1843 / 79 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

I S I “8

E a T

einen Kranz von auserlesenen Scenen aus den verschiedenen Opern des Grafen, in welhen im Allgemeinen der edlere Italienische Styl dieser Gattung vorherrs{ht und in den nur wenigen Proben, die hier dargeboten werden founten, mit entschiedenem Talente und richtigem Erfassen der dramatishen Momente durchgeführt ist, Die Compo- sition wurde, unter der Leitung des Musif-Direktors der Jtalienischen Oper, Signor Quattrini, durch das {öne Talent der Signora Assandri und der bereits genannten Mitglieder der Ftalienisheu Oper sehr gelungen wiedergegeben. Die Stücke selbst waren in ihrer Rei- henfolge: Ein Duett aus dem Drama ,, L’Eroe di Lancastro ““; eine Arie aus der Oper „La lFedra“; Quartett und Schluß - Chor aus der Oper „Il ‘Torneo““; Romanze aus derselben Oper; Romanze und Duett und endlich Polgcca aus der fo- mischen Oper „Lo scompiglio theatrale.“ Den ungetheiltesten Beifall schien die herrlihe Arie aus der Oper „La lFedra“: „Cara un mi fu la vita“, gesungen von Signora Zoja, und die Ro- manze aus der Oper „Ill Tora(o“: „Bel raggio di luna“, vorge- tragen von Signor Gardoni, zu finden, beide mit Harfen-Begleitung, deren herrliche Wirkung durch das meisterhafte Spiel des gegenwär tig hier anwesenden so ausgezeichneten Harfenisten, Herrn Parish Alvars, noch vorzüglich gehoben wurde, Jedenfalls gehörte dieses in seiner Art so eigenthümliche, so wohl angeordnete und von }9 ausgezeihneten Talenten unterstüßte Fest zu den interessautesten mu sifalischen Genüssen, welche dieser Winter gebracht hat. Die Al- lerhöchsten und Höchsten Herrschaften, welche zu wiederholtenmalen Ihren Beifall zu erkennen gaben, entfernten sich erst nah Beendi- gung des Konzerts, nah 12 Uhr.

Berlin, 18. März. Der Königl. Schauspieler Karl Seydel- mann is gestern früh nah einer langen Krankheit mit Tode abge gangen, Mit ihm verliert die Deutsche Bühne und insbesondere das hiesige Königl. Theater einen der ausgezeichnetsten Künstler der Gegenwart,

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Zur Kunst- Archáologie.

Berlin, 12. März. Die von den Herren Gerhard und Panoffa ver- anlaßte archäologische Gesellschaft hielt am ÎIten d. M. abermals eine Sizung, welche in mehrfacher Hinsicht cin lebhaftes Juteresse gewährte.

Herr Gerhard lenkte zu Anfang die Aufmerksamkeit der GeseUscha| auf ein archävologisches Monatsblatt, welches in Art und Umfang der zu Rom und Neapel erscheinenden Bulletins, aber mit dem Vorzug bei gegebener Abbildungen, nächstens im hiesigen Reimerschen Verlag erscheinen wird. Ju den ersten Stücken dieser Zeitschrift werden unter Anderem cut- halten seyn: 1) der von Herrn Panoffka auf Trophonios gedeutete \chóne Marmorkopf , vormals im Besiy des Fürsten Talleyrand; 2) die von H, Kiepert neu genommene und erläuterte Zeichnung des sogenannten Sesostris-Monuments bei Karabél, zwischen Smyrna und Sardesz 3) das | von Herrn Franz aus Hamilton's Neisewerk nachgewiesene und zur Her stellung des Lateinischen Textes erfolgreich benußte Fragment einer Grieci- schen Version des Marmor Ancyranum ; 4) die neuerdings ins Britische Museum verseßten, auf den Harpyinenraub der Töchter des Pandareos be- züglihen und von Herrn Panofka erläuterten Neliefs des sogenannten | Obelisken von Xauthos. Z : |

Jn Betreff des gedachten Felsen - Reliefs von Karabél bleibt es un widerleglich, daß es das von Herovot 11, 106 ausführlich beschriebene sev ; aber auch, daß die daselbst auf Sesostris gedeutete Figur ihrer RNoheit zufolge keinem Aegyptischen Künstler angehöre, ferner daß die daneben be findliche (von Herrn Kiepert und auch von Professor Welcker bezeugte ) Hieroglyphen-Cartouche als Aegyptische Schrift nicht zu betrachten sey, hat bei genauerer Prüfung mehr und mehr sih herausgestellt, und wurde über- dies durch die Bemerkungen bestätigt, die Herr Gerhard aus einem neulich an ihn gerichteten Brief des Herrn Nosell ini zu Pisa mittheilte, Man kann versucht seyu, Herodoti?s Deutung des Nelicss auf Sesostris durch den Nothbehelf festzuhalten, als habe das Heer Aegyptischer Sieger, das Herodot bis Klein-Asien vorgedrungen glaubt, für seine Siegeszeichen barbarischer Hand sich bedient, statt der ihm sonst reichlih zu Gebote stchenden Aegvp- tischen Künstler; aber auch diesem Ausweg steht der Umstand entgegen, daß der vermeintlihe Sesostris in derselben Tracht erscheint, die Herr Kiepert

334

memoriam excellerem , potestatem autem nihilo ampliorem habe- rem, quam conftegae met.

Tertium decimum consulatu suscepto Senatus et equester ordo po- pulusgze Romanus universus me uppellacit patrem patriae idque in vestibulo aedium mearum ¿nscribendum censuit et in curía et in foro Augusto sub quadrigis, quac mihi er S. C. positae sunt. Scrips1 haec, cum annum agebam septuagens&num seæxtum.

Summa pecuniae, quam dedié ¿n aerarium vel populo Romano vet |

dimissìs militibus sestfertium viciens quater milliens cent. mill. fuit. Opera secit nova, aedem Martis, Jovis tonantîis et feretrü, Lupercat, Appollinis , Divi Juli, Quirin, Mincrvae, Funonis Le- ginae, JFovcis Liberatoris, Larum, deum Penatium, Juventatis, Ma- tris deum , Porticum ad Circunm, Curiam cum Chatcidico, forum

Angustum, basilicanm!: Julian, theatrum M. Marcelli, Porticus in Pulatio, nemus Caesarum:. » s { heatr Þ Ac m Marci Flami- | octoginta duo, theatrum Yompel» aquam arciunt , cum amt- | niam. Ludos edidit complures sts 1m1pens1s, bestiarum venatio- nem, naumachian, maunera eladiatorum. PDonavit cotoniis Ttatiae

et provinciarum oppúdis terrae motu incendioque consumptis vel | das von Herrn Panoffka so eben herausgegebene erste Heft ciner Sammlung

amicis senatoribusque, quorum census explevit, ingentem vim pe- cuntade.

Die wörtliche Uebersetzung dieses wichtigen Dokuments lautet, wie folgt; „Jn meinem sechsten und siebenten Konsulat, nachdem ich die Bürger

friege gänzlich beseitigt, habe ich die na dem Wunsch aller meiner Mitbürger |

mir übergebene Staats-Verwaltung aus meinen Händen in die Macht des Senates und des Nömischen Volkes übertragen, für welches Verdienst ich den Beinamen Augustus erhalten habe. Bei dieser Gelegenheit wurden die Pfosten meiner Wohnung mit Lorbeerkränzeu geschmückt , darüber und vor meiner Thüre eine Bürgerkrone aufgehängt, und beim Eingang in die Curia Julia cín goldener Schild mit einer Zuschrift als Zeugniß meiner reinen und milden Gesinnung, meiner Gerechtigkeit und Frömmigkeit, vom Senat und dem Volke aufgestellt, weil ih seit Menschengedenken durch Ansehen mich vor Allen auszeichnete und dennoch keine größere Macht in Anspruch nähme, als meine Kollegen hatten,“

„Jm dreizehnten Konsulat haben ter Senat, die Nitterschast und das ganze Römische Volk mich Vater des Vaterlandes genannt und be- schlossen, daß dieses in dem BVorhof meiner Wohnung, in der Curia und auf dem Forum Augustum unter dem Viergespann , welches mir in Folge cines Senats-Beschlusses gescßt worden war, aufgezeichnet werde,“

„Dieses habe ih geschrieben in meinem 76sten Lebensjahre,“

(„Die Summe des Geldes, welches erx an das Acrarium, an das

Volk und an entlassene Soldaten verausgabt hat, beläuft sih auf 2400 |

Millionen Sesterzien, Neue Gebäude, welche er errichtete, sind der Tem vel des Mars, des Jupiter touuns und feretrius, des Pan, des Apollo, des göttlichen Julius, des Quirinus, der Minerva, der Juno Regina, des Jupitcr Liberator, der Laren, der Penatcu, der Juventus, der Mater Deum, die Säulenhalle am Circus, die Curia mit dem Chalcidicunm, das Forum Augustum, die Basilica Julia, das Theater res M. Marcellus, die Säu lenhallen auf dem Palatium, der Park der Cäsaren. Restaurirt hat er das Kapitolium, zweiundachtzig Tempel, das Theater des Pompejus, die Mar cische Wasscrleitung, die Flaminische Straße. Auf eigene Kosten hat er viele Schauspiele geben lassen, Thierjagden, Schisfs8gefechte, Gladiatoren- spiele. An Geschenken hat er den Kolonicen von Jtalien und den Pro- vinzialstädten, welche durch Erdbeben oder Feuersbrunst gelitten hatten, so wie seinen Freunden und einzelnen Senatoren , deren Census er erhöhte, unermeßliche Summen gegeben,“

Augustus is in demselben Jahre noch gestorben, in welchem er das Verzeichniß seiner Thaten schrieb, a. u. c. 767 oder 14 nach Christi, Er hatte dasselbe neb| zwei anderen Voluminis seinem Testamente beigelegt, Bon diesen zwei Voluminis enthiclt eines seinen Willen in Nücksicht auf sein Leichenbegängniß, das andere ein breviarium totins imperll, worin Augustus den Bestand der sämmtlichen Armeen und Finanzen verzeichnet haite, Der Zusaß des gedachten Verzeichnisses, welcher beginnt mit Summa pecuniae, quam dedit (die Summe des Geldes, welches ex 2c.) und ein Nesumé aus der ganzen Schrift bildet, ist natürlich bei Gelegenheit der ersten Veröffentlichung durch die obengenannten Erztafeln hinzugefügt wor denz der Evitomator wollte in möglichster Kürze das Hauptsächlichste aus der großartigen Thätigkeit des Kaisers zusammenstellen, die Glanzpunkte der Kaiserlichen Munificenz. Die Wiedererhaltung dieses Zusatzes is von nicht geringem Juteresse. Wir lernen daraus mit Gewifheit, daß Augustus außer den unermeßlichen Summen, welche er auf Bauten, Volksspiele, auf Unterstützung der Kolonieen und der durch Erdbeben oder Feuer verunglück- ten Städte, endlich zur Erhöhung des Census seiner Freunde und Sena toren verwendete, blos zur Hebung des Acerariums, zur Unterstüßung des Rolkes und für Pension der entlassenen Soldaten die Summe vou 2400 Millionen Sesterzien, d, h., von 127,200,000 Nthlr, Pr, Cour. veraus- gabt hat! *

Die Wichtigkeit der Hamiltonschen Entdeckung wird sich in der von

aus den durch Texier bekannten Felsen-Reliefs des inneren Asiens uachiveist, Was die Bemühungen betrifft, welche Herr Franz dem Augusteischen Marmor Ancyranum zugewandt hat, \o bemerken wix hier vorlaguflg nur Folgendes ; i E Kaiser Augustus hatte bekanutlich ein von ihm selbst verfaßtes Verzeich- niß seiner Thaten hinterlassen, welhes nach seinen Bestimmungen auf zwei Enztafeln eingegraben und vor das Mausoleum zu Nom aufgestellt werden sollte, (Suecton. Vit. Aug. extr.) Dieses Verzeichniß wäre auf immer untergegangen, wenn nicht die maßlose Huldigung, welche dem Kaiser n Klein - Asien zu Theil wurde, eine Abschrift davon gerettet hâtte. Dort wurden ihm Tempel erbaut (Augnstea, Zeßageia) und hier das Verzeich- niß des Kaisers eingegraben. Die einzige Abschrift ist in dem Vestibulum eines verfallenen Augustus - Tempels in Ancyra in Galatien bereits 1554 aufgefunden worden und seitdem unter dem Namen Monuwentum Ancy- ranum befaunt. (Chishutl. Antiq. Asiat. p. 165 sqq.) Die Wichtigkeit dieser Denkschrift wird durch den Umstand crhöht, daß die alten Geschicht- schreiber, deren Werke auf uns i sind, in der Regel sie selb nur dem Namen nach gekannt zu haben scheinen, Um o beklagenswerther ijt es, daß das úüberlieferte Verzeichniß #o viele Lücken hat, welche durch die gewonnenen Kopieen nicht ausgefüllt werden können, Vou neuen Kopteen hat man feine Hülfe für Wiederherstellung des Textes zu hoffen, da dle Seitenwände des Vestibulum, auf denen sich die sechs Kolumnen der Zis \crift befinden, seit 1700 noch größere Zerstörungen erfahren haben, Dex- gleichen Lateinische Dokumente wurden aber in Klein-Asien regelmäßig mit der Griechischen Uebersezung versehen. Zwei Fragmente einer solchen Uebxr sezung des Mon. Ancyr. hat bereits Pococke aufgefanden, Ein etwas grö ßeres Stück der Griechischen Uebersezung, welches Theile aus dem Anfang und der Mitte des Lateinischen Textes enthält, is von Arundell in Apol lonia in Pisidien aufgefunden worden, worüber im Monats Bericht der K- nigl. Akademie der Wissenschaften, Juni 18329, Nachricht gegeben wo:den ist. Diese Fragmente waren jedoch zu geringsügig, als daß sie die Dunkelhei- ten des Lateinischen Textes bedeutend aufzuhellen im Stande gewesen wvä- ren, Erst neuerlich hat W. J. Hamilton (Pesearch. in As, min. "l, 1. . 420 f. T. 11. n. 102) in Ancyra ein großes Stück der Griechischen Nebersepung zu Tage gefördert, indem er cine Mauer nicderriß, welche eine längere Juschrift auf der äußeren Mauer der Zelle des Augusteum ver- deckte. Er fand acht Kolumnen, jede zu 24 Zeilen, Von diesen sind die fünf lehten fast vollständig erhalten und geben den Schluß des Mon. Ancyr. in ununterbrohenem Zusammenhang. Die drei ersten Koluninen sind verstümmelt und größtentheils noch durch einen Vorbau bedet. Zwischen der zweiten und dritten schlen zwei Kolumnen, welche ebenfails noch ver- mauert zu seyn scheinen. Alle diese 10 Kolumnen umfassen die drei leßz- ten Tafeln, also die ganze zweite Hälfte des Mon. Aucyr. Und so ist man in den Stand geseht, den größten Theil dieser zweiten Hälfte vollstän- dig wiederherzustellen. Um zu zeigen, welche Gestalt das Mon. Ancyr. durch diese Entdeckung gewinnen wird, theilen wir hier einstweilen den Schluß desselben (Tab. VI. vs. 3 sqq.) mit den dur die Griechische Ueber- segung gegebenen Ergänzungen mit, welche durch Kursivschrift bezeichnet sind: In consulatu sexto et seplimo, postquam bella cicilia onmía extin- Xeram » per consensnm universorum tmmeoriusmnm cicmm rempublicam mili traditam ex mea potestate in Senatus populique Romani

Herrn Franz vorbereiteien neuen Ausgabe des Monumentum Ancyranum näher herausstellen. *)

Ferner theilte Herr Panoffka eine höchst interessante Erklärung des Harpvien - Monumentes zu Xanthus mit, über dessen vier Seiten wir kurz Folgendes bemerken: i

“Auf der Ote ite im Mitielfelde befindet sich Zeus mit einer Wachtel und Ganvsmed mit einem Hahn als Liebesgeschenk, im Seitenfelde links die beiden Horen, im Seitenfelde rechis nicht Artemis, sondern Prokuis, die Morgen - Jägerin, mit den Liebesgeschenken des Minos, Wurfsvieß und Jagdohund,

Auf der Südseite bittet Aphrodite mit der Taube den thronenden Zeus Teleios um eine glückliche Ehe sür die Töchter des Pandareos: Avfel und ovale Frucht in seinen Häuden cheint Aphrodite als Symbole der Ehe zu empfangen. Auf jedem dei beiden Seitcnfelver raubt iundcß eine Harpvie eine noch mädchenhaste Tochter des Pandareos, mit ihr in den Armen davonusliegend, E

Auf der Westseite sißen in den beiden Seitenfeldern Demeter und Kora oder Damia und Auresia auf stattlicheu Thronen einander gegenüber, Erstere eine Schale ausgießend, in der erhobenen Linken hielt sie Achren oder Mohnstengel, Letztere eiue Vlume und eine ovale Frucht haltend: zu dieser schreiten die drei Horen, um sie abzuholen in das Reich des Pluton, Die kalbsäugende Kuh auf dem Pilaster sombolisirt das Verhältniß der Demeter und Kora zu einanrer. i ;

Die Nordseite zeigt in der Mitte den Pluton sißeud, dem Krieger Sarvedon, der, als Gründer der Kretischen Kolonie in Xanthus genannt und in einem eigenen Tentpel, Sarpedoniou, daselbst verehrt ward, einen Helm reichend. Dieser Helm, den Hades auch dem Perseus lich, is ein Sumbol der Finsteruiß, so wie auch die Sau neben demselben wegen ihrer grauen oder shwarzen Farbe mit Finsterniß, Unterwelt und Erdgottheiten zusammenhängt. Die beiden Seitenfelder zeigen gleich denen der Südseite Harpvien mit Töchtern des Pandareos 1m Arm auf Drachen z rechts sit eine fünfte Tochter staunend und verlassen am Boden, etwa Aedon, die, in eine Nachtigal, Philomele, verwandelt, die Botin des Frühlings wird,

Endlich vindizirte Herr Dre. Curtius, welcher mehrere Jahre in Athen verlebte, in einem Vortrage den Theseustempel daselbst seinen von Alters her ererbten Namen, im Gegensage gegen Professor Roß, welcher in ihm einen Tempel des Ares exkennen will. Außer der: durchaus zutreffenden Oertlichkeit, welche nur der ersteren Bestimmung günstig seyn könne , suchte ex dieses ngmeuntlich aus den noch vorhandenen Reliess zu beweisen. Jn den Mctopcn, so weit solche mi: Skulpturen geschmüdt sind, so wie_in der Centaurenschlaht über dem Posticum seven nach alter Sage Theseus und Heracles gemeinsam verherrlicht worden, während in den Kämpsen der Neliefs über der Vorzelle nur der erstere, Heros, zu erkennen sey. Juter- essant war es hierbei, zu erfahren, daß der aus sechs Marmortafeln vou je fünf Figuren gebildete Fries nur die zweite von Süden gerechnet enthält deren vier durch die. Verwechselung zweier Platten, der vierten

*) Wir glauben die Freunde des flassishen Alterthums bei diefer Ge- legenheit darauf aufmerksam machen zu müssen, daß fast gleichzeitig mit

arbitrium transtuli; quo pro merito meo Senatus me appellavit Augustum, et laureis postes aedium mearum vinæit posita corona civica super eas atque ánte ianuam meam , eæt qua est aditus in curiam Jualiam, posthac a Senatu civibusque mihi per inscrip- tionem testis virtutis, clementiae, iustitine, pietatis est posítus

Herrn Franz ein junger talentvoller Französischer Philolog, Herr Egger, (Prosesseur suppléant à la Faculté des lettres de Paris et maître de conférences à lRcole normale) eine Wiederherstellung der Fragmente des Monnmentum Ancyranum versucht hat. Sie findet sich in dem von ihm vor kurzem herausgegebenen Werke unter dem Titel; „Latini sermon1s

elypeus aurèus , guod auctoríitate unus omnium post hominum

vetustioris reliquiae selectac.’ Anmerk, der Redact,

B efecit Capttofium, templta que deum |

und fünften, im Stuartsc;en Werke, eine verkehrte, die ganze Darstellung verwirrende Anordnung erhalten hat. Stellt man die ursprüngliche Anordnung wieder her, so ist die Vertheilung der Gruppen höchst regelmäßig: Zu je- der Seite isolirte Kämpfer, darauf folgend je drei und drei sißende Götter- Figuren und zwischen ihnen auf den beiden mittleren Platten der Haupt- kampf, so daß nun die Figur des Theseus, durch einen langen Mantel ausgezeichnet, die mitilere Stelle des ganzen Reliefs einnimmt, Die Kämpfe selbst bezog Herr Curtius nah dem Vorgange von Dr, Ulrichs auf die Besiegung des Eurvstheus und die Wiedereinseßung der Herakliden durch Theseus in ihre väterlichen Rechte. Jn den Götter-Figuren erkannte er zur Rechten die den Angivern zugethanenen Poseidon, Hera und Anes, zur Linken dagegen die Beistände des Theseus und der Herakliden: Zeus, Hebe und Athena. Für die im Vergleich mit den Perikleischen Werken älterer Zeit des Kimon sey außer dem allgemeinen Style der Umstand sehr be- zeichnend, daß, während der ganze Tempel aus pentelischem Marmor erridch- tet is, die Reliefs dagegen aus parischem gearbeitet sind, indem man in jener früheren Periode Athenischer Kunst den pentelishen Marmor für Bildwerke anzuwenden noch niht gewagt habe.

Unter den zur Ansicht mitgetheilten Abbildungen erwähnen wir blos

„Bilder Griechischen Lebens“, die als reichhaltige und wohl aus- geführte Auswahl der vorzüglichsten Darstellungen autiker Sitte der ähnli- hen mythologischen Auswahl \sich anschließt, die in O. Müller's „Denk- mälern alter Kunst“ leider unvollendet geblieben ist. s

Meteorologische Beobachtungen.

Nach eiunualiger

Beobachtung.

1843. | Morgeus | 10 Ube.

Nachmittags | Abeuds

17. März. G Ube. 2 Ube.

|3:37 S Par. 338 v: Par. 1338,11" Par. | Quellwärme 6,9? R.

[0-3 (C ar. 1) Y :

|— L —+ 5;5° K. |+- 2,1° R.|Flusswärme D R.

34 R 1 2,4 S '-+ ¡Rib R, | Bodeuwärme 3,6° „R. 79 pCt. | 68 pt. | T pt, Ausdüustung 0,011 Rh,

\ Wind NW. | Wolkenzug « « - —— |

halbbeiter. | Niederschlag Ü, 'Tagesmiliel: 338,01" Par... +2,0° R... 087 B. s

Luftdruck... Luftwärme .,.. Thaupunkt ... |— Dunustsättigung

Weller |

heiter.

Un -+ 10° R.

| » | NW. Wärmewechbsel +- i T5 pCt. NW.

an B Se Den 18. März 1843.

Pr. Cour. Brief. | Geld. | Gew. |

Pr. Cour.

Fonds. | Br ref. | Geld.

| Aclien. (8 | l S1. Sebuld-Scb. 104% 104; Brl. Pots. Eisenb. | 134% | 4 Preuss. Eugliscbe | do. do. Prior. Obl. be 1027 | Obligat. 30. |4/ 1035 | 1027 iMgd. Lpz. Eisenb. —| 146 na Präm. ; Sch. der| | | do. do. Prior. Obl. « 1037 H es Seehaúdluug. |—| 9% | 91 ? [Brel Anb. Eiseub. | 120 | 119 Kur- u. Neumärk, | do. do. Prior. Obl. - 103% | 4 Schuldverscbe. « é I02% | 102 Düss.Elb. Eiseub. 5 713 | {V7 | Berliner Sladt- | do. do. Prior. ObI. 4 A Obligationen. | 1035 | 103 Rhein. Eiseub. | ( (3 | Dauz,. do. iu Th.— | 48 | do. do. Prior. Obl. Westpr. Pfandbr. 3¿| 103 | 1025 Berl. Frankf. Eis. 9 | Grossb. Pos. do.| Æ# | 1065 | do. do. Prior. Obl. # | do. do. [3% 1025 1er. Ostper. Pfandbr. 32) 104% | E A al Mario, | 1 | Pomm. do. 5 S | 103% | 103 C IPlialldieledos. | | 13 | | 105 4

1175 | |

s s «i B’ As Kur- u. Neum, do. A) 1035 | 102 I Glda ai ( Sehlesische do. 35) A E Discouto.

A

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr.

Brief. | Geld,

i (E 2 Mit. 1403 140 300 Mk. Kurz 51? 300 Mk. Mt. 51? I VR G Mt. E A E 300 Fe. Mt. Wien n 20 N aaa baa eto a boa eits 150 FI1. Mt. 150 FI. Mt. 1022 | Thle. Mt. L | “Tage 100 Mt. —— Mt. g Woch,

W echseT-Cours

Amsterdaim do. 4 s

inb aaa 04 09a 9d eo p Tes 1517

do. G

Loudon

Augsburg... «oao oooooo.) ooooo Breslau

Leipzig iu Courant im 14 Thl. Fuss-« 160 Thle. (

WNNANIKNNNEI

Franksurt à. M. WZ. ocoeood eco 100 FL 100 SRBUI.

Petersburg eco oco oe a ca ooo

Auswärtige Börsen.

Amste rda m, [4, März. Niederl. wirkl, Scb. 565. 5% do. 1007, Kanz-Bill, —. 5% Span. 182 é 3% do. 29. Pass. 4%. Ausg. —. Zinsl. —. Pecubr Buliin, Sebi, Vole 1932 0e 109. 4% Russ. Wope 90 F.

Antwerpen, 13. März. Ziusl, —. Neue Anl. 19.

16. März. Bauk - Actien 1645. Engl. Russ. 110%.

London, 11. März. Cous. 3% 963. Belg. —. Neue Aul. 213. Pas- sìve 4%. Ausg. Seb. 11. E20 Holl, 56%. 5% 1025. 5% Port. —« 3% o Engl. Russ, —..… Bras. 79, Chili =- Cólumb, Mox. 317. Peru 20.

Paris, 13. Mürz. 5% Rente fin cour. 120. 80. 3% Rente fiu cour. §2. 35. 5% Neapl. fiu cour. 108. 5% Span, Reute 28. Pass. _—_— s ; ¿

Petersburg, 10. März. Lond. 3 Met. 3’ 6. anb. 33L. Paris 399, Poln. à Paris 300 FI. 827. do. 500 FI. 847. do. 200 FI. 285.

V ien, 1:3. März. 5% Met. 1104. 4% 101%, 3% 78. 25% _—, 1% —-. Bauk-Actien L625. Aul. de 1834 142. de 1839 113%.

Hamburg,

Königliche Schauspiele.

Sonutag, 19. März. Jm Opernhause: Armide, große heroische Oper in 5 Aften, mit Ballet. Musik von Gluck,

Preise der Pläbe, Ein Plaß in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. : Y Ä

“Jm Schauspielhause : Mademoiselle de Belle Jsle,_oder : Die verhänguißvolle Wette, Drama n 9 Abth., nah dem Französischen des Alexander Dumas, von F. von Holbein. Í y

Montag, 20. März. Jm Schauspielhause: Mulier taceat in ecclesía, oder: Die kluge Königin. Hierauf: Das Portrait der Geliebten, a

Königsstädtisches Theater. Í

Sonutag, 19. März. Eulenspiegel, oder: Schabernack über Schabernack. Wieuer Lokal - Posse mit Gesang in 4 Akten, von J, Nestroy. Musik von A. Müller. s i

Montag, 20. März, (Jtalieuishe Opern-Vorstellung.) Lucrezia Borgia.

Oeffentliche Aufführungen. E

Sountag, 19. März, Mittags 12 Uhr: Musikalische Matinée der Guitarristin Nina Morra, unterstüßt von den Pianisten M. A. Russo und Krüger, und einigen auderen Virtuosen und Sän- gern. Numerirte Billets à 1 Rihlr. und andere à 2. Rthlr. sind in der Musifkhandlung von Challier und an der Kasse zu haben.

(ebet Obr Verantworilicher Redacteur Dr. J. W,. Zinkcisen.

Gedrudt in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei.

Preis: 2 Rlhlr. für 4 Iahr. 4 Üthlr. - 2 Iahr. 8 Üthlr. - 1 Iahr.

in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Alle Þost - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Hestel- lung an, für Berlin die Expedition der Staats - Zeitung: Friedrichssftrasse Ur. 72.

M T9.

Berlin, Montag den 2B März

n die Leser.

1843.

Die vierteljährliche Pránumeration der Staats- Zei ägt 2 6 C ; i

: s E i: - Zeitung beträgt 2 Rthlr. Preuß. Cour. für das land. 2 : F - : = F s é T TT . as nianD9. 5 . ; E E (Bee Nr. 72) gemacht, und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Pränumerant p das Bn ea Res fdr. Vetlin werden in der f angenen Dam frei ins Haus gesandt. Auswärtige, des Ju- oder Auslandes, bewirken ihre Bestellungen rechtzeitig bei den res! a -, hon den Abend vor ann nicht mit Gewißheit die Nummern erwarten, die vor der hier eingegangenen Meldung erschienen find. T sp. Posi-Aemtern, wer dies versäumt,

Für einzelne Nummern des Blattes ist der Preis 25

Sgr.

Inhalt.

Amtliche Nachrichten.

Landtags - Angelegenheiten. Provinz Preußen, Berathungen über die Ergänzungs - Vorschriften wegen Wählbarkeit zu Landraths- Aemtern, so wie über die Allerhöchsten Propositionen, das Subhastations- und das Executions-Verfahren betreffend. j

Frankreich. Deputirten - Kammer, Paris, Vermischtes. Briefe aus Paris, (Die Proposition wegen Verminderung der Beam- ten in der Deputirten - Kammer; Don Carlos; Lauheit der Kammer bei Berathung spezieller Geseße. Das Kabinet und die Opposition in der Frage der Beamten; der Türkische Botschafter.)

Großbritanien und Jrland. London, Parlaments - Verhandlun- gen. Die Bischöfe und das Ministerium. Ueber das Verdikt zu Gunsten Macnaughten's. Schluß des Chartisten-Prozesses und Grund= züge der Volks-Charte. Annahme einer Repeal-Rejolution in Dublin, Ankunft von Schiffen und Geld von China. Vermischtes. Korngeseß - Debatten. Schreiben aus London, (BVlicke auf Jndien und China ; die Korn-Frage,)

Belgien. Schreiben aus Brüssel, (Die Entscheidung der Zuker-Frage durch die Repräseutanten - Kammer und ihre wahrscheinlichen Folgen z Eisenbahn-Verbindung mit der Deutschen Gränze.)

Deutsche Bundesstaaten. München. Diplomatisches Corps. Hannover, Eisenbahn - Direction, Stuttgart, Schluß des Kom- missions-Berichtes über die Kriminal-Prozeß-Ordnung, Wiesbaden. Stände- Versammlung.

Desterreich. Wien, Aerztliche Bülletins.

Portugal. Lissabon, Konflikt mit dem Nömischen Hose über die

Ernennung der Bischöfe, Duro-Compagnie. i

Griechenland. Brief aus Athen. (Tod des Theodor Kolokotronis ; Ulrichs' Untersuchungen über die Attishen Häfen.)

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. New-York. Bericht des Repräsentantenhaus-Comité's über die Oregon-Bill, Vermischtes.

Brasilien. Rio Janeiro, Anfertigung von Einfuhr-Tabellen mit Hinsicht auf Tarif-Aenderungen. Ministerwechsel. Defizit. Ver-= mischtes, Maranhao. Eifersucht zwischen den Englischen und Fran- zösischen Junteressen. Schomburgh's Rückkehr nah Demerara.

La Plata - Staaten. B uenos- Ayres. Uebermuth des Volks in Folge des Sieges über Nivera. Erklärung des Englischen Gesandten.

Ostindien. Bombay. Lord Elleuborough's Konferenzen und Aufenthalt.

China. Sincapore, Gereizte Stimmung zwischen Chinesen und Eng- ländern und rücfsihtsloses Benehmen der Englischen Kaufleute. Un- terhandlungen von Seiten Frankreichs mit der Regierung von Tahiti, Vermischtes. 48

Wissenschaft, Kunst und Literatur. KönigliheSchauspiele. Rúckblick auf die im vorigen Jahre aufgeführten neuen und neu ein- stu dirten Dramen und Lustspiele,

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem evangelischen Pfarrer Wülfingh in Hamm den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen ; Den Justizrath Krah zum Ober-Bürgermeister der Stadt Königsberg in Pr. ; und Den Bürgermeister Bertram zu Halle zum Ober-=Bürger= meister daselbs zu ernennen. : Se. Hoheit der Herzog Eugen Erdmann von Württem= berg is von Breslau hier eingetroffen.

Heute wird das 10te Stück der Geseß-=Sammlung ausgegeben, welches enthält : unter : Nr. 2336, Die Verordnung wegen einiger Ergänzungen und Abän=- derungen des Feuer-Sozietäts-Reglements für die Pro- vinz Westphalen vom 5. Januar 1836 D. d. den 10. Gebruar 1843.

2337, Das Privilegium wegen Emission auf den Juhaber lautender Obligationen über eine Anleihe der Berlin= Stettiner - Eisenbahn - Gesellshaft zum Betrage von 500,000 Rthlr. ; vom 13 ejd. m. und ,

2338. die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 14 ejd., betreffend den Tarif zur Erhebung des Brückgeldes an der Lippe- Brücke am Flahm bei Wesel.

Berlin, den 20. März 1843. Debits-Comtoir der Geseb-Sammlung.

Landtags- Angelegenheiten.

Provinz Preußen.

Königsberg, 12. März. Jn der zweiten Plenar-Si un fam die Allerhöchste Proposition, betreffend die Verordnung vir Ee gänzung der Vorschristen über die Wählbarkeit zu Landraths -=

emtern, zur Berathun , welhe zum Zweck hat, bei den Land= raths-Wahlen der Berücksichtigung solcher Gutsbesißer, deren Juteresse mit dem ihrer Kreise auf eine dauernde Weise verbundon is, eine ver= stärkte Gewähr zu verleihen und den Uebelständen abzuhelfen, welche aus einer Umgehung der eigentlichen Absicht der geseßlichen Vorschrif- ten sich ergeben. Cs begann die Erörterung mit der Frage, ob das Bedürfniß einer solchen Verordnung, welhes nach Jnhalt der mitge= theilten Motive in der Rhein-Provinz zur Sprache gebracht is, all= gemein und namentli in hiesiger Provinz stattsinde. Diese Frage

traut sey. befannter Kreisvorstand föune den dienstlichen Anforderungen in allen Beziehungen genügen, die Bedürfnisse der Grundbesißer erkennen und deren Vertrauen erwerben. Daß auch in hiesiger Provinz durch Scheinkäufe oder bedingte Käufe von Rittergütern vorübergehender Grundbesiß erworben und darauf eine Landrathswahl gegründet wäre, fönne niht in Abrede gestellt werden. Sonach stelle sich das Bedürf- niß einer solhen Verordnung heraus und man hoffe dasselbe dadurch befriedigt zu sehen.

Hierauf wurde entgegnet, daß einzelne Fälle dieser Art noch kei nesweges das Bedürfniß einer allgemeineu Maßregel darthäten, um so weniger als man annehmen fönne, daß diese Fälle nur da einge- treten wären, wo es an Rittergutsbesißern gefehlt habe, welche ein Landraths-Amt zu übernehmen geeignet oder geneigt gewesen. Jm entgegengeseßten Falle könne man mit Sicherheit annehmen, daß die Wahl jederzeit und zunächst auf Gutsbesißer fallen werde, welche längere Zeit im Kreise gelebt und sih des Vertrauens der Wähler würdig gezeigt haben. Wo dies aber niht möglich sey, und sih der Blick der Wähler auf andere Personen richten müsse, dürfe im Allge= meinen nicht bezweifelt werden, daß Leßtere mit dem Vertrauen der Stände beehrt und dur die Königlichen Behörden geprüft, sehr ge- eignete Landräthe seyn würden. Mehrere Fälle dieser Art wären allgemein bekannt, Der nothwendige Erwerb eines nach der ANIDasen j mehr agufzugebenden Grundbesißes gewähre vollständige Bürg-= haft, daß der Landrath die ständischen und "ae i

furz vor der Wahl und selbst durch bedingungsweise Käufe vom Geiste der bestehenden Verfassung abgewichen werde. Scheinkäufen aber sey dur die erwähnte Allerhöchste Kabinets-Ordre bereits ge- nügend vorgebeugt, Wenn hiernach das Bedürfniß der Verordnung niht anerkannt werde, so glaube man noch weniger, daß dieselbe deu beabsichtigten Zweck erreichen könne. Es gäbe so viele Mittel und

Wege, Scheinkäufe und Käufe mit Bedingungen zu negocüren, daß in dieser Beziehung allen Eventualitäten {wer vorzubeugen sey. gerner fand man, daß bei einer noch größeren Beschränkung der Wählbarkeit häufiger als bisher das Devolutionsreht der Königlichen Behörde geltend gemaht werden würde, welches bekanntlich eintrete, sobald ein Kreis uicht geeignete Kandidaten vorzuschlagen wisse. Es werde hierin eine Beschränkung der bisherigen ständischen. Befugnisse erblickt, welche sehr empfindlich werden könnte, da in wenigen Kreisen 2 n Be E M seyn möchten, welche seit längerer Zeit im Besiß, und eben \o geeignet als geneigt se ürden, ei

R zu Uberibie y SEIRISE, D D TE e In Folge der von den angeführten Gründen ausgehenden De- batte beschloß der Landtag, mit 88 Stimmen La 6 dea Sr. Majestät den König mit der Bitte anzugehen, die bisherigen Verordnungen in Betreff der Landraths - Wahlen auch ferner unver-

ändert bestehen zu lassen.

___ Demnächst kam die Allerhöchste Proposition, betreffend die zum

Zwecke einer Aus einander sebung eingeleiteten Subhastationen

zur Berathung. Die wohlthätige Absicht derselben, welche dahin geht,

daß die zu dem benannten Zwece eingeleiteten Subhastationen den

Miteigenthümern gegenüber zwar die Folgen einer nothwendigen Sub-

hastation haben sollen, daß jedoch die Rechte der eingetragenen Gläu-

biger, der Pächter, Miether 2c. dadur nicht alterirt werden dürften,

wurde allgemein anerkannt, Die Versammlung erklärte einstimmig,

daß der vorliegende Geseß - Entwurf einem vielsah bemerklich gewor-

denen Uebelstande abhelfen werde, Dasselbe Ergebniß hatte die Be-

rathung über die Allerhöchste Proposition wegen Belassung des Bett-

werks für den Schuldner und seine nächsten Angehörigen bei allen Arten von E S a und wurde einstimmig beschlossen, auf die Emanirung beider Geseß-Cutwürfe in der, der wohlthätigen Absicht Sr, Königl. Majestät völlig entsprechenden vorliegenden Jnsfune anzutrageu. Ferner wurde eine Petition berathen, in welcher der Umstand näher ausgeführt war, daß in vielen Fällen ein gesebliher Zwang obwalte

Eigenthum den vom Staate bestellten Beamten anzuvertrauen, daß dasselbe mitunter durch Veruntreuung und Fahrlässigkeit Lebterer ver= loren gehe, und in. solchen Fällen den Beschädigten ein Regreß-Anspruch nur an die Beamten zustehe, bei der Vermögenslage dieser in der Re= gel aber illusorisch sey. Die hieraus für den Betheiligten entstehende Gefahr sey um so größer, wenn aus ökonomischen Rücksichten die Pen- sionirung unfähiger, alterschwacher und sonst niet Beamten hinausgeschoben werde, und es erscheine dadurch der Antrag gerechtfer- tigt, daß in solchen Fällen, welche besonders häufig bei Deposital- Beamten, Lootsen 2c. eintreten, der Schadenersaß vom Staate geleistet und ein gültiger Regreß-Anspruch an diesen geseßlich anerkannt wer- den möge. Es wurde in der Versammlung beftritien, daß die

indem namentli bei dem durch Lootsen 2c. verursahten Schaden der Qo eines {huldbaren Versehens, so wie der Beweis diee dadurch herbeigeführten Beschädigung in der Regel {wer [ePuReten sey. Dagegen wurde der Antrag in Betreff der Beamten der Depositorien und ähnlicher Anstalten, zu deren Benußung eine zwangêweise Ver- pflichtung stattfinde, unterstüßt. Es wurde zwar bemerklih gemacht, daß dem Publikum bei der Sicherstellung in Depositorien nicht aller

Einfluß entzogen sey, indem der Deponent die Befugniß und Ver=-

Garantie des Staates in solcher von 1. di erkannt werden dürfe,

pflichtung habe, zur Sicherstellung seines Eigenthums Vorschläge zu

wurde einerseits bejaht, weil nah der bestehenden Gesebgebuug und | nah alt hergebrahter Ordnung den Stäuden das Recht beiwohne, aus ihrer Mitte den Landrath zu wählen und dasselbe illusorisch werde, sobald es umgangen werde fönne. Maßregeln hiergegen seyen um so inehr Bedürfniß, als es allerdings wünschenswerth wäre, daß der | stattet werde Landrath längere Zeit als Grundbesißer im Kreise gelebt habe, von | ; den Bewohnern desselben gekannt uud mit deren Verhältuissen ver= Nur ein, mit dem praktischen Betriebe des Landbaues,

Kabinets = Ordre vom 23. März 1839 nicht

: D : landwirthschaft= lichen Interessen des Kreises niht verkennen werde, und man fönne sich auf keine Weise vavon überzeugen, daß durh Ankäufe

machen, und erst, wenn dies binnen sechs Wochen niht geschehen das betreffende Gericht bestimme. Indessen erklärte sich geen sammlung einstimmig dafür, bei Sr. Majestät darauf anzutragen, daß in den erwähnten Fällen der Regreß- Anspruch an den Staat ver-

| | | |

Zeikungs-UÜachrichten.

Ausland.

Frankrei.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 14. März. Zu Anfang der heutigen Sißung verlas Herr Duvergier von Hau- ranne den durch die Büreaus gegangenen Vors lag in Bezug auf die Abschaffung des geheimen Skrutiniums, und erklärte, daß er den- selben am fünftigen Montag entwickeln werde. Ein Gleiches geschah von Herrn von Sade in Betreff seines Vorschlages wegen der Jn- fompatibilitäten. Der übrige Theil der Sißung ward mit Berathung des Gesecß-Entwurfs über die Form der Notariats-Akte ausgefüllt, Herr von Lascases stattete außerdem noch, im Namen der Kom= mission, Bericht ab, über den Geseß-Entwurf, durch welchen ein Kre= dit von 2,500,000 Fr. für Guadeloupe verlangt wird. Er trug ein- fach auf die Annahme desselben an. Die Kammer wollte soglei zur Abstimmung schreiten, aber der Präsident bemerkte, daß das Re- glement ihn zwinge, das Votum wenigstens bis morgen zu verschieben.

Paris, 14. März. An der Spitze der Subscriptions-Liste Guadeloupe, welche in den heutigen iKttern vrblíziet Viet, Leb d König mit 20,000 Fr., die Königin und Madame Adelaide, jede mit 10,000 Fr.z; der Herzog von Montpensier mit 1000 Fr. und die Prin- geln Menne ebli mit 1000 Fr.

eber ‘den Vorschlag des Herrn von Sade äußer Journal des Débats ín [olgendes Weise : * Dieser Brs | welcher der Kammer schon viermal, unter verschiedenen Formen dur die Herren Gaugtier, Remilly, Mauguin und Ganneron, vorgelegt wurde, ist bis jeßt noch niemals von einem Resultate begleitet ge- wesen. Die beiden leßten Male wurde derselbe sogar von der Kammer niht in Ueberlegung genommen. Herr Guizot und die übrigen Mis nister haben gestern in ihren respektiven Büreaus erklärt, daß das Ministerium entschlossen ly den Vorschlag zu bekämpfen z mittlerweile haben sie sih darauf beschränkt, ihr Bedauern darüber auszudrücken | daß in dem Augenblicke, wo die Kammer si endlich ernstlih mit ihren legislativen Arbeiten beschäftigen wollte, die alten Debatten über eine e N E O 5 Die France behauptet, daß Don Carlos seit seiner i Bourges schon zu dreien verschiedenen Malen J ba König Labivie | Philipp geschrieben habe, um Pässe ins Ausland zu erlangen, un | 208 man ihm, statt aller Antwort, immer mündlich habe sagen lassen: Me sehr, sein Verlangen zu erfüllen, aber es sey nit __ Herr Thiers hat, wie die hiesigen Blätter Könige von Bayern den St. Out O C 19 B Brf, N e t L A N Course waren an der heutigen fe, ge von Gewinn-Realisationen, ü j Rente ging n 82, 35 auf 8210 zurü, A E AUARNE

x * x Paris, 14. März. Die Opposition sucht i - tirten-Kammer so viel möglich politische Fragen 5 Earacie in ENL gen. Zum siebentenmale macht sie einen Antrag, der den Zweck hat, die Unvereinbarkeit gewisser öffentliher Functionen mit dem Mandat als Deputirter darzuthun, Diesmal hat Herr von Sade die Juitia- tive ergriffen, Der Antrag ist im Grunde derselbe, wie der des Herrn Ganneron im vorigen Jahre; es handelt si ganz offen darum,

eine gewisse Anzahl von Beamten aus der Kammer auszuschli oder solche Bedingungen aufzustellen, daß diese Beamten n Len hätten, einen Siß in der Kammer einzunehmen. Herr Guizot, welcher es sih in seinem Büreau vorbehielt, die Motive seiner Opposition gegen den Antrag vor der Kammer zu entwideln, dürfte ‘in dieser Beziehung sich etwas im Widerspruche mit \ih selbs befinden. Als er nämlich im Jahre 1838 mit den Herren von Rémusat und Du- vergier von Hauranne die Revue française redigirte, unterstüßte der Lebtere die Frage M der Jnkomptabilitäten mit vieler Wärme und wurde von Herrn Guizot niht desavouirt. Der Antrag des Herrn von Sade ist offenbar ein Angriff, für den allein die Linke die ganze Verantwortlichkeit zu übernehmen hat. Was wird nun Herr von Lamartine thun, der gege ros einer von den Chefs der Linken ist und sich mehrmals auf das Energischste gegen die Ausschließung der Beamten aus der Kammer aneatidroibti hat? Er kann unmög- lich eine Ansicht aufgeben, die von einiger Wichtigkeit seyn muß, da die Frage, ea sie betrifft, zum siebentenmale vor die Kammer ge- braht wird. Es wird shwierig für den ausgezeichneten Redner seyn, niht das Wort zu nehmen und si nit abermals über einen Antrag auszusprechen, der in jedem Jahre mit derselben Beharrlichkeit ge- mat wird. (S. den nahfolgenden Brief.) T Der Marquis von Larochejacquelin is bei seiner beabsichtigten (und bekanntlich von der Kammer verworfenen) Interpellation wegen der rit enhaltung des Don Carlos kaum von steben odér achi legitimi ischen Deputirten unterstüßt worden, obgleich deren 25 in der Kammer sind. Es scheint übrigens, daß man über das sal des Don Carlos nichts festsepen will. Seit dret 53 die dringenden Reclamationen des Neapolitanische

Erfolg geblieben und der Jnfant wird besser |