte vom Preußischen Staate östlih von Berlin, Papen's Karte von Han- nover, Revmann's Karte von Deutschland u. s. w. z zu den Fe en, das Verzeichniß der Königlich Preußischen Post - Anstalten für 1842,