1843 / 58 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

; 7, Hilfsquellen des Britischen Reichs schicklichkeit und Einsicht, E e E Operationen in Afgha- in Jndien zur Unterstüßung dem General-Major Sir George Pol- nistan verwendet woe: Sir W. Nott, dem General - Major Sir lod, den! Genera” beur General-Major Sir Robert Sale, dem Ge- Zohn Mac Cat England und den anderen Offizieren der Armee,

Dr Rihar der eingeborenen, für die Unerschrockenheit, Ge- der Europäischen sdauer , welche dieselben während der militairischen wandtheit un y Afghanistan gezeigt, so wie für ihre unermüd-

Operatanes eifrigen Anstrengungen in dem ganzen leßten Jeld-

lichen h Dank des Hauses votirt werde, und daß das Haus

I apferkeit und beharrliche Ausdauer, welche von Unteroffizieren und Gemeinen der A e veweeBcee Oen A ruppen bewiesen worden, höchlichst billige und anerfenne, gehn P deure der verschiedenen Corps denjselben, nebst einem Dank für ihr tapferes Verhalten, zur Kenntmþp zu bringen ersucht werden sollen. Der Herzog gab bei dieser Gelegenheit einen Ueber- blick über die Degguer gean in Asghaupan as 0s Da r Be- fung, der stärkste Beweis von der Energie aller der Parkeien, zu Bes Gunsten das Dank - Votum beantragt sey, liege wohl in der Thatsache, daß die ersten vom General-Gouverneur erlassenen Be- fehle zur Auswebung der zu Kabul erlittenen Scharten vom 16. März datirt und daß alle ersirebten Zweckde am 26. September schon er- reiht gewesen segen.

" Die A e jeßt zur Opposition gehörenden Mitglieder des Ministeriums Melbourne erklärten sih zu Gunsten des Antrages, wenngleich sie, namentlich der Marquis von Lansdowne, die Er- flärung hinzufügten, daß, da nur von der Leitung der militairischen Angelegenheiten die Rede sey, ihre Zustimmung keine Billigung der politischen Maßuahmen des Geueral = Gouverneurs involviren könne noch solle. Die oft erwähnte Proclamation des Leßteren über die Tempelthüren von Samnath wurde übrigens von den anwesenden

Bischöfen , obgleich sie bei dem Autrage gar nicht weiter in Betracht fam, unverholen getadelt. Der Bischof von Salisbury und der Bischof von Chichester bezeichueten dieselbe als einen höchst un= glücklichen Vorfall. g E

Lord Aucklaud, der frühere General-Gouverneur vou Vjtin= dien, unter dessen Verwaltung die Expedition nah Afghanistan un- ternommen wurde, benußte die Gelegenheit, sein Verfahren in Bezug auf den Krieg in Afghanistan zu rechtfertigen, und der Umstand, daß die dem Parlamente vorgelegte Dokumenten-Sammlung eine solche Rechtfertigung Lord Aukland's nicht weniger nothwendig hat erschei nen lassen, als eine Rechtfertigung Lord Éllenborough's, scheint nicht wenig dazu beigetragen zu haben, die Opposition der früheren mini- steriellen Partei niederzuschlagen. Lord Aucklaud räumte wemg|tens offen ein, daß sein Nachsolger große Schwierigkeiten vorgefun- den habe.

Der Marquis vou Clanuricarde wollte sich zwar dem Votum nicht widerseben, hielt es jedoch für nöthig, einige Auszüge aus den dem Parlamente vorgelegten Papieren vorzulesen, um zu zeigen, daß er das von Lord Ellenborough befolgte Verfahren nicht billigen könne ; er klagte auch darüber, daß diese Papiere sehr Vieles über die Vor- fälle beim Rückzuge der Armee im Dunkeln ließen, von denen eimge eine starke Rüge verdienten. A f

Lord Brougham aber warf sich zum eisrigjten Vertheidiger Lord Ellenborough's auf und nahm sich selbst der mehrerwähnten Proclamation an, indem er ihr einen rein politischen Charakter zu vindiziren suchte, der keine Deutung auf Bevorzugung einer oder der anderen Religion zulasse. ind

„Niemand“, sagte der Nedner unter Anderem, „hat die Verwaltung Indiens je uuter shwierigeren Umständen übernommenz und wenn derselbe große Behutsamkeit, die äußerste Behutsamkeit, ja selbst cine dem Zaudern sich nähernde Behutsamkeit gezeigt hat, darf man ihn deshalb als shwan- fend und unentschlossen darstellen? Seit drei Monaten schon wird Lord Ellenborough mit Schmähungen überhäuft z die mildesten Ausdrücke, die gegen ihn gebraucht wurden, waren „niedrig““, „unenglish““, „feig“, „mem menhaft‘“‘z aber die, welche sich solcher Art von Tadel bedienen, sind wie alte Vipern, sie haben zwar noch ihren Gisftbeutel, aber es fehlt ihnen der durchlöcherte Zahn, durch den sie das Gift von sich geben können, Aller Grund zu Schmähungen gegen den edlen Lord fällt sogleich hinweg, wenn man die uns vorliegenden Papiere durchliest. Nichts findet sich darin vor, was zu der Anklage gegen ihn berechtigte, daß er die Gefangenen hätte im Stich lassen wollen, oder daß er sich geweigert hätte, die Truppen vorrücken zu lassen, oder daß er mit seiner Autorität zurückgetreten ware, wo ex sie gel- tend zu machen verpflichtet war , oder endlich, daß er mit Hinsicht auf den zu erreihenden Zweck, die Herstellung der Ehre der Britischen Waffen, nicht die nöthigen Justructionen ertheilt häite. Diese Ehre is wiederherge- stellt und die Gefangenen sind befreit. Jch bedaure es zwar, daß der Gene- ral-Gouverneur sih in einer seiner Depeschen einen Augenblick hat fortreißen lassen, auf das Verfahren seines Vorgängers anzuspielen, Bemerkungen, die er sich allerdings wohl hätte ersparen können, Aber das is es nicht einmal, woran man sich gehängt hat, sondern der Ausdruck, der Styl sei- ner Proclamationen, Gegen diesen Ausdruck mögen Ausstellungen zu machen seyn, aber der Stol einer Proclamation oder Rede is eine Sache you untergeordneter Bedeutung. Handelte es sich von der Beurthei- lung einer Nede, als Kunstwerk, dann möchte man den Ausdruck befkritteln, aber hier handelt es sich von den Handlungen und Thaten eines großen Staatsdieners, und da sage ich :

Non ego paucis Offendar maculis, quas aut incuria sudit, Aut humana parum cavit natura. S

Ich habe es nicht mit seinen Worten, Phrasen und Sentenzen zu

thun, ich sehe auf sein öffentliches Verhalten. Sind seine Handlungen gut, ist seine Politik untadelhaft, so gebe ih ihm ohne Weiteres meinen herz- lichen Beifall und spreche ihn von allen Vorwürfen frei.“ (Hört, hört!)

Nachdem sich hierauf noch Graf Minto in ähnlicher Weise, wie Marquis von Lansdowne, dagegen verwahrt hatte, als ob er irgend etwas Weiteres billige außer der Geschieflichkeit, welche Lord Ellen- riet in der Verwendung der Judischen Hülfsquellen für den Krieg

in Afghanistan bewiesen, wurde d j D instim= , as : - 1 einjtim= (g angenommen. ' as beantragte Dank-Votum eins!

Unterhaus.

terhäudler, Herrn Gordon, bei der R

pooler Kaufmann erhalten, ersehen habe, da worden sey, Paraguay unverrichteter Sache zu verlassen. Hierauf

Votum in Bezug auf die Beendigung des Kri ; 4 wie der Herzog von Wellington in D ‘ieges in Afghanistan,

eine Schilderung der dortigen Begebenheiten.

venmüthigen John R

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mache. Mehrfachem Tadel über die Grausamkeiten, welche sih das Britische Heer in Afghanistan erlaubt haben soll, seßte Sir Henry Hardinge, der Kriegs-Secretair, die Behauptung entgegen, daß sich die Erzählung von den in Jstalif angeblih vorgefallenen Gewaltthätigkeiten ohne Zweifel als unwahr ergeben werde, und daß die Zerstörung des Basars von Kabul, so sehr er sie persönlich auch beklage, eine nothwendige Züchtigung für die Ermordung Sir William Mac Naghten's gewesen sey. Herr Hume, der sih mit dem Verfahren Lord Ellenborough's in jeder Beziehung sehr unzufrieden erklärte, stellte zwar das Amen dement, daß das Dank - Votum bis zu genauerer Untersuchung dieses Betragens ausgeseßt werden möge, fand aber dafür keine Unter- stüßung, und der ministerielle Antrag wurde auch in diesem Hause einmüthig genehmigt, nahdem vorher noch Herr Vernon Smith angekündigt hatte, daß er am 28sten d. auf Vorlegung einer Abschrift von der Proclamation Lord Ellenborough*s wegen der Tempelthore von Somnath antragen wolle, wogegen Sir R, Peel nichts einzu= wenden hatte.

London, 21. Febr. Jhre Majestät die Königin und Prinz Albrecht sind mit ihrer Familie und dem Hofstaat am Freitag Nach- mittag von Windsor hier wieder eingetroffen und haben nun ihre Residenz im Buckingham-Palaste genommen.

Die Debatte über das Dankes - Votum für Lord Ellenborough und die Befehlshaber des in Afghanistan verwendeten Britischen Hee- res, welche gestern in beiden Parlamentshäusern stattfand, war wider Erwarten ruhig und politisch unbedeutend. Jn beiden Häusern hat sich die Dank - Adresse auf die militairishen Operationen beschränkt, und dieser Umstand, so wie der Takt, welchen die beiden Antragstel- ler, Herzog von Wellington und Sir R. Peel, in ihren Reden zeig= ten, scheint vorzüglich zur einstimmigen Annahme der Motion beige-= tragen zu habeu. Beide sprachen so wenig als möglih von dem General-Gouverneur und verbreiteten sih hauptsächlich über die Tapfer=- feit und Ausdauer des Heeres. A

Die Anzeige von einer beabsichtigten Herabseßung des Zinsfußes vou Schaßkammerscheinen auf 17 Pce. pCt. für den Tag, wiewohl sie seit einiger Zeit erwartet wurde, hat die City doch einigermaßen über-= rast, da sie in Betracht der Verzögerung dieser Maßregel schon beinahe niht mehr daran dachte. Der jeßige Zinsfuß der unfundir- ten Schuld war 2% Pce. (3% pCt. für das Jahr) bis zum Mai v. J., als eine Reduction auf 2 Pce. (3 pCt.) von einem Theil der Steine eingeführt wurde. Die Summe, bei welcher diese Ersparniß angebracht werden soll, wird, mit Inbegriff der Scheine vom Juli 1841 bis März 1842, und vom März 1842 auf 10,626,350 Pfd. angegeben. Der Ueberfluß an Geld und die allgemeine Schwierigkeit, es unterzubringen, macht diese Operation ziemlich leicht. Uebrigens glaubt man, daß diese Maßregel durchaus nicht mit emer Zins = Reduction der 35 pCt. Consols in Verbindung steht, da die Absichten der Regierung hinsichtlich dieser lebteren sich geändert haben sollen, Austatt einen niedrigen Zins anzubieten, glaubt man, daß die Regierung, sobald sich in der Einnahme ein Ueberschuß von 3 Millionen Pfd. zeigt, die 35 pCt. n ablaufende Annuitäten verwandeln werde z dies würde allerdings eine temporäre Last für das Volk seyn, man hält es aber für das einzige Mittel,

um eine dauernde Reduction in der öffentlichen Schuld herbeizufüh=

ren. „Wir glauben“, heißt es im Globe, „daß dies den Beifall aller nachdenkenden Leute erhalten würde, so wie Aller, denen die Wohlfahrt des Laudes am Herzen liegt. Die Realisirung diejes Plans wird durch den außerordentlichen Ertrag der Einkommen Steuer sehr unterstüßt werden. Wie wir vernehmen, sind die Mi- nister über das Resultat derselben in der größten Verwunderung, und es is jeßt, wo man eine ziemlich genaue Berechnung darüber anstel- len fanu, wenig Zweifel mehr vorhanden, daß diese Steuer weng- stens 65 Millionen Pfd. einbringen wird, und daß die gewisse Aus- sicht einer Zunahme vorhanden ist.“ L.

Herr Baring, der frühere Kanzler der Schaßkammer, jagte neu- lich Abeud im Unterhause, daß, während sowohl Sir Robert Peel als Herr Gladstone die Nothwendigkeit zugäben, die Grundsäße des freien Handels noch viel weiter auszudehnen, als bisher geschehen, sie doch geneigt schienen, wenigstens für diese Session still zu stehen und mehrere große Fragen der Handels - Politik ungelöst zu lassen, VDb= gleih nun der Vice-Präsident der Handels-Kammer in eimer periodi- hen Schrift behauptet hätte, daß Veränderungen von der größten Wichtigkeit durchaus nothwendig wären und zur Ausführung fommen würden, so hat doch die Regierung durchaus keine Andeutung über die Zeit und Art dieser Veränderungen gegeben. „Dies“, sagt der Sun, „is eine wenig aufrichtige und ziemlich drückende Politik, in- sofern viele Juteressen, besonders die der Kaufleute, Pächter und Westindishen Pflanzer dabei betheiligt sind. Niemand weiß, was er thun soll. Alle Handels - Speculationen und landwirthschaftlichen Verbesserungen sind eingestellt, und so lange, bis Sir Robert Peel erklärt, worin seine Maßregeln bestehen, wird das Elend noch immer zunehmen. Alles is in ungelöstem Zustande, und während das Publikum in der ängstlichsten und \{merzlihsten Spannung {hwebt, vergeudet das Haus seine Zeit in Debatten, die zu feinem Nesultgs führen können, und die Regierung weigert sich, eine bestimmte Ee rung abzugeben, was ihre Pläne sind, falls sie a hat. T augenscheinlich, daß die Dinge in diesem Zustande nicht ange eiben können. Die Pächter rufen nicht nah Schuß, sondern nach Entschei- dung, damit sie demgemäß ihre Maßregeln ergreifen önnen, A Grundbesißer sind in derselben Lage. Sie können ihre Besibungen nur mit großem Verluste verpachten, und da nach den Worten des Herrn Baring nur Eine Meinung herrscht, nämlich, daß das Gese nicht so bleiben fann, wie es is, wäre es uicht unendlich besser, wenn Sir R. Peel die Frage mit einemmale abmachte? Verzug verschlim= mert nur das Uebel. Er ist stark genug 1m Hause, um jede liberale Maßregel durchzuführen, und es ist also ungereht gegen das leidende! Volk, es noch länger im Duukeln zu erhalten über die Veränderungen

Sibung vom 2, Februar. Zu Anfan L , “o S; ; «V. t f g U Sipung extarie Sir R, Peel auf eine Anfrage hinsichtlich derJ nterhandlungen mit Paraguay, daß vou dem dorthin gesandten Un- ; x eçzerun 0 i ichten * eingegangen seyen, daß man indessen and ti E Een ; j l fang ß Herr Gordon gezwungen 4 so große Hoffnungen für die Fabriken hegte, diese wenigstens einst=“ Mas F weilen durchaus nicht erfüllt. stellte der Premier-Minister den Antrag auf ein gleichlautendes Dank= ? e R d ibe

berhause, und gab ebenfalls | ( / n. Er ergri} diese Ge- * legenheit auch, um unter den Offizieren, die sih in Afghanistan aus= gezeichnet haben, des vor Dschellalabad gebliebenen, in seiner militai= rischen Laufba a s rage es Er T Att so wie der hel- p y Sale, mit besonderem Lobe zu erwähnen. Lord} wöhunli Í 1d, daß im Jahre 1838 der

ussell erklärte darauf, nicht die gehässige Aufgabe einer“ O A EWN, gewesen, au ven éa: b ‘Mtllior

von größter Wichtigkeit, welche in Ausführung gebracht werden sollen.“

war, und die Preise von Zeugen aller Art sind im Fallen begriffen. Man sieht Ae ou der Friede mit China, wovon mau 1m Anfang

j err C. Wood theilte im Unterhause als Belag für die Lan= i ddt unter Tee mit, daß allein in Leeds während der lebten

Ì gi j { der Gesammtsumme von 1,500,0004 “vier Jahre 94 G O de Del uégetbeilte Dividende in

. vorgekommen seyen, E ; Direchshuttte uicht mehr als 5 Sh. für das Pfd. betragen habe.

Dagegen erinnerte der Minister des Innern, Sir J. Graham, um zu ch3 V daß die Noth nicht gerade in der leßten Zeit so unge®

Werth der Ausfuhr innerhalb Jahresfrist um 10 Millionen Psd. ge=

Die Nachrichten aus Manchester lauten wieder sehr „ungünstig, ® Der Umsaß is wieder eben so beschränkt, als er es vor einiger Zeit

Sir Ch. Napier suchte im Lauf der Debatte über die Landes- noth an dem Beispiele Portugals darzuthun, daß, troß aller s{önen Worte der Minister, ihre bisherigen fommerziellen Reformen ein nur sehr geringer Schritt zur Aufgebung des -Restriktiv- Systems seyen, und daß man mit Unrecht der Portugiesischen Regierung die Schuld des noch nicht erfolgten Abschlusses eines Handels-Traktats beimesse ; während nämlih die Portugiesischen Zölle von Britischen Waaren nur 100 bis 4150 yCt. betrügen, beliefen sich die Britishen Zölle von Portwein auf 700, und von anderen Portugiesischen Weinen auf 350 pCt.z Sir Charles Napier meinte indeß doch auch, daß die bis- herigen Zögerungen der Portugiesischen Regierung bei den Unter handlungen über den neuen Traktat zum Theil dem Privat Interesse des Herzogs von Palmella zuzuschreiben seyn möchten, der in gewissen Portugiesischen Fabriken einen Antheil haben solle. :

Ein von den hiesigen Blättern publizirter Erlaß der General- Adjutantur bestätigt die Nachricht von der bevorstehenden Reduction des Heeres. Beinahe 60 Jufauterie - Regimenter sollen allmälig auf ihren Bestand vor den Operationen in China und Afghanistan ge= bracht, auch soll das damals erniedrigte Rekrutenmaß wieder erhöht werden. 4 e Das Falmouth Packet meldet, dah nach den neuesten Berich= ten von der Südpol-Erpedition Capitain Roß mit dem O! Dis zu 71° 40‘ vorgedrungen ist. i L

Nach dem Morning Herald haben die Verhandlungen zwischen Frankreich und Brasilien zur Regulirung der Französisch Brasilianischen Gränze in Cayenne geführt; Brasilien cedire ein Gebiet von 80 Stun: den Längez zugleich solle die Heirat des Prinzen von Joinville mit der Prinzessin Januaria abgeschlossen worden seyn, und da Lebtere, als präsumtive Thronfolgerin, Brasilien nicht eher verlassen dürfe, als bis der Kaiser direkte Descendenten habe, o solle Prinz Joinville zum Gouverneur von Cayenne ernannt werden und zunächst der Brasilia nischen Gränze residiren, auch ein Französisches Truppen - Corps zur Disposition erhalten, das dann nöthigenfalls in Französischem „Jn teresse in Süd-Amerika überhaupt verwendet werden Touited

Die Inhaber von Obligationen der einzelnen Staaten der Ame- rifanishen Union haben dem Gesandten der Vereinigten Staaten, Herrn Everett, eine Denkschrift überreicht, in welcher sie sich ohne Unschweife über die Widerrechtlichkeit des Schuldzahlung-Verweige- rungs-Svstems, das in einzelnen Staaten befolgt wird, ad

Die Ankäufe für Rechnung der Sparbanken dauern fort. Fast in jedem Distrikt der Hauptstadt nimmt das Kapital dieser Banken \chnell zu. Der Globe will aber nicht mit deujenigen fibereinstimmen, welche dies als ein Zeichen von dem wachsenden Wohlbefinden der Mittelklassen ansehen.

H London, 21. Febr. Der Schluß der Debatte über Lord Howick's Antrag in Bezug auf deu Zustand der Nation war durch ungewöhnliche Bitterkeit ausgezeichnet. Der Bund gegen die Korn geseße i} in der That in der Person des Herrn Cobden bis in das Unterhaus gedrungen. Der Demagoge drohte dem Staatsmann. Der Straßen=Reduer rief den niederschmetternden Tadel des Parla ments auf sich herab, und die Opposition wußte uicht, ob sie ihre irregulairen, \chlecht disziplinirten und an die Waffen des systemati hen politischen Kampfes schlecht gewöhnten Hülfstruppen aufgeben oder das aus\shweifende Benehmen derselben in Schuß nehmen sollte. So viel is gewiß, daß Jedermann mit Herrn Cobden's Benehmen unzufrieden is, und es liegt etwas sehr Trauriges darin, einein Mann, dessen Charakter nur zweiten Ranges und dessen Fähigkeiten nur dritten Ranges sind, in dem Vortrabe der liberalen Streitkräfte zu sehen. Es is Thersites in der Rüstung des Ajax. Der Bund ge gen die Korngeseße und sein Cobden find eine Parodie, obgleich keine sehr gute, der fatholischen Association und O'Connell's,

Aber alle diese Heftigkeit und Abgeschmacktheiten sind dex gegen wärtigen Verwaltung günstig, Die Führer der Whigs sind ohne eine Partei, und die Volks = Partei ist ohue Führer. Die einzigen Organe, durch welche die Demokraten von Manchester sich im Unter hause Gehör verschaffen können, sind Personen, welche sie zu treu repräsentiren —=— denn sie repräsentiren eben Jo wohl ihre Leiden haften und ihre Unwissenheit, als ihre Juteressen. Die Volks Partei in England oder anderswo is von geringer Bedeutung, so lauge sie nicht eine edlere Form erhält und zu höheren Zwecken benutzt wird, als dies ihren natürlichen Führern möglich is. Getrennt von der liberalen Aristokratie Englands, is die demokratische Partei, ungeachtet ihrer numerischen Stärke, ihrer Traktätchen, ihrer Thee Versammlun gen und ihrer Cobdens, machtlos, Sie weiß selbst, daß sie ohne Macht is und daß sie nur drohen kann, aber drohen in der brutal sten Weise. Doch is selbst diese Darlegung ihrer Scheinstärke ihrem Einflusse auf die Mittelklassen nachtheilig. .

Es i nicht wenig unterhaltend, zu sehen, wie Lord Brougham, der einst o sehr bei der Volks-Aufregung betheiligt war, sich jeßt der selben widerseßt und die Sprache Coriolan?s gegen die „Römischen Schufte‘“ führt. Judeß ist dies doch keine Jnkonsequenz von seiner Seite z denn die Agitation vom Jahre 1832 wurde von großen Männern zu großen Zwecken geleitet; aber die Agitation vom Jahre 1843 ist das bloße Gähren der Verderbniß. Kann irgend ein vorurtheils freier Beobachter zweifeln, daß das gegenwärtige Kabinet den allge meinen Juteressen des Landes ergebener sey und dieselben besser ver- stehe, als das Conseil der demokratischen League? Lord Brougham, und nicht er allein, wird dur die Sympathie des Talents und den Wunsch für das allgemeine Beste zu dem gegenwärtigen Ministerium hingezogen; die Whigs werden dagegen wegen ihrer Heftigkeit und ihrer Thorheiten von ihren eigenen Anhängern zurückgewiesen. ]

Noch nie vielleicht hat Lord Brougham sarkastisher oder mit größerer Wirkung gesprochen, als gestern Abend im Oberhause, als er die Lästerer Lord Ellenborough's und namentlich die wohlbekaun ten Verfasser der Artikel in der Morning Chronicle mit alten Vipern verglich, die zwar noch ihre Giftblase hätten, denen aber der durchbohrte Zahn fehlt, um dasselbe fortzuspriben.

Wie ich vorhersagte, hat von dem Augenblick an, wo, statt un-

bestimmter Gerüchte und fomischer Proclamationen, die Indischen Depeschen selbs vorlagen, alle Opposition gegen Lord Ellenborough aufgehört. Lord Palmerston hat bei diesen Debatten gar nicht ge \prochen z Q Zones Peel's Rede über die Judische Armee war i glückliche. d e Ministerium würde Lord Ellenborough's Resignation nicht ungern sehen, denn es ist unangenehm, einen Beamten im Auslande zu haben, der fortwährend einer Vertheidigung bedarf. Man sagt, Sir James Graham habe für diesen Fall bereits die Ernennung zum Gener - S s Judien in der Tasche; doch dürfte dies wohl noch zu bezweifeln seyn.

Es U jeßt tet, daß der Betrag der Einkommen-Steuer Sir Robert Peel's Veranschlagung noch übersteigen und sich auf nahe sieben Millionen Pfund belaufen werde. Von dieser Summe is erst ein sehr kleiner Theil entrichtet, da die Schäbßungen eben jeßt erst vollendet worden sind. Jch glaube, der ganze Betrag für das Jahr

L London, 17. Febr. Die dem Parlamente vorgelegten Papiere über Afghanistan bilden einen dickden Folioband, welchen durchzustudiren nicht Jedermanns Sache is. Je mehr man jedoch darin liest, desto mehr geht daraus hervor, daß Losd Ellenborough bei seiner Ankunft in Jndien die Lage der Armeen in Afghanistan selbst sowohl, als die der Generale

England und Pollock, welche jenen zu Hülfe kommen sollten, in so schwie- rigen, ja so verzweifelten Umständen fand, daß man sich nicht wun= dern dürfte, wenn er den Muth verloren und befohlen hätte, nur über l Vor Allem fehlte es an Le= bensmitteln und Fourage, ohne welhe man es nuit wagen durfte, in jenem bergigen und feindseligen Lande vorzudringen; und wenn man diejelben zusammengebracht, so hatte man nicht den zwanzigsten Theil der Lastthiere, welche zur Fortbringung derselben nothwendig waren. Aber er verlor den Muth uicht. Er seßte drei Dinge als wünschens= Freimachung der Besaßuugen

Hals und Kopf das Land zu verlassen.

werth fest, um das Land zu verlassen.

in den Festungen, welche sich noch in unserer Gewalt befanden, Rück= erhaltung aller Gefangenen und Trophäen aus deu Händen der Af= ghanen, und eine thätliche Beweisführung vor den Afghanen, wie vor Um dieses zu bewirken, ließ er den Befehlshabern alle mögliche Freiheit, seßte aber alle mögliche Triebfedern in Bewegung, um denselben die Ausführung lu erleichtern. Und siehe, binnen 8 Monaten waren alle Schwierig= zeiten überwunden, alle unsere zerstreuten Truppen-Abtheilungen mobil

ganz Judien, daß unsere Macht ungeshwächt blieb.

gemacht und mit den Hauptheeren vereinigt, alle unsere Gefangenen

und Kriegeszeihen wieder in unserer Gewalt, die V C 1E Ba Ge Bt, E DIRt und eine Menge ihrer Schlösser geschleift,, ohue Abbruch geräumt. 1

Afghanen N : Festungen | die Bitte zu stellen 1) Allergnädigst unter Berücksichtigung der hier= und das Land fast | her bezüglichen verfassungsmäßigen Bestimmunge hin i -hldjer ge)chlei] ast | glid L ( ( Æ ngen dahin zu wirken Mit diesen Thatsachen vor Augen, durfte : Ï A E

der Herzog von Wellington es wohl zu unternehmen wagen, jeden

Befehl, welhen Lord Ellenborough in Bezug auf diesen Krieg gege ben, zu vertheidigen; und das Parlament wird si gewiß nit wei gern, diesen für seine riesenmäßigen Anstrengungen mit in den Dank sagungen eiuzuschließen, welche die Generäle und Truppen so sehr ver- dienen, Den Tagesbefehl t

zwischen aber sehe ih aus einem Auszuge aus eiuem Werke des ehe- maligen Gouverneurs von Malve, Sir Johu Malcolm, daß zwar einst eine Moschee an der Stelle des berühmten Tempels gestanden, dieje aber läugst zerfallen is, und ein neuer Hindu-Tempel dort gebaut worden, welcher seit Fahren von Wallfahrern besucht wird. Hierdurch fiele also die eine Beschuldigung zu Boden, daß er die Thore einem Tempel geschenkt, der erst gebaut werden müßte, und nicht gebaut werden könne, ohne zum großen Austoß der Mohamedauner, eine Moschee niederzureißen, die jeßt dort stehe. :

Die Debatte über die im Lande herrschende Noth i} gestern abermals vertagt worden. Wo es dergleichen Allgemeinheiten gilt, welche feine genaue Sachkenntniß erfordern, da läßt sih jeder gern hören, und die Minister müssen es dulden, daß Gegner sowohl wie Anhänger all ihren Verstand und Unverstand auskramen. Die Zeit ist indessen vorüber, wo ein Haufe Gutsherren einem Ferrand seinen Beifall Zujauchzte, wenn dieser junge Maun rüdcksichtslos alle Fabrik herren s{mähete, und solche gegenüber ihren Arbeitern als Blutsau ger und vor dem Auslande als Betrüger hinstellte. Die Minister \cheuen sich nicht mehr, zu sagen, daß das Gedeihen der Aristokratie von dem Wohlstande der Fabrikanten abhange, England ein- für allemal ein Fabrik= und Handelsstaat sey, die Bevölkerung sih ver mehre, und für deren Erhaltung gesorgt werden müsse. Deswegen wollen sie si auch nicht in Bezug auf das Korngeseß biuden, und ihre Erklärung in dieser Beziehung muß in einem anderen Sinn ge= nommen werden, als Manche ihr geben möchten, nämlich, daß alle Gesebe, deren Anwendbarkeit von Umständen abhange, sich mit den Umständen ändern müsse. Dabei auh hat Graham im Gegensatz mit den traurigen Darstellungen, welche von der Opposition ausgehen, mehrere Thatsachen mitgetheilt, welhe wenigstens so viel beweisen, daß die Arbeiter jeßt uicht so übel daran seyn können, als sie es seit 4 Jahren gewesen, und daß die Verhältnisse überhaupt besser werden.

Lord Stanley hat erklärt, daß er nur noch auf eine Depesche von Kanada warte, um zu erfahren, ob man die nöthigen Vorkehrungen getroffen, daß der dort auf fremdes Korn gelegte Zoll richtig erho- ben würde, um dem Parlamente vorzuschlagen, den Zoll von Korn und Mehl, welches von Kanada nach dem Mutterlande gebracht würde, auf ein Unbedeutendes herabzuseßen. Dies eröffnet auf ein- mal die Aussicht auf eine regelmäßige Getraide-Einfuhr , welche ein sehr hohes Steigen der Preise fast unmöglich macht, und die Guts= herren müssen sich es gefallen lassen. Auch haben soglei Spekulanten Anstalten getroffen, um von dieser neuen Quelle des Vortheils Ge brauch zu machen, Es werden gewiß viele Emigranten und Kapita lien hingehen.

Wede D E

Nus dem Haag, 21. Febr. Das heutige Bülletin über das Besinden Sr. Majestät des Grafen von Nassau besagt: „Seit einigen Tagen hat sich der Zustand des hohen Patienten gebessert ; das Athemholen geschieht freier und die Kräfte nehmen allmälig zu.“

Deutsche Bundesstaaten.

Müúünchenu , 20. Febr. (Bayer. Bl.) Heute wurde von der Kammer der Abgeordneten in derer 25ster Sißung die am Sonn- abend vertagte Berathung über den Dr, von Weningschen Antrag auf Gewährung einer allgemeinen Civil-Geseßgebung fortgeseßt. Wir reihen vor Allem an unsere vorläufige Mittheilung eben dieses An= trags die übrigen der Berathung unterbreiteten Anträge und Modisi= cationen an, Der Aus\chuß=Referent, Professor Dr. Albrecht, wollte den ursprünglichen Antrag dahin modifizirt wissen, daß Se. Königl. Majestät um möglichst baldige Vorlage eines Cutwurfs zu einem auf das ganze Königreich berechneten vollständigen Geseßbuch über das Privatrecht und die streitige und freiwillige Civilprozedur, so wie über das Merkantil= und Wechselrecht und Gerichtsverfahren, mit Jube- griff eines umfassenden gerichtlichen und anwältlichen Kostenregulativs für sämmtliche genannte Prozeduren gebeten werden sollte.

Im Ausschuß wurden die Anträge mehr spezialisirt und der Kam- mer folgende Fassung derselben anempfohlen. 1. „Von einer an Se. E den König zu richtenden Bitte um Zusammenberufung einer Geseßgebungs-Kommission (und baldigste Vorlage eines Civil-Proze- durgeseßes hinsichtlih der streitigen Jurisdiction) sey Umgang zus nehmen. 11, Dagegen sey die Bitte zu stellen, den Ständen des Reichs möglichst bald vorlegen zu lassen, a. für das ganze König-= reih a. ein allgemeines Civil-Gesebbuch, 3. ein allgemeines Wedchsel- und Merkantil-Recht, y. eine “allgemeine Wechsel = und Hanudelsge= rihts-Ordnung nebst einem umfassenden Gerichts- und Anwalts-Ko= sten-Regulativ. þ, Für die sieben Kreise diesseits des Rheins: «a, ein Civil - Prozedur - Geseß hinusichtlich der freiwilligen Gerichtsbarkeit,

| n à la Napoleon wegen der Thore vou Sumnath läßt man bei dieser Gelegenheit dahin gestellt sevn. Ju=

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| die übrigen sechs Jahre bleibt er der Landwehr zugetheilt, welcher

| zwölf Jahre lang angehört.

| 28,000 Maun bereit zu halten

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Beschluß 1. a. solle 1) nach den Worten „für das ganze Königreich“ zuerst eingeschalten werden: «æ. „ein erneuertes Geseß über die Be- handlung neuer oder geprüfter (revidirter) Geseßbücher.“ Der Aus-= \huß-Antrag «a. „ein allgemeines Civil-Gesebbuh“ erhielte demnach den Buchstaben 3. zur Bezeichnung, und zugleich wird von dem Anu- tragsteller 2) vorgeschlagen, ihn so zu fassen: „ein allgemeines Civil= und Straf-Geseßbuch“/; 3) will derselbe, daß der Aus\huß-Beschluß sub Il, b. a. „ein Civil-Prozedur-Geseß hinsichtlich der freiwilligen Gerichtsbarkeit“ dahin abgeändert werde : „cin Civil-Prozedur-Gesetz hinsichtlich der streitigen und freiwilligen Gerichtsbarkeit“; 4) soll die- sem Beschluß noch unter dem Buchstaben p. zugefügt werden: „ein Geseß über das Verfahren in Strafsachen, wobei ad «. und ad y. die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Verfahrens in das Auge zu fassen wäre.“ Endlich hatte derselbe diesen Verlassungs - Vorschlägen noch folgende Wünsche zugefügt: „l. An Se. Königl, Majestät auf verfassungsmäßigem Wege den Wunsch gelangen zu lassen, die Tren- nung der Justiz und Verwaltung wiederholt in Erwägung ziehen zu wollen; 11. den Wunsch auszusprecheu, daß zur Verminderung der Ge- schäftsrückstände bei den Appellationsgerihten und zur Aufmunterung der Hülfs=-Arbeiter den älteren und verdienteren Appellationsgerichts- Accessisten, und zwar durchschnittlih vier bei jedem Appellgtionsge- richte der sieben Kreise diesseits des Rheines, ein Functions = Gehalt von jährlich je 400 Fl. ausgemittelt werden möchte.“ Weiter hatte der Abgeordnete Freiherr von Fuchs folgeude Modification eiu- gebraht. Es sey statt des Aus\{uß - Antrages 11. a. 3. zu seben:

daß für alle Deutschen Bundesstaaten baldmöglichst ein Wechsel= und Merkantilrecht ins Leben trete; 2) für den Fall, daß eine bal dige Erreichung dieses Wunsches nicht zu erwarten sey, Allergnädigst

für die Staaten des Zoll-Vereins erzielt werde; für den Fall endlich,

| | dahin zu wirken, daß auf gleiche Weise ein solhes Geseß wenigstens |

daß auch hier nicht bald zu beseitigende Hiudernisse eutgegenständen, den Ständen baldmöglichst ein Wechsel el)

uden l zl und Merfantilreht für das ganze Königreich vorlegen zu lassen.

inl Endlich hatte der Abg. Der, Müller noch den Antrag gestellt, um Vorlage eines auf den Grund= lagen der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit beruheuden Civil-Prozedur- GBeseßes für das ganze Königreich zu bitten. Bei der erst gegen

| 9 Uhr erfolgenden Abstimmung wurde der lehtere Antrag zuerst vor

genommen und von der Kammer verworfen, Antrag des Abg. Freiherrn von Fuchs abgelehnt, sämmtliche Ausschuß

Eben \o wurde der er Dagegen wurden Anträge, und zwar alle mit den Freiherr von

auch die beiden Wünsche von der Kammer angenommen. Die Ab-= )stimmung über den Antrag sowohl des Ausschuß-Referenten und des eigentlichen Antragstellers fiel dadurch von selbst weg. Die nächste Sihung findet übermorgen statt. i

Stuttgart, 19, Febr. (Schw. M) Die Kammer der Ab= geordneten beschäftigte sich in ihren Sibßungen am 16ten, 17ten und 18, Februgr mit Berathung des Geseß-Entwurfs über die Verpflich= tung zum Kriegsdienst, Ein Endbeschluß darüber is noch nicht ge- faßt. Ju der Sißung am 16ten hatte der Abg. von Zwerger den Antrag gestellt, die Regierung um beruhigende Erklärung über die Verhältnisse des Landes zur Bundesfestung Ulm zu bitten. Nach in den Motiven des Entwurss berührten Bundes-Beschlüssen soll nämlich Württemberg nicht nur im Fall eines Krieges ein Kontingent von haben, sondern der Bund erwarte auch, daß die Staaten, welche dessen Festungen beseßen sollen, im Fall eines Krieges die Besaßung an threm Koutingeut uicht in Ab= zug bringen. vou Zwerger meinte uun, wenn die Besaßung von Ulm auf 6000 bis 8000 Maun gebrght würde, so würde dies eine drückende Last für das Land seyn, daher sein Antrag, den die Kam- mer aunahm, Ju der Sißung am 18ten votirte die Kammer über den Antrag des Freiherrn von Wöllwarth, wonah alle Artikel des Entwurfs über die Landwehr abgelehnt und die Regierung um Ein bringung eines Entwurfs über ein erweitertes Landwehr - System ge- beten werden soll. Die Kammer nahm den Antrag mit 54 gegen 28 Stimmen an. y E

3 Stuttgart, 19, Febr. (Schw, M.) Der Geseh-Entwurf A die Verpflichtung zum Kriegsdienst beschäftigt sich mit der Beantwortung der beiden Fragen: 1) Wie in Friedenszeiten das aktive Heer geschaffen und in dem bundesmäßigen Be- stand erhalten werden soll; 2) welche Vorkehrungen zu tref- fen seyen, um bei gestörtem Frieden über eine Verstärkung der Heeresmacht dur eine Landwehr gebieten zu könneu? Die Grundzüge desselben sind folgende: 1) Jeder Württemberger mit wenigen geseßlih bestimmten Ausnahmen, ist vom zurückgeleg- ten zwanzigsten bis zum zurückgelegten zweiunddreißigsten Lebens- jahre, mithin zwölf Jahre kriegsdienstpflichtig. 2) Bet vorhandener Tauglichkeit hat er dieser Verpflichtung, wenn das Loos ihn trifft, durch sechsjährigen Dienst in dem aktiven Militair Genüge zu leistenz

der von der CEinreihung zum aktiven Militair durh das Loos Befreite ange! 3) Die Landwehr theilt sich nach dem Lebensalter der Pflichtigen in zwei Aufgebote. Das erste Aufgebot besteht aus den vier jüngsten Altersklassen der von der Einreihung in das aktive Militair Befreitgebliebenen und den Exfkapitulanten der beiden leßten Jahre; das zweite Aufgebot begreift die acht wei

ter rüdwärts liegenden Altersklassen der nicht im aktiven Militair Gestandenen und die Exkapitulauten des dritten, vierten, fünf- ten und sechsten Jahrgangs. Aus beiden Aufgeboten werden in ein drittes Aufgebot geseßlich bestimmte Kategorieen der Landwehrmänner zurückgestellt. 4) Jm Frieden befindet sich die Landwehr, nach Alters- flassen, in ihren bürgerlichen Verhältnissen unbeengt, in der Heimat; sie is demnach nur eine nah Altersklassen im voraus designirte Lan= des-Reserve, und der Ausdruck „Landwehr“ ist der Kürze halber und darum gebraucht worden, weil schon die früheren Rekrutirungs - Ge- sebe die im Kriege außerordentlicherweise aufgerufene Streitmacht „Landwehr“ genaunt haben. 5) Der Aufruf der Landwehr nach Al- terskflassen und Aufgeboten erfolgt, den Fall des §. 89 der Ver- fassungs - Urkunde ausgenommen, durh ein besonderes Geseh. 6) Stellgertretung in Erfüllung der Kriegsdienstpflicht is auch ferner gestattet. Wird sie gegen die Einreihung in das aktive Militair ge- wählt, \o befreit sie nicht von der Landwehr, deren erstem Aufgebot der Einsteller gleih seinen anderen durch das Loos befreiten Alters-= genossen anheimfällt; will für den Laudwehrdienst ein Ersaßmann gestellt werden, so darf dieser nicht mehr zur Landwehr pflichtig seyn. Die Kommission stellte sich zunächst die Frage: ob das bisherige Sy- stem der Aushebung, welches au der Geseh-Entwurf festhält, wo= nah nicht die Gesammtzahl der männlichen dienstfähigen Jugend sondern nur ein Theil derselben für das aktive Heer durch das Loos ausgehoben wird, auch fernerhin beizubehalten sey, und entscheidet sih hierfür bejahend, weshalb sie auch den Antrag stellte, dieses im

l T Di ron Norhe(sor La -, E j x ; au Thon-Dittmerschen Verbesserungs = Vorschlägen und Zusätßen, #o wie sehr wenigen Ausnahmen dieselben, auf welhe die Majorität im

fackelzug, Nachdem der Zug sich vor dem Nathhause geordnet hatte, begab si derselbe in zwei Reihen unter dem Klange der Musik und vou einer großen Zahl der hiesigen Bevölkerung umwogt, über die Friedrichsstraße, den Waterloo-Plaß und den Neustädter Markt nah dem Fürstenhofe, Die Deputation des Magistrats und der Bürger= Borsteher, welche die innige Theilnahme der Stadt an dem frohen Ereignisse der Vermählung aussprachen, wurden von Jhren Königli= hen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin mit der gnä= digsten Huld aufgenommen. Die ganze Menschenmenge, welche ih versammelt hatte, stimmte in die Glüwünsche, welhe ausgebracht wurden, mit oft wiederholtem jubelndem Hoch ein. Der Zug fehrte dann auf dem angegebenen Wege nah dem Rathhause zurück.

as Eo 24. Febr. Die öffentliche Unterstübungs-Behörde at heute das dreizehnte Verzeichniß der bei ihr eingegangenen Geld- Beiträge publizirt. Die Summe dieser Gaben betrug bis zum 31 Januar Abends circa 2,315,000 Rthlr. Pr. Cour. Der in Händen der Unterstübungs-Behörde befindlihe Saldo belief sich am 1. Fe-

bruar auf 860,566 Mark 5 Schill. Bco. ————

Gef or. r:5.1:

Wien, 20. Febr. (S chles. Z.) Der vor kurzem hier zurück- gektehrte Erzherzog Friedrich, welcher bisher den Rang eines Liuien- \chiffs- Capitains bekleidete, ist durch Allerhöchstes Handschreiben Sr. Majestät des Kaisers zum Contre-Admiral in der Kaiserlichen Marine welche Charge der Würde eines General-Majors gleich ist, befördert worden. :

Berichten aus Siebenbürgen zufolge, ist der dortige Landtag am Aten d. M. mit der herkömmlichen Förmlichkeit geschlossen worden.

: Seit eimgen Tagen hört man, daß die Genehmigung des Vor= schlags : die Militairdienstzeit in Oesterreich, welche bisher (die Kö= nigreihe Ungarn, Lombardei und Venedig ausgenommen) 14 Jahre betrug, zu ermäßigen, Allerhöchstenorts entschieden sey, und zwar sagt

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mai, soll die Capitulation von nun an auf 8 Jahre festgestellt werden.

——— S P A ie S9 Paris, 21. Febr. Wir haben heute die Barceloneser Blät- ter vom 13ten erhalten, welhe das Ergebniß der städtischen Urwah- len mittheilen. Die zu Wahlmännern ernannten Personen sind mit

vorigen Dezember bei den Wahlen gefallen is, deren Resultat die höhere Behörde fkfassiren zu müssen geglaubt hat. Demnach is alle Ausficht vorhanden, daß Barcelona für das laufende Jahr ein der Regierung und dem Regenten entschieden feindseliges, cristinish ge= sinntes Ayuntamiento erhalten werde, wenn die Regierung nicht etwa noch einmal zu dem etwas gewaltsamen Mittel, die Wahlen zu an= nulliren , ihre Zuflucht nimmt, ein Mittel, dessen Erfolg überdies bei dem eigensinnigen Charakter der Catalonier ziemlich zweifelhaft seyn würde. / / /

“Es ist noch unbekannt, ob sich die Hoffnung der Barceloneser bestätigt hat, die Suspension des Belagerungs- Zustandes in eine de= finitive Aufhebung desselben verwandelt zu sehen. Die Barceloneser Blätter können hierüber am 13ten noch nichts sagen, da sie schon am frühen Morgen des Tages erscheinen, dessen Datum sie tragen. Herr Alberti, den man nach der Freigebung der übrigen Zeitungs\chreiber und Drucker noch immer auf der Citadelle zurücgehalten ‘hatte, ist seiner Gefangenschaft am 12ten entlassen worden, eine Maßregel, die man als ein günstiges Augurium anzusehen geneigt war. Die in ¿olge des November-Aufruhrs zur längerer oder kürzerer Zuchthaus= strafe verurtheilten Jndividuen sind in den lebten Tagen. sämmtlich nach den Orten abgegangen, wo sie ihre Strafzeit zu bestehen haben;z man hat sie auf die Präsidios von Tarragona, Malaga und Ceuta vertheilt. i

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Portugal.

London, 21. Febr. Nach Berichten aus Lissabon vom 13ten d. M. war in Porto die Ruhe vollkommen zurückgekehrt, und der Geist des Aufruhrs schien gänzlich gedämpft zu seyn. Es war Niemand bei den Unruhen ums Leben gekommen, doch hatte man zwei Verwundete ins Hospital gebracht. Das Oppositions=Journal Coal- lisao war aufgehoben worden. Jm Ganzen hatte man vier Rädels= führer der Septembristen verhaftet, die vor einer Spezial-Kommission vernommen werden sollten, und zwei andere des Landes verwiesen. Am 10ten hat in Lissabon die Feier des Jahrestages der Wieder=- einführung der Charte stattgefunden, L

A Lissabon, 9. Febr. Die Regierung hat auf telegraphischem Wege Nachrichten aus Porto vom bten, welche die erfreuliche Kunde bringen, daß bis zu jenem Tage seit den Vorfällen vom ten die öffentliche Ruhe und Ordnung in jener wichtigen Stadt niht mehr gestört worden is. Die endlich eingetretene kräftigere Haltung der Civil- und Militair - Behörden, namentlich seit der Ankunft des Ba- rons Santa Maria und des Herrn Jose Cabral auf deu vou der Regierung ihnen angewiesenen Posten, hatte wesentlih zur Erlangung diejes erwünschten Resultats beigetragen. Nicht mit Unrecht hat man hier {hon oft Porto das Barcelona von Portugal genannt; denn wie Barcelona stets einer der Centralpunkte aller politischen Umtriebe und revolutionairen Machinationen und Bewegungen in Spanien gegen die je bestehende Ordnung der Dinge daselbst war, \o sind besonders in den leßten Jahrzehendeu die meisten politischen Umwälzungen, welche unser Land erlebt hat und die auf dessen Fortschritt auf dem Wege zu seiner allmäligen Wiederemporhebung zum Theil so \{chlimme Rück- wirkungen äußerten, ven Porto selbst entweder ausgegangen oder haben doh dort gewöhnlich ihren Hauptstüßpunkt, oder wenn Lissabon den Anstoß gab, oft den hartnätigsten Widerstand gefunden. Von Porto ging im vorigen Jahre die Bewegung zu Wiederherstellung der Charte Dom Pedro's aus, und folgereht glaubten wohl bei den jüngsten Aufläufen, die aber zu keinem Resultate führten, die Sep- tembristen, daß nun wieder die Reihe an sie gekommen sey, die Ober- hand vermittelst derselben Massen wieder zu gewinnen, welche sie ihnen im vorigen Jahre entrissen hatten. Wenn sie sich diesmal in ihren Hoffnungen getäuscht sahen, so haben sie dieselben jedoch keinesweges aufgegeben, und sie werden nur den Eintritt eines günstigeren Mo- ments abwarten, um doch endlich zum Ziele zu gelangen. Die un- unterbrochene Thätigkeit der Klubs, welche im Civilstande, wie unter dem Militair, zahlreihe Anhänger zählen und durch diese auf alle Klassen des Volkes mehr oder weniger Einfluß zu üben suchen, is der sicherste Beweis, daß das, was ih hier n nicht auf bloßen Ver- muthungen beruht, Die Zukunft wird zeigen, daß ih mich in meiner Beurtheilung des Zustandes der Dinge hier nicht getäuscht habe.

g. ein umfassendes Gerichts- und Anwalts-Kosten-Regulati u und Handelsgerichts =- Gegenstäude data Pie Pio o erste Secretair Baron v. Thon-Dittmer folgende Verbesserungs-Vor= schläge eingereiht. Erstlih will derselbe aus dem Ausshuß-Beschluß sub L, die von uns in () gegebenen Worte „um baldigste Juris= diction‘““ weggelassen wissen, Daun beantragt er, in dem Ausschuß

Jn der Deputirten-Kammer sind am bten die Ereignisse von Porto abermals zur Sprache gebraht worden. Herr Gaviao hatte den Antrag gestellt, daß die Regierung von Seiten der Kammer aufgefordert werden solle, derselben über den Stand der Dinge in jener Stadt die ihr weiter zugekommenen Aufschlüsse und Berichte mitzutheilen, Dieser Antrag wurde vielseitig unterstügt und

Opposition gegen das Dankesvotum übernehmen zu wollen , wiewohl fallen \e , was i [Ft wiederholt habe und jedenfalls hin er, wenn auch Lord Ellenborough wegen des am 19, April erlassenen | reiche, A Sa ba Lag wenlastens a Handel die Rückschritte srü#

Befehles zum Rückzuge aus Afghanistan niht zu tadeln seyn] her schon größer gewesen seyen. Eben so habe man au in anderêt i L t übertrieben, ten ley B. in A Angabe über den Zuwachs

möge, doch in dessen Leitung der militairischen Angele enheiten dasslie Schwauken und denselben Mangel an gesunder riheilöfraft | sas s fe welche leßtere im Durchschnitte keinesweges größer ni \ sey als früher, Á

verkennen könne, der sich in seiner ganzen Politik bemerklih

Geseß=-Entwurf festgehaltene System ferner beizubehalten,

Hannover, 23. Febr. (H. Z.) Am gestrigen Abend brach- ten der Magistrat, die Bürger-Vorsteher und die Bürger der a Wachs-

vom 5. April 1842 bis zum 5. April 1843 wird auf einmal gezahlt werdenz es würde auf diese Weise, das Geld gus China mitgerechnet, eine hübshe Summe in den Schaß fließen.

Residenzstadt dem hohen neuvermählten Paare einen glänzenden

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