1843 / 43 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E Mi: PSSIR T B A nete met

tairischen Dingen und in militairischen Schwierigkeiten, und ih muß fagen, daß ich bereit bin, hier zur Stelle jederzeit alle Befehle und Manöver,

Grossbritanien und Irland.

, Sigung vom 2. Februar. Aus der Rede, E a M ansdowne im Lauf der Adreß=Debatte hielt, sind noch die Bemerkungen mitzutheilen, welche derselbe in Be- zug auf die in China befolgte Politik mate. beil: Ausiéksalateit und Es wird“, sagte der Redner, „aller Gewandtheit, Hufmer jamtkeil un Ausdauer von Seiten der regierenden Gewalt sowohl, wie der einzelnen Individuen, bedürfen, um den Verkehr mit jenem Volke auf einer solchen Grundlage aufzubauen, daß er ununterbrochen r pegpis und heilsam für das Wohl der großen Masse des Volks wirke, Man muß aufs sorgfäl tigste jede Ungerechtigkeit vermeiden und Alles anwenden, um Herrscher und Volk jenes Landes zufriedenzustellen. Nicht nur deren Jnteressen muß man berüdsichtigen, sondern auch ihre Vorurtheile dulden und achten, überhaupt so verfahren, daß sie die Ueberzeugung gewinnen, wir seven nicht als Er- oberer in ihr Land eingedrungen , sondern als Freunde und um auf dem Fuß vollkommener Gleichheit mit ihnen umzugeben. Davon, ob es uns gelingt, diesen Glauben unter dem Chinesischen Volk zu verbreiten, wird all das dauernde Gute abhängen, zu dessen Vollbringung wir früher oder spä ter, mit Hülfe der Vorsehung, dort das Werkzeug werden können. Jch beshwöre daher die Minister Zhrer Majestät, diesem Gegenstande ihre volle Aufmerksamkeit zu widmen, und ih hoffe, daß man Mittel finden wird, unserem Handel in jenem Lande größere Sicherheit zu gewähren und un sere Verhältnisse zu China, durch Bekleidung der in den dortigen Handels- hâfen Großbritanien repräsentirenden Personen mit gchörigem Gewicht und angemecssenem offiziellem Ansehen, einigermaßen mit Autorität zu umgeben,“ Hierauf erwiederte der Herzog vou Wellington: Î „Sehr wahr; und ich hoffe, wenn Maßregeln angenommen werden, so werden sie auch zur Ausführung kommen ; denn der edle Marquis sollte nicht vergessen, daß erx und seine Kollegen viele höchst vortreffliche Pläne und Projekte zur Regelung dieses Verkehrs mit China in Petto hatten, daß aber tcittor davon jemals angenommen oder ins Werk gesezt wurde, sonst hätten vielleicht all die Zänkereien und Streitigkeiten, welche erfolgten, vermieden werden können. Nicht ein einziger dieser Pläne wurde angenommen, so weise sie auch waren.“ (Hört! und Gelächter.) Bemerkenswerth is noch die entschiedene Art, wie der Herzog sich für die Rechtmäßigkeit des gegen China geführten Krieges aus-

sprach:

„Der edle Marquis“, sagte er, „meint, wenn er einer von denen ge

wesen wäre, welche glaubten, daß wir uns dem Benehmen des Kaisers von China hätten unterwerfen sollen, so würde er nicht nur die Thron- Nede nicht haben empfehlen, sondern auch der Adresse nicht beistimmen können. Jch ersuche aber den edlen Marquis, sih zu erinnern, daß ich fast der Einzige in diesem Hause war, welcher erklärte, daß der wahre Be- \{werdegrund gegen die Chinesische Negierung in ihrem Benehmen gegen Personen im Dienst Jhrer Majestät und Repräsentanten Jhrer Majestät liege. (Hört, hört!) Jch war fast der Einzige in diesem Hause, der Zhrer Majestät Diener in China vertheidigte, und ih sage, daß der Krieg von Seiten unserer Regierung gereht und geziemend war. (Beifall) Jch gehe noch weiter und sage, daß, selbst wenn er dies nicht gewesen, wenn es blos ein Krieg um den Raub des Opiums gewesen wäre, ich doch, wenn ich die Regierung in diesen Krieg verwickelt und die Ehre und Jn teressen des Landes darin involvirt gefunden hätte, es für meine Pflicht

gehalten haben würde, Alles aufzubieten, um ihn mit gehöriger Kraft fort- zuseßen und das Parlament um die nöthige Unterstüßung zum Schußz der Königlichen Diener und zur baldigen glücklichen Beendigung des Krieges zu ersuchen.“ (Beifall.)

Von bedeutendem Gewicht ist von Seiten einer solchen militai rischen Autorität, wie der Herzog von Wellington, auch die schon kurz erwähnte warme und eifrige Vertheidigung, welche er dem so hart angegriffenen Lord Ellenborough zu Theil werden licß.

„Jch habe‘“, so lauteten seine Worte, „einige Erfahrung von Jndi schen (General - Gouverneuren, auch weiß ih ein wenig Bescheid in mili

weiche da und dort von dem General-Gouverneur ausgegangen, scit er die Verwaltung der Judischen Angelegenheiten übernommen, vollkommen zu rechtfertigen. (Beifall) Jch bin hierzu bereit, wann immer es dem edlen Lord belieben möchte, eine Anklage gegen den General-Gouverneur zu cr heben. Möge er auftreten und seine Klage vorbringen, wenn es ihm ge fällt, ih werde stets bereit sevn, ihm zu antworten. Mylords, ich versichere, daß der General - Gouverneur, sobald er seinen Posten eingenommen hatte, Alles that, was er bei dem Zustand, in welchem er damals die Dinge in | Jndien vorfand, zu thun vernochte. (Hört, hört!) Er konnte nicht mehr thun, als er thatz jeder Befehl, den er ertheilte, sey es zum Halt oder zum Marsch, war für das Heil der Truppen damals nothwendig und nicht die Folge einer Versäumniß oder einer Handlung von seiner Seite, sondern dic Folge von dem, was seine Nebenbuhler unterlassen oder gethan hatten. Jch fühle mich gedrungen, dies zur Vertheidigung eines abwesenden Dieners der Krone zu sagen, der, wie ich fest überzeugt bin, seine Pflicht gegen den Staat erfüllt hat,“ (Hört, hört)

Unterhaus. Sibßung vom 2. Februar. Die mitgetheil- ten Erklärungen Sir Robert Peel's über das Recht, welches von Seiten Englands in den Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten zur Unterdrückung des Sklavenhandels in Anspruch genommen worden sey, waren dur folgende Bemerkungen des Oppositions - Mitgliedes, s C. Wood, über den Ashburtonschen Traktat hervorgerufen worden :

„Zch bin der Meinung“‘, sagte der Redner, „daß von allen Fragen, welche möglicherweise die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten in Aufregung bringen können , keine so sehr geeignet is, Gefühle des Un- willens zu erzeugen, als die des Untersuchungs-Nechts, und da einige Ver wirrung der Begriffe existirt in Betreff dessen, was man Untersuchungs- Recht, und dessen, was man Durchsuchungs - Necht nennt, so will ich mir die Freiheit nehmen, meine Ansicht \o klar wie möglich hinzustellen. Jch bin der Meinung, daß das von England in Anspruch ‘genommene Unter- suchungs-Recht das Necht unserer Kreuzer ist, in Erfahrung zu bringen, ob A M mie Recht auf den Schuß us Cel eo machen Zustande betroffen wird Ns es L d e E 21 i L din \pruch auf den Schug der betressenden Fl L Chat / gp A E Ani G

auf den Schuß kein Necht habe es AILU gge Inne, und demnächst, daß, wenn es ber, oder gemäß vem Recht dex Traïte gemäß dem Völkerrechte, als Seeräu- anderer Mächte unterworfen sey. Di 8 als Sklavenschiss, der Kontrolle deen in seinen Noten an den Gesandt ist das Recht, welches Lord Aber- spruch genommen und durch Argume e d Fc tiigten Magen in An- Britischen Unterhause nicht zu Dieverbole e U hat, welche ich einem daß, wenn dieses Recht nicht ausgeübt dra an _Es genügt zu sagen, ungehindert mit einer vollen Sflavenlavu , egliches Schiff unbefragt und Geschwader hindurch segeln kann, Es gen Mitten durch unser Kreuzer- lihste Bukanicr oder Seeräuber unbefragt L zu sagen, daß der scheuß- der Welt hindurhsegeln könnte, wenn 2s L Fie Flotten aller Seemächte Dieses Recht aber wird nicht allein von den Bee Aetht verweigert würde, gert, sondern der fon Bi der Vereinigten Gai M Staaten verwei-

den Kongreß erlassenen Botschaft behauptet, daß ai Ehe dieses Ret

ia E füt 11° ei der Ausführung der Geseße und traktatenmäßiaen S ivulati Großbritaniens“, sagt Präsident Toler in Feiner Bose a! e E greß, „drohte von Seiten seiner Kreuzer ein Verfahren aufzukommen. welches unter Amerikanischer Flagge segelnde Schiffe der Untersuchung (visitation) unterwarf, und das, während unsere Seerechte dabei ernstlich betheiligt waren, einen in täglihem Zunehmen begriffenen Zweig unseres Händels, welcher der pflegenden Sorgfalt der Regierung bedurfte, der Be- lästigung ausseßen würde, Und obwohl Lord Aberdcen, in seinem Brief- wechsel mit den Amerikanischen Gesandten in“ London ausdrücklich auf alles Recht verzichtete , rge cin Amerikanisches Schiff auf offe- nem Meere anzuhalten, selbst wenn eine Ladung von Sklaven an Bord desselben gefunden würde, und die Britische Forderun auf bloße Besuch- und Nachforshungs-Ansprüche beschränkte, so konnte do bie Exekutive der Vereinigten Staaten nicht wohl einschen, wie ein solches , Besuchen und Nachforschen ohne Aufenthalt und daraus folgende Unterbre-

o 174

chnng des Handels gescheben könne. Man betrachtete es als das Durch- suchungs-Recht (right of «earch), pur in einer neuen Form dargestellt und in anderen Worten ausgedrückt, und ich hielt cs daher für meine Pflicht, ausdrülich in meiner Zahresbotschaft an den Kongreß zu erklären, daß feine derartige Konzession gemacht werden könne, und daß die Regierung der Vereinigten Staaten sowobl den Willen als die Macht haben werde, ibren eigenen Gesegen Achtung zu verschaffen und ihre Flagge gegen die Be uußung zu Zwecken, welche jene Geseße verbieten und die dem moralischen Tadel der Welt unterworfen sind, zu schüßen.“ ““

Der Präsident hat hier das Untersuchungs-Reht dem Durchsuchungs Recht gleichstellen wollen, welches leßtere allerdings Lord Aberdeen sofort aufgegeden hat. Aber die Behauptung des Präsidenten erregte großes Auf- sehen in Amerika unter denen, welche ein Interesse an der Unterdrückung des Sklavenhandels nehmen , sie hat vielen Schaden verursacht und die Minister sind daher verpflichtet, eine Erläuterung über die Sache zu geben. h meinestheils bezweifele freilich nicht, daß die Minister erklären werden, sie hâtten den Vereinigten Staaten in der Sache durchaus nichts nachge- geben, denn fein Britischer Minister würde, noch könnte er, hierin Konzes sionen machen.“

Daß Sir R. Peel erklärte, England werde von seiner Forde rung in Bezug auf das Untersuchungs - Recht nicht abgehen, uud der Präsident Tyler habe nur aus Jrrthum in diesem Recht ganz dasselbe, wie in dem Durchsuchungs - Recht , erblicken können , es sey aber bis jeßt noch keine Note von Seiten der Vereinigten Staaten eingegan gen, welche England das Untersuchungs =- Recht abspräche, i} bereits ausführlih mitgetheilt worden,

London, 4. Febr. Wie verlautet, wird Prinz Albrecht in der bevorstehenden Session die Levers in Vertretung der Königin halten, und Jhre Majestät wird blos in den sogenannten Cercles erscheineu, deren Zahl aber auch geringer seyn soll, als sonst, weil die Königin der Ruhe bedarf. Jm Sommer, nah der Entbindung Jhrer Ma- jestät, soll dann in Schloß Windsor eine Reihe von glänzenden Festen gegeben werden.

Unter den zu Aufang dieser Session angekündigten Motionen

erregen folgende das meiste Juteresse: Marquis von Clanricarde |

will am nächsten Montage die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Wirkungen des neuen Armengesebßes in Jrland lenken, ein Gegenstand, in welchem die Jrländische Volkspartei mit den Tories in der Haupt- sache, der Unzweckmäßigkeit des Gesehes, übereinstimmt. Dieselbe Angelegenheit will Herr O'Brien im Unterhause zur Sprache bringen. Herr T. Duncombe hat einen Antrag in Bezug auf das Verfahren der Gerichte bei den leßten Arbeiter-Unruhen in den Fabrik-Distrikten, insbesondore in Bezug auf die Reden des Oberrichters Lord Abinger, angekündigt, Dr. Bowring eine Motion in Bezug auf das Quarantaine= wesen. Der Kolonial-Minister, Lord Stanley, und der Premier-Minister, Sir Robert Peel, wollen, respektive am 14ten und 16. Februar, Danfksagungsvoten zu Gunsten der in China und in Afghanistan ver= wendeten Generale und Truppen, so wie des General-Gouverneurs von Ostindien, beantragen, worguf Herr Roebuck erklärte, ex werde am 16ten auf eine Untersuchung über die Kriegs-Operationen in Afghanistan antragen. Eben derselbe will auch eine Adresse an die Königin vorschlagen, worin Jhre Majestät ersucht werden soll, allen Personen, welche wegen politischer Vergehen aus Ober- und Nieder= Kanada deportirt worden, vollständige Begnadigung zu gewähren. Herr Villiers wird, wie in jeder Session, auf eine Untersuchung der Korngeseße mit Hinsicht auf deren gänzliche und baldige Abschaffung beantragen. -—— —— P —- Deutsche Bundesstaaten.

München, 5. Febr. (N. K.) Ueber den Geseß - Entwurf wegen der Herabseßung des Zinsfußes für die Kautionskapitalien der Beamten fiel der Beschluß der Kammer der Reichsräthe in ihrer Sten Sißung dahin aus, daß demselben mit vierzehu gegen zwölf Stimmen beigestimmt, und mit derselben Majorität auch der von der Kammer der Abgeordneten zugefügte Wunsch angenommen wurde. Endlich eignete jih die Kammer auch den Antrag des Reichsraths Fürsten von Oettingen - Wallerstein bezüglich der Zwischeuwahlen von Landrathsfkandidaten au.

Jn der heutigen 20sten Sißung der Kammer der Abgeordneten befanden sich sieben Beschwerden von Gemeinden gegen die fürstlich Oettingen-Wallersteinsche Standesherrschaft wegen Ueberbürdung und Verleßung persönlicher Freiheit; eine Vorstellung der protestantischen Kirchengemeinde in Passau wegen Unterstüßung zur Erwerbung eines (Gotteshauses (vom ersten Secretair unterstüßt). Sodann folgte durch den zweiten Secretgir Vortrag über die Reclamation des Advokaten Dr, Hutter, seinen Siß in der Kammer betreffend,

Hamburg, &. Febr. (BVüörsenh.) Auf dem Senate über gebenes Allerhöchstes Patent is der hiesige Bürger und Kaufmann, Herr Kommerzien-Rath Wilhelm Oswald, bisheriger Königl. Preu=

ßischer Konsul, als Königl. General-Konsul anerkannt worden.

=ch Hamburg, 9. Febr. Es wird davon gesprochen, daß der Senat in einer der nächsten Versammlungen Erbgesessener Bürger= schaft einen Autrag auf Zulassung der Juden zur Advokatur stellen werde, von welcher diese bis jeßt ausgeschlossen waren, Nachdem vor uicht lan- ger Zeit den Juden die früher nur bedingte Möglichkeit, Grund=Cigen- thum in der Stadt zu erwerben, durch Rath und Bürger - Beschluß in vollstem Umfange zugestanden wurde, wäre dieses nun die zweite Konzession, die den Bekennern des mosaischen Glgubens von Seiten des Staates gemacht würde. Ueberdies würde damit ein Zustand aufgehoben, dessen nachtheilige Folgen häufig empfunden wurden. Noch vor ganz kurzer Zeit ereignete es sich, daß ein junger jüdischer Rechts= gelehrter, nachdem er sih vergeblich bemüht hatte, zur Advokatur zu= gelassen zu werden, zum Christenthume überging und nun sofort in die Matrikel der Advokaten aufgenommen ward. Aehnliche Fälle sollen auch früher shon vorgekommen seyn. Ferner steht, mit Aus- nahme des einzigen Handelsgerichts, in welchem überhaupt Jeder für Jeden auftreten darf, die sämmtliche gerichtliche Praxis nux den immatrilulirten Advokaten zu, zu welchen nah dem Borgehenden Ju- den niht gehören. Dennoch haben cinzelne jüdische Rechtsgelehrte eine ausgebreitete juristische Praxis. Es liegt klar zu Tage, daß dieses ohne Uebergehung oder Umgehung des Gesebes nicht wohl möglich wäre, und eben \o is es nicht schwer, einzusehen, daß cin folcher Zustand nicht eben vortheilhaft auf das Ansehen des Adyo= katenstandes im Allgemeinen einwirken kann. Eine Reform oder viel- mehr eine erste Orgauisation des Advokatenstandes gehört überhaupt noch «zu den bisher unerfüllt gebliebenen Desiderien. Von einem Comité, welches in einer Versammlung der Mitglieder dieses Standes im Mai vorigen Jahres eingeseßt ward, dürfte man geeignete Vor- schläge erwarten. Es hat jedoch bis zur Stunde von einer Thätig= keit derselben nichts verlautet.

Die Schrift über Besetzung der erledigten Kommandantenstelle, von welcher ih Jhnen in meinem lehten Briefe meldete, wird mit entschiedenem Beifall gelesen. Da der Verfasser sich nicht genannt, so wird sie Verschiedenen zugeschrieben. Der aus der Zeit unserer Befreiung bekannte Oberst - Lieutenant Mettlerkamp lehnt in öffent- lichen Blättern die Autorschast von sich ab. Mit mehr Grund be= zeichnet das Gerücht, wie wir glauben, als Verfasser einen uns nicht fern wohnenden Königl, Hannoverischen Militgir, welcher zu einem

unlängst hierselbst verstorbenen hochgestellten Manne in nahen ver-

wandtschaftlichen Beziehungen stand. ——__—

Oefterr ers.

,_ Wien, 3. Febr. (A. Z.) Der Ungarische Reichstag wird, wie es heißt, am 10, Mai eröffnet werden. Die wichtigsten Ge

genstände der nächsten Landtagssißung dürften \icch auf Ungarns in-

dustrielle und Handelsverhältuisse und auf die Hebung des National Wohlstandes beziehen. Als solche werden vorzugsweise die Eisen bahn - Angelegenheiten, die Correction des Donaustroms und die Re gulirung der Zoll - Angelegenheiten bezeichnet.

E.

S T L U

Madrid, 30, Jan. Die Herren Cortina, Alcon, Cantero Fuente und Gonzalez Bravo, welche der Majorität der aufgelösten Cortes angehörten, haben ein Manifest an die Wähler erlassen, wel ches sehr lang is und dessen Juhalt sich in Folgendem zusammenfassen läßt: „Wir wollen die praktische Anwendung der Constitution von 1837; den Thron Jsabellg'’s; die Regentschaft des Herzogs von Vitoria bis zum 410, Dezember 1844; die größte Achtung vor den parlamentarischen Gebräuchen; Beamte, welhe von dieser Achtung durchdrungen sind, aber zugleich die nöthige Fähigkeit besißen, um die wohlwollenden Absichten des Geseßgebers zu begreifen und deu nöthigen Cifer, um die Regierung gehörig zu unterstüßen, Bei der praktishen Anwendung dieser Prinzipien sind die Wähler allen unseren Bemühungen entgegengekommenz aber weder das gegenwärtige Ministerium, noch das vorhergehende, deren Pflicht es gewesen wäre, uns zu leiten, haben uns bei dem Versuche, ein so edles Unternehmen auszuführen, ihren Beistand geliehen. Wir haben niemals blos deshalb gekämpft, um die Gewalt in die Hände die ses oder jenes Mannes zu legenz unse Intere iein unvergleichlih größeres, es is das Interesse des Vaterlandes, welches unsere Handlungen bestimmt. Es handelt sich um nichts Geringeres, als nm den Triumph der Anwendung, der Entwickelung eines ganzen Systems, das den Zweck hat, die Jnsti- tutionen, welche die Nation sih gegeben, zu befestigen. Wenn Jhr unsere Ueberzeugungen theilt, so tretet zur Wahl - Urne. Der Zu- stand des Landes ist ein kritisher; der Augenblick der Erprobung ist gekommen, die Zeit drängt und Euer Votum wird den großen Kampf entscheiden zwischen einem Ministerium, welches von der öffentlichen Meinung verworfen wird, und den Repräsentanten des geseßlichen Fortschritts.“

Es heißt, der Friedensfürst sey in Madrid angekommen.

Die drei Journale Pabellon español, Heraldo und Pon tada, welche wegen einiger Artikel angeklagt waren, sind von der Jury freigesprochen worden.

ch9 Paris, 06. Febr. Der Constitucilonal von Barcelona protestirt in einem sehr energischen Schreiben an den General Seoane gegen die verfassungswidrigen Gewalt -Magßregeln, deren Opfer die Catalonische Hauptstadt in Folge ihres Aufruhrs geworden is, und namentlih gegen den die gesebliche Preßfreiheit bedrohenden Bando des General=Capitains vom 25jten v. M. „Erinnern Sie sich noch, Herr General, sagt der Constitucioual in diesem Schreiben, daß Sie eines Tages, vor dem Krucifix knieend und mit der Hand auf dem Evangelienbuche, mit Herz und Mund geschworen, die Verfas sung treu zu beobachten und ihr nie zuwiderzuhandeln, und daß Sie für die Erfüllung dieses heiligen Eides Jhre Religion, Jhr Wort und Jhre Ehre zum Pfande geseßt haben?“ Der Constitucional ruft dem General Seoane ferner ins Gedächtniß zurück, daß t vor Ot ar E S Ver cinem abnide Valle inm Kottgresse stark gegen jede Erflaring n Belagerungs Zustand geeifert, daß er die Rechtmäßigkeit derselben bestritten und den lebhaften Wunsch ausgesprochen, daß solche Willkürmaßregeln ein für allemal aus der Reihe der politischen Mittel der Spanischen Staats - Gewalt verschwinden möchten. Man muß dem General Seoane die Gerechtigkeit widerfahren lassen, zu sagen, daß er in die fer kühnen Sprache des Constitucional kein Verbrechen gesehen, für welches die zur Aburtelung über Preßvergehen eingeseßte Mili tair=Kommission Rechenschaft zu fordern hat.

Das früher erwähnte Wahl-Programm der Provinzial-Deputa tion von Saragossa is mit geringen Veränderungen auch von der Provinzial-Deputation von Gerona angenommnn worden. Auch diese Behörde fordert die Einwohner ihrer Provinz auf, Männer in die Cortes zu \chicken, denen es Ernst sey, mit der Verfassung von 1837, mit dem Throne Jsabella?s 11, und mit der Regentschaft Espartero's his zum vollendeten vierzehnten Jahre der jungen Königin. Das Programm der Provinzial-Deputation von Gerona dringt ferner guf die Abfassung eines Geseßes über die ministerielle Verantwortlichkeit, auf eine gründliche Finanz - Reform, auf Vereinfachung der Verwal tung und auf die Entfernung aller Staats-Beamten aus den Cortes.

“Jm Maestrazgo dauern die Räubereien und Ueberfälle einiger kleinen Banden fort, die unter der Führung der Karlistishen Partei gänger el Groc, Ruiz und Coba stehen. Jun den lebten Tagen des vorigen Monats wurde das Städtchen Benicassim bei Castellon de la Plana durch einen Haufen von einigen funfzig dieser Banditen über- fallen, welche den Bewohnern des Ortes eine Brandschaßungs-Summe von 3000 Realen abpreßten und außerdem eine öffentliche Kasse plünderten.

i

Percinigte Staaten von Uord -Amerika.

O New-York, 16. Zan. Außer dem Bankerottgesebe, dessen Schicksal problematischer ist als je, hat sih der Kongreß in der leb= ten Woche vorzüglich auch mit der Frage beschäftigt, ob dem Gene- ral Jackson die Geldbuße zurückgezahlt werden soll, zu welcher er be- fanutlich früher von dem Richter Hall zu New-Orleans wegen Ber- lezung der Civilgeseße verurtheilt worden war, Der alte General legt auf diese Art von Absolution einen Werth, als ob es sich um eine ihm widerfahrene Ehrenkränkung handelte, und besteht mit un- beugsamer Hartnäigkeit auf seinem Verlangen, das jo zu sagen zur fixen Jdee bei ihm geworden zu seyn scheint, Herr Adam, den man füglich den Andrew=Jackson der Whig-Partei im Kongresse nennen fann, is als Widersacher gegen Jackson's Verlangen im Kongresse aufgetreten; wenigstens will er nicht, daß die Bewilligung desselben einen anderen Charakter, als den eines vou der Legislatur gemachten Geschenkes an sich trage, keinesweges aber den einer moralischen Ge- nugthuung, wie sie der alte General in Anspruch nimmt. Wenn der Kongreß auf die E des Herrn Adam eingeht, so kann man darguf gefaßt seyn, daß der General das gebotene Geschenk einem e gleih achten und zurückweisen wird.

Jm Senate hat der legislative Kampf mit neuer Hibe über die Besetzung des Oregon - Gebietes, im Mata E über die Frage des zu errichtenden Exechequer begonnen. Herr Calhoun hat sich definitiv gegen die Kolonisirung des bestrittenen Territoriums ausgesprochen. Der Seugtor für Süd - Carolina behauptet, dies würde einen Konflifst mit den früheren Verträgen zwischen England

und der Nord-Amerikanischen Union veranlassen. Herr Linn autwor- tete ihm mit Wärme, wogegen Herr Choate Herrn Calhoun unter- stüßte. Eine Entscheidung ist noch nicht erfolgt.

Das Comité der Mittel und Wege, welchem die Prüfung des Planes zu Errichtung eines Exechequer übertragen worden war, hat seinen Bericht erstattet, der auf einfache Verwerfung des Projekts des Staats=-Secretairs des Schaßes anträgt. Die Minorität des Co mité’s hat diesem Schluß-Antrage als Amendement den Wunsch bei- gefügt, daß ein Geseß-Entwurf abgefaßt werden möge, um der Er hebung , Aufbewahrung und Ausgabe der Staatsgelder eine geregeltere und daher bessere Organisation zu geben. Diese beiden Anträge haben zu lebhaften Diskussionen Veranlas- sung gegeben. Herr Cushing

eröffnete das Feuer mit sei nem bekannten Muthe und seiner unbestrittenen Geschicklichkeit, und m: solgie Derr Wise, ver erflärte, er habe diese mißachtende Verwerfung des Planes von dem Comité der Mittel und Wege erwartet, und, indem man die Prüfung des Entwurfs einem, aus erbitterten Gegnern der Verwaltung zusammengefeßten Comité übertrug, habe man so zu sagen dem Wolfe das Lamm in den Rachen geschleudert. Durch dieses hißige Wortgeplänkel aber ist die Sache um keinen Fuß breit vorwärtsgerückt, obwohl das Schicksal des Planes so ziemlich sicher vorauszusehen is. Die gegenwärtige Majorität des Kongresses will eine National-Bank oder nichts, und was nicht geradezu Realisirung dieses Wunsches bezwet, darf nicht hoffen, eine gute Aufnahme bei ihr zu finden, ( Bei der sogenannten Bürgerbank zu New =Orleans hct man einen neuen Betrug entdeckt. Der Kassirer dieses Justituts hat sich nämlich der Entwendung von 52,000 Dollars schuldig gemacht, nach- dem er kaum vier Jahre erst, seit 1839, auf seinem Plate gewesen war. Man sieht, der Mann hat sih seine Zeit zu Nußen zu machen gesucht. Es ist wirklich beklagenswerth, daß, troß aller s{limmen Erfahrungen und zahlreichen Warnungen, noch immer keine shärfere Aufsicht auf die Finanz = Etablissements des Landes stattfindet. Und doch sagen die Gegner der Banken überhaupt, spricht man noch immer von Errichtung von Banken in den Vereinigten Staaten!

E S0 - Amertlia.

L Paris, 6. Febr. Die Nachrichten aus Süd-Amerika, na mentlich aus Carthagena, die auf dem Wege über New-York und Havre eingetroffen sind, lassen sih in Folgendem zusammenfassen :

Seit dem leßten Bürgerkriege is dieses Land in einem wahr haft erbärmlichen Zustande, der Handel ist so gut als null und wird vollends zu Grunde gehen, wenn die Regierung von Neu-Granada ihre Drohung zur Ausführung bringt, nämlich den Hafen von Sg vanilla zu eröffnen, der an der Mündung des Magdalenenflusses ac legen is. Carthagena verlangt zum Freihafen erklärt zu werden, allein man glaubt uicht, daß es seinen Zweck erreichen wird, obgleich darin noch das einzige Mittel liegen dürfte, diese ganz verfallende Stadt wieder in Aufnahme zu bringen und sie zu einer der s{hönsten von Süd-Amerika zu machen. Jn Peru dauert die Revolution fort, und nach den leßten Berichten standen die beiderseitigen Armeen in geringer Entfernung von Lima sich einander gegenüber. Flores soll eine Versammlung berufen haben, welche einige Veränderungen in der Constitution der Republik Ecuador vornehmen wird. Es hieß, Flores solle auf acht oder zehn Jahre wieder zum Präsidenten er= wählt werden. Diese Mittheilungen bedürfen keines Kommceutars.

Oie.

Bombay, 2. Jan. (B. H) Die beiden Heeres - Abthei lungen unter den Generalen Pollok und Nott, welche nach den lel ten Berichten bereits Peschauer erreicht hatten, haben seitdem einen Marsch von 350 Englischen Meilen durch den Pendschab gemacht und sind am 20. Dezember in der Gränzstation Firozpur am Sut ledsch innerhalb des Gebiets der Ostindischen Compaguie wohlbehal

ten angekommen. Hier wurden sie von allen Arten von Festen und Schaugeprängen empfangen, nah deren Beendigung sie in ihre frü heren Kantonuirungen zurückkehren sollen. Das Heer, welches im November in Peschauer unter dem Befehle des General Pollock ein traf, bestand aus ungefähr 18,000 Mann, worunter ein Königliches Dragoner - Regiment und fünf Königliche Jufanterie-Regimenter, zu- sammen ungefähr 4000 Maun, ein viel größeres Kontingent von Europäern, als gewöhnlich den Ostindischen Heeren zugetheilt wird. Der Marsch dieser Truppen nah Firozpux, der etwa einen Monat dauerte, wurde durh mangelnde Transportmittel und eintretende Krankheiten sehr beschwerlih gemacht und glich sehr wenig dem Triumphzuge einer siegreichen Armee. Eine einzige Brigade allein, die dritte, welche freilich lange in der ungesunden Gegend von Dschellalabad stationirt gewesen war, hatte beim Uebergang über den Jndus 800 Kranke, und von dem ganzen ArmeecorpsF starben sieben Offiziere auf dem Marsche. Den Vortrab beim Uebergang über den Judus bildete, nachdem einige der gefangen ge-Æ wesenen Damen schon vorher herübergeschaft worden waren, o Brigade des General Sale, bestehend aus dem 13. Britischen undK dem 35. Bengalischen Jufanterie Regiment, welche Dschellalabad #o| lange und ruhmvoll vertheidigt hatte, Die Europäer zogen vorerst und ruhig ins Lager von Firozpur ein, nicht so die Sipoys vomi 35, Regimente, welche, froh, nach so langer Abwesenheit von Freun-

den und Heimath, den vaterländischen Boden -wieder zu betreten, den F Ausbruch dieser Freude nicht zurückzuhalten vermochten. Die Brigade F * Unterthanen, welche unserem Scepter gehorchen, dieses Schaugepräge

wurde von der gesammten in dem Lager von Firozpur versammelten Reserve-Armee mit allen militairischen Ehren empfangen. Der Ober befehlshaber der Judishen Armee, Sir Jasper Nicholls, ritt dem General Sale bis zu der über den Judus geschlagenen Brücke ent gegen und schüttelte ihm zum Willkommen die Hand. Lord Ellen- borough, der sich seit dem Anfang des Monats Dezember in Firozpur befand, hatte den Wunsch gehegt, daß General Pollock mit dem Hauptcorps nicht vor dem 20, über den Judus gehen solle, um den Uebergang imposanter zu machen; da indeß ein Anschwellen des Flusses die Schiffbrücke bedrohte, so fand der Uebergang hon am {8ten und 19ten statt, und am 2Wsten war Alles guf dem anderen Ufer im Lager.

Ueber die Festlichkeiten, welche im Lager stattgefunden und für welche der General-Gouverneur die größten Vorbereitungen gemacht haben soll, hat man noch nichts Näheres erfahren. Gewiß is indeß, daß die ursprüngliche Jdee, den Dost Mohamced -Chan vor seiner Rückkehr nach Kabul im Lager bei dem Durbar (Lever) Lord Ellen- borough's erscheinen zu lassen, aufgegeben worden is, Der General- Gouverneur hat mit demselben eine Zusammenkunft in Ludianah ge- habt, und es ist beschlossen worden, daß er mit seinem ganzen Gefolge und den übrigen gefangen gewesenen Häuptlingen unter Britischer Esforte nah Lahore und von dort durch das Pendschab nach Afgha- nistan abgehen soll, E

Die neuesten Nachrichten aus Kabul gehen bis zum 10, No= vember, Damals hatte Mahmud Mirsa Chan, ein Freund der Baruksehi's, der Familie des Dost Mohamed, Bamign beseßt und sammelte Mannschaft zum Dienst Akbar Chan's, der, von seiner

Flucht vor den Briten zurückgekehrt, bereits bis auf 40 Englische

_. 175 Meilen sich Bamian genähert hatte. Der Wullih von Chulum, zu dem er geflüchtet war, hatte ihm 11,000 Usbekishe Reiter zu seiner | Fsforte gegeben, und sein eignes Gefolge war 2000 Mann stark. | Die Priestershaft von Kabul war ebenfalls für ihn, und ihr Haupt | hatte sich nah Kohistan begeben, um dort Truppen zum Zuge nach | Kabul zu werben. Die entflohenen Bewohner von Kabul waren | meistens in die Stadt zurückgekehrt und mit der Ausbesserung ihrer | zerstörten Häuser beschäftigt. Prinz Schach -=Dschuhn, der jüngste | Sohn des Schach Sudscha, der sich bekanutlih nah dem Abzuge | der Engländer zum Schach erklärt hatte, befand sich mit nur 100 | Auhängern im Bala =Hissar, und Niemand wußte sich sein Bleiben zu erklären. ; | Die Emirs von Sind scheinen geneigt, den ihnen angebotenen Vertrag abzulehnen, da ihnen derselbe zwei ihrer Hauptstädte mit einem Theil ihres Gebietes längs des Jndus rauben würde; dem- | gemäß sind die Britischen Truppen, das Corps unter Sir Charles | Napier, bei Sukkur auf die andere Seite des Jndus hinübergegangen und bereit, auf Hyderabad zu marschiren, falls die Emirs noch länger widerstreben. Major Outram, der bisherige politische Agent in Sind war bekanntlich abgeseßt und seine Geschäfte dem General Sir Charles Napier und dessen Adjutanten übertragen worden. Diese Veränderung zeigte sich indeß gleih anfangs so unzweckmäßig, daß, als die Emirs von Sind sih weigerten, auf die ihnen von dem General gestellten Bedingungen, die Uebergabe der Städte Ku ratschi, Tatta, Sukfkur, Bukfur und Rorih, nebst einem Strich Lan des von 500 Englischen Meilen Länge, längs dem Jndus gelegen, nnd der freien Schifffahrt auf dem Strome, einzugeben, der General-Gou verneur sih veranlaßt sah, den taleutvollen, ohne allen vernünftigen Grund entferuten Outram, von Bombay, wohin er sich begeben hatte, wieder nach Sind zu berufen. Derselbe begab sich darauf in der Mitte des Monats Dezember auf den Weg nah Sukkur, und die nächsten Berichte werden seine Ankunft und seinen Wiedercintritt in seine frühere Thätigkeit melden, Aus den Berichten von dem Trup= | pen - Chor des Generals Napier aus Sukkur vom 15. Dezember | geht hervor, daß der General von Lord Ellenborough kurz zuvor | den Befehl erhalten hatte, den Emirs den Entwurf zu dem beab-= | sichtigten Cessions- Traktate mit der Erklärung vorzulegen, daß, | wenn nt binnen einer gewissen Frist der Traktat angenommen sey, | feindselige Maßregeln ergriffen werden würden, Der Traktat wurde | von eimgen der Emirs mit Zittern und Zagen entgegeugenommenz | doch scheinen sie, troß ihrer Furcht, unter der Hand die cifrigsten | Vorbereitungen zum Widerstand -zu machen, und besonders soll | Mir Nussir Chan erklärt haben, bis zum lebten Augenblicke dem | Ansinnen der Engländer Widerstand leisten zu wollen, Nur zwei der Emirs haben sich günstig gezeigt. Juzwischen hat Sir Charles Napier alle Vorbereitungen getroffen, um die Absichten des General - Gouverneurs ins Werk zu seßen; bereits waren mehrere Truppen - Detaschements von Sukkur nach Rorih über den Fluß ge seßt, und in einigen Tagen sollte, wie es hieß, eine Brigade nach Subzuthote aufbrechen und von dem begehrten Territorium Besiß nehmen. Jn einer Nachschrift zu den oben erwähnten Berichten wird behauptet, die Emirs hätten sich endlich gefügt, doch wird zugleich die Vermuthung ausgesprochen, daß das wohl nux zum Scheine ge schehen sey, auch meldet ein Brief aus Sukkur vom 46. Dezember, | | |

| |

daß man ihrer Haltung nicht traue, und daß die Vorbereitungen zu den militairischen Operationen fortdauern. Die Gesammtstärke des unter | Sir Charles Napier vereinten Truppen-Corps beträgt 10,000 bis 12,000 | Mann. Der Zweck, den die Maßnahmen des General-Gouverneurs in | Sind haben, is Sicherung des Handels und der Schifffahrt auf dem Jndus, Die Stadt Sufkkurx, eine der geforderten Städte, 1 ein bedeuten- | der Ort, 170 Englische Meilen von Hyderabad, jedoch am entgegen- | geseßten Ufer belegen; Bulkur is ein Fort auf einer Felsen- Jusel | mitten im Flusse und verbindet das am entgegengeseßten Ufer liegende | Rorih mit Sukkur, so daß auf diese Weise eine treffliche Verbindung | mit den hauptsächlichsten Britischen Stationen in dem Gebiete vou | Talpuhr gesichert wird. Sukiur, Bukkur und Rorih sollen fortan | nux den gemeinschaftlihen Namen Victoria am Judus“ führen. | Wie es heißt, will die Britishe Regierung Schikarpur an den Rad- | ha von Bahawulpur abtreten, unter der Bedingung, daß er alle | Fluß=Zölle auf dem Jndus, so weit er sein Gebiet bespült, aufhebe. Bon dort bis Firozpur is die Flußschifffahrt frei, und um nun auch noch den übrigen Theil des Flusses, so weit er schiffbar is, frei zu bekommen, wird man wohl ein darauf bezügliches Begehren an die Seiks stellen, deren Land dieser Theil des Flusses berührt.

__ Die Jysurrection in Bundelkund i} beinahe, wenn auch nicht gänzlich unkerdrückt, und jeßt, da eine zehufach größere Truppenmacht zur Disposition steht, als die Unterwerfung der Jusurgenten erfor dort, werden sih dieselben wahrscheinlih sehr bald in eineu so siche ren Zustand der Ruhe zurückbegeben, wie man ihn von Freibeutern erwarten fann, die nichts achten als die Gewalt der Waffen.

Die beiden hölzernen Thüren, welche, vor 800 Jahren von einen Indischen Tempel geraubt, von der Britischen Armee aus Afghanistan zurückgebracht worden sind, wo sie am Grabe Sultan Malmud's zu Gisni befestigt waren, sollen mit großem Gepränge nach dem Orte hingeschass werden, wo der Tempel von Samnath einst gestanden hat, 11 Dieser \ Bomba 9

| | | | |

Se E De Times, „muß uun wieder hergestellt und ein neues Geschlecht von Gößen-Anbetern geschaffen werden, bevor die Thüren von irgend cinem Nußen seyn können. Auf der Stelle, wo er früher stand, steht jekt ein Muhamedanischer Tempel; rund umher wohnt eine rein Mosle- mitische Bevölkerung, friedliche Unterthanen der Britischen Regierung, und diese können, wie überhaupt die 15 Millionen Muhamedanischer

nicht anders denn als eine Beleidigung für ihr Geschlecht und ihren Glauben betrachten.“ —— -

t G

Macao, 10. Nov. Am 12. Oktober lichtete die lebte Ab theilung der im Jangksgliang stationirt gewesenen Britischen Flotte die Auker und segelte unter Convoi der Fregatte „Blonde“ von Wusong nah Tschusan ab, wo sie am 17ten eintraf. Sir Henry Pottinger, Admiral Sir William Parker und General Sir Hugh Gough kamen ebendaselbst respektive am 418., 20, und 21, Olkto- ber an,

Die Besaßung von Tschusan soll fortan aus 1937, die vou Emoy aus 980 und die von Hong-Koug, wo der Ober-Befehlshaber, Lord Saltoun, sein Hauptquartier hat, aus 1200 Mann bestehen. Die zu Tschusan verbleibenden Truppen sind, dem Vernehmen nach: das 2e Sipoy- Regiment, eine Abtheilung des Königl, Großbr. 55\ten und eine Abtheilung des Königl. Großbr. 18ten “Jufanterie - Regiments, drei Viertel einer Compagnie Europäischer Artillerie und einige Sap- peurs und Mineurs; sämmtliche unter dem Befehl des General-Ma- jors Schödde. Zu Emoy bleiben: ein Flügel des 55sten oder 18ten Regiments, ein Flügel des 41sten Sipoy = Regi= ments und eine Viertel - Compagnie Europäischer Artillerie. Zu Hong-=-Kong bleiben: Eine Abtheilung des 5sósten oder 18ten Regi- ments, eine Abtheilung des 41sten Sipoy-Regiments und einige Är-

tillerie, Das 14te und das 6te Sipoy-Regiment von Madras sind nach Hong-Kong oder uach Singapore abaeelt, Am 28, Oktober

gingen Herr Thon und ein Jngenieur - Offizier von Tschusan nach Ningpo ab, um von den dortigen Behörden zu dem Bau von Kaser= nen für die Truppen Material und Arbeiter zu begehren. Dies scheint

sh beeilen, das Geld zur zweiten

beizuschaffen, um die Britischen Truppen

für cine längere Occupation dieser Jnsel zu sprehen, als man an- fangs dachte, und es fällt um so mehr auf, da die Chinesen Abschlags = Zahlung her= abziehen zu sehen.

Jun Tschusan scheint das Volk noch immer nicht sehr freundlih gegen

die Engländer gesinnt zu seyn.

samen Fortführung entgangen.

Wenigstens waren noch kurz vor Abgang der Nachricht zwei Offiziere mik genauer Noth der gewalt-

__ Ein Kaiserliches Edikt befichlt dem Elipu und den anderen ¿Zriedens-Commissairen, sih danach zu erkundigen, welhes die Zwecke des Befehlshabers der Französischen Fregatte „Erigone “, Herrn

Jaucigny, seyen, der sih an der Küste habe sehen lassen.

_ Hauptmann Balfour, von der Madras-Artillerie, ist zum Briti schen General-Konsul in China ernannt worden. Man glaubt aber, daß noch einige Monate vergehen werden, ehe eine Regulirung des

Handels stattfinden wird.

Die Herren Lay und Güßlaf} werden

wahrscheinlich die beiden zu errihtenden Unter - Konsulate erhalten. Auf den Bericht der Kaiserlichen Kommissarien, die den Friedens= Traktat abgeschlossen haben, sind Kaiserliche Edikte als Antwort pu= blizirt worden, worin seine Majestät allen Bedingungen seine Zustim=- mung ertheilt, mit Ausnahme der Forderung, zu Futschau, einem der von Seiten Englands bestimmten fünf Häfen, Handel zu treiben, wel= hes nicht bewilligt wird, jedoch mit dem Hinzufügen, daß ein ande=

rer Hafen statt dessen gewählt werden könne.

Der Kaiser spricht

zugleich das Vertrauen aus, daß die Engländer, da ihnen nun eín freier Handel zugestanden sey, sih nicht mehr den Gesebßen und Prin- zipien des Chinesischen Reichs widerseßen und keinen Streit mehr an-

fangen würden,

Juland.

Berlin, 11. Febr.

Se. Majestät der König haben Allergnä=

digst geruht, dem pensionirten Premier - Lieutenant Braungard zu Quedlinburg die Erlaubniß zur Aulegung der ihm verliehenen Königl.

D

Hannoverschen Kriegs-Denkmünze zu ertheilen.

Uebersicht der Preußischen Rhederei.

(Nach den Börsen - Nachrichten der Ostsee.)

Es besaßen an Kauffahrteischifsen :

Am 41. Januar 1843

Schiffe. Lasten.

1SA42 v bb

Schiffe. Lasten. Memel 84 16,2052 84 O a E dOO 30 Pillau 1,097 3 Braunsberg 5 3 598 5 Elbing O 4426 11 U 14,916 85 Stolpe As l 1,892 16 Rügenwalde 1,423 L7 Kolberg Us 3976 28 Ca S 54 5 Stettin ; 5,954 «247 I a i Cra 1 M S i / Uedckermünde A ( 35 U iei U 5413 16 Se A 12 35! 19 Wolgast 3! 3,85! 42 Demmin 10 10 Wee SIWAlD 1 nine E s 04 6,086 62 Stralsund 91. 8659 94 Barth . 00-6404 54

Summa 797 106,324-2

Dié Häfen

16,1352 4,568 480 998 1,841 15,455 1,969 1,759 3,941 680) 27,743 81 47 5,079

1,587? 1,784 4,081 1,224

6,25

9.137 6,600

835 111,017 7

Die Preußische Rhederei hat demnahch im Jahre 1842 einen

Zuwachs von 38 Schiffen mit 4723 Lasten erhalten.

Im Jahre 1841 betrug der Zuwachs 54 Schiffe von 7504 Lasten. » » 1840) »» » » 4 l » 7967 »

Zur See gingen verloren : 1842 18 Schiffe von 2277 Lst. oder 2; pCt. 1841 3 » » 49160 » » 2 ») (

von der

3

1840 44 » v D004 » u S1 »

j Lastenzahl im Anfange des Jahres.

__ An Dampfböten waren am 1. Januar 1843 (außer den in Stralsund und Greifswald stationirten Königlichen) vorhanden: in Stettin 6, Memel 3, Königsberg 2, Elbing 2, Danzig 3, Wolgast 1 Stralsund 1, zusammen 18 für die Revier=-= und Binnenfahrt be-

N -

stimmte Dampfböte.

Briefe von der Aegyptischen Expedition

des Professor Lepsíus. (Schluß.)

Gizeh, am Fuß der Cheops-Pyramide, 2. Jan. Was werden Sie sagen, daß wir noch nicht weiter als bis hier=

her vorgedrungen sind?

Wir sind seit dem 9. November hier, und

werden noch die ersten Tage des neuen Jahres hier zubringen. Aber wie konnte ih nah den bisherigen Berichten der Reisenden ahnen was wir hier für eine Aerndte zu machen hätten, hier auf dem älte- sten Schauplabe aller Menschengeschichte, die wir chronologisch genau

bestimmen können.

Es ist unglaublich, wie wenig bisher dieser be-

suchteste Ort von ganz Aegypten untersucht worden is, ih will jedoch, da ich die Früchte des Versäumten ärndte, mit meinen wissenschaftli- chen Vorgängern keinesweges darüber rechten. Jch habe um so mehr

unseren Drang, bald mehr von diesem Wunderlande zu sehen, zu zähmen gesucht, deun an diesem Orte habe ich vermuthlich fast die

Hälfte meiner ganzen Aufgabe zu lösen.

Auf den besten früheren

Karten führen zwei Gräber, außer den Pyramiden, noch beson-

dere Bezeichnungen.

Wir haben auf unserem genauen to

pographi-

hen Plane des ganzen Gräberfeldes jeßt deren 45 angegeben, deren Znhaber mir aus ihren Juschriften bekannt sind, abgtsehon von den Pyramiden, und im Ganzen habe ih 82 verzeichnet, die durch ihre Zuschriften oder wegen anderer Eigenthümlichkeiten bemerkenswerth sind; davon gehören ungefähr 12 in spätere Zeitz alle übrigen sind in der Zeit oder kurz nah der Erbauung der großen Pyramiden er=- baut und bieten uns daher eine unshäßbare Reihe von Daten für die Kenntniß der ältesten menschlich bestimmbaren Civilisation des Men- schengeschlechtes dar. Jhre Architektur, über die ih in meiner kleinen

Schrift über die Aegyptischen Säulen-Ordnungen nur einige j O stellt sich mir jept in ihrer ganzen Ent“

thungen erschließen