Kundgebungen dieser Kammer ernstlich nimmt, Wenn aber die Opposition laubt, daß das Kabinet si nicht in einer günstigen Lage befinde, um dem ationalwunsche zu genügen, wenn sie glaubt, daß es nicht aufrichtig sev,
so fann die Opposition leicht jede Zweideutigkeit vermeiden, und ein deut-
licheres und bestimmteres Votum erlangen. Sie braucht nux dem Para- raphen der Kommission eine Phrase hinzuzufügen, welche in bestimmten
Ausdrücken sagt, daß die Kammer dem Kabinette in Bezug auf die in
Rede stehenden Unterhandlungen mißtraue. Wenn dies der Gedanke der
Opposition is, so möge sie denselben ausdrücken, Lebhafter Beifall im
Centrum.) E /
Herr Odilon Barrot: Das Ministerium hat in der Pairs-Kammer erklärt, daß jede parlamentarische Kundgebung eines Wunsches zur Auf lösung der Verträge eine Gefahr und ein Mangel an Vertrauen zu der Negierung sey. Da nun diese Kammer den Wunsch ausgedrückt hat, \o fann bei Niemandem ein Zweifel darüber herrschen daß der Gedanke der Kammer im Wiederspruch mit den Ansichten des Kabinettes steht. Die Kammer kann sich, wenn sie in den Gränzen ihrer Befugnisse bleiben will, nicht kategorischer aussprechen. : __ Der Finanz - Minister: nisterium,
__ Herr Odilon Barrot: Sie spricht sich durch die That mehr als durch
Worte aus; in der That selbst liegt Mißtrauen und Uneinigkeit. Der Mar
schall Sebastiani forderte das Ministerium zu ciner würdigeren Haltung
auf z er sorderte es auf, einen Paragraphen zurückzuweisen , der seine Frei heit des Handelns hemmte, und cine Gesinnung des Mißtrauens enthielt.
Uns kommt es nicht zu, diesen Zweifeln und dieser Ungewißheit ein Ende
zu machen, Jhr, die Jhr die Verantwortlichkeit der Verwaltung der öf-
fentlichen Angelegenheiten tragt, Jhr mußtet jene Zweideutigkeit vermeiden, die die Sache nur verschlimmern fann, Ihr mußtet sagen, was Jhr thun und was Jhr lassen wollt. (Beifall zur Linken.)
Marschall Soult: (Zeichen der Neugier.) M. H.! Diese große Debatte hat eine solhe Entwickelung erlangt, daß es meine Pflicht als Conseils-Präsident is, der Kammer zu sagen, daß das Kabinct einstimmig Allem beitritt, was der Minister der auswärtigen Angelegenheiten sowohl in der Pairs-Kammer als hier gesagt hat. Es herrscht vollkommene Soli darität zwischen sämmtlichen Mitgliedern des Kabinets. Man hat viel von der Englischen Allianz gesprochen. Jch erkläre jeßt, wie vor einigen Jah ren, daß ih cin eifriger Anhänger derselben bin. Bei meiner Nükkehr aus London sagte ich, daß ih die Engländer auf den Schlachtfeldern hätte ken nen gelernt, daß ich sie bekämpft hätte, daß ich sie bis Toulouse bekämpft Pt
Eine Stimme zur Linken: Bis Waterloo!
Marschall So ult: Ja, bei Waterloo! Jch war bei Waterloo! Jch befand mich neben Cambronne, als er sagte: „Die Garde stirbt, aber ergiebt sich nicht!“ (Bewegung.)
Eine Stimme: Cambronne hat aber erklärt, jene Worte niemals gesagt zu haben.
Herr Des fontaines: Es herrscht auch dann keine Solidarität zwi schen Jhnen und dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten, (Tu- mult.) :
Herr Veillard: Fragen Sie Jhren Kollegen, wo er sich damals befand!
Eine Stimme: Er war in Gent! (Zur Ordnung! nung !)
Marschall So ult: Obgleich ih die Engländer bis zuleyt bekämpft hatte, so ging ich doch nah London, und Frankreich weiß, wie man mich dort aufgenommen hat. — Jch wiederhole daher, daß ich ein eifriger An hänger der Englischen Allianz bin. Jsst aber damit gesagt, daß ich, Con- seils-Präsident, Marschall Soult, einfacher Soldat, daß ich jemals die Chre und die Unabhängigkeit Frankreichs verkennen werde? Nein, gewiß nicht. Wenn sich jemals mit England oder mit irgend einer anderen Macht der Welt ein Krieg entzünden sollte, so werde ih, so lange mir noch cin Athemzug bleibt, die Feinde Frankreichs bekämpfen. (Lebhafter und anhal tender Beifall.) Das Kabinet nimmt die Lage an, die der Paragraph der Kommission ihm bereitet, und in dieser Lage wird es seine Pflicht erfüllen, (Beifall.)
Herr Dumont nahm als Berichterstatter der Kommission nochmals das Wort, um zu erklären, daß die Kommission in ihrem Paragraphen uur die Frage wegen des Durchsuchungs-Rechts und nicht die ministerielle Frage habe anregen wollen. (Stimmen zur Linken: Als ob nicht beide Fragen zusammenhingen !)
Nach einer kurzen Debatte zwischen dem vorigen Nedner und Herrn Odilon Barrot, trat noch Herr Mauguin auf, und beschwor die Kammer, den Paragraphen der Kommission einstimmig anzunehmen, damit eine feier liche Kundgebung dcs Nationalwillens durch das Parlament erfolgt cu. Die ministerielle Frage werde sih noch bei einer anderen Gelegenheit er- örtern lassen, hier fomme es vor allen Dingen darauf an, den Willen der Nation auf eine Weise auszudrücken, die keinem Zweifel unterliegen könne, Dazu fordere er die Kammer auf.
Mehrere Mitglieder versuchten hierauf noch, ihre Amendements zu ent- wickeln, aber der Tumult in der Kammer war so groß, daß man kein Wort verstand, und daß die Amendements bunt durch einander verworfen oder zurückgenommen wurden. Zuleßt ward der Paragraph der Kommission fa st einstimmig angenommen, Die Minister votirten nicht mit,
Sie kann es, in Bezug auf das Mi
Zur Ord-
Paris, 3, Febr. Die gestrige Sißung, sagt ein Augenzeuge, war eine der außerordentlihsten, der ih jemals beigewohnt habe. Ohne die Ungeschiklichkeit eines Oppositions - Deputirten, des Herri | Gustav von Begumont, würde der Paragraph der Kommission un- mittelbar nah der Rede des Herrn Dupin votirt worden seyn, und er wäre dann eine entschiedene Niederlage für das Ministerium ge= wesen. Als Herr Dupin, nachdem er den Willen der öffentlichen Meinung proklamirt hatte, die Rednerbühne verließ, ward er mit Bei= fall überschüttet, Die Verlegenheit der Mitglieder des Kabinets war offenbar groß. Die Herren Lacave-Laplagne, Teste, Martin du Nord und Cunin-Gridaine umringten Herrn Guizot, um ihn zur Annabme des Paragraphen zu bewegen und \o einer gewissen Niederlage zu entgehen, Herr Guizot weigerte sich lange, den Vorstellun= gen Jeiner Kollegen nachzugeben, und als er sich endlich lgle, A Herr Duchätel diesen Entschluß der Kammer kund- îe h E n if bemerft worden, daß die Minister, obgleich nicht für denfelbes I jen der Kommission angeschlossen hatten, doch stimmten. Herr Thiers hat in der Debatte durch
Möglid magen Leglänztz er geht offenbar damit um, si wieder
Meyerbeer hat vor seiner Abreise vou dene einzelne Gesangs- Compositionen Aibrieben unter denen beson- ders ein /, Trappisten - Lied ‘ in den hiesigen Blättern mit Auszeich - nung genannt wird und in den musikalischen Salons in kurzer Zeit sehr beliebt geworden i}. Dies Tonstück wurde neulich guck n iy Konzert zu Laval vorgetragen, und da in diesem Ort id Ls Vin pisten-Kloster befindet, \o_ wünschte der Vorsteher desselben das Wed zu hören, Er ließ den Sänger Tagliafico zu Gd ian ad M i
Paris hier noch verschie=
ihn, die Mönche des Klosters dur den Vortrag der ‘beer Composition zu erbauen, die auf diese geistliche Bri en Ae Muzrus gghte, L
örse vom 3, Februar, Die Course der Renten ind étwas gestiegen, obgleih die Spekulanten über die Stiane vet e binets noch nit ganz beruhigt sind. :
© Paris, 3. Febr. Wie ih es Jhnen gestern rieb, das Kabinet hat zu dem Paragraphen in Betreff der Verträge von 1831 und 1833 seine Zustimmung gegeben und die Deputirten - Kammer beinahe einstimmig dasselbe angenommen. Die Sihungen der Con= vention und der Constituante können nicht lärmender und heftiger gewesen seyn, als die gestrigen Debatten; während vier voller Stun= den wurde im wahren Sinne des Worts nicht diskutirt, sondern ge= tobt, und die ministeriellen Bänke haben dazu redlich das Jhrige bei- getragen, Sie wollten keinen Redner sprechen lassen, sondern schrieen aus
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Leibesfräften in einemfort: aux voix! aux voix! Die Opposition meinte, daß dies nur eine vom Kabinet angegebene Taktik sey, um über die Phrase der Adreß- Kommission abstimmen zu lassen, ohne daß das Kabinet eine bestimmte Erklärung über die Bedeutung, die sie in sei- nen eigenen Augen haben solle, gemaht habe. Auch erklärte der Präsident der Kammer, er wolle zur Abstimmung schreiten z allein da erhob sich vou den Bänken der Opposition ein wahres Zetergeschrei, in welchem seine Stimme ungehört verhallte. Man schrie, man stampfte mit den Füßen, man {lug mit den Händen auf die Pulte, so daß Herr Sauzet si niederseßen mußte und niht mehr un die Abstimmung dachte.
Herr Odilon Barrot hatte die größte Mühe von der Welt, seine Rede zu beginnen, deren Zweck dahin ging, dem Kabinet eine bestimmte Er= klärung abzuzwingen, was dasselbe unter der Phrase der Adreß-Kom-= mission zu verstehen glaube, und ob es förmlich sich verpflichten wolle, dem Wunsche der Kammer in Betreff der Abschaffung des Durchsuhungs-Rechts Folge zu leisten, Herr Guizot wollte von sei= nem Plate aus einige kurze Erklärungen geben, aber die linken Bänke zwangen ihn, die Tribüne zu besteigen und sich deutlicher auszusprechen. Die Rede des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten schien die Opposition nicht zu befriedigen. Denn Herr Guizot beschränkte sich auf die allgemeine Erklärung, das Kabinet werde den Wunsch der Kammer sih zu Herzen nehmen, ohne jedoch auf seine eigene Freiheit und Verantwortlichkeit zu verzichten.
Um jeden Doppelsinn in einer so wichtigen Frage zu ver meiden, übernahm es Herr Dupin, die Phrase der Adreß - Kom= mission zu interpretiren. Er wies nah, daß die Kammer uicht die Meinung habe, die Verträge von 1831 und 1833 durch neue accessorische Stipulationen besser und zweckmäßiger zu machen, sondern daß es ihr entschiedener Wille sey, sie sobald als möglich ganz und gar und für immer aufzuheben und zu vernichten; daß also Herr Gui= zot nicht glauben dürfe, die Kammer werde sich begnügen, wenn er von Großbritanien einige bedeutende Garantieen gegen die Erneue= rung von Mißbräuchen bei der Ausübung des wechselseitigen Durch suchungs-Rechts erhalten haben würde; denn was die Kammer ver lange, sey die Herstellung des völkerrechtlichen Prinzips, dem zufolge die Freiheit der Meere von Seiten Frankreichs gegen Großbritanien jederzeit vertheidigt worden sey, ein Prinzip, welches durch die Ver- träge von 1831 und 1833 de sacto von dem Kabinet der Tuile= rieen temporair aufgegeben worden sey. Nachdem er \o den Juhalt der Phrase der Adreß-Kommission ausgelegt hatte, interpel= lirte er zuerst die Kammer und dann das Kabinet, ob man darüber mit ihm einig wäre. Die ganze Kammer, die ministeriellen Bänke mit eingeschlossen, antwortet darauf bejahend, Dem Kabinet blieb keine Wahl mehr übrig, als dem so einstimmig und so laut ausge sprochenen Wunsche der Kammer beizupflihten, und Graf Duchätel und nach ihm der Marschall Soult betraten die Rednerbühne, um der Kammer die Versicherung zu geben, das Kabinet nehme die Auslegung des Herrn Dupin an.
Herr Odilon-Barrot verzichtete hierauf auf die Vorlegung sei= nes Amendements. Der Sturm schien sich ein wenig gelegt zu ha= ben, und der Präsident wollte zur Abstimmung schreiten, als Herr Dumont die Unvorsichtigkeit beging, Herrn Odilon Barrot vorzuwerfen, er sey mit \ich selb| im Widerspruche, weil er die Phrase des Adreß-Entwurfes jetzt anzunehmen verspreche, nachdem er sie als Mitglied der Adreß - Kommission bekämpft habe. Unter einem gewaltigen Lärm der ministeriellen Bänke erhob sicl) Herr Odilon Barrot von seinem Siße, um Herrn Dumont zu erklären, er habe nur darum jene Phrase bekämpft, weil sie von einem Manne, der si{ch“ gegen jede Manifestation der Kammer gegen das Durchsuchungs = Recht Fewehrt, mit Fleiß doppelsinnig ab,zefaßt worden sey. Diéser Man 1 nämlich Herr Dumont selbst. Die ministeriellen Bänke, welche besorgen mochten, daß, wenn die Debatten noch fortdauerten, daraus „eine Kabinets=Frage entstehen könnte, schrieen noch stiirmischer aux voix, aux voix! Herr Mauguin ließ sich indessen dadurch nicht irre machen; nach langem Warten gelaug es ihm, die Debatten wieder aufzunehmen und die wahre Bedeutung der Phrase der Adreß Kommission der Kammer nochmals einzuprägen, und sie aufzufordern, ein einstimmiges Votum abzugeben, damit das Kabinet überzeugt bliebe, wie ernstlich und einhellig die Kammer die Abschaffung des Durchsu chungs-Rechtes verlange. Das Votum fiel so aus, wie Herr Mauguin es anempfohlen hatte. Die ganze Kammer erhob sich zu Gunsten der Phrase der Adreß-Kommission. Nur die Minister blieben siben.
« *,. París, 3. Febr. Der Paragraph in Bezug auf das Durch= suchungs-Recht is in der gestrigen Sibung der Deputirten-Kammer mt sehr großer Majorität angenommen worden. Herr Dupin, Mitglied der Kommission, gab in seiner Rede eine Art Kommentar des Paragraphen der Adressez er seßte aus einander, was die Kommission gewollt habez er behandelte die Frage von einem Ende bis zum anderen und bemühte sich, nah einander alle Argumente, womit das Ministerium das Durchsuchungs-=Recht vertheidigt hatte, zu widerlegen. Unter den Details, welche Herr Dupin im Laufe der Diskussion anführte, bemerkte man eine neue Thatsache. Der Redner bewies durch ein vorgelegtes Aktenstück, daß das Englische Ministerium im Jahre 1831 das Durchsuchungs - Recht nicht ausdrücklich verlangte, und daß es sich mit einem System von Repressalien, ähnlich dem, wie es der Traktat von Washington festseßt, begnügt haben würde. Die Rede des Herrn Dupin machte einen sehr großen Eindruck. Herr Guizot brachte, auf cine Juterpellgtion des Herrn von Beaumont, fast die nämlichen Argumente vor, wie in seiner vorgestrigen Rede. Bei die- ser ganzen Bewegung hatte die Linke offenbar den Wunsch, daß das Votum der Kammer den Sturz des Ministeriums herbeiführen möge, was die Majorität vermeiden wollte. Zwischen den Ministern und Herrn Barrot entspann sich eine lange und verwirrte Diskussion, wobei persönliche Vorurtheile vorherrschtenz allein die Kammer wollte diesen Gesinnungen nicht beitreten, und die Thatsache ist, daß sie auch in diesem Augenblicke gar keine ministerielle Krisis wünscht; ihr Votum hat nur den Charakter ‘einer National-Manifestation. Am Schlusse der Sißung glaubte der Marschall Soult noh das Wort nehmen zu müssen. Jedermann weiß, daß der Conseils - Präsident fein ausgezeichneter Redner is; auch ließ er das Durchsuchungs-Recht ganz bei Seite, um von der Englischen Allianz, von Toulouse und Wa- terloo zu sprehen. Er sagte, daß er sich neben Cambronne befun= den habe, als dieser die Worte gesprochen: „la Garde meurt et ne se rend pas.“ Man behauptet aber, daß Cambronne etwas ganz Anderes gesagt habe, und daß der Ausdru, dessen er si bediente, sich weder niederschreiben, noch auf der Rednerbühne aussprechen läßt.
Ju der heutigen Sißung wird man den Paragraphen in Bezug
auf die Handels-Traktate diskutiren. Zwei Amendements sind bereits vorgeschlagen worden, das eine von Herrn von Beaumont und das andere von Herrn Grandin, Tuchfabrikanten in Elbeuf, Jun beiden Amendements wird das Kabinet daran erinnert, nicht die Achtung zu vergessen, welche die Juteressen verdienen, die sih unter dem Schuße der Gesebe entwickelt und zur Vermehrung des Reichthums unserer Agrikultur und der. Macht unserer Judustrie beigetragen hätten z d. h. mit anderen Worten, daß man unsere Tarife nicht antasten dürfe, und die Schuß- und Prohibitiv - Zölle beibehalten müsse. Wir Piatina daß die Kammer nicht abgeneigt seyn wird, einer solchen Manifestation beizutreten, E
Die mit der Untersuchung der Wahlen beauftragte Kommission seßt ihre Arbeiten fort, und es sind zahlreihe Zeugen aus Langres und Carpentras angekommen. Die in dieser Angelegenheit betheilig- ten Beamten haben sich auf die Aufforderung der Kommission nicht gestellt, weil die Minister, von denen sie abhängen, ihnen keinen Ur- laub ertheilen wollten, Namentlich hat der Minister des Junern die verfassungsmäßige Kompetenz der Kommission bestritten und deshalb sich geweigert, die Agenten seiner Verwaltung vor derselben erschei- nen zu lassen, Man sagt dem Minister des Junern, daß diese Kom- mission mit der souverainen Gewalt bekleidet sey, welche der Kammer selbst zur Verifizirung der Vollmachten eines Jeden ihrer Mitglieder von der Constitution verliehen worden sey. Als Folge dieses Prin= zips könne man der Kammer und folglih auch der Kommission nicht das Recht bestreiten, sich Aufklärungen zu verschaffen, um mit Sach- kenntniß einen Beschluß fassen zu können. Man beruft \sich zur Un- terstüßzung dieser Meinung auf folgendes Beispiel: Als man in Folge des von Herrn Eusebe Salverte gestellten Antrages, die Mi-= nister Karl’s X. in Anklagestand zu versehen, eine Kommission zur Prüfung dieses Antrages ernannte, da behauptete die Majorität, daß das Recht der Kammer, anzuklagen, zugleich das Recht in sich schließe, alle Elemente zu ver= einigen, um die erste Phase des Prozesses aufzuklären. Auch wurde in der Sißung vom 20, August 1830 mit 186 Stimmen gegen 93 die Kommission autorisirt, die Rechte des Justructions-Richters aus- zuüben, d. h. die Zeugen vorzuladen und dieselben sogar durch Ver urtheilung zu Geld- und Gefängnißstrafen zu zwingen, vor ihr zu er \heinen, Was wird nun die Kommission bei dem gegenwärtigen Konflikte tbun? Wird sie sich an die Kammer wenden, um das C1 scheinen der als Zeugen vorgeladenen Beamten zu reklamiren, deren Aussagen sie zur Vervollständigung der Wahl-Untersuchungen bedarf? Es i dies wahrscheinlich uud den Debatten, welche diese Angelegen- heit hervorrufen dürfte, wird es gewiß nicht an Jnteresse fehlen,
———
Grossbritanien und Arland.
Eröffnung des Parlaments.
Hberhaus. Sibßung vom 2. Februar. Der Glanz, mit welchem sonst dies Parlament eröffnet wird, wenn Jhre Majestät selbs, von den hohen Staatsbeamten begleitet, sich aus ihrem Palaste nach dem Oberhause begiebt, um dort die Thron-Rede 1in eigener Person vor den Pairs des Reichs und den Repräsentanten der Na tion zu verlesen und ihnen die wichtigsten Staats-Angelegenheiten zur Erwägung anzuempfehlen, fehlte diesesmal. Der Grund davon lag jedoch nicht etwa in einer Abneigung von Seiten Jhrer Majestät, in der Mitte ihres Volks auf die öffentlichste Art und Weise zu er cheinen. Die Königin war überzeugt, daß sie überall vom Volke mit den ungemischtesten Aeußerungen loyaler Anhänglichkeit würde empfan- gen worden seyn, da man sehr wohl einsieht, daß es nmcht in den Kräften Jhrer Majestät steht, den herrschenden Uebelständen im gewerblichen Verkehr mit einemmal abzuhelfen. Auch wurde die Abwesenheit der Königin bei einer feierlichen Ceremonie, welche durch den hervorragenden Antheil, der dabei dem Staats - Oberhaupt au- gewiesen ist, stets ein besonderes hohes Juteresse erregt hat, glückli her Weise nicht durh Unpäßlichkeit veranlaßt. Nur die Borsicht, welche die Leibärzte unter den Verhältnissen, in denen Jhre Majestät sich befindet, für nöthig erachtet hatten, um sie vor Ermüdung und Aufregung zu bewahren, war die Ursache, daß _die Parlaments Session durch eine Kommission eröffnet wurde. Vie Kommissarien waren der Lord-Kanzler, der Erzbischof von Canterbury, der Herzog von Buccleugh, der Graf von Shaftesbury und Lord Wharnclisfe. Beide Parlamentshäuser versammelten sich um halb 2 Uhr, und nach einer halben Stunde wurden die Gemeinen von dem Ceremonien- meister des Oberhauses eingeladen, an der Barre dieses Haujes zu erscheinen, worauf der Lord=Kanzler, der mit den anderen Kommi|sa= rien vor dem Throne saß, folgende Thron-Rede verlas :
„Mylords und Herren, S - „Wir sind von Jhrer Majestät beauftragt, Sie zu benachrichti- gen, daß Jhre Majestät von allen Fürsten und Staaten Versicherun gen einer freundlichen Stimmung gegen dieses Land empfängt, so wie des ernsten Wunsches, mit Jhrer Majestät für die Erhaltung des all gemeinen Friedens zu wirken. ' e
„Durch den Traktat, welhen Jhre Majestät mit den Vereinig ten Staaten von Amerika abgeschlossen hat, und durch die Ausglei hung jener Differenzen, die, ihrer langen Dauer wegen, die Bewal) rung des Friedens gefährdet hatten, hofft hre Majestät die freund shastlichen Verhältnisse zwischen den beiden Ländern befestigt zu jehen.
Die vermehrten Austrengungen, welche Jhre Majestät durch die Freigebigkeit des Parlaments ins Werk zu seßen im Stande war, um die Feindseligkeiten mit China zu beendigen, sind in hohem Grade rfolgreih gewesen. E D Di Beschictlichkeit, Tapferkeit und Mannszucht der in diesem Dienst verwendeten See- und Landtruppen waren höchst ausg@zezeicl) net und haben zum Abschluß des Friedens auf Grundlage der von Jhrer Majestät vorgeschlagenen Bedingungen geführt. E
„Jhre Majestät freut sih der Aussicht, daß durch den freien, zu den Hauptmärkten jenes bevölkerten und ausgedehnten Reiches zu eröffnenden Zugang die Handels -Unternehmungen ihres Volks eine Frmunterung erhalten werden. :
L ‘Seoaldlay nach N der Ratificationen des Traktats ird derselbe Jhnen vorgelegt werden. E '
S 3A Uebèréiistiminung mit ihren Verbündeten ist es Jhrer Ma- jestät gelungen, für die christliche Bevölkerung von Syrien die Ein- führung eines Verwaltungs-Systems zu erlangen, welches dieselbe von den Verpflichtungen des Sultans und von der Redlichkeit dieses Landes (Großbritaniens) zu erwarten berechtigt war. N :
„Die seit einiger Zeit bestehenden Differenzen zwischen der Tür= fishen und der Persischen Regierung hatten fürzlich zu feindseligen Schritten geführt; da jedoch diese Staaten beide die gemeinschaftliche Vermittelung Großbritaniens und Rußlands angenommen haben, so hégt Jhre Majestät die zuversichtliche Hoffnung, Ly gegenseitigen Verhältnisse baldigst und freundschaftlich iee g ps E A
„Jhre Majestät hat mit dem Kaiser von Rußland einen Han dels- und Schifffahrts - Vertrag abgeschlossen, der Jhnen vorgelegt werden wird. Jhre Majestät blickt guf diesen Traflat mit großer Genugthuung, als eine Grundlage zu erweitertem Verkehr zwischen den Unterthanen Jhrer Majestät und denen des Kaisers.
„Jhre Majestät ist so glücklich, Jhnen anzeigen zu können, daß vollständiger Erfolg die jüngsten militairischen Operationen in Afgha=
i vegleitet hat.
E O 7 Jhrer Majestät zur größten Genugthuung, der
Geschicklichkeit, womit jene Operationen geleitet worden, und der Aus=
dauer und Tapferkeit, welche die Europäischen und die eingeborenen
Truppen bewiesen haben, ihre hohe Anerkennung zu. Theil werden lassen.
B Vie Ueberlegenheit der Waffen Jhrer Majestät ist durch ent- schiedene Siege auf den Schaupläbßen früherer Unglücksfälle festge= stellt und die vollkommene Befreiung der in Gefangenschaft gehalte= nen Unterthanen Jhrer Majestät, für welhe Jhre Majestät die in- nigste Theilnahme empfand, is bewirkt worden,
C
__-Vir sind von Jhrer Majestät beauftragt, Jhuen anzuzeigeit, daß es ncht rathsam befunden worden, die Besetzung der Länder westlih vom Judus durch eine Militgirmacht fortdauern zu lassen.
Herren vom Hause der Gemeinen, _ ¡Zhre Majestät hat befohlen, daß Jhnen die Veranschlagungen für das nächste Jahr vorgelegt werden sollen. i ¡Jn der Stärke der See- und Landmacht sind so viel Reduc= tionen vorgenommen worden, als unter den jeßigen Umständen mit der wirksamen Ausführung des öffentlichen Dienstes in dem ganzen, ausgedehnten Reiche Jhrer Majestät für vereinbar erachtet wurden,
„Mylords und Herren!
,„„Zhre Majestät bedauert den verminderten Ertrag einiger der
gewöhnlichen Einnahmequellen. : _— ¿„Zhre Majestät besorgt, daß dies zum Theil dem geringeren Verbrauch in manchen Artikeln zuzuschreiben i}, einer Folge jenes gedrückten Zustandes, welcher in der Fabrik = Judustrie des Landes #\vo lange geherrscht und den Jhre Majestät so tief bedauert hat.
„Indeß is Jhre Majestät überzeugt, daß Sie bei Betrachtung des jeßigen Einnahme =- Zustandes berücksichtigen werden, welchen we sentlichen Einfluß die ausgedehnten Herabseßungen in den Éinfuhr- Zöllen, die in der vorigen Parlaments-Session von Jhuen genehmigt worden, darauf ausgeübt haben, und wie wenig erst in der Erhebung jener Auflagen vorgeschritten is, welche zur Deckung des aus jenem und anderen Gründen herrührenden Ausfalls beschlossen wurden.
,„„Zhre Majestät hat die feste Zuversicht, daß der künftige Ertrag der Einnahmen hinreichen wird, um jeder Erforderuiß des öffentlichen Dienstes zu begegnen, j
„„Zhre Majestät befiehlt uns, Sie zu benachrichtigen, daß Ihre Majestät die höchste Genugthuung über die Lovalität und innige An häuglichkeit empfunden hat, welche Jhrer Majestät bei Gelegenheit ihres Besuchs in Schottland bezeigt worden. E
_ ¡„Zhre Majestät bedauert es, daß im Laufe des leßten Jahres die öffentliche Ruhe in einigen der Fabrifbezirke ernstlich gestört und daß Leben und Eigenthum der Unterthanen Jhrer Majestät durch tumultugrische Versammlungen und offene Gewaltthätigkeiten gefährdet worden. i ¡Die gewöhnlichen Geseße, rasch angewandt, reichten hin, um diese Unruhen vollständig zu unterdrücken. Ihre Majestät baut zu versichtlich auf die Zulänglichkeit jener Geseße und auf den eifrigen Beistand ihrer loyalen und friedlichen Unterthanen zur Aufrecht erhaltung der Ruhe. : __ Wir sind von Jhrer Majestät beauftragt, Jhneu anzuzeigen, daß Jhnen Maßregeln, die sich auf die Rechtsverbesserung und auf verschiedene Fragen der inneren Politik beziehen, zu Jhrer Erwä gung vorgelegt werden sollen. :
,„„Zhre Majestät vertraut fest auf Jhre eifrigen Bemühungen das Gemeinwohl zu fördern, und fleht inbrünstig, daß die Huld der göttlichen Vorsehung Jhre Rathschläge leite und begünstige und die elben zur Wohlfahrt und Zufriedenheit Jhres Volks dienen lasse.“
: Es versteht sich, daß diese Rede ganz eben so, uur in der ersten, statt in der dritten Person, abgefaßt gewesen wäre, wenn die Köni gin selbst sie gehalten hätte. Bis auf die Nachriht vom Abschluß eines Handels= und Schifffahrts - Traktats mit Rußland enthält sie nichts, was nicht schon allgemein bekaunt war. Aufgefallen is es, daß der Abschluß des Durchsuchungs=Traktats zur Unterdrückung des Sklavenhandels von Seiten Englands, Oesterreihs, Preußens und Rußlands, so wie die Verweigerung der Theilnahme an demselben von Seiten Frankreichs, in der Thron-Rede gar nicht erwähnt wird. Nachdem die Rede in beiden Häusern noch einmal verlesen worden war, vertagte sich das Oberhaus bis um 5, das Unterhaus bis um i Uhr Nachmittags. i
London, 2. Febr. Man vernimmt jeßt mit Bestimmtheit, daß die Königin und ihr Gemahl in Zukunft jährlih eine Reise nach Schottland machen wollen. _ Lord Glenlyon war vorige Woche in Windsor, um hrer Majestät Blair Athole im Hochlande als Schieß= plaß und Hochwildpar? anzubieten, und man glaubt, daß die Königin das Erbieten annehmen wird. i
Mit dem Befinden der Prinzessin Auguste von Cambridge geht es täglich besser, und Jhre Königl. Hoheit wird wahrscheinli sehr bald wieder das Zimmer verlassen können. E
Gestern früh wurden im großen Untersuchungs = Zimmer des Central - Kriminal = Gerichtshofes die Zeugen in Bezug auf Drum mond’s Ermordung verhört, und die große Jury erließ in Folge dessen eine Anklage - Akte gegen Dantel Mac Naughten, die auf ab fichtlichen Mord lautet.
Der Gouverneur und der Vice-Gouverneur der Bank vou Eng laud hatten seit kurzem öftere Konferenzen mit dem Kanzler der Schaßz fammer. Man will wissen, daß die Regierung entschlossen sey, den mehrbesprochenen Plan einer Umwandlung, respektive Herabseßung des Zinsfußes der 3§proc. Consols in kurzem zur Ausführung zu bringen.
Jm Königlichen Justitute zeigte Professor Brende neulich an, daß in London eine Fabrik bestehe, in der die Umwandlung von Kar toffelstärke in Zucker massenweise betrieben werde. Das Produkt werde nachher zur Fälschung der nassen Zucker benußt, die meist von den ärmeren Volksklassen verbraucht werden. Da der Stärke-Zucker sich nicht krystallisirt, so kann ex zum Hut - Zuker uicht verwendet werden.
——
Uieoerlande
__ Aus dem Haag, 3. Febr, Holländischen Blättern zufolge, hat der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Baron Huyssen van Kaktendyke den Wunsch zu erkennen gegeben, seine Func- tionen niederlegen zu dürfen,
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Deutsche Bundesstaaten. E
Stuttgart, 1. Febr, (Schw. Merk.) Die Kammer d& Abgeordneten beschäftigte sih in ihren Sißungen vom Z30sten u B Zanugar noch immer mit dem Eisenbahun-Gesebße. Ju der Sißung am 30, Januar wurde durch Zuruf die Regierung ermächtigt, für die laufende Finanz- Periode (1842 bis 1845) ein Staats- Anlehen von 3,200,000 Fl. aufzunehmen. Die Kommission hatte beantragt, auch die etwaigen Ueberschüsse sollten dazu beigezogen werden. Der Fi= nanz Minister von Perdegen erklärte sich dagegen und machte dabei die bemerkenswerthe Aeußerung: es sey gegründete Hoffnung vorhan- dent, daß die Norddeutschen Staaten, die noh außerhalb des Zoll- Vereins seyen, si diesem bald anschließen werden; in Folge dessen würden sich aber die Zoll = Gefälle eher vermindern als vermehren ; demnach sey die Hoffnung auf künftige Ueberschüsse keinesweges begrün det, um so mehr, als der Ansgaben-Etat um 80( ),000 Fl, vermehrt werde Die Kammer beschloß, die Ueberschüsse uicht beizuziehen. Jn der Sibung vom 31. Januar kam die wichtige Frage zur Berathung ob den Ober - Aemtern, durch deren Bezirk die Eisenbahnen gehen werden, ein besonderer Beitrag zu den Eisenbahn - Kosten aufzulegen :
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sey. Dies wurde mit 65 gegen 16 Stimmen bejaht. J | | / |
wurde o M L Die Regie- rung hatte in dieser Beziehung vorgeschlagen: „Zu den Kosten der Staats-Eisenbahnen haben 1) die Ober - Amts = Bezirke, durch welche diese Bahnen ziehen, den dritten Theil der innerhalb derselben für das zu dem Fahrdamm und den Seitengräben der Bahnen erforder
wegen gewisser früherer Ereignisse, die wohlbekannt sind, und an die ih nicht ohne Widerwillen denken konnte, da entschloß ich mich, die Hand aufs Herz gelegt, das Opfer zu bringen, welches mir aufge= legt wurde. Bei der Uebernahme meines neuen Amtes rechnete ich as zu | L O f ahnen ersorde auf die genaue Kenntniß der Leidenschaften und Jnteressen der liche Grund-Eigenthum aufzuwendenden Kosten, und 2) die Gemein Stadt Barcelona, die ich T einer cla Periode Ee hatte, den, auf deren Markung Stations - Gebäude errichtet werden, den | und ih hoffte, daß wenigstens ein Theil ihrer Bewohner durch Er= dritten Theil der Kosten dieser Gebäude, jedoch mit Aus\{chluß der | fahrung klüger geworden sey, nahdem die düsteren Voraussagungen Kosten des Bauplabes, einmal S d izutragen.“ Nach langer | die ih ihnen damals gemacht hatte, in Erfüllung gegangen waren. Disfussion wurde auch diese Frage, gegen welche die Kommission sich | Jh rechnete zugleich auf die Loyalität meiner Gesinnungen, und erklärt hatte, bejaht. auf meine warme Liebe zu dem Volke, für dessen Glü ih so viele Opfer gebracht habe. Jch kam mit dem Oelzweige des Friedens und der Versöhnung in der Hand, dem einzigen Mittel, die Wunden zu heilen, welche der Stadt Barcelona von einem Theile ihrer Söhne in ungufhörlichen Wirren und Revolutionen geschlagen sind.
___ eeUuf diesen Zweck gingen alle meine Sorgen und Anstrengungen hinaus, seitdem ich dies dornenvolle Kommando übernommen. Jhr habt gesehen, Barceloneser, daß alle meine Maßregelu für dieses heilige Ziel berechnet waren, und ihr seyd mir Zeugen, daß wäh= rend meiner Befehlshabershaft nicht ein einziger Tropfen Blut ver= gossen, nicht eine einzige Verhaftung verfügt worden is. Jm Ge-= gentheil, ih bin mit Wohlgefallen den Aussprüchen der Militair= Kommission entgegengekommen, welche den Angeklagten statt der Strafe die Freiheit gab. Zu gleicher Zeit habe ih mit großmüthiger Hand die Thore geöffnet, welche vorher verschlossen gehalten wurden, und dadurch eine Unzahl von Familien, die nur die traurige Aussicht auf díe Auswanderung vor sich hatten, der Heimat zurückgegeben. Nicht zufrieden hiermit, suchte ih denjenigen, welche dur die vor= 7 | a, 2. Febr, Eine gefallenen Ereignisse von ihrem häuslichen Heerde vertrieben waren, Unbefangenheit abgefaßte Schrift, die so eben unter dem Titel: „Js | Vertrauen und Zuversicht einzuflößen, und ih forderte mehrere der= ein Kommandant in Hamburg nothwendig?“ die Presse verlassen hat, | selben direkt zur Rückkehr auf. \ch bewilligte den freien Aus= und scheint bestimmt, die öffentliche Diskussion über eine Frage einzuleiten, | Eingang durch die Thore, die man vorher nicht ohne mannigfaltige welche bereits Gegenstand vielfacher Erörterung gewesen is. Schon | und lästige Förmlichkeiten passiren konnte. Jch befreite die Stadt vor dem im Anfang dieses Winters erfolgten Tode des Stadt= | von der beschwerlichen Einquartierung, obglei die Truppen, für Kommandanten, Oberst von Stephani, hatte man häufig die Ansicht | welche in den Kasernen niht Plaß genug war, unter dieser Maßre= ausgesprochen, als könne dessen Stelle in Zukunft füglich unbeseßt | gel ernstlich litten. Auch bei der Erhebung der Steuer von zwölf bleiben, Da dieser Posten mit bedeutendem Gehalt verbunden ist, so | Millionen ershöpfte ih alle mir zu Gebote stehenden Mittel, um sie mußte sich diese Ansicht dem größeren Theile des Publikums aus | so leiht als möglich zu machen, indem ih Fristen gestattete, zu deren ötonomischen und finanziellen Rücksichten sehr empfehlen. Gegen | Bewilligung ih nicht einmal ermächtigt war, und indem ich überhaupt diese Meinung von der Entbehrlichkeit eines Stadt-Kommandanten | glle mit meiner Pflicht irgend verträglichen Rücksichten nahm. Kurz, spricht sich der anonyme Verfasser der gedachten Schrift entschieden | ih habe nichts erspart, um der Stadt die Erleichterungen zu ver= qus. Er weist auf die Pflichten und Befugnisse eines Kommandau- | schaffen, welhe mit ihrer kritischen Lage vereinbar waren, ih habe ten in großen Städten hin, und erklärt sich dahin, daß für Hamburg im ge- | den Personen und den Juteressen Schuß und Sicherheit gewährt, genwärtigen Augenblick das Unbesebtbleiben dieser Stelle mit nicht gerin- | und keine der Gewaltthätigkeiten und der Verfolgungen eintreten las= gen Nachtheilen verbunden seyn würde. Freilich wünscht er nicht, daß | sen, welche die Geseße in ähnlichen Fällen rechtfertigen.
Alles beim Alten bleibe; und damit wax der Anlaß gegeben, unsere | „Aber seht, Barceloneser, welche Früchte ih von meinem Ver= Militair = Verhältnisse im Allgemeinen zu besprechen. Das Linien= | fahren ärndte, und wie man mich für meine Wohlthaten belohnt. Militair der Garnison (hier die Hanseaten genannt) und die Bürger- | Meine Milde und Mäßigung werden von ten Uebelgesinnten für Garde stehen bekanntlich bei uns vollfommen unabhängig neben ein Furht und Schwäche ausgegeben. Kaum waren die Ausgewanderten ander, jedes Corps unter dem Befehl eines eigenen Chefs, der seinerseits | zurückgekehrt, so vereinigte sich die Mehrzahl derselben mit den ihnen daun wieder unter einer Kommission steht, in welcher der älteste Bür Gleichgesinnten, welche hier geblieben wgren; man bemächtigte sich germeister präsidirt und außer dem Obersten sich keine Militair-Person | eines Theils der Presse, um Beleidigungen, Verleumdungen, Hohn befindet. Dem ältesten Bürgermeister is also die Function des | und Verachtung guf die Staatsgewalt auszuschüttei, und um das Generalissimus geblieben; in ihm, als" dem Präses in den beiden | Volk offen und ohne Maske zum Aufruhr, zur Rache, zum Blutver- Kommissionen über die Garnison und das Bürger - Militair, konzen- | gießen aufzuheben. Diese für das Böse gebornen Menschei: sind sto trirt sich die Leitung der gesammten Militgirmacht, unter seinem Vorsiß | beschaffen, daß sie, nicht zufrieden damit, während einer langen Caur= entscheiden diese Kommissionen in vollkommener Unabhängigkeit neben | bahn von Verbrechen straflos geblieben zu seyn, auch noch nach dem
Darmstadt, 4. Febr. Das heute erschienene Regierungs blatt enthält eine Bekanntmachung des Großherzoglichen Ministe= riums des Junern und der Justiz, vom 25sten d. M., den Dru von Schriften, welche heftweise erscheinen oder uicht über zwanzig Bogen stark sind, betreffend. Da Zweifel darüber entstanden sind, ob die Vorschrift, nah welcher Schriften, die in der Form täglicher Blätter oder heftweise erscheinen, desgleichen solche, die nicht über zwanzig Bogen im Dru stark sind, uicht ohne Vorwissen und vorgängige Genehmhaltung der betreffenden Behörde zum Druck befördert wer den dürfen, bloß auf die im Großherzogthume gedruckt, oder auch auf die daselbst verlegt werdenden Schriften Bezug habe; so wird be kannt gemacht, daß auch die Verleger von solchen Schriften, wofern sie den Druck im Auslande zu bewerkstelligen die Absicht haben, ge halten sind, bevor sie die Schrift zum Druck befördern, die Genehm- haltung der inländischen betreffenden Behörde zu erwirken.
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zx Hamburg, 5. Febr. Eine mit Sachkenntuniß und großer
F Ä p Madrid, 28. Jan.
einander, Daß cin solcher ZUstand große Jukonvenienzen mit sich Reichthume der Anderen trachten, den sie selbst nicht durch ehrenvolle führt, ist begreiflich. Die Zeiten sind. längst vorbei, wo unsere Bür= | Mittel zu erwerben wissen, daß \ie keine andere Beschäftigung mehr germeister an der Spiße der Flotten:und Heere standen, und daher | fennen, als die Anstiftung von Revolutionen, und daß es sie wenig Gelegenheit hatten, sich mit dèm Krtegshmdwerke praktisch bekannt fimmere, ob Barcelona eines Tages vou Der Laute Spaniens zt machen. Jeßt muß ihnen der Natur der Sache nach eigentliche verschwinde. Sie predigen Aufruhr an den öffentlichsten Orten, in e O AgeheN, Ueberdies i Einheit, wenn | Gegenwart zud vor bon Ohren derjenigen, welche solde Anssäswei- gENIDIDO, N | PnDII k g und dem Deschle der } fungen verhindern sollten. Sie siugen in den Strapen der Stadt bewaffneten Macht eines Staates, und daher durste die Vereinigung Lieder, în denen die von den Spaniern am meisten verehrten der Garnison und des Bürger-Milikairs unter dem Befehl eines Gegenstände herabgewürdigt werden, und in denen der Kopf des obersten Chefs sehr wünschenswerth erscheinen. - | Staats = Oberhaupts in einen Glockenklöpfel verwandelt wird. Sie E n früherer Zeit als unjere Garmjon aus jogenannten Stkadt= | halten im Finstern Klubbs, in denen sie die Mittel zur Erneuerung Soldaten bestand, welche von der Stadt besoldet wurden und nur | der Schrecknisse berathen, welche die Stadt erlebt hat, und in wel= ihr Gehorsam leisteten, war die Stellung unseres Linien-Militairs | hen selbst die Ermordung des von dem Volke erwählten Avunta- eine wesentlih andere. Jebt aber, wo dieses leßtere integrirender | miento in Vorschlag gebracht ist. Sie verspotten die Soldaten v Theil des permanenten Bundesheeres geworden, is jeder Grund zur | öffentliher Straße, indem sie dieselben mit den \himpflihsten Na= Eifersucht zwischen unserer Garnison und der Bürger-Garde ver men belegen und blutdürstige Drohungen gegen sie ausstoßen; ja sie schwunden, Wenn mau nun aber zugestehen muß, daß diese nicht | stellen die ausgezeichnete Mannszucht der Truppen auf die härteste allen Srwartungen ent)pricht, so darf keinesweges den jeßigen Chef | Probe, indem sie dieselben an den schrecklihen Tag erinnern w i derjelben, Herrn Oberst Stockfleth, einen eben so liebenswürdigen als | ihre geliebten Chefs und Waffenbrüder verloren haben E tüchtigen gedienten Militair, irgend ein gegründeter Vorwurf treffenz | „Bis quf diesen Punkt is die Frechheit und Unverschämtheit das Uebel liegt höher oder tiefer, nämlich in der ganzen Organisa-= | jener Menschen gestiegen. So tief ift der Abgrund Ber Sa: D S A R E h D | H den eine lange Reihe von Wirren und Empörungen, aus wel= A E E it L ung er me 0 | hen sie straflos hervorgegangen sind und aus denen sie Gewi E Großes zu leisten im Stande is. und in den Jahren der Befreiun« | z¿ogeu habe in ihnen zurüdgelasse Sie * | Gr A S Deutschlands {on geleistet hat, glaubt sie annehmen zu birfen, daf Nirene Ie A A Leue D a s L E LO Vis Ene ahuliche Vereinigung unjerer Bürger=Garde mit dem Linien- ganze Nation, in neue Noth und neues Unglück zu Fü d E Qrritais: bér Garnison „für jene von großer Wichtigkeit seyn würde. | ,, Aber beruhigt euch , Barceloneser. Alle es "Anfiraus ungen edi „verhehlen S leinesweges DIP Schwierigkeiten, welche sich den | werden an eurem gesunden Sinne, an der Festigkeit eures Befehls Wünschen des Bersahjers n einem Handelsstaat entgegenstellen, in habers, und an der Stärke der ihm zu Gebote teh den Mi R welchem man eine gewisse Abgeneigtheit gegen alles militairische We Aufrechterhaltung der Ruhe, scheitern “Mett sie Mr eses Q 7 A e wird, dep wir freuen uns, die Erörterung so seyd gewiß, daß mit einem Slage allen 'bnttlében h Ge iejer rage in jo bejonnener Weise eingeleitet zu sehen. Das is | macht daß der Frieden und die Zukunft dieser {önen S 0M eben der Vorzug der gedachten Schrift, daß der Verfasser uicht, wie all a sicher gefîte verde d. A ( d E e did A es jo ost geschicht, die gerügten Mängel in den häufig ganz unschul= bin E elan A8 ée Mit er Wort t befi Ds M digen Personen, sondern vielmehr in den Sachen sucht und findet, „Gleichwohl muß jener Skandal aufhören. Es ist klüger und zugleich milder, die Verbrechen zu verhindern als sie zu bestrafen. Jene Auftritte entehren Barcelona ; sie verstopfen die Quellen seines Wohlstandes und seines Reichthums;z sie geben ganz Spanien Aerger-= uiß, und sie gereichen der Freiheit zum Nachtheil, die Spanien unter so unermeßlichen Opfern wiedererobert hat.
; „Deshalb und in Gemäßheit der ernsten Pflichten, welche auf
mir ruhen, und kraft der außerordentlichen Gewalten, die mir der Belagerungszustand verleiht, verordne ih Folgendes: L Art. l, Ein Jeder, der durch öffentliche Aeußerungen, durch Pasquille, Mauer - Anschläge, Druckschriften oder Lieder das Volk zum Aufruhr reizt, wird verhaftet und der Militair - Kommission übergeben, welche, wenn die Anklage bewiesen is, die in den Kriegs- Artikeln festgeseßte (Todes-) Strafe gegen ihn erkennt. :
„„Ar t. 2. Wer ein Mitglied des Heeres beschimpft oder miß- handelt, wird von derselben Kommission gerichtet und zu einer der Schwere seines Vergehens entsprechenden Strafe verurtheilt.
„Art. 3, Ju derselben Weise wird gegen Diejenigen verfah- ren, welche durch Wort oder Schrift zum Ungehorsam gegen Geseb und Obrigkeit gufreizen. E A
„Art. 4. Wenn die bewaffnete Macht bei der Vollziehung ir- gend eines Befehls der bestehenden Behörden mit Beschimpfungen oder Drohungen herausgefordert wird, so werden die Schuldigen in gleicher Weise behandelt wie Diejenigen, welhe zum Aufruhr reizen.
„Art. 5, Die Alkalden, Viertels-Alkalden und die militairischen Chefs sind beauftragt, über die Vollziehung der vorstehenden Verord- nungen zu wachen, so weit sie dieselben angehen, und die Crans der Uebertreter vorzunehmen, vorbehaltlich der mir zum Z der
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S D L Dem Vernehmen nah, wird der Jufant Don Francisco de Paula in Saragossa zum Deputirten gewählt werden, und man spricht sogar davon, ihn zum Präsidenten der Kam- mer zu ernennen.
Der Heraldo tadelt sehr heftig die in Folge der Ereignisse von Barcelona vorgenommenen Beförderungen uud sagt am Schlusse seines Artikels: „Die Regierung scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, Barcelona zu demüthigen, indem sie demselben täglich neue Beweise ihres Mißfallens giebt. Auf dieje Weise also vergilt die Regierung der Stadt Barcelona, der sie Alles verdankt ; auf folie Weise sucht sie das Unglück dieser Stadt zu mildern und die Erinne-= rung an die leßten Ereiguisse zu verwischen,“
69 Paris, 3. Febr. Die Anwendung der Zwangs=Maßregeln zur Beitreibung der Contribution, welche der General Seoane nach langen Drohungen endlich wirkli eintreten lassen, hat eine sehr ernst- liche Aufregung unter der Bevölkerung von Barcelona hervorgebracht, Um den Wirkungen derselben zu begegnen, hat der General-Capitain für nöthig erachtet, den folgenden Bando an die Bevölkerung der Catalonischen Hauptstadt zu richten: ;
e Barceloneser! Als ih von Sr. Hoheit, dem Regen- ten des Königreichs, den Befehl erhielt, das Kommando die- ses Distrikts zu übernehmen, das ich weit entfernt war, zu
wünschen, theils wegen des kritischen Zustandes des Landes, theils | weiteren Maßregeln sofort zu machenden Anzeige.