1843 / 78 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

S een

Neustadi Ebersw. und Freienwalde a. d. O., Anger-

münde und Stettin und Angermünde und Prenzlau

ließen sich den Dampfwagenzügen genau an.

\ Des Direktorium der Berlin” Stettiner Eisenbahn- Gesellschaft,

Berlin - Stettiner Eisenbahn.

Jn unserer Bekanntmachung vom 16. Februar c., worin wir zur Einzahlung der lezten Rate auf unsere Actien bis 31sten d. M. aufforderten und mittheilten, daß nach dieser Einzahlung gleich die Aushändigung der Normal - Actien an die Febdüben erfolgen solle, sicherten wir zugleich den übrigen Actionairs, die be- reits voll eingezahlt haben, die Ueberlieferung von Actien gegen die zur Zeit in Händen habenden Jute- rims-Bescheinigungen zum Mai zu.

Um jedoch dem wiederholt ausgesprochenen Wunsche möglichst baldigen Umtausches zu entsprechen, werden wix die Interims - Actien und Quittungsbogen über bereits erfolgte Vollzahlungen

in Stettin vom 27. bis 31. März in unserem Ses-

sions-Zimmer,

in Berlin vom 4. bis 8. April auf unserem Bahn-

hofe im Geschäfts - Zimmer linfs beim Billet- Büreau, Vormittags von 9—1 Uhr gegen Normal-Actien um- tauschen. E,

Jn der Regel wird die Extradition der Actien nicht augenblicklih gegen Ueberlieferung der Juterims- Be- scheinigungen, sondern erst Tags darauf gegen Rück- lieferung des inzwischen von unseren Kommissarien erhaltenen unterzeichneten und gestempelten Depositen- scheins erfolgen können.

Rücksichtlih des Umtausches der Quittungsbogen, auf welche noch die leßte Einzahlung zu leisten ist, verbleibt es bei der Bestimmung, daß solche dort, wo die Einzahlung geleistet wird, also resp, durch Herrn Mendelssohn & Comp, in Berlin und durch unsere Hauptkasse erfolgt.

Ucbrigens wiederholen wir, daß für beiderlei Ge- schäfte durchaus die Ueberreichung einer unterzeichneten Specification der abgelieferten Junterims - Bescheinigun- gen nöthig ist.

Sollten die Betheiligten in oben bestimmten Ter- minen den Umtausch nicht bewirken, so kann er hier- nächst nur vom

15. April an in Stettin bei unserer Hauptkasse er-

folgen.

Wenn wir uns dieserhalb auf briefliche Mittheilung auch der Uebersendung unterziehen wollen, so kann dieses doch nur ohne Porto - Aufwand sür uns gesche-

hen, auch fönnen wir feine andere Sicherung der rich

tigen Jusinuation der Actien übernehmen, als daß wir das Couvert, wenn nichts Anderes bestimmt i}, mit der Aufschrift erekommandirt- verschen werden, müssen aber auch selbst für den Fall ciner wenn auch nicht anzunehmenden, doch möglichen Unter- lassung solcher Aufschrift Verantwortlichkeit ablehnen und deshalb empfehlen, wenn die Zusendung der Ac- tien nicht einc Post später, nah deren gewöhnlichem Laufe, erfolgt is, sich deshalb sofort an uns zu wenden,

Stettin, den 9. März 1843. Das Direktorium der Berlin - Stettiner Eisenbahn- Gesellschaft. Masche.

Wartenberg. Ebeling.

Berlin - Anhaltische Eisenbahn. Jn Gemäßheit der beiden resp. unterm 7. Dezember 180 und 18. Februar 1842 Allerhöchst bestätigten Nach- träge zum Statute der Berlin-Anhaltischen Cisenbahn- Geselljchaft bringen wir hierdurch zur Kenntniß der Jn- haber der von derselben emittirten Prioritäts - Actien, daß wir zur Verloosung der in diesem Jahre zu amor- tisixenden 13 Stück Prioritäts-Actien à 500 Thlr. und 85 - do, à 100 Thlr, einen Termin auf Sonnabend den 1. April c., Nachmittags 4 Uhr, im Empfangs-Gebäude auf unserem hiesigen Bahnhofe angeseßt haben.

Die Verloosung geschieht in Gegenwart zweier No- tare, und den Jnhabern von Berlin-Anhaltischen Eisen- bahu - Prioritäts - Actien ist der Zutritt zu diesem Ter- mine gestattet.

Die Auszahlung der auszuloosenden Actien, deren Nummern wir öffentlich bekannt machen werden, er- folgt am 1. Juli c.

Berlin, den 15. März 1843.

Direction der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn-Gesellschaft,

Dampfschifffahrt zwischen Magdeburg und Hamburg. Dienst für den Monat März für Passagiere und Güter,

Von Magdeburg: Von Hamburg: Sonntag, Morgens 7 Uhr. Sonntag, Dienstag, - 40 - Dienstag, Dori, - 7 - Donnerstag, Freitag, - 7 - Sonnabend) .

Nähere Auskunft und Fahrbillets ertheilen in Berlin die Herren Herrmann&Meyvyer, Werderschen Markt Nr. 4, Magdeburg, den 1. März 1843.

Die Directs4PM. Holzapfel.

Mit Bezugnahme an vorstehende Bekannt- machung übernehmen wir dieVerladung von Gütern nach Hamburg per Eisenbahn und Dampfschiff zu 1% Thlr. pro Ctr. excl, Asse- kuranz und 5 bis 6 Liefertagen,.

Herrmann & Meyer,

Morgens 7 Uhr.

Die neuen Koupon - Bogen der Actien des geselligen Vereins der Gesellschaft der Freunde werden vom 20sten d. M. ab, Vormittags von 9 bis 11 Uhr, ge- gen Vorzeigung der Original - Actien ausgereicht im Tomtoir der Herren M. Benda Söhne, kleine Prä- Berlin, den 16. März 1843,

sidenten-Str. 6. t Die Direction,

Ein in der Gegend von Elbing belegenes Landgut von 630 Morgen Preuß. soll wegen persönlicher Ver- hältnisse des Besißers aus freier Hand verkauft werden. Der Käufer darf nah den Lokalitäten und den seit 1834 geführten Registern auf einen Rein-Ertrag von 40 Thlr. pro Morgen mit ziemlicher Sicherheit renen, und is das Grundstük vorzugsweise einem Kapitalisten anzupreisen, welcher sein Kapital zu möglichst hohen Zinsen anzulegen wünscht, Nach dem Preise, welcher

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gestellt wird, möchte auf Benußung des Anlage-Kapi- tals zu 10 Prozent zu rechnen sevn. Auch auf einen Tausch gegen ein anderes Gut würde unter Umständen cingegangen werden. Nähere Auskunft ertheilt der Justiz - Kommissarius Schenkel, Marienburg, den 21. Februar 1843,

Ein Gut, 56 Hufen Kullmisch groß, von ausgezeich- netem Boden, mit mindestens 300 Fuder Heu, 2 Mei- len von Königsberg i, Pr. an der Chaussee gelegen, soll ohne Einmischung eines Dritten verkauft werden. Zur Anzahlung is ein Kapital von 25,000 Thlr. er- forderlih. Nähere Auskunft ertheilt auf mündliche und auf portofreie \riftliche Anfragen

der Justiz-Kommissarius Besthorn, Altstädtsche Langgasse Nr. 54 u. 55. Königsberg i, Pr., den 10, März 1843,

Ritterguts - Verkauf.

Ein Ritterguts-Besizer beabsichtigt sein belegenes Nit- tergut Familien-Verhältnisse halber sofort zu verkaufen.

Dasselbe enthält (200 Magdbd. Morgen Areal) incl. 140 Morgen separirtes Feld, alles Raps- und Weizen- boden 1. Klasse, 60 Morgen 2schürige Wiesen, einen Obst- und Gemüse - Garten 2c. 2c., bekommt 60 Thlr. Erbzins, (Jagd is gepachtet) wo alles cinzeln mit 1400 Thlr. Cour. auf 12 Jahr verpachtet, mit bedeu- tender Caution. Die Gebäude und Garten hat sich der Besitzer reservirt. Der Preis is 20,000 Thlr. in Gold, mit beliebiger Anzahlung. Neslektirende werden gefälligst ersucht, ihre Adressen unter A. Z. poste re- stante Halle einzusenden.

Ritterguts - Verkauf.

Ein Allodial - Rittergut, dicht an der Eisenbahn, mit 41100 Magdeburger Morgen Feld, separirt , in cinem Plan liegend, 109 Morgen bestandenem Holz, 40 Morgen zweischürige Wiesen, einem Obst - und Gemüse-Garten, welcher 12 Morgen enthält 2c., Erb- zins 48 Thlr., Fischerci, welche 40 Thlr. einbringt, Torfstich, Jagd 2c. nebst Jnventarium, soll um den Preis von 24,000 Thlr. mit 8 bis 10,000 Thlr. An- zahlung verkauft werden. Dem Besißer sind 1200 Thlr. Pacht geboten , wird aber nicht verpachtet. Adres- fa werden im Königl. Jutelligenz - Comtoir unter VV. 121. gefälligst erbeten.

Zehn Stück Partial-Obligationen der 150 Millionen Anleihe à 500 Fl. 30ste Serie Nr, 2981 bis 2990 in- clusive, sind verloren gegangen,

Es wird hiermit Jedermann ersucht, der im Besiß dieser Loose selbst sevn, oder von deren Besiy in an- deren Händen wissen könnte, die Bank von Polen in Warschau davon bengchrichtigen zu wollen,

Catharina Barbara Anding von Gollmuthhausen, geboren den 10. Oftober 1781, Tochter des verlebten Kaspar Anding und dessen Ehefrau Margaretha , einer geborenen Brellin, hat sih vor ungefähr 38 Jahren heimlich von ihrem Heimathsorte (Gollmuthhausen eut- fernt, ohne daß seitdem von ihrem Leben oder Tode irgend etwas bekannt geworden ist,

Catharina Barbara Anding oder deren etwanige Lei- bes- oder Testaments-Erben werden daher aufgefordert,

sich binnen 6 Monaten a dato bei unterfertigtem (Ge- richte zu melden und sich bezüglich ihrer Erbrechte ge- hörig zu legitimiren, widrigenfalls Catharina Barbara Anding für verschollen erklärt und das ihr zustehende, zu 433 Fl. 5 Kr. geschäßte Grundvermögen ihren Jun- tcstat-Erben ohne Caution überlassen wird. Königshofen, den 31. Jänner 188. j (L: S) Königl, Baver. Landgericht Königshofen,

Bokfanntnmamung

Demnach allhier zur Aufnahme von Juserenden nur noch das Regierungsblatt (Braunschweigische Anzeigen), welches täglich erscheint, eristirt, so wird solches hier- dur mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß in die- ses Blatt, welches in mehr als 1309 Exemplaren im Inlande und in den Nachbarstaaten cirfulirt, alle so- liden Bekanntmachungen von auswärtigen Behörden und Privatpersonen aufgenommen werden follen , wenn die sofortige Einziehung der Jusertions-Gebühren, welche für jede gedruckte Zeile (gewöhnlich 30 Buchstaben) einen Mariengroschen oder § Pfennige betragen , durch Postvorschuß gestattet wird. Wenn übrigens größere Schrift, als die übliche Corpus, beantragt wird, oder Lateinische Lettern, z. B. Cursiv oder Antiqua verlangt werden, so wird dafür ein verhältnißmäßig höherer Be- trag berechnet, Schließlich wird noch bemerkt, daß alle für die Braunschweigischen Anzeigen bestimmten JIn- serenda

an Herzogliches Juntelligenz-Comtoir hierselb st

zu adressiren und franco einzusenden sind.

Braunschweig, den 13. März 1843.

Herzogliches Jutelligenz-Direktorium, Dedekind.

Guts - Versteigerung.

Das landtäfliche Gut Zwiestow, im Kaurzimer Kreise Böhmens gelegen , mit einem Areal von 2200 Mepen, worunter 1100 Meyen Acker, wird am 29, März 1843 bei dem Kaiserlichen Landrehte in Prag mit allem sundns instructus, allen Wirthschasts- und Jndustrial- Gefällen ob bonum pupillare mit dem Ausrufs-Preise von 59,000 Fl, Conventions-Münze öffentlich versteigert werden.

Diesfällige Anfragen oder Aufträge sind an den J, U. Dr. Heinrih Schuster in Prag zu richten.

Der Pächter einer landesherrlichen Domaine, zu de- ren Annahme 15,000 Thaler gehören, is gewillt, solche zu cediren. Näheres auf frankirte Briefe unter D, C. S. Dessau, poste restante, Unterhändler bleiben un- beachtet.

Kaltwasser- Heilanstalt zu Elgersburg

am Thüringer Wald.

Im Laufe dieses Winters waren in der Kaltwasser- Heilanstalt zu Elgersburg fortwährend 10 bis 14 Kranke in besonders traulicher und herzliher Weise vereint. Gegenseitige Theilnahme machte ihre Leiden und Mü- hen erträglicher , ihre Freuden und Feste hier in der

Fremde erquickend, wie sie es in ‘der Heimath sind,

und durch physischen Einfluß heilsam für den Körper, dessen Wohl der Zweck des hiesigen Kurlebens ist.

Die Wiederkehr des Frübjahrs, das in seinem Ein- fluß auf jegliches organische Leben den Heilwirkungen der Wasserkur ganz besonders günstig is, veranlaßt Unterzeichneten, die ununterbrochene Thätigteit der hie- sigen ausgedehnten und bewährten Heilanstalt zur all- gemeinen Kenntniß zu bringen.

Die Anstalt besteht im siebenten Jahre. Die Kurgäste logiren und baden in den freundlichen, zu- gleich einen großen Saal und Billardzimmer enthal- tenden Kurgebäuden des Herrn J. Graeser, in dem zu des Lehteren Disposition gestellten, romantisch ge- legenen, alterthümlichen Herzoglichen Schlosse und nöthigenfalls in Privatwohnungen des Ortes. Außer einer der Zahl und den Bedürfnissen der Kurgäste angemessenen Menge von Vollbädern mit stets zuflie- ßendem Quellwasser hat die Anstalt ein vortreffliches Flußwellenbad, sechs Douchen oder Sturzbäder, drei Staub- und Tropf-Regenbäder, ein Un- terleibs - Wellenbad, eine Anzahl Flußsih- und Sprudelbäder, cinen Brunnen im Kursaale und acht und zwanzig Brunnen des reinsten, aus Urgebirge entspringenden Quellwassers, welche in und um Elgersburg auf den mannigfaltigen Spazier- gangen vertheilt sind, Näheres über die Anstalt, ihre reizende Lage, Vorzüglichkeit des Wassers, Zweck- mäßigkeit der Einrichtungen, das heitere gesellige Le- ben ihrer Gäste und die hier erzielten sehr günsti- gen Kur - Resultate enthalten; -der Wasserfreund-, Jahrgang 1839 bis 1841; H. A. H. Hatham's -Be- schreibung von Elgersburg-, Arnstadt bei Meinhardt; Kühn's ,Hülfe in der Noth-, Gotha im Verlags- Comtoir, Was insbesondere die Resultate betrifft so hat sich die Wasser - Heilmethode in hiesiger Anstalt am wirksamsten bewiesen gegen Hautschwäche Nervenschwäche, Krämpse, Bleichsucht, Ver- \chleimungen, Verdauungsfehler, Hämor- hoidalleiden, Leberleiden, Hypochondrieen, Gicht, Rheumatismen, syphilitische Uebel aller Art, Flechten, Skropheln und Arznei- Krankheiten.

Eine gedruckte Bade- und Haus -Ordnung, welche, außer den hier gültigen allgemeinen Kurregeln und spezieller Erörterung öfonomischer Verhältnisse, Tarif u, \. w., auch Einiges über die Prinzipien, die An- wendung, Wirkung und Anwendbarkeit der Kurmethode enthält, wird auf Verlangen der Beantwortung des- fallsiger Anfragen beigegeben.

Elgersburg im Herzogthum Gotha, am 8. März 1843.

Dr. Piutti, Herzogl, Sachsen-Gothaischer Bade-Direktor.

Am Ersten Mai 1843 erfolgt in Stuttgart öffentlich uud unter Leitung der _ Behörden die Verloosung der berühmten Gewehr-Sammlung Sr, Hoheit des verewigten Herrn Herzogs Heinrich von Württember, im Werthe von Fl. 148,480.

Pläne sind gratis und Loose hierzu à 3 Fl, 30 Kr. oder 2 Thlr. Pr. Cour. bei unterzeichnetem Handlungs- hause zu beziehen. Bei Abnahme von 10 Stück à 35 Fl. oder 20 Thlr. Pr. Cour. wird das 1{lte frei gegeben.

Die Gewiune werden den Gewinnern wohl verpackt und portofrei unter der aufzugebenden Adresse zugesandt.

Diejenigen, welche sih mit dem Verkauf der Loose befassen wollen, erhalten eine angemessene Provision, haben sich jedoch wegen ihrer Solidität auf cin Hand- lungshaus zu beziehen.

Briefe und (Helder werden portofrei erbeten,

F. E. Fuld in Frankfurt a. M.

Der Debit der Loose für Berlin und Umgegend ist

bei Herrn August Krüger, Spandauerstr. 76.

Citerarische Anzeigen.

Für Land- und Forstwirthe ist so eben bei Meyler in Stuttgart erschienen : Amtlicher Bericht über die óte Versammlung Deutscher Land- und Forstwirthe zu Stutt- gart, Septbr. 1842. VLex.-8. geh. 3 Thlr. 25 Sgr. Daraus isst besonders abgedruckt ; : Verhandlungen der Section für Wein- und Obstbau in der ó6ten Versammlung Deutscher Land- und Forstwirthe zu Stuttgart, Lex.-8, geh. 15 Sgr. Borrätblg in allen Buchhandlungen Preußens, in Berliín (Stechbahn 3), Bromberg und Posen bei Mittler.

Jn der Wohler schen Buchhandlung in Ulm is \o eben erschienen und in jeder soliden Buchhandlung, zunächst in der Stuhr schen, Berlin, Schloßplay 2, Potsdam, am Kanal neben der Post, zu haben: b D ritte verb, und vermehrte Auflage von Dr, Chr. Nagel's, Professor der Mathematik,

Lehrbuch der ebenen Geometrie zum Gebrauche bei dem Unterricht in Real - und | Gymnasial - Anstalten. Mit 1417 lithog. Taf, gr. 8. brosch. 25 Sgr. Auf

10 Exemplare wird stets das 11tec frei gegeben.

Die Zweckmäßigkeit und Vorzüge dieser Schrift vor andere Lehrbücher d. Geom. sind nicht allein durch viele schr günstige Rezensionen aus- gesprochen, sondern auch durch die Einführung in sehr vielen Lehr - Anstalten und die dadurh scchnell hinter- einander veranlaßten neuen Aufl. bewiesen. Auch is der Hr. Verfasser durch die im Auftrage der h. K. W. Regierung gemachte Reise durch Deutschland zur Jn- spection der Schulen schon genug empfohlen, so wie durch verschiedene Schriften, wie z, B. Jdee der Realschule, Lehrb, d, Exper. Phvsik u. a. m. wohl überall bekannt.

Der sehr verm. Anhang dieser neuen Aufl., w. 288 Aufgaben und 152 Lehrsäße enthält, ist als zu jedem Lehrb. d. Geom. brauchbar u. passend besonders gedruckt zu haben unt. d. T.:

Materialien zur Selbstbeschäftigung der Schüler bei d. Unterr, in der ebenen Geometrie, Geh. 75 Sgr.

Da das Erscheinen des Genealogishen Jahrbuchs für den Preuß. Staat und Adel nahe bevorsteht, so wird um gefälligst baldige Einsen- dung der Subscriptionen gebeten, weil nah dem Er- scheinen ein höherer Preis eintritt. Berlin, Mitte März 1843, Carl Heymann, Heiligegeiststr. 7.

Jn allen Buchhandlungen is zu haben: Angely's Vaudevilles und Lustspiele.

4 Bände. Jeder Band, 3 Stücke enthaltend, is mit einem Genrebilde von Hosemann geschmüdt und kostet sauber broschirt 15 Sgr. Erster Band: Zweiter Band:

Fest der Handwerker. Schlafrock und Uniform. Die bciden Hofmeister. Schülerschwänke.

Der Dachdecker. Schmaroyer in der Klemme. Dritter Band: Vierter Band: List und Phlegma. Sieben Mädchen in Uniform. Hundertjähriger Greis. Mann von vier Frauen. Ehepaar aus der alten Zeit. Die beiden Eifersüchtigen. Bei Karl J. Klemann, Burgstr. 8 (2 Treppen.)

Wegen Mangels an Exemplaren können augenblick- lich die cingehenden Bestellungen auf Baucher's Methode der Reitkunst nach neuen Grundsäßen / nicht effektuirt werden. Die Aufträge werden inzwischen genau notirt, und bedarf es deshalb feiner Erinnerung von Seiten der geehrten Besteller. Die löbl. Buchhandlungen werden dringend ersucht, alle etwa noch unverkausten Exemplare umgehend

zurückzusenden an L Alexanvber Dun@Fexr,. Königl. Hofbuchhändler- in Berlin.

Bei Carl Hevder in Erlangen ist so eben erschie- nen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen, in Berlin durch Oehmigke? s Buchhandlung (I. - low), Burgstr. 8: :

Saul und David, cin Drama der heiligen Geschichte von Friedrich Rückert, L brosch. Preis 1 Thlr, 15 Sgr.

ar. 42;

So eben ist erschienen und wird gratis aus- gegeben : No. 18. d. Katalogsblätter d. antiq. L a- gers der Buchhdlg. von VV. Bessecr (44 Beh- ren-Stralse).

Jn Unterzeichnetem ist so eben erschienen und an alle Buchhandlungen versandt worden : Gesla KRomanorum, herausgegeben Von Adelbert Keiler. Erster Band. T Ct gr. 8. Velinpapier. Preis 4 Thlr. 20 Sgr. Wir übergeben hier dem Publifum einen gereimg- ten sorgfältigen Abdruck der im späteren Mittelalter so viel gelesenen Erzählungs - Sammlung, welche seit 300 Jahren nicht mehr gedruckt worden und doch für die Geschichte der Erzählungs - Literatur älterer und neuerer Zeit von höchster Bedeutung is. Die Extra- vaganten und den übrigen kritischen Apparat, so wie die Untersuchungen über die Entstehung des Buchs und die Verbreitung der darin behandelten Sagen- stoffe seiner Zeit zu geben, behält sih der Herr Ver- fasser vor. Stuttgart und Tübingen, im Februar 1843, J, G, Cottascher Verlag. Zu haben in der Nicolai sche Buchhandlung in Berlin (Brüderstr. 13), Elbing, Braunsberg, Stettin, so wie bei Seliger in Soldin.

So cben erschienen bei Ed. Meyer in Cottbus und durch alle Buchhandlungen zu beziehen, in Berlin durch G. Gropius sche Buchhandlung:

Nähere Prüfung des Preußischen Ehescheidungs- rechts und der bekannt gewordenen neuen Ge- seg - Entwürfe über Chescheidungen von Ritter, Land- und Stadtgerichts - Rath. Mit dem Motto von Luther: Vexatio dat intellectum, 215 Bog. 8, geh. Preis 15 Thlr. 1

Zweck dieser Schrift is, die Mängel der Preußischen Ehescheidungs-Geseßze und des Verfahrens in Cheschei- dungssachen darzuthun und die Nothwendigkeit einer Einschränkung der Chescheidungs-Gründe des allgemei- nen Landrechts hauptsächlich aus rechtlichen Gründen nachzuweisen, hiernächst die beiden Entwürfe des neuen Ehescheidungs-Geseßes von allen Seiten kritisch zu be- leuchten,

Bei Ferd. Dümmler, Linden 19, ist zu haben : Handbuch über den Königl. Preuls1 ichen Hof und Staat für das Jalir

1843. gr. 8. gebd. 2 Thlr. 10 Sgr.

Musikalien zu den billigsten Preisen bei Jägerstralse No. 42, Ed. Bote & G. Bock, “Ecke der Oberwallstr. Buch-, Kunst- u. Musikhdlg.

Im Verlage von Trautwein u. Com p., Krau- senstr. 70, ist s0 chen erschienen und daselbst, s0 wie in allen Buch- und Musikalienhandlungen, zu bekommen : : - Z

Zur Geschichte der Sing-Akademie in Berlin.

Nebst ciner Nachricht über das Fest am funszigsten

Jahrestage ibrer Stiftung und cinem A

Verzeichnils aller Personen, die ihr als Miiglieder

Pr. brosch. 20 Sgr.

angehört haben. 4.

So eben sind erschienen :

T geistliche Gesänge von Meyerbeer für Sopran, Alt, Tenor und Bals a A iva Dichtung von Klopstock nebst Franz, Uebersetz. von Legouvé.

Partitur mit Piano ad lib, 3 Thlr. Stimmen 2 Hefte à 41% Thlr.

Die Kritik nennt es ein VVerk hohen , wahrhaft frommen, künstlerischen Geistes und zugleich s0 musikalisch reich, dass es den besten Arbeiten der grössten Meister an die Seite gestellt werden darf.

34 Linden. Schlesingersche Buch- u. Musikhdlg,

Preis: 2 Kthlr. sür { Iahr. 4 Rihlr. - 2 Jahr. 8 Rihlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.

M T8.

In halt.

Amtliche Nachrichten.

Landtags - Angelegenheiten. Provinz Schlesien, Berathungen über das Bergrecht,

Frankreich. Deputirten-Kammer, Vorschläge über die Aufhebung des scrutin secret und die Beamten in der Kammer. Paris. Gug- deloupe. Briese aus Paris. (Weitere Details über das Erdbeben auf Guadeloupe. Die Entscheidung der Zucker - Frage im Sinne der Regierung scheint dadurch beschleunigt zu werden z der für Guadeloupe

bestimmte Kredit soll erhöht werden ; der neue Botschafter der Pforte.)

Großbritanien und Jrlaud. London. Angekündigte Vorkehrungs- Maßregel gegen wahnsinnige Attentate, Wahrscheinliches Darlehen für Antigua, Schreiben aus London, (Stand der Dinge in China und

Zndienz der Chartisten-Prozeß.)

Deutsche Bundesftaaten. Stuttgart. Abgeordneten - Kammer, Neuer Vorschlag der Negierung, die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit beim Strasprozeß betresend und Bericht der Kommission darüber,

Desterreich, Wien. Aerztliche Bülletins,

Vereinigte Staaten vou Nord-Amerika. Schreiben aus New- York, (Die Nachtheile des parlamentarischen Veto und die Entscheidung der Oregon-Frage.) ;

ODstindieu. Auflösung der Neserve-Armee. Thore, Zustände in Sind, - ihres Verhaltens in Afghanistan. - Kaufleute,

China. Näheres über den Tumult in Canton. noch zurückbleibenden Britischen Streitkräfte, umgebrachten Engländer.

Anland. Berlin. des vormaligen Königreiches Westphalen und die Herabsezung des Ge- traide-Durchgangs- Zolles auf Weichsel und Niemen betreffend. Mu-

_sifalishe Soirée bei Graf Westmorland, Karl Seydelmann +-.

WVöissenschaft, Kunst und Literatur. Zur Kunst-Archäologie.

Schluß der

1 - Bestimmung der Somnalh- Freisprehung mehrerer Offiziere wegen Uebereinkunft hinsichtlich der Hong-

Stärke der in China - Zahl der auf Formosa

Amtliche Uachrichten.

Kronuif des Tages.

Dem Vermessungs-Revisor Nerns zu Bessin auf der Jusel Rügen is unter dem 15, März 1843 ein Patent auf eine durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesene, für neu uud eigenthümlich erachtete Vorrichtung, die Kräuse- lung des Wollhaars zu messen, auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden,

Landtags-Angelegenheiten.

Provinz Schlesien.

Breslau, 15. März. Ju den Landtags - Sibungen vom 7. bis 13. März wurden die Berathungen über den Entwurf eines gemeinen Preußischen Bergrechts fortgeseßt und beendigt.

Von allgemeinerem Juteresse erscheinen die Berathungen über nachstehende Bestimmungen des Geseb Entwurfs: 1) Die bisher bestehende Beschräukung, nah welcher auch der Eigenthümer der Oberfläche, zum Aufsuchen der zum Bergregal gehörenden Mineralien, einer Erlaubniß der Bergbehörden (eines Schürfscheins) bedurfte, ist durch den §. 27. des neuen Geseß-Entwurfs ausgehoben, Die Be- stimmung des Allgemeinen Landrechts, uach welcher der Grundeigen thümer einem Dritten, welcher einen Schürfschein erhalten hat, das Schürfen nicht verwehren darf, is dagegen nothwendigerweise bei- behalten worden. 2) Jm §. 32. ist bestimmt, „daß Wohn _und Wirthschastsgebäude in einer Entfernung vou 50 Lachtern, Höfe, Gärten, Weinberge, Alleen, bestellte Felder, Wiesen und geschlossene Weiden vom 1. Mai bis Ende Oktober mit der Schürfarbeit zu vershonen sind, wenn der Eigenthümer nicht ausdrücklich darein willigt, oder die Bergbehörde dieselbe nicht gerade dort und zu der Zeit für den Zweck des Schürfers wesentlich nothwendig erachtet.“

Die wohlmeinende Absicht des Gesebgebers, welcher durch diese Bestimmungen die Belästigung des Grundeigenthümers, einem Dritten auf seinem Eigenthum Schürfarbeit zu gestatten, zu erleichtern be- strebt is, wohl erkennend, war der Landtag doch der Meinung, daß, wenn einmal eine solche Belästigung im Juteresse des Bergbaues stattfindet, sie auh dem Bergbaulustigen wahre Vortheile gewähren miisse, daß aber der Nachth eil, welcher für den Schürfenden aus der Beschränkung auf die Zeit vom 1, November bis 1. Mai bei Wiesen und geschlossenen Weiden entstehe, größer sei, als der Vor- theil, welcher dem Grundeigenthümer daraus erwachse, da dieser ohnedies auf vollständige Entschädigung Anspruch habe. Er beschloß daher mit überwiegender Stimmenmehrheit, Teile Beschränkung der Zeit ganz “aufzuheben, dagegen wurde 3) beschlossen, die dem Schür= fer, welcher den Schürf, nachdem er beim Schürfen nichts entdeckt hat, zuzuwerfen und eben zu machen versäumt, im §. 33. angedrohte Strafe bis zu zehn Reichsthalern auf fünf bis fünfzig Reichsthaler zu erhöhen. 4) Der §. 80, enthält die Bestimmung: „Bei den Stein- und Braunkohlengruben is die Preisregulirung von der Ge- nehmigung der Bergbehörde abhängig‘, und aus dem Artikel XVL des Entwurfs der ZJnstruction zur Verwaltung des Bergregals er= giebt sich deutlich, daß diese Preisregulirung nicht blos den Zweck haben soll, die Berechnung und Erhebung des landesherrlichen Zehn- ten zu reguliren, ondern die Gewerke an dieselbe ei dem Verkauf ihrer Stein- und Braunkohlen gebunden sein sollen,

Ueber die Angemessenheit einer solchen Preisregulirung durch die Bergbehörde entspann si eine lebhafte Debatte. Der Ausschuß hatte vorgeschlagen, die Preisregulirung den Gewerkschaften, unter Vorwissen der Behörde, zu überlassen. Diese Bestimmung genügte aber einem großen Theil der Versammlung niht, Man war der

Allerhöchste Kabinets-Ordres, die Schuldverhältnisse |

Allgemeine

eußische Staats-Zeitung.

Alle Post - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestel- lung an, sür Berlin die Expedition der Staats - Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

Berlin, Sonntag den 19e März

Meinung, daß jede solhe Preisregulirung für den Verkauf, auf der

einen Seite die Freiheit der Grubenbesißer bei dem Verkauf ihrer |

Produkte, eine Freiheit, welhe doch jedem anderen Grundbesißer oder Fabrikherrn zustehe, beschränke, auf der anderen Seite das Publikum durch die willkfürlihe Preisbestimmung eines nothwendigen Brenn materials verleßt werde. Nur durch freie Konkurrenz der Verkäufer und Käufer werde nicht nur der währe Preis einer Waare, welche es auch sei, ermittelt und festgestellt, sondern auch dafür gesorgt, daß das Publikum stets gute Waare erhalte. Dagegen wurde er wiebert: der Bergbau sei seiner Natur nach vou dem Betriebe an derer Gewerbe verschieden; er bedürfe einer Aufsicht der Behörde, weil derselbe als ein Ganzes, jede einzelne Grube nur als Theil die ses Ganzen anzusehen sey. mit Steinkohlen würden die kleineren Gruben, welche dann die Kon furrenz mit den größeren nicht aushalten fönnten, die wesentlichsten Nachtheile erleiden, ja vielleicht ganz zu Grunde gehen, es würde aber au durch eine solche Maßregel eine Verschleuderung dieses unschäßzbaren Produkts herbeigeführt werden, welche weder der Be

Durch gänzliche Freigebung des Verkehrs |

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1843.

eat der erste Erdstoß sich spüren ließ, war ih auf dem Wege nach dem Assisenhofe; ih kehrte aber sogleich um und begab mich in das Zimmer meiner Frau, um sie zu beruhigen, da ich keine ernsten Folgen fürchtete. Beim Hinaussteigen bemerkte ich aber s{hon, daß die Treppe unter meinen Füßen heftig shwankte, und ich hielt es für besser, meine Frau hinunter zu bringen z dies gelang mir mit großer Schwierigkeit, indem die Stufen unter un- seren Füßen wichen und wir beständig von einer Seite zur anderen gewor- fen wurden, Unten angekommen, sahen wir, daß die Balkons und die Mauern einstürzten, und blieben deshalb unter dem Thorwege stehen. Gleich darauf erfolgte aber ein so fürchterlich heftiger Stoß, daß Alles zusammen- stürzte. Jch suchte meine Frau zu schüßen, so gut ih konnte, aber wir

| wurden Beide niedergeworfen und mit den Trümmern des eingestürzten

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hörde noch allen denen gleichgültig sein könne, welhe ihre Blicke auf |

die Zukunft richteten, Selbst der Vortheil, welchen man sich von einer solchen freien Konkurrenz für das Publikum verspreche, sei nur scheinbar, indem die größeren Grubenbesißer, nachdem sie die kleineren unterdrückt, bald ein Monopol erlangen und die Preise nah ihrer Willkür steigern würden. Endlich wurde noch nachgewiesen, daß troß dieser Preisregulirungen der Durchschnittspreis der Steinkohlen in Schlesien uicht höher sei, als in anderen Provinzen des Preußischen Staats. Nachdem von den Vertheidigern der ersten Meinung noch entgegnet worden war, daß der eigene Vortheil die größeren Grubenbesißzer abhalten werde, ihr Produkt zu verschleudern, und man sich darüber geneigt halte, daß jedenfalls der Preis, welcher bei jeder Grube festgestellt sey, dem Publikum bekannt gemacht wer den müsse, und nicht willkürlich im Augenblide des Verkaufs ge ändert werden könne, wurde die zur Abstimmung gestellte Frage : „Soll bei Stein - und Braunkohlengruben einer jeden Gewerkschaft überlassen bleiben, den Preis für ihr Produkt, unabhängig von den Bergbehörden, festzustellen, unter der einzigen Beschränkung, diese Preisbestimmung auf geeignete Weise zur Keuntniß des Publikums zu bringen“ mit überwiegender Stimmenmehrheit bejaht.

Zeitungs -Üachrichten.

Ausland.

E Fram e 0:

Deputirten-Kammer. Sibßung vom 13. März. Nach- dem heute zu Anfang der Sißung mehrere Bittschrifts - Berichte er stattet worden waren, bestieg Herr von Larochejacquelin die Red nerbühne und sagte: „Jch beabsichtige, das Ministerium in Bezug auf die Gefangenschaft des Don Carlos in Bourges zu interpelliren, und bitte die Kammer, dazu einen Tag festzuseßen.“ Herr Guizot erhob sih sogleich und erwiederte: „Jch glaube nicht, daß jene Interpellationen von Nußen seyn dürften, und ih bitte die Kammer, dieselben nicht zu erlauben,“

Der Präsident brachte hierauf den Vorschlag des Herrn von Larochejacquelin zur Abstimmung und derselbe ward mit großer Ma- jorität verworfen. ;

Herr von Larochejacquelin: „Es steht also fest, daß es in Frankreih Staatsgefangene giebt!‘ (Murren.)

An der Tages-Ordnung war hierauf die Erörterung eines Ge- set-Entwourfes über Notariats-Akte.

In den Büreaus schritten die Deputirten heute zu der mo=. natlichen Erneuerung ihrer Präsidenten und Secretaire. Die Oppo= sition erlangte nur in einem Büreau die Erwählung ihrer Kandidaten.

Nachdem die Wahl-Operationen beendigt waren, beschäftigten sich die Büreaus wit den Vorschlägen der Herren Duvergier von Hauranne und von Sade, Der Erste hat zum Zwel, das ge- heime Sfrutinium ganz abzuschaffen. Der Andere lautet folgender maßen: /

Art, 1. Die Mitglieder der Deputirten-Kammer können wäh- rend der Legislatur, zu welcher sie gehören, und während eines Jah res nah Ablauf ihrer Vollmachten, weder zu besoldeten öffentlichen

Functionen ernannt werden, noch Beförderung erlangen. Art. 2. Diese Bestimmung is nicht auf die Deputirten anwendbar, welche zu den Func- tionen: 1) eines Ministers und Unter-Staats-Secretairs ; 2) eines Ge- neral-Direktors oder Direktors des Enregistrements und der Domai nen, der direkten Steuern, der Posten und Kolonieen; 3) eines Bot- schafters und bevollmächtigten Ministers z 4) eines Ober-Kommandvau-= ten der National-Garde des Seine-Departements; 5) eines General Prokurators beim Cassationshofe, beim Rechnungshofe und bei dem Königlichen Gerichtshofe von Paris; 6) eines Polizei-Präfekten und Präfekten der Seine, berufen werden würden, unbeschadet der Be- stimmungen des Art. 64 des Gesebes vom 19, April 1831 über die Wahlen. Art. 3. Ausgenommen von den Bestimmungen des 1sten Artikels sind ebenfalls: 1) Die Militair-Kommandanten und die Be- förderung für Militair-Dienste in Kriegszeiten; 2) die Beförderung, welche in Friedenszeit, durch das Anciennitäts-Recht, die Land- und See-Offiziere erlangen.

Bei den Vorschlägen ward die Verlesung in öffentlicher Sitzung gestattet, dem ersteren durch 7 dem lehteren durch 4 Büreaus,

Paris, 13. März. Der See-Minister hat das Cenutral-Comité ernannt, welches die Unterstüßungen für Guadeloupe entgegen nehmen soll. An der Spiße der ersten Subferiptions-Uste, welche bereits publizirt ist, stehen die Gebrüder von Rothschild mit 10,000 Fr., die Herren De- lessert und Comp., Gebrüder Mallet und Hottinger und Comp., jeder mit 2000 Fr. Der Erzbischof von Paris hat ein Schreiben an alle Pfarrer seiner Dibzese erlassen, in welhen zu Sammlungen aufgefordert wird.

Unter den zahllosen Privatbriefen aus Guadeloupe, welche die hiesigen Blätter noch immer mittheilen, heben wir das nachstehende des Herrn Foigen, Königl, Prokurators in Pointe à Pitre, heraus:

Hauses bedeckt, Meine Frau war am Kopfe und an der Schulter verwun- detz ih fühlte, daß mein linkes Bein zermalmt war, und daß mir das Blut über das Gesicht lief, Hätten wir nicht innerhalb des Hauses ge- standen, so würden wir unfehlbar erschlagen worden seynz unsere arme Schwester stürzte in ihrer Angst auf die Straße und fand sogleich unter den Trümmern ihren Tod. Ünmittelbar nah dem Einsturz des Hauses fonnten wir feinen Gegenstand unterscheiden, da Alles in dichten Staub eingehüllt war, Wir riefen laut um Hülse, aber es verging eine geraume Zeit, ehe man uns irgend eine Aufmerksamkeit schenkte. Jd war bewußt- los, als man mich hervorzog, aber meine Frau erzählte mir, daß mein Anblick schrecklih gewesen sey. Als ih wieder zur Besinnung kam, wünschte ih nach dem Theile der Stadt getragen zu werden, wo das Feuer wüthete, und bemühte mih dort, den Muth und die Thätigkeit der Einwohner auf- recht zu erhalten, Es wurde aber bald augenscheinlich, daß Alles verloren war, denn die Spritzen waren zertrümmert, und es konnte kein Wasser herbeigeschaff}t werden, Man trug mich und meine Frau über Haufen von Leichen nah dem Play de la Victoire. Hier waren wir Zeugen einer Scene, die durch Worte nicht geschildert werden und von der man sich keinen Begriff machen kann. Zahllose Einwohner liefen schreiend durch einauder und suchten unter den Todten, Sterbenden und Verwundeten ihre vermißten Verwandten. Man hatte uns auf eine Matraye gelegt, Zwischen uns drängte sih ein kleines nacktes Kind, \{chón wie ein Engel, das sih an uns flammerte und uns nicht verlassen wollte, Zu unserer Rechten lag eine Frau, der das Bein amputirt worden war, und zu unserer Linken ein fürchterlih verstümmelter Mann, mit Blut bedeckt, Nings um uns her höôr- ten wir nichts als Geschrei, Stöhnen und Wehklagen 5; ih werde diese Töne nie vergessen, Ein Arzt versuchte, mir zur Adex zu lassen, aber seine Lan- zette war vurh den häufigen Gebrauch so stumpf geworden, daß er die Ader nicht öffnen konnte, Das Feuer hat Alles zerstört, was vom Erd- beben noch verschont geblieben war, und eine Bevölkerung von 15,000 Seelen hat in wenigen Minuten Alles, was sie besaß, aber auch Alles, Alles verloren,“

Der König und die Königin der Belgier werden binnen kurzem in Paris erwartet, um der Vermählung der Prinzessin Clementine beizuwohnen. Zum Empfange des Prinzen von Koburg an der Französischen Gränze soll wieder der Herzog von Broglie desig= nirt seyn,

= §París, 13. März. Fortwährend vernimmt man neue De- tails über das furchtbare Unglück, welches die Stadt Pointe à Pitre auf Guadeloupe mit dem größten Theile der auf der sogenannten Grandeterre gelegenen Flecken, Dörfer und einzelnen Pflanzungen getroffen hat. Ju einem Hause waren zwei junge Mädchen dur den Einsturz einer Mauer von ihrer Mutter getrennt und unter den Trümmern verschüttet worden, Jndeß durch eine Fügung der Vor= fehung waren sie unverleßt am Leben geblieben und konnten um Hülfe rufen. Man sucht ihnen diese sogleich zu bringen, beginnt mit Eifer die Arbeit, um sie aus den Trümmern hervorzuziehen, aber furchtbares Geschick: Feuer bricht aus und hindert die Arbeitenden, das Be= freiungswerk fortzuseßen, und die unglücklichen Kinder müssen so zu sagen vor den Augen ihrer Mutter verbrennen! Den Jngenieur

Nadau, Mitglied des Kolonial - Raths, der seine gauze zahlreiche Tamilie l durh die Straßen daher und darauf hindeutend mit dem Ausrufe: mir von den Meinigen übrig geblieben ist!“ Jm Amerikanischen Kaffeehause waren etwa ein Dußend Berg in einer Art Gewölbe versammelt und wohuten der Ziehung eines Lotteriespiels bei. Da erfolgt der Erdstoß, und ringsum stürzt Alles zusammen, aber das starke Gemäuer des Gewölbes widersteht, und die darunter Befindli= hen bleiben unversehrt und können um Hülfe rufen. zerspringt ein Faß mit Theer, dieser geräth in Brand und Alle gehen zu Grunde bei dem reißend schnell um sich greifenden Feuer. Der Assisenhof hielt gerade damals seine Sißungen im Justiz- Palaste. Hâtte gerade im fatalen Augenblicke eine Verhandlung stattgefunden, so wären Richter, 1 sen. Deut dex \chmale wie es im ( {werlich Jemand sich hätte retten können. Justiz-Palast eines der ersten Gebäude, die einstürzten, weise und durch eine wahre Schickung der Vorsehung hatte aber am

verloren hat, sah man eilen,

“einem Wahnsinnigen glei seinen Trauring in der Hand, „Das ist Alles, was

Aber plöplich

Geschworene und Auditorium verloren gewe- Justiz = Palast hat nur sehr enge und Aus = und Eingänge, so daß bei dem Gedränge,

Augenblicke der Gefahr sicher entstanden wäre, Jn der That war der Glüdcklicher=-

Tage zuvor einer der durch das Loos bestimmten Assessoren den Prä- sidenten gebeten, die Eröffnung der Verhaudlungen auf eilf Uhr statt auf zehn Uhr festzuseßen, weil es ihm wegen seiner Dienstpflichten als Arzt nicht möglich wäre, früher zu erscheinen. Der Präsident des Assisenhofes ging auf den Antrag ein, und so wurde eine große An- zahl Menschen gerettet, und nameutlih die Mitglieder des Königlichen Gerichtshofes, die sonst unrettbar zu Grunde gegangen wären. Indeß, sollte man es glauben, selbst solhe grausenhafte Scenen des Jammers und des Elends vermochten nicht, die Stimme der Habsucht verstummen zu machen, Jch will hier nicht von den vor- gefallenen Diebereien sprechen, welche die hiesigen Blätter in ihren Berichten fast ausschließlich den Matrosen eines Amerikanischen Han- delsschiffes, das im Hafen vor Anker lag, beimessen wollen, und von welchen mehrere wirklich auf der That ertappt oder nachher wegen Besißes von auffallend starken Summen Geldes und anderer ko bis rer Gegenstände, worüber sle sih nicht zu rehtfertigen e verhaftet und vor Gericht gestellt wurden. Jch will nur im Vorbei= gehen bemerken, daß nah glaubwürdigen Briefen au Kreolen und Neger bei diesen Raubscenen betheiligt gewesen, ja daß das erbitterte Volk, als es einige dieser Elenden auf frischer That padckte viele KwneGe zu machen, kurzweg selbst das Richter- und Vollstre amt zugleich übernahm und diese Judividuen ohne Weiteres mi frirte, Davon aber will ih sprehen, daß Elende anderer, aber g nicht weniger s{machvoller Art, denen es gelungen war,