1843 / 47 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Paris die Meinung des urtheilsfähigen Publikums entschieden da- n E das Sue der ewigen Expeditionen und Raubzüge, das seit vier Jahren zu seiner höchsten Blüthe gebracht is, zu feinem er= sprießlichen Resultate führen kann und führen wird. Aber freilich will man noch nit begre!fen, daß mit diesem System nothwendiger= weise au der Grundsaß der Unterwerfung und Occupation der gan- zen Regentschaft aufgegeben werden muß; die Idee der beschränkten Occupation gilt bei Vielen noch heute wie zur Zeit des riedens von der Tafna für entschieden unvereinbar mit der Größe, der Würde und der civilisirenden Mission Frankreichs.

„*, Paris, 9. Febr. Die aus Algier eingegangenen Nachrich- ten baben so zu sagen alle Hoffnungen, welche durch die zahlreichen und glänzenden Berichte des Generals Bugeaud erregt worden wa- ren, zerstört. Abd el Kader ist plößlich wieder erschieneuz er is wie ein Orkan mitten in die Französischen Besißungen eingebrochen und alle unterworfenen Stämme, die man so wohlgefällig aufzählte, existir= ten nur in deu Spalten des Moniteur. Die unterworfenen Stämme empörten sih bei der Annäherung Abd el Kader's, von dem man glaubte, er habe si definitiv in die Wüste zurückgezogen. Der Sultan erschien unvermuthet mit zahlreichen Kabylenshwärmen und blofirte die an der Küste liegende Stadt Cherchell. Die Wirkung dieses Wieder-Erscheinens i} von der Art gewesen, daß der General- Gouverneur in aller Eile auf cinem Dampfboote abgereist ist und alle

disponiblen Truppen mit sich genommen hat. Jn diesem Augenblicke hat Algier keine Garnison mehr; die Vertheidigung der Stadt ist dem Eifer der National - Miliz anvertraut worden. Es is dies von Wichtigkeit und erregt eruste Besorguisse. Unsere angeblichen Verbündeten fönien in jedem Augenblicke zur Avantgarde der Araber=-Horden werden. Bir balten mit bedeutenden Kosten Punkte beseßt, die 25 und 30 Lieues von Algier entfernt sind ; allein die Araber gehen zwischen unseren Linien hindurch und dringen von Zeit zu Zeit und zwar in einem Augenblicke, wo man es am wenigsten erwartet, bis in die Sahel und die Mctidscha, d. h. bis vor die Thore von Algier vor und selbst bis zu den Punkten, wo die größten Opser gebracht worden sind, um unsere Kolonisten gegen die Einfälle der Kabylen sicher zu stellen. Der \{nelle und blutige Zug Abd el Kader's von den Bergen von Wan=-Serris bis vor die Thore von Cherchell hätte selbst dann etwas Furchtbares, wenn auch nicht der Oberst - Lieutenant Saint=- Arnaud dadurch in eine gefährliche Lage gekommen oder die Kolonne des Generals Bar nicht 84 Mann, denen die Beni =Menasser die Köpfe abschnitten, verloren hätte. Ob der Emir jeßt nur 1200 1500 Mann oder, wie es heißt, nur 4000—5000 Mann bei sich hat, dar= guf kommt wenig anz allein so viel bleibt immer gewiß, daß er durch seine Kühnheit und sein Genie alle unsere Anstrengungen unnüß und alle unsere Hoffnungen auf Ruhe und Konsolidirung illusorisch macht. Wir haben 84,000 Mann in Algier; man giebt dort in jedem Jahre 84 Millionen Franken aus obne die Summen, welche _für Landstraßen und Befestigungen votirt werden. Man hat alle Sy- steme versucht und seit vier Jahren das ber unbeshränften Beseßung die umfassende Anwendung gegeben. T lichez l

L1eje uncrmeyuen 2 PTEI

ben nur ungewisse und äußerst zweifelhafte Resultate

Debatten zwischen den Anhängern der beschränkten unt

beschränkten Beseßung beginnen jeßt lebhafter als jemals, und es ei det feinen Zweifel, daß man in den nächsten Tagen der Kamme Vorschläge über diesen Gegenstand machen wird. Las wirt f? ‘aus allen Vorhersagungen, aus allen Berechnungen, die in der Bro- shüre des Generals Bugeaud enthalten sind, aus allen Hoffnungen, welche dadur erregt worden sind. Bis jetzt kennt man in Paris noch nicht den wahren Zustand von Algier. Der General Bugeaud hat denselben als Soldat, der sich als Sieger betrachtet, geschiidert ; die jährlih von dem Kriegs - Ministerium publizirten Aktenstücke wer= den mit (o großer Vorsicht und Zurückhaltung verfaßt, daß man daraus über den wahren Stand der Dinge nur wenig lernen kaun.

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Grossbritanien und Irland.

Hberhaus. Sißung vom 7. Februar. (B. H.) Der Vortrag, welchen Lord Brougham in dieser Sibung über das Durchsuchungs - Recht hielt, und dessen Zweck dahin ging, noch aus= führlicher, als er es son in der Adreß=-Debatte gethan hatte, dar= zulegen, daß die Franzosen sich bei ihrem Widerstande gegen das Untersuchungs-Reht mit Unrecht auf die Vereinigten Staaten berie-

ungS= Aer r Q N fen, da diese hon im Jahre 1823 ein Durchsuchungs-Recht vorge= \{lagen, das viel weiter gehe, als das jeßt von England în Auspruch genommene, lautete im Wesentlichen folgendermaßen : ¡Der Vorschlag wurde damals nah England gesandt, nicht in Gestalt einer einfachen Depesche, sondern einer Depesche, welche den vom Senate der Vereinigten Staaten bereits genehmigten Entwurf zu einem Traktate über den Gegenstand enthielt. Der Senat, d. h. sobald zwei Drittheile sciner Mitglieder sich in dem Votum vereinigen, besikt nämlich in Gemein- \chaft mit dem Präsidenten das Recht der Ratifizirung der Traktate. Der betreffende Vorschlag des Senats der Vereinigten Staaten ging dahin, daß die Kreuzer beider kontrahirenden Parteien befugt seyu sollten, alle des Sklavenhandels verdächtigen Schiffe unter der Flagge cincs der beiden Länder anzuhalten, zu untersuchen, aufzubringen und vor die Tribunale zu L J . führen, Dieser Traktat wurde von England angenommen, am 7, März 1824 von Herrn Rush für die Vereinigten Staaten, von den Herren Huskisson und Canning für England unterzeichnet und, zur Notification sür den Senat und den Präsidenten, nah Amerika zurückgeschickt. Er wurde darauf ratifizirt, jedoch unter Abänderung cines Punktes z es sollten Mrstiadieie Gränzen, innerhalb welcher das Recht auszuüben wäre, Afrika, estindien, mit Einschluß des sogenannten Spanischen Festlandes, und Amerika seyn; der Präsident aber, der von jeher di “i atakei Amerikanis E, , der von jeher die Unabhängigkeit der mer nis en Flagge mit einer gewissen P d » bemüht war, sagte ( l gewissen Pedanterie aufreht zu erhalten emuyt war, jagte (und ich, obgleich ein Verfechter dieses Rechtes, glaube ¿mit einigem Anschein von Grund) : / L Ste S j Warum will man ein Durchs ; a j uu uchungs-? dem Hafen von New - York “raten wo “Ati Sa R, is die Red n L, : f em Sklavenhandel niemals : ede gewesen ist, wenn nicht dasselbe Rech Themse ausgeübt werden soll? Das Prin iv N qw der Medway und der Reciprozität ; daran wollen wir uns denn Ta es Agdliats (das der

) l x uns treng halten.“

Die Unterschrift und Ratification wurde A O /

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Weglassung jener Bestimmung, beigeseßzt und tjlbe, Jad England ge

\chickt, wo man ihn verwarf, aber aus welchem ( 2 Es ; Verwerfung nicht peremtorisch und vefinitia B ütt bee L R darauf, daß der Traktat von den Vereinigten Staaten selbs ausge oigen sey, und daß es denselben daher jeyt nicht zustehen könne ned dite Veränderung zu machen, an die früber Niemand gedacht u Wäre jene unbedeutende Auslassung nicht erfolgt, so würde bér Traktat jegt als ein verbindliher Pakt zwischen den beiden Län- dern in Kraft seyn. Uebrigens haben die Vereinigten Staaten den Entwurf zu einer solchen Convention nicht allein hierher, sondern ‘auch nah Holland, St. Petersburg, Oesterreich, Preußen und Dänemark geschickt, ja sogar in Columbien sih für dessen Annahme verwendet, wo sie nicht cine so willkommene Aufnahme dafür erwarten durften, als hier. Sie aben denselben au Herrn von Chateaubriand, damaligem Französischen inister der auswärtigen Angelegenheiten , mitgetheilt, einem Manne von eben so großer Konsequenz, wie von großem Geiste, der, obgleich persönlich ein Gegner des Sklavenhandels, der Aufforderung folgende Erklärung ent- gegenstéllen zu müssen glaubte: „Es is wahrlich erst zu kurze Zeit her, daß wir auf Leben und Tod S e olge haben z es is so kurze Zeit her, daß Siege ge- wonnen sind, deren Folgen wir noch schmerzlih empfinden; unser Gebiet

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ist vor noch so kurzer Zeit von England beseht gewesen, daß unter unse- Zis Volke Bi “iy S Kammern eine noch zu große Empfindlichkeit der Gefühle herrscht, und daß wir es nicht wagen dürfen, dieses Durchsu- chungs-Recht in Vorschlag zu bringen, da man darin abermals ne A9. zession schen würde, (dasselbe Wort brauchen die Franzosen auch r wieder) und ih möchte daher gern die Sache für jeßt nocch ausgeseb sehen.“ R L, M,

Die Wichtigkeit dieser Erklärung läßt sich nicht vern, Die 4 derlegt unbedingt die neuerdings in Aufnahme gebrachte Ansi t, 4 Verträge von 1831 und 1833 per incuriam angenommen worden e, Weit davon entfernt, daß die „maritimen Rechte und die Souverainctà des Mecres““ in den Jahren 1831 und 1833 zuerst in Frage gestellt e den sind, is die Frage, welche diesclben angeblich gefährdet, vielmehr \ jon | mehrere Jahre zuvor in Anregung gebracht worden, und das Durchsuchungs

Recht wurde im Jahre 1831 nur deshalb erst bestätigt, weil damals die Eifersüchteleien der früheren Zeit entschlasen waren und die Frage sich zur Entscheidung reif erwies, Diesen Stand der Linge sollten unsere Na y- barn jenseits des Kanals nicht aus den Augen verlieren. E fomme jest noch einmal zurück auf die Justructionen, welche damals (im Jahre 1823) die Vereinigten Staaten an ihre Nepräsentanten in Curopa erlassen haben, An Herrn Everett, den Gesandten im Haag, wurde in folgender Weije ge- schrieben : L: Sl

„Dieser vorgebliche Handel trägt alle Merkmale des Sceraudes a sich, d. h. eine auf dem offenen Meere begangene Feloniez und da derselbe von dem größeren Theile der civilisirten Welt für ein Verbrechen erklärt worden is, so muß er der besonderen Klasse von Verbrechen zugetheilt wer- den, zu denen er sciner Natur nach gehört, und dieselbe Strase nach sich ziehen, welche der Brauch und das Völkerrecht darüber verhängen. Cine gemcinsame Erklärung aller christlichen Mächte würde unfehlbar diejen Praftifen cin Ende machen. Die Staatsschiffe aller Nationen würden dann durch das Völkerrecht ermächtigt sevn, gegen alle dabei betheiligten H viduen zu kreuzen, ohne Nüccksicht auf die Farbe der Flagge, B N sie in Anspruch nehmen möchten, während, so lange der Han el e je E einzelnen Lande nur als etn Vergehen gegen die Geseße dieses Landes be- handelt wird, es jeder Nation für sich (und dies ist der Grund unseres Argumentes und die Ursache, aus welcher wir das Durchsuchungs - Recht allgemein statuirt zu schen wünschen ) gestattet sevn würde , den Piraten aller anderen Nationen unter ihrer Flagge einen Zufluchtsort darzubieten.

Wenn mein edler Freund, der die auswärtigen Angelegenheiten leitet, eine Depesche der kräftigsten und cntschiedensten Art entwerfen wollte, um andere Regierungen zum Beitritte zu seinem chrenwerthen Unternehmen zu bewegen, so würde er feine Worte anwenden können, welche gecigneter und passender wären, als die Worte dieser für einen Amerikanischen (Gesandten bestimmten Instructionen. Ich wage es daher, dic Hoffnung auszusprechen, daß wir unsere Nachbaren nicht länger hinter dem Beispiele Amerika's Schutz suchen und behaupten hören werden, hie könnten den Traktat von 1841 nicht ratifiziren und müßten die Zurücknahme der Traktate von 1831 und 1833 verlangen, weil die Vereinigten Staaten jedwedem L urchsuchungs- Rechte unwiederbringlich entgegen scven, Sie sind im Gegentheil die Pa- trone des Durchsuchungs-Rechtes.*“

Hberhaus. Sibung vom 9. Februar, Graf Stan- h ope brachte an diesem Abend seine angekündigte Motion vor, welche

| verlangt, daß ein Ausschuß ernannt werde, um den jeßigen Zustand

der arbeitenden Klassen zu. untersuchen und auf Mittel für einträgliche Beschäftigung derselben. zu denken. „Wir haben“, sagte der Antrag= Feller unter Anderem, „eine konservative Verwaltung, die den Weg 58hias geht, und das Land befindet \sih in einem furchtbaren 2ustanbe. Der neue Tarif hat den Werth des Grundbesißes in Sottlant um ein Drittel, in Irland um 20 bis 25 pCt. herunter- «rot. Die arbeitenden Klassen haben ein eben so unzweifelhastes Recht auf eine billige Belohnung ihrex Arbeit, wie Ew. Herrlichkeiten auf Jhre Titel und Güter. Däs Eigenthum derselben ist alex durch eine Parlaments“ - Akte konfiszirt , und die arbeitenden Klassen, deren Lohn rébuzirtk“* wordén, sind 1m Unterhause nicht vertreten Der Rednet {loß ‘seinen Vbrtrag damit, daß er die Ansicht aussprach, däs eut" Korleseß und der ueue Tarif müß- ten wieder aufgehoben Werden, Und er warnte die Pairs vor den Folgen, wenn dies nicht geschähe. Graf von Ripon, dér Handels= Minister, wollte den Motivèên dés Antragstellers gern Gerechtigkeit widerfahren lassen, ersuchte aber um eine gleihe Gunst für diejeni- gen, welche anderer Meinung wvären, Er widerseßte sich der vorge: \hlagenen Untersuchung, weil sie keinen bestimmten Zweck habe, und vertheidigte den neuen Tarif, der, wie er behauptete, in seinen bis= herigen Wirkungen sich eher heilsam als nachtheilig erwiejen habe. Lord Begumont dagegen unterstüßte Lord Stanhope's Antrag und erflärte seine Unzufriedenheit über Sir R. Peel's fürzlich abgegebene Erklärungen in Betreff der Korngeseße, so viel wollte er wenigstens loffen, daß die Regierung den Willen fundgeben werde, das riesige Ungeheuer, welches neuerdings in Gestalt des Bundes gegen die Korngeseße emporgesprossen, zu vernichten. Lord Brougham erklärte, er könne den freien Handel nicht entdecken, der nach Lord Stanhope?’s Aeußerung das Land zu Grunde richte. Unter dem neuen Tarif seyen uur 3100 Stü Rindvich und 315 Schweine ein- geführt worden, was höchstens 7 yCt. von der bloßen Consumtion der Stadt London ausmache. Uebrigens wollte Lord Brougham die heftig aufregenden Reden, welche kürzlih zu London in einer Ver= sammlung von Korngeseß-Gegnern gehalten worden, auch keineêweges billigen. Graf von Radnor sprach gegen die Motion und empsahl vollständige Abschaffung aller Korngesebe. Lord Ashburton erklärte si für einen Freund gemäßigten freien Handels, bezeichnete, es aber als abgeshmadckt, alle Beschränkungen ohne Rücksicht auf die eigen- thümlihen Verhältnisse des Landes aufheben zu wollen; bei Eng- lands künstlichen Zuständen; mit emer ungeheuren Staatss sey es unmöglich, ein völlig nivellirendes System der Handels- Freiheit anzunehmenz so könne es z. B. den Britischen A hen nicht gestattet werden, Runkelrüben zur Zuker-Fabrication 0 S back anzubauen, so einträglih ein solcher Kulturzweig in diejem Lande auch seyn möchte, weil vadurch ein Theil der So E Ae loren gehen würde, dessen man nicht entbehren könne. Der An von Clanricarde endlich sprach si entschiedener für freien Han- del und gegen Differenzial- und SUEO S aus, und e, daß die Aufhebung von Monopolen n! ht die Abschaffung der aen Einnahme-Zölle in sich schließe. Als es zur Abstimmung kam, wurde der Antrag des Grafen Stanhope mit 25 gegen 4 Stimmen ver=-

worfen.

Unterhaus. Sihung vom 7. Februar. Herr Ferrand übergab an diesem Abend mehrere Petitionen aus Ost - und Mittel= Lothiau in Schottland, worin eine Untersuchung über das Verfahren der Eigenthümer von Kohlengruben begehrt wird. Die Bittsteller versichern, daß sie vou ihren Grubenherren höchst gart: behandelt würden, Herr Hume überreichte Bittschristen aus chottischen Dr= ten gegen die in voriger Session angenommene Bill, welche die Ver= wendung von weiblichen Arbeitern in Bergwerken und Kohlengruben untersagt. Lord Palmerston zeigte an, daß er am 2lsten d. die Vorlegung einer Abschrift der auf den Washingtoner Vertrag be-= züglichen Korrespondenz beantragen werdez Herr Wallace, daß er am Uten d. gau Einsehung einer Kommission zur Untersuchung des im Handel und Fabrikwesen herrschenden Nothstandes antragen wolle. Herr Tasfnell brachte eine Bill ein, welche dem durch die Bestech- lichkeit seiner Wähler noch aus den Debatten der vorigen Session her bekanuten Wahlort Sudbury das Wahlreht zu nehmen bezweckt. Sir G. Staunton fragte, ob. die Regierung im Laufe der jebigen Session eine Bill einbringen werde, um die Justiz-Verwaltung guf

der Jnsel Hong-Kong regelmäßig einzurichten und zugleich die Voll- machten und Befugnisse der Britischen Konsulats-Agenten festzustellen, welhe, gemäß den Bestimmungen des mit der Chinesischen Regierung abgeschlossenen Vertrags, in den verschiedenen Han- delshäfen China's angestellt werden sollen. Sir Robert Peel erwiederte, es sey allerdings durchaus nothwendig, daß irgend eine legislative E O zur Regulirung der Englischen Gerichtshöse und anderer wichtiger Angelegenheiten auf der Jnsel Hong-Kong g" troffen würdez er halte jedoch für rathsam, die Gesetzgebung über die- sen Gegenstand so lange aufzuschieben, bis ein desfallsiges Ansuchen geschehe. Mit Grund lasse sich annehmen, daß sie vielleicht bald und jedenfalls lange vor dem Schlusse der Session Gelegenheit haben würden, die Ansichten des Bevollmächtigten Pottinger, dessen trefslicher Geschäftsführung er bei diesem Anlasse mit Freuden die entschiedenste Anäkennung zoile, über die fraglichen und zum Theil schwierigen Punkte ausführlich zu vernehmen. Er wünsche daher, daß man die Gesetzgebung für Hong=-Kong aufschiebe, bis man über Sir H. Pot- tinger's an Ort und Stelle ge\höpste Ansichten im Klaren jey, ob- wohl es allerdings möglich wäre, daß man bereits früher zu der fraglichen Geseßgebung werde schreiten müssen. Sir G. Staunton erflärte sich durch die Antwort des Ministers völlig befriedigt.

London, 10. Febr. Auf eine Denkschrift der Kausleute, wel- hen das Opium gehörte, das 1m Jahre 1839 den Chinesen ausge liefert werden mußte, hat Sir R. Peel denselben anzeigen lassen, daß die Regierung vollkommen bereit jey, ihre Ansprüche zu berücdsit! gen, und daß, sobald die Ratificationen des Friedens- Vertrags in China bfelt seyn würden, ihre Angelegenheit vorgenommen werden solle. Fe

Nach weiteren Berichten aus China soll der Kaijer n Bezug auf den einzigen, von ihm in dem mitgetheilten Edikt noch beanstan deten Punkt, die Eröffnung des Hasens von Fuhtschaufu für den Handel, später ebenfalls nahgegeben haben. : i Die von Herrn Featherstonhaugh erzählte Geschichte von der n den Pariser Archiven aufgefundenen, den Britischen Ansprüchen so überaus günstigen Bezeichnung der Gränzlinie zwischen den Vereinig=- ten Stagten und den Britischen Besibungen in Nord-Amerika auf einer alten, im Besiy von Franklin gewesenen Karte (vergl. unten den besonderen Aufsaß darüber), scheint bei der hie sigen Presse ziemlich allgemein Glauben zu inden, und selbst der Standard, der als nuinisterielles Blatt in der Regel bei solchen Gelegenheiten vorsichtig zu Werke geht, äußert, daß er die Sache glaubez er tröstet sich damit, daß England auch noch Advokaten habe, welche im Stande gewesen wären, einen solchen Kniff durchzuführen, wie der Amerikanishe Advokat, Herr Webster, der dafür in heimer Heimat ohne Zweifel sehr werde belobt werden; aber, seßt das genannte Blatt hinzu, England unterhandle nicht durch Advokaten und befinde sich daher stets 1m Nachtheile gegen diejenigen, welche in der Diplomatie ihre Zuflucht zu Knissen nähmen. Die Sache ist auch im Parlamente bereits zur Sprache gekommen, ohne indeß einen bestimmten Aufschluß herbeizuführen. Dir Charles Napier fragte nämlich den Premier Minister, ob er Aus funft geben könne über eine Karte, auf der dic Gräuze zwischen den Vereinigten Staaten und den Britischen Besibungen mit einem rothen Strich bezeichnet sey und welche Herr Webster dem Kongre|se vor= gelegt haben solle. Sir Robert Peel verneinte dies, seßte aber hinzu, er habe selbst eine andere mit einer Gränzlinie bezeichnete Karte erhalten, welche, der Angabe nah, aus der Bibliothek des Königs Ludwig Philipp herrühre, Auf das Ersuchen Six Charles Napier's, sich von der Französischen Regierung nähere Auskunft über die Sache ertheilen zu. lassen, erwiederte Sir Robert Peel nichts.

Sir R. Peel hat mit Hinsicht auf die Kreuzer gegen den Skla- venhandel noch auf eine im Unterhause an ihn gerichtete «Frage er- flärt, England habe sich verpflichtet, jedem Kreuzer, der seine Station mit einer anderen vertausche, eine auf diese Station lautende neue Vollmacht zuzustellen. s |

Der zwischen Rußland und England abgeschlossene Handels - und Schifffahrts-Vertrag wird von den hiesigen Blättern zeßt vollständig mitgetheilt. Die einzelnen Bestimmungen sind im Wesentlichen fol gende :

1) Gegenseitige Freiheit der Schifffahrt in allen Theilen der beiden Länder, in denen überhaupt die Schisse fremder Nationen zugelassen wer= den. 2) Die Schiffe beider Nationen sollen gegen|e1tig feinen höheren Ab- gaben unterworfen sevn als die cigenen. 3) und 4) Alle Erzeugnisse des Bodens, der Jndustrie und der Kunst der beiden Länder durfen fortan von Britischen und Russischen Schiffen unter denselben Vorrechten in die beiden Länder eingeführt und ausgeführt werden, welche die Nationalschiffe bei der Einfuhr und Ausfuhr genießen. 5) Alle Erzeugnisse, welche nicht von der vorerwähnten Art sind, sollen, ob in Englischen oder Russischen Schissen eingeführt, keine höheren Zölle erlegen, als sie in den National - Häfen zu erlegen haben würden. 6) Alle Waaren und Handels Artikel , welche in die Häfen eines der beiden Länder eingeführt oder in die Entre- pots gebracht werden, sollen denselben Zöllen unterworfen sevn, mögen sie nun in Russischen oder Englischen

werden,

Schiffen cingeführt

7) Alle diese Artikel sollen denselben Regulativen und Bedin-

gungen unterworfen werden, ohne Unterschied, ob sie n Englischen nee Russischen Schiffen eingeführt sind. 8) Keine der beiden Regierungen darf irgend cine Gesellschaft, Corporation oder einen n ihrem Namen handeln- den Agenten bei dem Ankaufe von Erzeugnissen, des Bodens, der Zndustrie oder Kunst, welche in ihre respektiven Häfen eingeführt worden sind, auf ven Grund der Nationalität des Schiffes, in welchem sie cingeführt wor- den, begünstigen. 9) Der Russische Handel soll in dem Britischen Ostin- dien dieselben Vorrechte genießen, wie der Handel der meist begünstigten Nation. 10) Die Stipulationen des Traktats finden keine Anwendung auf den Küstenhandel der beidèn Länder. 11) Die Schiffe und Unterthanen der beiden Nationen sollen dieselben Vorrechte in den beiden respektiven Ländern genießen, wie in ihrem eigenen. 12) Die am 10, (28.) Februar 1825 in Skt, Petersburg in Bezug auf die Russischen Besitzungen au der Nordwest - Küste von Amerika abgeschlossene Convention wird durch den gegenwärtigen Traktat nicht affizirk. 13) Jedes Russische oder Englische Schi} , welches durch Fe in einen Englischen oder Russischen Hafen getrieben wird, hat bie efug- niß, sich in demselben auszubessern und zu verproviantiren, ohne Bezah ung anderer Abgaben, als der von den National-Schiffen zu bezahlenden L a- fen- und Feuer-Gelderz tritt völliger Verlust des Schiffes cin, so darf die geborgene Ladung nicht zurückgehalten werden, sobald die Abgaben und der Bergelohn bezahlt sind, welche die Nationalschiffe bezahlen würden. 14) Die Konsuln, Vice - Konsuln und Agenten beider Länder haben sich gegenseitig Beistand zu leisten zur Einfangung der Deserteure von Kriegs- und Kausf- fahrteischiffen. 15) Die Dauer des Traktats ist auf zehn Jahre bestimmt. 16) Die Ratificationen sollen baldmöglichst ausgewechselt werden, In zwei Separat-Artikeln wird 1) bestimmt, daß die besonderen Begünstigun- en, welche in Rußland zu Gunsten von Schweden und Norwegen eas hen, nicht ‘auf diesen Traktat angewendet werden sollen, und 2) cine Reihe anderer unbedeutender Exemtionen von den Bestimmungen des Traktats

ählt. 4 G j

E Stanley!s Erklärung zufolge, sind von den Kanadischen Deportirten bereits 8 aus der Verbannung zurügerufen worden, weil es sih ergeben hatte, daß das von Lord Durham erlassene De= portations-Geseb in Bezug auf jene Individuen einen Verstoß wider die Gesepe. enthalten, Wegen der ersten Jusurrection in Nieder=- Kanada in den Jahren 1827 isst Niemand vor Gericht gestellt, jou=- dern es sind deshalb nur jene nachher zurückberufenen 8 Judividuen exilirt wordenz für alle Uebrigen wurde damals eine Amnestie erlas-

sen, der indeß gleich darguf der Einfall zweier Haufen sogenannter

Sympathisirer aus den Vereinigten Staaten folgte. Von diesen Lebteren wurden fünf von den Gerichten zum Tode verur= theilt, aber nur ciner hingerihtet und die Strafe der vier Ande- reu in Verbannung umgewandelt. Auch in Bezug auf die Jnsur- rection in Ober - Kanada wurde eine Amnestie erlassen, nachdem nur 2 Jusurgenten hingerichtet und 63 flüchtige zu verschiedenen Strafen in contumaciam verurtheilt worden waren. Am 3. No- vember 1839 fand darauf eine zweite Jusurrection in Nieder-Kanada und zugleich ein Einfall von Sympathisirern in Ober = Kanada statt ; aber auch dieser zweite Aufstand wurde sehr gelind behandelt. Jn Nieder - Kanada wurden 855, in Ober - Kanada zwischen 1100 und 1200 Judividuen verhaftet, aber nur etwa 150 vor die Kriegsgerichte gestellt, von denen 12 zum Tode und 136 zur Deportation verurtheilt worden; ungefähr 78 von Lebteren gehörten zu den sogenannten Sympathisirern, welhe, ohne Genehmigung der Regierung der Ver- V tg Staaten, einen Raub = und Beutekrieg in Kanada geführt atten.

An mehreren Orten sind Adressen unterzeichnet worden, um Sir Robert Peel ihre Freude zu erkennen zu geben, daß er dem Mord- versuche Macnaughten?s entgangen ist.

Die Kosten der Fahrt nah Ostindien auf dem Wege über Aegyp= ten werden auf 134 Pfd. berechnet, nämlich 4 Pfd. von London nach Paris, 10 Pfd. von dort nach Marseille, 28 Pfd. von Marseille nah Alexandrien, 12 Pfd. von dort nah Suez und 8 Psd. von Suez nah Bombagy.

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_ Vrüfssel, 10. Febr. (K. Z.) Die Repräsentanten - Kammer beschäftigt sich mit einem Gesebe gegen den Schleichhandel, über den fortwährend von Seiten mehrerer Jndustriezweige Klage geführt wird. Der Schleichhandel geht, wie sich von selbst versteht, mit hohen Ein- gangs - Zöllen Hand in Hand und erregt daher am meisten die Be- schwerden derjenigen, die immer auch um Schuß gegen die auslän- dische Judustrie bitten und denen man in dieser Hinsicht {hon Vieles zugestanden hat. Zu jenen beshübßten Fabrikaten gehören vorzüglich Baumwollen- und Leinenzeuge. Von ersteren, wurde behauptet, wür- den für beinahe 30 Mill. Fr. jährlih eingeshmuggelt. Schärfung der Strafen, strengere Gränzaufsicht, Erweiterung des Zoll-Rayons, nebst der Befugniß, auch im Junern des Landes zu jeder Zeit Haus- suchungen halten zu dürfen und von größeren Quantitäten Waaren sich den Ursprungsschein vorzeigen zu lassen, endlich der Gebrauch eines auf die Waare, die den Zoll bezahlt, aufzuprägenden Stem- pels: das sind so ungefähr die Mittel, unter denen man zu wählen hätte, und die theils von der Regierung selbst, theils von einzelnen Rednern vorgeschlagen worden, Die zuleßt genannten aber erregen, weil sie vexatorischer Art sind, so oft sie auch hon im Laufe der lebten Jahre vorgeschlagen worden, mehrfachen Widerspruch. Sie widerstreben dem Bedürfnisse freier Bewegung im Junern und

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höhung auf ausländische rohe Garne und geschlichtete Zettel ver

wenden möchte, und zwar die ersten von 2 auf 4 Rthlr., die leßten

von 3 auf §8 Rthlr., welhen Antrag sich der Abg. Frhr. von Schäz=

ler aneignete. Bei der am óten d. erfolgten Berathung über die Zu-

lässigkeit hat si derselbe sehr entschieden dafür ausgesprochen, wor=

auf der Antrag an die betreffende Kommission verwiesen wurde. —“

S Mt}

Zürich, 9. Febr. (Basel. Ztg.) Der Regierungs-Rath hat heute einstimmig beschlossen, dem Dichter Herwegh die fernere Duldung zu versagen, indem dieser seinen Plan, eine politische Wirk= samkeit bei uns zu verfolgen, und diese namentlich auf Deutschland auszudehnen, ofen und unumwunden ausgesprochen hat, So ehren- haft eine solche Erklärung von seiner Seite seyn mag, \o wird doch FMiemand einer vernünftigen, nicht radikalen Regierung zumuthen, daß

ie hierzu ihr Placet ertheile, um so viel weniger, da nicht unbekannt Üst, daß die Niederlassung Herwegh's nur der Anfang zu noch vielem {uderen seyn sollte. Nun werden wir sicher auh von anderen Ko= Éyphäen dieser Schule verschont bleiben; und sollte auch Herwegh Würger des Musterstaates (Basellandschaft) werden, so schüßt Zürich ch vor seiner Niederlassung durch Anwendung des Konkordates, nach welchem eine solche ihm versagt werden kann, so lange er nicht wäh-

dns zehn Jahren Schweizerbürger i. Die Einmuth unseres Regie=

ngs=- Rathes läßt uns sicher annehmen, daß dieser das drohende ebel erfannt hat und den Willen und die Kraft besißt, den nunmehr betretenen Weg beharrlich zu verfolgen.

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Inland.

Verlin , 14. Febr. (Berl. Nachr.) Die heutige außeror- dentliche Sißung der Stadtverordneten, in welcher die Frage wegen der „bedingten Oeffentlichkeit‘ zur Entscheidung kommen sollte, war demgemäß eigentli eine Fortseßung der vorigen (vom 7ten), worin man sich bekauntlih über die Fassung der Frage nicht einigen fonnte. Die Verhandlungen begannen heute mit der Vorlesung des Gutach= tens eines Mitgliedes, das im Wesentlichen die später zur Abstim mung gebrachte Frage vorgetragen und beleuchtet hatte. Die daran geknüpsten Debatten veranlaßten mehrere speziellere Anträge in Be= treff der bedingten Oeffentlichkeit, welche indeß, weil man zuerst die Hauptfrage erledigt zu sehen wünschte, auf den Fall ihrer Annahme und eventuellen höchsten Bestätigung, von selbst zerfielen. sammlung einigle sich daher über die Frage :

„„Soll die Zulassung von stimmfähigen Bürgern zu den Berathun gen der Stadtverordneten bei den höheren Behörden beantragt werden? ‘‘

Die BVer=

dem Unagbhängigkeitssinne, der dem Belgischen Volke eigen is, und werden daher auch diesesmal wohl nicht angenommen werden. Jn cinem Lande, wie Belgien, das nach so vielen Seiten hin offen und | dazu von industriell und kommerziell hoh ausgebildeten Völkern um- geben is, wird der Schleichhandel immer das Geschäft vieler Gränz- | bewohner bleiben, so lange hohe Zölle es zu einem einträglichen | machenz auch liegt in der allgemeinen Stimmung eine gewisse Nach- sicht gegen Vergehen dieser Art, die Schuld daran is, daß auch die Gerichte selten die ganze Strenge der Gesebe gegen diejenigen ein- treten lassen, welche die Gränz-Aufseher glücklih genug waren, fest- zunehmen.

Jn wenigen Tagen wird ein Geseß gegen einen Schleichhandel anderer Art vorgelegt werden: den Schleichhandel nämlich mit Wäh= lern. Es ist hohe Zeit, daß dieses Geseh in die Kammern komme, weil man sonst nicht frühe genug damit fertig wäre, um es noch auf die Wählerlisten für die künftigen Juni vorzunehmenden Wahlen au- wenden zu können. Die Untersuchung, welche das Ministerium über alle Arten von Wahl-Unterschleifen angeordnet hat, is zwar noch nicht beendigt, doch hat man schon genug Aufschlüsse erhalten, um die rounden Stellen zu kennen, die zunächst eines Heilmittels bedürfen. Es wird dabei manches Unterhaltende ans Tageslicht kommen, auch haben die öffentlichen Blätter hon fleißig vorgearbeitet. Die erste Denunciation ging von der liberalen Seite aus, und es schien, als ob nur einige sich zur katholischen Farbe bekennende Parteimänner guf das Mittel verfallen wären, durch Zahlung höherer Steuern für Andere und durch in der Wirklichkeit nicht begründete Angaben besteuerbarer Ge- genstände sich Wähler zu fabriziren, von deren Stimmen sie natürlich zum voraus sicher waren. Seitdem aber die katholischen Blätter ihrerseits dem Gegenstande ihre Aufmerksamkeit gewidmet, hat sich das Blatt gewendet, Massenweise scheinen die Liberalen an einigen Orten ihren Anhang auf diese Weise vermehrt zu haben, daher sie in

Nachdem zuvor durch Aufhebung der Hände fast einstimmig die vorstehende Fassung angenommen war, wurde die Frage selbst zur Abstimmung durch Kugelung gebraht. Das Ergebniß ‘des Skruti= niums war, bei einer Anwesenheit von 98 Stadtverordneten :

68 für die Annahme und 30 dagegen; so daß die geeigneten Anträge wegen Zulassung der stimmfähigen Bürger zu den Versammlungen der Stadtverordneten nunmehr nach dem bestehenden Justanzenzuge werden gebildet werden.

Trier, 10, Febr. Ju der hiesigen Zeitung liest man fol= genden Erlaß:

„Jn Nr. 37 der Trier schen Zeitung vom 7ten d. M. is unter der Rubrik „„Verspätete Rüge“ ein Aufsaß enthalten, wona mehrere Ein- nehmer zu ihrer eigenen Geschäfts-Erleichtczung den Hagelbeschädigten auf die denselben bewilligten Unterstüßungsgelder ihre Steuern in Abzug ge- bracht haben sollen, und zwar nicht nur die rückständigen, sondern sogar die noch nicht verfallenen des ganzen Jahres bis Januar 1843. Da ein solches Verfahren, wenn es wirklich stattgefunden hätte, nicht ungeahndet bleiben fönnte, indem dadurch nicht nur dex Zweck der gewährten Unter stüßung, sondern auch die betreffenden Kassen - Vorschriften umgangen wä- ren, so fordern wir den unbekannten Verfasser dieses Aufsaßes hiermit auf, uns ret bald, längstens in 14 Tagen, die betreffenden Einnehmer und Steuerpflichtigen unmittelbar namhaft zu machen, um den Gegenstand der fraglichen Rüge einer sorgfältigen Untersuchung unterwerfen und nah Um- ständen das Geeignete verfügen zu können, 5 ,

Trier, den 8, Februar 1843,

Kontgl, Preuß. Regieruttg.

| 2,636,160 Acres (188 Preußische Quadratmeilen) zuerkannt.

auf die Politik der von Lord Ashburton getroffenen Anordnungen das hellste Licht wirft. Jh muß bitten, meine Bemerkungen nicht so zu verstehen, als ob ih die Konzessionen, welche zu dem rakftat von Washington führten, beklage; solche Konzessionen, die von einer mäh= tigen Nation des Friedens wegen gemacht werden, sind nah meiner Ansicht ehrenvoller, als die Trophäen eines glücklichen Krieges. Aber die Gerechtigfeit verlangt, daß die Motive und das Benehmen aller Parteien von der Welt gehörig gewürdigt werden, obgleich der Traktat nunmehr eine vollendete Thatsache ist, gegen die zu protestiren abgeshmackt wäre.

Es möge hier bemerkt werden, daß Herr Feather ouhaugh ein Mann von wissenschaftlicher Bildung is, der von Lord Do perlon im Jahre 1840 zu einem der Kommissarien für die Aufnahme der strei- tigen Gränze erwählt wurde, Sein Bericht war sowohl aus diplo- matischen, als aus politischen Gründen entschieden günstig für sämmt- liche Britischen Ansprüche. Nichtsdestoweniger tritt er jeßt als der Vertheidiger des Ashburtonschen Traktats auf, und zwar aus dem Grunde, weil, bei dem Zustande der öffentlichen Meinung in Bezug auf diesen Gegenstand, ein Vergleih (compromiss) die einzige Weise gewesen sey, diese Frage zu erledigen, und er beweist, daß Lord Ash= burton's Gränzlinie die beste sey, die vorgeschlagen worden.

Da Lord Palmerston jeßt als der entschiedenste Gegner des Traktats auftritt, so is es gut, sich zu erinnern, daß dieser Staats- | mann am 30, Oktober 1835 dem Britishen Geschäftsträger in | Washington Folgendes schrieb: „Die Regierung Sr. Majestät schlägt l | | |

daher der Regierung der Vereinigten Staaten vor, die gegenwärtige Differenz dadur auszugleichen, daß das streitige Gebiet zwi- \hen Großbritanien und den VereinigtenStaaten gleich getheilt und jeder Partei derjenige Theil überlassen werde, welcher | der benachbarten Lage oder anderer Umstände wegen jeder Partei am | wünschenswerthesten erscheine.“ Der Geschäftsträger wurde beauf- | tragt, der Amerikanischen Regierung eine Note zu überreichen, worin | eine Gränze vorgeschlagen wurde, die zum Theil aus dem Thalwege | des Stk. John-Flusses und zum Theil aus einer Linie von der Quelle | des Connecticut-Flusses „auf eine solhe Weise bestehen solle, daß die | nördlichen und südlichen Theile des getheilten Gebietes so nahe wie | möglich gleih groß seyen,“ Dieser Vorschlag wurde damals von der

Amerikanischen Regierung verworfen,

Der Pr. Tiarks {äßte den Flächen - Jnhalt des streitigen Ge= biets auf 6,851,200 Acre (490 Preußische Quadratmeilen) z; allein man glaubt, daß der wirkliche Flächen-Jnhalt 6,750,000 Acre (482 Preu- ßishe Quadratmeilen) betrage. Durch die Entscheidung des Königs der Niederlande wurden England 4119 Englische Ou dran et oder »e =# genwärtige Vertheilung des Gebiets nah dem Traktat ergiebt ür England 3,337,000 Acres (238 Preußische Quadratmeilen), für die Vereinigten Staaten 3,413,000 Acres (244 Preußische Quadratmeilen), mithin eine Differenz zu Gunsten der Union von 76,000 Acres (etwa 5% Preußische Quadratmeilen), doch ist ein zwei- oder dreimal so großer Raum in dem leßteren Gebiete mit Seen und Morästen be- deckt. Dazu kommt noch, daß die Gränze sih auf keinem Purkte mehr als 60 Englische (13 Deutsche) Meilen Quebek nähert und Großbritanien alle von ihm angelegten Straßen und wichtigen Mi- litairposten an seiner eigenen Gränze behauptet. Auf gleiche Weise ver=

| fährt Herr Featherstonhaugh mit allen Einwürfen gegen den Traktat; er | zeigt, daß der Handel auf dem St. John-Flusse blos im Holz=Flö= | ßen besteht, welches den Britischen Niederlassungen an der Mündung | dieses Flusses nur Vortheil bringen könne, ohne die Britischen Han= dels-Verordnungen zu verleßen. Er seßt auseinander, wie falsch die | | |

von einem Französischen Schriftsteller herrührende Darstellung dieses Gegenstandes sey, indem derselbe mit Bedacht versicherte, daß die Britische Regierung eingewilligt habe, eine Entschädigung von 300,000 Dollars an die Staaten Maine und Massachussetts zu zah= len, während vielmehr diese Entschädigung jenen Staaten von der Central=Regierung der Union gezahlt werden muß, die allein die Verantwortlichkeit für jene Zahlung hat. Mit gleichem Erfolge erörtert er die anderen Punkte des Traktats. s E

Bis hierher war Herrn Featherstonhaugh's Broschüre darauf berechnet, diejenigen, welche den Traktat angreifen, zum Schweigen zu bringen und zu zeigen, daß derselbe jeder Partei das sichere, was für ihre Juteressen und ihre Würde am wesentlichsten sey das heißt vorausseben, daß jede Partei mit gleicher Redlichkeit und mit gleicher Ueberzeugung von der Gültigkeit ihrer streitigen Ansprüche den Ver= gleich eingegangen sey. Aber als diese Broschüre bereits gedruckt war und eben erscheinen sollte, ging in England eine Mittheilung in amt=

Ein Beitrag zu dem Streit über die Nordost- Gránze der Vereinigten Staaten von Nord:

dieser Angelegenheit ungefähr die Rolle des Beutelschneiders spielen, | der „Halt den Dieb“ \chreit, damit er selbs im Gedränge mit heiler | Haut davon komme. |

Brüssel, 11. Febr. Belgischen Blättern zufolge, wird die Abschließung des leßten Vertrages mit Holland eine allgemeine Ver= änderung unseres Kabinets, und zwar in liberalem Sinne, zur Folge haben. Es heißt, daß Herr Nothomb einen Ehrgeiz darein seßt, diesseitiger Gesandter im Haag zu werden, wo er sich große diplo= matische Erfolge für sein Land verspricht.

Gegenwärtig sind wieder alle Belgische Bischöfe bei dem Kar= dinal- Erzbischof in Mecheln versammelt, wie dies gewöhnlich kurz vor der Fastenzeit der Fall zu seyn pflegt.

Ju einigen streng katholischen Landschaften, in welhen nächstens neue Wahlen stattsinden, werden jeßt viele Bilder verbreitet, auf welchen über der Figur des heiligen Joseph, als Schubßpatrons von Belgien, ein Gebet zu lesen für einen guten Ausgang der Repräsen= tanten-Wahlen. N

Danemark.

_ Kopenhagen, 10. Febr. (Alt. M.) Die gestern statt- gefundene Prozession in Veranlassung des Leichenbegängnisses des Prinzen von Schleswig = Holstein - Souderburg Augustenburg ge= währte einen feierlichen Anblick, Dem Leichenwagen zunächst folgten die Wagen Jhrer Majestäten wie der Jhrer Majestät der verwitt= woten Königin in höchster Galla, und diesen Se. Königl. Hoheit der Kronprinz, Se. Königl. Hoheit Prinz Ferdinand, Se. Durchlaucht der Landgraf von Hessen, noch mehrere fürstliche Herrschaften und das übrige Gefolgez am Eingang der Petrikirhe ward der Sarg von dem Bischof und sämmtlichen Predigern der Stadt empfangen die den Trauerzug in die Kirche v B ten: wo der Hofprediger Paulli die Rede hielt; als der Sarg in der Kapelle war, redete {chließlich noch Doktor Johannsen. H ;

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Deutsche Bundesstaaten.

München, 8. Febr. (Bayer. Bl.) Die Spinnereien i Augsburg und Kaufbeuren brachten den Antrag git die Rünieeidie Abgeordneten, daß dieselbe sich bei der Regierung für eine Zoll - Ex-

Amerika. *)

11 London, 6. Febr. (Verspätet.) Jch erwähnte bereits frü= her, daß, wenn nicht die anderen Mitglieder der Opposition, so doch gewiß Lord Palmerston, den von Lord Äshburton und Herrn Webster am 9. August vorigen Jahres in Washington abgeschlossenen Traktat zu einem Haupt-Angrifsspunkt gegen die Verwaltung Sir Robert Peel’s machen würden. Es is dies ein Gegenstand, auf den ih die Auf- merksamkeit des Deutschen Publikums ganz besonders zu lenken wünsche, weil es bei diesem Streite unbetheiligt is und der Traktat, so wie die damit verbundenen streitigen Punkte von der Art sind, daß sie in Europa richtig verstanden werden müssen. Die Englische Regie= rung kam dem von Lord Palmerston so pomphasft angefündigten An- griffe gegen die von ihm so genannte „Ashburton - Capitulation“ zu=- vor, indem an dem ersten Tage der Session mit Wissen der Regie= rung eine von Herrn Featherstonhaugh verfaßte Schrift erschien , die

*) Unsere Leser wollen bemerken, daß in der obigen Korrespondenz nicht von der streitigen Nordwest - Gränze (Oregon -Gebiet), sondern von jenem alten Gränzstreite auf der Nordost - Gränze zwischen dem Nord-Amerikani- schen Staate Maine und den Englischen Provinzen Neu-Braunschweig und Kanada die Rede is, eine Differenz, welche bekanntlich {hon im Jahre 1833 durh den Schiedsspruch des Königs der Niederlande hatte geschlich- tet werden sollen, und die jeßt dur den Vertrag des Lord Ashburton de- finitiv ausgeglichen worden ist. Um den Inhalt des gegenwärtigen Briefes zu verstehen, muß man sich erinnern, daß zur Zeit des Versaikler Traktates von 1783, welcher den Amerikanischen Unabhängigkeits-Krieg beendigte, den Vereinigten Staaten die Anerkennung von Seiten Englands verschaffte und zugleich deren nördliche Gränze gegen das Britische Kanada regulirte, von dem jeyt streitigen Gebiete noch feine auh nur einigermaßen richtige Karte vorhanden war. Man mußte sich in dem Traktàte begnügen, die Richtung der Gränze nicht durch Vermessung und Karten, oder nah Längen- und Breiten-Graden, sondern durh Bezeichnung von Höhenzügen und Flüssen anzugeben, dic man nicht hinreichend kannte, und welche, wie sich hernach fand, gar nicht oder wenigstens nicht da existirten, wo man sie vorausgeseßt hatte. Dadurch is die Auslegung des Traktats, dessen Bezeichnungen nun auf die Wirklichkeit durchaus nicht passen wollten, ein fast nicht mehr zu lô- sendes Problem geworden; auch der Ashburtonsche Traktat is nur eine Vermittelung, keine Entscheidung der Frage. Juwiefern die Franklinsche Karte, die auch nur auf ungetwissen Vorausseßungen beruhen konnte, Licht in die Sache bringt, könnte nur durch nähere Vergleichung der darauf als unzweifelhaft bestimmten Punkte ermittelt werden. Wir kommen viel- leicht in einem besonderen Artikel auf diese Frage zurü.

Anmerk, d, Red,

liher Form ein, wovon die Britische Regierung bereits seit mehreren Wochen Kenntniß hatte und die ein ganz neues Licht auf die ganze Verhandlung wirft.

“Am 1/ten und 19. August 1842 begann der Senat der Ver= einigten Staaten in einer geheimen Sißung die Berathung über die Ratifizirung des Traktats, der wenige Tage zuvor in Washington unterzeichnet worden war. Um diese Versammlung, von der mehrere Mitglieder aufrichtig glaubten, daß es sich_ um eine Abtretung eines Theiles von dem Gebiete der Vereinigten Staaten handle, zur Rati- fizirung zu bestimmen, wurde der Senator Reeves, Präsident der Kommission für die auswärtigen Angelegenheiten, beauftragt, dem Senate mitzutheilen, daß ein der Britischen Regierung unbekannter Beweis, von dem sie selbst keine Jdee hätten, vorhanden seg, wodur auf das unzweifelhafteste dargethan werde, daß die Amerikanischen Ansprüche nicht nur fraglich, sondern wirklich unhaltbar segen, wenn sie sich diesen Traktat entgehen ließen und zu einer neuen Entschei= dung schreiten wollten. Ueberdies habe Herr Webster diesen Beweis bereits während der ganzen Unterhandlung in Händen gehabt und denuoch auf das feierlichste versichert, daß er von der Gültigkeit der von ihm vertheidigten Ansprüche fest überzeugt sey, Dieser Beweis wurde von dem Historiker Herrn Jared Syarks entdeckt und sofort mit folgendem Bericht über den Hergang dem Amerikanischen Staats-= Secretair für die auswärtigen Angelegenheiten übersandt :

„Während ich in den Archiven des Departements für die auswärtigen Angelegenheiten in Paris mit meinen Nachforschungen unter den volumi- nösen Aktenstücken, die sich auf die Amerikanische Revolution bezichen, be \chäftigt war, fand ih in einem Bande ein Original - Schreiben“ des Dr. Franflin an den Grafen von Vergennes *), welches folgendermaßen

lautet: N i n Passy, 6, Dezember 1782. „Sir! Jch habe die Ehre, hierbei die Karte zurückzuschicken, die Ew. Excellenz mir gestern übersandten. Jch habe, nah Jhrem Wunsche, die Gränze der Vereinigten Staaten, wie sie in den Präliminarien zwischen den Britischen und Amerikanischen Bevollmächtigten festgestellt worden, mit einer starken rothen Linie bezeichnet. Jch bin u. st. w.

B. Franklin.“

„Dieser Brief war sechs Tage nach Unterzeichnung der Präliminarien geschrieben und wenn wir uns die von Franklin erwähnte Karte verschaffen könnten, so würde dieselbe auf das Bestimmteste entscheiden, wie die Kommissarien die Worte des Traktats in Bezug auf die Gränz - Frage verstanden haben. Sie können wohl denken, daß ich keine Zeit verlor, nah der Karte zu forschen, indem ih nicht daran zweifelte, daß dieselbe meine

*) Obgleich dies Schreiben bereits in Nr. 44 der Staals - ing

unter London mitgetheilt worden i, so geben wir es a doch des Zusammenhanges wegen noch einmal, Anm, d, S

Red.