in Stand zu schen. Wir meinten dadurch der Unabhängigkeit des Spani
schen Volkes mehr Achtung zu erzeigen und klüger zu handeln, als durch einc Intervention. Der Zweck ward erreicht, die Gegen-Revolution besiegt und Don Carlos vertrieben, Man hat gesagt, daß Englische Truppen in Spanien eingeschritten seven; wurde aber die in Frankreichs Dienst stehende Fremden-Legion nicht gleichfalls dort verwendet? Man hat behauptet, wir hätten mit Gewalt verhindern sollen, daß eine militairische Diktatur sich in Spanien festseßze. Wer is denn zu der Annahme berechtigt, daß der Re- ent die Monarchie stürzen und auf ihren Trümmern eine militairische Diftatur errichten wollte? Jch halte Niemand berechtigt, so etwas zu behaupten. Wäre aber ein derartiger Versuch wirklich gesehen, dann allerdings wäre der Augenblick da gewescn, wo wir uns zur Ein
schreitung berufen gefühlt hätten. Hätte man die seit Ludwig XlV., in Spanien herrschende Familie zu entthronen gestrebt, dann würden wir rasch und kräftig gehandelt haben. Wenn Anlässc von solcher Wich- tigkeit eintreten, wird man uns nicht zurübleiben schen, Es is übrigens sonderbar, daß wir eine Friedens-Politik rechtfertigen müssen, Gewöhnlich hat man nur die Gerechtigkeit des Krieges darzuthun. Krieg is cine Aus nahme, und wir können nicht zugeben, daß Sie beständig von einer Fric- dens-Politik zu uns sprechen, während Jhre ganze Rede Kricg ist, (Murren der Linken.) Ohne Zögern erkläre ih, daß, wenn Jhre Politik sechs oder drei Monate, vier oder nur zwei ‘Wochen am Ruder wäre , der Krieg un- vermeidlich erfolgen würde. (Neues Murren. Eine Stimme der Linken : „Sie fürchten si.) Jch fürchte mich nicht. Die Worte „Furcht“ und „Muth“ werden sonderbar mißbraucht, Man hat mir die Ehre angethan, zu jagen, daß ih nicht um Popularität buhle, daß ich sie nicht suche, und daß dics ein Beweis meines Muthes sey, Dies is irrig; Muth fann sich nur durch Darbringung von Opfern zeigen, und somit lag in dem Verfahren, welches ich befolgte, fein Muth. Seit 13 Jahren war dic Friedens - Politik eben so schr die Jdce des Landes als der Regierung, und überall, von Washington bis nach Kalkutta, is diese Politik beur- theilt und gebilligt worden; unser Einfluß hat allenthalben gewon nen, in und außer Europa. Man frage jede Nation, und man wird die Weisheit des Königs der Franzosen als Sprichwort finden, Noch ein Wort, und ih bin fertig. Man hat gesagt, nichts wahrhaft Großes und Gutes könne ohne Selbstaufopferung geschehen. Das Leben ist voll Prüfungen, gleichviel in welcbe Lage man verseßt ist; und je höher die Stellung, desto s{hwerer werden sie ciupfunden. Der ehrenwerthe Deputirte hat geäußert, daß ih gern ciner hohen Person über mir meine Achtung bezeige. Er mag bedenken, daß diese Person seit 12 Jahren die Zielscheibe der Kugel und des Dolches der Meuchelmörder war, und noch jeßt gedul- dig und ohne Aufhören über die Wohlfahrt und den Ruhm Frankreichs wacht; und dann mag er sagen, ob dies nicht wahre praktische Selbstauf- opferung is. (Lauter Beifall. Eine Stimme: „Dies i} unparlamentarisch ! ‘ Mißbilligung dieser Acußerung.) Dies, ich wiederhole es, ist wahrhafte Selbstaufopferung, und Sie würden sich der Undankbarkeit gegen eine ganze Regierungszeit schuldig machen, wenn Sie dieselbe vergessen fönnten (er- neuerter Beifall), Große Aufregung folgte dieser Rede und die Kammer vertagte sich.
— Sihung vom 3. März. Gleich nah Eröffnung der heu- tigen Sihung verlangte Herr von Lamartine das Wort wegen einer persönlichen Thatsache. Er sagte: „Der Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten hat mir gestern vorgeworfen, daß ih eine Politik bekämpfte, die ih in früheren Zeiten unterstüßt hätte, daß meine -Zustimmung zu der Politik der Opposition ein Widerspruch sey, und daß es endlich ein Uebermaß von Kühnheit meinerseits ge- nannt werden müsse, einen erhabenen Gedanken anzugreifen. Der Jrrthum des Herrn Guizot rührt daher, daß er seine Politik mit der des Herrn Casimir Périer für identisch hält. Jch habe jene ernste, würdige Politik, welche sih Ancona's bemächtigte, den Grundsahz der Nicht - Jutervention aufstellte und eine Französische Armee nach Bel- gien einrücken ließ, stets unterstüßt. Die Politik des 29, Oktober ist nicht die des 13. März, und {hon über drei Jahre beschwere ih mich über den Gang der Dinge.“ — Der Redner tadelte hierauf nochmals die im Junern befolgte Politik, fam dann wieder auf Spa- nien zurück und warf endlih dem Herrn Guizot vor, unzeitgemäß
das Lob einer hohen Person in der Kammer ausgesprochen zu haben, Der Minister habe sich dadurch gegen den parlamentarischen Gebrauch vergangen. : E - /
Herr Guizot: Es is nicht meine Absicht, mich neuerdings in die Erörterung einzulassen, welche der vorige Redner wieder aufge- nommen hat. Jh will nur gegen die Auslegung protestiren, die er einem Grundsaße unserer Regierung giebt. Königliche Unverleblich- feit will sagen, daß der König nichts Uebles thun kanu. Man kann unter feinen Umständen dem Könige ein Unrecht zur Last legen; aber niemals hat man mit Königlicher Unverletlichkeit sagen wollen, daß der König nicht das Gute thun, daß die Dankbarkeit des Landes nicht bis zum Könige emporsteigen könne. Dem Könige die Anrech- nung des Guten verweigern, weil man ihm das Ueble nicht zur Last legen kann, heißt niht, unsere Verfassung auslegen, sondern sie um- stürzen. (Anhaltender Beifall.)
Herr Corne hielt hierauf eine lange Rede gegen das Ministe- rium, von der man indeß, wegen des shwachen Organs des Redners, wenig verstand. Er warf dem Ministerium hauptsächlich vor, daß es nirgends einen festen Willen gezeigt habe, außer bei all den Gelegen- heiten, wo es darauf angefommen sey, sich am Ruder zu erhalten,
Herr Billault: Jch glaube, daß es nach der gestrigen Erörterung nothwendig is, die Debatte mehr zusammenzudrängen und den wahren Zweck derselben im Auge zu behalten : Hat die Kammer Vertrauen zu dem Ministerium oder niht? Zu meinem Erstaunen habe ich gestern vernom- men, wie der Minister der auswärtigen Angelegenheiten die jeßige Politik mit der der ersten Tage nach unserer Revolution zu verschmelzen sucht. Es ist bequem, sich hinter dem großen Schatten Casimir Périer's zu verstecken ; er hatte den Namen der parlamentarischen Regierung nicht erfunden, aber er übte dieselbe auf energishe Weise aus. Nicht auf ihn hätte man, wie es im Jahre 1839 geschah, das Wort des Tacitus anwen- den können; Omnia serviliter pro dominatione. Wenn man Ini gesagt hätte, daß unsere Sitten nicht guf der Höhe unserer
nstitutionen wären, wenn man ihm cinen anderen als einen offenen Weg vorgeschlagen hätte, so würde er si empört haben, denn er war freimüthig, edel und muthvoll; er hatte eine tiefe Ehrfurcht vor der Freiheit; er griff sie nicht hinterrücks an. Und was die auswärtigen Angelegenheiten be- trifft, hat er, obgleich gedrängt durch unsere inneren Zwistigkeiten , belästigt durch Emeuten, nicht beständig die Fahne Frankreichs“ mit fester Hand hoch wehen lassen? Die Belgische Nevolution und eine Französische Armee standen bereit, um ihr Achtung zu verschaffen ; Oesterreich bedrohte die Kirchen- staaten, und Ancona ward besezt. Warum handelte er so? Weil er hatte, was Euch fehlt, Man hat den Frieden aufrecht erhalten, wird ge- sagtz aber cs giebt mehrere Mittel, um den Frieden aufrecht zu erhalten, und viele darunter sind schimpflich, — Der Redner griff hierauf besonders das Benehmen des BE R in Bezug auf Spauien an. Es erhöben sich B Spaniens drei Fragen: Wird Frankreich einen Handels-Traktat er- angen? Wird die Großjährigkeit der Königin anerkannt und beschüßt wer- den? Mit wem wird die Königin sih vermählen? Diese leßtere Frage ist von großer Bedeutung, und wenn sie ohne uns gelöst wird, so kann dies ernste Uebelstände herbeiführen, Und was thun wir unter diesen Umständen ? Wir rufen unseren Botschafter zurück und lassen die Französische Pautei in Spanien ohne Beistand. Mittlerweile gewinnt die Englische Partei immer mehr an Einfluß; der L Botschafter mischt sich in Alles, selbst in Tae Angelegenheiten. Die Englischen Journale versichern, daß Eriglans Frankfreih in Spanien beschüße, dasselbe Frankreich, welches früher Ver- nittler war, zwischen den anderen Völkern und Spanien! Ich bin kein Feind der Allianz mit England; ih glaube im Gegentheil, daß dieselbe von wesentlichem Nußen für uns seyn könnte; aber das Englische Kabinet hat bei Gelegenheit der orientalischen Angelegenheiten ein Verfahren egen uns beobachtet, welches uns für ange Zeit mißtrauisch mat. Woher kömmt es aber, daß England, welches in den ersten Jahren nach der Zuli - Revolution sih als ein so iger Freund Frankreichs zeigte, seine Gesinnungen gegen uns verändert hat? England sah, daß
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unsere Politik anfing, die Energie zu verlieren, daß sie {wach wurde, und diese Schwäche wollte man benugyen. Dies fühlt Frankreich, deshalb is es argwöhnisch, unruhig, aufgeregt; es fürchtet Alles. Die alten Gefühle des Hasses und der Feindseligkeit gegen England erwachen aufs neue. Wer trägt die Schuld? Jhr! O, wie weit sind wir entfernt von den Gefühlen des gegenseitigen Wohlwollens, die in den Jahren 1831 und 41832 herrsch- ten. Wollen Síe einen Beweis dafür? Jenen Handels - Traktat, den die Englische Rednerbühne als schon abgeschlossen erklärt (Herr Guizot macht ein verneinendes Zeichen) und von dem eine andere, ebenfalls Englische Version sagt, daß unser Kabinet mit Eifer darauf eingegangen sev, diesen Handels - Traktat fürchtet Frankreich, weil er von Euch kommt. Es fürch- tet, daß unser Handels - Jnteresse vernachlässigt werden wird z es fürchtet, daß Jhr die Französischen Jnteressen dem Wunsche aufopfert, Eure politi- schen Bande mit England fester zu knüpfen. (Bewegung.) Wie will man auch, daß dem anders sey? Jhr habt vor 14 Tagen auf der Red- nerbühne gesagt, daß alle zwischen Frankreich und England s{webenden Fragen durch Euch bcendigt worden wären. Das ist wahr. Aber gerade die Art und Weise, wie Jhr den größten Theil jener Fragen beendigt habt, is Ursache, daß wir eine ähnliche Beendigung aller anderen Fragen fürchten, Es ist immer zu spät, diplomatische Fehler wieder gut zu ma- chen, weil man sie erst erfährt, wenn sie begangen sind. Deshalb sicht das Land Euch mit Mißtrauen am Ruder, deshalb fürchtet es si, seine Zu- kunft in Eure Hände zu geben. Welches Vertrauen soll das Land auch in Euch seßen? Jhr versteht dasselbe so gar nicht! Es bedurfte eines Zufalls, um Euch zu verhindern, einen verderblichen Traktat zu rati- fiziren. Ein Zufall war es, der uns rettete. Wenn das Land sich solchen Zufälligkeiten preisgegeben sieht, wie sollte da sein Mißtrauen nicht aufs höchste gesteigert werden? — Der Redner beleuchtete hierauf auch das Be- nehmen des Kabinets in Bezug auf das Durchsuchungs-Recht und wicder- holte so ziemlih Alles, was über diesen (Gegenstand bercits gesagt worden ist, Er suchte sodann darzuthun, wie schwer es gerade dem jeßigen Mi- nisterium werden würde, das gute Vernehmen mit England wieder herzu stellen, da alle seine Schritte von Mißtrauen begleitet würden. Das Mi nisterium, sagte er, fommt mir vor, wie ein Mann, der hinsichtlich seiner Tapferkeit nicht in dem besten Nufe steht und deshalb genöthigt ist, unglaubliche Anstrengungen zu machen, um sich in der öffentlichen Meinung wieder herzu stellen, — Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat gestern gesagt, daß in unseren Zeiten kein großer Muth dazu gehöre, um sich der Unpopularität auSzuseßen, mit der man ihn drohe. Diese Worte sind ernst, Zu sagen, daß kein Muth dazu gehöre, um die drückende Last der Unpopularíität zu tragen, das verkündet eine große Entschlossenheit, aber auch wenig Gefühl für den Nationalgeist. (Beifall zur Linken.) Niemand wird leugnen, daß das jeßige Kabinet, um seine Stellung zu vertheidigen, scit einem Jahre genöthigt ist, alle Negierungsmittel auf das cnergischste anzuwenden. Nie- mand wird leugnen, daß die Geschäfte durch diese mühevolle Vertheidigung der persönlichen Lage leiden. Wenn ich glaubte, daß das Vertrauens Votum der Kammer alle Schwierigkeiten beseitigen, und die Lage des Mi- nisteriums erleichtern könnte, so würde ih es begreifen; aber, was wird geschehen? Jch weiß nicht, ob das Ministerium die Majorität erhalten wird, oder nicht, aber ich weiß, daß wenn wir in der Minorität sind, diese Mi- norität sich durch wenigstens 200 Stimmen kundgeben wird. Glauben Sie, daß eine solche Lage haltbar is? (Stimmen im Centrum: Ja! Ja!)
Herr Desmousseceaux von Givré: Jch möchte meinem chren- werthen Kollegen cine Frage stellen. Glaubt er, daß es angemessener sevn würde, die Regierung jenen 200 Stimmen anzuvertrauen (Beifälliges Gelächter im Centrum.)
Herr Billault: Jch will auf diese Frage eine kategorishe Antwort ertheilen, (Hört! Hört!) Es giebt in dieser Kammer 40 bis 50 Stim- men, die ich niht zu jenen 200 zähle. (Murren.) Es giebt in dieser Kammer 40 bis 50 Stimmen, die Jedem, der es hören will, sagen, daß das Kabinet nicht ihr Vertrauen habe, die aber Anstand nehmen, ihre Handlungen mit ihren Worten in Uebereinstimmung zu bringen. Diesen schwankenden Stimmen möchte ih zurufen, daß es weniger Uebelstände mit sich führt, ein Ministerium, wie vas gegenwärtige i, zu stürzen, als es
beizubehalten. Jch schließe mit einer cinfachen Frage: Man spricht be- ständig von der Politif des Friedens; man sucht damit, der Majorität zu imponiren. Es giebt in dem Englischen Parlamente cinen Mann, Sir Robert Peel, der Auch von der Politik des Friedens spricht, und sie höch- lichst preist, Handhaben unsere“ Mittister “diese Politik wie er? (Beifall zur Linken.) “441
Nachdem hierauf uno Herr vou Janvier für und Herr von Carné gegen das Ministerium gesprochen hatten, ward die allge= meine Erörterung geschlossen, und die Kammer ging zu der der ein- zelnen Artifel über. — Der Präsident zeigte an, daß Herr La- crosse ein Amendement eingereiht habe, durch welches der von den Ministern verlangte Kredit um 50,000 Fr. herabgesetzt werden solle.
Herr Lacros se entwickelte sein Amendement und erklärte aus drücklich, daß er es nur deshalb gestellt habe, um der Kammer Ge-= legenheit zu geben, ihr Mißtrauen gegen das Kabinet auszudrücken. Cs muß, sagte er, jede Zweideutigkeit vermieden werden. Es giebt in der Kammer nur noch zwei Läger, in dem einen werden sich die aufrichtigen Freunde der bffentlihen Freiheiten einfinden, in dem an- deren diejenigen, welche sih ofen und vielleicht noch für lange Zeit einer Politik anschließen, die dem Throne und dem Lande gleich ver= derblich ift.
Der Minister des Jnnern: Der vorige Redner erklärt, daß er feine Zweideutigkeit wolle, wir eben so wenig. Wenn die Ver- trauens-Frage nicht schon bei Gelegenheit der Adresse gestellt wurde, so war dies niht unsere Schuld; wir hatten wiederholentlih dazu aufgefordert. Die Wahrheit der Repräsentativ - Regierung hat keine aufrichtigeren Freunde als uns, Der ehrenwerthe Herr Billault hat gesagt, daß wir nicht das Vertrauen des Landes besäßen. Der Aus= spruch dieser Kammer, welche das Laud repräsentirt, wird entscheiden, ob er Recht hat. Wir werden uns diesem Ausspruche jedenfalls unter= werfen, möge er für, möge er gegen uns ausfallen.
Herr Mauguin: Jch besteige diese Rednerbühne, um Jhnen eine ganz_neue Frage vorzulegen: Ob es nämlich der konservativen Partei und der Opposition konveniren fann, cine Ministerial-Veränderung hervorzuru- fen? Jch stelle diese Frage von meinem Gesichtspunkte aus, ich bin jeder Koterie fremd. Ueber keinen der Punkte, dice verhandelt worden sind, bin ih der Meinung des Kabinets und ich könnte, wenn ich mich auf dieselben einlassen wollte, nur das wiederholen, was Herr von Lamartine mit so vic- ler Energie gesagt hat ; aber ich behaupte, daß wenn das Ministerium fällt, die öffentlichen Angelegenheiten ganz auf dieselbe Weise werden geteitet werden, Wir wissen, welches Ministerium bestimmt is, dem jeßigen Ministerium zu folgen, Möge cs nun Nummer Eins oder Nummer Zwei seyn, es is im- mer dasselbe. Wenn das Ministerium gestürzt wird, so haben wir es wie- der mit der Reihe der Ministerien Nummer Eins, Nummer Zwei, Nummer Drei zu thun. Die Coalition stürzte das Ministerium Molé, weil es be- huldigt wurde, der Würde Frankreichs etwas vergeben zu haben. Und was würde jeyt ges{hchen? Dieselben Männer, welche jenes Ministerium stürzten, würden dasselbe jeßt wieder herstellen. Jener Conseils - Präsident, der vertrieben ward, weil er die National-Würde verleßt hatte, würde nicht von scinen Freunden , sondern von scinen Gegnern wieder in diesen Saal eingeführt werden. Was mich betrifft, so gebe ih mich zu einem solchen Mannöver nicht her. Daß die Freunde des 15. April bemüht sind, das jeßige Ministerium zu stürzen, das begreife ihz wenn aber die Coalition es stürzen will, um dasjenige Kabinet wieder herzustellen, welches sie früher gestürzt hat, so wäre dies ein Verfahren, über das man erröthen müßte, Erlauben Sie mir einen Vergleich. Es will Jemand ein Haus bauen und überträgt dies einem Architekten z dieser is ungeschickt, baut schlecht, und wird entlassen. Spä- ter ist wieder cin Haus zu bauen; man kann hoffen , daß der Architekt an Erfahrung reicher geworden i und vertraut ihm den Bau abermals an. Aber er Sau wieder schleht; wir entlassen ihn noch einmal. Werden wir ihn zum drittenmale wiedernehmen? Niemals. Das Kabinet muß sein System bis zu den äußersten Kousequenzen treiben. Wir werden sehen, was daraus Folgen wird. Für die Opposition giebt cs nur cin Mittel, um zur Gewalt zu gelangen, daß nämlich das jegige Ministerium sein Svstem sortsepe, und sich dem Lande vollständig enthülle. (Tiefes Schweigen zur
Linken; Beifall im Centrum.) t Herr Odilon Barrot; Man muß gestehen, daß die politischen
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Kämpfe oft Unvorhergeschenes darbieten. Das Ministerium erwartete sicher- lih nit den Beistand, der iÿm so eben zu Theil geworden ist, Jch muß mich wundern, daß man die Opposition des Ehrgeiziges und der Intrigue beschuldigt hat. Es sind in der That seltsame Ehrgeize, die sich bei den ersten Worten der Erörterung für unmöglich erklären und jedem Anspruch auf die Erbschaft des Kabinets entsagen, Es sind seltsame Intriguanten, die sich in keine Versammlung mischen, sondern allein bleiben mit ihrem Gewis- sen. Diejenigen, die im Jahre 1839 an den Umsturz des Kabinets arbeiteten, beobachteten wahrlich nicht eine ähnliche Zurückhaltung. Lange Reden sind in diesem Augenblicke unnüß. Die Lage is sehr cinfa. Jeder von uns hat bereits den Entschluß gefaßt, für den er dem Lande Rechenschaft ab- legen muß. Durch die längsten Reden wird diese Ueberzeugung nicht mehr erschüttert werden, Wenn die Kammer das Ministerium beibehält, so möge sie sich mit Muth waffnen, um durch alle Wechselfälle dieser selbstgeschaffenen Lage hindurch zu kommen ; sie möge das, was sie an Jugend und Zukunst vom Lande erhalten hat, verschwenden ; denn sie wird, ih prophezeie es ihr, nur ein künstlihes Leben führen; sie wird zu Fehlern verleitet werden, deren Verantwortlichkeit wir nicht theilen wollen, und deshalb protestiren wir, indem wir für das Amendement des Herrn Lacrosse votiren.
Der Marschall Soult: Meine Herren, die Kammer wird begreifen, daß ih am Schlusse der Sißzung nicht das Wort verlangt habe, um irgend cinem der früheren Redner zu antworten. Jch besteige diese Rednerbühne nur, um zu erklären, daß es mich s{menzlich berührt hat, daß der Ver- fasser des Amendements erklärte, er trage nux deshalb auf eine Reduction des verlangten Kredites an, um der Kammer Gelegenheit zu geben, ihr Mißtrauen gegen das Kabinet auszudrücken, der Mangel des Vertrauens soll, dem Herrn Lacrosse zufolge, gegen das ganze Kabinet gerichtet sevn, und dennoch wendete er sih vorzugsweise an ein Mitglicd desselben. Jch muß bekennen, daß mich dies s{merzlich berührt hat. Jch glaubte, daß Niemand vergessen hätte, was ih bei Gelegenheit der Adreß Erörterung auf dieser Rednerbühne gesagt hatte. Jch sagte damals und ih wiederhole es heute, daß zwischen allen Mitgliedern des Kabinettes die vollkommenste Solidarität herrscht. Was mich betrifft, so bin ih am meisten verpflichtet, diese Solidarität zu erfüllen, denn ih war es, der am 29, Oktober die Ehre hatte, dem Könige diejenigen Mitglieder vorzuschlagen, aus denen das jeßige Kabinct besteht, (Beifall im Centrum.) Diesen Schritt, weit entfernt, ihn zu desavouiren , rechne ich mir zur Ehre an. Jch rechne ihn mir zur Ehre an, und es gebührt mir, einem alten Soldaten ( Exclamationen! ), alle Mitglieder des Kabinettes zu vertheidigen, selbs den ehrenwerthen Mi nister der auswärtigen Angelegenheiten, der direkter angegriffen worden ist. Das ganze Kabinet bekennt sich zu den Handlungen des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten und macht sih verantwortlich für dieselben. Nachdem ich auf diese Weise die Homogenität des Kabinettes fest- gestellt habe, erlaube ih mir einige Worte über meine persönliche Stellung. Als ih im Jahre 1834 aus dem Ministerium trat, war ich fest überzeugt, daß ih der Last der Geschäfte für immer enthoben seyn würde. Zch lebte in dieser Zllusion (Gelächter zur Linken), die mein Glück aus- machte. Als ih am 12, Mai, inmitten des Straßen-Aufruhrs, gezwungen ward, die Gewalt wieder zu übernehmen, folgte ih ciner Aufforderung, der sich kein guter Bürger entziehen wird. Später, am 29, Oftober, handelte es sich darum, eine Million Leute unter die Waffen zu berufen, um uns gegen Europa zu vertheidigen, oder um es anzugreifen ; ich weiß es nicht. Man drang in mich, die Gewalt wieder zu übernehmen; es handelte fich um Krieg; konnte ih, eín alter Soldat (Unterbrechung zur Linken), meiner ganzen Laufbahn Lügen strafen? Jch glaubte es nicht zu dürfen; ih nahm das Anerbieten an, und schlug dem Könige alle die Mitglieder vor, aus d( nen gegenwärtig das Kabinet besteht. Jch that dies, weil ich von ihren Ver diensten überzeugt war, und auch, weil ih hoffen durste, daß zwischen ihnen und mir niemals Mißhelligkeiten entstehen würden. So is es auch ge fommen. Seit dem 29. Oktober hat niemals die geringste Uneinigkeit in dem Kabinette stattgefunden. Man spricht von Vertrauen, ich glaube, m. H, durch die 58 Jahre, während welcher ih dem Lande gedient habe, Jh Vertrauen erworben zu haben. Jch glaube, das Vertrauen des Landes fordern zu fönnen, und kein Ausdruck, keine Kundgebung, käme sie auch von der Kammer, würde mich überzeugen können, daß ich das Vertrauen des Landes nicht verdiente. Die Mitglieder des Kabinets glauben daher, und ich glaube insbesondere, das Vertrauen der Kammer zu verdienen ; wir rufen das der Majorität anz ich zweifle nicht, daß cs uns werden tvird, und ich kann mir nicht denken, daß man mir, cinem alten Soldaten, (Unter- brechung zur Linken) den schimpflichen Abschied ertheilen wird, (Gelächter zur Linfen, Beifall im Centrum.)
Die Kammer schritt hierauf zur Abstimmung über das Amende- ment des Herrn Lacrosse; 20 Mitglieder der linken Seite hatten die geheime Abstimmung verlangt und dieselbe ergab folgendes Resultat:
Zahl der Stimmenden 439, Absolute Majorität 220. Gegen das Amendement Gür dasselbe...
Die Minister empfangen die lebhaftesten Glückwünsche ihrer
Freunde, und die Kammer trennte sih in der größten Aufregung.
- Sibung vom 4. März. An der Tagesorduung war heute die Abstimmung über den ganzen Geseß-Entwurf wegen der geheimen Fonds. Nachstehendes is das Resultat :
Zahl der Stimmenden .…,,. 399, Absolute Majorität .….. Sr das Gee N Gegen dasselbe .,
Paris, 4. März. Die Salons des Herrn Guizot waren gestern Abend überfüllt. Es erschienen nah und nach gegen 2000 Personen, die dem Minister ihre Glückwünsche zu dem Resultate der gestrigen Sißung darbrachten. :
Börse vom 4, März. Der Sieg des Ministeriums war in den lebten Tagen an der Börse bereits csfomptirt, und die Reute ging, statt sich zu heben, um eine Kleinigkeit zurü.
© Paris, 4. März. Die gestrige Sihung der Deputirten Kammer is unstreitig die längste seit 1830 gewesen. Sie dauerte nicht weniger als sieben Stunden, während welcher es nicht weniger stürmisch zuging,- als bei der Abstimmung der Adresse. Als man ge gen fünf Uhr mehrere ministerielle Deputirten, wie der Marschall Sebastiani, Vatout und andere, die nur bei außerordentlichen Angele genheiten in der Kammer zu erscheinen pflegen, ihre Pläte einnehmen sah, und hier und da auf den ministeriellen Bänken der Ruf : aux voix! aux voix! zu ertönen anfing, sah man deutli ein, das Ka- binet wünsche der Diskussion der geheimen Fonds ein Ende zu ma hen, Die Opposition dagegen bemühete sich ihrerseits, die Debatten in die Länge zu ziehen. Herr Odilon Barrot und Herr Berryer, welche erst heute sprechen wollten, fanden sich veranlaßt, das Wort zu begehren, hatten aber die größte Mühe, das Geschrei im Centrum zu bewältigen, Herr Odilon Barrot sah sih genöthigt, seine Rede möglichst kurz zu fassen, und Herr Berryer konute kaum auf einige Minuten sich das Wort verschaffen. Unter unbeschreiblichem Lärm verlas einer der Secretaire der Kammer die Namen der Deputirten, und so groß war die Unordnung, daß zwei Deputirten in der heu= tigen Nummer des Courrier français erklären lassen, sie hätten nicht einmal gewußt, in welche Urne die Kugel für oder gegen das Amendement Lacrosse zu legen wäre, so daß sie zuleßt nur gus JFrr= thum zu Gunsten des Kabinets gestimmt haben. Die ministeriellen Blätter geben die ministerielle Majorität auf 45 Stimmen an und haben darin vollfommen Recht, Aber bei dem gestrigen Votum, wo es sih handelt, die wahre parlamentarische Majorität des Kabinets zu ermessen, is vor allem nothwendig, zu bestimmen, wie viele Stim= men den Sieg des Ministeriums entschieden haben. Es gab 439 Stimmgebende, die absolute Majorität war demuah 220 Stimmen. Das Resultat der Abstimmung gab 197 Kugeln zu Gunsten der Op=
position, mithin fehlten nur 23 Stimmen, um das Amendement La= crosse von der Kammer annehmen zu lassen.
Wenngleich Niemand mit mathematischer Gewißheit den Sturz des Herrn Guizot erwartete, war man doch um die Existenz des Kabinets vom 29, Oktober lebhaft besorgt. Man wußte, daß die Linke, die Legitimisten, das linke Centrum, die Mehrheit der radikalen Partei und die Partei Dufaure-Passy gegen das Ministerium stimmen woll= ten. Ein solcher Verein von feindlichen Kräften mußte natürlich die ministerielle Majorität ernstlich gefährden. Herr Guizot, der in sol hen Gefahren jeine parlamentarische Taktik selten verfehlt, wußte die Partei Dufaure-Passy in zwei abweichende Theile zu zerspalten, wo- von der Eine dem Kabinet treu blieb, während der Andere mit den Herren Dufaure und Passy zur Opposition wanderte. Die Partei, welche Herrn Guizot treu blieb, hat den Herrn de Vatry zum Chef und besteht durhgehends aus Deputirten, welche zuglei öffentliche Aemter bekleiden. Jhre Zahl wird auf sehzehn angeschlagen. Jn einem so fritishen Moment kommen sie dem Kabinet zu Hülfe, und da sie öffentlich ihre Absicht, zu Gunsten desselben stimmen zu wollen, fundgaben, trugen sie wesentlih dazu bei, das gestrige Resultat der Abstimmung zu bewirken.
«x Paris, 4. März. Jedesmal, wenn die Journale der Op- position eine Niederlage erleiden, scheinen sie in Jubel auszubrecheu. Das Ministerium hatte gestern bei der Frage über die geheimen Fonds eine Majorität von 45 Stimmen; das Amendement des Herrn La-= crosse, welche eine Verminderung der geforderten Summe um 50,000 Francs vorschlug, wurde nämlich mit 242 Stimmen gegen 197 Stim men verworfen. Das is eine entscheidende Mauifestation. Das Mi nisterium bleibt; es besißt, gleichviel, ob mit Recht oder Unrecht, das Vertrauen der Majorität, Man sagt, freilich auf Seiten de Opposition, die Majorität sey mit vieler Mühe zusammenger braht worden, das Ministerum habe große Opfer bringen müssen, um sie zu erhalten und die Bundesgenossen, die es bei dieser Gelegenheit gehabt habe, würden ihm noch sehr theuer zu stehen kommen. Das Alles mag wahr seyn; allein es ist befaunt, daß sich seit sehr langer Zeit die parlamentarishen Majoritäten in Frankreich uicht auf andere Weise bilden. Alle Ministerien, die seit fünfundzwanzig Jahren auf einander gefolgt sind, haben dieselbe Taktik beobachtet, und Herr Thiers, welcher mit Hülfe der Opposition regierte, nahm feinen Anstand, sich \o eine Majorität zu bilden. Man sagt, es gebe viele s{chwankende Stimmen in der Kammer, und Herr Billault hat behauptet, daß es außer den 197 Mitgliedern der Oppo- sition noch mindestens 50 Deputirte gebe, die keine sehr große Sym- pathie für Herrn Guizot hegten. Auf diese Behauptung kann man erwiedern, daß diese Deputirten eine treffliche Gelegenheit hatten, sich auszusprechen, da eine geheime Abstimmung stattfand und jene 50 Deputirte daher nicht zu befürchten brauchten, daß ste sih fompro mittiren würden. Die Oppositions-Journale haben gleichfalls zu ver stehen gegeben, daß die 197 Deputirte, welche sich für das Amende ment des Herrn Lacrosse vereinigten, dem System durchaus feindselig seyen, und daß es außerdem noch eine gute Anzahl von Deputirten gebe, die gegen das Ministerium seyen, es aber in diesem Augenblicke nicht stürzen wollten. Das Alles sind sehr leidige Tröstungen und sie wiegen keinesweges eine Niederlage auf. Man kanu sich nicht verhehlen, daß, falls niht ganz außerordentliche und unvorher- zusehende Ereignisse eintreten, das Ministerium nunmehr die gegen wärtige Session glücklich überdauern und sehr wahrscheinli die Eröffnung der nächsten Session erleben wird. Auf der an- deren Seite muß man jedoch bekennen, daß die Opposition diesmal einen tapferern Feldzug gemacht hat, als gewöhnlich ; sie hat nicht eine jener fläglichen Niederlagen erlitten, von denen in der leßten Session mehrere Beispiele vorkamen. Die Debatten waren im Allgemeinen großartig und ernst; die Herren von Lamartine und Guizot haben dabei ein gewaltiges Talent, durchaus neue oratorische Hülfsmittel und einen leidenschaftlihen Eifer, den man bei diesen hbei- den Rednern bis jeßt nicht bemerkt hatte, entwickelt.
TT Paris, 4. März. Das Resultat der gestrigen Abstimmung in der Deputirten-Kammer ließ si mit großer Zuversicht voraussehen. 5s war nur vor acht bis zehn Tagen einen Augenbli zweifelhaft ge- wesen, ob die Majorität dem Ministerium treu bleiben werde. Öb gleih übrigens die in der Kammer gehaltenen Reden bekanntlich sehr selten eigentlichen Einfluß auf die Abstimmungen ausüben, so hat die Regierung doh wahrscheinlih der vorgestrigen Rede des Herrn Guizot einen Theil der ansehnlichen Stimmen - Mehrheit zu verdanken, durch welche das Amendement des Herrn Lacrosse beseitigt würde. Das Haupt Juteresse der ganzen Diskussion über die geheimen Fonds war bereits vorgestern erschöpft, der parlamentarishe Kampf war mit der sieg- reichen Rede des Herrn Guizot entschieden, zumal da Herr Thiers entschlossen war, niht das Wort zu nehmen.
Die Opposition is sehr unzufrieden mit dem Schweigen des Herrn Thiers, der dasselbe unter der Hand durch die Berufung auf den vor emigen Tagen erfolgten Tod seines Vaters zu rechtfertigen sucht. Judessen würde Herr Thiers, auh ohne einen Grund oder Vorwand dieser Art, wahrscheinlih in seinem wohlverstandenen Ju- teresse Veranlassung genug gefunden haben, sih der Theilnahme an jener Debatte zu enthalten. „Durch Stillschweigen verräth sich Nie- mand“, diese triviale Weisheitsregel i} freilich von Herrn Thiers früher oft genug verleßt, aber diesmal gewiß mit großem Nuten, und wahrscheinlich ohne starke Selbstüberwindung, befolgt worden. Die Partei des Herrn Thiers zeigt sich in ihren heutigen Organen völlig resignirt in den Gedanken, das Ministerium Soult-Guizot sich noch auf unbestimmte Zeit an der Spiße des Staates behaupten zu sehen, Welche Aussicht is in der That vorhanden, daß die Kammer dem Kabinette das Vertrauen entziehen werde, das sie ihm gestern mit so bedeutender Stimmenmehrheit zugesichert ?
Der Anhang des Grafen Molé dagegen giebt si gleihwohl die Miene, als gebe er die Hoffnung auf den baldigen Sturz des Mini- steriums noch nicht auf. Er droht Herrn Guizot mit der Pairs-= Kammer, deren Entscheidung, wie er zu verstehen giebt, ganz anders ausfallen dürfte als die der Deputirten - Kammer. Nun steht aller= dings dem Ministerium im Palast Luxembourg eine unangenehme Verhandlung über die vom Marquis de Boissy angekündigten Juter= pellationen bevor, allein es ist nit der geringste Grund zu der Be- sorgniß vorhanden, daß dieselbe mit der Verweigerung des Vertrauens= Votums enden werde, das die Deputirten-Kammer der Regierung be- willigt hat. Jene Drohung ist daher nichts weiter, als die Aeuße- rung eines gewissen Trobes, der sih seiner eigenen Ohnmacht bewußt ist, der aber doch den Schein des Selbstvertrauens retten möchte.
Die ‘im Englischen Parlamente gegebenen Erklärungen des Kg- binets von St. James über die Wirksamkeit des gegenseitigen Durch- suchungs-Rechtes zur Verminderung -des Sklavenhandels und über die zur shonenden Handhabung dieses Rechtes getroffenen Maßregeln, weit entfernt, die hiesigen Gegner der Verträge von 1831 und 1833 zu beschwichtigen, werden von denselben als neue Waffen benußt, Hört ihr die Geständnisse des Englischen Ministers? rufen sie aus. Er räumt ein, daß Mißbräuche bei der Uebung des Durchsuchungs- Rechtes stattgefunden, er bekennt, daß die den Englischen Kreuzern zum Behufe desselben gegebenen Justructionen mangelhaft, ja, ein- ander widersprechend sind, ja, er äußert seine Verwunderung, daß
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niht noch größere Ungebührlichkeiten bei der Vollstreckung der Ver- träge von 1831 und 1833 vorgekommen sind! Und diese Eingeständ- nisse genügen der Französischen Regierung nicht, um jene Verträge ohne weiteres aufzukündigen? Man sicht, wie gefährlih bei dieser Art zu polemisiren jeder Beweis von Aufrichtigkeit werden kann.
Grossbritanien und Irland.
Unterhaus. Sißung vom 1. März. Herr Roebuck beantragte angekündigtermaßen, daß eine Kommission ernanut werde, um die Umstände zu untersuchen, welche zu den Feindseligkeiten in Afghanistan geführt, dem Hause darüber Bericht zu erstatten und ihr Gutachten beizufügen. Er beschuldigte tas vorige Ministerium, daß es ohne Genehmigung des Parlaments und der Ostindischen Compaguie einen ungerehten und unpolitishen Krieg angefangen und daß es die Aktenstücke über diesen Krieg verfälscht und unredlich zusammengestellt habe. alen
„Bei dem jeßigen Zustande der Civilisation“, sagte der Antragsteller, „Und der völkerrechtlichen Verhältnisse muß cin Krieg, wenn er für gerecht gelten soll, ein Defensiv-Kriecg seynz er mag immerhin den Anschein des Angriffs haben, wenn er nur in der That ein Krieg der Abwehr und Ver- theidigung is; ein solcher Angriff muß dann aber auch wüklich gegen die jenige Partei gerichtet sevn, von welcher man selbst angegriffen zu werden besorgt, Dies war jedoch bei dem Feldzuge nach Afghanistan nicht der Fall, Lord Palmerston hat als Minister der auswärtigen Angelegenheiten einen sehr verderblichen Einfluß ausgeübt, er hat England mit aller Welt in Feindschaft gebracht. Ex war wie ein Streichholz ; sobald er mit cinem Hinderniß in Berührung fam, ging er in Feuer auf. Er zeigte eine un- glückliche Sucht, sich in die Angelegenheiten von Ländern einzumischen, mit denen er sich gar nicht hätte zu shaffen machen sollen, und so hielt er das Land fortwährend am Vorabend eines Krieges mit dieser oder jener Nation, unbekümmert um die Folgen und ohne Rücksicht auf die großen Junteressen der Menschheit. Genug, seine ganze auswärtige Politik war nichts weniger M dazu angethan, England in der Achtung der anderen Nationen zu Uen,
Der Redner gab nun eine Skizze von der inneren Geschichte Afghanistans und Persiens bis zu der Zeit, welche der ersten Occu pation des erstgenannten Landes unmittelbar vorherging. Dabei sprach er über die Familien - Verhältuisse und Ansprüche Schah Sudscha's ein und berührte auh die Laufbahn des verstorbenen Sir Alexander Burnes, dessen Reisen und Missionen die Vorläufer der Juvasion von Afghanistan waren,
„Usghanistan““, sagte der Nedner, „wurde zu Anfang des vorigen Jahr- hunderts unter Achmed Schach eín unabhängiges Reich ; der Negierungssihz war in Kabul. Am Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts ivurde das Land durch die Thronstreitigkeiten zerrissen, welche unter den fünf Enfeln des Stifters der Dynastie der Duranies vorfielen, und nach- dem alle fünf nah der Neihe auf dem T hrone gesessen und einander unter den größten Grausamkeiten, Ausstehung von Augen und dergleichen , be- fämpft hatten, wurde Schach Sudscha von seinem Bruder Mahmud, den er früher vertrieben und gefangen gesetzt hatte, vom Throne gestoßen und zur Flucht nach Ludiana getrieben, wo er unter dem Schuge der Ostindi schen Compagnie lebte. (Gegen Mahmud erhob sich bald nachher die máäch- tige Familie der Baruksehis, Futtih Chan , den bisherigen Wezir , an der Spiße. Mahmud wurde entthront und entfloh nach Herat, wo sich sein Sohn Kamram bis jeßt behauptet hat, und die Baruksehis wurden Herr- scher in den drei übrigen Provinzen von Afghanistan, nämlich in Kabul, Kandahar und Peschauer, Dost Mohammed, einer der Söhne Futtih Chan's, nahm nach vielfachen Streitigkeiten Kabul in Besiß, und zwei sei- ner Brüder, der cine Kandahar, der andere Peschauer ; Lepterer wurde indeß später von Rundschit Singh vertrieben. Zwischen Persien und Afghanistan herrschten zu allen Zeiten und untex allen Dynastieen unaufhörliche Ge- bietsstreitigfkeiten. Diese Streitigkeiten erneuerten sich, als der jeßige Schach von Persien, von Russishem und Englischem Einflusse unterstüßt, den Per- sischen Thron bestieg z er machte eine Unternrhitintig gege Herat, und diese gab den ersten Anstoß zu den späteren Ereignissen in Afghanistan,“
„„Bollkommene Neutralität“, sagte Herr ‘Rocbuck fernerhin, „ist der Grundsaß, welcher die Ostindische Compagnie mit Hinsicht auf die Angele- genheiten anderer Nationen aufgestellt hat, ein (Grundsaß, den auch der (General - Gouverneur Lord William Bentink (der Vorgänger Lord Auck- land's) stets befolgte. Wir hatten einen Vertrag mit Persien abgeschlossen, nach welchem wir verpflichtet waren, unaufgefordert uns in feinen Krieg zwischen Persien und Afghanistan einzumischen. Darauf wurde Capitain Burnes den Indus hinauf geschickt, um einen Handels - Vertrag mit den inneren Staaten abzuschließen. Er wurde im Jahre 1836 ostensibel mit einem Geschenk von Pferden an einen der Häuptlinge abgesandt, in der That aber als Kundschafter gebrauht. Während Sir A. Burnes zu Kabul war, geschah es, daß Persien seine Ansprüche auf Herat durchzusezen be- {loß und zu einem Angriff auf diese Stadt schritt, Da schien eine Art von Wahnsinn nicht nur den Capitain Burnes, sondern auch die Behörden Ostindiens und Großbritaniens zu ergreifen. Sie Alle erblickten hinter Allem, was geschah, immer nur Rußland; sie fürchteten, daß Nußland von Persien aus, durch Afghanistan, in Hindostan eindringen wolle, und über dieser Furcht verlor man alle Besonnenheit, allen Sinn für Ehre und Ge- rechtigkeit, Um sich vor Nuflland zu shüßen, wen griff man an? Persien ? Nein, unseren eigenen Freund, Dost Mohammed Chan. Alle, die an dem Ur- sprung dieses Krieges schuld sind, fann ih nit anders denn als Marru- deurs betrachten, und im Namen der ganzen Welt bezeichne ih sie als grundsaßlose Plünderer eines Landes, in welches sie nie mit einer feindli hen Armee hâtten eindringen sollen, Einen Monat darauf, nachdem Lord Auckland einen freundlichen Brief an Dost Mohammed geschrieben hatte, schickt er eine Armee ab, um ihn seiner Krone zu berauben und seinen Nebenbuhler Schach Sudscha an seiner Stelle auf den Thron zu seßen. Iro der freundschaftlichsten Versicherungen unternahm er es, den besten Herrscher, den die Afghanen jemals besessen hatten, durch einen Mann zu erseßen, den der allgemeine Unwille seiner Landsleute von der Gewalt ver- trieben hatte. Aber nicht zufrieden damit, Schach Sudscha auf den Thron zu seßen, gaben wir ihm auch noch eine Proclamation mit, die eine offen- bare Unwahrheit is, denn sie sagt, Schach Sudscha sey von seinen Truppen begleitet. Js das nicht die ärgste Unwahrheit, die je von Diplomaten nic- dergeschrieben worden, is es nicht ein Schandfleck für dic Ehre unseres Landes? Jch bin hier, um anzuklagen, und kümmere mich nicht darum, ob ich durch Erfüllung meiner Pflicht Jemanden verleße, Daß man den Negierer eines Königreichs seine Handschrift unter cine Unwahrheit setzen ließ, verdient die schärfste Nüge. Als unmittelbarer Vorwand für die Invasion von Afghanistan wurde die Belagerung von Herat aufgestellt, aber ehe noch die Armee sich aus Indien in Bewegung schen konnte, war diese Belagerung schon aufgehoben, und es blieb kein anderes Motiv zum Vorrücken übrig, als daß man die Truppen nicht gern wieder umkehren lassen wollte, ohne daß sie irgend etwas gethan hätten. Gefahr von Seiten Rußlands war die beständige Rechtfertigung, aber alle Umstände beweisen, daß diese Furcht dort cine Abgeschmatheit war, und wäre sie selbst begründet gewesen, so würde man ihr durch einen Verbündeten im Westen des Jndus nicht ha- ben begegnen fönnen. Unsere Stärke is unsere Seemacht; die Ostsee und das Schwarze Meer sind die Angriffspunkte, wenn wir mit Rußland im Streit liegen. Durch die verkehrte Leitung unserer auswärtigen Politik kam es dahín, daß in der mit Rußland geführten Korrespondenz über jene Verhältnisse das ganze Recht auf Seiten der Regierung jenes Landes und auf unserer Seite mchts als Thorheit war. Sir A, Burnes selbst war gegen den Kricg, den er für unpolitish hielt; aber man hat seine Korre- i so schr verstümmelt, daß er der Täuschung verdächtig gewor- den ist.“
Schließlich bemcrkte Herr Roebuck, es könne wohl die Frage auf= gestellt werden, ob nit Rußland seinerseits Beschwerde zu führen
abe, und da lasse sih denn nicht leugnen, daß, che noch die Russi= chen Agenten in Central-Asien sih zeigten, Burnes bereits verkleidet bis an das Kaspische Meer vorgedrungen sey, um Erkundigungen ein= zuziehen und den Britischen Einfluß zu begründen. Auch ergebe si daraus, daß Rußland die Niederlage des Britischen Heeres in Afgha= nistan nicht zu neuen Jutriguen benußt habe, wie ungerecht die frü-
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heren Beschuldigungen gewesen seyen. Herr Roebuck spra si dann noh zu Gunsten Akbar Chan's aus, den er als einen tapferen, frei- gesinnten Häuptling bezeichnete und gegen dessen Grausamkeiten er die angeblich von dem Heere des Generals Pollock verübten Gewaltthä= tigkeiten in die Waagschale gelegt wissen wollte. Nach allem diesen hielt er seine Motion für vollkommen gerechtfertigt und berief si noch auf ein paar frühere Beispiele ähnlicher Untersuchungen dur Parlaments-Kommissionen, namentli auf die Untersuchung des Ver= fahrens von Warren -Hastings als General - Gouverneur von Ost= indien.
Herr Hume unterstüßte die Motion und versicherte, er habe Aktenstüfe in Händen, woraus die Entstellung der Thatsachen durch willkürliche Verstümmelung der dem Parlament vorgelegten Papiere über Afghanistan hervorgehe.
_ Lord J. Russell dagegen widerseßte sih dem Antrage aufs entschiedenste. Er bemerkte, daß dies eine Anklage gegen ein ganzes Ministerium wegen eines Krieges vom Jahre 1839 ad den man seitdem wiederholt im Hause erörtert und besprochen habe. Diese abgethane Sache bringe Herr Roebuck jeßt von neuem vor, und zwar zu einer Zeit, wo Sir John Hobhouse, zu dessen Departement dg= mals der Krieg in Afghanistan gehört habe, aus England abwesend sey. Die vorgeworfenen Auslassungen und Verdrehungen habe das Whig - Kabinet nicht verschuldet, und die ehemaligen Minister seyen bereit, wenn das Haus es fordere, zu ihrer Rechtfertigung sämmtliche Aktenstücke drucken zu lassen. Lord F. Russell vertheidigte nun die Politik des vorigen Kabinets und suchte darzuthun, daß der Krieg nothwendig gewesen sey, um Englands Herrschaft in Judien zu bez haupten. Lord Palmerston und Sir J. Hobhouse hätten hoffentlich besser über die von Rußland her drohende Gefahr urtheilen können, als Herr Roebuck. Schließlich erklärte der Redner, daß durchaus fein genügender Vorwand, die beantragte Untersuchung zu fordern, vorlie= gen fönne, indem Parlament und Land über die Ursachen des Afgha= nenfrieges und liber das dabei befolgte Verfahren des Whig-Kabinets längst hinlänglich aufgeklärt seyen.
Herr d’'Jsraeli unterstüßte die Motion und sprach in starken Ausdrücken gegen die auswärtige Politik des Whig=Kabinets. Die angeblichen Jutriguen Rußlands in Jnudien seyen durchaus nicht er- wiesen und wären jedenfalls nur Repressalien für die geheimen Um- triebe des Britischen Kabinets in Tscherkessien gewesen ; den Vorwurf der Ungerechtigkeit des Krieges aber habe Lord J. Russell gar nicht zu widerlegen versucht, und die Frage liege nahe, was aus der mini= steriellen Verantwortlichkeit werde, wenn das Haus die Untersuchung ablehne, Diese Verantwortlichkeit sey dann fernerhin nur ein leerer Traum.
Sir R. Peel widerseßte sich der Motion, nicht weil der Krieg politisch oder gerecht gewesen, da er jeßt über diese Frage feine An= sicht aussprehen wolle, sondern weil die Ernennung einer solchen Kom= mission ein Verfahren seyn würde, welches am Ende zur Uebertra= gung der Pflichten der vollziehenden Regierung auf das Unterhaus führen müsse. Auch empfahl er dem Hause, sich jedes Schrittes zu enthalten, welcher die jeßigen herzlichen Beziehungen zu Rußland stören fönnte. E / j :
Lord Palmerston sprach ebenfalls gegen die Motion, vertheidigte die Politik des Whig = Kabinets und behauptete, daß die Unterneh= mungen in Afghanistan nothwendig gewesen seyen, um die Indischen Besißungen zu sichern und den Charakter Englands zu heben. Er warnte übrigens das Haus davor, jede Mittheilung der auswärtigen Agenten drucken zu lassen, weil diese sonst, die Veröffentlihung ihrer Briefe fürchtend, der Regierung manche wichtige Nachricht vorenthal= ten würden, um sich künftig nicht kompromittirt zu sehen.
Nach einigen Bemerkungen anderer Redner für und gegen die Motion des Herrn Roebuck wurde dieselbe mit 189 gegen 75 Stimmen verworfen.
Unterhaus. Sibung vom 3. März. (B. H.) Als Lord Palmerston seine Motion über den lebten Vertrag mit den Ver=- einigten Staaten auf den 16ten d. M. ansebte, erklärte Sir R. Peel, daß er zwar die amtliche, nicht aber „die confidentielle Korrespondenz zwischen Herrn Webster und Lord Ashburton vorlegen werde,
Auf eine Aufrage des Herrn Labouchere erklärte Lord Stanley, daß es die Absicht der Regierung sey, demnächst Mehl aus Kanada gegen einen nur nominellen Zoll zuzulassen, gleichviel, ob das Ge- traide, aus dem es fabrizirt, in den Vereinigten Staaten oder in Kanada gewachsen sey.
Der Kanzler der Schaßkammer zeigte an, daß die Re- gierung beschlossen habe, nicht auf das Eintreffen der Ratificationen des Chinesischen Traktats hier in England zu warten, um den Opium= händlern ihre Entschädigung zu zahlen, sondern daß die Auszahlung in Ostindien geschehen solle, sobald dort die Nachricht von der Ratifi= cation eingetroffen sey.
Zwischen Lord Palmerston und Herrn Roebudeckt entspann si eine Disfussion über den von Lebterem in der vorgestrigen Debatte erwähnten Ausdruck der Proclamation Lord Auckland's, daß Schach Sudscha von seinen eigenen Truppen umgeben in Afghanistan ein= rücken werde. Ersterer suchte nachzuweisen, daß dies wirklich der Fall gewesen sey, da sich bei dem Einzuge des Heeres in Shirkarpur meh= rere Afghanen zu dem Schach gesellt; Leßterer blieb dabei, daß Schach Sudscha's Soldaten nicht Soldaten, sondern Judische Marodeurs ge= wesen seyen.
Hierauf konstituirte sich das Haus zum Subsidien = Ausschuß, um die Berathung über die Veranschlagungen für die Seemacht fort= zusetzen.
London, 4. März. Die Hof= Zeitung meldet, daß die Regierung von dem Hannoverschen außerordentlichen Gesandten, Herrn Bligh, die amtliche Anzeige von der Vermählung des Kronprinzen von Hannover mit der Prinzessin Marie von Sachsen-Altenburg er= halten habe.
Die Eröffnung des Prozesses gegen Macnaughten vor dem Central-Kriminal-Gerichtshof hatte der gestrigen Gerichtssißung eine große Menge von Zuhörern zugeführt. Die Anklage lautet auf ab= sichtlichen Mord Edward Drummond's. Sie wurde von dem Gene- ral-Prokurator, Sir William Follett, in einer langen Rede motivirt, in welcher er zunächst die Behauptung aufstellte, daß Macnaughten es nicht auf Herrn Drummond, sondern auf Sir Robert Peel (mit dem jener in einem Hause wohnte, und dessen Weg nach seinem Geschäfts - Büreau in Downing= Street derselbe war, wie der seines Privat-Secretairs, Herrn Drummond) lten b gehabt habe, wes= halb man auf politische Motive werde schließen dürfen; zweitens aber suchte Sir William Follett der zu erwartenden Vertheidigung, daß der Mörder wahnsinnig gewesen sey, schon im voraus dadurch zu begeguen, daß er darauf hinwies, wie nur die erwiesene Unfähig= keit, Recht und Unrecht im Augenblicke der That zu unterscheiden, nah Englischem Rechte den Thäter freisprehen könne, und daß er aus dem ganzen Leben, so wie aus den Handlungen des Angeklagten kurz vor der That, den Beweis führte, daß in dem vorliegenden Falle dies niht angenommen werden könne. Nach der Rede des General-Prokurators folgte die Vernehmung der Belastungszeugen, die nur in einzelnen, weniger bedeutenden Details Ei was nit schon aus den früheren Berichten über diese Angelegenheit