i Beglei - Bilder durch Dichtung i Meverbeer. Bei Begleitung der Bilder f reg gin nicht der sonst üblihe Styl des Betrachtens des E ¿blens, sondern die völlige Dramatisirung der vorgeführten Ge- edeánde “ewählt, wodurch eine vollendet s{öne Harmonie zwischen bén drei Kunstgattungen erreicht wurde. : Der Gegenstand der Bilder selbs war folgender :
I. Der Engel Gabriel ersheint dem Herzog Gottfried s : von Bouillon,
Der Erzengel Gabriel (Frl. v. Hannecken). Gottfried von Bouil lon, Anführer des Kreuzheeres (v. Berustorff}). Zwei Ritter (Gf. Brandeuburg, v. Gußmerow). Kreuzfahrer (v. Klüßow L):
Gesang dazu:
Chor der Engel. Wachet auf, dem Morgenrothe öffnet Eures Auges Stern! Wachet auf! ein Himmelsbote bringet Euch das Wort des Herrn, Gabriel. Sieh, den Frühling send* ich nieder — spricht der Ewige — wohlauf! cine Schaaren sammeln wiede zu erneutem Siegeslauf. Engel sollen Dich umschweben “ in der Heiden dicht’sten Neih’nz denn ih hab? es Dir gegeben, Zion siegreich zu befrei’n, Chor der Engel. Säumet nicht! auf, brecht des Heiden frehen Stolz und blut’gen Thron! Säumet nicht! des Himmels Freuden sind des tapfern Streiters Lohn. Der erste Chor der Engel zeichnete sich dur seine eigenthiüm- liche Färbung aus. Der sanft religiöse Gesang ward von lauter Altstimmen in unisono vorgetragen, während die Begleitung, darüber \{chwebend, von Harfen uud Flöten ausgeführt wurde.
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Darauf folgte ein Solo des Engel Gabriel in den eindringlihsten Tönen des Gott vertrauens gehalten. Hieran {loß sich der zweite Chor, der aber jeßt, um die vollendete Sendung und die Rückkehr zum Himmel aus zudrüen, vierstimmig und in vollster Kraft der Harmonisirung ertönte. ll. Das Krenzheer erblickt zum erstenmal Jerusalem:
Gottfried von Bouillon (v. Bernstorff). Tancred (v. Schmä- ling). Balduin, Graf von Flandern (Gf. Truchseß). Mehrere Rit ter (v. Wißleben 11, v, Schmeling, v. Plöb, v, Waldow).
Gesang dazu:
Chor des Heeres. Uns dränget zum Streite der gläubige Geist ; nicht Chre, uicht Beute in Schlachten uns reißt : wir cilen zu retten vom Dienste des Gräu'ls, vom Elend der Ketten die Stätte des Heils — Jerusalem. Gebet, Herr! so stillst Du unser Sehuei, Zeigst uns, wo aus Blut und Thränen cinst das Heil der Welt entsprang. Unsern Blick daran zu weiden, Welche Schmerzen, welche Freuden ! Trauerlied und Lobgesang !
Bei der Dichtung zu diesem Bilde war die Jdee des Tasso auf die charafteristishste Weise ausgedrückt, Bevor das Christenheer die heilige Stadt erblickte, war seine Stimmung eine kriegerisch erregte, und es drängte in glüheudem Eifer für die Sache des Christenthums mit stürmisher Begeisterung vorwärts. Beim Anblick Jerusalems aber lösten sich, wie mit einem Zauberschlage, alle wilderen tumul- tuarischeu Leidenschaften in das Gefühl der reinsten Andacht, in die Ruhe der erfüllten Sehnsucht auf. Jn diesem Sinne und treu diesem Gedanken wußte der Kompouist, auf einen so engen Raum der wechselnden Stimmung beshräuft, durh die musifalishe Begleitung das vollste Maß der oben bezeichneten Gefühle mit bewunbdernswürdiger Sicherheit und genialen Ausdru anzuregen, Vor dem Aufrollen des Vorhanges deuteten Trommelwirbelu und ein lebhaftes friegerisches Chor die lei denschaftlihe Stimmung des Heeres an, Bei dem Schlußworte : „Jerusalem“ rauschte der Vorhangz in demselben Augenblick ging durch eine fühne Modulation der Chor in ein Gebet von vier Solo-Män nerstimmen à capella über, welches fromme Demuth und Zerknirschung meisterhaft ausdrückte,
IIl, Armide wird von Eustach seinem Bruder Gottfried von Bouillon vorgestellt.
Armide, Prinzessin von Damaskus (Frl, v. Luck). Jhre Be- gleiterin (Fr. v. Schulse). Gottfried vou Bouillon (v. Bernstorff). Graf Eustah (v. Karátsonyi). Mehrere Ritter (Gf. Gröben, Per- poncher I., Vilain XIVP,, 9, Gutzmerow).
Gesang dazu :
Armide. Vergieb, o Herr! daß eine Königswaise vor Deinen Thron ihr tiefes Elend bringt, das, reich an Qual, die Jungfrau aus dem (Gleise gewohnter Sitt? und Zucht zu weichen zwingt. Chor. Ha! die Sirene singt. Armide. Verlust des Thrones, ja des Lebens bereitet mir Tyrannensinn. Ah, bleibt bei Dir mein Flehn vergebens, dann is der Tod für mih Gewinn, Chor. O, arge Heuchlerin !
„Die reizende Romanze der Armide ward auf eigenthümliche Weise nur von Horn und Jagott begleitet, und die dumpfe Warnung des Chors fam dur die Composition zu voller Bedeutung.
IV. Herminia in Clorindens Rüstung, bei den Hirten, Herminia, Prinzessin vou Antiochien (Gn. Solms - Sonnen- walde). Ein alter Hirt (v, Bonin), Ein Hirtenmädchen (Frl, v. Valtier l). Zwei Kinder, t /
Gesang dazu :
Chor der Hirten. Es lächelt der Himmel, es pranget das Land im Lenzgewand ; die Heerden läuten am Bachesrand.
Hier weilet die Freude, der muntere Scherz ; hier E ín Leide fein bangendes Herz.
254
Willkommen, Thränenmüde, im grün und blauen Zelt! Jn der Natur is Friede,
und Kampf nur in der Welt.
Die sterbende Clorinde wird von Tancred getauft, nachdem sie im Kampf mit ihm gefallen ift.
Clorinde, Prinzessin von Persien (Grfu, Lerchenfeld). Tauncred Schchmäling).
Gesang Dazu :
Tancred. Weh mir, der 1irrend Tod Dir gegeben! Ewiges Leben empsange dasur, Jn Kraft der heil’gen Drei bist Du von Sünden frei z nicht s{chrecken darf Dich mehr die Ewigkeit ; und uns is nun im Lichte ein Wiedersehn bereit. Chor. Ja, Herr, cin selig Wiederfehn _in Deinem Licht, auf Deinen schattenfreien Höhn versage nicht!
Wer Kontrast zwischen den Todesschauern und der Hoffnung des einstigen Wiedersehens ward am Schlusse der schön fkomponirten Traguer-Hymue höchst ergreifeud ausgedrüdt,
VI. Herminia und Vafrin finden den ohnmächtigen
Tancred. Zchmäling). Nahmer).
Herminia (Gfu, Solms-=Sonnenwalde). Tancred (9. Vafrin (v. Klütßzow 1.). Argant, erschlagener Krieger (v
Gesang dazu:
Herminia.
So find ih Dich? O, daß ich nie, in Ewigkeit Dich nie gefunden, als so bedeckt mit Todeëwunden,
des Grabes Raub so früh, Ouälgeister sind nun meine Stunden.
Die Sonn erlosch; woher noch Licht ?
Und leben doch“ Jch kann es nicht.
fo früh!
Jch weiß, ih weiß, mir zu entslieh?n, und Mitleid nie für mich zu fassen, hast Du erwählt so früh Erblassen :
wenn Du dem Wunsch ein Wort gelieh?n, gern hätt? ih Dich versucht zu hassen,
O Seligkeit! der Athem hebt
den Busen noch ; er lebt! er lebt!
Ju diesem lehten Vilde hatte der Dichter die Jdee des Tasso festgehalten, daß Tancred zum Leben zurüdckfkehrt, was in der Dar= stellung freilich nicht ausgedrücit werden konnte, Dem Komponisten aber gab diese poetische Wendung Gelegenheit zu herrlichen Modu lationen, die am Schlusse des Ganzen, die Seele des Hörers mit Gefühlen inger Befriedigung erfüllten.
Wohl nur selten dürften die genialen Jdeen solcher Meister mit \o großer historischer Treue der Kostüme und so wahrhaft Kö niglicher Pracht ius Leben gerufen werden. Der Total Eindruck des herrlichen Maskeizuges, welcher sich in langsam abgemessenen Schritten durch die weiten Räume des ‘Fest - Lokals hin und zurüick bewegte, übertraf alle Erwartungen, und“ der künstlerische Theil des Festes, namentlich die vortreffliche Ausführung durch die Mitglieder der Kö- niglihon Oper und der Königlichen Kapelle war damit im trefflich sea Einklange. Auch den in den übrigen Gallerieen und Zimmern versammelten Gästea ward dabei später der Zutritt zu dem weißen Saale, \o weit es der Raum noch zuließ, gleichfalls gestattet.
Wir verzichten auf eine nähere Beschreibung der Bilder, da wir die Vermuthung aussprechen hörten, sie würden auf dem Königlichen Theater bei nächster Gelegenheit zur Vorstellung fommen und wir dem Eindruck derselben bei unseren Lesern nicht vorgreifen wollen. Wie groß Cornelius in der Composition is, bedurfte dieses neuen Beweises uicht. Sollten wir indeß eine Meinung äußern, o schien uns die einfache Gruppe des Tancred und der Chlorinde beinahe den Preis über alle übrigen davonzutragen. Sey es dies oder Meyerbeer?s Musik, die gerade hier sich zur erhabensten Schönheit aufshwang oder Mantius? trefflicher Vortrag: fast kein Bild hat uns diesen tief bewegenden und erhebenden Eindruck gemacht, Dasselbe Gefühl glaubten wir auch bei einem großen Theil der Versammlung zu be merken.
Damit jedo auch der Scherz nicht fehle, bat nah den ersten Tänzen ein Herold um die Erlaubniß, ein Reitergeschwader von Her- ren und Damen einzuführen, dessen Bestimmung sey, „zu kämpfen, aber nicht zu fallen ‘/z die Beruhigung hinzufügeud, daß Niemand sich sicherer auf seinen eigenen Beinen als diese Reiter fühlen könne. Es ward darauf eine zierliche Quadrille geritten, wobei die Nach ahmung der Pferde-Arten und Ungrten besonders O
Nach der Vorstellung geruhten Se. Majestät der Kömg Sich in die Bilder - Gallerie zu begeben und mit den zahlreich dort ver= sammelten Gästen huldreichst zu unterhalten.
Um 11 Uhr begann ein splendides Souper, welches für un- gefähr 1000 Personen an den hierzu bestimmten Tafeln, und für die übrigen etwa 2500 Gäste an den reich beseßten Büffets servirt wurde. Der Tanz, der in mehreren Sälen sowohl vor, als nach dem Souper bei Orchester - Musik stattfaud, erhöhte bei der muster haftesten Orduung, den künstlerischen Reiz und die Anmuth dieses Festes, welches erst nah 2 Uhr seine Eudschaft erreichte. Augenzeugen haben uns versichert, daß seit dem Lalla Rookh - Feste fein ähnliches den Eindruck eines \o edeln, prächtigen, wahrhast Königlichen Festes hinterlassen habe.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Der Maudats=, summarische und Bagatell - Proz eß nah der Verordnung vom 41. Juni 1833 2c. herausgegeben vom Justizrath Schering. Berlin, 1843, bei Heymann.
Als der große Friedri h im Jahre 1780 beschlossen hatte, seinem Lande die Wohlthaten eines geordneten Prozeßganges zu verschaffen, war es ein Schlesier, der Großkanzler von Carmer, welchem das bedeutsame Werk anvertraut wurde. Wiederum ein Schlesier ist ein halbes Jahrhun- dert später, im Anfange des Jahres 1832, berufen worden, um den _Ge- brechen abzuhelfen, welche sih in der Justizpflege zeigten. Während Car- mer es für seine Aufgabe ansehen dürfte, die Theorie des Preußischen Rechts und Verfahrens neu zu begründen, mußte im Jahre 1832 und hin- terher das Streben dahin gerichtet werden, da einzuschreiten, wo die Praxis Mängel an den Tag gelegt hatte, Jn wie vielfacher und solgenre e! Weise Abhülfe gewährt ward durch umsichtige, auf den Quellen der Ge- see beruhende Belehrung, dur Anregung und Belebung des wissenschaft- lichen Sinnes der Justiz - Beamten , dur sorgsame Auswahl bei der An- stellung und Beförderung derselben, durch zweckmäßige A nie so wie durch reglementarishe Anordnungen anderer Art, — hier nicht n-
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her zu erörtern. Aber hervorgehoben verdient zu werden der ungemein wohlthätige Einfluß, welchen jenes praktische Streben sehr bald auch auf die Geseßgebung geäußert hat. Daraus hervorgegangen sind die Wichtigen Verordnungen über den Mandats-, summarischen und Baggtell - Groieß über das Rechtsmittel der Revision und der Nichtigkeits - Beschwerde doe die Plenar - Beschlüsse des Geheimen Ober- Tribunals, über die Execution und die Subhastation, über das Verfahren bei der Insinuation der Er- kenntnisse und bei Cinlegung der Rechtsmittel, über das Aufgebot von Spe zialmassen, über die Befreiung der Pfand- und Hvpotheken - Gläubiger von der Einlassung in den Konkurs u. st. w. Geseke, deren Vorzüge allsci tig anerfaunt sind, weil sie nicht blos dem jeßigen Standpunkte der Juris- prudenz entsprechen, sondern auch vorzugsweise den schnellen und zugleich geregelten Gang der Nechtssachen herbeigeführt haben, welchen die Parteien schon lange ersehnt hatten.
] Jnsbesondere war es die erste der gedachten Verordnungen, welche überall mit Beifall aufgenommen wurde, da sie zum Typus der fruchtbrin genden Richtung diente, die von der Legislation eingeshlagen war , um die Rechtspflege von den mancherlei Hemmuissen zu befreien, von denen sie ein geengt gewesen. Und wenn nunmehr bald ein Jahrzehent verflossen ist, in welchem jenes Geseß sich bewährt und Wurzel geschlagen hat, so darf man mit Recht hoffen, daß die Bahn, die es gebrochen, weiter verfolgt und auf diesem, durch die Erfahrung erprobten Wege dem Ziele einer baldigen Vei vollkommnung unseres gesammten Prozeß - Verfahrens rüstig nachgegan gen werden wird, Er
: _Hâtte das obengedachte Werk, welches diese Betrachtung hervorgerufen, selbst nichts weiter beabsichtigt, als die Vortrefflichkeit der Verordnung über den Mandats-, summarischen und Bagatell - Prozeß darzulegen durch Be- leuchtung und Erörterung der einzelnen Bestimmungen derselben, sto wurde dies allein hon das Unternehmen zu einem höchst dankenswerthen machen. Allein der Verfasser hat sich nicht hierauf beschränkt. Mit einer, uicht rühm lich genug anzuterkennenden Sorgfalt und Umsicht theilt er aus amili hen Quellen sowohl in Bezug auf die Grund-Prinzipien, als in Be tref des Details diejenigen Gesichtspunkte mit, vou denen der Geseßgebe1 ausgegangen, und wie die Praxis, insbesondere auch durch das Organ der Zustiz-Ministerial Neffkripte, bemüht gewesen is, dieselben in der Anwendung zu sichern, dergestalt aber das Gesetz, seinem (Geiste entsprechend, ins Leben einzuführen, Das vorliegende Buch fällt somit nicht in die Kategorie derx Sammelweike, womit auch die Literatur des Preußischen Rechts, ge rade nicht zum Vortheile derselben, in neuerer Zeit überschwemmt worden is; vielmehr wird dasselbe, als eine den wissenschaftlichen und praktischen Anforderungen gleichmäßig entsprechende Darstellung eines folgenreichen Spezialgesezes,, sich ersprießlich zeigen für dessen Anwendung und Weiter- bildung.
Zugleich darf man cs begrüßen als einen erfreulichen Anfang für die Veröffentlichung der Motive zur Geseßgebung der neueren Zeit, Von dem großen Rechtslehrer unseres Jahrhunderts, in dessen Hände das gewichtige Werk der Gescß-Revision gelegt is, ward schon vor fast dreißig Zahren öffentlich darguf hingewiesen, wie lehrreih die Bekanntmachung der leg1s lativen Verhandlungen über das Preußische Necht sevn würde, Auf seine Stimme hat sich einer der tiesten Kenner der vaterländischen Geseßzgebung berufen, als er die Jurisprudenz durch einen wahren Schaß bereicherte, durch die Herausgabe der Materialien des Allgemeinen Landrechtes zu den Lehren vom Besiße und von der Verjährung. Was zwei so bedeutende Autoritäten als ein Bedürfniß ausgesprochen haben, das muß als solches ohne Weiteres anerkfaunt werden, selbs wenn man außer Betracht lassen will, welden Gewinn es sür die Wissenschaft nicht minder, wie für die Praxis gewährt, wenn die Motive der Geseße für Jedermann offen liegen und dadurh nicht uur Mißverständuissen über deren Absicht und schiefen Anwendungen vorgebeugt, sondern auch den Laien die Gründlichkeit und Vielsceitigkeit der Erwägung und Berathung vor Augen gelegt, somit aber auf die erfolgreichste Weise jener seichten Schwaßzhastigkeit begegnet wird, womit in unseren Tagen mancherlei Leute selbst solche Gegenstände der Le gislation zu bekrittelu keinen Anstand nehmen, zu deren richtiger Beurthei lung meist Studien erforderlich sind, die jahrelangen Fleiß erheischen !
Schließlich gereiht es dem gegenwärtigen Werke zu seiner geringen Empfehlung, daß dasselbe — wie in der Vorrede dankbar erwähnt wird vor dem Äbdrucke sich der umständlichsten Prüfung zu erfreuen hatte voit Seiten eines Mannes, der vorzugsweise und zuerst überall mit wahrer An- erfennung sciner hohen Verdienste genannt werden muß, wo die Rede ist von der Entwickelung, so wie von der praktischen Förderung und gründli- hen Fortbildung des Preußischen Nechtes und Prozesses. 11,
Meteorologische Beobachtungen.
/
Abends | i0 Ubr.
| Nachmittags | Nach einmaliger
1843,
28 Februar.
Morgens
6 Ubr. |
2 Uher. Beobachtung. P "18 Par. 329, 18 Par. 326 92 j Par. | Quellwärme Los R. + 3, (E, '-]|- 6° R.| Flusswärme I, 4? Ri z |+ 2,5° R. [f - 0), 6° R.| Bodenwärme 4,0° „R. 92 pCt. | 83 pt, | 90 pCt, | Á asdünstung 0,008 Rb. regnig. | trüb. | Regen. | Niederschlag 0,022 Rh, | NO, | NO. | Wüärmewechsel -+- 3, Ls
Vi ( Y ‘iud | e | I 06 Wolkenzug - « « | S O. l O R,
Tagesmittel: 325,79 Par... +-2,3° R... + 0,6" R... 88 pCt. NO.
Luftdruck... Luftwärme ..-} Thaupunkt ... |—
Dunstsättigung |
Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl. Sch. 5517. 5% do. 1015. 5% Span. 19. 3% do. 27%. Pass. 4k. Ausg. —. Zins] Lz. Preuss. Präm. Sch. —. Pol, —. Oesterr. 1085. 4% Russ. Hope 90%. Antw Crpenz, 24. Febr. Ziosl, 41. Neue Anl, 18K, Hambu L 37, Febr. Bank - Actieu 1630. Eugl. Russ, 1107. London, 22. Febr. Cous. 3% 957 Belg. —. Neue Anl. 20, Pas- Ausg. Seb. L 25% Holl. —, 5% —. 5% Port. 467. 3 20, Engl. Russ. —. Bras. 767. Chili —. Columb. 24%. Mex. 314. Peru 185. Paris, 24. Febr. 5% Rente fin cour. 121. 55. 3% Rente fin cour. 80. 50. 5% Neapl, au compt. 107. 5% Span. Reute 26%. Pass. 14. n Wien. 24. Febr. 5% Met, 110%. 4% 101%. 3% (2A 1% —s Bank-Actien 1625. Anl. de 1834 143. de 1839 1155.
Amsterdam, 29. Febr. Kauz-Bill, —.
sive d.
25% — Königliche Schauspiele.
Donnerstag 2. März. Jm Opernhause: Onkel Brand, Lustspiel in 3 Abth. Hierauf: Der Schweizer - Soldat, militgirisches Ballet in 1 Aft, vou Hoguet, .
Im Schauspielhause: 1) Veuve el garçon, vaudeville en {1 cte Un pénitence, vaudeville nouveau en 1 acte, par Mr. Anicet Bourgeois. 3) Moiroud el Compagnie, vaudeville en 1 acte, par Mr. Bayard. . : ;
Freitag, 3, März, Im Schauspielhause. Zum erstenmale: Mademoiselle de Belle Jsle, oder: Die verhängnißvolle _Wette, Drama in 5 Abth., nach dem Französischen des Alexander Dumas von F. von Holbein.
Königsstädtisches Theater. y
Donnerstag, 2. März. Einen Jux will er sich machen. Posse mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestroy. Musik von A, Müller.
Freitag, 3. März. Das war ih! (Dlle, Henschel, vom Stadt- Theater zu Danzig : Die Base, als lebte Gastrolle.) Hierauf: Vor- stellung der Pantomimisten, Herren Gebrüder Lehmann: Der die Lord Plumpudding, Zum Schluß: Zum erstenmale wiederholt : Joo, der Brasilianische Affe, oder: Die Schifsbrüchigen. Englische Pan- tomime in 1 Aft. ;
Sonnabend, 4. März. (Italienishe Opern-Vorstellung.) Lu- crecia Borgia.
Verantwortlicher Nedacteur Dr. J. W., Zinkeisen,
Gedrudt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdrukerei,
Beilage
Preis: 2 Rthlr. für %{ Zahr. 4 Rihlr. - 5 Iahr. 8 Rlhlr. -= 1 Jahre. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.
Preußisd
Allgemeine
Staats-Zeitung.
Alie Posf - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestel- lung an, sür Serlin die Expedition der Staats - Zeitung : Friedrichsstrasse Ur. 72.
Cy
Ne 62.
Um vielfachen Anfragen zu begegnen, bemerken wir hiermit ,
Berlin, Freitag den Z!
N
daß die gestrige Nummer der
lichen Schlosse enthält, au cinzeln in unserer Expedition zu haben ist.
I n: a: l. 4
Amtliche Nachrichten.
Frankreich, Deputirten-Kammer. Bericht der Kommission über bie geheimen Fonds, Paris. Arbeiter - Verein zur Belehrung und Erbauung. Briefe aus Paris. (Die leßten Verhandlungen der Kommission der geheimen Fonds. — Die Händel mit Marokko und die Absichten auf Madagaskar.)
Großbritanien und Jrland. Unterhaus. Schottischer Kirchen- streit. Armen - Gesetz. Marine - Budget, — London. Hof -Nach- riht. -— Folgerungen aus der Abstimmung über die Howickfsche Mo- tion, — Ergebnisse der Debatten über den Nück;zug auf Afghanistan. — O'Connéll’s Memoiren über Jrland, — Bevölkerungszahl von London. — Vermischtes, — Bricfe aus London. (Walter und das Armenwesen ; die Chartisten und die Anti-Corn-Law-Leaguez der Pusevismus und die Schottische Kirche.)
Deutsche Bundesstaaten. München. Abgeordneten - Kammer, (Gescb-Entwurf wegen Erbauung eines neuen Palastes. Stuttgart, Prozeß gegen die Renten - Versicherungs - Anstalt entschicden. Dres- den. Zweite Kammer. Fernere Berathung über die Petition der Ju- den. Hannover. Trauung des Kronprinzen nach Anglikanischem Ritus, — Bekanntmachung des Kabinets-Ministers Freiherrn von Schele. — Mannheim, Vermählung der Prinzessin Marie von Baden mit dem Marquis von Douglas.
Spanien. Schreiben aus Paris, (Die Quecfsilber - Minen von Al madenz Prinz Jerome von Montfort; Espartero*s Finanzen.)
Moldau und Wallachei. Bucharest. Uebergabe des Großherr- lichen Berats an den neuen Hospodar. — Berat für den Fürsten Bi- besfo als neuer Hospodar der Wallachei.
Türkei. Konstantinopel. Näheres über die diplomatischen Verhand- lungen in der Svrischen Frage. i
Syrien. Beirut. Bischof von Jerusalem.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika, Schreiben aus Paris. (Die Oregon - Frage und die Aufhebung des Bankerott - Gescpesz die Kandidaten zur Präsidentschaft; Protestation von Süd - Carolina gegen den Tarif.)
Fnlanud, Berlin. Allerhöchste Kabinets - Ordre, die Kollektivstimmen von Fideikommiß-Besißern im ersten Stande der Provinzial-Stände des Königreichs Preußen betreffend. 25 jährige Jubelfeier des Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen von Preußen übertragenen Kommando's des Regi- ments Kaluga.
Die Regierungs-Verfassung des Britischen Reichs in Ostindien, (Schluß.)
Wissenschaft, Kunst und Literatur. Rom. Kunst- Notiz.
Amtliche Uachrichten.
Kronuif des Tages. Bera nt aut a.
Durch den in Folge der Verordnung vom 24. April 1824 (G. S. Nr. 860) gebildeten Fonds zur Tilgung der Schulden des ehemaligen Freistaates und der Kommune Danzig aus der Periode vom 13. Juli 1807 bis 1. März 1814 sind für das Jahr 1842 aus den Beiträgen E —
a) des Staats... oooooooo oee 242,105 Rthlr. 13 Sgr. Pf. ) » 0 Pf.
b) der Stadt und Kommune Danzig 03,302 » M » ( überhaupt .…... 305,408 Rthlr. 4 Sgr. in verifizirten Danziger Obligationen und Anerkenntnissen eingelöst und diese Dokumente, nach erfolgter Löschung in den Stammbüchern und bewirkter Cassation, der Königlichen Regierung zu Danzig über- sendet worden, um durch den dortigen Magistrat öffentlich vernichtet zu werden. Berlin, den 25, Februar 1813. Haupt - Verwaltung der Staats - Schulden. von Berger. Natan. Köhler. Knoblauch.
Rother.
Die Königliche Alademie der Künste hat den VDrgelbauer Fer- dinaud Lange hierselbst, in Betracht der von demselben gearbeiteten akustischen Apparate und eines Monochords von eigenthümliher Con- struction, zu ihrem akademischen Künstler ernannt und das Patent für denselben unter heutigem Datum ausfertigen lassen.
Berlin, den 25. Februar 1843.
Direltorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste. (gez) Dr. O, Schadow. Das dem Dr. Alexander von Hoffmann zu Herrnstadt unter dem 2. Juli 1841 ertheilte Patent auf eine Maschine zum Brechen und Schwingen des Flach-= ses und Hanfs in der durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesenen Zusammenseßung, ? für den Zeitraum von §8 Jahren und den Umfang der Monarchie, ist auf 12 Jahre prolongirt worden und mithin bis zum 2. Juli 1853 gültig.
Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Freiherr Alexander von Humboldt, von Paris. :
Abgereist: Se. Durchlaucht der General - Lieutenant und General -= Gouverneur von Neu - Vorpommern, Fürst zu Putbus, nach Rügen. i
Se. Ercellenz der Kaiserlich von Lüders, nah Warschau.
Russische General - Lieutenant
Zeitungs -UÜachrichten. Ausland.
—_
Fr an krei h.
Deputirten - Kammer. Sibßung vom 25. Februar Anfang der heutigen Sihung ward Bericht über die Verification
der Vollmachten der beiden neu erwählten Deputirten, Herrn Do- natien Marquis und Herrn von Varennes, abgestattet und dieselben zugelassen. Hierauf bestieg Herr Viger, Berichterstatter der Kommission, welche mit Prüfung des Geseß-Entwurfes über die ge-= heimen Fonds beguftragt war, die Rednerbühne und verlas den nach= stehenden Bericht : ; i
¿Meine Herren! Sie haben der Kommission, deren Organ ich bin, die Prüfung der Kredite übertragen, die für die geheimen Aus- gaben verlangt werden, Jhre Kommission hat die Nothwendigkeit jener Ausgabe eingesehen, und dieselbe bedarf keiner Rechtfertigung, besonders 1m Angesichte des schrecklichen Ereignisses, welches die Julli- Monarchie betroffen hat. Aber wir fühlten das Bedürfniß, uns über die Grundlagen der Ausgabe Aufklärung zu verschaffen, und wir baten deshalb die Minister, sich in unser Büreau zu begeben. Der Minister des Jnuern hat uns Dokumente vorgelegt, die uns vollkom- men einleuchteten. Uebrigens is der verlangte Kredit derselbe, wie der im Jahre 1842 bewilligte; wir haben untersucht, ob es nicht möglich wäre, ihn zu beschränken, und wir haben uns von der Unmöglichkeit jeder Re- duction überzeugt. Einige Mitglieder der Kommission verlangten, daß in dem Bericht die Vertrauensfrage gestellt würde. Andere er- innerten daran, daß im vorigen Jahre die Rede davon gewesen sey, den Kredit für die geheimen Fonds in das gewöhnliche Budget auf- zunehmen; sie fügten hinzu, daß die Vertrguensfrage passender bei Gelegenheit der Adresse gestellt würde, und daß man überdies jene Art von Fragen, die die Existenz eines Kabinettes gefährdeten, nicht zu oft anregen müsse. Man machte indeß bemerklich, daß in den Bü- reaus alle Welt die Vertrauensfrage angeregt habe, und daß es dem- nach unmöglich sey, sie im Schooße der Kommission mit Stillschweigen zu übergehen. Da diese Meinung die vorherrschende war, so wurden die Minister aufgefordert, sich vor der Kommission über ihre Politik zu erklären, und die Minister thaten dies mit großer Ausführlichkeit. Die Minorität der Kommission hat gus verschiedenen Gründen und hauptsächlich wegen der Leitung der auswärtigen Politik nicht geglaubt, dem Kabinette ein Vertrauens = Votum bewilligen zu müssen. Die Majorität is im Gegentheil der Meinung, daß das Kabinet nah außen hin einen ehrenvollen Frieden aufrecht zu erhalten und im Junern eine feste und sichere Politik zu befolgen gewußt hat; demzufolge schlägt sie Jhnen die einfache Annahme des Geseß =Entwurfes vor. (Lebhafter Beifall im Centrum.)“ :
Die Erörterung des Gescß-Entwurfes ward auf künftigen Mitt-
woch, den 1. März, festgeseßt. j
; Paris, 25. Febr. Jn einem längeren Artikel des Siecle über die bevorstehenden Debatten in der Kammer heißt es unter Anderem: „Es i} niht wahr, wie die Gazette de France keck behauptet, daß wir Herrn Thiers aufgemuntert hätten, Stillschweigen zu beobachten, oder daß wir angekündigt hätten, er werde schweigen, denn wir wissen niht, was Herr Thiers thun wird. Wenn ‘wir ihm aber einen Rath zu ertheilen hätten, so würden wir ihm sagen, daß es von seiner Seite unsinnig seyn würde, seinen Feinden die Be- fugniß zu geben, sein Benehmen und sein Schweigen nah Willkür auszulegen, während er selbst über seine Pläne und über seine Stellung Rechenschaft ablegen kann.“
Fn der leßten Zeit wurden in mehreren Kirchspielen von Paris unter geistlichen Auspizien Arbeiter=Vereine gebildet, in welchen Brlel) rung und Erbauung abwechselk. Der Pfarrer von St. Marguerite hat ihnen die Thüren seiner Kirche geöffnet. Eine unterirdische Ka- pelle in St. Sulpice wurde dazu förmlich eingerichtet. Noch vor cinem Monat war, wie der Univers meldet, das Lokal ein finsteres, niedriges Gewölbe, mit schwarzen, feuhten Wänden und unebenem Boden, wo kein Mensch gehen konnte, ohne sich zu büccken, Sobald aber das Volk hörte, diese Räume seyen zu seinen Sonutags-Aben-= den bestimmt, fo machte es sih ans Werk; die Erde wurde heraus- gegraben, der Boden geebnet, Wände und Decken geweißt, Stühle herumgestellt, das Ganze sogar künstlerisch ausgeschmiickt, und am vorigen Sonntag war daselbst feierlihe Versammlung. Ein Arbeiter spielte die Orgel, und geistliche Lieder ertönten ; ein Wirthschafter hielt einen Vor= trag über die Nothwendigkeit von Ruhetagenz ein Physiker sprach über die geheimnißvollen Eigenschaften der einfachen wie der zusammen- geseßten Wesen und die Theilbarkeit der Materie und stellte chemische und physikalische Versuche an, Celebritäten der Akademie und der Armee sah man neben den schlichten Männern des Volkes, Der Bischof von Meh erklärte, daß er die Absicht habe, diese Vereine auch in seiner Dibzese einzuführen. Gegen das Ende seßte der vorsibende Pfarrer in wenigen Worten, aber unter lauten Beifallszeichen der Versammlung, aus einander, daß die Besserung des Menschen und der Himmel das Ziel der irdischen Wanderung sey, und wieder be- gannen die Gesänge, nüßliche Bücher wurden vertheilt, und ein kurzes Gebet machte den Beschluß. Die nächste Zusammenkunft wurde auf den 5. März Abends 7 Uhr festgescßt. Die Regierung sieht diese christlichen Sonntags-Vereine mit Vergnügen ; der Univers glaubt, daß dieselben, che ein Jahr vergeht, mehr als 20,000 Arbeiter zu Mitgliedern zählen werden, und auch die Bildung ähnlicher weiblicher Vereine is im Werke. .
So streng die gegen den Buchhändler Lemière verhängte Strafe wegen des Verkaufs verbotener unsittlicher Bücher auch erscheinen mag, so wagt doch keines der hiesigen Blätter dagegen zu reklamiren, weil sie ausdrücklih in den Geseben vorgeschrieben ist und man ohne strenge Handhabung dieser Geseße der Schamlosigkeit Thor und Thür öffnen würde. — Gestern ward der Buchhändler Terry von den hie- sigen Assisen wegen desselben Vergehens zu derselben Strafe, nämlich zu fünfjährigem Gefängniß und zu 6000 Fr. Geldstrafe, verurtheilt,
O Paris, 25. Febr. Die Debatten, welche gestern unter den Mitgliedern der Kommission der geheimen Fonds stattfanden, beschäf- tigen heute alle Pariser Journale. Judeß ist Alles, was darüber ver- öffentlicht wird, entweder mangelhaft oder unrichtig. Den Hauptge- genstand des Streites zwischen der Majorität und Minorität der Kommission bildete eine Phrase des Bericht = Entwurfes des Herrn Viger, worin es hieß, daß die Politik des gegenwärtigen Kabinets
1843.
he die Beschreibung des Maskenfestes im König-
Die Redaction der Staats-Zeitung.
um so mehr Vertrauen besie, als die Mitglieder der Kommission, welche ein solches Vertrauen dem Ministerium versagen, nicht im Stande gewesen wären, in der Mitte der Kommission ein anderes besseres System geltend zu machen. Die Ausdrücke, deren sich Herr Viger dabei bediente, lauteten: „La minorité de la commissíion ayant été interpellée par les membres de la majorité d’expli- propre syslème politique, a repondu n'’en ayoir aucun“ Jch citire Jhnen dieje Stelle buchstäblich, wie sie ein Mit- glied der Kommission gest-r" Abends in einem politischen Zirkel anführte.
Die Herren Odil«c arrot und Lamartine verlangten die Un- terdrückung der erwähnten Phrase, als constitutionswidrig, indem sie einen Eingriff in die Rechte der Krone euthielte. Denn da das Recht, die Minister zu ernennen, ausschließlich dem König gebühre, so dürfen die Kammer und noch weit weniger die Mitglieder dieser oder jener Kommisston ein Art Programm oder politishes System aufstellen, welches die Minister zu befolgen hätten. Die Kammer hat nur die Befugniß, die Handlungen der Minister zu billigen oder zu tadeln inner- halb der Gränzen der von der Charte festgeseßten ministeriellen Ver= autwortlichkeit; aber sie darf niht a priori irgend einem Kabinet ihr eigenes politisches System gufdringen wollen, da nur die Krone berechtigt ist, zu verlangen, daß die Männer, welchen sie die Leitung der Staatsgeschäfte anvertraut, vorläufig die Richtung, welche sie der- selben geben wollen, näher bestimmen. Darum hat auf den Rath des, Herrn von Lamartine die Minorität sih geweigert, im Schooße der Kommission ihr eigenes politisches System so zu entwickeln, A es der Gegenstand einer besonderen Erwähnung in dem Berichte des Herrn Viger werden könnte, und darum verlangten die Herren Odilon Barrot und Lamartine, daß die darauf bezügliche Phrase in dem Berichte der Kommission ausgestrichen würde. Die Majorität wollte dies lange nicht zugeben, indem sie verlangte, daß sie das Recht habe, den Be- richt so abzufassen, wie sie es für gut finde, unbeschadet der Zusäße und Bemerlungen, welche die Minorität einschalten wolle. Die Mi= norität drohte darauf, ihr eigenes Votum de non-confiance um- ständlicher zu motiviren und in dem Berichte als Zusaß zu erklären, daß sie aus der Vorlage einer Reduction von 100,000 Fr. der ge= heimen Fonds nur darum eine Kabinets - Frage machen wolle, weil das gegenwärtige Kabinet schon während der Diskussion der Adresse nicht die parlamentarische Majorität für sich gehabt habe, da, un- geachtet der eifrigsten Bemühungen des Herrn Guizot, das Amendement Berryer in Betreff der Syrischen Angelegenheiten von der Kammer an-= genommen worden sey.
Die ministerielle Majorität der Kommission erkannte endlich die Nothwendigkeit, der Minorität nachzugeben, um zu verhindern, daß der Bericht Sachen enthielte, die neuen Zündstoff in die ohnehin stürmisch sich gestaltende Diskussion in der Kammer werfeit fönn= ten. Sie willigte daher in die Auslassung der vou den Herren Odilon Barrot und Lamartine als inconstitutionell bekämpften Phrase. Herr Viger übernahm es, heute der Kommission einen anderen Ent= wurf vorzulegen. Wenn es die Zeit gestattet hätte, so wäre die Disfussion darüber wahrscheinlich eben so lebhaft gewesen als gestern: Die ministerielle Majorität verlangte, daß die Mitglieder der ‘Oppo= sition sich einer bestimmten Reduction der geheimen Fonds zu ent= halten und eine solhe Reduction besonders durch ein der Kammer vorzulegeudes Amendement zu beantragen hätten. Da die öffentliche Sißzung der Kammer, worin der Bericht vorzulesen war, um 1 Uhr begann, so fehlte die Zeit zu langen Debatten, und die Minorität gab nach, jedoh mit der im Berichte ausdrücklih angeführten Be-
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merkung, daß jede noch so geringe Reduction an der. verlangten Summe von einer Million geheimer Fonds in den Augen der Kams mer als ein Votum de non -confiance erscheinen müsse. Nach er= folgter Aenderung noch einiger Phrasen wurde der Bericht des Herrn Viger von der Kommission angenommen und der Kammer in der heu- tigen Sißung vorgelegt. (Vergl. oben.) Das Einschreiben der Redner, welche für oder gegen den Bericht sprechen wollen, wird Montag um § Uhr Morgens, und die öffent- liche Diskussion am nächsten Mittwoch um l Uhr beginnen. Die ministeriellen Blätter haben das Gerücht zu verbreiten gesucht, daß die Legitimisten bei der Diskussion der geheimen Fonds Neutralität beobachten wollen. Dem is nicht so, die zwei legitimistischen Fractionen haben sich gestern bei den Herren Berryer und Larochejacquelin versammelt und, wie es heißt, beschlossen, {hwarze Kugeln in die Urne zu werfen und das Amendement der Opposition zu unterstüßen. Sicherem Vernehmen nach, wird Herr Thiers bei der Diskussion das Wort begehren, um, im Einverständniß mit Herrn Dufaure, das Programm des neuen Kabinets Molé zu entwickeln. |
17 Paris, 25. Febr, Das Vorspiel zu der parlamentarischen Entscheidung der Kabinetsfrage, die Preß- Polemik, fängt an, etwas langweilig zu werden. Seit mehreren Wochen lesen wir jeden Mor- gen dieselben Sachen mit beinahe denselben Worten für und wider das Ministerium, für und wider seine Mitbewerber, für und wider und über die Jutrigue, durh welche man den Sturz des Kabinets herbeizuführen sucht. Diese ewigen Wiederholungen des zwanzigmal Gesagten und Gehörten stumpfen das öffentlihe Juteresse an der bevorstehenden Kammer - Debatte gewaltig ab, und sie werden nicht wenig dazu beitragen, die Kraft des der Regierung zugedachten An=- griff zu s{hwächen. Es begegnet übrigens den hiesigen politischen Parteien und den Franzosen überhaupt ziemlich oft, daß sie in Wor- ten und Gesticulationen so viele Energie aufwenden, daß ihnen zuleßt keine Kraft zum Handeln mehr übrig bleibt. Die Zeiten der größten Stärke Frankreichs fallen mit den Perioden zusammen, wo es den Franzosen verboten war, zu deklamiren und zu diskutiren. Í Mehrere Blätter muthen der Regierung nicht weniger zu, als eine Wiederholung der Afrikanischen Expedition von 1830, deren Ziel diesmal Marokko seyn soll, dessen Kaiser der Französischen Nation, F indem er dem für Mogador ernauuten Konsul das Exequatur ver- F weigert, angeblich eine weit größere Beleidigung zugefügt hat, als der Dey von Algier dur seinen folgenschweren- Fä crsdlas Wir È_- wollen nicht untersuchen, ob die Weigerung des Kaisers von Maron nicht vielleicht den natürlihen Rechten eines jeden