1843 / 45 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

: . der Marquis von Clanricarde die Vor- Hierauf bes E über tar Sickung des Jrländischen Armen- legung E Fla te darüber, daß bei der Verwaltung dieses Gesebes gesebes. 290 Ausgaben gemacht worden seyen, ohne daß man E eiheuden Nutzen dadurch erreiht habe. Der Antrag wurde ohne

Weiteres bewilligt.

, Sißung vom 3, Februar. Ehe die Ant= watenpao: die Tos - Rede an diesem Abend die leßte Ge= worts- E sprach sich Herr Walter noch über mehrere M antte derselben äus und gab \chließlich die Erklärung ab, daß er 5 jet bestehenden wechselnden Getraide: Zoll für überaus verderb- lich halte und daher fortan einem mäßigen festen Zolle das Wort reden werde. Bekanntlich spricht si die Times, Herrn Walter's Blatt, schon seit längerer Zeit in gleichem Sinne aus. Herr Ward nahm darauf das Wort und suchte die von Herrn Walter ausge= sprochene Meinung als die von der Majorität der ministeriellen Par= tei überhaupt gehegte Ansicht darzustellen, eine Ansicht, welche selbst von einem t Theile der cifrigsten Verfechter des Agrikultur=Ju= teresse's getheilt werde, da man allgemein die Erfahrung mache, daß Pacht - Kontrakte auf längere Dauer nicht mehr abzuschließen seyen, weil die Pächter nicht eher darauf eingehen wollten, bis durch eine Abänderung der Korngeseße größere Stabilität in den betreffenden Verhältnissen herbeigeführt sey. Nachdem darauf der Bericht über die Adresse angenommen worden war, gab auf eine Anfrage des Herrn Villiers an diesem Abend Sir Robert Peel eine noch bestimmtere Erklärung über seine in der vorhergehenden Sißung aus= gesprochene Ansicht in Betreff der Korngesebe.

„So weit meine Erfahrung jeyt reicht“, sagte der Minister, „kann ich cine Abänderung des in der vorigen Parlaments - Session angenommenen Korngeseßes nicht für zweckmäßig erachten. Jch bin nicht der Meinung, daß ein fester Zoll dem Grund - Eigenthume einen erhöhten Werth geben werde, wie Einige glauben. Aber ih werde mich nie in der Weise zu der

Aufrechthaltung irgend eines Gesetzes verbindlich machen, daß ih mich der |

Benutzung der von der Erfahrung gebotenen Vortheile entzichen müßte, wenn es sich zeigen sollte, daß unter anderen Umständen eine Abänderung nöthig würde. Die Bill der vorigen Session is noch nicht gehörig erprobt, und bevor dies nicht geschehen, werde ih jedem Versuche, sie abzuändern, Widerstand leisten.“ e

Eine längere Erörterung über das Armenwesen in Schottland und den Einfluß der Schottischen Kirche auf dasselbe {loß die Siz=

zung, in welcher unter Anderem auch Herr Grattan eine Anfrage | an die Minister über ihre Absichten in Bezug auf Abänderung des |

Jrländischen Armengesebes gestellt hatte, welche von Lord Eliot dahin beantwortet wurde, daß keine radikale Umgestaltung, besonders feine Abänderung in der Vertheilung der Armensteuer beabsichtigt werde, sondern nur Abänderungen im Einzelnen.

Unterhaus. Sißzuna vom des Herrm Gibson, ob die Regierun ner yroßibixen wolle, erflärte Sir R auto srten, dein man fonnte t mit anen Soll veleat jes ine f P alater T J ragte erauf v die vorïae ib vie Dau es Los weit die ÜUnterKeuwaer wt Brafilien sewesl, als au}h mi Hannover wegen ves Statver 340 segen. Sir R. Peel ant- wortete: „Der jeßige Traktat mit Brasilien wird noch bis November

5. Februar. Auf eine Frage 2 den fremden Zucker noch fer= dee fönne darauf nicht jeden Artikel, der

» s: S Tr

1844 dauern. Die Regierung hat einen besonderen Bevollmächtigten |

Doch sind die Unterhandlungen noh nicht so weit gediehen, daß ich dar= über mich auslassen dürfte. Was Hannover betrifft, so hat dies Land unsere Vorschläge nicht genehmigt, und es is bis jeßt weiter noch nichts beschlossen. Die Elb = Staaten unterhandeln ebenfalls dar- über mit Hannover,“ Herr Labouchere fragte, ob man nihts Befriedigendes über die Verträge mit Fraunkreih und Portugal ina fönnte, worauf Sir Robert Peel erwiederte: „Jh

beklage die Verzögerung 1

abgeschickt, um wegen eines neuen Traktats zu unterhandeln,

u dem Abschluß des Vertrages mit Portu- gal. Mit Frankreich, glaube ich, wird schr bald eine vortheilhafte Üebercinkunft geschlossen werden. Die Vortheile werden nit blos fommerziell seyn, sondern auch die Länder enger verbinden,“ Auf eine andere Frage Capitain Pechell’s hinsichtlich der Verträge zur Unterdrückung des Sklavenhandels erklärte Sir R. Peel wiederho lentlich: „England is keine Verpflichtung eingegangen, welche es zwänge, die Zahl seiner Kreuzer zur Unterdrückung des Sklavenhan- dels zu beschränken. Jedes Land hat darin discretionaire Gewalt.“ Der Minister versprah ferner die Papiere über Judien, nicht über die wegen des Vertrags mit Amerika, vorzulegen.

Vor der Vertagung des Hauses wurde noch die Antwort der Königin auf die Adresse mitgetheilt, welche A Ab lautet: „Jch danke Jhnen für Jhre loyale und pflichtschuldige Adresse und verlasse Mich auf Jhre Ergebenheit und Unterstüßung. Sie können auf Meinen steten Wunsch vertrauen, sorgfältig über die Interessen aller Klassen Meiner Unterthanen zu wachen.

London, 7. Febr. Die Hof= Zeitung enthält eine Be-= kanntmachung des Ober - Befehlshabers der Armee vom 17. Januar, wonach Ihre Majestät gestattet hat, daß zur Erinnerung der ausge- zeichneten Dienste und Tapferkeit, welche die Britischen Truppen, die in China verwendet waren, bewiesen haben, folgende Corps, nämlich das 18. Regiment Jufanterie (Königl. Jrländische), das 26. Regi- ment Jufanterie (Cameronian), das 49. Regiment Jufanterie (Prin= zeß Charlotte von Wales oder das von Hertfordshire), das 55. Re- giment E en (Westmoreland) und das 98. Regiment Jufauterie auf ihren ahnen und Feldzeichen das Wort „China“ und das Bild „eines Drachen“ tragen dürfen.

Dasselbe Blatt veröffentlicht die Namen der Sheriffs, welche

von JZhrer Majestät der Königin auf das Jahr 1843 für die Graf- |Sratifiziren ,

schaften von England und Wales ernannt worden. Eben so enthält die Dublin Gazette die Namen der Ober = Sheriffs, welche von dem Lord-Lieutenant von Jrland auf das Jahr 1843 für die Graf- schaften Jrlands ernaunt sind. j

184

abseben kann. Die Chinesen scheinen keine schr eifrigen Käufer zu seyn und jedenfalls so lange warten zu wollen, bis ein neuer Tarif die Zölle feststellen wird.“

Ill London, 3. Febr. *) Die Session des Parlaments is gestern ohne großen Streit und ohne großes Ausfschen eröffnet worden. Jm Oberhause übernahm der Marquis von Lansdowne die Leitung der Whig-Partei wenigstens so lange als Lord Melbourne fampfunfähig is. Jedermann war erstaunt über die entschiedene und unumwundene Weise, mit welcher der Herzog von Wellington seinen breiten Schild über die Thorheiten des Lord Ellenborough warf und bei dem Grund= saß stehen blieb, daß die abwesenden Diener der Krone vertheidigt werden müßten, Jm Oberhause wenigstens hat Niemand den beklagens= werthen Kleinmuth der Whigs gegen Lord Durham vergehjen, den sie der Wuth derx Opposition preisgaben, während er in Kanada war, und wie sehr au die gegenwärtige Regierung Lord Ellenborough's Benehmen in ihren direkten Mittheilungen an ihn tadeln mag, |o wird sie doch lieber dieser Ungelegenheit sich unterziehen, als einen Kollegen, und was noch mehr ist, ein Prinzip aufopfern. Lord Ellen= borough’s Benehmen war verkehrt wenigstens in dem, was er ge- schrieben hatz aber es bleibt noch übrig, zu sehen, ob seine militairi- \hen Operationen den Tadel, der sie getroffen, verdient haben.

Lord Brougham sprach mit großer Energie, um die abscheulichen Exzesse der Armee in Afghanistan zu verdammen, um gegen die Unwissen=

heit uyd die Vorurtheile, welche jeßt so herrschend in Frankreich sind, zu

protestiren und um seine unveränderliche Friedensliebe darzulegen. Je älter Lord Brougham wird, um so gekünstelter wird seine Beredsam- feitz sein Styl, der niemals klar und forreft war, wird weniger rein. Aber trotz aller dieser Mängel, welche die Folgen übermäßiger Studien und des Strebens uach oratorischer Auszeichnung sind, glaube ‘ich dennoch, daß er der erste Redner in Europa ist, selbst Berryer nicht ausgenommen. Ungeachtet aller Excentritäten, Unbeständigkeiten und Unregelmäßigkeiten seines Lebens, 11t doch immer die Stimme Henry Brougham's die lauteste, wenn es die Sache des ¿Zriedens und der Vernunft gilt, und obgleich“ er von der höchsten Stufe der Macht bis zu einem Siße im Oberhause herabgesunken ist, wo er einsam

| und ohne Unterstüßung weilt, dennoch sind, sobald er spricht, die | Höchsten und Besten dieser und anderer Zeiten auf seiner Seite, und

er erhebt si über sih selbst, um der Vertheidiger der großen Rechte der Menschheit zu werden. : :

Die Debatte im Unterhause war ganz ohne alle Kraftz denn Peel sprach in der Debatte aus Versehen zu früh, um den Führern der Opposition zu antworten, Es war indeß in ihren Angriffen nicht viel, was eine Antwort verdiente. Das Wichtigste in der gan=- zen Sihung war vielleicht die Erklärung, daß die Regierung die be= stehenden Korngeseße nicht zu ändern beabsichtigt. s

Eine der ersten Debatten von Wichtigkeit wird sich wahrschein= lih über die Motion Lord Palmerston's gegen den Ashburtonschen Vertrag entspinnen.

5 London, 3. Febr, Sie werden aus unseren Zeitungen seben, wie friedlih die Häupter der Opposition und des Ministeriums in beiden Parlamentshäusern am ersten Abend ihrer Versammlung an einander gerathen und aus einander gekommen sind. Aus alter tiefgewurzelter Achtung vor dem Thron suchten nämlich alle Parla= ments - Parteien in England es allzeit zu vermeiden, die Debatten über die Adresse lange hinzuhalten vder deren einstimmige Annahme zu verhindern. Deswegen richtet das Ministerium es denn auch ge-= wöhnlich so ein, daß die Thron-Rede so allgemein sey wie möglich, und die Adresse, welche dann immer nur ein Wiederhall der Rede ist, das Parlament, und besonders die Opposition, zu keiner Verpflichtung auffordere, welche ihren, ausgesprochenen Ansichten zuwider wäre. Dies war denn besonders gestern der Fall, und die Adresse wurde demnach in beiden Häusern einstimmig angenommen, Dennoch kamen in den Debatten wichtige Dinge zur Sprache, besonders über unsere Verhältnisse zu den Vereinigten Staaten. i l

Es scheint uicht, als wenn die Opposition den neulichen Vertrag mit denselben zum Gegenstande eines Haupt-Angrisfs machen werden, sondern in dieser Beziehung das Geschehene geschehen seyn lassen, Dagegen erklärte sich Peel mit ihr einverstanden, daß man an keine weitere Nachgiebigkeit gegen sie denken dürfe, Besonders sprach sich Peel scharf und entschieden gegen die neuliche Darstellungsweise des Präsidenten in Bezug auf die Verhandlungen wegen der Mittel zur Unterdrückung des Sklavenhandels aus, Er behauptete: England habe uie darauf Anspruch gemacht, Amerikanische Schisse zu du r d = suchen; aber das Recht, verdächtige Schiffe unter der Flagge der Union zu besuchen, um auszumitteln, ob solche wirklich zu dieser Flagge berechtigt seyen, habe es immer behauptet und würde dem- selben nicht entsagen, Die Amerikaner selbst nähmen keinen Anstand, diese polizeiliche Maßregel gegen Schiffe aller Nationen im Mexikanischen Meerbusen zu üben, und es sey wohl in diesem Bewußtseyn und aus der Ueberzeugung von der unerläßlichen Nothwendigkeit dieses Rechts, daß der Amerikanische Minister der auswärtigen Angelegenheiten die bekannte Depesche, die Lord Aberdeen vor 14 Monaten deshalb an ihn geschrieben, unbeantwortet gelassen. Lord Ashburton habe über diese Punkte gar keine Unterhandlungen gepflogen; nur habe man das Anerbieten der jenseitigen Regierung, auf der Afrikanischen Küste, im Einverständnisse mit der Englischen, ein Geschwader Un- terdrüung des Sklavenhandels zu unterhalten, als einen Schritt zur Erreichung eines so großen Zweckes gern angenommen. Was aber das Durchsuchungs = Recht anbetrifst, so habe die Britische Regierung bereits im Jahre 1824 einen Vertrag mit dem Ame= rifanishen Gesandten (Rush) abgeschlossen gehabt, welcher uur deswegen nicht zu Staude gekommen, weil der Amerikanische Senat das Recht nicht bis auf die dortige Küste ausgedehnt ¿haben wollte und Herr Canning den Vertrag, ohne diejes zu verweigerte, Ohne diesen Umstand (dies meinte

Zer, möchten die Schreier in Frankreich doch beherzigen), würde das

Durchsuchungs-Recht in diesem Augenblick auch zwischen uns und den

F Vereinigten Staaten bestehen.

7 Jn Bezug auf die Räumung Afghanistans, und die Art und

Lord Howick hat angezeigt, er werbe darauf antragen, daß das [#Weise, wie solche geschehen, sprach man von Seiten der Opposition fam entschiedenstenz während die Minister sich auf das Derscrediti

Unterhaus sihch in einem Auss{huß über den Paragraphen in der Thron-Rede berathe, worin über die Bericnbeenae in einigen der gewöhnlichen Einnahmezweigen geklagt wird. Er hat hinzugefügt daß er diesen Antrag in der Absicht stelle, um die Frage entschieden u sehen, ob es bei dem Sg Erg Zustande des Landes rathsam , entscheidende Maßregeln zur Ünderung der Noth eines großen

Theils der Bevölkerung anzuwenden oder nicht, N Sir R. Peel eudién am ersten Tage der Parlaments - Session

des Herrn Drummond kundzugeben.

man seit einigen Monaten gewohnt war, Die Räumun

nistan ist Besserung der Handels - Verhältnisse in Jndien haben sich aber nur auf kurze Zeit bewährt. Die Beklemmun unsexer eigenen Märkte

sih den aaren überschwemmt, als die jeßige noch

vou Afgha=

ehr beshränkte Nachfrage

beschränkten, so bald die Klagen gegen Lord Ellenborough förmlich

F vorgebracht würden, dessen Verfahren in allen Stücken vertheidigen f zu wollen. Hierin aber werden sie ziemlich Schwierigkeit finden, in- E dem Síx Robert Juglis aus ihren eigenen Reihen gegen 1hn auftrat

in tiefer Trauer im Unterhause, um sein Bedauern über den Tod F ; 2 j } gen, sowohl Peel's als S "6 i igen Session keine be= Der Globe sagt in seinem Börsen - Bericht: „Die politischen # gen, sowohl Pee tauley's, daß sie in der jebigen Ses

Nachrichten aus Judien sind nicht vou der Zsdgeuden Art, an welche F

»

ndischen mitgetheilt, und Che ist bereits mit mehr \7Londoner Briefe um mehrere Tage verspätet,

“und dessen Schreiben an die Hinduschen Fürsten als ein Dokument

F verdammte, das, seines widercristlichen Charakters wegen, den Ver-

fasser des Zutrauens des Parlaments unwürdig mache. y Am wichtigsten indessen für Jhre Leser wenigstens find die Erklärun=

deutende Veränderungen in dem Tarif, besonders aber nicht imKorngesebe, : zu machen gedächten. Dies wird demnach das parlamentarische Schlacht= * feld werden; und nun muß es si zeigen, wie weit es den Kon-

erdings vollständig ; die früheren Nachrichten über die} sumenten mit ihrer Opposition gegen leßteres Geseß Ernst ist, Es

*) Wegen des stürmischen Wetters hat sich das Eintreffen unserer Anm, d, Red,

ist dies nämlich eine Erklärung gleih der, welche Wellington im An- fange der Session von 1830 zur Beruhigung der Ultra - Tories in Bezug auf Parlaments-Reform machte: Er habe keine Absicht, eine solhe vorzuschlagen. Damals aber erklärte sih die allgemeine Stimme der Nation so mächtig für die Reform, daß dieselbe in viel ausgedehnterem Maße zu Stande kam, und zwar viel weiter, als der cifrigste Reformator früher für möglich gehalten hatte. Wir wollen nun sehen, was die eben versammelte League thut, und be- sonders welhe Wirkung die Erklärung in London haben wird.

Die Rede, die Lord Brougham im Oberhause gehalten, und worin er die Französische Regierung apodiftish von allem Tadel in Bezug auf den unglücklichen Aufstand in Barcelona frei spricht, würde großes Erstaunen erweckt haben, wenn sie von Jemand ande- rem gekommen wäre, als eben Lord Brougham. Von diesem eben so eigenen als geschickten Mann is man nun einmal solche Dinge gewohnt, und erwartet jede Session irgend cinen beredsamen Aus bru, worin jeder Zuhörer und Leser Unterhaltung findet, ohne es für mehr anzusehen, als es eben is. Uebrigens hat der edle Lord sich auch in Frankreich angekauft, lebt mehr dort als in seinem Va terlande, und freut sich der Zuvorkommenheit, die er dort findet,

Die wichtigste gesebgebende Maßregel, welche von Seiten der Regierung angekündigt worden, is die Umgestaltung der geistlichen Gerichtshöfe. Die Regierung soll darüber mit dem Erzbischof von Canterbury und anderen hohen Geistlichen viel zu Rathe gegangen seyn z deswegen is es aber doch nicht gewiß, ob sie den ganzen Klerus, ja auh nur die Bank der Bischöfe damit befriedigen wird. Die Session wird überhaupt stürmisch werden ; aber das Ministerium steht unerschütterlih, zumal da Peel immer bereit is, dem Augenblick zu gehorchen,

Macnazughten's Prozeß ist auf Antrag dessen Anwalds ver- {oben worden. Da dies ganz im Gange der gewöhnlichen Rechts= pflege geschehen, so scheint man im Publikum nichts gegen den Auf {ub einzuwenden , obgleich man offenbar in allen Kreisen die Noth- wendigkeit anerkennt, den Mörder die ganze Strenge der Gesetze er- fahren zu lassen. Man fühlt, daß man durch Schonung derer, welche das Leben der Königin gefährdet, der krankhaften Aufregung, welche sich seit einigen Jahren eines Theils der arbeitenden Klassen bemäch= tigt, Nahrung gegeben. Tollseyn nah Methode, und in dieser Toll heit sich alle Greuel erlauben, dürfte Mode werden, wenn man die Strenge der Geseße nicht wieder walten läßt,

——

Deutsche Bundesstaaten.

Hamburg, 11. Febr. Das Dampfboot „Henriette“, welches die Posten und Passagiere vom Londoner Dampfboote „„Neptune“ übernommen hatte, gerieth beim Aufgehen in der Gegend der Oste auf den Grundz 10 bis 12 kleine Fahrzeuge sind jedoch von dort zur Hülfe gekommen. Auch erhalten wir den Bericht, daß das Dampfboot „Neptune“ noch festsibe.

XX Frankfurt a. M., 10. Febr, Nun der Traktat zwi schen Holland und Belgien vollkommen im Reinen ist, cheint er sei nen Jmpuls für das Steigen der Holländischen Fonds verloren zu haben. Diese kamen wenigstens gestern und heute von Amsterdam niedriger und gingen in gleichem Grade auch hier zurück, Man spricht aber davon, daß sich der Baron A. von Rothschild demnächst abermals nach Holland begeben werde, um das Geschäft wegen der Kapitalisirung der Belgischen Schuld in Ordnung zu bringen. Viel leiht wird dieser Moment wiederum von den Spekulanten be nußt, in den Holländischen Fonds zn gewinnen. Auf ihrer jeßigen Höhe werden sie sich aber {werlich halten können, und um so weniger, wenn, was zu erwarten steht, die Nachrichten aus dem Niederländischen Ostindien immer trostloser werden, Die Oesterreichischen Effekten waren in dieser Woche ret fest, {0 wie auch die meisten übrigen Gattungen. Nur Spanische Ardoins sind verlassen und müssen, wenn ein förmlicher Bruch zwischen Spanien und Frankreich eintreten sollte, was gar nicht unwahrscheinlich, vol= lends auf nichts fallen. Die Actien der Taunus - Eisenbahn sind bei den günstigen Aussichten auf die vorjährige Dividende und der star= fen Geld -Abondanz der Diskonto steht 2% pCt. gesucht und behaupten sih auf 390 —391 l.

Wie man nun vernimmt, wird die Taunus - Eisenbahn doch bei Höchst nah dem Bade Soden eine Seitenbahn erhalten. Zwei hie=- sige Häuser wollen das Projekt ausführen und zugleih damit den Ban eines Kurhauses in Soden verbinden. Soden wird dadurch mehr in die Reihe der Luxusbäder treten, während es bis jebt einen rei zenden ländlichen Aufenthalt mit trefflichen Mineralquellen bietet. Die Nachrichten aus Karlsruhe über den Gang der dortigen Eisen-= bahn - Unterhandlungen lauten günstig und werden bald zum glüdli= chen Resultat gediehen seyn. Sie betreffen befanntlih den Bau einer Cisenbahn von Heidelberg hierher. : S

Wie man aus Darmstadt vernimmt, wird Ihre Kaiserl. Hoheit die Frau Großfürstin Thronfolger von Rußland in den nächsten Mo- naten dort zum längeren Besuch erwartet.

Es bestätigt si, daß unser Senat sich bewogen fand, die Mas= fenbälle im Theater in diesem Winter zu untersagen, sie dagegen ge= \chlossenen Gesellschasten zu gestatten.

S Lt Lr 1 M.

Triest, 2. Febr. Heute Vormittags ist die Königl. Neapoli= tanische Fregatte „Amelia“', von 44 Kanonen, mit Sr. Kömgl. Ho=

heit dem Grafen von Aquila (Bruder Sr. Majestät des Königs beider Sicilien), der als Schiffs - Lieutenant am Bord dieser Fregatte dient, nach einer Fahrt von 12 Tageu aus Korfu hier eingelaufen. Ju Uebereinstimmung mit einer bereits früher von uns gegebe- nen Nachricht meldet die Allgemeine Zeitung aus Croatien: „Das begonnene Jahr scheint uns die lange vermißte Eintracht wie- derbringen zu wollen, Mittelst einer Allerhöchsten Verfügung ließ der Kaiser den getreuen Unterthanen Croatiens und Slavoniens die Versicherung ertheilen, daß der Pflege der Landessprache innerhalb der geseßlichen Gränzen fein Hinderniß in Weg gelegk werden soll und daß Se. Majestät die National-Rechte aufrecht erhalten werden, daß aber die seit einiger Zeit in Bezug auf diese Länder zur Be= zeichnung einer Partei in öffentlichen Blättern und Versammlungen ge= bräuchlich gewordene Benennung „Illyrer“/ untersagt sey, Diese Erklä- rung ist ganz geeignet, \ owohl die durch Besorgniß vor der Magyarisirung aufgereizten Semüther zu beschwichtigen, als auch jene zu beruhigen, die von dem Jllyrismus eine Störung des bestehenden staatsrechtlichen Zu- standes besorgten. Hoffen wir jeßt, daß alle getreuen, ihr Vaterland lieben- den Kroaten und Slavonier zur Einsicht gelangen werden, daß die nationale Wohlfahrt nur auf der Grundlage der geseßlich ausgespro= chenen politis en Stellung gedeihen könne, Wenn an Viele im Vertrauen auf die Regierung und auf ihren eigenen Nationalgeist feine Besorgnisse hegten, so waren doch au niht Wenige durch die in Ungarn sich mehr und mehr geltend machende zwangsweise Ver- breitung der Magyarischen Sprache für die ihrige besorgt gemacht, wozu freilich die Aeußerungen Einzelner, so wie anch das Benehmen mancher Jurisdietionen in Ungarn Anlaß gegeben hatten, Einer

ruhigen Erwägung hätte klar werden müssen, daß in Ungarn feine geseßlihen Beschlüsse vorliegen, welche der Nationalität und den Munizipal - Rehten Croatiens und Slavoniens Gefahr drohen könnten. Einer solchen Ueberlegung hätte es ebenfalls klar werden müssen, daß sich in Ungarn naturgemäß die Ungarische Sprache heben mußte und daß die Uebergriffe Einzelner zwar ordnungswidrig aber ohne Folgen sind. Denn wenn auch die Erhebung der Magyari= {hen Sprache zur Geschäftssprache die Nothwendigkeit bedingt, daß in Ungarn und in den dazu gehörigen, unter einer uud derselben Krone stehenden Nebenländern diese Sprache insoweit kultivirt werden muß, als es der geseßlihe Verband, der unvermeidliche Verkehr und die Anstellungsfähigkeit mit sich bringen, so darf deshalb noch niht die Verwishung der Cigenthümlichkeit dieser Länder besorgt werden. Hier besteht eine kompakte, mit keinem fremden Elemente vermischte Nationalität und der die eigentliche politische National= Existenz konstituirende Adel wird dadurch keinesweges denatio- nalisirt werden. So lange Croatien und Slavonien ihren Na- men und ihre eigenthümlichen Rechte behalten, und die Bewohner dieser Königreiche, ihren Nationalwerth achtend, stolz auf diese mit Ruhm gekrönte Benennung sind, so lange ist die Nationalität keines weges gefährdet, und nur die Entfernung von der sicheren geseßlichen Bajis könnte ihr den Untergang bereiten, Dieser Klippe scheinen diejenigen zuzusteuern, die von der Furcht vor der Magyarisirung befangen und, der eigenen Nationalität ungetreu werdend, in einer aller politishen und geseßlihen Grundlage entbehrenden Jllyrischen Eristenz ihr Heil suchen. So hoffen wir auch von der Königlichen Fürsorge, daß den im Agramer Komitate bei der leßten Restauration entstandenen Spaltungen durch die darüber verfügte Untersuchung bald ein Ziel geseßt werde, und daß dadurch die Ruhe und Ordnung, welche Croatien und Slavouien in früheren Zeiten stets auszeichne ten, wieder zu uns zurückkehren. Geschieht dies, so steht dem guten Vernehmen mit Ungarn kein Hinderniß im Wegez denn wie eines= theils von Seiten Ungarns keine legislativen Uebergriffe zu besorgen sind, und wie der größere und besonnere Theil der Ungarn seiner Nationalität anhänglich auch die andere achtet, so ist jeder Verstän= dige in jenem Lande auch zur Erkenntniß gelangt, daß in diesem Jahrhundert nur durch die Uebermacht der sittlichen und intellek- tuellen Entwickelung die Gemüther gewonnen werden fönnen. Möchten andererseits alle der Ungarischen Krone getreuen Patrioten Croatiens und Slavoniens es erkennen, daß sie die Erhaltung ihrer nationa- len und munizipalen Existenz im Laufe so vieler Jahrhunderte und troß so gewaltiger Stürme ihrem Verband mit Ungarn unter dem Schuße der Krone zu verdanken haben. Diese gegenseitige Einsicht wird hoffentlich über die Macht der Verblendung und der Leiden- haften obsiegen und alle feindseligen und aufreizenden Schritte für die Zukunft beseitigen. Möchten durh wechselseitige Uebereinstimmung die Bande dieser unter einem Scepter vereinigten Länder immer en: ger geknüpft und sämmtliche Kräfte im geseßlichen Wege dem gemein samen Zweck der Entwickelung des moralischen und materiellen Lan- deswohles zugewendet werden! : A

S Q e

Luzern, 3. Febr. (A. Z,) Ju der Angelegenheit der Aargau schen Klöster is, wie Sie wissen, ein neuer Schritt geschehen. Während Bern, als Vorort, die durch die Aargausche Regierung angeordneten Ver käufe von Klostergütern ruhig geschehen ließ weil Bern als Kan= ton die Aufhebung der Klöster uicht als bundeswidrig erklärt hatte

tritt nun Luzern als Vorort gegen jene Verkäufe von Klostergü= tern auf und erklärt dieselben als uull und nichtig, da Luzern als Kanton bekanntlich fortwährend gegen die Aufhebung der Klöster im Aargau als gegen eine Verleßung des Bundes protestirte. Daß der Vorort Luzern den betreffenden Tagsaßzungs - Beschluß vom 2. April 1841, welcher die Aufrechthaltung des Status quo bis zur Austra gung der Sache vorschreibt, vollziehen will, is ganz begreiflih und aller Ehren werth. Das Kreisschreiben, welches der Vorort in dieser Angelegenheit an die sämmtlichen Kantone erlassen hat, dürfte aber wohl keine praktischen Folgen haben oder wenigstens nicht diejeni- gen, die der Vorort bei dessen Erlassung wohl beabsichtigt.

————— S E

65 Paris, 8. Febr. Die Barceloneser Blätter haben auf Befehl des Generals Seoane seit dem 29sten v. M. aufgehört, zu erscheinen. Der Redacteur des Christinischen Papagayo, Herr de la Roca, welcher sein Blatt troß des Verbotes fortdruccken lassen wollte, is verhaftet worden und auf die Citadelle geführt, Die Re dactionen des Constitucional und des Jmparcial gehen damit um, ihre Blätter nach Feliu del Llobregat zu verlegen, wo das militairische Machtgebot des Generals Seoane keine Kraft hak. Die Aufregung unter der Bevölkerung von Barceloua is übrigens so hoch gestiegen, daß der General-Capitain thatsächlih auf die fernere Beitreibung der Coztribution verzichten zu müssen geglaubt hat. Nach den lebten Nachrichten, die bis zum Zten d. M. reichen, war nicht mehr die Rede von Zahlung weiterer Beiträge zu jenen unseligen 12 Millionen, die Executions-Truppen waren aus den Häusern der Widerspenstigen

zurügerufen, und es hatte seit mehreren Tagen feine Verhaftung

wegen verweigerter Zahlung mehr stattgefunden.

Die Munizipal-Wahlen in Barcelona, deren Resultat das erste- mal der Christinischen Partei so entschieden günstig gewesen war, daß der General Seoane sich veranlaßt geschen, dasselbe unter irgend einem Vorwande zu kassiren, sollen am 12ten d. M. erneuert wer den. Die Militair-Behörde hat sih dazu verstanden, den Belage rungszustand für diesen Tag zu suspendiren, um die Ursache zu be- seitigen, welche das erstemal viele Bürger bestimmt hatte, sich der Theilnahme au der Wahlhandlung zu enthalten und gegen die Gül= tigkeit derselben zu protestiren. Aus Binaroz wird gemeldet, daß man sich endlich des bekannten Ruiz nebst fünf anderen Mitgliedern feiner gefürchteten Bande bemächtigt hat. Ruiz war im Begriffe, zwei junge Leute, die er aufgefangen hatte, in seinen Schlupfwinkel zu s{leppen, als er von den Freunden seiner Opfer eingeholt, und nach verzweifelter Gegenwehr gezwungen wurde, sih zu ergeben.

Madrid, 31, Jan. Endlich haben auch diejenigen De- putirten, welche in den aufgelösten Cortes die unter dem Namen der Coalition bekannte parlamentarische Opposition bildeten, ihr Still= schweigen gebrochen, und ein äußerst langes Manifest au die Wähler gerichtet, in welchem sie alle von der Regierung begangenen Fehler und Verleßungen der Verfassung aufzählen und ihr den entschieden sten Widerstand ankündigen. Dieses, offenbar von der Hand eines Advokaten abgefaßte Manifest der „legalen Progressisten ‘“, is zuerst von Herrn Cortina, der an der Spibe der September - Revolution stand, dann Minister des Junern und Mitglied der provisorischen Regentschaft wurde, und auch als Bataillon-Chef der Madrider Na- tional-Miliz hier eines großen Einflusses genießt, unterzeichnet.

Die Nachrichten, die wir gus Barcelona erhalten, flößen aufs neue nicht geringe Besorgnisse über die Stimmung der dortigen Ein= wohner ein, die durch die gewaltsamen Maßregeln des Generals Seoane zur Verzweiflung gebraht werden, Die Mündnngen der gegen die Stadt gerichteten Mörser des Monjuich scheinen, Privat=

155

Briefen zufolge, allein einem neuen Ausbruche der Unzufriedenheit | noch vorzubeugen, und im Bewußtseyn der Kraft, welche jene Feuer- s{lünde ihm gewähren, sagt der General Seoane in einem seiner leßten Dekrete gradezu, es könne dahin kommen, daß Barcelona von der Landkarte Spaniens verschwinde. Der General Seoane stellt zwar

die vorläufige Censur nicht wieder her, aber er überweist die Preß-

Vergehen dem Ausspruch einer Militair- Kommission, während hier in Madrid noch vorgestern drei Artikel höchst aufrührerischen Juhalts von den Geschwornen freigesprochen wurden, ohne daß die Regierung

es wagt, gegen solchen „gesebmäßigen“ Unfug einzuschreiten.

In Betracht der Mangelhaftigkeit der herrschenden Gesetzgebung, und der Rücfsichtslosigkeit, mit welcher die Beamten der Regierung nicht selten das Cigenthum von Privat-Personen antasten, hat sih vor eini= ger Zeit eine „Verbindung der Eigenthümer“ in allen Provinzen Spauiens gebildet, welher Personen von den verschiedenartigsten po- litischen Gesinnungen, Spanische Granden eben so wohl wie eifrige Der aufgestellte Zweck dieser Verbindung | ist wechselseitiger Schuß gegen gewaltsame und widerrechtliche Ber- Die Direction dieser Verbindung, bestehend

Septembristen, angehören.

leßung des Eigenthums.

aus dem Marquis von Malpica, dem Marquis von Casa Jrujo, dem Herzoge von Montemar, dem oben erwähnten Ex- Minister Cortina,

und anderen angesehenen Personen, hat so eben an den Regenten eine | Vorstellung gerichtet, um Entschädigung für die durch das Bombar= dement von Barcelong zu Grunde gerichteten Häuser zu verlangen, deren Eigenthümer an dem Aufruhr nicht Theil nahmen. Die Braud- haßzung von 12 Millionen Realen is ebenfalls auf die dortigen derselben hier in Madrid wohnen, und also nicht im Entferntesten auf den Auf= stand cinwirkten, so verlangen sie von dem Regenten, daß er einer | Unterdessen sind aber in Barcelona

Grund=-Cigenthümer vertheilt worden, und da gar viele

folchen Ungerechtigkeit abhelfe. Soldaten in die Häuser der Säumigen gelegt worden. ——————

T l Konstantinopel, 18, Jan, (A. Z.) Die Oesterreichische Gesandtschaft is hier seit einiger Zeit mit der Beseitigung einer sehr schwierigen und verwickelten Frage beschäftigt, bei welcher die Ehre der Oesterreichischen Flagge nicht wenig betheiligt is, und die der hiesigen Diplomatie und den Handelsleuten vielen Stoff zum Nach= deuken giebt, Es betrifft die Beeinträchtigung der Oesterreichischen Rechte in der freien Schifffahrt zwischen Konstantinopel und Trape- zunt, Der Oesterreichischen Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft ist es nämlih von Seiten der Pforte, die, bei der eingetretenen Kon- kurrenz, die Türkische Dampfschifffahrts-Gesellschaft allzu sehr benach- theiligt sab, anfangs erschwert und dann förmlih unmöglich gemacht worden, Passagiere und Güter nah Trapezunt einzunehmen. Der Oesterreichische Geschäftsträger, Herr von Klebl, als er die erwarte= ten Justructionen im Dezember aus Wien erhalten, begiebt sich zu Sarim Efendi, dem Minister des Auswärtigen, um ihm seine Be= {werden vorzutragen. Da betheuert der Minister, daß er von der ganzen Sache nichts wisse, daß er übrigens die nöthigen Befehle ge- ben werde, damit nichts Aehnliches sich wieder ereigne. Statt dessen wurden von dem Tage an noch strengere Befehle gegen die Oester- reichischen Dampfböte erlassen, so daß sie fast leer hin- und herfah= ren mußten. Am 16ten d. brach nun (wie bereits in Nr. 42 der St. Ztg. unter Paris erwähnt wurde) der Oesterreichische Reprä- sentant seine politishen Relationen mit der Pforte ab. Man sagt, Herr von Kleßl sehe sih bei diesem Schritte von dem Englischen und dem Französischen Gesandten unterstützt, und Sarim Efendi habe bei dieser Gelegenheit zwar im Einverständnisse mit Riza Pascha und dem Finanz-Minister gehandelt, sein „Benehmen sey aber im hohen Rathe, vorzüglich vom Groß -Wesir, so wie von Halil und Kassib- Pascha laut mißbilligt worden. Jedenfalls scheint das plötliche energische Auftreten des Herrn von Klebl ziemliche Sensation bei der Pforte gemacht zu haben. Es sind in diesen Tagen drei Couriere nah Wien expedirt worden, wo aber, wie es heißt, die Pforte die Gemüther nicht zur Nachgiebigkeit geneigt finden wird. Js dies wirklich der Fall und kommt man hier in zwischen zu keinem guten Einverständniß, so dürste der Sturz Sarim Efendi'’s niht mehr fern seyn, so daß manche Verän- derungen unter den jeßigen Ministern zu erwarten wären Si Nuri Efendi, der den Auftrag hat, die Abschließung des Traktats mit Persien zu betreiben, hat sih am 14ten d. au Bord des Türki= hen Dampfbootes nach Trapezunt begeben, nachdem ihm die Erlaub- niß nicht eingeräumt worden, sich auf dem am selben Tage abgehen= den Oesterreichischen Dampfer einzuschiffen. Caypitain Williams, der ihm von Seiten Englands zugetheilt ward, hat seine Abreise we- gen Unpäßlichkeit auf § Tage verschoben. Es heißt, daß Sarim Efendi, von Riza aufgefordert, den Türkischen Unterthanen den Ge-= brauch Oesterreichischer Tuche untersagen wolle, weil dieser leßte im Begriff i, eine Tuch-Fabrik bei Jömid zu errichten, die bei den bil ligen Preisen jenes Oesterreichischen Produktenzweiges kein blühendes Aufkommen sich versprechen könnte. :

Ch L

Macao, 19. Nov. Das; Kaiserl. Edikt, welches die Autwort auf die ihn zum Abschlusse des Friedens mit England auffordernde Vorstellung der Friedens - Commissaire enthält, lautet vollständig fol= gendermaßen :

„„Kijing und scine Kollegen haben ein Dokument heraufgesandt, wel- ches einen Bericht und rohen Entwurf der Conventions-Artifel enthält, die in einer persönlichen Konferenz (mit den Britischen Bevollmächtigten) dis- futirt worden sind. Jch habe den Bericht eingesehen und eine volle Kenntniß desselben erlangt. Jch, der Kaiser, habe ernstlich die Uebel in Erwägung“ gezogen, welche eine unzählbare Menge des Volkes betroffen haben, und die wichtigen Folgen für die Größe, Macht und Stellung des Reiches; und ich kann nicht vermeiden, genöthigt und gezwungen zu wer=- den, das zu bewilligen, was verlangt wird; es ist nur ein Augenblick der Bitterkeit und Unruhe, dann aber darf man auf Bequemlichkeit, Ruhe und Frieden für immer rechnen; und nicht allein werden die Provinzen Kiangsu und Tschikiang völlig erhalten werden, sondern es wird auch das Reich in sciner Jntegrität beisammenbleiben. Was die auf den Handel bezüglichen Punkte des Berichts betrisst, so sind einige darunter ungeeignet und erfor- dern fernere Erwägung, Da nun die Barbarenschiffe bereit sind, den Fluß Tschang zu verlassen und sich auch von dem Hügel Tschaupau zu- rücziehen wollen, so muß, in Bezug auf ihr früheres Begehren in Betreff des freien Handels mit fünf Häfen, das Land Fuhtschau ausgeschlossen werden z Erlaubniß, dorthin Handel zu treiben , kann auf keine Weise ge- stattet werden, aber es kann ein anderer Hafen dafür angewiesen werden z es mag ihnen erlaubt werden, sowohl eingehend als ausgehend Handel zu treiben in den vier Häfen Canton, Emoy, Ningpo und Schanghai. \

„Was die Angelegenheit der Schulden der Honc-Fensiouts betrifft, so müssen die besagten hohen Minister sich nothwendigerweise nah den Um=- ständen schien und mögen in einem deutlichen Edikte die Sache den Eng- ländern folgenderweise auscinanderseßen : Besagte Nation hat mehr als 200 Jahre hindurch mit China Handel getrieben, und bisher is Alles Ein- traht und guter Wille gewesen; auch is der Handel immer durh Tausch

*) Einer Privat - Nachricht aus Konstantinopel vom 19. Januar zu- folge, haben die Türkischen Behörden begütigende Schritte gethan, um das Einvernehmen wiederherzustellen,

|

|

oder mittelst baaren Geldes betrieben worden. Da aber die Hong - Kauf- leute und Jhr bisher unter einander die Handels-Geschäfte abgemacht habt, so haben unsere Staatsbeamten bis jeßt niemals Nachforschungen über den Handel angestellt, noch sih darum bekümmert. Ferner sind unsere Sprache und Rede einander unverständlih; und ganz unzweifelhaft wer- den die Bezirks-Beamten nicht im Stande seyn sih der Sache anzunehmen. „Fortan werden die Chinesischen Kaufleute in allen Häfen außerordent- liche Maßregeln ergreifen, um Verlegenheiten herbeizuführen und Betrüge- reien zu begehen, selbst bis zum Schneiden, d. h. bis zur Forderung über-

| triebenen Disfonto’s; dann aber wird kein Hinderniß da seyn, noch Furcht,

einc flare Auseinandersezung der Sache dem Bezirks-Beamten vorzulegen, der sicher die Delinquenten bestrafen wird; ganz entschieden soll keine Nachsicht eintreten, ¿Was die 6,000,000 Dollars betri, so is es zweckmäßig, daß ich sie gebe, wodurch meine Aufrichtigkeit und Rechtlichkeit bewiesen werden wird; und sie sollen aus den Fonds der Salz -Commissaire und den Pro- vinzial - Schaßkammern der drei Provinzen Tschikfiang, Kiangsu und Ganhwuy in der Art genommen werden, daß die reichsten derselben den Ausfall in den ärmeren deen. i „Was den Punkt betrifft, daß die Korrespondenz zwischen den Beam-

ten der beiden Regierungen auf dem Fuße vollkommener Gleichheit ge- führt wird, und die Barbaren, welche gefangen genommen sind, so wie die (zum Dienst für die Engländer) verführten Chinesen, so bewillige i alle erbetenen Begünstigungenz man lasse die Gefangenen frei, und i befchle, daß alle diese Dinge so geschehen sollen, wie sie begehrt werden. ¿Ferner mit Bezug auf das, was in dem Berichte wegen des Unter- siegelns enthalten is, so verlangen die besagten Barbaren nicht euer Siegel | als Beweis, sondern daß das Kaiserliche Siegel des Reiches als eine Bürg-

schaft (von Seiten des Reichs) beigescyt werdez auf diese Weise werde ih

| feinen Abbruch an meiner Würde erleiden, und das Gefühl meiner Kaiser-

lichen Stellung wird nicht verloren gehen. Vordem habe ih meine Kai- serlichen Reskripte an jede der Dependenzien von China alle mit dem Kai- serlichen Siegel von China besiegelt abgehen lassen, und ih befehle, daß meine Reskripte jeßt unter fliegendem Siegel mit den Depeschen von dem

| Büreau der Civil-Angelegenheiten abgesandt werden, und sie sollen in dieser

ceremontiósen Weise befördert und alle Klauseln, über welche deutlich berich- tet worden, mögen auf die gecignete Weise geordnet werden. Sobald Alles geordnet ist, hat besagter hoher Minister einen Spezial-Bericht an den Kai- ser zu senden, worin er mit voller Aufrichtigkeit über die erbetenen Dinge zu berichten hat, unter denen sih nichts befindet, was nicht zugestanden worden wäre. A

¿Von diesem Zeitpunkte cines vollständigen freien Handels an muß ewig dauernder Friede und Eintracht sevn. Eure Nation muß auch uns mit vollkommener Aufrichtigkeit behandeln und jedenfalls nicht wieder mili- tairische Operationen unternehmen im direften Widerspruche zu den himm- lischen Prinzipien; denn ihr habt bereits Unruhen und Verwirrung in vie- len Provinzen verursacht und müßt nun nicht wieder kommen, um Ursachen zu Streit und Krieg zu suchen; deshalb sollen auch die barbarischen Kriegs- \chiffe nicht an die Küste und das Gebiet der Provinzen von Canton, Fuhkien, Tihwan (Formosa), Tschikiang, Kiangnan, Shantung, Tschili und Schuntihn (Peking) kommen, noch dort verkehren.

„Da wir jegt in Frieden sind, so sind von den Offizieren und Sol- daten in jeder Provinz einige zu entlassen, andere zurückzuhalten. Wir sind bercits zu Rathe gegangen wegen der altcn Städte von China, ihrer Signal - Posten und Batterieen, und es ist zweckmäßig, daß sie alle nach einander in Gemäßheit der früheren Methode wieder aufgebaut werden z sie waren feine Bauten neuerer Zeit, aber sie waren gebaut, um die Sceräu- ber abzuhalten und ihrer habhaft zu werden, jedoch nicht als Schuß gegen besagte Barbaren, und wir müssen allerdings nicht unbesonnener- und un- vorsichtigerweise Verdacht und Besorgniß hervorrufen. Wenn einige eurer Barbaren - Schiffe in diejenigen entfernten Provinzen kommen, welche von dem Frieden noch nicht gehört haben und keine Kenntniß davon besizen und wenn sie dann plôglich angegriffen werden, so müßt ihr daraus feinen (Hrund abnehmen, um Ausflüchte und Vorwände zu suchen oder zu s{hmollen.

E „Alle vorerwähnten Gegenstände werden einzig und allein der tiefen Erwägung und der äußersten Sorgfalt des besagten Ministers und seiner Kollegen empfohlen ; sie seven durchweg wahr und aufrichtig in der Erwä- gung und der Entscheidung; und so mögen sie ein- für allemal den Kriegs- Bewegungen ein Ende machen; darüber darf nicht der mindeste Jrrthum noch ein Mißverständniß obwalten. Dies ist feine Angelegenheit, noch cine Zeit, müßig zu sevn, oder die Sache auf eine übereilte, nachlässige und unordentlihe Weise abzumachen, sondern dieselbe muß mit strenger und ernster Aufmerksamkeit betrachtet werden! Darum betrachtet sie mit aufrich- tiger und ernster Aufmerksamkeit ! « i

„Befördert dieses Edikt aufs schleunigste mit einer Schnelligkeit von mehr als 600 Li per Tag und laßt ihn (Kijing) von dem Jnhalt Kennt- niß nehmen. Achtet dies ! : ,

Inland.

Bonn, 8. Febr. (K Z.) Nach der neuesten Aufnahme zu Ende 1842 befinden sih in der Stadt Bonn exkl. Militair, aber inklus. der Studeuten 12,393 Katholiken, 1712 Evangelische, 1 Mennonit, 553 Juden; Summa 14,639 Bewohner. Hierzu die Bevölkerung der Landgemeinden Transdorf und Rheindorf 908 Bewohner ; also Summa der Ober = Bürgermeisterei Bonn 15,947 Bewohner. Jm vorigen Jahre sind in der Stadt geboren worden 538 Kinderz darunter unehelihe Kinder, inkl. der flinischen Anstalten, 99, Getraut wurden 117 Paar. Gestorben sind in Allem 430 Personenz darunter über 80 Jahre alt 25 und über 90 Jahre alt 4.

__Saarbrüeken, 6. Febr. (Rh. u. M. Z.) Die bereits im verflossenen Herbste begonnenen Vorarbeiten zu einer Eisenbahn von hier nah Niederborbah werden zur großen Freude der dadurch be= theiligten Gemeinden fortgeseßt ; auh verlautet mit ziemliher Ge= wißheit, daß die Französischen Behörden mit der Anlage einer Eisen= bahn von Meß nach Saarbrücken vorangehen sollen. Die Ausfüh= rung dieser beiden Eisenbahnen wird für den hiesigen Ort ein unbe- rechenbarer Gewinn seyn, theils wegen des Handelszuges überhaupt der alsdann für immer Saarbrücken gesichert bleiben würde und un- serer Stadt alle Besorgnisse wegen einer direkten Verbindung zwischen Frankrei und Bayern mit Umgehung des Preußischen Gebiets be= nähme, theils wegen der Verstärkung des Ertrages der Steinkohlen=- gruben, die son jeßt einen \rüher nie gekannten Absatz erreicht haben.

E ————————_

Die Stellung des Ministeriums Peel in der diesjährigen Parlaments-Sessionz ein Beitrag zur Charakteristik der Parteien.

_ Seit Pitt's Zeiten hat vielleicht kein Englischer Minister mit kräftigerer Hand und mit unwiderstehlicherer Autorität die Angele- genheiten Englands geleitet, als Sir Robert Peel. Er übernahm nach dem zehnjährigen Regimente der Whigs Ausgangs des Jahres 1841 die oberste Verwaltung des Landes unter so schwierigen oa hältnissen, daß nur Wenige auf eine lange Dauer seines Ministeriums rechneten, und zwar diese Dauer nur durch tägliche Zugeständnisse für möglich hielten, und statt dessen hat er in der Sali 0 ion des vorigen Jahres nicht eine einzige Niederlage erlitten, der

pposition in keinem Punkte nachgegeben, das, was er wollte, vollständig! erlangt, ohne einem Vorurtheile geshmeichelt, einer Leidenschaft oder son} ungerechten Ansprüchen gedient zu haben, und an manchen Tägeit!

sogar bewirkt, daß Freunde wie Feinde vor der Gro t Kühnheit seiner Pläne sich zu beugen schienen. Die Sehwierigkeiten):