s 2 Deputirten von Mácon nichts Anderes,
gesehtu, dap d R ea, und daß sie Lia das es us — für welches die Freunde des Herrn Lamartine und Sei jp geweien, binets vom 29. Oktober sie anfangs auszugeben die Gegner des Kabinets “ L S den Politik los- versuchten. Herr Lamartine hat sih von der herrschenden olitif los= gesagt, der er auch bisher nur eine beschränkte Unterstüßung zu geben gewohnt war, und der er in vielen wichtigen Fällen seine Stimme versagt hat. Was bedeutet nun die neueste Erklärung des Herrn Lamartine? Wird er in künftigen Fällen wider seine Ueberzeugung für die Opposition und gegen das Ministerium stimmen? Wenn der Deputirte von Mäcon nicht durch seinen bekannten Charafter gegen einen solcheu Verdacht geschüßt wäre, jo würde derjelbe wenmg}tens in der ausdrücklichen Verwahrung, die Herr Lamartine im Juteresse seiner Unabhängigkeit eingelegt hat, seine Widerlegung finden. Oder hat Lamartine mit seiner Ansicht über den Werth der herrschenden Politik im Ganzen auch seine Meinung über die einzelnen praktischen Staats-Fragen geändert? Zu einer solchen Annahme is kein Grund vorhanden. So bleibt denn von der ganzen Rede des Herrn La- martine kaum etwas Anderes übrig, als der warme, fast leidenschaft- lihe Ausdruck, in welchen er seine Grundsäße der Bewegung und des Fortschrittes eingehüllt, und die verwegene, durch nihts geretfertigte Versicherung, daß das System der Oppo- sition diesen Grundsäßen mehr entsprehe, als das System der Regierung, Das Alles hat mehr Form als Inhalt. Herr Lamartine, und weun er sich noch zehnmal für einen Mann der Linken erklärte, wird uimmermehr der Fahne wirkli mit Herz und Seele angehören, unter welche er sich augenblicklih gestellt hat. Die Opposition des Herrn Lamartine ist tausend Meilen von dem Geiste ter Linken, von ihren engherzigen National-Vorurtheilen, ihren kriege- rischen Leidenschaften, ihren verworrenen Begriffen vou öffentlicher Moral und öffentlihem Rechte entferut. Darum wird sich Herr Lamartine entweder bald wieder von seinen neuen Bundesgenossen trennen, oder er wird auf die politische Persönlichkeit verzichten müssen,
die er si bis jebt zu bewahren gewußt und kraft deren er eine sehr | {chöne, wenn auch isolirte und wenig einflußreiche Rolle in der Kam- }
mer gespielt hat. : Die Verhältuisse zwischen Fraukreich und Spanien uehmen eine drohende Wendung. Auf die von dem Kabinette der Tuilerieen ge- stellte Forderung einer Genugthuung für die gegen den Französischen Konsul in Barcelona erhobenen öffentlichen Beschuldigungen hat die Spauische Regierung bekanntlich zuerst dur eine von ihrem hiesigen Geschäftsträger mündlich mitgetheilte Weigerung geantwortet. Herr Guizot erneute sogleich sein Verlangen durch die Stellung eines Ul- | timatums. Die Spanische Regierung zögerte mehrere Wochen mit der Beantwortung desselben, \o daß sich Herr Guizot vor etwa acht | Tagen veranlaßt sah, einen neuen Courier nach Madrid zu schicken, | welcher dem Herzog von Glücksberg den Befehl überbrachte, | der Spanischen Regierung eine Frist vou drei Tagen zur Beant- wortung des Ultimatums zu seßen und nah deren Ablauf seine Pässe zu fordern, wenn dem Französischen Verlangen uicht Genüge geleistet werde, Juzwischen war beinahe an demselben Tage, wo der Fran- zösische Kabinets-Courier von Paris aufgebrochen war, ein Spanischer Kabinets-Courier von Madrid abgegangen, um dem hiesigen Spaui- hen Geschäftsträger, Herru Hernandez, auf das uan ie Ulti- matum die Antworts-Note der Regierung Espartero's zu überbringen. Diese Note is} gestern vor Eröffnung der Kammer - Sihung Herrn Guizot durch Herrn Hernandez überreiht worden. Jhr Juhalt ist die bestimmte Ablehnung des Französischen Anspruchs auf Genugthuung für Herru Lesseps. So lauten die glaubwürdigsten Nachrichten. Das Gerücht fügt mehrere unzuverlässige Einzelnheiten hinzu, wie z. B., daß die fragliche Note zugleich auf die Abberufung des Herrn Lesseps aus Barcelona driuge. Was wird jebt die Französische Regierung beschließen? Denn bis jeßt kann noch kein Beschluß in Folge der gestrigen Mittheilung des Herrn Hernandez gefaßt seyn, und alle desfalls in Umlauf geseßten Gerüchte sind durchaus unglaubwürdig. Dagegen ist es allerdings wahrscheinlich, daß Frankreich seinen Ge- schäftsträger aus Madrid abberufen und Herrn Hernandez seine Pásse shicken werde. Wird diese Angelegenheit aber bei einem blo- ßen diplomatischen Bruche ihr Bewenden haben?
= Paris, 4. Febr. Daß ein gewisser Theil der Französischen Presse durch seine unausgesebten eben so hestigen, als übertriebenen Declamatio- nen und Angriffe auf die Person des Spanischen Regenten, auf die dor= tige Regierung und auf Spanien überhaupt mächtig dazu mitgewirkt hat, die Gereiztheit jenseits der Pyrenäen zu erhöhen und so die Unter- handlungen wegen einer von Frankreich verlangten Genugthuung, die noch dazu gerade in dem Augenblicke der täglich fortgehenden Auf- reizungen gefordert wurde, außerordentlich {wierig zu machen, kann wohl feinem Unbefangenen in Zweifel seyn. Wenn mau zu Madrid die Aeußerungen der anerkannten Freunde und Vertheidiger des Fran- zösischen Ministeriums in den Journalen, wie in der Presse und den Débats, mit den Gesinnungen der Französischen Regierung ohne Weiteres zusammenwarf, diese für jene verantwortlich machen zu müssen glaubte, \o is dies wenigstens erklärlich zu finden, um so mehr, als ja die Französische Regierung auch bei der Spanischen gegen Aeußerun- e Spanischer Journale mehrere Male schon Reclamationen erhoben hat, Der Mißbrauch der Presse hat so auf beiden Seiten der Py- renñen einen großen Theil der Verantwortlichkeit für die Lage der Dinge zu tragen, in welche die Beziehungen zwischen Frankreich und
Spanien jeßt gekommen sind, Gestern muß der Courier in Madrid angekommen seyn, welcher die leßte Note des Französischen Kabinets überbringt, die eine Art Ultimatum i}, vou dessen Bescheidung durch die Spanische Regierung die Fortdauer des diplomatischen Verkehrs zwischen beiden Kabinetten abhängen wird. Jm Falle die verlangte Genugthuung abermals verweigert wird, soll der Herzog von Gliicks- berg Madrid verlassen und dann auch Herrn Ritter von Hernandez seine Pässe zugeschickt werden, Jm Laufe der nächsten Woche und DOIONO gegen Ende derselben, könne die Sache sih entscheiden, weil bis dahin die aus Madrid erwartete Antwort eingetroffen seyn muß. Die vor einigen Tagen schon veröffentlichten Beschlüsse der hier vereinigten Vertreter der Runkelrüben-Zucer-Judustrie bekräftigten aufs neue und aufs schlagendste, was \ih leiht voraussehen ließ. Alle bis auf sieben wollen sofort dem von der Regierung vorgelegten Rückkaufs-Plane sih fügen, weil sie einsehen, daf sie nur mit Äuf- rehthaltung des Status quo fortbestehen können, für diesen Status quo aber in feinem Falle eine Majorität in der Kammer zusammenzubrin- en is, im Gegentheile elbst die große Mehrheit der Gegner des egierungs - Planes eine Aenderung des jeßigen Standes der Dinge als unumgänglich nothwendig anerkenut; weil sie ferner begreifen, daß diese Aenderung nur zu ihrem Nachtheile # durch Erhöhung der von ihnen zu Feen Lasten erreicht werden soll, und so, da sie jede dergleihen Erhöhung für nerträglih erklären, zu ihrem Ruine führen müßte, ohne daß ihnen au uur die Hoffnung auf eine Eutschädigung, die ihuen jebt reiwillig geboten wird, gelassen würde. elbst jene sieben e die Vertheidigung des Status quo bis aufs Aeußerste
hne Erfolg bleibt, dem Projekte der Regierung sih fügen, Wir ollen nun sehen, ob vie Kammer, troß dieser gewiß unzweideutigen Manifestation der zunähst Betheiligten, dennoch bei dem Plane be- harren wird, eine Gleichstellung der Auflagen auf beide Jndustrieen,
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die einheimishe und die der Kolonieen, zu votiren, eine Maßregel, welche also von den Seehäfen und den Kolonieen als un- zureihend dargestellt, von der Regierung niht gewollt und von den Rübenzucker - Fabrikanten selbst geradezu als unheilvoll für sie zurückgewiesen wird. Die hier ver ammelten Delegirten der Hafenstädte haben endlich auch ein Lebenszeichen gegeben durch Er- richtung eines Comité, welches die spezielle Aufgabe hat, die Inter essen des Secehandels in der Zuckersrage zu vertheidigen. Dieses Comité besteht aus den Herren Betting de Lancastel von Nantes als Präsidenten, Clerc von Havre als Secretai , Benjamin Morel von Dünkirchen, Damas dem Jüngeren von Bordeaux, Guibert von St,
Malo. Jebt, nachdem die Adreß-Debatte vorüber is, werden auch |
die Arbeiten der Kommission der Deputirten-Kammer für das Zuer geseß ernstlich beginnen, und die Debatte darüber dürfte sonach nicht mehr lange auf sich warten lassen.
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Grossbritanien und Irland.
Oberhaus. Sihung vom 2. Februar. Nachdem der Lord- Kanzler die Thron-Rede zum zweitenmale verlesen hatte, erhob sich Graf Powis, um die Antworts - Adresse zu beantragen, welche bekanntlich im Englischen Parlament ein reiner Wiederhall von jener is, Der Antrag steller wünschte zuvörderst dem Hause Glück zu dem Zustande , in welchem sich Englands auswärtige Verhältnisse befänden, und zu den friedlichen Aussichten, welche si über alle mit dem Britischen Reich in Verbindung stehende Theile des bewohnten Erdballs erstreckten. „Mylords“, jagte er, „ih habe die Genugthuung, diesen Glückwunsch nicht in der gewöhnlichen Form, sondern mit Aufrichtigkeit und Wahrheit darbringen zu können, weil ih weiß, daß es die Absicht der Negierung dieses Landes ist, jenes für das Gedeihen des Britischen Reichs fo wesentliche Prinzip des Friedens prak- tisch auszuführen.“ Er ging nun die einzelnen Punkte der Thron-Rede durch und gab eine Necapitulation der Ereignisse und Verhandlungen, auf welche darin Bezug genommen wird; die Berührung der Amerikanischen und Chinesischen An- gelegenheiten bot nichts von neuem Jnteresse dar. Als er von Afghanistan sprach und von der Gefangenschaft, in welche Engländer und Englände rinnen gerathen waren, äußerte er in leßterer Hinsicht: „Jch will jeyt mich nicht auf die Frage einlassen, ob jene Frauen berechtigt waren, sich in eine Lage zu verseßen, in welcher sie die Möglichkeit vor sich sehen muß- ten, daß ihnen ein solches Loos widerführe. Es reichte hin, zu wissen, daß ihnen dies Loos widerfahren war, um es zu unserer Pflicht zu machen, vorerst die Ehre der Britischen Fahne zu vindiziren und dann jene Gefan- genen zu befreien.“ (Beifall) Nachdem er dann noch der Syrischen An- gelegenheiten, der Vermittelung in den Differenzen zwischen Persien und der Türkei, endlich des Handels - Vertrages mit Rußland erwähnt hatte, ging er zu den inneren Verhältnissen über, ohne in Betreff irgend eines Punktes etwas mehr als eine Paraphrase der Thron - Rede zu geben, und {loß dann mit dem Antrag auf Annahme der vorgelegten Adresse. |
Graf von Eglinton, der bei dieser Gelegenheit seine erste Rede im Oberhause hielt, unterstüßte die Adresse und sagte nicht viel Anderes als der vorige Redner; das Einzige, was aus seinem Vortrag hervorzuheben wäre, is folgende Stelle in Bezug auf die staatswirthschastlichen Berhält- nisse: „Es is wahr“, sagte er, „daß man dem Hause zu dem Stande un- serer Staats-Einunahme nicht Glück wünschen kann; wenn wir aber beden- fen, daß die wichtigen in der vorigen Session durchgeführten Beränderun- gen uo nicht Zeit gehabt haben , ihren Einfluß gehörig auszuüben, so hoffe ich, daß man ohne Parteisucht denselben Raum geben wird, sich or- dentlich zu bewähren, und daß bis dahin fein Einschreiten in die Aerbau- und anderen Juteressen des Landes. stattsinden wird,“ (Hört, hört) |
Nun ergriff Marquis v.on Lansdowne von Seiten der, Opposi- tions - Partei das Wort, jedoch nicht um sich der Adresse zu widerjezen, mit deren Inhalt erx vielmehr im Wesentlichen vollkommen einverstanden war, sondern nur um einigé.-beiläufige; Bemerkungen zu machen. Zunächst berührte er dic Korngesez-Frage. „Es ist“, sagte er, „von der Wirkung des neuen Korngesczes in, der Thron-Rede nichts angedeutet, und ich kann das in dieser Hinsicht beobachtéte Schwei ei ‘nur billigen; denn wäre ich aufgefordert , meine Ansicht über“diefr Maßregel auszusprechen so würde ih Ew, Herrlichkeiten zu“ überzeugen ‘suchen, daß Sie derselben unmöglich Jhren Beifall zollen könnten. - Wein man dabei dic Absicht hatte, zu er- proben, wie sie auf Handel und Verkehr einwirken würde, so hat es me eine Zeit gegeben, in welcher größere Erschütterungen durch die Kornge}eße veranlaßt worden, als sie seit der in voriger Session vorgenommenen Ver änderung stattgefunden haben, nie eine Zeit, wo solhe Massen fremden Getraides in unsere Häfen geströmt sind, mit wenigerem Nußen für den Konsumenten und bei geringerem Begehr von Seiten desselben, (Lauter Beifall von den Oppositionsbänken.) Jn dem kurzen Zeitraum von drei Wochen sind nicht weniger als 3 Millionen Quarter Getraide auf unjere Märkte geströmt, während in der ganzen übrigen Zeit, die seit der Ber= änderung von voriger Session verstrichen, nux 500,000 von uns eingeführt wurden, Unter diesen Umständen würde es für das Parlament schwierig seyn, si irgend einem Ausdruck des Beifalls in Bezug auf die Wirkung der Korngeseße anzuschließen, ehe demselben darüber uoch vollständigere Aufschlüsse vorliegen, als sie bis jeßt im Besiy des Haujes sind, So- bald diese Frage hier in regelmäßiger Form zur Sprache kom- men sollte, würde ih einer jeden zu Gunsten des jeßigen Korn- geseßes gestellten Motion ein Amendement entgegenseßen.“ Hieraus wandte si der Nedner zu den auswärtigen Angelegenheiten. Ven genug- thuenden Gefühlen, welche über die Erledigung des Gränzstreits mit Ame- rifa ín der Thron - Nede ausgedrückt seyen, wolle er sich, sagte er, zwar gern anschließen, doch lägen dem Parlament noch nicht hinreichende Aus- flärungen über den abgeschlossenen Traktat vor, als vaß es dem Ministe- rium eine weitere Prüfung dieser Angelegenheit ersparen könnte, Die be- deutenden Konzessionen, welche man gemacht, wolle er nicht befritteln, und man habe am Schluß eines siegreih beendigten Krieges wohl mit Ehren solhe Zugeständnisse machen können, aber er hätte doh gewünscht, daß unter solchen Umständen auch die anderen mit Amerifa schwebenden Gränz- Differenzen, wegen des Oregon-Gebiects, gleich mit erledigt worden wären, so wie daß ctwas Befricdigenderes in Bezug aus das D urchsuchungs-Recht geschehen wäre. „Diesen Punkt“, sagte der Redner, „wünschte ich für im- mer erledigt zu sehen, denn ich glaube, daß cher nicht die Sklaverei gründ- lich wird gusgerottet werden können, Cs ist aber notorisch, daß die Frage hinsichtlih des Durchsuchungs-Rechts im vorigen Jahre einen Rückschritt gemacht had Und der Umstand, daß dies mit Hinsicht auf Amerika gesche- hen, i} in der That auch einer der Gründe, der von einer benachbarten Nation angeführt wird. (ih sage nicht mit Fug und Recht, son- dern ih glaube mit Unkécht), um anderen Europäischen Nationen das Durchsuchungs - Recht zu verweigern, Jch bedauere daher, daß in dieser Frage nichts bewirkt worden - is, “ Die îin Bezug auf Afghanistan beobachtete Politik wollte der Redner im Allgemeinen feiner Kritik unterwerfen, er glaubte, daß es der jeßigen Judischen Negierung aufrichtig am Herzen liege, die Würde und Ehre Englands aufrecht zu er- haltenz aber die bei der Räumung von Afghanistan vorgekommenen Exzesse und die prunkenden, leidenschaftlichen und wunderlichen Proclamationen des General - Gouverneurs erheishten noch eine nähere Untersuchung. Die in China erlangten Resultate fand er höchst befriedigend, ruhmreih und wich- tig, ja, nicht minder wichtig vielleicht, als es einst die Entdeckung Amerika's gewesenz aber er vindizirte dem vorigen Ministerium den we- \sentlichsten Antheil an diesem Ruhm und behauptete, daß die jeßige Ver- Rd nur auf der von dem vorigen General-Gouverneur von Jndien (Lord Auckland) vorgezeihneten Bahn der dortigen Operationen fortgeschrit- ten sey z er protestirte daher gegen den in der Thronrede gebrauchten Aus- druck, daß es durch die Freigebigkeit des Parlaments dem jebigen Mini- sterium möglich geworden , dte Anstrengungen in China zu vermehren, ein
Ausdruck, den er für eine ziemlich ungeschickte ans der Einkom-
mensteuer erklärte, Endlich wünschte er dem Lande und seiner Bevölke- rung Glück dazu, daß die leyte Krisis im Innern, die herrschende Noth und die Arbeiter-Unruhen mit so wenig ernstlichem Unglück vorüber- egangen sey, und daß der Britische Volks - Charakter sich dabei wieder in o würdiger Haltung bewährt habe, Von dem Ministerium hoffte er, daß es alles t aufbieten werde, um den gedrückten Zustand des Volks zu erleichtern, ohne ihm mit unvèrnünftigen Erwartungen zu \{meieln, Der Herzog von Wellington vertheidigte das Ministerium wegen
des Ausdrucks in Bezug auf den Krieg mit China, indem er auf den ge-
wöhnlichen parlamentarischen Gebrauch aufmerksam machte, daß, wenn eine Verwaltung in einen Krieg verwickelt sev, sie dem Parlament eine Beran
\hlagung der Kosten vorlege und die Mittel zur Deckung derselben aus- findig zu machen suche oder um Bewilligung derselben antrage, Dies habe aber das vorige Ministerium beim Beginn des Krieges mit China unte1
lassen, es habe überhaupt mit einem Friedens-Etat überall Krieg angefangen, und das jeßige Ministerium habe also dafür zu sorgen gehabt , das Fehlende herbeizuschaffen und die Ausfälle zu decken. Es habe daher vom Parlamente größere Geld - Bewilligungen verlangt und gleich in der nächsten Woche, nachdem es ans Nuder gekommen, Verstärkungen an Truppen und ck hif- fen nah China geschickt, um den dortigen Krieg, den er allerdings für einen gerechten gehalten und stets dafür gehalten zu Vaben, mit gehörigem Nach
druck zu führen, Dann vertheidigte der Herzog den jezigen (General-Gou- verneur von Ostindien, Lord Ellenborough, und jeden von vemselben erlas senen Befehl in Bezug auf die militairischen Operationen in Afghanistan wenn irgendwo etwas Unrechtes geschehen sey, so dürfe es durchaus nicht jenem edlen Lord zugeschrieben werden, der seine Pflichten gewissenhaft und redlich erfüllt habe. :
Nach dem Herzog sprachen noch Lord Brougham, der sich besonders bemühte, die in Frankreich herrschenden Ansichten über das Durchsuchungs Recht zu berichtigen, Lord Auckland, der seine in Afghanistan befolgte Politik vertheidigte, ohne sich auf Recriminationen gegen seinen Nachfolger einlassen zu wollen, und nachdem einige andere Pairs das Wort genommen hatten, wurde die Adresse ohne Weiteres einstimmig angenommen,
Uuterhaus. Sihung vom 2, Februar, Auch im Unterhause wnrde von Seiten der Opposition kein Amendement vorgeschlagen , jondern die Adresse einmüthig genehmigt. Aus den Disfussionen, welche bei dieser Gelegenheit stattfanden, und auf die wir zurücffommen werden, heben wir fürs erste nur folgende interessante Stelle aus Sir R. Pe el’s Rede he1 vor: „Man hat mich gefragt, was ich für fernere Maßregeln in Bezug auf den Handel vorzuschlagen hätte. Als ich meine vorjährigen Maßregeln vorschlug, hielt ih an dem Prinzip fest, daß man dabei sto verfahren müsse, daß den Handels-Anstrengungen des Landes der möglichste Spielraum ge- währt werde, daß man aber zu gleicher Zeit sich von den zahlreichen ver wielten Jnteressen des Landes müsse leiten lassen und auf jencs Schutz System, welches in diesem Lande angenommen worden und unter dem große Juteressen sich entwickelt, Rücksicht zu nehmen habe. Als ich meine Hrund sätze darlegte und mit meinen Maßregeln folgte, sagte ih weder, noch that ih etwas, was zu der Vermuthung führen konnte, daß ich Jahr vor Jahr nuit neuen Veränderungen dieser Art fortfahren wolle, (Hört, hört !) Eine solche Po litif würde, glaube ih, dem Gemeinwohl höchst nachtheilig seyn. Und wenn ich eins weitere Aenderungen vorschlage, falls die Bemühungen zur Correction des Schutz - Systems gelingen, #0 werden sie mit den Prinzipien überein )stimmen, zu denen ih mich im vorigen Jahre bekannte, als ich die ver chiedenen damals von mir vorgeschlagenen Maßregeln einbrachte. Aber es wilirde das Haus und das Land täuschen heißen, wenn ich sagte, daß ih in dieser Session bedeutende Veränderungen vorzuschlagen beabsichtigte."
London, 3. Febr. Jun der vorgestern zu Windsor gehaltenen Geheimeraths-Sißung war die Thron Rede berathen und genehmigt worden. Sir Ch. Metcalfe leistete in derselben Sitzung den Cid als General-Gouverneur von Kanada. Am Abend wurde die Thron Rede dur den Herzog von Wellington und Sir R. Peel bei den parlamentarischen Diners, welhe Beide gaben, ihren Gästen vor gelesen. L Die Thron-Rede können die Oppositions-Blätter natürlich nicht ohne Angriff vorübergehen lassen, indeß sieht man doch, daß sie we nig Erhebliches dagegen zu sagen wissen. Am meisten wird ihr zum Vorwurf gemacht, daß sie keine Verbesserung und Erweiterung des Handelsverkehrs, außer mit Rußland und China, verheiße. Daun werden die Verhältnisse zu den Vereinigten Staaten besprochen und aus den leßten Botschaften des Präsidenten, namentlich in Bezug auf das Oregon-Gebiet, so wie aus der Verweigerung des gegenseitigen Durchsuchungs - Rechts, der Schluß gezogen, daß in Amerika noch immer derselbe unfreundlihe, mißtrauishe und eifersüchtige Geist gegen England herrshe, wie früher, und daß der A}hbur tonshe Traktat die Freundschaft zwischen beiden Ländern lei neôweges so fest begründet habe, wie die Thron-Rede es glauben machen wolle, Der Ruhm der in China erlangten Zugeständnisse wird dem vorigen Ministerium, als dem Urheber des Krieges gegen China, vindizirt, und was die Angelegenheiten vou Afghanistan be trifft, so wendet sich jeßt der Haupt - Angriff der Opposition gegen Lord Ellenborough, den von dem jeßigen Ministerium nach Ostindien gesandten General - Gouverneur, dessen Maßregeln in Bausch und Bogen verurtheilt und dem Gespött preisgegeben werden, mit der hinzugefügten Ankündigung, daß sein Benehmen nächstens im Par lament noch ganz besouders werde zur Sprache gebracht werden.
Der Globe, bekanntlich ein Oppositions - Blatt, giebt zu, daß die gestrigen Parlaments - Debatten einen ziemlich günstigen Eindruck an der Bbrse gemaht. „Es ist klar‘, sagt dies Blatt, „daß die Maßregeln der vorigen Session nicht abschließend seyn sollen, aber jede Täuschung hinsichtlih einer unverzüglichen weiteren Aenderung hat Sir Robert Peel zerstört; nur die tiefste Ueberzeugung wird ihn bewegen, jene Maßregeln zu modifiziren , bevor sie sih ge hörig erprobt haben. Jn der Geseßgebung für Handels - An gelegenheiten ist Stabilität das Wünschenswertheste; wo man bestän- dig Veränderungen zu erwarten hat, da muß Stockung und Ungeneigt= heit zu Geschäften eintreten, wie wir es in Amerika sehen. Deu angekündigten Traktat mit Rußlaud begrüßte die Börse mit Freude, obgleich man seinen näheren Juhalt noch nicht kenut, Ist er in freisinnigem Geiste abgefaßt, \o können wir vou ihm mehr erwarten, als von irgend einer ähnlichen Uebereinkunft mit anderen Nâationen. Es ist dies ein der Konkurrenz minder offfenes Feld und wo weniger örtliche Juteressen entgegenstehen, als in anderen Euro päischen Staaten. Die Fabrik - Erzeugnisse sind dort weniger vorge \hrittèn und die Handels - Artikel der beiden Mächte unähnlicher, als wir sie bei einigen unserer näheren Kontinental-Nachbarn finden, und fügen wir hierzu den Charakter und die Festigkeit der nah Rußland handeltreibenden Häuser, so können wir wohl auf die günstigsten Re sultate hoffen, wenn die Bedingungen des Traktats hinreichende Ge legenheit dazu bieten. Das angekündigte Geschenk is um so ange- nehmer, je weniger es erwartet wurde. Wir hätten gus dieser Maß regel \chließen mögen, daß eine befriedigendere Konzession zu Gunsten des Ostsee = Weizens werde gemacht werden; aber die gestrige be stimmte Erklärung des Premier-Ministers benimmt uns für jeßt dieje Erwartung.“ s i; ;
Die A Aeußerungen Sir R. Peel's über die Wirkungen seines Korngesetzes veraulassen den Globe in seinem heutigen leiten- den Artikel zu folgenden Bemerkungen : „Man wird sich. erinnern, daß Sir R. Peel in der vorigen Session die Unmöglichkeit zugab, feste Getraide - Preise dur ein Korngeseß zu begründen. Da nun aber nach seinen Korn- und. Tarif-Geseben die Preise N sind, so rühmt Sir R, Peel sich jeßt, er habe sie durch diese Gesebgebung heruntergebracht. Jn gewissem Sinne gebührt ihm dieser Ruhm, aber nur in einem Sinne, der keine Sicherheit dagegen gewährt, daß die Preise nicht vor der nächsten Aerndte wieder eigen werden, in- sofern der Begehr ohne gehörige Vorräthe zu seiner Befriedigung die Preise in die Höhe treiben fann, wenn die Massen fein Geld zum Be-= zahlen haben. Geseßt nun, daß eine solche Reaction vor der nächsten Ses sion eintritt. Wird dann Sir R. Peel uns daran erinnern, daß er es uie- mals unternommen habe, die Preise durch ein Geseß fixiren zu wol= len? Was isst der wahre Grund jener niedrigen Preise der Aer- bau-Erzeugnisse, au welche der Minister, als auf einen Ersaß für die zu entrichtende Einkommen-Steuer, hinwies? Sir R, Peel sagt, \ie
rührten von dem durch seine Maßregeln erzengten Ueberfluß her. Wenn sie dies Resultat jemals haben sollten, so konnten sie es bis jeßt wenigstens noch niht haben. Die Getraide-Vorräthe von 184, wurden nicht durch seine Maßregeln herbeigeführt, im Gegentheil, der Haupt-Juinpuls dazu war vielmehr das Vertrauen, daß keine solche Maßregeln würden angenommen werden. Von der bisherigen Vieh - Einfuhr aber fann man wohl nicht behaupten, daß sie Ueberfluß hervorgebraht habe. Jn welchem Sinne also kann von den Maßregeln dieses Ministers gerühmt werden, daß sie nie- drige Preise herbeigeführt hätten? Nur in dem Sinn, daß sie cinen panischen Schrecken verursahten und allgemeines Uebel- befinden nach sich zogen. Sir R. Peel hat das Vertrauen der Pro- duzenten erschüttert und den Konsumenten keinen Wohlstand wieder- gegeben. Daher unvermeidlich niedrige Preise, die Preise des Geld- mangels.“ Ju Bezug auf die Erschütterung des Vertrauens der Produzenten stimmt die konservative Morning Post mit dem libe- ralen Globe vollkommen überein, und sie sucht sogar wegen der ge stern von Sir R. Peel abgegebenen Erklärungen die Grundbesiber völlig in Allarm zu seben, indem sie sagt: „Der Eindruck, welchen Lord J. Russell aus Sir R. Peel’s Rede entnehmen wollte, daß uäm- lich der Minister sein Korngeseß uicht für immer zu vertheidigen ge denke, erstreckt sich, wie wir fürchten, wohl über den edlen Lord hin aus. Die einzige von dem Minister gegebene Versicherung ist, daß die die Judustrie des Landes und ihre Belohuung berührenden GBesebe in dieser Session vor Antastung sicher sind, insoweit es auf den Minister aukömmt. Aber es steht daneben noch eine andere Versiche rung, daß nämlich, wenn die Zeit zu weiteren Veränderungen gekom
men seyn werde, und eine solche Zeit scheint dem Minister schon vorzuschweben diese ferneren Veränderungen auf die Nonprotektiv
Prinzipien, auf die Grundsäße des wohlfeilen Einkaufs, welche im vorigen Jahre offiziell eingeräumt wurden, gestüßt werden sollen, Bir nehmen uns die Freiheit, die Land - Edelleute Englands ernstlich aufzufordern, diese Sache wohl zu erwägen und sih über ihr einzu- hlageundes Verfahren zu berathen. Es scheint, daß man ihnen jeden
falls noch eine Frist von einem Jahr gestatten will; aber es möchte ihnen nüßlich seyn, bis zu nächstem Oktober zu wissen, ob, wenn sie ihr Laud mit Weizen besäen, die Wahrscheinlichkeit vorhanden i}, daß sie ihren Weizen unter dem jeßt bestehenden oder unter einem aude-
ren Gesel einärndten werden.“
iti Wie L 0E.
Aus dem Haag, 4. Febr. Die erste Kammer der Ge- neralstaaten hat heute auch ihrerseits den Geseß- Entwurf in Bezug auf die Genehmigung des Vertrages vom 5, November angenommen, Dem Jnhalte dieses Vertrages zufolge, sollen bereits morgen die Natificationen desselben ausgewechselt werden,
Deutsche Bundesstaaten. Müúünchen, 4. Febr. Ju der achten Sißung der Kammer
der Reichsräthe wurde (laut eben ershienenem amtlichen Proto- foll) der Geseß-Entwurf: „das Gebiet sämmtlicher Festungen und festen Plätze des Königreichs, und die Bauten und Anlagen in die seim Gebiete betreffend,“ berathen. Da die Kammer mit 16 gegen & Stimmen nach dem Antrag ihres Ausschusses den Gesetz - Entwurf als ein Verfassungs-Geseß erklärte, so wurde derselbe von dem Kriegs - Minister, Freiherrn“ von Gumppenberg, zurückgenommen,
AWBürzburg, 5. Febr. Seit gestern liest man am Schwarzen Brette unserer Universität folgenden Anschlag: „Se. Majestät der König haben in der Absicht, den heilsamen Cindruck der gegen den unseligen Zweikampf bestehenden Geseße und Vorschriften zu erhöhen, Allerhöchst zu beschließen geruht, es solle unverzüglich in amtlicher Form zur öffentlichen Kenntniß gebracht werden, daß die Leiche eines im Zweikampf gebliebenen Studirenden bei früher Tageszeit, wo noch fein Verkehr auf den Straßen ist, ohne Begleitung eines Geistlichen und Leidtragenden, ohne Musik und Gesang und ohne Glockengeläute, in einem cinfachen \{mudcklosen Sarge, ohne alle Waffen, Kränze und Embleme nah dem Gottesacker gebracht und ohne eine feierliche Rede des Geistlichen oder eines anderen Redners ill eingesenkt werden soll. Diese Allerhöchste Verfügung wird sofort unter er- neuerter Hinweisung auf die bestehende Geseße gegen das Duell den Herren Studirenden der hiesigen Hochschule andurch bekannt gemacht, Würzburg, 1. Februar 1843, Königl, Universitäts-Senat.
X Fraufkfurt a. M., 6. Febr. Der zwischen Holland und Belgien am 5, November v. J. abgeschlossene Traktat is nun von den legislativen Gewalten beider Länder genehmigt worden und die Ratificationen werden gestern ausgewechselt worden seyn. Jn Holland, namentlich in Amsterdam, hosste zwar die dem Traktat ent gegenstehende Partei, die erste Kammer der Generalstaaten werde ihm ¡hre Genehmigung versagen und somit die Ratification unmög- lich machen, allein diese Hoffnung wird niht in Erfüllung gegangen seyn. Die Königlich Niederländische Regierung hat den Generalstaaten die großen Nachtheile, welche eine Ver werfung des Traktats für das Land haben werde, zu überzeugend vorgeführt, als daß diese Nein! sagen konnten. Auf den Stand der Holländischen Fonds hat die Annahme des Traktats einen überaus günstigen Einfluß geübt, deun ste sind zu Amsterdam bedeutend ge- stiegen und noch im Steigen begriffen, Das Amsterdamer Han- delsblad will zwar nicht eingestehen, daß dieser Aufschwung der Holländischen Course eine Folge der Annahme des Traktats is und behauptet, nur die sicher bevorstehende Konversion der 5proc, Holländischen Fonds habe die große Kauflust in Jutegralen und Syndikats - Obligationen erzeugt ; allein dem is nicht so. Die Kapitalisten und Spekulanten erwarten durh die Kapita- lisirung des Belgischen Schuldantheils eine große Erleichterung der Holländischen Finanzbürde, Es steht aber noch sehr dahin, ob sie sich nicht täuschen, Hier war namentli gestern der Umsab in den Holländischen Jutegralen eminent. Sie waren schon auf 54% pCt. getrieben und {lossen 53%, ein Beweis, wie toll das Spiel darin \var, Heute war der Umsaß minder belebt, doch gingen Jntegrale auf 535 und die Syndikats auf 955 und 785. Die Oésterreichischein Effekten waren auch williger. Die Börse überhaupt fest, da die Spekulanten der Besorgniß, das Französische Ministerium werde fal= len, enthoben sind, Der Blick bleibt nun vorerst nach Amsterdam gerichtet.
Das von der Administration des Städelschen Kunst - Justituts acquirirte große Gemälde von Lessing, „Huß vor dem Kostuißer Konzil‘““, is seit gestern in der Gallerie ausgestellt und hat eine wahre Wallfahrt der Kunstfreunde erzeugt. Bis jeßt spriht man sich nur beraus günstig über das Gemälde aus, 7
——————— S M W.4.t 4 Luzern, 1. Febr. Jn der Aargauischen! Kloster- Angelegenheit
ist ein neuer Schritt geschehen. Der Vorort hat heute sämmtliche Klostergüter - Verkäufe, welche seit dem Tagsaßungs - Konklusum E
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April 1841 stattfanden, für ungültig erklärt und den Stand Aargau aufgefordert, dieselben sowie einige andere status quo brechende Schlußnahmen zurückzuziehen, widrigenfalls behalte sich der Vorort fernere bundesgemäße Schritte vor.
———P_—
Jtalien.
Jom, 28. Jan. (A. 3.) Das längst erwartete geheime Kon- sistorium i} endlich gestern gehalten und in demselben sind vier neue Kardinäle, fünf Erzbischöfe und dreizehn Bischöfe ernannt, auch der vor 17 Jahren zum Fürstbischof von Breslau gewählte Erzpriester und Ehren - Domherr Knauer zu Habelschwerdt als solcher bestätigt worden. Die vier neu ernannten Kardinäle sind: Mons, F. di Paola Villadicani, Erzbischof von Messina, geb. in Messina am 2, Februar 1780; Mons. J. G. Cadolini, Erzbischof von Edessa, Secretair der h. Congregation di Propaganda Fide, geb. in Cremona 4. Novem-= ber 1794; M. Paolo Graf Mangelli, geb. in Forli am 13. Oktober 1762; M. G. Serasfini, geb, in Magliano am 15. Oktober 1786, Die neuen Erzbischöfe : Mous. G. Binibaldi für das Patriarchat von
Konstantinopel ; Mons. Morlot für Tours; Mons. de Jerfauion für Alby; Mons. Pecci für Damiettez Mons. Pelaez in Guatimala sür
Bostra i. p.
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© Madrid, 28. Jan. Jh beeile mih, einem in meinem leßten Briefe mitgetheilten, die Wittwe des Generals Mina betref- fenden Umstande, folgende Berichtigung hinzuzufügen. Die Gaceta von gestern sagt nämlich Folgendes: „Es is unwahr, daß diese Dame für sich liest, wenn sie mit Jhrer Majestät und Zhrer Hoheit ausfährt, und daß sie auf diese Weise die so hohen Personen schul- dige Ehrerbietung verleßt, Wenn man sie bisweilen bei solchen Ver aulassungen lesend erblickte, so geschah es auf den Willen und Wunsch Jhrer Majestät und Jhrer Hoheit, welche uicht zu Fuß gehen kön nen, wenn die Witterung es verhindert, und sich zerstreuen wollen, indem sie einer angenehmen oder unterrichteuden Vorlesung zuhören, die ihnen auf ihre ausdrückliche Verfügung ihre Ober-Hofmeisterin hält,“
Sämmtliche Offiziere, Wundärzte, Kapläne und eine große An zahl der Unteroffiziere, die an dem Gefecht in den Straßen von Bar-= celona Theil nahmen, sind befördert worden oder baben Ehrenzeichen erhalten. Nur der Leiter des Ganzen, van Halen, ist leer ausgegan gen, während der General Zavala, ein Günstling des Regenten, zum General-Capitain von Valencia befördert worden is und das Groß freuz des Ordens Karl's 11. erhalten hat, Dieser General befehligte den Rückzug aus der Stadt und ließ die Citadelle räumen.
Unter den niederen Volksklassen herrscht hier einige Aufregung, indem die Brodpreise in Folge der Unternehmungen mehrerer Kapita= listen, die alles Korn aufgekauft haben, um mehr als die Hälfte ge- stiegen sind. Da diese Theuerung gerade mit der Ernennung Mendizabal's zum ersten Alfalden der Hauptstadt zusammentrifst, \o ist dieser Mann aufs neue der Gegenstand der öffentlichen Erbitte- rung geworden. Die Munizipal - Behörde hgt nämlich dafür Sorge zu tragen, daß die Brodpreise nicht über einen gewissen Punkt stei- gen. Unter der unumschränkten Regierung, bestanden in allen Gegen- den Spaniens große Korn - Magazine, aus denen, bei eintretendem Mangel, dem Volke das Nothwendige verabreicht wurde, Die Cor- tes haben aber in ihrer Weisheit diese Kyrn-Mäzaäzinè abgeschafft.
Uebrigens richtet sih die Aufmmerksäkeit der politischen Parteien, so wie die der Regierung, ausschließlich auf die bevorstehenden Wah- len, Nachdem zuerst die Moderirten ihren Entschluß, an densel ben Theil nehmen zu wollen, erklärten, und ihre desfallsigen Grund- säbe in einem öffentlichen Aufrufe verfündigten, haben nun auch die Demokraten, wie sie sich nennen, ein Manifest erlassen, in welhem sie sich zwar zur Republik bekennen, jedoch darauf Verzicht leisten, an der Einführung derselben mit den Waffen in der Hand arbeiten zu wollen, indem sie die Ueberzeugung hegen, daß die ganze Nation aus freien Stücken diese Fahne aufpflanzen werde. Endlich is auch die zahlreiche Partei, welhe sich den Namen der reinen Progref- sisten beilegt und auf der Weiterführung der dem Pronunciamiento vom September 1840 zum Vorwande dienenden Grundsäße besteht, mit einem an die Wähler gerichteten Manifest hervorgeteeten, das von dem bekannten Volks -Tribun Joaquin Maria Lopez, dem Ex- Diplomaten Campuzano (gegenwärtig Kanzler aller Spanischen Orden), dem Miteigenthümer des Eco del Comercio, Gutierrez Solana, dem Ex = Finanz - Minister Pita Pizarro, dem Advokaten Alonso (Republikaner), dem Apotheker Collantes (Bataillon - Chef der Madrider National - Miliz) und dem Ex =- Deputirten von Barcelona, Don Pedro Mata, unterzeihnet ist. Ju diesem Ma- nifeste \priht die bezeichnete Partei ihre förmlihe Trennung von den Agacuchos aus, denen sie früherhin zur Stüße diente, Diese drei verschiedenen Parteien, Moderirte, Demokraten und reine Pro-= gressisten, haben begriffen, daß die vereinzelten Anstrengungen, welche eine jede von ihnen machen föunte, um für sih bei den Wahlen den Sieg davonzutragen, an dem gemeinschaftlichen Widerstande der von dem Ministerium abhängigen Wähler scheitern würden, und so haben sie sich denn in ihren Zusammenkünften dahin verständigt, daß sämmt- liche drei Parteien in jeder Provinz nur etnen Kandidaten aufstellen und für diesen stimmen sollen, um ihm die Mehrheit zu sihern, Leh- tere wird demnach, falls sie sich wirklih zu Gunsten der Opposition bildet, größtentheils aus reinen Progressisten bestehen, indem Mode- rirte und Republikaner, als für sih zu s{hwach, jenen ihre Stim- men ertheilen werden, Die Ministeriellen geben ein solches zu ihrem Sturze zwischen Freunden der Monarchie und Demokraten ge=- troffenes Einverständniß für unmoralish aus, worauf diese erwie- dern, daß gerade aus einem \o unerwarteten Bündnisse die ver- zweifelte Lage erhelle, in welche die gegenwärtige Regierung die Nation verseßt habe. Das Eco del Comercio sagt heute: „Die Wähler mögen bedenken, daß die nächsten Cortes den Namen der Jberier verewigen (!) oder uns zu einer Englischen Kolonie machen, in unsere Tarife die nöthige Ordnung einführen, oder unsere Jndu- strie auf immer vernichten werden u. st. w., und endlich, daß sie die Hand der unschuldigen Jsabella einem Gemahle, der weder die Eifer- sucht der übrigen Mächte anfache, noch das Europäische Gleichgewicht stóre, oder dem Fremden zu bewilligen haben, dem die herrschende t als Preis \chändlihen Schußes, sie versprochen zu haben
heint.““
Die Regierung verkennt ihrerseits die Wichtigkeit der bevor- stehenden Cortes ebenfalls nit, und die amtlihe Gaceta macht in dieser Beziehung folgendes inhaltsshwere Bekenntniß:
„Die neuen Cortes haben zu entscheiden, ob die Revolution zu Ende i}, wie alle guten Spanier wünschen, oder ob sie einen neuen Weg mitten dur das allgemeine Unheil ges hat.“
Demnach hätte also die zweijährige alleinige Regentschaft Espar= tero's, die als das Heilmittel gegen alle Uebel angepriesen wurde, nicht einmal vermocht, dem weiteren Laufe der Revolution ein Ziel zu seßen, und den Cortes wird das Recht zuerkannt, zu entscheiden, ob sie eine neue Richtung nehmen solle! Noch mehr! die Regierung, um die Wähler in Schrecken zu seben, verkündigt ihnen, daß, falls sie niht zu Gunsten der Minister stimmen, die leise shlummernde
Revolution wieder erweckt werden wird, mit den Worten : 2
„Die denkenden Personen erkennen sehr wohl, daß, wenn die Regierung in dem Kampf (um die Wahlen) unterliegt, neue Verwir= rungen und Umwälzungen diese eben so glorreiche als unglüdckliche Nation betrüben werden.“
Welche Meinung soll eben diese Nation von der Entschlossenheit oder der Fähigkeit des Regenten, so wie von dem Werthe ihrer poli=- tischen Einrichtungen fassen, wenn eine Niederlage der gegenwärtigen Minister nothwendig zu einer neuen Revolution führen muß?
_ Der General Seoane hat so eben die in Barcelona eingeführte Association der Fabrik-Arbeiter dur einen Befehl aufgelöst, in wel- chem es heißt: „jeder vernünftige Mensch sah voraus, daß der Zweck der Verbindung der Vorläufer oder der Ursprung des Unterganges der Judustrie Cataloniens und vor allem der Assoziürten selbft seyn würde.“ Hatte etwa der Regent diesen Zweck im Auge, als er vor einem Jahre jene Fabrik - Arbeiter ausdrücklich ermächtigte, als Asffso= ciation fortzubestehen, und dem General= Capitain gestattete, ihren Festgelagen beizuwohnen?
Dieselbe Gaceta schließt
—_ -- Vereinigte Staaten von Uord - Amerika.
O New- York, 14. Jan. Die Regierung der Vereinigten Staaten bietet in diesem Augenblicke eine bemerkenswerthe Anomalie in der praktischen Durchführung des demokratischen oder constitutio- nellen Systems dar. Sie bildet eine in ihrer Art fast einzige Aus-= nahme von der Regel der arithmetischen Macht der repräsentativen Majoritäten dar. Seit das Prinzip der Volks - Souverainetät das soziale Geseß der Amerikanischen Union ist, war die Regierungs-Ge-
walt abwechselnd in den Händen einer der beiden großen Parteien, in welche das Land getheilt ist. Sie gehörte der Linken oder der Rechten, und man dachte gar nicht daran, daß sie eine Stellung außerhalb beider einnehmen fonnte. Es war natürli, ja, unum- gäuglih nothwendig erschienen, daß der Erwählte einer der beiden großen nationalen Fractionen seine Stüße, seinen Halt im Schooße derjenigen suchte, welcher er seine Wahl verdankte. Der Präsident bildete so zu sagen die Spihe des Dreiecks, und die Lokofocos oder die Whigs waren dessen Basis. Aber durch eine unvorhergesehene Vereinigung von Umständen war es gekommen, daß zu einem Prä- sidenten von entschiedener Farbe ein Vice-Präsident gewählt wurde, der eine Mischung der Prinzipien beider repräsentirt. Durch den Tod des Präsidenten Harrison, fand sich der Vice -= Präsi= dent, der nah der Definition des Tages fein Demokrat mehr, aber auch noch fein vollkommener Whig war, Pplöblich berufen, die durch den Tod Harrison's entstandene Lücke auszufüllen, Da er seine Ernennung der Coalition der Whigs dankte, die ihn mehr sich gefallen ließ, als sie ihn gewählt hatte, so legte er natürlicherweise und schon aus Deferenz sein Gewicht in die Wagschale seines Nach- folgers. Bald aber \chrieen die Whigs über Verrath, man habe sie hintergangen, und der neue von ihnen zurügewiesene Präsident ging zu der Gegenpartei der Demokraten über, Auf diese Weise neigte sih die Wagschale wieder zu Gunsten dieser. Aber bald ertönte ein allgemeines Geschrei von Seiten der Ehrgeizigen dieser Partei gegen den „Éindringling““, wie sie ihn nannten, und er sah si gezwungen, bald seinen Plaß aufs neue anderwärts zu suchen. Da er sich so die beiden entgegengeseßten Lager verschlossen sah, so blieb ihm nur noch eine Stellung übrig, nämlih zwischen und wo möglih über ihnen. Dies wäre unstreitig der rationelle, normale Play für den Präsidenten, der eine herrschende Stellung einnehmen soll, aber wenn er sich dabei nur auf das Juteresse einer Faction stüßt, nicht mehr der Mann des Landes ist, soudern zum Parteimann wird. Er übt dann wohl ein größeres oder geringeres Ge- wiht aus, aber er ist nicht geeignet, zu Herstellung eines Gleichgewihtes. Diese Theorie der Volks-Regierungen zeigt sich aber in der Praxis als eine bloße Chimáre. Das Königthum allein steht wegen seiner Unwandelbarkeit erhaben über den Launen der Masse, wie dies hon aus dem Gegensaße zwischen ihm und den Untertha- nen hervorgeht, während die Wahl-Präsidentschaft gleih dem Advo= faten nur Klienten sich gegenüber hat. Die Wahl=Präsidentschaft in den Vereinigten Staaten ijt eben auch nicht viel mehr als ein Mini= sterium von vier Jahren, durch eine Majorität geschaffen und au durch sie abseßbar. Die Wahrheit hiervon tritt am klarsten hervor, seit die mit der obersten Magistratur für einen ersten Zeitraum be- fleideten Männer es zum höchsten Streben ihrer Ambition machen, die Jnvoestitur damit auch für einen zweiten Zeitraum zu erlangen. Ge= \{chöpfe der Majoritäten sind sie gezwungen, sich stets die Unterstüz= zung dieser zu sihern, denn ohne diese ist es mit 1hrer ganzen Macht {nell zu Ende. Deshalb muß ein Amerikanischer Präsident noth- wendigerweise Parteimann seyn, und eben der Umstand, daß Herr Tyler ohne eigene Partei dasteht, begründet einen ganz neuen Zu- stand, der von den Whigs sowohl als von den Demokraten als durh- aus anomal, als monstruvs bezeichnet wird.
In der Natur der Sache liegt es, daß Herr Tyler dessenunge= achtet so viel als möglih nah seinen Jdeen die Verwaltung zu füh- ren sucht, und wenn diese au mit denen der äußersten Parteien nicht sehr im Einklange stehen, so wird ihnen doch Niemand absprechen fönnen, daß sie in vielfacher Beziehung gut und zweckmäßig sind. Da der Präsident nun einmal nicht auf die Sympathieen der äußersten Parteien zählen kann, so hat er uun einen Versuch auf ihre Ambition gemacht, und Herr Cushing, den man den ersten Minister des Herrn Tyler im Kongresse nennen kann, war auch diesmal sein Organ *im Kongresse, und hat sich seiner Aufgabe allerdings mit einem ausge- zeichneten Talente entledigt. Seine Rede kann als ein wahres Er- eigniß der gegenwärtigen Session betrachtet werden. Sie war gegen eben so heftige als in der Form, wie sie vorgebracht wurden, unge- ziemende Angriffe gerichtet, die Herr Arnold von Tennessee gegen Herrn Tyler und Herrn Webster geschleudert hatte, welche beide ge- radezu als Elende und Verräther qualifizirt waren, Herr Cushing trat als kräftiger Sachwalter des Präsidenten auf. „Jhr habt einen Mann gewählt mit der Aufgabe, auch zu gouverniren““, rief er aus; „dieser Mann soll seine Mission nah seinem Gewissen erfüllen. Er mu thun, was er dem Wohle des Landes für zuträglich hält, und wenn diejeni= gen, welche jeßt die Majorität im Kongresse haben, ihm ihre Unterstüßung versagen, so muß er solhe wohl überall suchen, wo er sie finden fann. Jhr habt ihn bereits zurücgestoßen, er hat euh aufgegeben, und das hat den Ruin eurer Partei verursaht. Wenn ihr fortfahrt, ihm euren Beistand zu verweigern, so wird er solchen bei euren Wider- sachern suchen. Jhr Alle, so viel eurer au sind, erinnert euch stets daran, daß ein unabhängiger Präsident ein Felsen is, an welhem die Factionen sich brechen werden. Eine Legion von Kandidaten für die künftige Präsidentschaft is vorhanden. Eine große politische Be= wegung is nahe, und die gegenwärtige Verwaltung gedenkt wohl ¿ad ein Wort dabei mitzusprehen, wenn die Zeit dazu gekommen seyn wird. Es liegt also im Interesse keiner Partei, diese Verwal- tung mit solcher Wuth anzugreifen, wie es von einer Seite geschehen ist. Unter allen Elementen, die im politischen Braukessel sieden, w d, bedenkt dies wohl, der Einfluß der Föderal-Regierung eines der mäh- tigsten seyn. Jhr habt seine Stärke in dem Kam fe bemessen Tonne die es gegen den Kongreß bestanden hat; ein 1040er M