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226 dem Kolonial-Zucker geblieben wäre. Allein die Kammer=Kommission, welche die Frage ganz einseitig auffaßte und ihre Vorliebe für den Runkelrüben-Zucker zu erkennen gab, machte die Gefahr bemerflidch, welche dieser Judustrie drohe. Der Minister jedoch, ohne sich durch die Ansicht der Commissaire bestimmen zu lassen, fand darin die Ver- anlassung, mit einem entschiedeneren Geseß-Antrage hervorzutreten, in
: versöuliche Eigenthum von 24 Bischöfen, die inner=
wiesen, baß das per nenen 20 Jahre gestorben waren, _1,649,000
fd St für jeden also im Durchschnitte 70,000 Pfd. St. betrug. . .…
: 1 S Ler T da r blos der beschworene Werth des persönlichen Cigen-= Ee eris ns sehr bedeutendes Eigenthum ungerechnet, Das
erd Blatt behauptet, daß in feinem anderen Stande oder Range
e bedeutendsten Personen so ansehnliches Vermögen hinterlassen | Folge dessen die Runkelrüben-Jndustrie allmälig und mit theilweiser | che nur die Verlassenschaft der leßtverstorbenen | Entschädigung von Seiten des Staates verschwunden seyn würde.
rden + man brau ? } 21 E 24 Generale, 24 Richter, ja der 24 leßtverstorbenen
bedeutendsten Kaufleute zusammenzurecnen, und man werde finden, daß ihr persönliches Eigenthum jenes der Bischöfe lange nicht er- reiht habe. y 4 E S : 2 S
Auf der großen westlichen Eisenbahu soll, wie es heißt, ein |o- genannter Voltaischer Telegraph von den Parlamentshäusern nach dem Buckingham = Palast und vou dort nah Windsor angelegt wer= den, durch dessen Vermittelung die Königin in außerordentlichen Fäl= len in wenigen Sekunden von dem, was im Parlamente vorgefallen ist, wird in Kenntniß geseßt werden können.
Die Direction und die Actionaire der Londoner Holzpflasterungs- Gesellschaft hielten dieser Tage eine Versammlung, um den Directions- Bericht zu berathen, aus welchem hervorgeht, daß während des leß-= | bauung der Runkelrübe niht in kurzem eine Zucker = Berei- ten Jahres blos in den Straßen 40,000 Ellen Holzpflaster gelegt | tung in derselben Quantität wieder möglih machten, Diesel worden sind. Auf 44,700 Actien wurden bisher eben so viele Pfund | ben Deputirten, die bei ‘einer anderen Gelegenheit auf Aus- Sterling eingezahlt, und hiervon blieben 3174 Pfd. unverwendet, so | dehnung der Schifffahrt, Ausbreitung des überseeishen Handels und daß eine Dividende von 5 pCt. auf das eingestellte Kapital vertheilt | wohl gar auf die Festsebung von Differenz-Zöllen für die Schifffahrt werden fonnte. Der Vorschlag, weitere 2 Pfd. St. auf die Actie | dringen, finden kein Bedenken, den wichtigsten ausländischen Artikel, einzufordern, wurde angenommen. der noch am meisten die Schifffahrt belebt, vom Markte durch ver-
Troß der mannigfachen Einwen= dungen gegen die Holzpflasterung, welche in leßter Zeit laut wurden, | kehrte Maßregeln auszuschließen. Genug, die Kammer Kommission ist mit einem Projekte hervorgetreten, wodurch, unter dem Scheine
ist die Pflasterung der Oxfordstraße und mehrerer anderen Straßen Gleichstellung, der Kolonialzucker dem inländischen Produkte
so gut wie beschlossen. ( der
Eine bedeutende Anzahl von Kaufleuten und Fabrikanten in den | aufgeopfert wird. Es ist aber wohl selten ein Projekt auf schwächere großen Handels = und Fabrifstädten haben eine Denkschrift an Sir | Gründe gestüßt worden. Daß die Land - Eigenthümer, welche den R. Peel in Betreff des Opiumhaudels unterzeihnet. Sie heben darin | s{chönsten Boden zur Bebauung der Runkelrübe gegen unmittelbaren die Nachtheile hervor, welche das Opiumschmuggeln höchst wahrschein= | reichlichen Gewinnst verwenden, zu Gunsten dieser Fabrication \pre- lich dem fünftigen Handel mit China bringen werde, und empfehlen | chen, is niht zu verwundern. Jn unserer Zeit, wo nach einer epi- die Unterdrückung des Opium=-Anbaues in Judien. demischen Geistesrichtung fast Jedermann nur für die Gegenwart
Dieses Projekt i, seiner Grundlage nach, das wirklih praktische und
noch zu feinem bedeutenden Umfange gekommen istt und man außer= dem die Frage von rein industriellem, fommerziellem und Agrikultur= | Gesichtspunkte betrachten fann, ohne, wie in Frankreich, auf äußere Verhältnisse Rücksicht zu nehmen. Freilich giebt es auch in unjerer Kammer Politiker, welhe die Frage zu verwieln wissen und sogar, in Nachahmung der Französischen Vertheidiger des Runkelrüben- Zuckers, die Möglichkeit eines Krieges als einen Hauptgrund für die Beschüßzung des inländischen Zuckers anführen, als wenn Bel- gien nothwendig das Schicksal Frankreichs theilen müßte, oder, wenn der Fall wirklich einträte, die gewonnenen Kenntnisse in Be
Der Sun hofft, daß der Englische Kohlenhandel mit dem des | sorgt, und nur an den nächsten Vortheil denkt, is es be- Kontinents erfolgreich um die sehr bedeutenden Kohlen - Lieferungen | greiflih, wie auh der Landbesiber seine besten Ländereien
fonkurriren werde, welche die Französishe Regierung für ihre Be= | scuell ausbeutet, ohne sich darüber Sorgen zu machen, daß
sißungen in Afrika zur Bewerbung ausgeschrieben hat. j er seinen Nachfolgern ein ausgesogenes Land hinterläßt, das Jn den heutigen Klubzirkeln machte eine gestern vor Gericht ver= | nur durch einen langen und bedeutenden Aufwand von Dünger handelte Anklage wegen Diebstahls gegen Herrn Ashley, welcher Mit= | wieder einigermaßen in einen normalen Zustand gebracht wer-
den kann. Die Diskussion wird in der Kammer längere Zeit dauern, und man kaun noch nicht wissen, wofür sich die Majorität entscheiden Sohn war, ziemliches Aufsehen. Derselbe war beschuldigt, in sämmt= | wird. Die Annahme des Projektes der Central - Kommission würde lihen Klubs, deren Mitglied er war, eine sehr große Anzahl von | aber der empfindlichste Schlag seyn, der seit der Revolution dem Ha- silbernen Löffeln und Gabeln gestohlen zu haben. Seinen lebten | fen von Antwerpen verseßt worden wäre, und würde alle Vortheile vernich Diebstahl, welcher zu seiner Entdeckung führte, hatte er in dem erste- | ten, die in den leßten Jahren allmälig und mit großen Vpfern wie- ren Klub begangen, und die dortigen Aufwärter beschwören, daß seit | der erlangt worden sind. Man darf jedoch noch hoffen, daß die Majorität einem Jahre für mehr als 70 Pfd. von jenen Artikeln gestohlen wor= | in der Kammer nicht die Schmach auf si laden wird, auf eine so den sey. Alle Zeugen - Ausfagen sprachen gegen den Angeklagten; | unverzeihliche Weise die nationale Schifffahrt und einen der s{6önsten fein Urtbeil ward jedoch verschoben, da auch die übrigen Klubs klag= | Häfen ruinirt zu haben. Wir schließen mit der Nachricht, daß sich in bar gegen ihn auftreten wollen. Antwerpen schon eine Gesellschaft gebildet hat, um die durch den
‘Ter Globe sagt in seinem Börsenbericht: „Die Erledigung | lebten Traftat Belgien eingeräumten Vortheile auf den Holländischen der Streitfrage zwischen Fraukreih und Spanien, so wie der Nachlaß | Gewässern zur Herstellung einer regelmäßigen Segel-Schifssahrt zwi-= des nob unbezablten Theils der Zwangssteuer von Barcelona, haben | hen Antwerpen und Köln zu benußen; allein Antwerpens Schicksal den Jnhabern Spanischer Fonds groß
glied des „Junior United Service Klub“ und fünf oder sechs ande= rer Klubs i und früher Compagnon der Banquier-Firma Ashley und
Befriedigung gewährt. Die | hängt jeßt von dem Beschlusse ab, den die Kammer hinsichtlich der leßtere Maßregel ist ein sehr geschickter Kunstgriss, und sie wird auf | Zucker-Judustrie nehmen wird, N ans 2 die herannahenden Wahlen sehr günstig wirken; denn nichts ist so | Wir haben uns bis ‘jet aller Mittheilung hinsichtlich der Wahl geeignet, den Parteigeist zu besänftigen, als ein solches großmüthiges | Unterschleife enthalten, dté'nach der Versicherung der liberalen Jour=- Verfahren. Wir zweifeln daher niht, daß der Regent im Stande | nale, voû der katholischen! Partei vvktgenommen sind. Wir erwarten seyn wird, in den neuen Cortes mit einer ansehnlichen Majorität auf- | noch die Diskussion der ádniñistrativen Berichte, die _vom Minister zutreten und die zahlreihen noch der Entscheidung harrenden Maßre- | der Kammer über diesen Gegenstand vorgelegt sind. Lie befanntge- geln durchzuführen, welhe er zur Wiedergeburt Spaniens beabsichtigt. | wordenen Thatsachen haben jedoch den Minister bewogen, ein Geseb- Die Spanischen Papiere sind an der gestrigen und heutigen Börse | Projekt vorzulegen, wodur die falschen Angaben hinsichtlich des ansehnlich höher gegangen. Die Berichte aus Paisley lauten heute Wahl-Census für die nächsten Juni-Wahlen unschädlich gemacht werden. sehr erfreulichz leider läßt sich dies von den übrigen Fabrifbezirfen L
nicht sagen.“ ——
Schweden und Uorwegen.
———— E — A Urederland e. Stockholm, 13. Febr. Aus einem Bericht der Trollhätta-
. A , V E Kanalch Direction über die Arbeiten des verflossenen Jahres ersieht Aus Dem Mang, 9. Ur, Das heutige Büllefin, über M N eusvedlichon Fortgang. Für ad! aufende Jahr i die das Befinden des Grafen von Nassau lautet sehr beruhigend, indem ( N \
E Pai h é Ausgabe auf 260,000 Rthlr. und die Arbeiterzahl auf 1800 Mann
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Se. Majestät eine gute Nacht gehabt und ohue Beschwerden sind, bestimmt, worunter 1400 Soldaten. Bis zum Maí 1844 wird die E
Erweiterung und Vertiefung aller Kanalstrecken zwischen der Nord- 9.0 4M see und dem Wenersee vollendet seyn; wenn dann auch die Aus= : v (A (Ff Gheendiat is werden Schiffe vo n F Brüssel, 19. Febr. Ju gauz Belgien is in der vorgestrigen O 241046 O Sh O Ar ANbmi Via l Nacht ungewöhnlich viel Schnee gefallen, was sowohl den Posteulauf | * i: aid: S S - , j als die Eisenbahn-Beförderung seitdem sehr verzögert hat. Zwischen Antwerpen und Brüssel hat es der Arbeiten von vier Lokomotiven bedurft, um den Schnee auf der Bahn nur einigermaßen zu beseitigen. Jn dem langen Tunnel von Tirlemont sind sich, in Folge der Verzü= gerungen, zwei Eisenbahnzüge begegnet, doch ist durch die Geistesge- genwart der Zugführer ein weiterer Unfall verhütet worden, Dage- gen ist bei Löwen ein mit Fortschaffung des Schnees beschäftigter Arbeiter von dem Eisenbahnzuge überfahren worden, ;
X7 Brüssel, 18. Febr. Die Deputirten - Kammer hat nach der Annahme des Holländischen Traftats die Diskussion verschiedener auf Handel und Me sich beziehenden Gesetz-Projekte begonnen. Das erste betra} die € geen Seit langer Zeit war das Un-= zureichende der bestehenden Maßregeln erkannt, und man war uur über die Mittel uneinig, wodurch der immer mehr überhand nehmen- den Schmuggelei gesteuert werden könnte. Die Einen verlangten eine
Stockholm, 14. Febr. Die Schwedischen und Norwegischen Zeitungen sind mit Beschreibungen der Feier des Regierungs=Jubi- láäums gefüllt. Ueberall, in jeder Stadt und in jeder Kommune, scheint man diesen Tag mit wahrem Enthusiasmus gefeiert zu haben. Die sämmtlichen Königlichen Akgdemicen und gelehrten Gesellschaften haben durch Deputirte vorgestern Audienz beim Könige gehabt, und dabei sih die Ehre erbeten, eine Medaille auf das Regierungs -Jubi- läum prägen zu können. Professor Geyer in Upsala, als p. t. Di- rektor der Schwedischen Akademie, hielt bei dieser Gelegenheit eine | Rede, die aufs Gnädigste beantwortet wurde. E
Dagligt Allebanda erzählt, daß, nachdem der König von dem Ballfes der Bürger am 6ten zurückgekehrt und im Schloßhofe abgestiegen war, er sich zu Fuß allein unter das zahlreich versammelte Volk begab und sich lange mit „seinen Kindern“, wie er die Umste- henden nannte, unterhielt, Dasselbe Blatt erwähnt, daß der König
zweite Douanen-Linie, wie sie in Frankreich b rigen eine | geäußert haben soll, daß der Tag bei Leipzig , der Tag der Bereini Stempelung der Waaren Am is bas Ned oen gung Norwegens und Schwedens und dieser Tag die schönsten wä- Andere drangen blos auf Schärfung und Ausdehnung der S atoer ren, die er erlebt habe. — Jm Schlosse werden Anstalten zu einem fügungen. Die leßtere Ansicht wurde au von der Regierunc A L großen Bankett getroffen, welches der Kömg noch in diesem Monate genommen, und die Kammer hat weislich die beiden L g ange=- | dem Bürgerstande, als Erwiederung seiner Fete, geben wird. — Der
anderen Systeme ver= f L : S worfen. Nach dem angenommenen Projelt sollen nicht r die Thä- unter WirmisGem Beifal R 11 P an
R vid vet, mér ode Va: Merten Age Ole Bull wird si, in Begleitung des Prof. Geyer, heute nah Ea braucht nicht zit den bffentlilen Skandal zu dulber Upsala begebenz er hat im Vorgus den dortigen Studenten eine Ein-= daß allbefannte Häuser aus dem E eine ins Große ge- lgdung zu seinem Konzert geschickt.
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triebene Jndustrie machen. Das zweite Geseß=Projekt führt Verän- Deutsche Bundesstaaten.
derungen, und zwar meistens Herabseßungen ein in den Ausgangs- München, 18. Febr. (A. Z.) Jn der heute abgehaltenen
Zöllen für eine nicht unbebeutende Zahl von inländischen Artike
welche aus der bevorstehenden Promulgation des Geste 4 T 2ásten öffentlichen Sibung der Kammer der Abgeordneten wurde der Kammer zunächst der gestern erfolgte Tod des Abg. Billmann, Gast=
hen sind. Eine Diskussion von umfassenderer Wichtigkeit wird heute in der wirths aus Ottobeuern und Mitglieds der Kammer aus der Klasse der Grund - Eigenthümer, angezeigt, und dann zur Berathung über
Kammer über die Zukerfrage beginnen. Die Runkelrüben - Zucker-
Fabrication hatte sih unglücklicherweise auch in Belgien in ete des einen von dem Abg. Dr. von Weuing eingebrachten Antrag geschrit= ten, die Gewährung einer vollständigen Civil-Gesebgebung betreffend.
industriellen Schwindels von 1836—37 eingenistet, war aber na
einer ephemeren Blüthe von einer sichtbaren Schwindsucht befallen Dieser Autrag geht dahin, es wolle au Se. Majestät deu König die Bitte gebracht werden, Allergnädigst zu geruhen, eine Oeseß-Kommission
wörden, die ihr au ein baldiges Ende bereitet haben würde, - ohne
dié fünstlichen Be wodur man soust derselbeu das Leben zu fristen zu berufen, und die Vorlage 1) ees allgemeinen Civil-Geseßbuchs für das ganze Königreich z 2) eines allgemeinen Wechsel= und Merkantilrechtsz
sucht. Der Finanz-Minister hakte zuerst der Kammer ein Projekt vorge- dann mindestens flix die Regierungs-Bezirke diesseits des Rheins cine
t, wonach die GME erbe Pen be durch ein bewegliches Abgaben= Shftem gleihgestellt werden sollten, der Vortheil hee 1 Ds, That
auch noh leiht ausführbar in Belgien, da hier die neue Industrie |
Wechsel- und Handelsgerichts-Ordnungz so wie 3) für dieselben Be zirke eine vollständige Gerichts-Ordnung über das Verfahren in und außer Streitsachen, mit Jubegriff eines umfassenden Kosten: Regula tivs bald möglichst verwirklichen zu lassen. Da die Berathung in der heutigen Sißung nicht zur Schlußfassung führte, obschon die Debatte gegen vier Stunden währte, wo sie dann bis auf übermorgen ver- tagt wurde, so behalten wir uns die Mittheilungen der verschiedenen Aus\huß=Anträge und der aus der Mitte der Kammer hervorgegan genen Verbesserungs-Vorschläge, Modificationen und Wünsche noch vor, um an sie sogleich die später erfolgenden Kammer=Beschlüsse anknüpfen zu können.
Jn verwichener Nacht starben hier zwei hochbejahrte Männer : der Wirkliche Geheime Rath und Oberst-Silber-Kämmerer Mathias Graf von Tauffkirchen-Guttenburg im 9steu Jahre, ein seiner Her zensgüte wegen geahteter Greis; dann der Wirkliche Geheime Rath und General - Major à la suite Friedrich Graf von Vieregg auf Tußing im 90sten Jahre. Sie waren die ältesten der Königlich Baye= rischen Kämmerer, Ersterer vom Jahr 1773, Leßterer vom Jahr 1780,
Hannover, 20. Febr, (Hannov. Z.) Vorigen Sonnabend, den 18. Februar, hat die feierliche Vermählung Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen mit der Prinzessin Marie vou Sachsen - Altenburg, in Gegenwart Sr. Majestät des Königs und der Ourchlauchtigsten Aeltern der Prinzessin Braut, so wie der hohen Fürstlichen Gäste, welche zur Verherrlichung der Feier hier eingetroffen waren, Abends zwischen 7 und 8 Uhr in der Kapelle des hiesigen Königlichen Schlosses nach der bereits von uns mitgetheilten Festorduung unter den 1nmg sten Segenswünschen des ganzen Landes stattgefunden. 4
Gestern, Sonntag den 19. Februar, wohnten Se. Majestät der König, Jhre Königl, Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, so wie die hier anwesenden hohen Fürstlichen Gäste, einem feierlichen Gottesdienste in der Königlichen Schloß - Kapelle bei. Mittags war bei Sr. Majestät dem Könige in dem Schlosse Dejeuner dinatoire. Abends nahmen Jhre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kron- prinzessin in dem Schlosse Cour an, worguf ein Hof-Konzert 1n dem großen Konzertsaale folgte. i
Die Anrede des Magistrats an die Kronprinzessin beim Einzuge lautet wie folgt: „Durchlauchtigste Prinzessin! Guädigste Fürstin * Das allgemeine Magistrats-Kollegiuum der Königlichen Residenzstadk, das Kollegium der Bürger-Vorsteher und das geistliche Stadt-Mini sterium fühlen sih hoh beglückt, Hochfürstlicher Durchlaucht au derx Gränze des Stadt-Gebietes die ersten Huldigungen unterthänigst zu Füßen legen zu dürfen das Gelübde der tiefsten Verehrung, das Gelübde devotester Liebe und das Gelübde unerschütterlicher Treue! Geruhen Hochfürstlihe Durchlaucht diese unsere Huldigungen, diese heiligsten Gelübde, nah angestammter hohen Milde, gnädig entgegen zu nehmen, und möge Stadt und Bürgerschaft Hochihro Schuß, Huld und Gnade empfohlen seyn. Gott segne — Gott erhalte Jhre Hochfürstlihe Durchlaucht.“
Die Juschriften der Ehrenpforte lauten: 1) Principis, ecce, venil conjux, gratamur utrique , Et sponsae, et spons0, nec minus et patriae. 2) In fastis faustum est hodie Concordia nomen. ee bene di verlant, nomen ect omen erit.
Hamburg, 20. Febr. (Hamb. Bl.) Jun dem heutigen Rath und Bürger-Konvente trug der Senat (Rath) bei Erbgesessener Bür= gerschaft darauf an:
1) die Zusaß=-Afte Il. zu der Convention wegen Verbindung der Kontingente Oldenburgs und der drei freien Hansestädte zu einer Brigade, welche neuerdings zu Oldenburg unter dem 15. November 1842 abgeschlossen worden is, mitzugenehmigen ;
2) die Additional-Akte zur Hauseatischen Militgir=Convention vom Februar 1834, datirt vom 13. Oftober 1841, mitzugenehmigen ;
3) es mitzugenehmigen, daß denjenigen Expropriirten, deren Cxpro priations-Erkenntuisse erst nah dem 1. Januar d. J. rechts= kräftig geworden sind und werden, außer der {on bestehenden Erstattung der Zinsen und onera zufolge §. 18 des CExpro-= priations-Gesebes — auch noch von diesem Tage an bis zum Zeitpunkte der Rechtskraft des Expropriations-Erkenntnisses eine Vergütung der Zinsen und onera, nah Maßgabe des ge-= dachten Paragraphen, zugestanden werdez welche Vergütung, so wie diejenige im §. 18 festgeseßte, auf die Ueberschüsse der Feuer-Kassen-Anleihe anzuweisen ;
4) die Anstellung eines Direktors der Lösch-Anstalten unter denen, in einer Anlage näher bezeichneten Modificationen mitzuge-
j nehmigen z
5) die revidirte Verordnung über das Heimatsrecht und
6) die revidirte Verordnung über die Schußverwandtschaft in der Stadt, welche beide Gesebe nah fünf Jahren einer Revision zu unterziehen sind, mitzugenehmigen ;
7) es mitzugenehmigen, daß von den Sperr-Geldern der Börse, falls dieselben im Jahre die Summe von 3000 Mark Courant übersteigen und die übrigen der Kammer ebenfalls überwiesenen Revenien der Börse im Jahre wenigstens 12,000 Mark Courant betragen sollten, der Ueberschuß, bis höchstens zum Betrage von 3000 Mark Courant jährlich, der hiesigen Makler-Wittwen Kasse, um diese Einnahme, nah Maßgabe der von E. E. Nath
genehmigten Statuten dieser Kasse, zu benußen, überwiesen -
werdez
8) es mitzugenehmigen, daß eine Gas-Erleuchtung aller dazu geeig- neten Straßen und Plätze, sowohl der Stadt, als der Bor- städte, durch Ueberlassung der öffentlihen Erleuchtung an Pri-= vat-Unternehmer für einen Zeitraum von eventualiter 20 bis 30 Jahre, und zwar — falls nicht eine anderweitige Gas-Er- leuhtung als ausführbar dargethan werden sollte — mittelst Röhßrenleitung in den Straßen und öffentlichen Pläßen, cinzu- führenz daß mit der lebtgedachten Erleuchtungs-Art ein priv1- legium exclusivum der Versorgung von Privaten mit solchem Gas, welches mittelst dur die Straßen und öffentlichen Pläße geleiteter Röhren zugeführt werde, für die Dauer der Ueber- lassung zu verbinden; und Verordnete löblicher Kammer zu be- vollmächtigen, nah bestem Wissen, mit den Unternehmern das Detail der Sache zu kontrahiren und unter Genehmigung des Raths E Rath
Sodann theilte der M0 : :
9) bor, Gcbaoseisauan Bürgerschaft zu ihrer Nachricht und Kenntniß- nahme seine Ansichten in Bezug auf eine thunliche Unterstüz= zung der bei der Brand-Versicherungs-Association Betheiligten, so wie die gefaßten Be in einer anliegenden Uebersicht dessen, was für E ais i rand = Versicherungs = Association
‘ligten geschehen i, mt. Grbaesesina Pücgecschast genehmigte angetragenermaßen die Propositionen des Raths sub 1, 2, 3, 9, 6, 7 und 8, erflärte da- gegen dem Antrage sub 4 wegen eines Direktors der Lösh-Anstalten ihre Genehmigung versagen zu müssen; ad 9 habe Erbgesessene Bür= gerschast des Raths Mittheilung entgegengenommen,
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WSien, 18. Febr. Ein Schreiben aus Rohitsh in Stegermark vom 5. Februar an die Redaction der Klagenfurter Zeitung meldet folgendes Natur - Ereigniß, welhes am 3ten d. M. zwischen 3 und 4 Ühr Nachmittags in einer Entfernung von 14 Stunden von dort stattfand: „An der Südwest - Seite des Donati - Berges löste sich in einer Höhe von mehr als hundert Klaftern eine Felsmasse los, welche in 50—60 Fragmenten im Jnhalte von Kubifklaftern und darüber, mit schrecklihem Getöse, in eine Staubwolke gehüllt, herabstürzte und nun, theils an einander gestemmt, theils von einander getrennt, an dem allmälig geneigten Fuße des Berges, wie seltene Ungeheuer dastehen. Die zerschmetternde Kraft des Sturzes bezeugen die ge- troffenen und zersplitterten Bäume, dann die Erdvertiefungen, in welche diese eindrangen. Ein Felsblock, wahrscheinlih von der höch- sten Höhe herabgestürzt, gewiß mehrere hundert Centner im Gewicht, entfernte sich merklich von den übrigen bis zu dem Aer des Caspar Kamenscheg in dem \{chmalen Thale. — Martin Wukscheg war an diesem gefährdeten Plabe am Fuße des Berges mit Aufladen von Steinen in der nämlichen Stunde beschäftigt. Da er aber einiges Gerölle bemerkte, so beeilte er sich mit dem beladenen Wagen zu seinem hinlänglih entfernten Keller und befahl den zwei Kindern indeß auf der Hut zu seyn, wenn ein größerer Sturz er- folgen sollte. Kaum hatte er den Wagen zur Hälfte abgeladen, als das schreckliche Phänomen begann, Der zwölfjährige Sohn Jakob entsprang rechts dem Sturze, der sechsjährige Martin aber, im Be-= griffe dem Vater nachzugehen, war weiter unten am Fuße, von einem großen Felsblock verfolgt, dem Tode mit harter Mühe entgan- gen, Dietes Fels-Ungethüm stürzte durch ein Dickicht in den Fahr weg hinein, und wird als dauerndes Denkmal zur dankbaren Erinne rung dienen, wie die Vorsehung das Leben eines unschuldigen Kindes gerettet.
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Zürich, 17. Febr. (Zürich. Z) Die zweite Abtheilung der Winter-Sißzung unseres Großen Rathes ward heute von dem Präsis denten mit folgenden Worten geschlossen: „Jh glaube, diese Sißung sey eine derjenigen, die für die Zukunft von wichtigen Folgen seyt werde, Die doppelte Berathung der Geseße wurde angenommen, wovon sih die Vortheile bald zeigen werden. Wichtiger ist der Be= {luß in der Angelegenheit des Herrn Herwegh, worin die Bedins gungen angegeben sind, unter welchen das Asyl gestattet wird. Wer dieses mißbrauchen und andere Staaten beunruhigen will, soll nicht geduldet werden. Dadurch werden gewisse Bestrebungen in angeme senen Schranken gehalten. Mit dieser Sißung werden auch diejent= gen Fragen ershöpft seyn, die uns entzweien; wir wollen uns bestre ben, in Zukunft Haud in Hand zu gehen.“
Privatbriefe geben folgende nähere Aufschlüsse über Veranlassung und Verlauf des Aufstandes in Genf: Sie werden nach den Ur-= sachen dieses Tumults fragen. Sie liegen tiefer, und ergeben si aus dem inneren Leben Genfs. Die Veranlassung gab aber ein Umstand, der zu einem solchen Schritt sich nicht zu eignen schien. Gestern (den 13ten) wurde im Großen Rathe das Gesel über die Befugnisse des Staats-Rathes zum drittenmale berathen; in den fsrü- heren Berathungen war durch Mehrheit der Stimmen festgeseßt wor den, daß die Departements-Chefs Kommissionen zur Berathung bei- ziehen können. Die Radikalen behaupteten, dieses sey eine Verleßung der Verfassung. Die Tribüne war voll Zuhörer. Als zur endlichen Abstimmung geschritten werden sollte, entstand daselbst eine Bewe- Der Präsident forderte zur Ruhe auf, statt dessen entstand
gung. 4 Y : Streit. Der Präsident befahl, die Tribüne zu leeren, was auch ge= {chah. Nun aber zerstreuten sich die V rtriebenen in die Straßen
und riefen: Zu den Waffen! Bald war eine Masse Bewaffneter bei einander (und das, was hierauf folgte, is bereits bekannt).
Die Züricher Zeitung giebt Berichte aus Genf vom 14. Fe- bruar Morgens 10 Uhr. Diesen zufolge war der Ausbruch vorbe= reitet. Die Unzufriedenen hatten ihren Aufstand für den Fall an gekündigt, daß das Verwaltungs - Geseß angenommen würde. Sie batten bereits für diesen Fall eine provisorische Regierung ernannt, bestehend aus Gentin, Präsident des Stadtrathes, Lehrer J. Fazy, Antoine Carteret, Advokat Castoldi, Viridet, Burdallet, Sonnex, La-= gier, Pons, ehemals Secretair des Vereins vom 3. März. Die Ge- nannten sind meist Männer aus St. Gervais, und von diesem Quar= tier in den Großen Rath und den Stadtrath gewählt. Diesen Vor- gängen gegenüber hatte auch die Regierung ihre Maßregeln getrof- fen. Der Kampf um das Thor des Pulverthurms von St. Anu- ton fiel am 13. Februar zwischen 11 und 12 Uhr Nachts vor. Der GUste, 0er dabei getödtet wurde, war einer von den unter dem Be= fehl Gampert's stehenden Regierungs = Truppen, der von seinen eige- nen Kameraden getroffen wurde, hierauf fielen zwei der Insurgenten. Beide Parteien, sagt ein Privatbrief, den der Cour. Sutisse in einer Beilage mittheilt, zählen außerdem 9 Verwundete, einer davon wird amputirt werden müssen. Herr Staatsrath E. Boissier de la Rive ist durch einen Dolchstich, jedoch nicht gefährlih verwundet wor= den. Das Rathhaus und Zeughaus sind immer in den Händen der Regierung geblieben. Beim Angriff auf den Pulverthurm von St. Auton wurden die Jusurgenten, gegen die auch Oberst Bontems be- fehligte, zwischen zwei Feuer genommen.
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Spanien.
65 Paris, 17. Febr. Herr Gutierrez is noch immer in Bar-
celona, wo er nah wie vor das Hotel des politischen Chefs bewohnt. Man behauptet sogar, daß er ohne Unterbrehung die Seele der Verwaltung in der Catalonischen Hauptstadt geblieben sey. Die Barceloneser Korrespondenzen machen sehr bittere Bemerkungen dar= iber, daß Herr Gutierrez seinen während des Bombardements erlit= tenen Verlust auf 14,000 Piaster angeschlagen, von denen ihm be- reits 2000 aus dem zu diesem Zwecke bestimmten Theile der Kriegs= Contribution ersetzt sind. Die Ruhe in Barcelona ist seit dem Ein- treten der neuesten mildernden und beschwichtigenden Maßregeln nicht mehr gestört oder auch nur gefährdet worden. Man schmeichelt sich mehr und mehr mit der Hoffnung, daß der Belagerungs-Zustand mit dem 12ten aufgehoben werden werde, um nicht wieder einzutreten. Die auf diesen Tag angesebten städtischen Wahlen beschäftigten vorzugs= weise das öffentliche Juteresse. Die Moderados waren außerordent= lich thätig, um dieselben im Sinne ihrer Partei zu leiten, und sie schickten jih an, einen lebhaften Antheil an der Wahlhandlung zu nehmen. Judessen haben sih die Chancen der Gemäßigten in dem-= selben Verhältnisse vermindert, in welchem die Erbitterung des Volks gegen die Regierung abgenommen hat, : “ Das von Madrider Blättern mit großer Zuversicht ausgesprengte Gericht, dem zufolge Don Carlos auf seine Ansprüche auf den Spa- nischen Thron zu Gunsten seines Sohnes verzichtet haben sollte, muß nach allen aus der Umgebang des Prätendenten kommenden Nach= richten für ungegründet angesehen werden.
© Madrid, 10. Febr. Die Gaceta von heute enthält fol- genden merkwürdigen Artikel : y t T N
227 „Der Kriegs-Minister an den Minister des Junern :
Kriegs-Ministerium. — Mein Herr: Jn einer Depesche vom 3. Dezember v. J., die in der Gaceta vom Sten desselben Monats veröffentlicht wurde, berichtete der Gefe politico von Barce- lona an Ew. Excellenz, es hätte in jener Stadt eine andere Reac= tion stattgefunden, indem der . . « + - die rebellishe Junta ausge- hit hätte. Da die Regierung sich vorgenommen hatte, die Wahr- heit oder Unwahrheit dieser Thatsache gründlich zu ermitteln, so be- rihtet mir der General-Capitain von Catalonien unter dem ten d. unter Anderem Folgendes:
,, Ju Betreff dieses Gegenstandes habe ich Ew. Excellenz und auch das Ministerium des Junern von allen Angaben, die gesammelt werden fonnten, so wie auch von dem, was der Gefe politico Don Juan Gutierrez vorgetragen hat, in Kenntniß geseßt, und ih kann Ew. Excellenz versichern, daß kein Beweis zur Rechtfertigung der angegebe-
nen Behauptung vorhanden, und es auch nicht leiht is, ihn zu finden, | indem die Mitglieder der aufgelösten Junta nicht ausgeschisst wurden, |
14
wie man mir allgemein versichert und ich es glaube.
Demzufolge muß die Regierung Ihrer Majestät, die immer mit |
Gerechtigkeit und Unparteilichkeit verfährt, erklären, daß die oben an gegebene Behauptung nicht der Wahrheit gemäß war (no ha s1do éxacta) und ohne Zweifel nur auf den Gerüchten beruhte, die von den Barcelona verlassenden Personen ausgesprengt wurden und durch
die von dem General - Capitain angestellten Untersuchungen widerlegt |
worden sind. Auf Befehl Kenntnißnahme und zum entsprehenden Gebrauche mit. Madrid, den 9. Februar 1843. Der Marquis von Rodil.“
Diese Erklärung enthält die für Frankrei bestimmte Genug thuung. Gestern erschien zum nicht geringen Erstaunen der Hauptstadt Spa niens ein „von dem Regenten des Reiches an die Spanier“
gerichtetes, von ihm selbst und sämmtlichen Ministern unterzeichnetes |
Manifest, welches ebenfalls die Gaceta von heute mittheilt, (Vergl. Staats-Ztg. von gestern). Jn diesem Manifeste sagt der Regent ¿Fol= gendes in Bezug auf den leßten Aufstand von Barcelona : „Dorthin eilten
als Helfershelfer (der Unzufriedenen) die Landstreicher Europa's, der |
Auswurf aller Nationen, die, ohne Vaterland, ohne Heimat, ohne irgend ein Band der Gesellschaft, stets die niederträchtigen Werkzeuge der schändlichen Hand sind, welche sie bezahlt. Auf sie und auf ihre grausamen Aufheßer fällt die Schuld“ u. #. w. Diese unerwartete Aufklärung dürfte indeß eben so {wer zu beweisen seyn, als die obige des Gefe politico. Der einzige Fremde, von dem es bisher bekannt wurde, daß er an dem Aufstande von Barcelona theil- nahm, is der Piemontese, Brigadier Durando, der in der Spanischen Armee von Espartero selbst zu diesem Grade befördert wurde,
Das erwähnte Manifest des Regenten wird im Auslande viel- leiht noch größeres Aufsehen erregen, als hier selbst. Es dürften deshalb einige Aufklärungen nicht überflüssig seyn.
Bekanntlich fand es der Herzog de la Vitoria hon als General Espartero für gut, vermöge gewisser von seinem Secretair Linage abgefaßter Zeitungs - Artikel oder Manifeste, seinen Willen gegen den der Minister, der Cortes und den der Königin Regentin geltend zu machen. Am bewährtesten erwies sih dieses Mittel, als es ihm zur alleinigen Regentschaft verhalf, indem der General Linage in einem kurzen Zeitungs-Artifel erklärte, der Herzog werde keine Mitregenten annehmen, sondern, falls man ihm diese gufdringen wolle, den Staat sich selbst überlassen. Viele der. Deputirten, eingeshüchtert, votirten die alleinige Regentschaft Espartero's.
Als nun der Regent, vermittelst der über Barcelona verhängten Maßregeln, aus dem geseßlichen Kreise getreten war, in welchen die Cortes ihn bei seiner Abreise von hier einschließen wollten, erschien es ihm bei seiner Rückkehr nothwendig, diese selbst ohne Weiteres aufzulösen. Da er aber das Bedenkliche einer solhen Maßregel er- kannte, so hatte er im Sinne, sie in einem besonderen Manifeste, das zu gleicher Zeit erscheinen und das Gewicht seiner Stimme aufs neue bewähren sollte, zu rechtfertigen. Die Minister aber waren damals anderer Meinung, indem sie befürhteten, daß das Ansehen des Re- genten nur sinken müßte, falls er, das keiner Verantwortlichkeit unter liegende Oberhaupt des Staats, sih selbst zu einem Wortwechsel mit der Nation herabließe. Man suchte daher andere Hebel in Bewe- qung zu seßen. Die von dem Regenten stets als die gültigste Schiedsrichterin über politische Verwickelungen anerkannte Behörde, die National - Miliz von Madrid, sollte eine Erklärung unterzeichnen, in welher dem Regenten niht nur Dank für das Bom- bardement von Barcelona und Billigung der Auflösung der Cortes ausgesprochen, sondern er auch aufgefordert wurde, die Preßfreiheit zu unterdrücken, und die Moderirten außer dem Gesetz zu erklären, Auch dieses {lau ausgedachte Unternehmen mißlang. Troß aller Umtriebe unterzeich»ete kaum der fünfte Theil der Miliz, die Uebri- gen weigerten sih. So wandte sih die Waffe gegen das Ministe= rium selbst, und der Geist der Eintracht, welcher der hiesigen Natio= nal-Miliz bisher ihre ganze Kraft verlieh, is nun von ihr gewichen. Unter solchen Umständen wurde die periodische Presse um so unge-= bührliher und zügelloser, als sie sich darauf beziehen konnte, daß die Regierung sich in Barcelona über alle Vorschriften der Constitution hinwegsebe. Der Pabellon Español, ein hier erscheinendes Blatt, erinnerte den Regenten an die von ihm beshworene Cidesformel, in der es heißt, daß Alles, was er gegen die Vorschriften der Constitu= tion verordne, ungültig seyn solle und fügte dann hinzu :
„„Jhr seyd der, der seinen beshworenen Eid verlegt und, wahr= lich, Jhr könnt kein ruhiges Gewissen haben, falls Jhr an Gott, an die Heiligkeit der Evangelien und an die Religion Eurer Väter glaubt, Wenn Jhr an nichts von diesem glaubt, wenn Jhr im Grund Eures Herzens Religion und Gottheit, wie die Verfassung des Staats ver- laht, dann bleibt nichts zu sagen übrigz die Nation hat nichts von ihrer Ergebung und Geduld zu erwarten z; der allgemeine, heilige und erhabene Aufstand eines Volks, das alle seine rechtmäßigen Mittel ershöpft hat, is der einzige Rettungsanker, welcher Spanien übrig bleibt u. #. w.“ i;
Dergleichen Artikel werden täglih von den Geschwornen frei gesprochen, und anderen Maßregeln, welche die Regierung zur Unter- drüung solhen Unfugs ergreist, wird der bitterste Hohn entgegen- geseßt. Der Verfasser eines republikanischen Artikels, ein junger Dichter, Namens Asquerino, vertheidigte sih vor Gericht und nannte dabei den Regenten öffentlih einen Tyrannen. Von den Behörden verfolgt, hielt er si hier verborgen, bis vor wenigen Tagen ein neues von ihm verfaßtes Drama auf die Bühne gebracht wurde. Die vielen politischen Anspielungen, die das Stück enthielt, wurden laut beklatscht, und endlih ward unter tobendem Geschrei verlangt, der Verfasser solle auf der Bühne erscheinen, um die Huldigungen der begeisterten Zu- schauer zu empfangen. Die anwesenden Behörden erklärten, sie hät- ten Anstalten zur Verhaftung des Dichters getroffen, für den Fall, daß er erscheinen würde. Allein das Toben nahm immer zu, und als der Vorhang aufrollte, damit das Ballet begönne, schritt, gleih dem Schatten Hamlet's, der Dichter eiligen Fußes, zum höchsten Ergößen der Zuschauer und zur nicht geringen Demüthigung der ihn gufsu-
Sr. Hoheit theile ih dieses Ew. Excellenz zur |
henden Behörden, sich verneigend über die Bühne, ohne bis jebt von
seinen Verfolgern erreicht zu T Da nun auch mit jedem Tage die Wahrscheinlichkeit zunimmt,
daß die Regierung bei dem Kampf um die Wahlen unterliegen werde, so suchte der Regent noch einen Ausweg, indem er unter der Hand an verschiedene Personen den Antrag richtete, ein neues Ministerium zu bilden. Diese Personen aber weigerten si, auf einen solhen An- trag cher einzugehen, als die Wahlen zu thren Gunsten und so, wie der Regent es wünscht, entschieden seyn würden. Lebterer hat es vorgezogen, diese Bedingung zurückzuweisen und seine jeßigen Minister zu behalten, zugleih aber das Gewicht seiner eigenen Stimme in die \{chwankende Wagschaale der Wahlen zu werfen. Jedenfalls scheint
| Unentschlossenheit obgewaltet zu haben, denn das Manifest ist am
6ten unterzeichnet und erst heute in der Gaceta erschienen.
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_ Unbefangene Beobachter halten das Manifest des Regenten für eine verfehlte Maßregel. Die unabhängige Presse hat es mit einem Schrei des Unwillens aufgenommen. Das Eco del Comercio nennt das Manifest eine Verhöhnung der Institutionen, eine Ver= leßzung der Würde des Thrones, ein Pasquill u. f. w. Die anderen | Blätter drücken sich noch ungleich heftiger, zugleich aber ihre Freude darüber aus, daß der Regent von seiner erhabenen, keiner Verant= | wortlihkeit unterliegenden Stellung herabgestiegen sey, um sich in | ein Wortgezänk mit der Presse einzulassen, bei der er offenbar den | Kürzeren ziehen müsse. Lebteres dürste noch nicht entschieden seyn, | demn shwerlich dürfte der Negent auf halbem Wege stehen bleibeu. | Thut er dies, so kann er in die Lage kommen, endlich seine Minister aus eben den Leuten nehmen zu müssen, die er in seinem Manifeste für Feinde der Nation erklärt.
Der Französishe Geschäftsträger fertigt heute einen Courier nah Paris ab. Die diesseitige Regierung soll ihn ersucht haben, die | Anzeige von der Veröffentlihung des obeu mitgetheilten Artikels der | Gaceta vermittelst des Telegraphen nah Paris gelangen zu lassen. | Dies läßt vorausseßen, daß Gefahr auf dem Verzuge stehe.
Das Stillschweigen, welches Herr Guizot in der Französischen | Deputirten-Kammer in Bezug auf die Verhältnisse zu Spanien beob= | achtete, hat hier bei den Leuten, die auf ein Spektakel rechneten, | großes Mißvergnügen erregt.
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| Portugal
A Lissabon, 8. Febr. Jch übersende Jhnen hiermit eine Ab= chrift der offiziellen Depesche, worin der General=Secretair des Civil= Gouverneurs von Porto dem Minister des Jnnern über die Ereignisse | in Porto Bericht erstattet. Dieselbe lautet: | „Excellenz! Acht Uhr Morgens. | Ew. Excellenz zur Kenntniß bringen, daß gestern einige Stunden lang
die öffentlihe Ruhe in dieser Stadt ge}jtört, endlih aber im übrigen Theile des Nachmittags vollkommen wiederhergestellt worden ist, wie ich Ew. Excellenz dur den morgenden Courier umständlich mittheilen | werde, indem ih jedoch Ew. Excellenz schon jeßt benachrichtigen muß,
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Jch muß mit Bedauern
daß es gelang, die Ruhe wiederherzustellen, ohne daß die Nothwen-= digkeit eintrat, Gewalt anzuwenden. L
Der Vorwand, unter welchem die öffentliche Aufregung begann und fortdauerte, war der nämliche, von welchem ih Ew, Excellenz Bericht erstattete in der vertraulichen Mittheilung, die ih durch den | vorigen Courier an Sie richtete, nämlich das Geschrei aus Anlaß der | Veröffentlichung der Listen über die Decima und der neuen Auf= | lagen. Die Maunifestationen gewisser der jeßigen Regierung noto= ris feindseligen Personen, sowohl durh Aufwiegelung als durch An= | führung der meuterischen Gruppen, vorzüglich auf dem Plaße Dom | Pedro, ließen leicht erkennen, daß man die Gelegenheit zu benuben suchte, wenn sie niht eigens vorbereitet war, um sie in eine politische Bewegung in einem der gegenwärtig bestehenden Ordnung entgegen= geseßten Sinne umzuwandeln. H S
Durch mein Erscheinen und das des Generals in Mitte der Gruppen, an die wir das Wort richteten, legte sich die Gährung, und sie gaben das Versprechen, sich nah Hause zu entfernen.
Da jedoch der General Anzeigen erhalten hatte, daß die An= hänger der September = Revolution in geheimer Zusammenkunft ver= sammelt waren und den Plan hatten, heute Morgens zwischen 8 und 9 Uhr s\ch auszusprechen in einem politischen Sinne, welcher der con= stitutionellen Charte entgegen ist, so ließen wir von neuem die Chefs der Corps zusammenberufen, und im Hause des Generals wurden die geeigneten Maßregeln beschlossen, um jene revolutionaire Mauifesta= tion irgend ciner Art zurüc{zutreiben und zunichte zu machen; Alles ist angeordnet mit der sicheren Ueberzeugung, daß jeder verbrecherische Versuch erstickt und vereitelt werden würde. Für jeßt is daher un= E nihts nöthig, um die öffentlihe Ordnung aufrecht zu er= alten.
Morgen werde ich Ew. Excellenz Einiges in diesem Betreffe auseinanderseßen, damit es von Ew. Excellenz in verdiente Erwä= gung gezogen werde.
Es ist 9 Uhr Morgens und es zeigt sich kein Symptom von Zusammenrottungen. Alles is noch in demselben Zustande der Ruhe in welchem ih diese Stadt heute früh um 7 Uhr fand. —
Um 10 Uhr dauert dieselbe Ruhe fort.
Um 11 Uhr hat sih einiges Volk auf dem Plaße Dom Pedro versammelt, aber ohne Waffen und ohne offensive Zeichen zu geben. Noch erscheinen unter ihnen verschiedene der bekannten Agitatoren. Um Mittag: Es is} nihts Bemerkenswerthes vorgefallen.
Es is zwei Uhr und das Dampfschiff \schickt sih an, abzugehen, welches Ew. Excellenz diese Mittheilung bringen soll ; alle Mäßregeln sind genommen, um jede Manifestation irgend einer Art zu unter= drücken. Für jeßt scheint mir Toleranz zweckmäßiger für diese unor- dentlihen Auftritte, als ihre Erdrückung mit Gewalt, und ih hoffe, daß mit dem Tage auch die Gruppen verschwinden werden. i
Morgen wird der Plaß {hon am Morgen beseßt werden, um jeder Zusammenrottung irgend einer Art vorzubeugen. Gott erhalte Ew. Excellenz. Porto, 2. Febr. 1843. : i
An Se. Excellenz Herrn A. B. de Costa Cabral.
Als Civil-Gouverneur, Antonio Lima de Abreu, General- Secretair.““
A N S erbitten.
_Velgrad, 8. Febr. (A. Z.) Es haben wieder einige Ver- haftungen stattgefunden. Man spriht von einem neu entdeckten Komplott zu Gunsten Michagel's.
Der hiesige Französische Konsul, Herr von Kodrika , giebt heute zu Ehren des Fürsten Alexander ein großes Diner, zu welchem viele ausgezeichnete Personen der Serbischen Verwaltung eingeladen sind.
So eben geht hier die Nachricht ein, daß Türkische Tataren nah Sophia, Rusttshuk und Serajewo den Befehl an die dortigen Paschas überbracht haben, einige Truppen nah unserer Gränze zu detaschiren, wo ein Türkisches Corps zusammengezogen werden soll. Die Nachrichten von den Bestrebungen der Obrenowitschschen Partei scheinen daher in Konstantinopel Eindruck gemacht zu haben. Wir glauben indessen, daß diese Vorkehrung überflüssig und geeignet seyn wird, die Russen in Allarm zu bringen. E
— & Lir 2ER