1843 / 70 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

A S Abu amit:

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rechthaltung ihres Monopols, um noch fee im Genuß der Vortheile zu bleiben, welche ihnen der alleinige Verkauf des auf ihren Gütern erzeugten Getraides bisher gewährt hat. Ein Monopol isst unstreitig immer ein Uebel; es bereichert die eine Klasse auf Kosten der ande- ren, fesselt den Handel und steht der Entwickelung des National-= Wohlstandes im Wege. Wenn aber, durchs Geseß geheiligt, ein solches Monopol Jahre lang bestanden hat, Eigenthum und Existenz Tau- sender, also durch Verhältnisse gewordene Rechte an die Aufrechthal- tung desselben geknüpft sind, dann is es gefährlich, in rechtlichem Zustande unmöglich, dies Monopol plößlich und gänzlich aufzuheben. England wird solcher Gefahr nicht ausgeseßt seynz es erfreut sich einer Partei, die, in der Mitte zwischen jenen beiden stehend, nach deren Ausgleichung strebt und dur ihre erleuchteten Haâupter diese zu bewirken wohl im Stande i. Es sind die Konservativen mit ihrem Repräsentanten Peel, die die Vermittelung erstreben zwischen radifalen Whigs und Ultra - Tories. Sie haben freilich mit ihrer geringen Anzahl einen s{hwierigen Stand, denn jene beiden Haupt = Parteien der Nation sind gegen sie; was sie der einen recht machen, erbittert die andere, aber ihre moralische Kraft is groß, das Bewußtseyn der Uneigennüßigkeit stärkt sie, und wix zweifeln nicht, daß sie, wenn auch vielleicht nah manchen Niederlagen auf ihrem neuen und noch ungeebneten Wege, dennoch die Vereinigung der bei- den feindseligen Parteien, d. i. die Bekehrung derselben zu ihren ei- genen Grundsäßen, zu Stande bringen werden.

Unsere gegenwärtige Aufgabe besteht darin, die Gefahren zu zeigen, welche dem Konservatismus aus den Umtrieben der radikalen Whig=-Partei drohen, und die während der gegenwärtigen Session in dem Vorschlage zur gänzlichen Abschaffung der Korngeseße bestimmte Gestalt gewinnen dürften, Eine gründliche Charakteristif dieser Um- triebe zu geben, is jedoh jebt noch unmöglich, da wir keine einzige unparteiische Stimme darüber in England vernehmen. Die Einen ergießen sich in den heftigsten Invektiven gegen sie, zeigen ihr Stre- ben als constitutionswidrig und legen ihnen gewiß mit Unrecht den Zweck des Umsturzes der bestehenden Ordnung unter. Dies thut 2 B. das Quarterly Review in einem 70 Seiten langen Arti= fel seines lebten Heftes, worin es jedes gegen die Regierung bei den zahllosen Meetings drohend gesprochene Wort der Auti - Corn = Law= League uns wiedergiebt, um die Behauptung, die Leaguers wären die alleinigen Anstifter des leßten Aufstandes der Arbeiter gewesen, zu rechtfertigen; die Anderen überhäufen die Thätigkeit der League mit den größten Lobeserhebungen, wie uns denn die Morning Chronicle fast täglih die dem Lande erwachsenden Wohlthaten aufzählt, wenn die Absichten der League realisirt würden. Wir kfön= nen weder jenen, noch diesen beitreten. Jene fürchten zu viel, diese erwarten zu viel, und diese Besorgnisse und Hoffnungen trüben den Blick der Parteien. Wir sehen bei der Agitation gegen die Kornge= seße so viel reine wie unreine Motive thâtigz Irrthum, CEigennut, Parteisucht, aber auch gewiß Uneigennübigfeit und hochherziger Libe- ralismus lassen die Beschlüsse und Maßregeln der League hervorge=- hen. Was uns jedo über ihren Charakter noch unklar läßt, das ist der Mangel eines richtigen Maßstabes zur Würdigung ihres morali= hen Gehalts; denn die leidenschaftlichen Reden, auf den Meetings vor einer Gesellschaft von Lumpenkerlen gehalten, die hier das große Wort führen, und in denen die Landbesiber Räuber und Mörder ge= nannt werden, können uns diesen Maßstab nicht geben. Wir erhalten ihn gewiß in den bevorstehenden parlamentarischen Debatten und be= \chränken uns deshalb darauf, hier das Faktum zu geben, d. i. die Entwickelung und Verbreitung der Anti-Corn-Law-League.

Die reißend schnelle Zunahme des Reichthums der Englischen Nation, hervorgegangen gus den Erfindungen eines Arkwright, Watt, Wedgwood 2c., verursachte einen gleichmäßig steigenden Begehr nach Nahrung für eine Bevölkerung, welche die Mittel besaß, sie zu be zahlen. Die Agrikultur des Landes stand in feinem Verhältniß zu diesem neuen Begehr, und das übrige Europa mußte die fehlende Nahrung liefern. Als der lebte Krieg die Verbindung mit dem Fest= lande aufhob, hafte das Volk mit der größten Anstrengung, aber auch mit den größten Opfern dennoch diese Nahrung für sich aus dem eigenen Boden, so daß nach Wiederherstellung des Friedens und der alten Handels-Verbindungen der Englische Landbesiber der freien Einfuhr fremden Getraides durchaus entgegen seyn mußtez denn stand er von der ferneren Bebauung seines widerspenstigen, mit Gewalt zur Tragung von Früchten gezwungenen Bodens ab, so war er rui- nirt, da sein Hab und Gut während des Krieges darauf angelegt warz fuhr er fort, neben der fremden Konkurrenz ihn zu bebauen, o drohte ihm gleiches Schicksal, da seine größeren Productions - Kosten durch die sich dann stellenden Preise nicht gedeck wurden. Daher half \ich der nux durch den Grundbesiß mächtige Adel, der seine Existenz bedroht sah, aber fast ausschließlich die Gewalt der Geseß= gebung in Händen hat, durch das his jeßt aufrecht erhaltene Shub- zoll-System. Dies System indeß hat einen schädlichen Einfluß #o= wohl guf die Agrikultur selbst, wie auf die Jndustrie des Landes im Allgemeinen. Es macht den Landbebauer sorglos um fortschreitende Verbesserungen in der Agrikultur und wirkt auf die Judustrie inso= fern nachtheilig, als es den natürlichen Preis der Nahrung bei {chwan- fendem Zoll und \{windelnden Handels-Speculationen künstlich in die Höhe shraubt. Alle Konsumenten werden zu hoch besteuert zum Vortheil

einer Klasse, der Grundbesißer. So lange Englands Krankheit in seinen sozialen Verhältnissen noch durch seinen überwiegenden Handel und seine gewaltige Industrie verdect war und noch nicht so grell hervortrat wie gegenwärtig, ward gegen diese Gesebe noch fein Murren gehört z als aber ‘bei der Erhebung anderer Länder zu gleicher industrieller Betriebsam= keit die durch seine Judustrie stets anshwellenden Handelsströme in ihren Mündungen beschränkt wurden und dadur jene lange genährte Krankheit, die um sih greifende Verarmung eines Theils der Nation, zu einem heillosen Uebel sich steigerte, da \pürte man den unerträg- lichen Druck jener Gesebe, und Agitationen gegen dieselben erhoben si, ungusbleiblich in einem Lande wie England unter folchen Ver= hältnissen. i;

Diese Agitationen gewannen bald bestimmte Gestalt und bestimm= ten Zwed durch ihre leitenden Häupter, die sich zu ordentlichen, nach Statuten orgauisirten Gesellschaften konstituirten, Solcher Hauptge= sellschaften „Zegen die Korngesebe giebt es jebt zwei: die eine im Januar 1839 gebildet, genannt die Manchester-Anti-Corn-Law-Asso= ciation, die andere, welhe drei Monate später aus der ersten entstand, unter dem Namen die National-Anti-Corn-Law-League. Es besteht zwischen beiden fast kein auderer Unterschied, als daß die Manchester- Association eine Lokal= und die League eine General= und National- Verbindung sich nennt. Die Häupter beider Gesellschaften sind ein und dieselbenz sie haben gemeinschaftliche Kasse und gleiche Zwee, die dur gleiche Mittel erstrebt werden; darum kann man füglich beide als eine Gesellschast ansehen. Jhr Hauptzweck wurde sogleich auf dem ersten General-Meeting, auf dem sie ihre Organisation er= hielt, am 28. Januar 1839, durch mehrere Resolutionen festgestellt Die beiden wichtigsten lauten folgendermaßen: 41) Die Gesellschaft soll Manchester-Anti-Corn-Law-Association heißenz ihr Zweek soll seyn die durch alle geseßlichen und mit der Constitution verträglichen Mit- tel zu bewirkende Erlangung der gänzlichen und unmittelbaren Auf- hebung der Korn- und Nahrungssteuer-Gesebe. Solche Mittel sind die Bildung von anderen Anti-Corn-Law-Associationen, die Verbrei= tung ihrer Grundsäße durch Schriften und öffentlihe Blätter, die

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298 Einbringung von Petitionen ins Parlament. 2) Keine politishe Dis= fussionen für irgend eine Partei sollen auf den allgemeinen und Aus= {uß - Meetings gestattet, auch soll feine Resolution beantragt und unterstüßt werden, die mit dem erklärten Zwecke der Association in Widerspruch steht. Die übrigen Resolutionen enthalten die Verord= nungen über die Subscriptionen, durch welche die Gesellschaft sich er= hält, die Bestellung eines dirigirenden Rathes und anderer Beamten und die Errichtung eines Finanz=, eincs exefutiven und eines Peti- tions-Comité?’s. Die League, so konstituirt, begann nun ihre Arbei= ten mit der größten Energie. Sie errichtete eine cigene Zeitung, das Anti-Corn=-Law=Circular, besoldete drei herumreisende Redner und Schriftsteller, Paulton, Acland und Smith, die ihre Doktrinen im ganzen Lande predigen mußten, und scheute, obgleich sie erklärt hatte, sich nur innerhalb der geseßlichen Gränzen zu bewegen, doch hon fein Mittel, Anhang zu gewinnen. Jhre Partei wuchs au von Tage zu Tage. Jun einem Berichte vom Januar 1840 gab der Rath der League Rechenschaft über seine bisherige Wirksamkeit, Es heißt darin, 150,000 Kopieen verschiedener Pamphlets gegen die Korngeseße cirfulirten bereits, 160,000 Exemplare hätte das Auti-Corn-Law=-Cir=

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culgr bis jeßt ausgegeben, 400 Reden waren von den besoldeten Red- nern gehalten und gewiß an 800,000 Personen überhaupt von den Emissairen und Verbündeten der League haranguirt worden. Alles dies sey geschehen mit einem Kosten = Aufwande von 4500 Pfd, und ciner Schuld von 1200 Pfd,

(Schluß folgt.)

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Gemuálde - Versteigerungen zu Paris.

21 Paris, 1. März. Von allen Seiten stellen sich die Kunsthändler und Bilderhändler sür den 20sten d. ein, an welchem Tage, wie ich Ihnen fürzlich schrieb, die Auction der Aguado schen Gallerie beginnen soll. Gal lericbesißer, die ihre Sammlungen veräußern, und Gemäldehändler, die ihre Vorräthe lichten wollen, benußen diese Gelegenheit und bringen ihre Schäße auf den Markt, da augenblilich mehr Käufer als gewöhnlich versammelt sind. Einige nicht uninteressante Verkäufe werden im Laufe dieses Monats der Aguadoschen Auction voraufgehen+ am ken eine Versteigerung von Handzeichnungen alter Meister aus allen Schulen, worunter sich eine herr liche Auferweckung des Lazarus von dem berühmtesten Miniaturmaler des sechzehnten Jahrhunderts in Jtalien, dem Dalmaticr Don G iulio Clovio, trefflich erhaltene Zeichnungen aus der Schule der Caracci, drei überaus geistreiche Skizzen von Callot, Torres Und Jan Sie, so wie vorzügliche Stücke von Poussin und Lesueur, befinden, die aus den Sammlungen des Kunst-Historilers Marictte, des Grafen Cavolus, des Lord Spencer, des Chevalier Lely, des Malers Nobertson, der Herren Novers, Bagot, Udncevy, Ésdaile, Webb, Oktley u. A, herstammen ; am 14ten und 15ten die Auction der Sammlung Steyagert von Brügge, die manches Treffliche aufzuweisen hat z von älteren Gemälden unter Anderen einen herr=- lichen Christusfopf, voll Ausdru, erhabener Würde und Nesignation, an geblich von van Ev ckz ein Altarblatt von Hans Hemling, höchst voll endet in Hinsicht auf Zeichnung und malerische Behandlung und von vor- züglicher Erhaltungz eine gute, alte Kopie des Evangelisten Johannes auf dex Jnsel Patmos, der auf einer Seitentafel des großen Hemlingschen Bil des im Kapitelsaal des heiligen Johannes-Hospitals zu Brügge dargestellt ist; eine heilige Therese in Verzückung, ein Bild ersten Ranges von Rubens, für das Kloster des heiligen Theresien - Ordens zu Antwerpen gemalt, zu wiederholten Malen gestochen, unter Anderen von Verschipyen und frü her in der Sammlung des Fürsten von Lignez die heilige Katharine und der heilige Hieronymus in Anbetung vor der Muttergottes, cine Grisaille von van Dv ck von ausgesuchter Feinheit und Zartheit der Vollendung 3 das Juncre einer Notarstube, von dem Bauern breughel, eine reiche Composition mit vielen Figuren und mannig sach lebendigen Motiven, eim Kapitalstük des Meisters; der Verband von Jan Steen, wobei der Meister sich selbst als Hauptsigur abkonterfeit hatz eine häusliche Scene von Adriaan Brouwer, ein herrliches Bild dieses seltenen Meisters z von Descamps in den bekannten Maler Biographicen erwähnt und durch feine, warme Farbenharmonie, zarte Touche und tüchtiges Jmpajto fehr ausgezeichnet; das Jnuere einer Bauern-Schenke von Joseph Crans- becke, fünf Figuren von etwas gemeiner Jutention, aber das Ganze von breiter, geistreicher Behandlung und warmer, kräftiger Farbe; das Junere ciner Dorfkneipe vou Adriaan van Ostade, cine Composition mit zwölf Figuren, eines der schönsten Bilder des Meisters von trefflichem Helldunkel und in dem kühlen, so beliebten Silberton Tenier?s sebr fleißig und delikat behandelt; ein Viehstück von Karel Dujardin, in der Klarheit und Zart- heit der Beendigung ein reizendes Bild + eine köstliche Landschaft von Jan Wounande, mit Figuren von der Meisterhand des Adriaan van de Velde staffirtz dann noch einige treffliche Stillleben, Architektur- und Blu menstüccke von Jan Fot, Pater Necefs, D D O Us S endlich auch mehrere ret gute Gemälde aus der Jtalicnischen und Spa nischen Schule, besonders eine schöne Himmelfahrt von Murillo.

Auf den 16ten und 17ten ist dic Versteigerung der Sammlung des Herrn Paul Périer angeseßt, die eine mäßige Anzahl sehr gewählter Bilder aus der Flamännischen und Holländischen Schule und darunter meh- rere in den Sammlungen der Herzogin von Berrv, des Herzogs von Marl borough, der Grafen Harcourt, Perregaur und Maison, der Herren Erard, Fossard, Burtin und Casimir Périer rühmlich bekannte Conversationsstücke in Umlauf bringen wird. Am 418ten endlich \oll eine Sammlung von Jtalienischen Gemälden versteigert werden , die meistens aus der be- rühmten Gallerie Braschi zu Rom und theilweise aus der Sammlung des Fricdensfürsten herrühren. :

So drängt cine Versteigerung die andere, der kleinen, unbedeutenden Auctionen nicht zu gedenken, die, wie jeden Winter, fast täglich gehalten werden. Die Menge der hier unter den Hammer kommenden Bilder, Mün zen, Bronzen, Antikaglien und Antiquitäten jeder Art is} wirklich unglaub- lich. Ju den zwei Haupt Auctions - Lokalen wird es fast nie von Käufern und Verkäufern leerz jeden Sonntag ist in einem oder dem anderen dic|er

Lokale regelmäßige Ausstellung von zu verkaufenden Kunst-Sammlungen, die in der Negel von hiesigen Brocanteurs zusammengestoßen sind, angeblich aber immer aus der Verlassenschaft eines angesehenen Mannes in der Provinz oder 1m Auslande herkommen. Wichtigen Auctioncn geht jedesmal cine öffentliche Aus stellung von mebreren Tagen voran, wobei die Sammler, Liebhaber und Kenner von Fach (unter diesen oft wunderliche Käuzce) zusammentre}en, ihre Meinungen und BVermuthungen über die Aechtheit oder Unächtheit der ausgestellten Bilder sich einander mittheilen, zuweilen freundschaftlich, in Streit gerathen und nie versäumen, vorzugsweise die Stücke zu bestreiten und zu befkritteln, auf welche man bieten will, und die man gern so wohl- feil als möglich haben möchte. : Versteigerungen von Bedeutung sind diesen Winier noch nicht da ge- wesen; die Auction des Greuzeschen Nachlasses ist _ nit so glänzend ausgefallen, als die Erben erwartet; alle Bilder und Zeichuungen wurden zu so übertriebenen Preisen aufgelegt, daß leine Aufgebote erfolgten und die meisten unverkauft geblieben sind. Desto bigziger wurde vor einigen Lagen in ciner Auction auf eine Sammlung von Bildern aus der neuesten Fran- zösischen Schule gesteigert, die fast alle zu hohen Preisen weggingen : eine Marine von Bonington für 60k Fr. z die Furth eines Baches von Arvy Scheffer für 719 Fr., cin Mädchen, cine Blume in der Hand, von dem jüngeren Winterhalter für 730 Fr, cin weiblicher Stu- dicnkopf von dem jüngst verstorbenen Bou hot für 900 Fr,z eine entschwebende Seele von Prud'hon für 1620 Fr., dic glückliche Mutter von Franquelin für 1909 Fr,, die kranke Schwester von L eopold Robert für 2700 Fr.z die Ansicht cines Jtalienischen Dorfes in den Rö- mischen Staaten von Descamps für 3101 Fr.,, die Glocfenläu!er von demselben für 3551 Fr., zwei Teckelhunde von demselben für 1221 Fr. Ein Portrait Canova’s von Gérard fam nur auf 570 Fr., dagegen wurde eine Farbenskizze von Hersent zu seinem großen Bilde des Gustav Wasa mit 1370, eine Skizze aus dem zweiten Französischen Feldzuge nach Con- stantine von Horace Vernct mit 2000 und eine Skizze von Des- camps zu seinem Joseph, der nach Aegvopten verkaust wird, mit 3150 Fr.

bezahlt, Das Leichenbegängniß Tizian's von Alexander Hesse, welches in der Ausstellung von 1833 so viel Aufsehen erregte, fand einen Käufer zu 7000 Fr.

Nicht schr groß war der Andrang von Liebhabern bei der Versteige- rung des Handzeichnungen - Kabinets des Herrn Villenave, und viele gute Zeichnungen von namhaften Meistern gingen sehr billig wegz einige Kapitalzeichnungen wurden indeß ziemlich hoch hinaufgetrieben: eine Laud- schaft von Hobbema auf 290, die Furth eincs Flusses von Berchem auf 439, eine Lagerscene von Philipp Wouwermans auf 950, zwei Frauen bei der Toilette von Watteau auf 229, ein junger Jäger von Greuze auf 290, ein Kupido von Prud'hon auf 900, cin Fragment aus der Disputa von Naphael auf 1085 Fr. Jndeß erreichten selbst die besten Stücke in dieser Auction keine so hohen Preise als die Handzeich- nungen aus dem Kabinet des Herrn Nevil, welches wir vorigen Winter hier versteigern sahen und aus dem eine Zeichnung Raphael*s, vier Madonnen auf einem Blatte, von mäßiger Größe, leiht mit der Feder ge- rissen, von cinem Französischen Sammler mit 2600 Fr. bezahlt wurde. Jn eben dieser Auction wurde eine Landschaft von Hobbema für 45,000 Fr, verkauft. Ein hinlänglicher Beleg, daß der schóne Luxus der Kunstliebha- berei in Frankreich neuerdings wieder an der Tagesordnung ist, ;

Meteorologische Beobachtungen.

| Nach einmaliger

1843. | 9. März. | l

O ¿ | Nachmittags | 2 Uhr.

Morgens

Abends | 6 Ubr.

10 Ubr. Beobachtung.

[341,27 Par. |3 20 Par. 3 42,1 t Par. | Quellwärme Gg B, 0,7° R. |4- 5,59 B. +0,87 R.| Flusswärwe 0,7° R. Thaupunkt ««« |— L,4 T Bi; S 77 B: f 10° K.| Bodenwärme 19° R. Dunstsättigung 80 pCt. | 69 pCt. | {8 pCt. Wetter beiter. beiter. | heiter. | |

Lustdruck ..«« Lustwärme ..«

Ausdünstungz(0, 011 ‘Rb. Niederschlag Ü. O0, Wärmewecbsel -+- 5,8?

E 01° R. 00 -+ 0,1° N... (0 Ct, O,

Wind O, O. Wolkeuzug «. . + O. Tagesmittel: 341,13 Par...

Ä « ner Bor se Den 10 März 1843.

Pr. Cour.

A Pr. Cour. Brief. | Geld. | Gem.

/ q ; ch Aclien. |8| Fon ds. du | Brief. | Geld. | dig |

§t. Schuld-Sch. 35 1047 104? [Brl. Pots. Eisenb. 135% 1:3 1 |

Preuss. Englische | do. do. Prior. Obl. 102% | Oblizat. 30., | 4 | 103% 1027 |Mga. Lpz. Eisenb. - 1435

/ | do. do. Prior. Obl. | - 1037

Brl, Aub. Eisenb, - T A

do. do. Prior. Obl. !| e T0

Düss. Elb. Eisenb. h 707

do. do. Prior. Obl. (15 —-

Rhein, Eisenb. [c 5 78;

do. do. Prior. Obl. | ch I 5 97

Berl. Frankf. Eis. * : 112

do. do. Prior. Obl. 1037

0h .-Schles. Eisb.| 1037

Präm. Sch. der Seehandlung. Kur- u, Neumärk. Schuldyverschr. e 6 Berliner Stadt- Obligationen. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossb. Pous. do.|‘ do. do, Ostpr. Pfandbr. _— Pomm. do. 1035 Kur- u. Neum, do. | 104 Schbles1sche do. S 1027; |

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Gold al marco. Friedricbzd’or. Aud.Gldm.à 5 Thb. |—

Disconto.

Auswärtige Börsen.

A mslerda Im, 6G. März. Niederl. wirkl, Seb. E ¿ 5% do. 101%. Kanz-Bill, —- 5% Span, 18%. 3% do. 27. Pass, —. Ausg. —: Zins]. 4-7; Veouan,. Prim: Seh, Pol e Conte, 4% Russ. Hope 903.

Hamburg, 9. März. Bank - Actien 1615. Engl. Russ. 110, Wien, 5, März. Bank-Actien 1635. Aul. de 1839 1153.

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 11. März. Jm Schauspielhause : demois de Belle-Jsle, oder: Die verhängnißvolle Wette, Drama in 5 Ak ten, von F. von Holbein. 5 G Sonntag, 12. März. Jm L pernhause: Tell. vom Stadt-Theater zu Breslau : Tell, als Gastrolle.) Jm Schauspielhause: Der Sohn der Wildniß. . Montag, 13. März. Im Schauspielhauje : Mulier taceal in ecelesia,. oder: Die HUJe Königin, historische Tragikomüödie in 3 Abth, von E. Raupach. Hierauf, zum erstenmale: Vas Portrait der Geliebten, Lustspiel in 3 Abth., von Feldmaun. E E

Mademoiselle

(Herr Hirsch,

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 11. März. (Italienische Opern Vorstellung.) Zum erstenmale: La Gazza Ladra. (Die diebi\che Elster.) Opera in 9 Ati, Musica del Macstro Ross1n1. : : Textbücher, in Ftalienischer und Deutscher Sprache, sind im Billet-Verkaufs-Büregu und Abends an der Kasse à © Sgr. zu haben.

Sonntag, 12. März. Der böse Geist Lumpagcivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt.

Oeffentliche Aufführungen.

Sonutag, 12. März, Mittags halb 1 Uhr, im Hotel de Russie: Matinée musicale von J. Stceveniers, worin derselbe: 1) ein Duo für Violine und Piano von Osborne und Beriot (begleitet von W., Krüger, Pianisten Sr. Majestät des Köngs von Württemberg), 9) Introduction und Rondo für die Violine und 93) Le Souvenir, von seiner eigenen Composition, 4) das Tremolo vou Beriot vor- tragen wird. Außer dem obengenannten Pianisten werden die Königl. Sängerin Dlle. Marx und die Guitarrisun Signora Nina Mora in diesem Konzert mitwirken. Billets à 1 Rthlx. sind in der Sthle- singerschen Musifhandlung und au der Kasse zu haben.

Marktpreise vom Getratde. Berlin, den 9. März 1843. _ E Zu Lande: Weizen 2 Rthlr., auch 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf.3 Roggen 1 Nihlr. 16 Sgr., auch 1 Nthlr. 43 Sgr. z große Gerste 4 Nihlr, 10 Sgr., auch 1 Nthlr, 7 Sgr. 6 Pf, z kleine Gerste 1 Nthlr. 7 Sgr.

V: 1 Riblr. 5 Sgr., au 1 Rthlr. 4 Sgr. 3 Pf. 5 Erbsen 6 Pf.z Hafer 1 Rihlr, 5 Sg / Eingegangen sind

1 Riblr. 26 Sgr. 3 Pf, auch 1 Nihlr. 23 Sgr. 9 Pf 115 Wispel. 5 L 1 Riblr 8 In Wasser: Weizen (weißer) 2 Nihlr, 9 Sgk, auch 1 Rihlr. 28 Sgr. 9 T in, 25 ‘Sgr. 3 Noggen 1 Nthlr. 15 Sgr., auch 1 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf}. z Hafer 1 Nthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch | Rihlr. z Erbscn 1 Rihlr. 96 Sgr. 3 Pf, auch 1 Oh 20 Sgr. (schlechte Sorte). Ein- on sind 718 Wispel 18 Schessel. , gegangen sind Mittwoch, den 8. Mä!z 1843. E S / . 7 Sgr. 6 Pf., auch 9 Rthlr., Der Das Schock Stroh 10 Rthlr ( Pf., Centner Heu 1 Rihlr. 10 Sgr, auch 1 Nthlr. Kartoffel - Preise. . “c Aar f Der Scheffel 1 Rthlr., auch 22 Sgr. 6 Pf. Branntwein =- Preiîi)e.

Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am ten 21 21% Rthlr., am 7ten 215 212 Rthlr. und am 9, März d. J. 2; 215 - Nihlr, frei ins Haus geliefert pro 200 Quart à 54 pCt, oder 10,800 pCt, nach Tralles. Korn-Spiritus: ohne Geschäft,

Berlin, den 9. März 1843, i

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

———_—— f Verantwortlicher Redacteur Dr. J- W, Zinkeisen.

Gedruckft in der Deer schen Geheimen Ober - Hosbuchdruckcrei, Beilage

Deutsche Bundesstaaten.

Müúünchen, 4. März. (A. Z.) Ju der diesen Morgen statt- gehabten 29sten öffentlichen Sißung der Kammer der Abgeordneten fam folgender Geseß Entwurf bezüglih der Annahme des Aprocentigen Zinsfußes bei gerichtlichen Urtheilen über nicht bedungene Zinsen zur Berathung : | : ;

„Se. Königliche Majestät haben in Betreff der Annahme des 4procen- tigen Zinsfußes bei gerichtlichen Urtheilen (über nicht bedungene zinfen) nah Vernehmung 2c. 2c. Allerhöchst beschlossen und verordnen was folgt. 6, 1. Jn allen Civil Nechtsverhältnissen, Wechsel- und Merkantil-Geschäf- ten auëgenommen, in welchen die Gerichte auf nicht bedungene Zinsen zu erkennen haben, is dem richterlihen Ausspruch der Zinsfuß ‘nach vier vom Hundert zu Grunde zu legen, §. 2, Hierdurch wird das Recht des Kon- trahenten, Zinsen innerhalb des nach den verschiedenen im Königreich beste- henden Geseßen gestatteten Maßes zu bedingen, nicht aufgehoben, so wie es auc bei allen übrigen geseßlichen Bestimmungen bezüglich auf vertrags- mäßige Zinsen, dann auf weitere Forderungen wegen Entschädigung für entbehrten Gewinn oder erlittenen Schaden sein Verbleiben hat. 3, Dieses Geses tritt mit dem Tage der Bekanntmachung im Geseßblatte, je roch nur rüsichtlich der von diesem Zeitpunkte an laufenden Zinsen (im ganzen Königreich) in Wirksamkeit, und is durch das Geseßblatt zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, Das Justiz - Ministerium is mit dem Vollzuge beauftragt.“

Nach einer etwa dreistindigen Debatte wurde der Geseß - Ent wurf mit 55 gegen 47 Stimmen angenommen, jedoh mit der vom Ausschusse beautragten doppelten Modification, daß zuerst im CEtugange zu den Gesebes - Paragraphen nah den von uns in () gegebenen Worten „über nicht bedungene Zinsen“ eingefügt werden ol M den sieben Kreisen diesseits des Rheins“, und daß eben so in §. 3 statt der von uns in gleicher Weise in () gegebenen Worte „im ganzen Königreich“ geschrieben werde „in den sieben Kreisen diesseits des Rheins.“ Die Nichtausdehnung des Gesebßes auf die Pfalz wurde dadurch begründet, daß in jenem Regierungs-Bezirk der allge nein übliche Zinsfuß thatsächlich noch gegenwärtig der 5procentige ift.

f A O.

Cavstadt, 25. Dez. Zu offenen Feindseligkeiten i es noch nicht gekommen, doch haben sich bereits fast sämmtliche zu den Qpera tionen gegen die Boers bestimmte Truppen in Colesbery konzentrirt, Die getroffenen Maßnahmen haben die unzufriedenen Boers inner halb der alten Gränzen der Kolonie zwar insofern eingeschüchtert, daß sie sich aufrührerisher Versammlungen enthielten, aber ein be deutender Theil derselben, einen Feld-Kornet (Bezirls-Vorsteher) an der Spiße, is zu den Boers jenseits des ODrangeflusses übergegangen, auch haben die meisten der Zurückgebliebenen geradezu jede Theil nabme an dem bevorstehenden Kampfe gegen ihre ausgewanderten Genossen verweigert, wohl aber sich bereit erflärt, einen Ueberfall über die unter Britischem Schuß stehenden Griguas zu unternehmen, Oberst Hare, der Befehlshaber der Britischen Truppen, befand sich am 13, Dezember in Somerset. Major Smith, der in Port Natal befehligt, hat sich genöthigt gesehen, abermals vor der Verleihung vou Ländereien im Namen der sogenannten Süd=Afrikanischen Repu blif zu warnen, 0 wle vor den Folgen, welche die Annahme folcher Berleihungen nach sich zu ziehen geeignet sey. Nach einem Briefe qus Colesbery jollen die Boers beschlossen haben, am 16. Januar einen Angriff auf die Griguas zu machen; Adam Kok, der Häupt ling der Leßteren, hat daher in Colesbery alles Blei auffkaufecin lasen, wodur der Preis desselben auf 9 Pce, für das Pfund ge stiegen ist.

t Mexiko.

9 Yaris, 4. März. Während die Texianer so zu sagen aus freien Stücken in die Falle der Merikaner gingen, scheint es beinahe, daß diese leßteren in Yucatan iu denselben Fehler verfallen sind, Nach den neuesten Berichten aus Campeche vom 4, Januar hielt diese Stadt sich noch immer, und die Mexikaner, welche durch die herr- chenden Fieber Krankheiten und die unter thren Lruppen eingerissene Desertion sehr beträchtliche Verluste an Leuten erlitten, hatten sich das Dorf Champoton, dessen sie sich gleich bei ihrer Ausschiffung be mächtigt hatten, durch die Judiauer, die befanutlich, wie ich Jhnen in einem früheren Berichte {on ausführlicher mittheilte, eine anjehn liche Zahl Hülfstruppen nah Campeche geschickt habeu, wieder ab nehmen lassen. Aber man {ündet an, daß Santana beschlossen habe, seine neue Diftatur durch die Unterwerfung der rebellischen Provinz einzuweihen, und daß er sih mit einem Corps von 2000 Mann auf dem Dampfschiffe „Montezuma““, das ihm ganz neu und mit allem Nöthigen verjehen eben aus England zugefommen war, einge\ci}st babe. Wenn dieses Gerücht sih bestätigt, 10 dürfte es bald zu einem entscheidenden Schlage gekommen jeyu, iber den wir wohl unverweilt Näheres erfahren werden. :

Ein Zwischenfall, bei welchem die Marine und die Juteressen Frankreichs im Spiele waren, hätte beinahe die Lage der Inusurgen ten von Yucatan sehr verwickelt gemacht, und der Sache der Mexi faner einen bedeutenden Vortheil gebracht. Vor der Ankunft der Me= rifanischen Flotte hatte die insurrectionelle Regierung vou Merida den Französischen Residenten eine allen Verträgen, so wie den klaren Be stimmungen des Völkerrechts zuwider laufende Kriegssteuer auferlegt. Dieselben protestirten dagegen feierlih und ließen Abschrift ihrer Pro= testation auh dem Herrn Regnard, Kommandanten der Korvette „Brillante““ zukommen, welche zu der Französischen Schiffs - Division gehört, die im Mexikanischen Meerbusen stationirt ist, Sobald dieser Offizier dieselbe erhalten hatte, folgte er augenblicklich dem Rufe sei- ner Landsleute und erlangte für sie eine eben so schleunige als ehren volle Genugthuung.

Wenn man den Mexikanischen Blättern Glauben schenken darf, so war der Handstreich der Amerikaner auf Monterey uicht der ein zige dieser Art in Kalifornien. Sie sollen sih eines anderen Atten- tats schuldig gemacht haben durch Wegnahme auf verstohlene Weise von aht Kanonen aus dem Hafen vou San Diego, wo die Brigg „Alert““ mit der Flagge der Vereinigten Staaten im leßten Monat November vor Auker gegangen und einge Zeit geblieben war. Die Offiziere dieser Brigg werden nun beschuldigt, die aht von den Wäl- len verschwundenen Geschüße mitgenommen zu haben, Der Gouyver= neur des Plabes, der also sich seine Artillerie nehmen ließ, hat nun das Einschreiten der Regierung selbst angerufen, auf daß man ihm seine Geschübe zurückgebe. Diese wenigen Zeilen enthalten eine Thatsache, welche lauter und belehrender über die gegenwärtige Geschichte Mexiko's spricht, als ganze Bücher. Giebt es wohl noch ein anderes Land in der Welt, wo man die Artillerie eines Forts und dann eine ganze Stadt ohne größere Umstände als hier wegnehmen kann. Santana will, wie es heißt, Reclamationen deshalb an die Nord = Amerikaner richten ; allein abgesehen davon, daß der Beweis wenigstens in dem einen Fall wohl etwas shwierig herzustellen seyn dürfte, so steht der Erfolg dieser Reclamationen noch immer sehr dahin, wenn die Nord- Amerikaner nit aus freien Stüden denselben willfahren, Denn dgs

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begreifen sie sowohl als irgend wer, daß Santana, wie kriegerish er auch gesinnt seyn mag, doch nicht daran denken kann, sich Yucatan, Texas und die Vereinigten Staaten zuglei zu Feinden zu machen.

FulanDd. Danzig, 6. März. (Danz. Zkg.) Die Redaction dieses Blattes verdankt einer geneigten Mittheilung folgenden interessanten Bericht eines Bewohners von Hela über die am dortigen Meeres- strande statthabenden Versuche Englischer Taucher zur Herausschaffung versunkenen Kobalt- Erzes: „Hela, 4. März. Sie werden wohl von dem hier gestrandeten Englischen Schiffe gehört haben und von der Heraus\shaffung des in dem Wrack versunkenen Erzes, wovon das Pfund 4 Nthlr. kosten soll, in jedem Fasse sich aber 5 Ctr. be finden. Drei Taucher sind dazu aus England hergeschickt worden. Dieselben bedienen sih eines wasserdichten Anzuges, der von den Gußsohlen bis an den Hals aus einem Stüdcke besteht. Ueber die Hände ziehen sie zuerst eine Blase und dann große lederne Hand schuhe, welche an den Arm so befestigt werden, daß kein Wasser eindringen kann, über die Füße lederne Strümpfe und dann Gummi \huhe mit dien Bleisohlen; auf dem Kopfe eudlih fommk ein ederner Helm, vorne mit gläsernen Augen, die mit einem Eiseu drathgitter geshüßt sind. An den Helm wird, um ihu besser auf den Schultern festzuhalten, ein 59 Pfund schweres Stück Blei vorn auf der Brust, und ein gleiches Gewicht, hinten auf dem Rücken herabhängend, angebunden, Ju diesen Helm wird daun, vermittelst einer langen Gummi-Röhre, aus einer Luftpumpe dem Taucher frische Luft zugepumpt, und so steigt er auf einer Leiter in den Meeres- grund hinab, Vor etwa drei Wochen wurde der erste Versuch ge macht. Zwei große Böte ruderten nah der Stelle hin, wo das Erz lag, und legten si einige Fuß weit von einander vor Anker. In dem etnen Bote befand si die Luftpumpe, die zum Drehen der selben nöthige Mannschaft und die Taucher. Jn dem anderen saßen mehrere von unseren Leuten mit Tauen und Haken, um die Fässer herauszuziehen, Fch selbs hatte mich mit meiner Frau auch auf ein kleines Bötchen eingeschifft, diese mir ganz neue Sache mit anzusehen. Als ih indeß bei den Böten anlangte, war der eine Taucher {hon im Wasser und nichts weiter von ihm zu sehen, als der Schlauch, der ihn mit der Luftpumpe in Verbindung schte. Der zweite Taucher half dieselbe drehen, der dritte bielt eine Leine in Händen, durch welche er mit seinem Compagnon unten in freundschaftlichem Rapport stand, ihn fragte ob er sich wohl besinde ? sehr wohl! ob er etwas sehen könne und gesunden habe? nein ! ob er eine Schaufel haben wolle, den Sand abzuschaufeln ? ja! Sie wurde ihm herabgelassen, auch wurde von oben her mit einer langen Stange, an deren unte- rem Ende sih ein eiserner Spieß befand, der Sand gufgelockert und mit einem viereckig durchlöcherten, gleichfalls an einer langen Stange befindlichen Brett der lose Sand aufgehoben und bei Seite geworfen. Aber obwohl er zu verstehen gab, daß wahrscheinlich ein Faß an die- ser Stelle läge, wollte es doch troß aller Anstrengungen sich nicht aus dem Sande herausarbeiten lassen. Nachdem er wohl an drittehalb

Stunden unter dem Wasser gearbeitet haben mochte, forderte er Brannt-= weinz derselbe wurde in die Luftpumpe eingegossen, und bekam er so auch nichts in den Mund, \o bekam er doch etwas davon zu rieen, was ihm eine tleine Herzensstärkung seyn konnte; auh war Eau de Lo- logne bei der Hand, um ihn nöthigenfalls mittelst der Luftpumpe zu erfrischen, was aber nicht für nöthig gehalten wurde, Als wir eine Weile zugesechen, steigt plöblich statt eines Fasses ein unförmlicher Kopf aus dem Wasser und bald darauf ein Rumpf, es war der Taucher selbst; so weit hatte er sich durch einen Schwung an der Leine in die Hohe geschnellt; nun aber fostete es Mühe, il ins Boot hinein und die ¿Füße aus dem Wasser heraus zu bekommen. Auch war die See etwas unruhig; die Böte schaukelten hin und her und es sah aus, als wollten sie zusammenschlagen und den Maun in der Mitte, der sih mit den Händen au dem einen Boot festhielt, erdrücken. Wie- der mußte ihm die Leiter hingehalten werden, und erst als er mit A A gelang es ihm darauf, ganz aus dem 20 ns Boot zu steigen. Jeßt wurde 1hm sogleich der Helm vom Ropfe genommen; ein menschlihes Angesicht kam zum Vorschein; doh war der Mann ziemlich angegriffen, triefte von Schweiß und bedurfte einiger Zeit, ehe er Athem genug zum Reden gewann. Ungünstige Witterung hinderte eine Zeit lang weitere Ver suche, zu denen man si unterdeß aus Danzig mit zweckmäßigen Werkzeugen versehen hatte. Am Donnerstag gelang es endlih 5 Fässer, und am Sountage wiederum sto viel herauszuschaffen.“

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Zur Kunst- Nrchäologie.

i) Griehische und Etrusfkishe Trinkschalen des Köü- niglihen Museums in Berlin, herausgegeben von G, Gerhard. Berlin. Reimer. 184i),

9 Etrusfische und Kampanische Vasenbilder des niglihen Museums zu Berlin, herausgegeben von Œ. Gerhard. Berlin. Reimer. 1843, S

Als ums Jahr 1828 die Nekropolen Etruriens ihren Zchoß ausftha ten, um in überraschender Fülle unseren Vorrath an farbigen, lebensfrischen Darstellungen des frühen Alterthums zu vervielfachen und dadurch zugleich den Kreis unserer mythologischen Anschauungen unendlich auszudehnen und der Forschung eine neue Welt zu eröffnen, da war das Königl. Museum in Berlin das erste, welches sich vorzügliche Denfmäler Étrusfi cher Herfunft erwarb, Wenn deshalb unsere Sammlung in dieser Bezie- hung cine Priorität vor allen anderen gleichen Jnhalts voraus hat, wenn sie au Reichthum und Auswahl noch jeßt die meisten überbietet (unbedingt weicht sie nur der Neapolitanischen Sammlung), so wird ihr außerdem ein dritter Vorzug bleibend gesichert, nämlich daß thr Jnhalt durch eine wissen- schaftlich ausgestattete Publication über den beschränkten Kreis der Be \chauenden hinaus in das funstliebende Publikum gebracht und dadurch erst der volle Zweck einer Kunst-Sanmmlung erreicht wird. Sehen wir, wie bei ähnlichen Sammlungen dieser Zweck bis jeßt vernachlässigt wird man denke an die Schäße in Paris und London, sehen wir ‘auf die des Ge genstandes durchaus unwürdigen Publicationen in Neapel und Nom, bedauern wir selbst bei Deutschen Sammlungen reihster Ausstattung, daß ihr Einfluß auf die Kunst-Archäologie sich nicht in weiteren Kreisen verbreiten kann, o fönnen wir uns mit desto größerem Rechte darüber freuen, daß die hiesigen antifen Kunstschäze, namentlich die gemalten Thongefäße, in den gelungen sten Nachbildungen vervielfacht, aus einem reichen archäologischen Apparate von bewährter Hand erläutert und auf das würdigste vom Verleger ausge- stattet dem Publikum vorgelegt werden. d Die Eintheilung des Vorraths von Thongefäßen nah Gestalt und Gebrauch is nicht eine rein äußerliche. Die flachen Trinkschalen vor- zugsweise Etruskischer Herkunft zeichnen sich aus durch Alterthümlichkeit in Bild und Schristz die Außenseiten durch besonders feierliche, figuren- reiche Darstellungen, wozu die Kreisform aufforderte. Diese feineren Be- ziehungen zwischen Form des Gefäßes und Styl der Zeichnung, zwischen dem gegebenen Raume und der Wahl und Anordnung des Gegenstandes

Von den ín ältester, halb barbarisher Weise mit Pflanzen und Thie- ren meistens fabelhasfter Bildung geshmückten Schaleu, denen sich in Taf. 11, und lil. die ausgezeichnete Darstellung von der Tödtung der Me- dusa anreiht führt uns der Herausgeber in den folgenden Blättern zu Darstellungen von Götter - Versammlungen, wie sie die Außenseite einiger vorzüglichen Trinkschalen kränzen, darunter auch die, welche unter dem Na- men ihres Künstlers, des Sosias, zu den befanntesten und am meisten be- sprochenen Kunstschäßen des hiesigen Antiquariums gehört. Zu der gelehr- ten Erörterung des Bildes erlaube ich mir hier nur die cine Bemerkung, daß die über dem Munde des Herakles stehenden Buchstaben weder den Namen noch den Beinamen des vergötterten Heroen, sondern eine zärtliche Anrede desselben an seinen Vater Zeus enthalten, Taf. V11I, zeigt eines der sehr seltenen Gefäße mit Lateinischer Inschrift. Taf. X. und X!. einen Giagantenfampf in wahrhast großartiger Composition, und im Detail der reichen Ausführung manche Sielle alter Dichter bestätigend und erläuternd. Aus den Götterkreisen führt uns Taf. X11. und X111, in die Werkstätte Griechischer Kunstübungz das Atelier eines Erzgießers zeigt sich uns mit allem Zubehör; man i} beschäftigt, an eine fast vollendete kolossale Gruppe zweicr Erzbilder in denen der Herausgeber mit viel Wahrscheinlichkeit Ares und Halirrhofios erkennt die leite Hand zu legen. Besonders dan- fenswerth und wichtig zur Förderung dieses Zweiges archäologischer For- hung is die Zugabe von Erläuterungstafeln, welche in tleinerem Maß stabe verschiedene gleichartige Darstellungen zu gegenseitiger Erklärung zu- \ammenstellen; so finden wir hier eine Zusammenstellung der auf ein Lie bes-Verhältniß zwischen Herakles und Athene bezüglichen Vasenzeichnungen,.

Noch bedeutenter durch reiche Mannigfaltigkeit des Znhalts ist das zweite, eben jeßt erschienene Weik, dessen Bilder Amphoren, Hydrien, Can- tharen und anderen vasenförmigen Gefäßen angehören, Hier erblicken wir nicht uur wohlbekannte Gegenstände des alten Kultus und Glaubens mit intecesantem Detail uns vor Augen geführt, wie Panatl:enäische Festlich- keiten auf cinem der vorzüglichsten Attischen Preiegefäßez aus dem Bacchi- chen Kreise Silenc, vom Hermes zum Citherspiele angeleitet, aus heroi- hem Sagengebiete eine Kalvdonische Jagd mit reicher Nomenklatur, Ac-

neas, der seinen Vater foriträzt, die Tödtung des Aegisth durch Orestes in Beiseon von Mutter und Schwester und vieler Anderen, sondern wir finden auch manche der bekanntesten Mythen in einer uns durchaus neuen Wen- dung und werden lebhaft daran erinnert, wie wir die Griechishen Sagen meist nur aus einseitiger Attischer Ueberlieferung kennen. So sehen wir auf einer prächtigen Hydria (V1, V1.) Ariadne vom Dionysos umfaßt, während Theseus auf den Wink der Athene als unglücklicher Liebhaber dem göttlichen Buhlen ungern weicht ; wir sehen den Achilleus durch Grie- chische Helden von Scyros abgeholt und statt seiner den Menestheus als Geißel zurücgelassen (X11, wenn auch diese Deutung nicht ganz sicher ge- nannt werden kann). Von den Heraklcesfämpfen werden uns zwei in neuer eise bekannt, Achelous sehen wir 2wiefah in Centaguriscver Gestalt ; der fischleibige Meergott, um den man nicht selten die Arme des Heratkles ge- lungen sieht, wird durch eine werthvolle Beischrift als Tritonos bezeich- net. Dem oft dargestellten Frevel des Aias gegen Kassandra begegnen

über forstliche Rehnungs-Aufgaben 3 Stunden wöchentlich. Mechanik 1 Stunde wöchentlich. 412. ] die bestehenden Preußischen Vermessungs- und Taxations - Instructionen

wir hier in erweiterter Darstellung z Polyxena mit einem Knaben is gegen- wärtig und ein Troer Skamondrophilos ; eben so is} guf einer vorzüglich \{ónen Amphora die Darstellung vom Raube der Oreithzia durch die un- gewöhnliche Gegenwart der Kekropskinder erweitert ; auch ein Parisurtheil konnen wir in dieser Reihe anführen, wo der Idäische Prinz als gereifter Maun und neben Hermes Jris mit dem Heroldstabe erscheint. Endlich nennen wir, um nur kurz die Fülle des Jnhalts anzudeuten, eine Reihe an- muthiger Brunnen-Scenen, zum Theil Bilder aus dem gewöhnlichen Leben (wie die merkwürdige Gruppe badender Frauen in Dorischer Brunneu- Halle), zum Theil Scenen aus dem Kreise dei Heroensage, von denen eine, in der Hauptsache sich typisch wiederholende, bei den Thonmalern ungemein belicbte Darstellung, die Verfolgung des Troilus durch Achill, ihre bestimmte Erklärung gewonnen hat. Auch dieses Werk erfreut den Leser durch die interessantesten Zugaben, unter denen wir die ungemein lehrreie Zusammenstellung aller bis jeßt bekannten Panathenäischen Preis - Gefäße und die Zeichnung der seitdem für das Museum neuerworbenen Kadmos- vase namhaft machen. Möge die kurze Hindeutung auf Inhalt, Anord- nung und Ausstattung der beiden archäologischen Prachtwerke, welche Deut scher Wissenschaftlichkeit und Kunstübung Ehre machen, dazu beitragen, in größerem Kreife dem Herausgeber und Verleger die Anerkennung zu sichern, welche ihr uneigennüßiges, ja aufopferndes Streben in hohem Maße verdient. 5

T Er

: Unterrichtsplan. der Königl. höheren For] Lehr-Anstalt in Neustadt= Eberswalde, für das Studienjahr 1843 44.

l. Sommer-Semester 1843, mit dem 19. April beginnend,

Ober-Forstrath Dr. Pfeil trägt vor: 1. Waldbau 4 Stunden wöchent- lich. 2, Klimatik, Meteorologie und Bodenfunde 2 Stunden wöchentlich. 2 Staatswirthschaftlihe Forstkunde 2 Stunden wöchentlich. i :

Professor Dr. Naßzeburg: 1, Encoklopädie der Naturwissenschaften {ster Theil, 3 Stunden wöchentlich. 5. Spezielle Forst-Botanik 2 Stunden wöchentlich, 6. Ucber Forst-Unkräuter 2 Stunden wöchentlich. 7, Anato- mie und Physiologie der Pflanzen 2 Stunden wöchentlich.

Professor Schneider: 8. Arithmetik und ebene Geometrie als Re- vetitorium 2 Stunden wöchentlich. 9. Praktische Geometrie und Justru- mentenkunde 3 Stunden wöchentlih, 410. Analysis und Examinatorium 11. Statif und Vortrag und Examinatorium über

1 Stunde wöchentlich.

13, Forstliches Planzeichnen 2 Stunden wöchentlich. Stadt | f

und Landgerichts-Direktor Schäffer: 14. Grundsäße des

Rechtsverfahrens.

Mittwoch und Sonnabend sind zu praktischen Arbeiten im Walde be-

stimmt, Moniag und Donnerstag Nachmittag von 4 Uhr ab zu praktischen Meßübungen, Dienstag und Freitag finden in derselben Zeit naturwissen- \chaftliche Crkursionen statt.

11, Winter-Semester 1843—44 mit dem 16, Oktober beginnend.

Ober-Forstrath Dr. Pfeil: 4. Forst-Einrichtung und Ertrags-Be-

stimmung 3 Stunden wöchentlich, 2, Forst-Benußung 2 Stunden wöchent

lich. 3, Forst-Verwaltungskunde 2 Stunden wöchentlich. 4. Examinato rium über die gesammte Forst-Wissenschaft 4 Stunden wöchentlich. Professor Dr, Raßeburg: 5. Encvuklopädie der Naturwissenschaften, 2ter Theil, 3 Stunden wöchentlich. 6, Ueber die geognostischen Verhältnisse Deutschlands 2 Stunden wöchentlich, 7. Naturgeschichte der Deutschen Waldvögel 2 Stunden wöchentlih, 8. Anatomie und Phvosiologie der Deutschen Jagdthiere 1 Stunde wöchentlich. 9, Examinatorium und Re- petitorium 2 Stunden wöchentlich. Professor Sch neider; 10. Arithmetik und ebene Geometrie als Fort- schung des Sommer-Semesters 2 Stunden wöchentlich. 11, Trigonometrie 2 Stunden wöchentlich. 412, Stereometirie 3 Stunden wöchentlich. 13. Sta- tif und Mechanik, Fortseßung des Sommer-Semesters, 1 Stunde wöchent- lich. 414. Vortrag und Examinatorium über die bestehenden Preußischen Vermessungs- und Tarations-Junstructionen, Fortsczung. Stadt- und Landgerichts-Direktor Schäffer: 15. Forst- und Jagd- Strafrecht, i Mittwoch und Sonnabend finden, wenn es die Witterung erlaubt, forstlihe Arbeiten im Walde statt, außerdem treten von 8 12 Uhr Vor- träge, Demonstrationen in den Sammlungen und Planzeichnen an ihre Stelle. Da die Normalzahl der Studirenden für das bevorstehende Sommer- Semester hon voll ist, so können für dasselbe keine Meldungen zur Auf- nahme mehr angenommen werden. Für das Winter-Semester 1843—44 müssen die Anmeldungen bis zum 1., Juli d. J. erfolgen, da es sonst un- bestimmt is, ob die Aufnahme erfolgen kann. Neustadt-Eberswalde, den 1, März 1843,

Der Direktor der Königl. höheren Forst-Lehr-Ansta

Dr. Pfeil.

treten bei der vom Herausgeber gewählten Gruppirung lehrreich hervor,

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