Bekanntmachungen.
Der Hof - Lakier - Fabrikant Johann Sebastian Vio let genannt Chevalier ist als Wittwer am 13, Mänz 1809, ohne legtwillig verfügt zu haben, hier in Ber lin verstorben, und da scine aus zwei Ehen erzeugten 7 Kinder der Erbschaft gerichtlich entsagt, so werden alle unbekannte Erben desselben hierdurch öffentlich vorgeladen, sich in dem vor dem Kammergerichts- Referendarius Benda auf den 10. November 1843, Vormitt. 11 Uhr, anberaumten Termine zu gestellen und ihre Legitima- tion zu führen, widrigenfalls sie mit ihren Ansprü- chen daran zu präkludiren und der Nachlaß, der in circa 740 Thlr. besteht, dem Fisco als herrenloses Gut zugesprochen und demselben zur freien Dispo sition verabfolgt werden wird, und der nach erfolgter Präklusion sich etwa noch meldende Erbe alle dessen Handlungen und Dispositionen anzuerkennen und zu übernehmen schuldig, von ihnen weder Rechnungs legung noch Ersaß der erhobenen Nutzungen zu for dern berechtigt, sondern sich lediglich mit demjenigen, was alsdann noch vorhanden seyn wird, zu begnü gen verbunden seyn soll,
Den Auswärtigen werden die Justiz - Kommissarien Wendland, Naudé und Justizrath Jung zu Manda tarien in Vorschlag gebracht, y
Berlin, den 31. Oktober 1842,
Königl, Preuß. Kammergericht,
Oeffentlihe Vorladung der Lehnberech igten an den Gütern Kankelfipß und Lessenthin. er Prediger Bernsee hat wegen einer auf den im vormaligen Borken - jeßigen Negenwaldeschen Kreise belegene alt v. Borcken Lehngütern Kankelfitz und PLessenthin eingetragenen Forderung auf Subha station dieser Güter und zu diesem Zwecke auf öffent liches Aufgebot der Lehnberechtigten angetragen. Die- ses Aufgebot ist unterm 4. Juli d. J. erlassen wor den, Jeßt werden nachträglich folgende Mitglieder der v, Borckeschen Familie, deren Leben und Auf enthalt nicht bekannt ift, der Lieutenant Heinrich Christian v. Borke, ein Sohn des Hauptmanns Friedri Wilhelm v, Borde, früher auf Rosenow ansässsg, und der ehemalige Hauptmann Georg Ludwig Friedrich v. Borde, ein Sohn des Landschafts - Direktors Peter Matthias George v, Borde, und ihre etwanige lehnsfähige Descendenz hierdurch aufgefordert, in dem am 15, April 1843, Vormittags 44 Uhr, vor dem Ober-Landesgerichts-Rath Baron v, Boenigk auf dem hiesigen Ober - Landesgerichte anstehenden Termine entweder persönli oder durch dazu mit Vollmacht und Jnformation versehene Justiz - Kom- missarien, wozu die Justizräthe Zitelmann, Boeh- mer, Krüger und Hermann vorgeschlagen werden , die ihnen an vorgenannten (Gütern etwa „zustehenden Lehnrechte, namentlich das Vorkaufs- oder Näher recht), das Nevocationsrecht, das heneficium taxae und das Reluitionsrecht, gehörig geltend zu machen, widrigenfalls sie des Anspruchs auf Ausübung ihrer Berechtigungen verlustig gehen werden. Die Auf nahme der Tare dieser Güter is veranlaßt und kann dieselbe sciner Zeit in der Registratur eingesehen werden. Stettin, den 12, September 1842, (L. S.) Königl. Ober-Landesgericht,
D L
emen
Für die Marie Dorothee Engelmann, jeßt verehel. (Baertner zu Friedersdorf, stehen auf dem daselbst be- legenen, im Hypothekenbuche von Friedersdorf} No. 16. pag. 241. verzeichneten, dem Gottlob Friedrich Engel mann gehörigen Anderthalbhufengute, Burigks ge- nannt, Rubrica Ul. No. 1, aus dem gerichtlichen Kauf - Kontrakt vom 14. Dezember 1826, laut annck tirten Hypothekenscheins vom 4, Mai 1830, 100 Thlr. Cour. vâterlihe Mithülfe und eine Ausstattung ein- getragen,
Die Schuld selb} i} getilgt, das ausgefertigte Do- fument aber verloren gegangen, und es werden daher auf den Antrag des Besigers alle diejenigen, welche als Eigenthümer, Cessionarien, Pfand - , oder sonstige Briefs-Jnhaber an die gedachte Post oder das darüber ausgestellte Jnstrument Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, sich in dem zur Anmeldung der Ansprüche
am 12, Mai cr., Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anstehenden Termin einzu finden uud ihre Nechte an das oben gedachte Kapital von 100 Thlr. nebst Ausstattung und das verloren gegangene Dokument geltend zu machen, weil außer- dem das leßtere amortisirt und von neuem ausgefertigt werden wird,
Dobrilugk, den 19, Januar 1843,
Königl, Land - und Stadtgerich!,
Nothwendiger Verkauf.
Die zu Erwinhof bei Haynichen belegene, zwei Stun- den von der Leipziger Eisenbahn entfernte, der Witwe Clara Ceres Fischer geborenen Neiysch gehörige Eisen- gießerei mit allem Zubehör, abgeschäut auf
6667 Thlr. 27 Sgr. 3 Pf., zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in unserer Negistratur einzusehenden Taxe, soll am 22. Juli 1843, Vorm. 10 Uhr, in Erwinhof subhastirt werden, i
Eilenburg, den 22, Dezember 1842,
Königliches Land- und Stadtgericht.
Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 14, Februar 1843.
Das in der Elisabethstraße Nr. 65 und resp. Waß- mannéstraße Nr. 34 und 34a belegene Mißigsche Grundstück, welches zum Theil noch nicht ausgebaut und in seinem jeßigen Zustande auf 5678 Thlr, 16 Sgr. 3 Pf. abgeschäßt is, soll
am 13, Oktober d. Z., Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen,
Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 30. September 1842, Das Dorotheenstraße Nr. 3 belegene Grundstück des Stallmeisters Johann Heinrih August Thomsen,
300 | Allgemeiner Anzeiger für die Preuftischen Staateu.
P.)
gerichtlih abgeschäßt zu 34672 Thlr, 8 Sgr. 5 Pf., joll Schulden halber s / am 30, Mai 1843, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen,
Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 19, Oktober 1842. Das in der Schillingsgasse Nr. 33 und 334 bele- gene Thieleshe Grundstück, gerichtlih abgeschäßt zu 9499 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf., soll / am 30, Mai 1843, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Tare und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen,
_ Nothwendiger Verkauf.
Stadtgericht zu Berlin , den 20. August 1842.
Das in der Heiligengeist-Straße Nr. 40 belegene (Hrundstück des hierdurch öffentli zum Termin vor geladenen Rentiers Friedrih Wilhelm Heitsch, ge richtlich abgeschäßt zu 20,049 Thlr. 14 Sgr. 6 Pf. soll
am 28, April 1343, Vornittags 41 Uhr,
an der (Herichtsstelle subhastirt werden. Tare und
Ovpothekenschein sind in der Registratur einzuschen,
Nothwendiger Verkauf.
Stadtgericht zu Berlin, den 20, Oftober 1842.
Das in der neuen Königsstr. Nr. 44 belegene Schmidtsche Grundstück, gerichtlich abgeschäßt zu O78 Jir 16 Sar. 3 D, Toll
ant 260. ZUni 1845, Vormittags 11 hr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hvpothekenschein sind in der Negistratur einzuschen,
Der eingetragene Besißer, Kanzlei -Secretair und Lieutenant a. D, Carl Ludwig Schmidt, oder dessen Erben, und die eingetragene Gläubigerin, Wittwe Thiele, Dorothee Henriette geborene Derter, oder deren Erben, so wie die unbekannten Real - Präten denten, werden, und zwar Leßtere unter der Berwar nung der Präklusion, zu diesem Termine hierdurch vorgeladen.
Pferderennen bei Prenzlau.
Nach abgehaltener Thierschau am 15, und 16. Mai finden auf der Bahn bei Prenzlau am 17, Mai e. fol gende Rennen statt:
J. Herren-Reiien mit Pferden, die den Herren Guts pächtern, Adnuinistratoren nund Juspeftoren der Ucker mark eigenthümlich gehören, Vollblut ausgeschlossen. Ein Frd’or. Einsaß; ganz Neugeld. Das erste Pferd alle Einsäße und die Reugelder, Das zweite Pferd ei neun silbernen, im nächsten Jahre zu vertheidigenden Eh ren-Pokal, Konkuriren mehr als 20 Pferde, so wer- den die Cinsäße und die Reugelder zwischen dem 1sten und 2en Pferde getheilt und das 3te Pferd erhält in diesem Falle den Pokal, Dieser wird Eigenthum des sen, der ihn, ohne Reihefolge der Jahre, zum dritten male in Besiy nimmt. i
11, Jokey-Reiten um einen Subscriptions-Preis von 182 Thlr. Gold. Pferde jeden Alters, auf dem Kon- tinent geboren. Einmal die Prenzlauer Bahn. 5 Louis d’or Emnsaz, Ganz Reugeld, Mindestens 5 Unter schriften oder kein RNeunen, Gewichts - Ausgleichungen nach Berliner Nenngeseßen. Es konkurriren nur Theil nel:mer, welchen die Proposition vom Directorio zur Unterschrift vorgelegt wird, Offen bis 4 Tage vor dem RNeunen,
111, Offizier-Neiten. Pferde jeden Alters und Lan des im Besiß von Offizieren der Königl. Preuß. A1 mee, und von solchen geritten, 3 Fried?or. Einsaß, 2 Fried'or. Reugeld. Mindestens 5 Unterschriften oder fein Rennen. Bei mehr als 5 Unterschriften erhält das 92te Pferd seinen Einsaß zurü, ; ; :
Ein Mitglied des Oirectorii seßt einen silbecnen Hum pen als Ehrenpreis hinzu, Zweimaliger Sieg ohne Reihefolge begründet dessen Eigenthum und 1jt der Sie ger bei der Vertheidigung ihn abzutreten genöthigt, so wird das Directorium ihm einen anderen Chrenprets als Andenken verleihen. Die Anmeldungen werden 4 Tage vor dem Nennen geschlossen,
IV. Herren-Neiten zur Vertheidigung des von einem Direktorial-Mitgliede aus dem Pächterstande als Ehren preis verliehenen silbernen Humpens, welcher im näch- sten Jahre zu vertheidigen und dessen dreimaliger Ge winn, ohne Reihefolge der Jahre, zum bleibenden Ei genthum verhilft, Mit Pferden, die deu Herren Guts pachtern und Administratoren gehören. VBollblut aus geschlossen, 1 Frd'or, Einsaß, Ganz Reugeld,
V. Erstes Bauernrennen in mindestens 5 Abthei- lungen,
VI, Rennen guf der Bahn bei Prenzlau 41843. 2 Meile, Pferde aller Länder, 1840 geboren. 120 Pfd, (Gewicht. Stuten und Wallachen 3 Pfd, erlaubt. 10 Louisd'or Einsaß. Halb Reugeld. Mindestens 5 Un- terschristen oder fein Rennen, Zeichnungen bis zum 1, April 1843,
VIT. Pferde jeden Alters und Landes. 2 Mal die Bahn. Herren - Reiten, ohne Gewicht - Ausgleichung. 2 Frd'or, Einsay, halb Reugeld, Jm 1sten Jahre er- hält der Sieger außer den Einsäßen einen silbernen Pokal, der im nächsten Jahre vertheidigt werden muß. Siegt der Vertheidiger, so erhält er den Pokal als Ei- genthum und die von neuem zugeseßten Cinsäße. Ver- liert er, so erhält er seine Einsäße zurück und sein Name wird auf dem Pokal eingeschrieben, Der nun- mehrige Sieger muß im nächsten Jahre den Pokal und die Einsäße, welche bis zur Entscheidung vom Directo- rio asservirt werden, wieder vertheidigen. Der Sieg in 2 auf einander folgenden Jahren sichert das Eigenthum des Pokals und aller dann vorhandenen Einsäße. An- meldungen bis zum Tage vor dem Nennen, Minde- stens 5 Unterschriften oder kein Nennen.
V11II. Herren-Reiten zur Vertheidigung des von ei- nem Direktorial-Mitgliede aus dem Stande der Guts- besißer verliehenen silbernen Pokals, mit Pferden, die ausscchließlich den Herren Gutspächtern der Ufermarkf gehören,
1X. Finalstehen der Abtheilungs-Sieger im Bauern- Nennen um Preise von 50, 40, 30, 20, 10 Thlr.
X. Herren -Reiten zur Vertheidigung des von Sei- ner Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preußen, dem erhabenen Protektor des Vereins, gnädigst verliehenen werthvollen silbernen Ehren-Pokals. Einmal die Bahn. Ohne Gewicht - Ausgleihung und ohne Geld - Einsäße. Mitglieder des Vereins konkurriren. ferde derselben, ohne Rücksicht auf Abkunft und Vaterland. Der Sie- ger muß den Pokal im nächsten Jahre vertheidigen und
| erhält denselben erst nach dreimaligem Siege ohne Rei-
henfolge der Jahre, als Eigenthum. Seïne Königliche Hoheit behalten Höchstsich cs jedo vor, dem einmali- gen Sieger des Pokals, wenn er gezwungen werden jollte , denselben abzugeben, eine Crianerung an den Besiß desselben zu verleihen, |
Xl. Jagdreunen, Prenzlauer Bahn 1843, Preis 150 Thlr. Gold, Herren - Reiten, Zwischen ?, bis 1 Deutsche Meile. Das Terrain wird vom Directorio bestimmt, 2 Louiod'or Einsaß, Ganz Reugeld. Pferde aller Länder, jeden Alters und jeder Abkunft; ohne Ge- wicht-Ausgleichung; Eigenthum des Mitgliedes durchs Wort verbürgt. Nicht-Mitglieder ausgeschlossen. Schluß der Zeichnung 8 Tage vor dem Rennen.
Vle Herren Konkurrenten werden ersucht, Jhre Mc dungen möglichst genau und recht scühzeitig dem Krei Secretair Schultze, im Landhause allhier, \chriftlich zu zustellen,
_ Prenzlau, den 26. Februar 1843, Das Directorium des Ucfermärkschen Vereins für Thier schau und Pferderennen,
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Berlin - Stettiner Eisenbahn. Fahrplan für die Wintermonate 18). Avraodrt taa l1 0. von Angermünde Mrg. 6 Uhr 30 M, Num. 2 Uhr 30 M, Neustadt 7 00 ¿8 25
Biesenthal E 45 3 45 - Bernau p 10) 4A s O - Ankunft in Berlin Morg. 8 Uhr 45 Min. Nachmitt. 4 - 45 - Abra ort tagli i von Berlin Vorm, 10 Uhr Min, - Bernau s 10 40 - : Biesenthal - 41 Met 4 40 » 209 8 O A Ankunft in Angermünde Mittags 12 Uhr 10 Min, D 9 * U Die täglich zweimal coursirenden Posten zwischen Neustadt Ébersw. und Freienwalde a. d. O., Anger münde und Stettin und Angermünde und Prenzlau schließen sih den Dampfwagenzügen genau an, Das Direktorium der Berlin - Stettiner Eisenbahn Gesellschast,
Dampsschissfahrt zwischen Magdeburg und Hamburg. Dienst für den Monat März für Passagiere und Güter, Von Magdeburg: Von Hamburg: Sonntag, Morgens 7 Uhr. Sonutag, | Dienstag, 40 Dienstag, Donnerstag, - U Donnerstag, Freitag, : 7 Sonnabend, Nähere Auskunft und Fahrbillets ertheilen in Berlin die Herren Herrmann & Mever, Werderschen Markt Nr, 4. Magdeburg, den 1. März 1843. Da Ot P ll, O Del Mit Bezugnahme an vorstehende Bekannut- machung übernehmen wir die Verladung von Gütern nah Hamburg per Eisenbahn und Dant pf u 17 Thlr, pro Cin exen e furanz Und 5 bi 6 Lie Era ge Herrmann « Meyer,
Vi ur.
Bekanntmacwmung.
Nach den jedem Gesellschasts-Mitgliede zugesendeten speziellen Nachweisen sind für das Halbjahr vom 2. Septbr, 1842 bis heute an Beiträgen:
a) zur Vergütung der stattgehabten Brandschaden und
zur Bestreitung der Verwaltungs-Kosten 4 Sgr.
b) zum ReserveFonds 2
zusammen also 6 Sgr. Sechs Silbergroschen von Einhundert Thaler der Versicherungs-Summe zu entrichten,
Marienwerder, den 2. März 1843.
Die Haupt-Direction der Mobiliar-Feuer-Versicherungs (Hesellschast sür die Bewohner des platten Landes der Provinz Preußen,
Ein in der Gegend von Elbing belegenes Landgut von 630 Morgen Preuß. soll wegen persönlicher Ver- hältnisse des Besißers aus freier Hand verkauft werden. Der Käufer darf nah den Lokalitäten und den seit 1834 geführten Registern auf einen Nein-Ertrag von 10 Thlr. pro Morgen mit ziemlicher Sicherheit rechnen, und ist das Grundstück vorzugsweise einem Kapitalisten anzupreisen, welcher sein Kapital zu möglichst hohen Zinsen anzulegen wünscht. Nach dem Preise, welcher gestellt wird, möchte auf Benußung des Anlage-Kapi tals zu 10 Prozent zu rechnen seyn. Auch auf einen Tausch gegen ein anderes Gut würde unter Umständen eingegangen werden, Nähere Auskunft ertheilt
der Justiz - Kommissarius Schen ckel. Marienburg, den 21, Februar 1843,
o A Vi G Literarische Anzeigen. Ministerial-Blatt der gesammten inneren Verwaltung. Von demselben is heute die erste Nummer des neuen Jahrgangs 1843 erschienen, die den auswärtigen Herren Abonnenten unverzüglich durch das Königliche Zeitungs-Comtoir und durch die mit demselben in Ver- bindung stehenden Königlichen Postämter, auf erfolgte
Bestellungen bei denselben, zugehen wird,
Um den hiesigen Herren Abonnenten den Bezug desselben zu erleichtern, ist der Buchdrukerei - Besiger Herr Starcke hierselbst (Charlottenstraße Nr. 15) von der Redaction beauftragt, Pränumerationen von 2 Thlr, jährli auf dasselbe anzunehmen, darüber Quittung auszustellen und dasür Sorge zu tragen, daß den Herren Abonnenten hierselb} gedachtes Blatt, ohne Nebenkosten, in den einzelnen Nummern, so wie sie erscheinen, pünktlihst zugesandt werde,
Berlin, den 8. März 1843, O
Die Redaction des Ministerial - Blatts für die gesammte innere Verwaltung.
Jn unserem Verlage erschien und ist durch die Stuhrsche Buchhandlung, Berlin, Schloßplaß 2, Potsdam, am Kanal neben der Post, zu beziehen:
Rosenkranz, Dr,, Ueber Schelling und He-
gel, Ein Sendschreiben an Pierre Leroux, 8, ged. 474 Sgr,
Hir \ch, G., Beiträge zur Erkenntniß und Heilung der S pinal - Neurosen. gr. 8, geh. 2 Thlr. ‘2 Sgr.
Bessel, F. W., astronomisce Untersuchungen,
E 21 Band, gr. 4. 5 Thlr. 10 Sgr. :
Oo01igt, ZFoh., Handbuch der Geschichte Preu ßpens bis zur Zeit der Reformation. Jn 3 Bän den. 2r Bd. gr, 8. 2 Thlr. 10 Sgr.
Konigsberg. Gebr, Boruträger. M Ztuttgart bei Steinko pf is erschienen und in Berlin in Oehmigke's Buchhandlung (J. Bülow ), Burgstr. 8, zu haben: j
Des großen Arztes A. Tissot's Leben. Mit bisher ungedruckten Briefen vieler bedeuten der Männer seiner Zeit, Aus dem Französischen des Kari Cvunard: ar, 5, ron, £ Tbir.
2owohl für Aerzte, denen sie um so schäßbarer seyn
wird, als Biographieen aus diesem ehrwürdigen Stande zu den Seltenheiten gehören, wie auch für jeden Ge- bildeten is in dieser Schrift eine interessante Lektüre geboten, die nicht nux ein sehx anzichendes, völlig wahres Bild aus dem vorigen Jahrhundert gewährt, sondern duxch Original-Briefe von Männern wie Haller, Zimmermann, Nousseau, Voltaire, Napoleon und An deren einen bleibenden zeitgeschichtlichen Werth hat. Jn der Uebersezung wird nichts von dem Neize der ursprünglichen Darstellung vermißt werden, während der Preis derselben troß der schönen Ausstattung nicht die Hälfte des Französischen Originals beträgt,
Bei G, Reimer, Wilhelmsstr, 73, is so eben e1 schienen :
v. Bennigsen-Förder, das Zaklengesetz=z in den Gesteins-Formationen in Bezug auf Vertheilung von Thälern, Quellen, fliessen den und stehenden Gewässern, Erhöhungen und Ortschasten, vornehmlich in Nord- Frankreich Nebst Andeutungen über das Verhältnis der Geologie zu speziellen Länderkunde in Or) hydrographischer, sfatistischei und geschichtli cher Hinsicht. 4. Preis 15 Ser.
J. T Stälctlin, De ü. Flor 10 Dasel, Mriti sche Untersn« li u 1 8 Cn üher den Penta » LEU Ch, die Bücher Josua, Richter, Samnuels und der Könige. gr. 8. Preis 25 Sga1
Vetter, K W,, die E Lage Kirche und ihr Bekenntniß. Cin theologisches Bedenken, Preis 15 Sgr.
Panotka 1h, Bilder antiken Lebens ls Heft mut 5 Taseln und 1 Bogen Text, Preis l An.
B evacmuUn g
Nachdem eine Menge Versuche, der Dornschen Be- dachung cine volllommene Haltbarkeit zu geben, gemacht sind, ohne jedoch das erwünschte Ziel damit erreicht zu haben, will es endlich der glückliche ufall, daß ein \chlihter doch sehr intelligenter Mann, Bürger der Stadt Posen, jenes so längit ersehnte Präservativ, welches alle die bisher jedem Versuch entgegen getretenen Wider wärtigkeiten besiegt, entdeckt, und darin noch den großen Vortheil ersieht, daß es nur einer ganz einfachen, wenig kostspieligen Prozedur bedarf, gleichviel, ob es eine neue, alte oder Asphalt - Bedachung betrifft; die Anwendung ist immer ganz dieselbe, Wie sehr sich diese Erfindung bewährt, bezeugt das Gutachten der Königl. Baubehörde in Posen und der bereits vor 3 Jahren gemachte Ver such bei der Bedachung der dem Erfinder angehörigen Gebäude, eben so hat sich diese Lackdecke auf einem Dache des Seiteuslügels des Hauses in Berlin, Leipzi- gerstraße Nr, 35, als vollkommen probat erwiesen, Das Material zu dieser Erfindung besteht in verschiedenen Ar tileln, die nicht theuer sind, und is eine dem Gummi elasticum ähnelnde Composition, die Dehnbarkeit und Festigkeit in so hohem Grade besißt, daß allen Einw fungen der Witterung Troß geboten wird, mithin sie den Haupt-Uebelstand bei der Dornschen Bedachung, die nach und nach in ihr entstehenden Sprünge beseitigt, wie die „oben erwähnte dreijährige Erfahrung beweist, und nicht minder probat is} diese Masse bei Fällen, wo Dornsche oder Asphalt - Dächer bereits în verdor benen Zustand gerathen sind. Es läßt sich der Ge- meinnüßlichkeit wegen wohl wünschen, diess Mittel allgemein verbreitet zu sehen, (Herr Schwerdtmaun in Berlin wird gegen portofreie Einsendung von 5 Sgr. die genaue Beschreibung der Bestandtheile und Zusam- mensezung dieser Lackdee mittheilen.)
So eben erschienen 6 No. à 15 Sgr. der
Va ns cri p l i O15 ÞP+ Piano par K u l ] al k ‘
Norma „casta diva“ de Bellini, La Favorita de Donizetti, Erlkönig de Löwe, Elégie de Ernst, La Prière de Beriot, Lucrezia- Borgia de Do nizetti,
In den Zeitungen und Jouralen ist über den glän zenden Erfolg des Virtuosen Kullak beim Vortrag obiger Transcriptions in VVien berichtet worden, stets wurde Norma, Lucrezia und Elégie da Capo begehrt. Fr. Liszt hatte den Komponisten der musik, VWVelt empfohlen, er selbst trägt ost Kullak?s mit Recht berülunt gewordene Tra nscript 10nS 4e Röbert le diable et du Freillciüts vor, und seinem Beispiele folgten die ausgezeichnetsten Virtuosen. YVielseitigem Verlangen der Dilettanten entsprechen wir durch Herausgabe dieser beiden Transcriptions im leichten Arrang. à 10 und
5 Szr. und der 0 Lr criptions arr. p. Piano à 4 mains No. 1— 4:
Robert le diable 15 Sgr. Freischütz und Oberon à 20 Sgr. Mélancolie 25 Sgr.
Durch alle Musikhandlungen zu beziehen,
34 Linden, Schlesingersche Buch- u. Musikhdlg.
Bei F. A. Brockhaus in Leipzig is erschienen und in allen Buchhandlungen , in Berlin bei W. Lo- gier, Friedrichsstr. 161 nahe den Linden, zu haben:
Gedichte von K. F. H. Straß.
Bei den bevorstehenden Berathungen über die Straf- geseße wird den Herren Landtags - Abgeordneten als ein aae Werk empfohlen:
Handbuch des Preußischen Kriminal -Pro- zeß-Verfahrens, in 2 Theilen, vom Ober- Landesgerichts - Assessor Alker, 2 Thlr, 15 Sgr.
Berlin, im März 1843, Carl Heymann,
Heiligegeiststraße Nr. 7.
Preis: 2 Kthlr. für 4 Iahr. 4 Rihlr. - 5 Iahr. 8 Rhlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.
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Inh all
Amtliche Nachrichten. ; , f
Frankreich. Paris, Die Parteistellung in Folge des jüngsten BVo- tums der Deputirten - Kammer, — Vermischtes, — Briefe aus Par18s, (Die Pairs - Kammer bei der Diskussion über die geheimen Fonds und die Spanischen Differenzen, — Die Avresse von Lyon und die Vertreter des Prohibitiv-Systems.) Y e
Großbritanien und Jrland. Unterhaus. D'Jsraeli, Escott, Peel und Palmerston über die Expedition nah Afghanistan. — Loudon, Ankunft des ersten Silber-Transports aus China in der Königl, Münze,
Niederlande. Haag. Konvertirung der 5 proc, Schuld,
Belgien. Schreiben aus Brüssel, (Die jüngsten Verhandlungen über die Zucker - Frage und die Mängel der parlamentauischen Praris.)
Deutsche Bundesstaaten. München. Abgeordneten-Kammer, Bor- lesungen, Schlei, Fürstliche Vermählung.
Hesterreich. Wien, Erkrankung des Erzherzogs Franz Karl, Aerztliche Bülletins, Prag. Prozeß der Familie Waldstein. Schreiben aus Prag. (Éisenbahnen.)
Schweiz. Luzern. Kreisschreiben des Vororts hinsichtlich des leßten Aufstandes in Genf.
Spauien. Briefe aus Paris, (Die ersten Wahl-Operationen zu Gun- sten der Negierung; Namensfest des Regenten; Kampf um die Que- silber-Minen zu Almaden. — Zurbano's Walten zu Gerona.)
Türkei. Von der Türkischen Gränze, Die Familie Obreno- witsh. — Der neue Hospodar der Wallachei.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika, Schreiben aus New- York. (Die Gesandtschastsposten in China und Frankreich ; der Prozeß des Capitain Mackenzie.)
Auland, Berlin. Examinations - Kommission für die Premier - Lieute- nants der Artillerie, — Gewerbe-Verein, — Stettin, NRegierungs-Vice- Präsident Müller +.
Die Agitation gegen die Korngeseße in England. (Schluß.,)
Amtliche Uachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :
Dem Königl. Hannoverschen General - Lieutenant H alkett und dem Königl, Hannoverschen Ober - Hof= Marschall von Steinberg den Rothen Adler - Orden erster Klasse; dem Königl. Hannoverschen Oberschenk von dem Bussche, genannt von Münch, den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse in Brillanten zu verleihen.
Se. Hoheit der Herzog Wilhelm von Medcklenburg- Schwerin is, von Schwerin kommend, nach Leipzig hier durchgereist.
Königliche Biblio) ert,
Jn der nächsten Woche, vom 13ten bis 18ten d, M., findet, dem 8, XIV. des gedruckten Auszugs aus dem Reglement gemäß, die allgemeine Zurücklieferung aller entliehenen Bücher in die Königliche Bibliothek statt. Es werden daher alle diejenigen, welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurch aufgefordert, solche an einem der genannten Tage, Vormittags von 9 bis 12 Uhr, und zwar diejenigen Eutleiher, deren Namen mit einem der ersten Buchstaben des Alphabets von A bis L „anfangen, am Mon- tag oder Dienstag, die Entleiher von (F bïs M am Mittwoch und Donnerstag, und die übrigen am Freitag oder Sonnabend, gegen Zurücknahme der darüber ausgestellten Empfan g- }chein e, zurüdckzuliefern.
Berlin, den 4. März 1843,
Der Königl, Geheime B und Ober - Bibliothekar PerB
Zeitungs -Uachrichten.
Ausland.
———“ R —— — O C.
Paris, 6. März. Die Presse macht heute in einem länge- ren Artikel auf die Veränderung in der Stellung der Parteien aufmerk- sam, welche durch das Votum vom 3ten d. hervorgerufen werden wird: „Die vermittelnde Partei, auch Tiers =- parti genannt, hat seit dem Zten d. keine Fahne, keinen Führer, keine Soldaten mehr. Herr Dufaure befindet sich jeßt in der Oppositionz was wird er daselbst beginnen? Herr Thiers hat versucht, dieselbe zu disziplinirenz Herr von Lamartine bemüht sich, ihr einen höheren Standpunkt anzuweisen, Herr Dufaure wird ohne Zweifel versuchen, sie zu mäßigen. Die Aufnahme der Kapazitäten in die Wahl-Listen und die Ausdehnung der Jnkompatabilitäten werden wahrscheinlich die beiden Breschen seyn, durch welche er, mit Hülfe der Opposition, in das Kabinet einzu= dringen versuhen wird. Welhe Beweggründe der Uneinig= keit oder des Mißtrauens auch zwischen den Herren Dufaure und Thiers und den Herren Thiers und Barrot existiren mögen, so halten wir es doch für fast gewiß, daß Herr Dufaure ein Mitglied des Kabinets seyn wird, welches über furz oder lang das Ministerium vom 29. Oktober erseßen und aus den Herren Thiers, Barrot, Rémusat, Vivien, Billault und vielleicht dem Herrn Passy bestehen wird. Jn Bezug auf den Leßteren sagen wir vielleicht, weil wir zu wissen N daß er über die Zeitgemäßheit einer par= lamentàarishen und Wahlreform mit Herrn Dufaure verschiedener Mei= nung is. Das Votum vom 3. März hat eine Bedeutung, die geüb= ten Blicken nicht entgehen kann. Was auch die Opposition Tagin möge, jenes Votum hat dem Ministerium eine Stärke und eine Dauer verliehen, deren nächste Folge, wir wiederholen es, die seyn wird, die Herren Thiers, Dufaure und Barrot enger mit einander zu vereini= gen und alle Gründe des gegenseitigen Mißtrauens zwischen ihnen
Allgemeine
Preußische Staats-Zcitung.
Berlin, Sonntag den 12wo März
zu verdrängen, um dem gemeinschaftlihen Gefühl der Feindseligkeit gegen das Ministerium Plaß zu machen. Dies scheint uns der natürliche Lauf der Dinge zuseyn. Beieiner früheren oder späteren Auflösung des Kabinets vom 29, Oktober wird ohne allen Zweifel ein temperirtes Opposi- tions-Miuisteriuum ans Ruder kommen, dessen Aufgabe es seyu dürfte, die oben erwähnten Reformen vorzunehmen. Je länger das jebige Kabinet dauert, um so sicherer werden unsere Vorausseßungen in Er- füllung gehen. Die Zukunft, die uys schon oft recht gegeben hat, wird lehren, ob unsere Voraussagungen aus einer richtigen Beobach- tung der Thatsachen und aus einer gründlichen Kenntniß der Men-= chen geschöpft waren. Was muß unter diesen Umständen das Kabinet vom 29, Oktober thun, um sih zu befestigen uud die Besibergreifung seiner muthmaßlichenu Nachfolger zu verzögern? Es muß ohne Verzug ernstlich ans Werk gehen und, mit Ausnahme der scinen Nachfolgern vorbehaltenen Reformen, alle die praktischen Verbesserungen vornch- men, welche die Administratiou unseres Landes erheischt und der Zu
staud unserer Finanzen erlaubt. Das Feld i noch weit geuug, um das Kabinet für lange Zeit zu beschäftigen, fruhtbar genug, um es für seine Mühe reichlich zu belohnen. Die Erklärungen, durch welche Herr Guizot auf alle die Juterpellationen geantwortet hat, die in Bezug auf die Durchsuhungs=-Verträge an ihn berihtet wurden, sind mit Mißtrauen aufgenommen worden. Herr Guizot wird, wenn er
dem Kabinette, dessen leitender Minister er is, Stabil tät verschaffen
will, Alles aufbieten, um zu beweisen, daß; das Mißtrauen gegen ihn
ungerecht und ungegründet warz er wird aus jener Revision der
Verträge, die weniger {wer zu erlangen is, als er glaubt, eine
wahrhafte Ehrensache machen; er wird dazu all den Einfluß aufbie-
ten, den er sich in England zu erwerben gewußt hat. Er muß sich
ungusgeseßzt und beharrlih mit diesem Gedanken beschäftigen. Wenn
aber die Revision der Durchsuchungs - Verträge nur um den Preis
eines Handels - Traktats zwischen England uud Frankreih erkauft werden fönnte, o beeilen wir uns, hinzuzufügen, daß es bei der gegenwärtigen Stimmung der Gemüther hundertmal besser wäre, die Dinge zu lasse, wie sie sind; denn ein solcher Traktat, böte er auch Vortheile für beide Länder, würde von mehr als 50 Deputirten, die wir namhaft machen köunten, mit dem größten Miß- trauen und der lebhaftesten Opposition aufgenommen werden. An dem Tage, wo das Ministerium unklug genug wäre, voreilig einen solchen Traktat zu unterzeichnen, würde es seine Majorität verlicren; davon möge es überzeugt sen. Wenn Eugland wünscht, daß der Abschluß eines Handels - Traktats mit Frankreich möglich werde, jo muß es abwarten, bis unser Mißtrauen geschwunden is, und dies wird erst \{winden, nachbem mau uñseren gerechten Forderungen Ge- nige gethan.“
Die Oppositions =- Journale publiziren heute die Liste derjenigen Deputirten, welche für das Amendement des Herrn Lacrosse gestimmt haben.
Durch Königliche Verordnung vom vorgestrigen Tage beginnen die alle drei Jahre stattfindenden Wahlen der Offiziere der Pariser National-Garde am 21sten d. M.
Der Messager berichtet heute, daß die Gerüchte, welche über eine Emeute von Gefangenen im Centralhause von Melun verbreitet wurden, ungenau sind, Die Gefangenen hatten sich gegen mehrere Bestimmungen des Reglements aufgelehnt und wollten sich anfangs, troß alles gütlihen Zuredens, nicht unterwerfen; doch verstanden sie sich zuleßt, als die bewaffnete Macht erschien, dazu, ohne daß eine Kollision stattfand. Die Ordnung ist vollständig wiederhergestellt. Durchaus fals is die Augabe, daß ein Gefangener in Folge eines Kampfes, den er mit den Wächtern gehabt hätte, gestorben seyz es wurde nicht einmal Jemand verwundet,
Börse vom 6, März. Die Renten waren heute wieder sehr gesucht und steigend, Man spekulirte auf die Wirkung, die das Vo- tum der Deputirten -Kammer auf die Londoner Börse hervorbringen würde. Die 3proc. Rente {loß zu 81.75. Die Befestigung des Kabinets hat auch den Eisenbahn - Actien einen neuen Aufschwung gegeben, da man hofft, daß nun mit dem Bau der neuen Bahnen ras vorgeschritten werden wird.
© Paris, 6. März. Die kaum verstummte Diskussion über die geheimen Fonds in der Deputirten-Kammer droht, wenngleich in verjüngtem Maßstab, sehr laut in der Pairs-Kammer werden zu wol- len. Der Marquis von Boissy, der Marquis von Dreux-Brézé, der Baron Charles Dupin u. A, verkünden sehr feindliche Absichten gegen das Kabinet und bemühen sich, eine förmliche Coalition gegen das- selbe zu bilden, Graf Molé selbs, der in der oberen Kammer einen großen Einfluß ausübt, begünstigt die Coalition, und Personen aus seiner nächsten Umgebung versichern, daß er bei den bevorstehenden Verhandlungen das Wort zu begehren willens sey, um die Politik des Kabinets vom 29, Oktober anzugreifen.
Es wäre gewagt, zu behaupten, daß die Opposition in der Pairs- Kammer die Existenz des Kabinettes ernstlih gefährden könnte. Allein eben weil im Palais Luxembourg die Redner im Durchschnitt mehr Mäßigung als in der Deputirten-Kammer zu beweisen pflegen, dürfte es Herrn Guizot {wer werden, einer ausführlihen Erläuterung des Etifkettenstreites mit Spanien und der leßten Differenzen in Betreff unseres Konsuls in Barcelona zu entgehen. Jn der Deputirten=- Kammer vermied Herr Guizot mit großer Gewandtheit, dergleichen Auskünfte zu geben, und beschränkte sich auf eine summarische Recht- fertigung der Politik Frankreihs in Spanien, ohne in das Detail einzugehen. Der Marquis von Boissy besteht darauf, Herrn Guizot in die Enge zu treiben, auf daß der Minister der auswärtigen Ange- legenheiten sein Stillschweigen über den Etikettenstreit endlih einmal brechen müsse, um so mehr, als in Betreff der leßten Differenzen mit Espartero entschieden zu seyn scheint, daß der diesseitige Konsul in Barcelona demnächst abberufen werden soll; wenigstens sagt man, daß Herr Guizot Herrn Hernandez vor einigen Tagen eine hierauf bezügliche Note habe zustellen lassen.
Die Spanischen Angelegenheiten sind von je her in den Augen des Herrn Guizot der Stein des Anstoßes Fyesen, da hierüber zwischen ihm und dem König eine entschiedene Meinungs=-Verschieden- heit herrs{ht. Herr Guizot wünscht eine Annäherung zwischen dem Hof der Tuilerieen und Espartero, Ludwig Philipp 1} hingegen der Ansicht, Frankreih habe bis zur Volljährigkeit der Königin JZsabella der Zweiten in Bezug auf Spanien nur eine beobachtende, tempori=
Alle Þost - Anstalten des In- uud Auslandes nehmen Bestel- lung an, für Berlin die Expedition der Staats - Zeitung: Fricdrichsstrasse Ur. 72.
1843.
sirende Politik zu befolgen und jeder Jutimität mit dem Regenten sich zu enthalten. Schweigen ist in einer solhen Stellung unseres Ministers der auswärtigen Angelegenheiten ein Geseß der Klugheit. Was Herr Guizot von der Öisfussion der geheimen Fonds in der Pairs - Kammer zu fürchten hat, is nicht der Sturz sei= nes eigenen Kabinettes, sonderu die Verlegenheit, sich über Spanien so erflären zu müssen, daß die Pairs -= Kammer mit den erhaltenen Erklärungen sich zufrieden gebe, ohne daß durch den Mund des Herrn Guizot ein fompromittirendes Wort für Ludwig Philipp oder Espartero verlaute,
T7 Paris, 6. März. Eine Deputation der Stadt Lyon hat dem Könige im Namen der Haupt-Judustrie der zweiten Stadt Frank= reis eine Adresse überreiht, in welcher die Regierung um Anerken- mng und Anwendung der Grundsäße des freien Handels gebeten wird. Diese Demonstration wird wahrscheinlich der Zeitungs-Polemik über die Handelsfragen cinen neuen Anstoß geben. Es is sonderbar, daß in Frankreich, wo doch J. B. Say eine ziemli lange Periode hindur die einzig gültige national-öfonomische Autorität gewesen ist, daß hier gleihwohl die praktischen Ansichten entschieden den noch in Kraft bestehenden Traditionen des Merkantil-Systems zugewendet sind. Jedermann verlangt Abzugswege und Märkte für die Erzeugnisse des Französischen Bodens und des Französischen Gewerbfleißes, aber fast Niemand will von einer Verminderung des der Französischen Production zu Theil werdenden Zollshubßes reden hören, Dazu fommt denn außerdem die nationale Antipathie, welche wenigstens im Verhältnisse zu England jede Milderung des bestehenden Zoll - Sy= stems ershweren muß. Es giebt eine zahlreiche Partei, die gegen jeden Gedanken eines neuen Handels-Vertrages mit England, wäre derselbe sür Frankreich merkantilisch auch noch so vortheilhaft, im politi= hen Interesse des Landes protestiren zu missen glaubt. Indessen die Macht der Dinge, welche die Völfer zwingt, sih einander anzu- nähern und in immer engere Lebensgemeinschast mit einander zu tre- ten, diese Macht wird èut auch in Frankreich stärker seyn, als die trennenden, verfeindenden Leidenschaften der Menschen.
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Grossbritanien und Irland.
Unterhaus. Sißung vom 1. März. Nach Lord John Russell nahm in der Debatte über die Expedition nah Afghanistan zuerst Herr d’ Jsraeli, ein Tory, das Wort und vertheidigte den Roebuckschen Antrag, indem er behauptete, daß alle Furht vor Ruß= land nur eine eingebildete gewesen sey, daß, wenn Lord Auckland als gerechtfertigt gelten sollte wegen seines Uebergangs über den Judus, man auch die Franzosen nicht würde haben tadeln können, wenn sie aus Besorgniß vor einem feindlihen Ueberfall der Nordischen Mächte den Rhein überschritten, daß endlih die Gränzen Ostindiens nach allen Seiten hin vollkommen gesichert seyen, und daß man also unbedenklich den etwaigen Angriff der so gefürhteten Russishen Streitmacht hätte abwarten können.
„Rußland“, bemerkte der Redner unter Anderem, „erscheint nur durch die Ausvehnung seines Gebiets gefährlich, nicht dur die Kraft seiner Re- gierung, und wenn man auch allerdings Sorge dafür zu tragen hat, daß es seinen Zweck, sih der beiden Hauptschlüssel Europas, des Sundes und der Dardanellen, zu bemächtigen, nicht erreiche, so hat man doch die Mittel dazu niht am Sutledsh oder am Judus zu suchen, Ueberdies darf man niht vergessen, daß Nußland in diesem Falle, durch die Absendung Engli- scher Agenten nach Tscherkessien und Central-Asien gereizt, nur defensiv ver- fuhr, wie es sich überhaupt in Bezug auf England bisher nur auf der De- fensive gehalten hat, | /
Schließlich gab Herr d’Jsraeli zu bedenken, was gus dem con= stitutionellen Prinzip, der Verantwortlichkeit der Minister, werden solle, wenn das Haus eine Untersuchung über diese Angelegenheit, welthe zu so verhängnißvollen Resultaten geführt habe, verweigern wollte.
Jn gleichem Sinne sprach Herr B. Escott, der sih besonders mit demjenigen Theile der Argumentation Lord John Russell?s unzu-= frieden erflärte, in welhem versuht worden war, die Nothwendigkeit des Krieges durch den friedlichen Charakter Lord Auckland's zu doku= méentiren.
„„Früher““, sagte der Nedner, „suchte man alle Opposition dadurch nie- derzuschlagen, daß man behauptete, Lord Auckland werde nach seiner Rück- kehr gus Ostindien die vollständigste Aufklärung über sein Verfahren geben; jeßt ist er da, aber die Auftlärung fehlt noch immerz daß die konservative Partei früher geschwiegen, is nur aus Nücfsiht auf den Fortgang der Kriegs - Operationen geschehen, welche durch voreilige Erläuterungen mög- licherweise hätten gestört werden können, Man hat die Unternehmung ge- gen Afghanistan als Folge der Belagerung Herats und der Jutriguen des Grafen Simonitisch, so wie des Hauptmann Witkowitsch, darzustellen ge- sucht; nun aber überschritt das Britische Heer gerade ein halbes Jahr nach Aufhebung der Belagerung von Herat erst den Jndus, und die Jntriguen der Russischen Agenten sind, wie die früheren Minister wiederholt selbst eingestanden haben, von dem Grafen Nesselrode auf das entschiedenste desavouirt worden. Afghanistan wurde freilich anfangs eine leichte Beute des Britischen Heeres, und dies mag Manche veranlaßt haben, über die Ursachen des Krieges weniger nachzudenken, aber das Blatt wendete sich bald, und Akbar Chan, den ih zwar nicht so hoch stel- len will, wie es Herr Roebuck gethan, der aber doch als Rächer seines Va- terlandes und seiner Familie nach seiner Weise seine Pflicht gethan, brach wie ein Sturmwind aus seinen heimatlihen Bergen hervor und füllte die Pässe von Kabul mit den Gebeinen der Erschlagenen an. Nun kam man zur Besinnung, uun fand man allgemein, daß militairisher Ruhm ein \hlechter Deckmantel sey für das Unrecht, daß der Angriff auf Afghanistan nichts Anderes gewesen sey, als- ein Mittel der Aushülfe, um der Noth- wendigkeit des Angriffs auf einen der stärkeren Gegner, Zu oder Ruf land, zu entgehen. Man hat einige Aeußerungen des Sir Alexander Bur- nes als Rechtfertigung für den Krieg vorgebracht, aber wohlweislih das- jenige verschwiegen, was dasselbe Jndividuum gegen den Krieg geäußert hat. Alles das fordert zur Untersuchung auf, und diesc Untersuchung kann von Niemand besser geführt werden, als von dem Unterhause, dem verfas- sungsmäßigen Schirmherrn gegen alles Unrecht und gegen jede Tyrannei.““
Sir Robert Peel, der sih hierauf erhob, suchte die beiden Fragen, ob die Motion des Herrn Roebuck materiell und ob sie formell begründet und annehmbar sey, streng zu sondern, und bejahte die erste, während er die leßte verneinte. Er erinnerte daran, daß er von Anfang an seine Zweifel über die Zweckmäßigkeit des zuges gegen Afghanistan nit zurück rig und zwar z habe, bas die Machinationen der Russischen Agenten aktive Maßregeln rechtfertigten, dagegen aber