1843 / 74 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zur Sprache gebraht wird, in einem Ausschuß des ganzen Hauses in Erwägung gezogen werden solle, ist in der gestrigen Sibung gros nicht zur Entscheidung gekommen. Die Minister V sich sl Motion, weil keine bestimmte praktische Maßregel zur Abstellung des Streites vorgeschlagen würde; übrigens aber erklärte Sir J. Graham, der Minister des Innern, daß, wenn ein folcher Vorschlag gemacht wurde und derselbe etwa die Aufhebung der Akte aus der Regierungszeit der Kömgmn Anna in Betreff des Patronatsrehts bezwecken sollte, die Ea sich ebenfalls entschie- den werde dagegen erflären müssen. So oft die Schottische Kirche, sagte der Minister, sich durch einen Ausspruch der Schottischen Civil- Gerichtshöfe beeinträchtigt glaube, stehe ihr in jedem einzelnen Falle die Appellation an das Oberhaus frei, aber aus Prinzip im Allge= meinen jene gerichtlihen Entscheidungen für ungültig zu betrachten, sey eine Ueberschreitung ihrer Rechte und der Pflichten, welche sie hei ihrer Verbindung mit dem Staat übernommen habe.

Jn dem Requisitorium des General-Prokurators Pollock gegen Feargus O'Connor und die übrigen vor Gericht gestellten Chartisten ist gesagt, das den Angeklagten shuldgegebene Vergehen sey das Be- streben, durch zahlreihe Volksmassen, mittelst Gewaltsamkeit, Dro- hung und Einschüchterung, Unruhe und Schrecken im Lande bis zu einem solchen Grade zu verbreiten, daß eine Aenderung in den Fun- damental-Geseßzen herbeigeführt und bewirkt werden könne. Bei einer Versammlung am 7. August hatte der Chartist Moorhouje den ver= sammelten Arbeitern erklärt, es handle sich weder um eine Lohnfrage, noch um eine Religionsfrage, sondern um eine Nationalfrage; der Zweck ihrer Anstrengungen sey: die Charte des Volks zum Geses des Laudes zu erheben, Am 16. August haite eine Ber sammlung stattgefunden, wobei den empörten Fabrik - Arbeitern die Abgeordueten der Chartisten - Vereine, eine Art National- Konvent, vorgestellt wurden; bei dieser Versammlung wurde eine Adresse an das Volk von England berathen und gutgeheißen, die unterzeichnet war von fünf Judividuen, welche sich den Namen eines exefutiven Comité’s der National- Association zur Durchseßung der Charte beilegten. Ju dieser Adresse, die der General-Prokurator dem Gericht und den Geschwornen vorlegte, sind die Lehren des Chartis- mus enthalten. Sie laufen im Grunde auf das Verlangen nah all- gemeinem Wahlrecht, welches die Chartistischen Agitatoren den arbei- ténden Klassen als ein s\pezifishes Abhülfemittel für alle Noth be- zeichnen. ] Bei den Debatten, welche im Unterhause über das Marine- Budget stattgefunden haben, äußerte Sir Charles Napier unter An- derem: „Meine Meinung geht dahin, daß, austatt alle unsere Auf- merksamkeit auf die Linienschiffe zu verwenden, wir besser thun wür= den, eine große Anzahl Fregatten auf der See zu halten. Jch befand mich vor einiger Zeit in Gesellschaft des Prinzen von Joinville, Ih saß bei Tafel neben ihm. Der Prinz fing von der Marine zu reden an. Er saate, wenx jemals ein Krieg zwischen England und Frankreich stattsände, sezer twe meer Männer Frankreichs entshlof- sen, nicht ausshließli& «uf cine fart Bote p27 zählen, Fondern Fleine Schiffs - Abtheilorzew xuszuspute, wee wr Serhantel Englands bemmen würden. E if Ve& ckue e Wrfmrerfiom keit wohl verdient.“

Nach amtlichen em Vfl vovgtlegten re 1842 die Auto Voitliitier ute "tive nwoll - Fabrikaten #1 V llienganmn Wolle, Wollengarn und Wollenzeugen 6,27 2098

Stahl und Stahlwaaren 3,845,000 Pfo. St.; 4) an Fabrifaten und Leineugarn 3,383,000 Pfd. St.; 5) an Kupfer z 1,821,000 Pfd. St.; 6) an Steinkohlen und Schmiedekoh- 3,0 Pfd. St.; 7) an Seidenzeugen 589,000 Pfd. St.;

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nen Waaren 554,000 Pfd. St. Englische Regierung hat kürzlich eine Reihe von Aktenstücken über die Colonisations-Versuche, welche die Brasilianische Regierung seit einigen Jahren macht, herausgegeben. Ju einem Berichte der Englischen Colonisations- Kommission vom §8, März 1842 heißt es 11

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über diesen Gegenstand: „Wir haben Zeit gehabt, den Erfolg der Einführung Europäischer Arbeiter nah Westindien zu beobachten, und das Resultat ist vollkommen abschreckend ausgefallen. Namentlich in Jamaika, einer der fruchtbarsten Juseln der Welt, is der Erfolg so fläglih gewesen, daß wir den positiven Befehl erhalten haben, allen Auswanderern, welche sich dahin zu begeben im Sinn hätten, aufs stärkste abzurathen, und die allerneuesten Berichte von der Jnsel sind ebenfalls von der allerungünstigsten Art. Wir glauben daher, daß es niht mit der nöthigen Sorgfalt für das Wohlergehen der Englischen Unterthanen vereinbar is, ihre Auswanderuug nah Bra- silien zu begünstigen, und wünschen, daß diese Ansicht der Englischen Regierung der Brasiliguischen mitgetheilt werde,“ Damit waren die Hoffnungen, die man sich in Brasilien auf Englische Einwanderung gemacht hatte, zu Ende. Aber das Bedürfniß von Arbeitern in Bra- silien is damit nicht befriedigt, und man erwartet, daß sich Brasilien nun an andere Länder, und namentlich an Deutschland, wenden werde, ———_— Be q en

Brússel, 9. März. Der Niederländische außerordentlihe Com- missair, Herr van Breugel, is, nachdem er den Zweck seiner Mission bei der Belgischen Regierung erfüllt hat, gestern nah dem Haag ab gereist. Man glaubt, daß er binnen kurzem nah Brüssel zurückkehren werde,

Lüttich, 9. März, (Köln. Z.) Die Eisenbahn zwischen hier # und Aachen, welche man jeßt in den Details ihres Baues sehen kann, # läßt, was das Großartige der Anlage und den siegreichen Kampf mit Æ dem widerstrebenden Boden betri}t, Alles hinter sih, was dermalen von Eisenbahnen auf dem Kontinent besteht. Es verlohnt sih der F Mühe, gerade jeßt, wo noch tausend rührige Hände beschäftigt sind, # in das Getriebe ter Arbeit auf und unter der Erde, in die Höhe WÆund in die Tiefe, über Flüsse und Berge hinzushauen und Wi sih das Bild menschlichen Scarfsinnes und Fleißes, woran Fin kurzer Zeit die Lokomotive {nell vorübereilen wird, in seinen einzelnen Partieen vor die Sinne zu stellen, Sie # mögen sich einen Begriff von der Größe des Unternehmens # daraus bilden, daß allein auf der zehnstündigen Strecke von hier bis Fan die Deutsche Gränze achtzehn Tunnels, fünf Viadukte, dreiund- zwanzig Brücken sind, die Dämme und Einschnitte ganz ungerechnet. #Einer der schwierigsten Punkte i} gleich beim Aachener Bahnhof, wo ie Züge durch stehende Maschinen auf die Höhe gebracht werden müssen. Ueber die Kosten der Bahn cirkuliren sehr übertriebene Be- richte. Allerdings hat die Belgische Regierung den bei weitem grö- ßeren Antheil zu tragen und rehnet bei diesem Ausfall mehr auf politische als finanzielle Vortheile. ——

Deutsche Bundesstaaten.

München, 8. März. (Bayer. Bl.) Ju der heutigen Sihung der Kammer der Abgeordneten legte der Finanz - Minister Graf von Sei nsheim einen Nachtrag zu dem bereits unterm 28. November v. J. eingebrachten Budget der fünften Finanz - Pe- riode zur Prüfung vor. Aus dem dabei vom Minister erstatteten

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Vortrage erhellt, daß am Schluß des Rehnungs-Jahres 1840 41 an Erübrigungen verblieben 29,247,460 Fl. 2 Kr., daß dazu, gemäß der vorliegenden Wahrnehmungen aus den früheren Jahren, die bei- den Rehnungs-Jahre 1841 1842 und 1842 1843 weitere Erübri- gungen im Betrag von 7 Millionen Gulden ergeben werden, daß \ih sohin die in die fünfte Finanz =- Periode hinübergehenden Erübrigungen guf die Gesammt - Summe von 36,247,460 Fl. 2 Fr, feststellen. Vou dieser Gesammt - Summe kommen in Abzug l) das auf 1843— 1844 übergehende Verlags-Kapital im Betrag von 6,940,668 Fl. 32 Kr., und 2) auf die Crübrigungen hingewiesene und theils {hon bestrittene theils noch zu bestreitende Reihs=Reserve- Fonds, dani sonstige im Budget nicht vorgesehene außerordentliche Staats-Ausgaben im Betrag von 23,646,012 Fl. 4% Kr., sonach im Ganzen 30,586,680 Fl. 36 Kr., so daß nur noch eine Einnahms- Summe von 5,060,779 Fl. 257 Kr. bleibt, Dieser gegenüber stehen als Ausgaben folgende drei Posten: 1) Kosten des Ausbaues der Festung Germersheim 4,210,000 Fl., 2) für Eisenbahnen 1,000,000 Fl. (die Gefammtsumme der zur Deckung der Kosten des Eisenbahnbaues aus Staats =- Fonds geschöpften Mittel beläuft sich nunmehr guf 15,619,826 Fl.), 3) für Straßen-, Wasser= und Landbauten 450,779 Fl., also im Ganzen die gleihe Summe von 5,660,779 Fl.

Berathungs- Gegenstand war der Antrag des Abg. Stöcker auf Aufhebung des Lottospiels, Der Ausschuß hatte denselben in folgeuder Fassung angenommen: „es sey Se. Königl. Majestät ehr furhtsvollst zu bitten, den Ständen des Reichs Allergnädigst einen Ge seßes-Entwurf zur Aufhebung des Lotto's gegen anderweitige Deckung des dadurch in den Staats-Einnahmen entstehenden Ausfalls vorlegen zu lassen‘; und zugleich den Wunsch zugefügt: „es möge Sr. Königl. Majestät gefallen, bei den sämmtlichen zum Deutschen Bunde gehöri- gen Staaten Allergnädigst dahin wirken zu lassen, daß innerhalb des Gebietes derselben die Lotto- und Klassen-Lotteriespiele gänzlih auf gehoben werden.“ Aus der Mitte der Kammer gingen im Ver- lauf der Diskussion noch zwei weitere Wünsche hervor, Der Abg, Dy. Müller beautragte, Se, Majenak den Kontg zu bit ten, dahin wirken zu lassen, daß in allen zum Deutschen Bunde gehö rigen Staaten die öffentlichen Spielbanken und Spielhäuser aufge hoben werden, Der Abg. Dekan Böckh wollte, es möchte der Wunsch ausgesprochen werden, „daß es Sr. Majestät gefallen möge, von jetzt und bis zu der erbetenen wirklichen Aufhebung des Lotto's diejenigen Einrichtungen treffen zu lassen, welche geeignet seyn können, die jeden falls sogleich wünschenswerthe und thunlihe Verminderung der immer wachsenden Theilnahme an diesem Glücksspiele zu bewirken, und namentlih das, was zu demselben offenbaren Aureiz geben kann, auf wirksame Weise abzuhalten.“ Sowohl der Haupt-Antrag als sämmt liche Wünsche wurden am Schluß der fast vierstündigen Diskussion von der Kammer mit einer an Stimmen - Einhelligkeit gränzenden Majorität angenommen.

Dresden , 10, März. (Leipz. Z.) Der Appellations-Ratl Dr. Ludwig von der Pfordten zu Aschaffenburg i zum siebenten ordentlichen Professor der Rechte in der Juristen-Fakultät zu Leipzig, und der Professor Wilhelm Weber zu Göttingen zum ordentlichen Professor der Physik in der philosophischen Fakultät zu Leipzig er

i worden.

Sannover, 11. März. Die Hannov. Zeitung enthält 12e Hacrichten über den Fortgang der Eisenbahn-Vorarbeiten im Kömareih. Jm Eingange des Artikels wird gesagt: „Die Königl. Regierung hat bekanntlich beschlossen, Eisenbahnen 1) von Hannover über Lehrte nah Braunschweig und von Hildesheim über Lehrte (Durchkreuzungspunkt) nach Celle, 2) von Celle nach Harburg, 3) von Hannover nach Bremen, und 4) von Hannover nah Minden, von Staatswegen ausführen zu lassen. Die Vorarbeiten für diese Eisen bahnen, in wiederholten, sorgfältig geprüften Vermessungen, Nivelli- rungen, Veranschlagungen bestehend, sind guf Kosten öffentlicher Kassen beschafft, und im Laufe des Jahres 1841 vollendet wor= den, Auf den Antrag der Königl. Regierung hat die allgemeine Stände - Versammlung im Juni 1842 die zur Ausführung der oben angegebenen Eisenbahnen anschlagsmäßig erforderlichen Geldmittel aus der Landes =Kasse und auf deren Kredit bewilligt, zusammen etwa zwölf Millionen Thaler, wobei jedoch angenommen is, daß wenigstens die Hälfte der Kosten einer Bahn von Hannover nach Bremen durh die Stadt Bremen werde herbeigeshaff}t werden. Der Bau der Eisenbahn von Hannover nah Braunschweig is im Hannoverischen Gebiete im Juli 1842 in Angriff genommen, und es sind die Erdarbeiten guf dieser Strecke gegenwärtig bereits zur Hälfte beschafft, so daß im Herbste des Jahres 1843 ein beträcht: liher Theil der Bahustrecke dem Betriebe wird geöffnet wer-= den fönnen. Die erforderlichen Bahnschienen sind bereits angekauft, Auch i} ein Theil der Lokomotiven, Wagen und des sonstigen Be- triebs-Materials in Bestellung gegeben. Die Strecke von der Han noverischen Landesgränze bis zur Stadt Braunschweig (etwa 2 Mei len) muß vertragsmäßig von der Herzoglich Braunschweigschen Re gierung gebaut und gleichzeitig mit der Hannoverschen Strecke vollen= det werden, Zur Ausführung des Baues der Eisenbahnen von Hildes heim nah Celle und von Celle nach Harburg sind die uöthigen Bor- bereitungen (namentlich Verhandlungen mit allen betheiligten Stadt- und Landgemeinden wegen der Bahnhöfe und materieller Beförderung des Unternehmens) eingeleitet. Der Bau dieser Eisenbahnen wird in Angriff genommen werden, sobald die dazu erforderlichen, von Ständen beantragten Geseße erlassen seyn werden. Die Ausführung des Baues der Eisenbahnen von Hannover nah Minden und nah Bremen ist von den dieserhalb mit den betheiligten auswärtigen Regterungen annoch zu treffenden näheren Verabredungen und von der desinitiven Bestimmung der speziellen Bahurichtungen abhängig.“

XX Fraukfurt a. M., 11. März. Der Rückehr des Bundes-Präsidial-Gesandten, Herrn Grafen von Münch -Bellinghausen, sieht man im nächsten Monat entgegen. i

Der Königlich Belgische Gesandte an der Bundes-Versammlung, Prinz von Chimay, wurde täglich hier erwartet, doch dürfte der im Frankreich plößlich erfolgte Tod seines Vaters seine Ankunft nun ver zögern, Der Königlich Französische Gesandte, Marquis von Chasse- loup-Laubat, wird alsbald nah dem Schlusse der Kammer-Session hierher zurückfehren. Der Königlich Großbritanische Gesandte, Herr Fox - Strangvays, is immer noch abwesend, scheint aber doch nicht, wie es hieß, von hier abberufen zu werden. j

Se. Königl, Hoheit der Knrfürst von Hessen hat in den lebte- ren Tagen auh das von dem Königlich Preußischen Bundestags-= Gesandten, Herrn Grafen von Dönhoff, bewohnte Mülheussche Pa- lais um den Preis von 200,000 Fl, erkauft, Es is ein sehr günsti- ger Umstand für unsere Stadt, daß sich immer mehr reiche und an- gesehene Fremden hier ansiedeln und ankaufen, wodurch die unserer Stadt zur Vergrößerung und Verschönerung gereichende Baulust im- mer neue Nahrung erhält. Namentlich zeigt sich auch in diesem Jahre hier eine große Bauthätigkeit. :

Der wegen des Baues der Main - Neckar - Eisenbahn abgeschlos- sene Traktat is nun bei den legislativen Staats - Behörden 1n De rathung und bereits von der ständigen Bürger-Repräsentation ange® nommen worden. Der Angriff des Baues der Bahn wird unzwel-

felhaft noch in diesem Frühjahr auf verschiedenen Punkten geschehen. Der Großherzogl. Badischen Regierung liegt besonders viel daran, daß die Main-Neckar-Cisenbahn bald ausgeführt werde, da der gro= ßen Badischen Eisenbahn, welche in diesem Frühjahre noch bis Karls ruhe befahren wird, dadur eine größere Rentabilität wird. Die Unterhandlungen wegen des Baues der Kassel-Frankfurter Eisenbahn sind noh nicht wieder aufgenommen,

Der neue Aufschwung, welchen die Holländischen Fonds zu Am sterdam, in Folge der Vorlegung des Konversionsplanes eines Theiles der Holländischen Schuld in der 2ten Kammer der Generalstaaten, genommen, hat gestern und heute auch hier die Kauflust von ueuenu in den Holländischen Effekten erweckt, wodurch sie natürlih und na mentlich Jutegrale, viel höher gingen. Doch giebt es noch viele Kapitalisten, welche von der ungeheuren Schuldenmasse Hollands zu rücfschrecken, wiewohl Holland bis jeßt seinen Kredit unerschüttert hielt. Die Oesterreichischen Fonds waren heute auf die niedrigeren Wiener Course etwas flauer, doh war in dieser ganzen Woche der Umsatz darin nicht belebt. ‘Den Besißeru der Spanischen Ardoins is durch deren Steigen zu London und Paris ein neuer Schiumer der trügerischen Hoffnung gegeben. Ju den übrigen Fonds, Taunus-Eisenbahn-Actien nicht ausgenommen, war es in den leßteren Tagen und heute stille. Das Geld bleibt flüssig.

Die neue fomische Oper von Heinrich Esser, „Riquiqi, oder: Die politische Heirath“, wurde vorigen Montag mit günstigem Erfolge, obgleih die Aufführung durch Zufälligkeiten gestört war, zum erstenmale hier gegeben und liefert den Beweis des bedeutenden Talentes, das der junge Komponist besibt.

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IWien, 9, März. ( Aerztl. Bülletin. ) f Am 8. März, um 9 Uhr früh.

Se. Kaiserl. Hoheit der Durchlauchtigste Erzherzog Franz Karl hatten zwar gestern mäßiges Fieber, die Verschärfungen desselben traten jedoch um die gewöhnlichen Stunden, nämlich Mittags und vor Mitternacht ein z def senungeachtet erfreuten Sih Se. Kaiserl. Hoheit cines theilweisen, unte1 brochenen Schlafes, Heute ist das Fieber geringer, der Kräfte - Zustand

jedoch etwas gesunken. N reer Lon DUtltyeim. D BAngril

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Venedig, 5. März. (A. Z,) Einer gestern hier eingetroffenen amtlichen Anzeige zufolge, is die Kontumaz für die Proventenzen aus Griechenland, den Jonischen Juselu und Algier, wenn sie nit einem vom Konsulate bekräftigten patente nelle versehen sind, völlig aufgehoben, \o daß sie in allen Oesterreichischen Häfen zur freien Pratica zugelassen werden.

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A Paris, 9. März. i : rch Span Blätter vom Asten l. M. die wichtige Nachricht, daß die Städte Campeche, St. Jean d’Ulloa und audere Punkte der Argentinmschen Republik Anfangs des laufenden Jahres die Spanische Flagge aufg? zogen und der Herrschaft Spaniens sich freiwillig unterworfen haben. Diese Nachricht wurde dur eine Britische Korvette nach der Havana und von dort nach Barcelona durch den Spanischen Kauffahrer „Lac“ überbracht. Die übereinstimmenden Aussagen sämmtlicher Passagiere, welche auf dem „Tacio“/ sich befanden, lassen an der Authentizitat des erwähnten Ereignisses kaum zweifeln. So melden wemgstens deu Constitucional von Barcelona und l’Eco de Comercio von Madrid,

2, Paris, 9. März. Auf dem Wege über Madrid erfährt man jeßt Näheres über die von der Republik Haiti an Spanien gewährte Genugthuung wegen der Wegnahme der S panischen Schiffe „Carmen“ und „Golondring““ durh die Haitische Korvette „Pacisi- cation. Aus dem an den Marine-Minister in Madrid darüber er statteten Bericht des General-Capitains von Cuba geht hervor, daß bei der Ankunft des Fregatten-Capitains Don José Bustillo y Bar reda auf dem Dampfschisfe „Congreso““ an der Haitischen Küste, um Genugthuung zu verlangen, die beiden Schiffe bereits freigegeben und nach ihrer Bestimmung abgegangen waren. Ju einer Junta der Behörden von Haiti unter dem BVorsibe des Generals J. B, Ingi nal, General-Secretairs des Präsidenten jener Republik, wurde dann! im Beiseyn des Spanischen Fregatten - Capitains, der mit allen ¿Zei hen der Hochachtung empfangen worden war, am 5. Januar beschlo! sen: 1) in Betreff der der Spanischen Flagge zu gebenden Genugthuung, daß die Spanische Flagge auf dem Hauptmaste der Korvette „Paci fication“ in dem Augenblicke aufgezogen werden solle, wo das natio nale Fort sie mit 21 Kanonenschüssen begrüßen würde, auf welchen Gruß das Spanische Kriegs-Dampsfschiff mit derselben Zahl von Ka nonenschüssen antworten und die Haitische Flagge auf seinem Haupt maste auspflanzen solle; 2) in Betreff der für den Aufenthalt der beiden genannten Schiffe verlangten Entschädigung, erkennt die Haiti {e Regierung im Prinzip das Recht auf eine solche Entschädigung an, die naher durch die beiden Regierungen geregelt werden soll; 5) in Betreff der Haitischen Goeletten „Juang““ und „Amistad““, welche Behuss von Repressalien durh die Spanische Fregatte „Isabella l.“ angehal ten und nah Santiago de Cuba waren geführt worden, daß sie unmittelbar nach der Rückkehr des Kriegs-Dampsfschisfes „Congreso“ n den Hafen von Santiago de Cuba freigegeben werdèn sollen, Die im Art. 1 an gedeutete Ceremonie hatte um 8 Uhr Morgens am folgenden Tage (6. Januar) statt, und da eine auswärtige Kriegs - Fregatte sich auf jener Rhede befand, so erklärte der Kommandant des „Congreso““ die erhaltene Genugthuung für die vollständigste, die man sih habe wün hen können, Der Regent von Spanien hat nun den oberen Be hörden von Cuba und den Judividuen der Spanischen Marine, die dabei verwendet worden waren, seine s Zufriedenheit mit der bewiesenen Energie und Thätigkeit ausgedrüdt, : S

rbe ein Eibbeben? vis am 8. Februar As Nee Der Westindischen Jnseln stattfand, erfährt man emges Agahere, Ler S Vie Ra halb n Uhr Nachmittags gefühlt auf St, Tho- mas und dauerte ungefähr 90 Sekunden. „Da He A langsam waren und die Stadt meist aus hölzernen Häusern besteht,

G : Theile allein von Mauerwerk sind, so deren Fundamente und untere L) i R wurde fein bedeutender Schaden angerichtet. _Am 9ten um 8 Uhr Morgens traf das Dampfschiff „„Tamise N Zalmouth ein, welches nahe bei den Inseln Antigua und Monserrat vorbeigekommen war im Augenblick des S: Die Mannschaft dieses Schiffes erzählt, daß die Stöße an ord dieses Schiffes sich mit einer sol- hen Gewalt fühlbar machten, daß die mit den äußeren Arbeiten der Mechanik beschäftigten Leute erschreckt aufs Verde eil- ten, in der Meinung, das Dampfschiff, das 10 Faden im Wasser ging, sey auf den Grund gelaufen. Jn diesem Augenblicke hatte eine dichte Staubwolke die Jusel Monserrat eingehüllt, An demselben Tage Nachmittags kam eine Goelette von der Jusel St, Christoph zu St. Thomas an, welche meldete, daß die Douane und das Haus des Ober-Richters der Stadt daselbst eingestürzt waren, Die Schwin-

Wir erhalten \o eben durch Spauische

gungen hatten sich von Süden nah Norden zu fühlbar gemaht. Von Guadeloupe und Martinique hat man noch feine Nachrichten, ob auch dort das Erdbeben gespürt wurde, eben so wenig von Haiti; auf den Bermuden hatte es sih nur wenig fühlbar gemacht, —— E R

Vou der Serbischen Gráäuze, 28. Febr. (Deutsche Bl.) Die jeßigen Machthaber Serbiens haben eine allgemeine und unbedingte Amuestie, wogegen Wutsitsch sich bisher mit aller Kraft ge\temmt hatte, endlih erlassen. Die täglih wachsende Opposition gegen ihn, besouders aber die Berichte aus St. Petersburg, welche fategorischer als je die Wiederherstellung des früheren Status quo fordern, erzwangen endlih Wutsitsh's Zustimmung, allein jeßt kommt diese zu spät, wenigstens hört man nicht, daß auch nur einer der Flüchtlinge in Semlin “von diesem Gnaden-Akte einer Regierung Ge- brauch machen will, deren naher Sturz als unvermeidlih betrach- tet wird.

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Konfstautinopel, 22. Febr. (ODest. B) Die Pforte hat so eben eine Bekanntmachung hinsichtlih der zwischen Konstautinopel und Bagdad hergestellten Post-Verbindung erlassen.

Das Aegyptische Dampfboot „Bulack““, welches den Harem des unlängst in Aegypten verstorbenen Ex-Kapudan-Pascha, Ahmed Fewzi Pascha, au Bord führte, is, nachdem es in deu Dardanellen die Quarantaine bestanden, vor einigen Tagen hier angelommen.

Am 19ten d. M. ist die Einweihung der neu erbauten, uuter Französischem Schuße steheuden Kirche zu St. Peter in Galata von dem hiesigen fatholishen Erzbischofe, Msgr. Hillereau, unter angemesse nein Feierlichkeiten vorgenommen worden.

Der diesjährige Winter hatte bis jeßt in dieser Hauptstadt so- wohl als in den Umgebungen einen ungemein milden Charakter. Um so auffallender ist es, daß im Archipel und in Aegypten reichlicher Schnee gefallen ift.

Den neuesten Sanitäts-Berichten aus Alexandrien zufolge, hat ten sich daselbst wieder einige Pestfälle gezeigt; die dortigen Prove nienzen bleiben daher, wie bisher, einer funfzehutägigen Kontumaz unterworfen.

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Vereinigte Staaten von Uord - Amerika.

2 Paris, 9. März. \ ( vom 12, Februar, Die Annahme des Geseßes wegen Besibnahme des Oregon-Gebietes durch den Senat wurde allgemein als eine De- monstration gegen die Fortschritte Englands in China und im stillen Meere betrachtet. Die Regierung von Washington will sich o gegen mögliche Fälle in Bereitschaft seben, die sie fürchtet, und diese Vor- sicht giebt sih auch dur ein Projekt zu erkennen für Errichtung ei ner regelmäßigen Communications-Linie zwischen Pensacola und Cha gres, um von da über Panama in den Großen Ocean zu gelangen, Man zweifelt übrigens, daß dieser Beschluß werde aufrecht erhalten werden, und Manche glauben, die Bill werde entweder einer nohma ligen Erwägung unterstellt oder das Veto des Präsidenten dagegen eingelegt werden, Jn den ersten Tagen des März wird die Session des Kongresses endigen. Dem Senate war der Degen des großen Washington und das Rohr Frauklin?s überreicht worden, der sie mit Respekt entgegennahm. E

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L Paris, 9. März. Aus Galveston reichen die Berichte bis 25. Januar, Eine Summe von 87,000 Dollars war votirt worden, um Galveston in Vertheidigungsstand zu seten. „Diese Summe“, sagt der Telegraph von Houston, „wird hinreichen, um die \chöne Batterie von Kanonen à la Paixhans zu vollenden, welche von New Orleans durch den General Hamilton abgesendet worden E De dieser furchtbaren Artillerie werden die Bürger von Galveston im Stande seyn, sich gegen die Mexikanische Flotte zu vertheidigen.

Man erfährt jeßt, daß der Kampf innerhalb der Maueru von Mier, wobei die Mannschaft der so tollkühner Weise in Mexiko eingedrun genen Expedition der Texianer größtentheils gefangen wurde, uicht weniger als 17 Stunden gedauert hatte, N jeder Straße, in jedem Hause {lug man sich mit Wuth, Endlich sahen sich die Texianer von allen Seiten eingeschlossen und gezwungen, vor den Merikanern unter General Ampudia, welcher dem General Woll zu Hülfe geeilt war, die Waffen zu strecken, Sie kapitulirten unter ehrenvollen Be- dingungen. Nach dem Berichte der Mexikaner haben sie bei dem Kampfe 420 Mann an Todten verloren und 120 Verwundete gehabt, dic Texianer aber nur 11 Todte und 9 Verwundete. Es scheint, daß die Texia ner besser mit Handhabung des Karabiners umzugehen wußten und erst daun sich ergaben, als sie keine Munition mehr hatten. Dage gen haben die Mexikaner Beweise vou Muth und Ausdauer gegeben, indem sie, troß so bedeutender Berluste, nicht vom Kampfe abließen. General Ampudia war am 7. Januar nach Matamoras zurückgekehrt. Sein Empfang in dieser Stadt wird einem wahren Triumphzuge ver glichen. Er sührte 212 Texianishe Gefangene mit sich, darunter die Obersten Green und Fisher. Diese Gefangenen sollten am 15. Ja nuar nach Mexiko abgehen, wo Sautana über ihr Schicksal entschei den sollte, Die beiden genannten Obersten und die Gefangenen im All gemeinen waren bis dahin vom General Ampudia gut behandelt worden.

Die Texianer scheinen aber durch die erlittenen Unfälle feines weges entmuthigt. Nach dem Morniug Star von Houston wird sogar eine neue Expedition gegen Mexiko ausgerüstet, und man soll entschlossen O den Krieg bis aufs äußerste zu treiben, bis die Texianishen Gefangenen freigegeben sind, und die Mexikfauische Regierung aufhört, Texas mit einem Einufalle zu bedrohen. Der General Pusf, der zum Major=General der Miliz erwählt worden is, hatte noch vor seiner Erwählung deu Plan ge- faßt, auf Rio Grande zu marschiren; jeßt wird er ohne Zweifel nur nocch mehr Eifer in Ausführung Rid Projektes bethätigen und wegen des Vertrauens, das er einflößt, leiht ein Corps um sich sammeln, das beträchtlih genug ist, den Erfolg zu sihern. Jm Kongresse, der sich am 17ten vertagt hatte, war eine Bill zur Vertheidigung der Gränze durchgegangen, da man ziemlich allgemein an eine Juvasion der Mexikaner für nächstes Frühjahr glaubt. Die Texiauische Presse war im Allgemeinen voll bitterer Angriffe auf den Präsideuten Hou- ston, dem sie Schwachköpfigkeit Schuld giebt und zum Vorwurfe macht, daß er die Operationen der verunglückten Expedition gegen Mexiko nicht unterstüßt habe. Einige gehen sogar so weit, die Nie- derlage des Obersten Fisher zu Mier ausdrücklihen Justructionen des Präsidenten Houston zuzuschreiben. Der Präsident hatte mit Zu stimmung des Senats den Per, Hill zum Staats-Secretair des Krie- ges und der Marine ernannt.

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Man hat Nachrichten aus New =- York |

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Die VBerlin-Hamburger Eiseubahn.

Seit dem Anfange des Jahres 1835 sind verschiedene Vorschläge und Abhandlungen über dieses Unternehmen veröffentlicht worden (vergl. Eisenbahn-Journal Nr. 1. 2. ff.), dessen au {hon einige Jahre zuvor bei den Verhandlungen über die Hamburg-Hannover Bahn und im Jahre 1836, als wegen der Boibenburg-Wismar Bahn ein Vertrag geschlossen wurde, gelegentlich Erwähnung geshah. Die Hamburg = Bergedorfer Eisenbahn - Gesellschaft ließ 1838 das Terrain am rechten Elbufer im Allgemeinen untersuchen, und der damit beauftragte Ju- genieur erstattete über den nivellistishen Charafter des Landes einen

interessanten Bericht ab. Jm Anfange des Jahres 1840 wurde, wie es scheint, zuerst von der Berlin - Potsdamer Eisenbahn - Gesellschaft, der Plan einer Eisenbahn - Aulage zwischen Berlin und Hamburg wieder aufgenommen und zwar als Verlängerung der Potsdamer Bahn über Braudenburg, Genthin, Tangermünde, Stendal, Salzwedel, Lü- neburg, nach Bergedorf, mit einer Zweigbahn von Genthin nah Magdeburg, um auf diese Weise mittelst der Hamburg = Bergedorfer und der Berlin = Potsdamer Eisenbahn die Städte Berlin, Hamburg und Magdeburg mit einander in direkte Verbindung zu bringen. Die ganze Strecke, ungefähr 39 Meilen betragend, sollte ein Anlage =Ka-

pital vou circa §8 Millionen Rthlr. erfordern, welches um o sicherer

rentiren müßte, als die Bahn von Potsdam bis Genthin den ganzen Verkehr von Hamburg nach Berlin, von Pommern und Schlesien um-= sassen und einen Theil der Frequenz von Berlin bis Magdeburg und sofern die niht mehr in weiter Aussicht liegende Bahn von Mag- deburg über Braunschweig, Hannover, Minden 2c. ins Leben trete auch noch den Verkehr gegen den dem Harze nördlich gelegenen Westen Deutschlands hin aufnehmen würde, während der Theil von Hamburg bis Genthin dur die Frequenz zwischen Hamburg und Berlin, und Hamburg, Magdeburg, Leipzig, so wie der Altmark, reich liche Zinsen in Aussicht stellte. Gleichzeitig ließ die Hamburg- Bergedorfer Eisenbahn = Gesellschaft das Terrain an beideu Elbufern genauer untersuhea, um der Berlin- Potsdamer Hand zu bieten; unterm 26sten September 1840 aber trat eine neue Gesellschaft mit einer Aufforderung zur Unterzeichnung der für die Vollendung der Vorarbeiten erforderlihen Summen auf. Diese, vorzugsweise aus Berliner Banquiers und Kaufleuten bestehend, beabsichtigte den Bau einer Eisenbahn zwishen Berlin und Hamburg auf dem rechten Elbufer über Wittenberge. Aus ihren Angaben ging hervor, daß das Anlage-Kapital auf höchstens 10 Millionen Rthlr. veranschlagt war, „obwohl es keinem Zweifel unterliege, daß | dieses nur aus äußerster Vorsicht so hoh veranschlagte Kapital nicht | verwendet werden dürfte, indem sih bei dem beabsichtigten Bahuzuge feine erheblihen Terrainschwierigkeiten entgegenstellen.“ Sehr er freulihe Creiguisse für dieses, auch vou der Hamburg - Bergedorfer Eisenbahn begünstigte Comité waren: die Beschlüsse des Meklenburgi= schen Landtages am 30, November 1840: 1) daß das Expropriations= Geseß auh auf Eisenbahnen auszudehnen sey; 2) daß die Stände eine Actien= Zeichnung von 30,000 Rthlr. pro Meile für die Bahn von Wismar und Boißenburg und von Berlin nach Hamburg, #o weit diese Mecklenburg berührt, bewilligen wollten; sodann ein Reskript des Königl. Preußischen Finanz - und Handels = Ministeriums vom 28. Januar 1841, folgenden wesentlichen Juhalts:

„Jm Allerhöchsten Auftrage eröffene ich dem Comité auf die mix zur Bescheidung zugegangene Jmmediat - Vorstellung vom 27, Dezember v. J., bei Rückgabe der eingereihten Verfügung vom 28. November v, J., daß des Königs Majestät unter den beiden konkurri= renden Projekten für die Herstellung einer Eisenbahn zwischen Berlin und Hamburg zunächst dasjenige, wonach die Bahn auf dem rechten Elbufer über Wittenberge durch die Priegniß geführt werden soll, zur Berücksichtigung geeignet erachtet hat; vorausgeseßt, daß mit der Großherzogl. Mecklenburgischen Regierung eine Verständigung, nament lih über die Wahl einer angemessenen Richtung, zu Stande kommt; auch Königl, Dänischer Seits keine Schwierigkeiten gemacht werden. Demgemäß haben Allerhöchstdieselben den Anträgen wegen Konzes- siouirung der projektirten Bahu auf dem linken CElbufer vorläufig keine Folge zu geben, dagegen die weitere Verfolgung des von dem Comité vorbereiteten Unternehmens zu genehmigen geruht. Jch finde mich daher ermächtigt, dem Comité auf die Ertheilung der Kon- zession für dieses Unternehmen für den Fall Aussicht zu eröffnen, daß jener Vorausseßung entsprochen wird, und daß binnen einer Frist von 6 Monaten nicht uur die Ausführbarkeit des projektirten Unterneh- mens nah Anleitung der von dem Herrn Ober - Präsidenten unterm 14. Dezember 1838 befaunt gemachten allgemeinen Bestimmungen | über die Begründung von Anträgen auf Konzessiounirung von Eisen= | bahn - Anlagen nachgewiesen, sondern auch die Nachweisung des sich | als erforderlich ergebenden Bau - Kapitals dur eine genügende Anzahl von Theilnehmern gesichert werde. Schließlih bemerke ih noch, | daß der Königl. Regierung in Potsdam von der Lage der Sache | und dem Gesuche vom 28, Oktober pr. Nachricht gegeben worden ist, um demselben bei den Vorarbeiten auf geeignete Weise die ge: wünschte Unterstüßung angedeihen zu lassen.“

Endlich kam hierzu der Beschluß der Dänischen Regierung, daß die Vorarbeiten im Lauenburgischen gestattet werden, und daß das Unter nehmen, unter Vorausseßung der erwähnten Richtung in der möglichsten Nähe der Elbe, auf alle Unterstüßung werde rechnen können, welche die diesseitigen Verhältnisse und Juteresseu gestatteten.

Diese Ereignisse und der Umstand, daß die Großherzogl. Mecklen- burgische Regierung vou ihrem Verlangen, die Bahn solle über Schwerin geführt werden, abgestanden sey, und uur eine Zweigbahn für Schwerin bedinge, theilte das provisorische Comité den Unterzeichnern in einem Schreiben vom 15. April 1841 mit und forderte zugleich zur Wahl cines definitiven Comité auf, welche nah einer ferneren Mittheilung vom 19, Juli 1841 guf die bisherigen Mitglieder fiel.

Eine der größten Schwierigkeiten, nämlich die Ansichten der vier betreffenden Skaaten über die zweckmäßigste Richtungslinie in Ueber- einstimmung zu bringen, wurde im Wesentlichen durch Verträge vom , 8. November 1841 beseitigt, namentlich: durch einen Vertrag in Be- zug auf eine von Berlin bis Bergedorf zu erbauende Bahn, nebst dazu gehörigem Schluß - Protokolle; dur einen, die Verhältnisse der Hamburg = Bergedorfer Bahn zur Bahn von Berlin bis Berge- dorf feststellenden Vertrag. Der Juhalt derselben wurde ratifizirt, und nunmehr scheint, nah einer an den Provinzial - Landtag der Marken ergangenen Eröffnung, die Bahn am rechten Elbuser ge- sichert, wenn die erforderlichen Geldmittel zusammen kommen. 5

Das Comité für die Verlängerung der Berlin =Potsdamer Eiseu- bahn auf Magdeburg und Hamburg wurde dadurch zu der am 5. Januar 1842 erlassenen Bekanntmachung, „das von ihm aufgenom- mene Projekt für jeßt und bis zu einer gelegeneren Zeit fallen lassen zu wollen“, veranlaßt, Man ersieht darans unter Anderem, daß das Nivellement der ganzen Linie und die Veranschlagung derselben bis Genthin bereits geshehen war. 5

__ Diese Angelegenheit war nun bis gegen das Ende des Jahres 1842 ziemli still, dann aber erschienen in öffentlichen Blättern, na- mentlih von Berlin und Hamburg, eine Menge Artikel für und gegen die Bahnen am rechten und am linken Elbufer. Auch die Äctio-= naire der Berlin = Potsdamer Cisenbahn hielten am 21. September eine General = Versammlung, in welcher sie Maßregeln beschlossen, um

Gesellschaft die

eine Verlängerung ihrer Bahn über Brandenburg und Genthin und

dann nah Magdeburg und Hamburg sich theilend, zu erwirken, indem sie zu erweisen suchten, daß eine Bahn, welhe nur den Zweck habe, Berlin mit Hamburg, oder Berlin mit Magdeburg zu verbinden, keine Wahrscheinlichkeit der Rentabilität gewähre, während eine Eisenbahn, welche beide Zwecke erreiche, glänzende Resultate in Aussicht stelle. Von der anderen Seite erfolgte unter dem 25. November 1842 eine Bekanntmachung bes Comité zur Begründung eines Actien - Ver= eins für die Eisenbahn= Verbindung zwischen Berlin und Hamburg, welche mittheilte, daß die Vorarbeiten beendigt seyen, daß sie höch günstige Resultate geliefert hätten, daß der ausführliche Bericht bald folgen solle, und daß zur Actien Zeichnung eingeladen werde. Unter dem 15. Dezember 1842 erschienen die Bedingungen für die Unterzeihnung von Actien zu diesem Unternehmen, und gleichzeitig wurde der versprochene Bericht veröffentlicht, aus welchem wir das Wesentlichste hervorheben und einige Bemerkungen über das Gegen= projekt daneben stellen wollen. i

Nach Juhalt dieses Comité - Berichts vom 15. Dezember 1842, welhem ein General - Plan und Profile beigegeben sind, stellt das Berhältuiß der für die Berlin-Hamburger Eisenbahn vorgeschlagenen verschiedenen Richtungen sich folgendermaßen dar: j 1) A. Von Berlin über Potsdam, Brandenburg, Genthin, Tanger=

münde, durch die Altmark über Harburg nah Hamburg; 2

bis 3 Brücken über die Havel, 1 über den Plauenschen Kanal,

2 über die Elbe .…. 41 Meil, lang. - Von Magdeburg über Genthin, Taugermünde i

über Harburg nah Hamburg; 3 Elb-Ueber

gänge, 1 über den Plauenschen Kanal

A. Von Berlin über Potsdam, Brandenburg, Genthin, Havelberg nach Hamburg, über schreitet 3 bis 4mal die Havel, {mal den Plauenschen Kanal

. Von Magdeburg, Genthin, Havelberg, Ham

burg mal die Elbe, 1mal die Havel, 1mal den Plauenschen Kanal 3) Direkte Verbindung.

A. Derlll- Odmbird; Tal die Bav. A 20 N »

b. Magdeburg=Hamburg; 1mal die Elbe FOG P » (durch die Altmark auf Stendal, rechts Tangermünde, Wer= ben oder Wittenberge.) :

Diese Zusammenstellung empfiehlt allerdings hon auf den ersten Blick die unter Nr, 3 bezeichnete direkte Verbindung, wobei noh in Betracht gezogen werden muß, daß gegenwärtig bereits Chausseen von Magdeburg über Wolmirstädt und Stendal gebaut werden, mit= hin die Verbindung der Altmark mit der direkten Eisenbahn des reh= ten Ufers schon sehr erleichtert is. Ueberdies entspricht die Linie Magdeburg=Wittenberge ungleich mehr den Junteressen der Altmark, als die Linie 1) Þ. auf dem linken Clb-Ufer; denn der Hauptmarkt der Altmark i} Magdeburg, die Richtung 1) B. führt aber nach Gen= thin. Um von Stendal oder Salzwedel nah Magdeburg zu gelan= gen, würde man erst über die Elbe nah Genthin und von hier wieder über die Elbe zurück nah Magdeburg gehen müssen. Auf dem einen Wege is Stendal 8 Meilen ohne Elb-Uebergang, auf dem anderen 11 Meilen mit 2 Elb =Uebergängen von Magdeburg ent= fernt. Hierzu kommt endlih noch der entscheidende Umstand, daß die Bahn des linken Ufers überhaupt nicht nah Hamburg führt, son= dern in Harburg enden müßte, weil ein Brückenbau zwischen diesen beiden Städten, abgesehen von den in Territorial - Verhältnissen be- gründeten Schwierigkeiten, so enorme Kosten vorausseßt, daß derselbe ganz außer Frage bleiben muß. Wollte man aber den Elb-Ueber= gang weiter stromaufwärts legen, so würden zwar die Kosten ermä= ßigt, immer aber höchst beträchtlich bleiben, und der {hon bedeutende Umweg in eben dem Maße vermehrt werden.

Als Resultat der vorbereitenden, wiederholten, tehnishen Unter= suchungen läßt sih jeßt unzweifelhaft darlegen, daß von allen vor= geschlagenen Richtungen am rechteu Elbufer, eine Linie von Berlin, nahe an Spandau vorüberführend, Fehrbellin, Wusterhausen, Kyrib, Perleberg, Grabow, Ludwigslust berührend, Hagenow und Boiben= burg aber in einer CEutfernung von resp. %, Meile rets, und Meile links lassend, mit Berücksichtigung der Terrain=-, Veikehrs- und Ter= ritorial- Verhältnisse, jeder anderen Richtung vorzuziehen ist.

Bei weiterer Verfolgung der Bahn durch das Lauenburgische hatte man die Wahl zwischen einer in der Nähe des Elbufers sich haltenden Linie, welche zwar die Uebersteigung des Lauenburgischen Landrückens nicht erforderte, deren Baukosten jedoch 14 Million höher sih beliefen, und deren jährliche Unterhaltungs - Kosten um 9000 Rthlr. sih erhöhten, auf der einen, und einer Bahn über Schwar= zenbeck, auf welcher eine Steigung von 1 :576 vorkommt, welche aber um obige Summen wohlfeiler is, auf der anderen Seite. Das Comité entscheidet sih für die leßtere, als die rentabelere Richtung, berechnet die Ausgaben dafür auf 8,000,000 Rthlr. (für die Meile durchschnittlich 222,000 Rthlr.) und weist deren Verwendung in run- den Summen, wie folgt, nach: i

1) Der Bi zerfallt 1 S Tilelitt

a) Erd - Planirungs- und Rasen-= Arbeiten... 1,951,600 Rthblr.

b) Grund-Erwerb, Nußungs- und Julonvenienz i Entschädigungen

c) Brücken und Durchlässe

Wege =- Uebergänge :

Einsriedigung, Abtheilungs- Zeichen, Signal-

Vorrichtungen i

Oberbau e og N

Balhuhöfe und andere Gebäude

Insgemein 2c., wie unvorhergesehene Aus

gaben

624,400 446,000 168,700

33,800 . 2,280,500 087,000

308,000 E 1 Zusammen 0,500,000 Rthlr. 2) Zinsen à 4 pCt. pro anno während der Bauzeit (p. p. 3 Jahre) 3) Betriebs - Mittel

500,000 » 1,000,000 »

8,000,000 Rthlr.

Ein Anhang zum Comité - Berichte : „„Motivirung der Verkehrs-= Verhältnisse der Berlin-Hamburger Eisenbahn, bearbeitet durch Herrn O. JF. Oppert“, enthält eine Menge interessanter, wenig bekannter Vetails, auf welche wir verweisen müssen, und nur folgende. Resultate hervorheben. ;

Die Bewegung auf der Bahn an Personen, Gütern, lebenden Thieren u. st. w. ist S. 4, 6 und 19 bis 27 nachgewiesen. Die Personen - Frequenz is nur zum 3ten bis 4ten Theil derjenigen, wie sie verhältnißmäßig auf anderen Bahnen stattfindet, angenommen. 611,200 Bewohner der von der Bahn berührten Städte geben da- nah 85,000 Reisende auf der ganzen Länge der Bahn. Güter aller Art (S. 6) wurden 1840 auf ganzer Länge befördert:

Zit Wassêr c 0 e E Se, H L A E. Davon ausgeschieden als uicht übergehend zur Cijenbabt ec eee ectterceo cie cia R Bleiben für den Transport auf der Eisenbahn .…. 1,250,850 Ctr. Zu Lande (S. 25)... io il A G A 2 230,330 »

Im Zwischen-Verkehr (S. 21) 575,200 Ctr. Total-Beförderung in ganzer Länge... T,615,151 Tf.