auf die zwischen Frankreih und England schwebende Frage wegen des Durchsuhungs-Rechts wird es jedoch von nteresse seyn, die Aeußerungen und Erklärungen beider Britischen Staats- männer über jenen Punkt ausführlich zu vernehmen, zumal da dies der cinzige Anlaß war, bei welchem im Unterhause während der Adreß-Debatte eine Erwähnung Frankreichs vorkam. : „Zch ersehe““, sagte Lord Palmerston, „aus einer neulich von Herrn Guizot in den Französischen Kammern gehaltenen Rede über das Durehsuchungs-Recht, daß jener Minister erklärte, es sey die Absicht der Britischen Regierung, die Zahl der im vongen Jahr zur Unterdrückung des Sflavenhandels verwendeten Schiffe um die Hälste zu vermindern ; während im vorigen Jahre 80 Kreuzer in diesem Dienst verwendet wor- deu, wolle die Britische Negierung insfünftige nur 39 verwenden , und die Französische Negierung werde dagegen die Zahl ihrer Kreuzer auf 40 er- höhen. Herr Guizot sagte au, daß die Zahl der Britischen Kreuzer nicht nur auf diese Weise reduzirt, sondern daß ihnen auch die Be- \{ränkung auferlegt werden solle, die bestimmten, ihnen angetwie senen Stationen nicht zu verlassen. Jch bin geneigt zu glauben, daß diese Erklärung aus einem Mißverständniß hervorgegangen ist. Jch zweifle, ob unsere Regierung im vorigen Jahre \o viele Kreuzer beschäftigt hat, und ih halte es nit für wahrscheinli, daß Jhrer Majestät Regie- rung, wie groß auch jene Zahl gewesen sevn möchte, dieselbe auf einmal um die Hälfte reduziren sollte. Jch glaube auch, daß jedwede Beschrän- kung, welche den Kreuzern verböte, ihre Stationen zu verlassen, die wirk same Erfüllung ihrer Pflichten wesentlich behindern würde. Jch wünschte zu wissen, ob die erwähnte Erklärung richtig is z vielleicht giebt mir cin Mitglied der Königlichen Negierung darüber Auskunft, Vielleicht wieder- bolt auch der sehr ehrenwerthe Baronet bei dieser Gelegenheit cine Antwort, die er meinem edlen Freunde (Herrn Wood) gab, nämlich ob die an un- sere Kreuzer ertheilten Befchle, welche sie ermächtigen, Schiffe, die unter fremden Flaggen segeln, und deren Ausschen verdächtig ist, zu betreten, um sih ihrer Nationalität zu vergewissern, so bleiben, wie sie sind, und ob fic nöthigenfalls ausgeführt werden ?““
Hierauf erwiederte Sir N. Peel: „Jch glaube, daß nicht der min deste Grund zu der Behauptung vorhanden is, daß die Britische Negierung sich verpflichtet habe, die Zahl der zur Unterdrückung des Sklavenhandels verwendeten Schiffe zu vermindern, oder daß sie Willens sev, dies zu thun, Die Angabe lautete’, wenn ih nicht irre, daß, während Großbritanien im vorigen Jahre 80 Kreuzer beschäftigt habe, es jeßt diese Zahl um die Hälfte reduziren wolle. Diese Erklärung beruht, wie ih glaube, auf cinem Jrrthumz es wurden nämlich während jener Periode 80 Mandate bewilligt, und der Redner hat daraus geschlossen, daß 80 Schiffe im Dienst gewesen seyen. Jch glaube aber, daß im vorigen Jahre nur 50 Schiffe in diesem Dienst beschäftigt waren, und daß im gegenwärtigen darin 49 beschäftigt sind. Was nun den Traltat betrifft, so enthält der Vertrag von 1831—32 einige Artikel, welche keiner von beiden Theilen beobachtet hat, Fraukreich verlangte, daß der Traktat praktisch in Ausführung gebracht werde, und England hatte natürlih gegen die buchstäbliche Erfüllung des Traktats nichts einzu- wenden. Frankreich hatte ein Recht, die buchstäbliche Ausführung des Traktats zu fordern, und die Modifizirung des Durchsuchungs - Rechts in Bezug auf gewisse Breiten wurde, wie mir scheint, in strenger Konformität
mit Hinsicht
mit den Bestimmungen jenes Traktats vorgenommen, Jch glaube, es ist in den erlassenen Befehlen nichts abgeändert worden, die Art ihrer Vollziehung beschwert, und England hat den Wunsch zu er- kennen gegeben , die ihr durch die Verträge verliehene Befugniß so auszu
üben, wie es mit den Rechten anderer Nationen verträglich i}. Diese Be- fehle liegen jeßt Autoritäten zur Revision vor, welche zur Erfüllung dieser Aufgabe vollkommen kompetent sind; aber nah dem, was ich bereits mit Hinsicht auf das Untersuchungs-Recht gesagt habe, brauche ih wohl kaum hinzuzufügen, daß nicht daran gedacht wird, durch irgend cine Modification jener Befehle ihren wesentlichen Sinn zu ändern,“
London, 6. Febr. Gestern is die Judische Post, welche Be= rihte aus Bombay vom 2. Januar und aus Macao vom 19. No= vember überbringt (\. das gestrige und heutige Blatt der Staats- Zeitung unter Ostindien und China), hier eingetroffen. Wenn auch die Beendigung der dortigen Kriege die Ungeduld vermindert hat, mit welcher man bisher den Nachrichten aus dem fernen Osten entgegenzusehen pflegte, so erregen die Berichte von dort doch noch immer ein großes Juteresse, Man freut sich, zu finden, daß die Chinesishe Regierung den Traktats-Bedingungen nicht nur ihre Zu-= stimmung ertheilt hat, sondern daß sie auch die nöthigen Anordnun- gen zur Ausführung derselben thätig betreibt und auf diese Weise eine Bürgschaft für ihre Absicht giebt, der Britischen Regierung ihr Kort zu halten und gegenseitige Achtung, so wie gegenseitiges Ver- trauen, als die beste Gewähr für Erhaltung des Friedens, zu fördern, Der Handel wird fortan daselbst niht mehr durch Vermittelung der Hong - Kaufleute geführt werden, deren Dazwischenkunft so oft hemmend und störend wirkte und den Briti- hen Kaufleuten große Kosten verursachte. Beamte, von beiden Re- gierungen anerkannt, sollen an deren Stelle treten und die Handels Geschäfte in den verschiedenen Häfen beaufsichtigen. Six Henry Pottinger wurde zu Ende Novembers oder zu Anfang Dezembers zu Hong=-RKong erwartet, welches für immer an England abgetreten ist. Der Ober-Befehlshaber der Englischen Truppen, Sir Hugh Gough, wollte zu Anfang Dezembers nach Kalkutta zurückkehren, Privat- briefe aus Ostindien \prehen von peinlichen Mißhelligkeiten, die zwischen den Generalen Pollock und Nott ausgebrochen seyn und sich selbst auf die ihnen untergeordneten Offiziere ihrer beiden Heeres- Abtheilungen ausgedehut haben sollen. :
Die Times is gern bereit, sich vor der Autorität des Herzogs von Wellington in militairischer Hinsicht zu beugen und seiner so ent- \cieden und energisch ausgesprochenen Versicherung, daß Lord Ellen- vorough'’s Maßregeln und Befehl in Bezug auf die Operationen und
Man hat sich über | | |
Züge der Armee in Afghanistan durchaus zu billigen seyen, allen Glauben \{enken; nux will sie, wenn die Vertheidigung des Herzogs sich auch auf die Proclamationen Lord Ellenborough's erstrecken sollte, was gus dessen Worten nicht zu entnehmen i}, so weit der Autorität des berühmten Feldherrn nicht ihr Urtheil unterordnen und bleibt vielmehr dabei, daß diese Proclamationen eben so aberwibig als un- politish seyen, namentlich die an die Fürsten und Völker Judiens über die Zurückbringung der Thüren eines Gößentempels,
Während der Globe anfangs über den mit Rußland abgeschlos- senen Traktat sih sehr E zeigte, erklärt dies Blatt jeßt mit Be= dauern, es habe sih gefunden, daß die davon erwarteten Vortheile rein eingebildet seyen, und daß der Traktat kaum ein Handels = Ver- trag, sondern nur ein Schifffahrts - Vertrag genannt werden könne, „Der Zweck desselben ist“, sagt das genannte Blatt, „zu gestatten, daß Produkte, die aus dem Jnnern kommen, zum Beispiel aus Po- len, und die nothwendiger Weise in Preußischen Häfen verschit wer-= den müssen, unter den jeßt bestehenden Geseßen aber niht von Rus= sischen Schiffen hierher gebraht werden können, nunmehr als Russische Erzeugnisse und auf Russishen Schiffen in England eingeführt wer= den dürfen, ps sie vou einer Bescheinigung über ihren Russischen Ursprung begleitet sind. Dies is ein gerehtes Zugeständniß, da ein
aar durch Rußland strömende Flüsse ihre Mündungen in Preußischen Psisechäfen haben. Doch hören wir nicht, daß irgend etwas Gegen- seitiges bewilligt wäre; die in vorigem Jahr in unserem Tarif vor- enommenen Herabseßzungen lassen uns nichts als S für eine Reduction der auf Britische Erzeugnisse gelegten Zölle anzubieten übrig, Es hat fürzlich zwar eiue geringe allgemeine Herabseßung des Rus- sis en Tarifs ane morvtat aber nit ausshließlich zu Gunsten Eng- ands; der jeßige Traktat zählt vielleicht diese Reductionen auf, aber wir hören nicht, daß das Eine die nothwendige Folge des Anderen pri eh wäre, denn die Reduction war shon vor Abschluß des Trak=
ats erfolgt,“
180 zu einer so eben unter dem Titel „Bemer- Traktat“ erschienenen Schrift des Herrn Featherstonhaugh, eines der Britischen Gränz = Kommissarien, befindet sich eine Notiz, die einiges Aufsehen erregt hat. Es wird nämlich darin erzählt, daß der Amerikaner Sparks, der das Leben Washington's geschrieben, und der jeßt an eimer Geschichte der Ver- einigten Staaten arbeitet, im vorigen Jahre zu Paris, wo er in den Archiven Frankreichs für sein Werk Dokumente sammelt, unter Ande- rem auch folgende offizielle Note Franklin's an den Grafen von Ver- gennes aufgefunden habe: „Passy, 6. Dez. 1782. _Mein Herr, ich habe die Ehre, Ew. Excellenz die mir gestern übersandte Karte zu- rückzus{chicken. Jhrem Wunsche gemäß, habe ih darauf die Gränzen der Vereinigten Staaten, wie sie in den Präliminarien zwischen den Britischen und Amerikanischen Bevollmächtigten festgestellt sind, durch eine starkerothe Linie zu bezeichnen. Jch bin mit Hochachtung u. |. w. B. Franklin.“ Als Herr Sparks diese Note gelesen hatte, begab er si sogleich nach dem topographischen Büreau und fand zu seinem Erstaunen, daß die von Dr. Franklin verzeichnete rothe Linie ganz südlich vom St. John-Flusse hinlief. „Genug““, sagt der Sun, „es ist ganz die jeßt von Großbritanien geforderte Gränzlinie, nur daß sie noch mehr einräumt, als von uns gefordert wurde. Dies ereignete sich zu Anfang des Jahres 1842, und es scheint ferner, daß Herr Webster, ohne daß Lord Ashburton darum wußte, während der Unter handlungen im Besiß dieser Karte war, dem Britischen Bevollmäch tigten aber dessenungeachtet versicherte, er sey niht nur vou der Oe- rehtigkeit der ganzen Amerikanischen Forderung überzeugt, jon dern er glaube auh ganz bestimmt, daß die Verfasser des Traktats von 1723 die Linie nördlich vom St. John hätten gezogen wihjen wollen. Auch wird erzählt, daß, als der Senat bei verschlossenen Thüren über den von den beiden Kommissarien aufgesebßten Traktat berathslagte und eine Anzahl von Mitgliedern die Ratifizirung desselben zu bewilligen verweigerte, der Vorsißende jene Karte, die er von Herrn Webster erbalten hatte, vorgelegt habe, worauf die Sache sogleich genehmigt worden sey. Mit Widerstreben nur glauben wir, daß Herr Webster und der Senat eines großen Staates eines Benehmens fähig seyn sollten, welches solhen Doppelsinu und Mangel an Redlichteit guf der Stirn trägt, und wir wollen daher mit unserem Urtheil zurü halten, bis die Frage vor das Parlament gebracht is und diese Be hauptungen bestätigt oder widerlegt sind. Sollten sie sich ungliückli herweise bestätigen, so wird Herr Webster finden, daß er, weit ent fernt, den Frieden aufreht zu erhalten, das wirksamste aller von einem Minister zu erdenkenden Mittel ergriffen hat, um zwel Länder in einen Kampf auf Leben und Tod zu verwickeln.“ —
Dieser Tage ist an der hiesigen Börse verlautet, daß die Roth child\he Firma einen auf 50 Millionen Gulden lautenden Anleihe Kontrakt mit der Belgischen Regierung abgeschlossen habe. „Diese Anleihe“, heißt cs im Standard, „ist dazu bestimmt, an Holland den ganzen Betrag des nah dem Trennungs - Traktat auf Belgien fommenden Schuld - Antheiles abzuzahlen, und man glaubt zugleich, daß Holland dies Geld zur Herabseßung des Zinses seiner dproc, Fonds zu Hülfe nehmen werde. An der Erreichung dieses Zweckes wird nicht gezweifelt, da man nicht glaubt, daß die eingehenden Wei- gerungen dem Geldbelauf nahe fommen werden, den der Finanz Minister zu seiner Verfügung haben wird, um sie durch Abzahlung zu befriedigen. Die Anleihe wird auch als klug und ersprießlich für das Wohl beider Länder betrachtet, da sie einen Schein von Verband, der eine fruchtbare Quelle zu Verstimmungen und fünftigen Streitigkeiten hätte werden können, vollends löst.“ l
Am Freitag wurde Daniel Mac Naughten vor das Central- Kriminalgericht geladen, wo man ihm mittheilte, daß die große Jury die Anklage wegen überlegten Mordes gegen ihn habe ergehen lassen. Seitdem er zum leßtenmale, vor dem Polizeigeriht in Bow - Street gestanden, hat \sich ia seinem Benehmen uichts geändert, und als er vor die Barre geführt wurde, schien er von den ihn umgebenden Gegenständen wenig oder gar feine Notiz zu nehmen, Auf die Frage, ob er sich schuldig bekenne oder nicht, achtete er eme Weile gar nicht, und erst als man ihn zum zweitenmal fragte, antwortete er: „Jh war zur Verzweiflung gebracht.“ Man wiederholte ihm, er müsse sagen, ob er schuldig ey oder nicht, und nun erwiederte er, nah einer Pause von zwei bis drei Minu ten, während welher er anscheinend wie bewußtlos im Saale umherblickte: „Jh bin schuldig, das Pistol abgefeuert zu haben.“ Lord Abinger: „Jhr wollt sagen: des Abfeuerns schuldig.“ Gefan- gener : „Ja.“ Lord Abinger: „Und Ihr meint in Bezug auf das Uebrige nicht schuldig zu seyn?“ Der Gefangene, nah eimgem Zau- dern, in halblautem Ton: „Ja.“ Richter: „„Zhr seyd aber guch des überlegten Mordes angeklagt, seyd Jhr dessen schuldig oder nicht?“ Gefangener: „Nicht schuldig. Hierauf wurde von Seiten feines Anwalts, Herrn Humphrey, der
In einem Anhange fungen über den Wajhingtoner
Antrag gestellt, den Prozeß bis auf die nächste Session zu verschieben, weil die Vertheidigung auf Gei= stesstörung des Angeklagten begründet werden solle und zur Beweis führung erst noch Zeugen aus Schottland und Frankreich herbeige- \hafft werden müßten. Dieser Antrag erhielt nah einigen Bera thungen die Zustimmung des Gerichtshofes. E
Lord Seaton, früher unter dem Namen Geueral Colborne be- fannt, is zum Lord - Ober - Commissair der Jonischen Inseln ernannt worden. | i
Seit der Ermordung des Herrn Drummond ist die Zahl der in der Nähe der Ministerial - Büreaus stationirten Polizei - Diener sehr verstärkt worden. x e
Aus dem Monats - Bericht der Bank von England über ihren Durchschnittsstand während des lebten Vierteljahrs geht Ae daß der Noten-Umlauf sich, im Vergleiche mit dem En Quar- tal, um 112,000, die Depositen um 1,054,000 und die Baarschaf um 375,000 Pfo. St,. vermehrt hat,
e Belgien.
Brüssel, 8. Febr. Der Senat hat gestern nah langer Dis-= kussion den Geseß-Entwurf hinsichtlich der Canalisation des Kempen- landes (Campine) angenommen, und zwar nachdem der Minister der öffentlichen Arbeiten zugesagt, daß er sobald als möglich auch die nöthigen Kredite für die Ausführung der übrigen Sectionen des Ka=- nales fordern werde.
Der zehnte Jahrgang des von dem Direktor der Königlichen Sternwarte zu Brüssel, Herrn Quetelet, herausgegebenen Ann uagire, enthält unter Auderem nachstehende statistische Angaben: Die 86 Städte Belgiens haben 1,006,117 Einwohner, die 2429 Land-Ge- meinden 3,111,485 Einwohner; dies giebt für das ganze Land am 31. Dezember 1841 eine Bevölkerung von 4,117,602 Seelen. Jm Jahre 1841 wurden in den Städten 37,222, in den Dörfern 106,438 Kinder geborenz die Zahl der Todesfälle betrug in den Städten 30,391, in den Land -Gemeinden 72,227; Verheirathungen fanden 28,963 und Ehescheidungen 22 statt.
Die von Herrn Quetelet entworfenen Sterblichkeits - Tabellen bieten ziemlih merkwürdige Resultate dar. . So is z. B., nach der Berechnung des Verfassers, die wahrscheinliche Lebensdauer im Allge= meinen 25 Jahre, d. h, die Zahl der zu gleicher Zeit geborenen Individuen is nah 25 Jahren auf die Hälfte reduzirt, Betrachtet
man die Sterblichkeit rücksihtlih des Geschlechts, so ergiebt sich die-
selbe für das weibliche Geschlecht zu 27 Jahren auf dem Lande, und zu W Jahren in den Städten; für das männliche Geschleht da=- gegen ZzU_ 24 Jahren auf dem Lande und zu 21 Jahren in den Städten. J} einmal das fünste Lebensjahr erreicht, so is die mittlere Lebensdauer, ohne Unterschied des Geschlechts und des Aufenthaltsortes, am längsten, nämlih 51 Jahre für die Frauen in den Städten und die Männer auf dem Lande und 48 für die Frauen auf dem Lande und die Männer in den Städten. Welche Gefahren das Kind umgeben, geht daraus hervor, daß man im Augen= blicke seiner Geburt 1 gegen 1 wetten fann, es werde das 25ste Jahr nicht erreichen; hat es dagegen das 5te Jahr erreicht, so fann man 1 gegen 1 wetten, daß es 50 Jahre alt werden wird.
“ Ju Belgien giebt es mebr Frauen als Männer, etwa doppelt \o viel Wittwen als Wittwer und eben so viel Männer unter 23 Jah ren als darüber; die weiblihe Bevölkerung wird durch das 2ste Lebensjahr in zwei gleiche Hälfte: getheilt. Waffenfähige Männer im Alter von 20— 50 Jahren giebt es in Belgien 778,381.
Das Annuaire giebt au die Bewegung der Bevölkerung in der Stadt Brüssel von 1825— 1841, Jm Jahre 1825 betrug die selbe 84,004 Seelen, im Jahre 1830 98,279 Seelen, im Jahre 1835 102,702 und am 15, März 1842 ohne die Garnijon 113,207 Seelen,
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Schweden und Lorwegen.
Stockholm, 31. Jan. Das Journal Freja enthält ein Sreiben aus Upsala vom 15. Januar, worin es heißt: „Wer zu wissen wünscht, worin die akademische Freiheit besteht, wie sie im Jahre 1843 von den Kleinkinder - Studenten unserer Hochschule aus geübt und von den „Vätern“ als die „frische Blume des Lebens“ geduldet wird, der mag sih dur folgendes Faktum belehren lassen, daß von nichts Geringerem die Rede ift, als ungestraft Unsug zu treiben, Als nämlich Ole Bull hierher kam, um, wie er sih aus drüdckre, „vor den Studenten der ersten Universität des Landes zu spielen“, ward er auf der Straße überfallen, sein Postkneht (ein Bauer) ward durchgebläut, sein Bedienter niedergeworfen, und der Künstler felbst mit Grobheiten und Schimpsworten überhäuft, und wes halb? Weil er ein Däne oder Norweger sey. Man kann es dem Künstler gewiß nicht verargen, wenn er nach solchem Empfang als bald wieder abreiste, obgleich Professor Geijer ihn zu bereden suchte, daß er nicht die ganze Universität entgelten lassen möge, was enge Wenige, vermuthlich Betrunkene, verschuldet hätten. — Es ist 1udeß nichts Ungewöhnliches mehr, daß einzelne Frauenzimmer im Dunkeln angefallen und mißhaudelt werden, und daß die Studenten schon am hellen Tage auf den Straßen taumeln und brüllen 2c.‘/ — Jm Eisen- werk zu Ävdal ward dagegen Ole Bull von einer großen Menge der Bewohner dieser Gegend mit Jubel begrüßt und mit Faeln bis an seine Wohnung begleitet, und überhaupt wird er so mit Chrenbezeu- gungen überhäuft, daß jenem Exceß vielleicht auch Neid zu Grund liegen könntez oder zeugt derselbe von dem Daseyn einer Partei, die der Bildung einer Skandinagvischen Union nicht förderlich jeyn möchte?
Ueber den obigen Vorfall liest man jeßt in Schwedischen Blät tern eine Erklärung von Ole Bull selbst, wonach sein Wagen auf die Frage des Kutschers nah dem Gasthofe um 1 Uhr in der Nacht von einer Menge junger Leute in sehr heiterer Stimmung umringt wurde, welche die verschiedenartigsten Antworten auf die gethane Frage ga- ben, sich einige Unarten gegen den Bedienten und den Begleiter des Ole Bull erlaubten, ihn selbst endlich fragten, ob ex Ole Bull sey, und seine bejahende Antwort für Lüge erklärten, endlich jedoch den rechten Weg bezeichneten. Durch diesen Vorfall verstimmt, habe er sich nicht in der Stimmung befunden, um dort ein Konzert zu geben, doch die Stadt keinesweges im Zorn verlassen, auh hoffe er, sie un ter günstigeren Verhältnissen wiederzusehen,
ma
Deutsche Bundesstaaten.
Dresden, 10. Febr. (Leipz. Z.) Am 7. Februar berieth die erste Kammer über den Bericht ihrer dritten Deputation über die Petition der Rechts - Kandidaten aus 22 Orten des Landes, die fol= gendes Gesuch enthielt: „die Stände - Versammlung möge bei der hohen Staats-Regierung die Vorlegung eines Gesez-Entwurfes be antragen, des Juhalts : daß alle Rechts Kandidaten, sobald drei Jahre vou dem vor der Leipziger Juristen-Fakultät bestandenen Cxamen an verflossen, insofern dieselben in dieser Zeit die Approbation ihrer Ad- vokaten - Probeschriften erlangt, oder dafern diese Probeschriften erst nach Ablauf jener drei Jahre gefertiget und approbirt werden sollen, unmittelbar nah dieser Approbation, als Sachwalter zu immatriku- liren, und ihnen die volle Ausübung der advokatorischen Praxis zu gestatten. Ein bei bieser Debatte eingebrachter Antrag des Bürgermeister Starke: „daß die bei dem Landtage 1836 — 37 von der zweiten Kammer bezüglih emer ähnli hen Petition gefaßten Beschlüsse, insoweit sie niht immittelst Crledi- gung gefunden, zu Beschlüssen der Kammer gemacht werden möchten“ faud nicht die ausreichende Unterstüßung. Dagegen wurde ein An= trag des Pr. Crusius: „Die Kammer wolle in Vereinigung mit der zweiten Kammer die hohe Staats-Regierung ersuchen, in Erwägung zu ziehen, ob es nicht eben so zulässig sey, als es wünschenswerth er scheine, alle Rechts-Kandidaten nach Approbation ihrer Probeschriften, welhe jedo erst nach Ablauf von 3 Jahren nach dem vor der Leipziger Juristen-Fakultät bestandenen Examen gefertigt werden können, als Sach walter zu immatrifuliren und zur vollen Ausübung der Advokaten Praxis zuzulassen, insofern dieselben nachzuweisen vermögen, daß sie diesen 3jäh rigen Zeitraum, entweder durh den Acceß bei einer Gerichtsbehörde oder in der Expedition eines bewährten Advokaten, zu ihrer prafkti- {en Ausbildung fleißig benußt haben“, ausreihend unterstützt, nach- dem er vom Bürgermeister Schill dahin modifizirt worden war : „daß jeder Rechts-Kandidat, der ein Jahr lang nah dem Fakultäts-Examen iu einer juristischen Expedition gearbeitet habe, das Recht zum selbst- ständigen Protokolliren erhalten möge.“ Da man sich jedoch auf die Bemerkung des Vice - Präsidenten, Bürgermeister Hübler und des Referenten, überzeugte, es sey jeßt nicht an der Zeit, in Details einzugehen, weil die Deputation noch fein Gutachten darüber ge- geben habe, so beschloß man, die „Abstimmung über den Antrag des Dr. Crusius auszuseßen, his dieser Gegenstand künftig mit= telst anderweiten Deputations - Berichts wieder an n Kammer fom-= men werde. Dem Vorschlage der Deputation : Es erscheint zweck= mäßig, mit weiterem Eingehen auf die vorliegende Petition Anstand zu nehmen, bis der Beschluß der zweiten Kammer auf die Petition des Finanz - Prokurators Blechschmidt um eine zeitgemäßere Organi- ation des Advokatenstandes an die erste Kammer gelange, oder, da- Pi es hierzu nicht kommen sollte, bis wenigstens die zweite Kammer über jene Petition Beschluß gefaßt haben werde“ trat die Kammer mit 33 gegen 7 Stimmen bei, und nahm dann den Antrag, welchen die Deputation am Schlusse ihres Berichts gestellt hatte: „daß die hohe Staats - Regierung, ob und in wieweit zu Erleichterung der dermaligen bedrân ten Lage der vorhandenen Rechts-Kandidaten eine außerordentliche dmission derselben zur Advokatur thunlich sey, in Erwägung ziehen, und in soweit solche thunlih befunden werde, sie baldmöglichst eintreten lassen wolle‘, einstimmig an. Ein ees einstimmiges Resultat ergab die Abstimmung beim Nagmens-Aufrus.
Die zweite Kammer berieth am 7. Februar den Bericht ihrer dritten Deputation über die Petition des Abgeordneten Scholze, die obrigkeitlihe Leitung der durch die Landgemeinde- Ordnung vorge- schriebenen Wahlen betreffend. Der Antrag der Deputation: „Jm Verein mit der ersten Kammer die hohe Staats-Regierung zu ersu= hen, die §8. 40 und 43, auh §. 54 der Landgemeinde - Ordnung dahin erläutern zu wollen, daß die Leitung der darin vorgeschriebe nen Wahlhandlungen nicht in jedem Falle unmittelbar durch die Obrigkeiten geschehen müsse, sondern auch dur die hierzu si bereit erklärenden Vertreter der Landgemeinden erfolgen könne“, ward durch 25 gegen 34 Stimmen abgelehnt. Dagegen ward ein Antrag des Abgeordneten Jani: „Es möge im Verein mit der lsten Kammer die hohe Staats - Regierung ersuht werden, die Forderungen der (Gemeinde-Obrigleiten für ihre Konkurrenz bei den Gemeinde - Wah len auf denjenigen Betrag zu beschränken, mit welchem sich der ge- gebene Zweck noch vollständig erreichen lasse“, durh 58 gegen 11 Stimmen angenommen.
Hamburg, 10. Febr. Das Englische Dampfschiff „Nep tune““ bringt uns heute beide Londoner Posten (vom 3ten und 7ten); da es indeß auf der Elbe bei Otterndorf festgerathen is, so wird die „Henriette“, Capitain Spliedt, die Briefe heraufbefördern. Die am 3ten von London abgegangene „Caledonia“’ hat wegen Beschädigung wieder nah London zurückkehren müssen.
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Triest, 1. Febr. Die Bevölkerung Triests und des dazu ge hörigen Gebietes beträgt nah der leßten Zählung 76,986 Seelen. Die Einwohnerzahl der eigentlihen Stadt beläuft sich auf 54,259, und zwar: 49,608 Katholiken, 161 Lutheraner, 242 Reformirte, 147 Anglikaner, 1516 Griechen und 2005 Z\raelitén, Zahl der Häu= ser in der Stadt: 1857.
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; Von der Spanischen Gránze, 2 Febr, Die neuesten Berichte aus Barcelona reichen bis zum 31, Januar, Sie sil dern die Lage dieser Stadt mit sehr düsteren Farben, Der General- Capitain hatte am 29\ten den Herrn Coche, einen der reichsten Ein wohner Barcelona's, welcher seinen Beitrag zur Kriegs-Contributiou zu zahlen hartnäckig sich weigerte, obschon er bereits seit drei Tagen Einquartierung hatte, ins Gefängniß werfen lassen. Am näm lihen Tage fielen Streitigkeiten vor zwishen Bürgern und Militairenz zwei Offiziere wurden insultirt; die Militair = Be hörde ergriff sofort verschiedene Vorkehrungs - Maßregeln; sie ließ Patrouillen durch alle Quartiere der Stadt ziehen. Am 31, Januar wurden mehrere Verhaftungen vorgenommenz unter den Verhafteten befinden sich Herr Martel, der ehemalige Maire vou Girona, und Herr Mila de la Roca, Redacteur des Papagayo. Die Pressen des Constitucional und des Jmparcial wurden auf Befehl der Militair=Behörde unter Siegel gelegt, und den Re dacteuren dieser Journale wurde die weitere Herausgabe derselben förmlich untersagt. Auch der Papagayo is unterdrückt, Juzwi \hen unterließ man es wieder, zu den Jndividuen, welche mit ihren Beiträgen zur Kriegs-Contribution im Rückstande waren, Cinquartie- rungen zu schicken.
Ueber denselben Gegenstand sagt das Journal des Dé bats heute Folgendes: „Es herrsht fortwährend eine dumpfe Gährung in Barcelona. Alle Mittel, die ein Geist des passiven Wi derstandes eingeben fann, werden durch die Einwohner ins Werk ge seßt, um sich der Zahlung der Kriegs - Contribution zu widerseßen, von der erst ein Viertel hat eingezogen werden können, Vergebens legt der General Seoane den Widerspenstigen Einquartierung ins Haus, vergebens droht er mit dem Gefängniß oder sogar mit dem Kriegsgerihtz Jedermann weicht seinen Befehlen aus und bemüßt sich, Zeit zu gewinnen. Man löscht Nachts die Namen der Straßen und die Numwern der Häuser aus, um die Soldaten irre zu leiten ; die Familien vertauschen gegenseitig ihre Wohnungen und weigern ih, wenn die bewaffnete Macht fommt, die Wohnungen derjenigen Personen zu bezeichnen, die gesuht werden. Man E E E Bie Artikel der Constitution an, welche jede niht von den Cortes votirte Steuer für ungeseßlih oer flären. Es finden Schlägereien zwischen dem Militair und den Ein wohnern statt. Niemand geht mit den Ersteren um, und selbst die Jrauen, sagt man, dulden ihre Gegenwart nicht. Ein Offizier ist durch Messerstiche getödtet worden, aber wir wissen noh uicht, unter welchen Umständen; Briefe aus Barcelona vom 30. Januar zeigen nur die Thatsache an, ohne weitere Details zu geben. Cine CEin= stimmigfeit, die man beunruhigend nennen fann, herrscht unter allen Klassen jener großen Bevölkerung, die früher durch politische Mei nungen \o sehr ge\palten war, Das Volk, obgleich es nichts von den 12 Millionen zu zahlen hat, is doch arbeitslos und sieht mit Zorn die Kapitalien verschwinden, die ihnen früher Unterhalt gaben. Das Geld cirfulixt nicht mehr, die Arbeit ift unterbrochen, die Auswande rung beginnt aufs neue. Barcelona richtet sih von Tag zu Tag mehr zu Grunde, und der Regent von Spanien läßt einen so trau rigen Zustand der Dinge in der zweiten Stadt des Königreichs nun {hon seit beinahe 3 Monaten fortdauern! “
65 Paris, 7. Febr. Der General Seoane weicht augenschein- lih zurück vor dem energischen, wenn auch passiven, Widerstande, welchen ihm die ganze Bevölkerung von Barcelona, ohne Unterschied der Meinungen und der Parteien, wie Ein Mann leistet, Einer der wohlhabendsten und angesehensten Einwohner der Stadt, Don Ma riano Borell, is in seinem Hause von den ihm geschickten Executions- Truppen dreimal vergebens belagert worden, diese haben vergebens versucht, seine Hausthür mit ihren Kolben einzuschlagen, ohne daß der General-Capitain ein Mittel zu finden gewußt hätte, dieses Wi derstandes Meister zu werden. Die Truppen \{hämen sich der Rolle, welche man sie in Barcelona spielen läßt, und das Bolk imponirt durch seine Haltung- der Militairgewalt, troß der drohenden Batterieen der Forts Monjuich und Atarazanas, Obgleich der General Seoane den Barcelonesern in seinem leßten Bando zu verstehen gegeben, daß ihre Stadt, bei einem neuen Ausbruche ihres aufrührerischen Sinnes, möglicherweise von der Karte Spaniens verschwinden könnte, und obgleich er ohne Zweifel der Maun is, im Nothfall sein Wort zu halten, so is es doch natürlich sein höchstes Juteresse, eine solche furchtbare Eventualität zu verhindern, und darin liegt eine ziemlich genügende Bürgschaft dafür, daß er die Barceloneser nicht aufs Aeußerste treiben wird, denn es is nur zu wahrscheinlich, daß die Stimme der Vernunft und das Bewußtseyn ihrer Ohumacht sie nicht über einen gewissen Punkt hingus bändigen würde,
© Madrid, 31. Jan. Wenn {on die Französische Throu- Rede, insofern ihr Jnhalt auf Spanien Bezug Volks b die bie sige Negts, noch eine der beiden großen politischen Parteiungen in die dieses Land zerfällt, befriedigte, so is es Herrn Guizot noch weniger gelungen, sih durch die Erklärungen, die er der Französischen
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Sißung vom 21sten in Bezug auf die von | Spanien beobachtete Politik gab, den Bei-
fall der hiesigen Parteien zu erwerben. Die Moderirten nehmen es dem Französischen Minister übel, daß er der gegenwärtigen Spani- hen Regierung Gerechtigkeit widerfahren zu lassen geneigt is und nicht an gewisse Usurpationspläne glauben will. Die Ayacuchos da- gegen beklagen si, daß aufs neue die Würde und Unabhängigkeit Spaniens verleßt werde, indem Herr Guizot erfläre, die Französishe Regierung hätte ihr Augenmerk auf Spanien ge heftet, weil die Ehre und die Znteressen Frankreihs mit dem Throne der Königin Fsabella U. und der Aufrechthaltung der Dynastie der Bourbons in Spanien verknüpft wären. Diese Er- flärung des Herrn Guizot giebt heute dem ministeriellen Journal el Espectador zu einem langen gegen die Französische Politik ge rihteten Aufsaße Veranlassung. Es heißt darin unter Anderem : „Will etwa das Französische Ministerium uns die Verpflichtung auf- legen, daß die Königin von Spanien die abgeschmackte, entjebliche (monstruoso) und unpolitishe Verbindung mit dem ältesten Sohne des Don Carlos eingehe? Js dies der Bourbon, den es auf den glorreihen Spanischen Thron seßen will? Erinnert es sich nicht mehr an die fruchtlosen Unterhandlungen des Herrn Pageot, der für den Fall des Scheiterns eines anderen Projektes, dem sich Europa widerseßt, beauftragt war, bei den Höfen von London, Wien und Berlin die Vermählung unserer Königin mit dem ältesten Sohne des Don Carlos zu unterhandeln? Will man vermittelst dieser unmög lichen Vermählung den Bürgerkrieg in Spanien anfachen, um uns eine andere Dynastie als Zwangsmittel zur Schlichtung einer blutigen Zwietracht anzubieten? Diejenigen Spanier, welche ihre Juteressen fennen und den Ruhm und die Unabhängigkeit ihres Vaterlandes lieben, werden nicht zugeben, daß Einfluß und Umtriebe des Auslan des uns zur Einwilligung in eine unseren Juteressen, den Justitutio neu und dem durch die Cortes ausgesprochenen allgemeinen Willen entgegenstehende Verbindung zwingen.“ Eben so erzürnt zeigt sich dieses Blatt über die vou Herrn Guizot dem Französischen Konsul in Barcelona ertheilten Lobsprüche. Der Französische Minister der aus | wärtigen Angelegenheiten wird zum Mitschuldigen des Lebteren er | klärt und ausdrücklich gesagt: „Oeffentliche und bekannte Thatsachen | |
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Pairs - Kammer in ihrer Seiten Frankreihs gegen
überführen den Konsul Lesseps eines Mißbrauches seines Amtes, um die Aufrührer gegen eine rechtmäßige Regierung aufzuheben.“ Ju der That ist zu befürchten, daß die gerechten Erwartungen, die man anfangs aus der Bereitwilligkeit beider Regierungen, sich wegen der | von Seiten Frankreichs geforderten Genugthuung zu verständigen, | {öpfte, nicht ganz bestätigt werden möchten. Es verlautet nämlich, die diesseitige Regierung glaube durch die Abberufung des Generals | van Halen und des Gefe politico von Barcelona allen gerechten | Anforderungen nachgekommen zu seyn, und vorgestern ward un- | ter Vorsih des Regenten ein Minister - Rath gehalten, der fünf Stunden währte, und in welchem beschlossen seyn soll, der Franzü- sischen Regierung keine weitere Art von Genugthuung zuzugestehen. Gerade heute erfahren wir aber aus Paris, daß Herr Guizot am 24sten in der Pairs-Kammer erklärte, die Französische Regiernng
Während #o die ministeriellen Blätter ihre Abneigung gegen Frankreich offen zu Tage legen, fährt die Oppositions - Partei fort, auf eine des edlen Ritters der Mancha würdige Weise gegen die Politik Englands zu Felde zu ziehen, Der Heraldo (ein moderirtes Blatt) tisht uns gestern angeblich authentische Dokumente in Fran
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werde nicht ruhen, bis sie die verlangte Genugthuung erhalten habe. | | | l | |
zösischer Sprache auf, aus denen hervorgehen soll, daß die Englischen Tories und wohl gar Lord Palmerston selb#| dem Prätendenten der
Spauischen Krone versprachen, ihm zum Throne zu verhelfen, falls er |
sich verpflichten wolle, den Handels-Vertrag mit England einzugehen; daß Don Carlos \ich dessen weigeve, und daß ihm noch im Juli 41839 durch Englische Agkten unter jener Bedin gung die nöthigen Geldmittel angeboten wurden, um den Krieg mit Erfolg fortseßen zu können. Diese angeblichen Agenten scheinen die Herren Peter Borthwick und John Fector gewesen zu seyn, die sich allerdings, mit Pässen von Lord Palmerston versehen, im Frühjahr 1839 in das Haupt-Quartier des Prätendenten verfügten, allein nicht um diesem große Summen vorzuschießen, sondern, wie sie Lord Pal- merston andeuteten, in der Absicht zu „lauschen“ (10 lurch). Der Heraldo stellt alle jene Umstände zusammen, um darzuthun, daß die gegenwärtige Spanische Regierung bereit wäre, in dasjenige einzuge hen, was Don Carlos als seiner unwürdig, selbst mit Aufopferung | seiner Aussichten auf die Krone zurückgewiesen hätte. ——
Moldau und Wallachei.
Al, 22 S C 3) D Viside NUsde Kos scheint der Angelegenheit der Wiederbesebung unseres Metropolitan- Sibes ihren ungestörten Gang lassen zu wollen. Man behauptet, das Benehmen des Herru von Koßebue in dieser Sache habe von | St, Petersburg aus eine strenge Rüge erfahren. Als zuverlässig | fann ih Jhnen mittheilen, daß das Russishe Kabinet die Wie- | dereinsebung des alten Metropoliten als nicht trachtet, daß es ferner den Zeitpunkt noch uicht geeignet findet, | -die Wahl eines Mitgliedes der Russischen Synode zu dem Mol-
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| dauschen Metropolitan -Sibe zu bewerkstelligen, Herr von Kobebue cheint die Sache selbst erschwert zu haben. die Pforte, wie versichert wird, den Zutritt zur Kandidatur erweitern | und die Zahl der Kandidaten guf das Doppelte erhöhen eine | neue Schwierigkeit, welche die Ernennung hinausschieben muß. Der | Hospodar scheint geneigt, die Erledigung der Frage bis zur Zusam-= | menfunft der General-Versammlung, die binnen kurzem stattfinden soll, zu vertagen, um daun die Wünsche des Landes guf dem gesebß mäßigen Wege kennen zu lernen. i Einkünfte des Klerus der Versammlung vorgelegt werden. Herr von Koßebue hat, wie es heißt, um seine Zurückberufung von Jassy gebeten, — p ————— S
Beirut, 9. Jan. (A. Z.) Zwischen dem neuernannten Dru sen-Vorsteher Mohamed Raßlan und dem Pascha is es bereits zum Bruch gekommen. Derselbe verweigerte es, sih auf seinen Posten zu begeben, che die verhafteten Schehs in Freiheit geseht würden, Drei Tage nach seiner Erwählung ist er hierguf wieder abgesebt wor den, und bis jeßt is Niemand da, der Lust hat, seine Stelle zu über- nehmen, Die Drusen wünschen allgemein, daß das ganze Gebirg wieder unter Einen Fürsten gestellt werden möchte, weil sie wohl wis sen, daß die Türken mit der Trennung nichts beabsichtigen, als die Einen dur die Anderen zu s{hwächen und so Beide in einem recht- losen Zustand zu halten.
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Vereinigte Staaten von Üord -Amerika.
2 Paris, 7. Febr. Das vor einem Kriegsgerichte anhängige Prozeß =- Verfahren zu New-York in der Angelegenheit des Schiffes „Somers““ erregte, nah den neuesten Berichten von dort, noch immer die öffentlihe Aufmerksamkeit in hohem Grade. Die Untersuchung schritt aber nur langsam vorwärts, Bei Abgang der leßten Nach-
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) ad c D »Ç o V »y y ( , - - u - Zugleich soll ein Geseb über die | verlangen aber außerdem auch eine Entschädigung. Es
richten vom 16ten waren alle Schiffs-Zöglinge als Zeugen verhört; sämmtliche sind zwischen 15 und 16 Jahre alt. Aus ihren Aussa- gen erfährt man aber durchaus keine neue Thatsache von sonderlicher Bedeutung. Die Mehrzahl von ihnen antwortete auf die Frage, ob sie es für möglih gehalten hätten, das Schiff „Somers“’ nah St. Thomas zu führen, ohne Spencer, Cromwell und Small vorher hin= zurihten: daß höchst wahrscheinlih der Versuch zu einer Revolte ge- macht worden wäre, um die Gefangenen zu befreien ; alle diese glau- ben daher, daß der schleunige Vollzug des Todes = Urtheils an denselben unerläßlich gewesen sey, Andere sind jedoch der Meinung, daß eine dringende Nothwendigkeit zu unmittelba= rer Hinrichtung der Schuldigen niht vorgelegen habe; noch Andere endlich erklärten, sie seyen niht im Stande, darüber ein bestimmtes Urtheil auszusprechen. Die leßte Sißung des Kriegsge= richts endigte sih mit dem Verhöre des Sergeanten Garty, der auch den folgenden Tag noch weiter vernommen werden sollte. Die ein= zige von diesem Zeugen vorgebrachte neue Thatsache besteht in Fol- gendem: „Am 19, November (sagt er) in einer Unterredung mit Spencer, fragte mich dieser, ob die Waffen, deren Veberwachung mir aufgetragen war, geladen seyen. Jch antwortete ihm, alle seyen ge- laden, mit Ausnahme von ses oder sieben Gewehren. Er fragte mich darauf, an welchem Merkmale ih in der Kiste die Waffen er- fenne, welhe geladen wären, von denen, die es nicht seyen, und ich erwiederte ihm, die einen seyen nah der-einen Seite, die anderen nach der anderen gekehrt. Auch sagte ich ihm, daß kein Zündkraut bei den geladenen aufgeschüttet sey. Zwei oder drei Tage später rih= tete er die nämlichen Fragen an mi.“ Die Amerikanischen Journale seßten eine sehr lebhafte Polemik aus Anlaß dieses Prozesses fort. Eines von ihnen veröffentlichte eine Statistik der Peitschenhiebe, welhe vom 3. Juni, dem Tage der Abfahrt, an, bis zum 10, Dezember, dem Tage der Wiederankunft im Hafen, ausgetheilt worden waren. Aus dieser Statistik geht hervor, daß die 123 Mann der Cquipage zusammengenommen eine Masse von zweitausend dreihundert und dreizehn Peitscheuhieben für verschiedene Fehltritte gegen die Disziplin erhalten hatten. Unter der Zahl dieser Fehltritte bemerkt man Mangel an Andacht bei Verrichtung der Ge=- bete, Fluchen, Blasphemie, Ausspucken auf das Verdeck, Un- reinlihkeit, Waschen der Wäsche ohne Erlaubniß, Verlust eines Schöpfeimers, Verlorengehen eines Schlüssels und eines weißen Hu= tes, Liegenlassen eines Hamak auf dem Verdedcke u. st. w. Die Zahl der für diese verschiedenen Fehltritte ertheilten Peitschenbiebe wechselt zwischen aht und zwölf. Derjenige unter den Schuldigen, der die größte Anzahl davon erhielt, ist ein Schisssjunge Namens Manning, vierzehn Jahre alt, der in dieser Statistik mit 104 Peitschenhieben aufgeführt ist, obgleih er im Register als sehr arbeitsam und intelli= gent bezeichnet wird. i Ein anderes Blatt seßt die Gefahren aus einander, welche den Kommandanten Mackenzie und seinen Stab bedrohten und entwirft daun folgendes Bild von dem Schisse „Somers“/: : „Man muß alle Ideen, die man gewöhnlich von der Größe und den Hülfsmitteln der Kriegsschiffe hat, bei Seite seßen, sagt dieses Blatt, um sich einen Begriff von dem „Somers“/ zu machen. Man würde kaum seinen Augen glauben, wenn man als Schauplah dieses furhtbaren Drama's eine fleine Brigg sähe mit ganz niedrigen Stückpforten, einem einzigen schmalen Verdecke, vom Vorder= bis zum Hintertheile von ganz gleicher Höhe, und das als Wachzimmer für die Offiziere uichts weiter hat, als ein kleines Häuschen, einer langen Malle ähnlich, und nur einige Fuß über das Verdeck sich erhebend, um ein wenig Luft und Licht nah unten zu lassen, mit einem Worte so, wie man deren auf unseren kleinsten Küsten-Paketböten sehen kann. Dann wird man begreifen, wie ein halbes Dubend entschlossener Vershwörer das Verde hätten säubern, Alles, was sih ihnen widerseßt hätte, über Bord werfen können, bevor noch irgend eine Hülfe von unten herauf hätte fommen können, Und was noch fürchterliher für die Lage der Offiziere erscheint, ist, daß, um auf das Verdeck zu ge- langen, sie die schmalen Treppen hätten heraufsteigen und dur die fleinen Oeffnungen hätten passiren müssen, wo ein paar Manu mit Leichtigkeit sie hätten massakriren können, Das Wachzimmer der Offiziere und die Kajüten sind auf demfelben Stockwerke, wie das
| Verdeck, wo die Equipage s{läft, von der sie nur durch Spanische | Wände getrennt waren, und es befand sih kein Marine= Soldat an
Bord, um die Thüren zu bewachen weder der Passagen, noch des Zim=- mers für die Spirituosen, noch des Pulver-Magazins, noch des Waf- fen-Magazins, ‘
Nach dem Sachverhalte, wie er jeßt {hon durch die Zeugen-= Aussagen sih herausgestellt hat, kann an eine Freisprehung des Capitains Makenzie wohl nicht mehr gezweifelt werden. :
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C L Paris, 6. Febr. Wir haben bis jeßt nur Französische
und Englische Berichte über die Differenzen zwischen der Republik Haiti und Spanien, wegen der Wegnahme zweier Schiffe aus San-=
ausführbar be- | tguder durch eine Haitische Korvette, gehört. Die Blätter aus Haiti
selbst bis zum 22, Dezember, welche gestern hier eingetroffen sind, stellen den ganzen Vorgang nur als ein Mißverständniß dar, das durch die Unkenntniß der Spanischen Sprache auf Seiten des Kom=
S ails M N S A O, E jz Mittlerweile will | mandanten des Haitischen Schiffes „ Pacification““, welches sie weg-=
genommen hatte, veranlaßt worden war, Dieser hatte beide Schiffe für Fahrzeuge genommen, welche mit Schleichhandel sich abgeben. Die weggenommenen Schiffe wurden nicht blos alsbald nah Aufklä= rung des wahren Sachverhaltens wieder freigegeben, sondern auch die Haitier, die sih Räubereien an Bord derselben erlaubt hatten, vor Militair - Kommissionen gestellt; die Spanischen Kommandanten Ver ; wird nicht ohne Interesse seyn, die Darstellung der verschiedenen Phasen dieser Angelegenheit dur die Haitischen Journale zu vernehmen, So sagt das Manifeste vom 18. Dezember: :
„Man will wissen, die Antwort der Haitischen Regierung an den Ca- pitain des Spanischen Dampfschiffes, das am Mittwoch in unserem Hafen vor Anker gegangen ist, sey nicht ohne Energie und Stolz gewesen, Wenn dies wahr 1st, so bleibt uns nur der einzige Wunsch, daß die Regierung auf diesem Wege beharren und nicht davon abgehen möge, welche Opfer es auch kosten möchte. Das Spanische Kriegsschiff is am Freitag Nach- mittags wieder unter Segel gegangen, nahdem ihm, wie man sagt, die Negierung bedeutet hatte, daß es augenblicklih unseren Hafen zu verlassen habe. Bei der ersten Zusammenkunft zwischen dem Staats-Secretair und dem Capitain des Spanischen Schiffes soll diefer sich sehr nachgiebig ge- zeigt und freundschaftlihe Gesinnungen für die Republik zu erkennen gegeben haben, Er billigte das Benehmen der Haitischen Regie- rung (?) und versicherte, das Spanische Kabinet werde diesen Anlaß be- nußzen, um eine Unterhandlung anzuknüpfen, welche ein Freundschaftsband zwischen den beiden Nationen zu knüpfen geeignet wäre. Jnzwischen hatte bei einem Konsulats-Agenten unserer Stadt (Puerto Principe) ein Frühstück statt, Am folgenden Tage erschien der Capitain dann auf dem General- Sefkretariate mit einer Anzahl durchaus abgeshmackter Reclamatio- nen, worauf die Haitishe Regierung mit einem Befehl an den Capi- tain antwortete, noch selbigen Tages unter Segel zu gehen. Nie wurde von der Spanischen Regierung irgend eine Schadloshaltung dafür gewährt, daß Haitishe Schiffe, die in gehöriger und guter Form ab- gesendet waren, mit aufgezogener Flagge von Spanischen Kri schiffen weggenommen wurden und Schaden aller Art erlitten,