l ‘uster des Junern, der Finanzen und der öffentlichen Arbeiten A A mehrmals die Tribüne, um die Annahme des fraglichen Anleihe-Entwurfs zu unterstüßen. Auch gab si die Opposition bei der Abstimmung der einzelnen Paragraphen des Geseß-Entwurfs das Ansehen, als wolle sie die Anleihe bewilligen und nur pro forma einige schwarze Kugeln in die Urue werfen. Als es aber zur desini- tiven Abstimmung über den ganzen Geseß- Entwurf fam, da verlor das Ministerium die Majorität und sah sich unerwartet verlassen. Ju politischer Hinsicht is das gestrige Votum ohne Bedeutung, es zeugt nur für die Wankelmüthigkeit der ministeriellen Majorität, welche | von Zeit zu Zeit zu dergleichen parlamentarischen Anomalieen führt. |
„*, Paris, 17. März. Der Geseh-Entwurf in Bezug auf ein Darlehen von zwei Millionen Franken für die Cisenbahn von Bordeaux nach Teste is, nachdem die einzelnen Paragraphen desselben angenommen waren, bei der Abstimmung über das ganze Geseß mit | 166 gegen 164 Stimmen verworfen worden, Dergleichen is bei viel | wichtigeren Fragen vorgekommen, und es is seit langer Zeit klar er wiesen, daß die geheime Abstimmung für eine grope Anzahl Deputirte ein Mittel is, ihre Opposition zu verhehlen. Der Antrag des Herrn Duvergier von Hauranne kommt schr gelegen, und wenn er sollte | angenommen werden, so würde dadurch jenen parlamentarischen Kunst- griffen, die der Würde der Kammer so sehr zuwider und dem allgemei- nen Besten so nachtheilig sind, ein Eude gemacht, Die L ppositions-Blätter behaupten, das gestrige Votum sey gegen das Kabinet gerichtet gewesen, | und das Ministerium habe eine Niederlage erlitten, Eine Niederlage ist es allerdings, weil drei Minister den Geseß-Entwurf auf der Tri bíne vertheidigt haben; aber im Grunde hat das Votum nichts mit der Politik zu hafen und war weder gegen Herrn Guizot, noch gegen Herrn Duchatel, uo gegen Herrn Teste gerichtet. Die Kam-= mer hat nur ganz aufrichtig dasselbe gethan, wie im vorigen Jahre. Die Anleihen und Subventionen für die Eisenbahn-Gesellschaften sind überdies niht nah dem Geshmack der Kammer, obgleich sie bei mehr als einer Gelegenheit dieselben ziemlich freigebig bewilligt hat. Die Finanzen des Staats sind auch uicht in der Lage, um so beträchtliche Geschenke zu rechtfertigen. Das Betrübende dabei 1 nur, daß die Kammer nicht den Muth gehabt hat, ihre Meinung bei der L isfus= sion der Artikel auszusprechen, sondern sih der geheimen Abstimmung bedient hat, um ihre Entscheidung kundzugeben. Ein solches Verfah= ren ist einer legislativen Versammlung nicht eben sehr würdig.
Der Antrag des Herrn von Sade wird, wie es heißt, wegen seiner Unzulänglichkeit von Herrn von Lamartine bekämpft werden. Wir glauben nicht, daß dies richtig ist; denn nicht, weil der Antrag des Herrn von Sade in Bezug auf die Jnkomptabilitäten nicht radikal genug is, wird Herr von Lamartine denselben bekämpfen, sondern weil er den früher von ihm über denselben Gegenstand ausgesproche= neu Ideen widerstreitet. Der Deputirte von Macon glaubt, daß die
von Herrn von Sade ersounenen Beschränkungen eine Verlebung der politischen Gleichheit der Wählbaren und eine Veränderung der Rechte der Wähler seyn würden; daß ferner durch diese Maßregel, wenn sie
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in der im vorigen Jahre vou Herrn Gauneron vorgeschlagenen Weise
Kapitalisten von Bordeaux zu fordern keinen Anstand genommen habe. | 1
wäre angenommen worden, die Kammer der Unterstüßung von prak= |
350 worden. Lord J. Russell erklärte nun, daß er mit unerschütterlicher Festigkeit bei der früher von ihm ausgesprochenen Ansicht in Betreff
| der strengsten Aufrechterhaltung der Privilegien des Hauses beharre,
weil er glaube, daß davon eben so sehr die Aufrechterhaltung der Volksfreiheit wie die Wirksamkeit der Handlungen des Unterhauses abhäuge. Sir Robert Peel versicherte, daß ihm die Autorität des Hauses uicht minder am Herzen liege, und daß er ebenfalls den
Grundsäßen, nach denen er früher in dieser Frage gehandelt, treu geblieben |
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| sey, aber er wünschte die Sachen nicht aufs Aeußerste zu treiben und wollte
deshalb nicht für das von Lord J. Russell vorgeschlagene Amende- ment stimmen. Es schien ihm zweckmäßiger, ers zuzusehen, ob die Gerichtshöfe niht die Berufung auf die Privilegien des Hauses als
einen triftigen Vertheidigungsgrund würden gelten lassen; sollten sie sich | aber weigern, darauf einzugehen, so würde allerdings dem Hause | | nichts Anderes übrig bleiben, als ein Geseß anzunehmen, wodurch die | | dem Hause nothwendige Gewalt bestimmt und erweitert und dafür ge= | sorgt werde, daß sein Ansehen au in der Zeit, wo das Parlament | Wahrscheinlih wird nun | | eine solhe Maßregel nöthig seyn, denn man bezweifelt es, daß die | | Gerichtshöfe zu Gunsten der Privilegien des Unterhauses erkennen | | werden, da auch früher der Gerichtshof der Queen's Bench sich wei= |
uicht versammelt sey, in Kraft bestehe.
gerte, auf diesen Grund hin, die Execution zu sistiren, welche gegen die Beamten des Unterhauses angeordnet war, die jene beiden
| Herren verhastet hatten, von Stockdale deshalb verklagt und, da das | | Unterhaus ihnen befahl, der gerichtlichen Vorladung keine Folge zu
leisten, von der Jury zu einer bedeutenden Entschädigungs - Zahlung verurtheilt worden waren, Dies hatte damals wiederum zur Folge,
| daß die Sheriffs, welche auf Befehl des Gerichtshofes die Execution | vollzogen, durch den Serjeaut at Arms des Unterhauses verhaftet | und mehrere Wochen im Gewahrsam diejes Hauses gehalten wurden,
Aus diesem Zirkel {eint man also ohne ein bestimmtes Geseß über die Befugnisse des Unterhauses in Bezug auf seine Privilegien und über die Konflikte mit den Gerichtshöfen in solchen Fällen nicht her- auskommen zu können. Gestern waren beide Parlamentshäuser nur sehr kurze Zeit versammelt, und es kam nichts von Bedeutung in thren Verhandlungen vor,
Das Haupt-Argument, womit Sir R. Peel am Dienstag im Un terhause den Autrag des Herrn Ward auf Ernennung einer Kommis- sion zur Untersuchung des Verhältnisses, in welchem der Grundbesiß besteuert sey, bekämpfte, war die Bereitwilligkeit zur Vorlegung aller Nachweise, die in dieser Beziehung verlangt werden könnten, und gus welchen allen, wie der Minister weitläuftiger auseinaudersebte, klar her- vorgehen würde, daß der Grund und Boden eher mehr als weniger Lasten im Verhältniß zu den anderen Juteressen des Landes zu tragen habe. Eine Kommission, meinte er, würde zu nichts Anderem führen, ja, sie sey ganz unnüß, da man doch vorausseben könne, daß sie nah dem Verhältniß der beiden Parteien im Hause zusammengestellt seyn, also daß die Majorität derselben sich eben so, nämlich im ministeriellen Sinne erklären würde, wie das Haus selbst,
Als Macnaughten die Nachricht erhielt, daß er das Gefänguiß von Newgate verlassen solle, zeigte er sich sehr zufrieden und ging raschen, festen Schrittes uach dem äußeren Thore, wo eine Micth futsche für ihn bereit stand. Der Gefängnmß-Gouverneur, Herr
tischen und mit einem speziellen Gegenstande vertrauten Männern | Cope, war sein alleiniger Begleiter nah dem Jrrenhause, wo er ihn
beraubt worden wäre. Die große Anzahl der in der Kammer an= wesenden Beamten hat allerdings ihre Nachtheile und trägt auffallend dazu bei, die ministerielle Majorität zu bilden; aber wenn auch der Antrag des Herrn von Sade angenommen werden sollte, so würden dem Ministerium immer noch andere sehr mächtige Mittel übrig blei ben, um sich Majoritäten zu schaffen. Das Englische Parlament bietet in dieser Beziehung sehr merkwürdige Beispiele dar, die man hier gewiß sehr bald nahahmen würde. Es giebt übrigens eine Be stechung, die sehr {wer zu verhindern seyn würde, nämlich die, wo man mittelst administrativer Begünstigungen auf die Wähler ein- zuwirken sucht. Herr von Tocqueville sagt: Das Ministerium eröffnet den Deputirten die Verwaltung, damit sie ihm die Regierung überlassen. Durch die administrative Bestechung gelangen die besol- deten vffentlihen Beamten in die Kammer; der Antrag des Herrn von Sade wird sie niht daraus entfernen, und wenn ein Beamter nicht unmittelbar auf eine Beförderung oder eine Belohnung rechnen fann, so wird er doch stets die Aussicht haben, am Schlusse der Session eine oder die audere oder beide zugleich zu erlangen. Wir haben bereits früher gesagt, daß diese Angelegenheit mehr in das Gebiet der Sitten und der Moral als in das der Geseße gehöre. Es is unmöglich, einen Deputirten zu verpflichten, Patriotismus und politische Redlichkeit zu haben, wenn er diese beiden Eigenschaften niht aus Pflichtgefühl besißt. Wir glauben übrigens, daß der An- trag des Herrn von Sade das Schicksal aller früheren dieser Art haben wird, und daß die Opposition einer neuen Niederlage entge- gengeht. 7
Die mit der Wahl - Untersuchung beauftragte Kommission hat ihre Arbeiten beendigt und ihren Bericht abgefaßt. Da in dieser Kommission die Opposition die Majorität hatte, so hat sie vorgeschla= gen, die Wahl der beiden Deputirten ihrer Partei für gültig, dage- gen die des ministeriellen Deputirten für ungültig zu erklären. És ist hierbei höchst wahrscheinlih sehr parteüsch zugegangen z jedenfalls ist es ein auffallendes Zusammentreffen, und wir werden durch die unverzüglich beginnende Diskussion erfahren, ob die Kommission bei ihren Beschlüssen einstimmig gewesen i. Es werden dies ziemlich merkwürdige Debatten seyn, und die Kammer wird denselben gewiß mehr Aufmerksamkeit schenken, als dem Geseß über die Notariats= Akten. Diese kleinen parlamentarische Skandalen scheinen nothwendig zu seyn, um gewisse Deputirte auf ihren Posten zu berufen und ihren
Eifer zu beleben. ———ck
Grossbritanien und Irland.
London, 17. März. Vorgestern wurden im Unterhause die neulich abgebrohenen Verhandlungen über die Privilegien-Frage fort- geseßt. Das Resultat war, daß ein Amendement Lord John Russell's, wonah Herr Howard, der gegen die Beamten des Unter- h«uses, welche auf dessen Befehl ihn wegen Verleßung der Privile- ien des Hauses nebst dem Buchhändler Stokdale in Haft gebracht Pattün, eine Entschädigungsklage anhängig gemacht, vor die Schran= fen des Hauses geladen werden sollte, mit 157 gegen 84 Stimmen L 2 A0 und dagegen der ursprünglihe Antrag des Gene- ral - Fisfals, wonach die Unterhaus - Beamten die Weisung : Gericht zu plaidiren, daß sie in je- ner Ange egenheit auf Befehl des Hauses gehandelt hätten, mit 135 gegen 71 Stimmen angenommen wurde. Diese Sache schreibt si bekanntlich von einer früheren Pasquill - Klage Stockdale's gegen Hansard, den Drucker des Unterhauses, her, welche Ersterer gegen Legteren anhängig gemacht hatte, weil in einem von diesem auf Be- fehl des Unterhauses gedruckten Bo über Zeugen - Aussagen vor einer Unter t-Kouon jener Buchhändler als Verleger und Ver= breiter unsittliher Schriften pre ue worden war. Ju diesem frü heren Prozeß war Howard der nwalt Stokdale’s gewesen und mit diesem zusammen, auf Befehl des Unterhauses, welches in jener Klage ‘eine Verleßung seiner Privilegien erblickte, durch dessen Beamten, nebst Stoddale verhaftet und in das Gefängniß von Newgate gebracht
erhalten Pun , vor
der Bewachung des dortigen Gouverneurs übergab, Er wurde so gleich in den südlichen Theil des Gebäudes, wo die verbrecherischen Wahusinnigen sißen, abgeführt und in die für ihn eingerichtete Kam- mer eingesperrt, Die Zahl der Wahnsinnigen in Bedlam übersteigt gegenwärtig 60; das ihren Verwandten und Freunden zugestandene Besuchsrecht war bisher auch auf die verbrecherischen Wahusinnigen aus gedehnt, welche zweimal im Monat ihre Angehörigen bei sich sehen durften, foll aber jett sehr beschränkt werden. Ueber Macuaughten erfährt man, daß er seit seiner Freisprehung blos von seinem Vater, aber sonst von Nie mand besucht wurde. Die Meinung, daß Macnaughten mit Unrecht freigesprochen und als Wahnsinniger behandelt worden sey, hat be- fanntlih der Lord - Kanzler 1m Oberhause aufs eifrigste bekämpft. Derselbe machte bei dieser Gelegenheit bemerklich, daß in allen ähn- lihen Fällen stets das betreffende Geseß in derselben Weise, wie neulih vom Ober - Richter Tindal , dargelegt und die Jury zu der Erwägung aufgefordert worden sey, ob, nah allen von ihr vernom- menen Beweis-Aussagen, der Gefangene in dem Augenblicke, wo er sein Verbrechen beging, des Unrechts seiner Handlung sih bewußt oder, um den gewöhnlichen richterlichen Ausdruck zu brauchen, ob er in dem Augenblie fähig gewesen, Recht von Unrecht zu unterscheiden.
„Im gegenwärtigen Falle“, fuhr der Lord-Kanzler fort, „sagten nicht blos ses ärztliche Zeugen zu Gunsten des Gefangenen für seinen Wahn- sinn aus, sondern es waren auch zwei Aerzte, welche die Regierung beguf- tragt hatte, den Gemüths-Zustaund Macnaughten's zu untersuchen und sorg fältig zu ermitteln, ob sein Wahnsinn erheuchelt sey oder uicht, im Gerichts- saale anwesend und falls man sie dazu aufgefordert hätte, bereit, das Zeugniß der Doktoren Munro und Morrison zu bekräftigen. Gewiß war also der Oberrichter, als er sah, daß der General-Prokurator zur Culkraf- tung jener übereinstimmenden Aussagen feine Gegenzeugnisse vorbringen fonnte, vollfommen berechtigt, dem Beispiele Lord Kenyon's in Hadfield's Fall zu folgen und das Verfahren sofort zum Schlusse zu bringen, Gern gebe ich zwar zu, daß es, in Betracht der eben herrschenden aufgeregten Stim- mung, rathsamer gewesen wäre, dem Prozesse seinen gewöhnlichen Lauf und auch die noch übrigen Zeugen vernehmen zu lassen; gewiß wird aber Nie- mand, der den Verhandlungen beigewohnt oder die Zeugen-Aussagen gele-
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| fen hat, einen Augenblick glauben können, daß dies eine Veränderung des
Ausspruchs der Jury bewirkt haben würde.“ : Lord Brougham war indeß der Meinung, daß in der Fragen- stellung an die Zeugen in diesem Prozesse mehrere Unregelmäßigket ten begangen worden seyen, vorzüglich aber hielt er eine ent O Si Feststellung der Normen zur Beurtheilung der Zurechnungs- ähigkeit für nothwendig und sagte in dieser Hinsicht : H „Es fann sich Jemand durch Hingebung an irgend eine melancholische Laune, durch Brüten über irgend ein wirkliches oder cingebildetes Unrecht, indem er ersteres übertreibt und leßteres si erst selbst scha, zuleßt in einen Zustand von Wahnsinn hineinarbeiten; hebt aber ein solcher Zustand die Zurechnungs - Fähigkeit des Mannes auf“ Keinesweges, Deun wäre dies der Fall, so gäbe es kein Verbrechen, für desscn Begehung die Zurech nungs - Fähigkeit nicht durch Berufung auf das unwiderstehliche Gefühl, welhes dasselbe veranlaßt habe, geleugnet ‘werden könnte, Der Mann, welcher einen Nebenmenschen erschießt und sich einbildet, daß sein Opfer ein Vogel oder böser Geist sey, kann von feinem Gerichtshofe mit Recht als zurechnungsfähig für seine That betrachtet werden. Welchen Probirstein für die Verantwortlichkeit stellen aber die Richter auf ? Einige sagen, um verantwortlih zu seyn, müsse ein Mann f}ä- hig seyn, Necht von Unrecht zu unterscheiden ; Andere verlangen, daß er Gutes und Böses unterscheiden könne, Dies isst eine weite und un- bestimmte Nomenklatur, welche Jury und Publikum verwirren muß, Necht und Unrecht, Gutes und Böses — was soll damit bewiesen werden? Manche halten es für ret, gewisse Personen zu tödten; so glaubte Bellegarde bis zum Augenblick seiner Hinrichtung, daß er recht gethan habe, als er Per- ceval etichos. Wie mancher Mensch wird die Tödtung eines Anderen, gegen den er Verdacht oder Eifersucht nährt, für recht halten! Allerdings verstehen die Richter die Zurechnungs-Fähigkeit nicht in diesem Sinne. Sie versehen unter Bewußtseyn des Rechts und Unrechts das Bewußtseyn, daß gewisse Handlungen Verbrechen sind, welche nah dem Gesehe der Bestrafung unterliegen. Warum sagen sie dies aber nicht deutlich und klar? Warum wird es nicht für Jedermann faßlih aus esprochen, daß geseßlich unter Bewußtseyn des Nechts das Bewußtseyn dessen, was nach dem Gesehe recht is, und unter Bewußtseyn des Unrechts das Bewußtseyn dessen verstanden wird, was nach dem Gesebe strafbar ist? Sollte das Geseh nicht diesen
Sinn unterlegen, sollte ih die Richter mißverstanden haben, und sollten dieselben unter Recht und Unrecht das verstehen, was irgend ein Mensch je nah seinem eigenen vorgefaßten Wahne dafür hält, dann stimme ich dem Lord - Kanzler darin bei, daß es das Beste wäre, die Richter vor das Haus zu bescheiden , damit sie nicht blos die Frage, was unter Recht und Unrecht verstanden werde, sondern auch noch sünf oder sechs andere Fragen
beantworten“ —Ack—
Oesterre.
Wien, 17. März. (Aerztl, Bülletins.) Am 16. März, um 9 Uhr früh. Diese Nacht wurden Se. Kaiserl, Hoheit der Durchlauchtigste Erzherzog Franz Karl durch einen mehrstündigen , zeitweise unterbrochenen Schlaf er- quickt, während welchem der {hon gestern Abend begonnene starke Schweiß bis heute fortdauert, Gegenwärtig ist das Befinden des hohen Patienten, mit Bezug auf alle Krankheits-Erscheinungen, befriedigend, i Frhr. von Türkheim, Dr. Zangerl, Am 17. März, früh um 9 Uhr. Da Se. Kaiserl, Hoheit der Durchlauchtigste Erzherzog Franz Karl auch die heutige Nacht ruhig zubrachten, ein wohlthätiger mäßiger Schweiß sih cinstellte, der Friesel - Ausschlag verschwunden und in allen übrigen
| Kraukheits - Erscheinungen einiger Nachlaß wahrzunehmen is, so hat man
alle Ursache, mit Höchstdessen Befinden zufrieden zu seyn. Frhr. von Türkheim, Dr. Zangerl. E
Ae g Pp. vie:
Alexandrien, 13. Febr, (Oest. B.) Mehmed Ali hat die Absicht, den dermaligen Sultan von Darfur, Raß Hussein, durch dessen Oheim, Abu Medina, zu erseben, und zu diesem Ende eine Expedition zu veranstalten. Mehmed Ali hat sich diesfalls an die hohe Pforte gewendet, jedoch, wie es cheint, nur vorstellend, daß es sich darum handle, den Abu Medina, der ein eifriger Muselmann sey, an die Stelle des Usurpators Hussein, der an uichts glaube, einzuseßen, und zwar mittelst der Partei der dem Prätendenten anhängenden zahl- reichen Eingebornen, ohne besonderen Beistand von Aegyptischer Seite. Obschon Mehmed Ali bisher von der Pforte keine Autwort erhalten hat, betreibt er dennoch die Ausrüstung sehr kräftig, so daß diese in wenigen Tagen vollendet seyn wird. Hinsichtlich des Zweckes der Expedition giebt er dem Einen die Einseßung des rechtmäßigen Er- ben, dem Auderen die Lenkung der Karavauen, dem Dritten An- \hafung von Zugvieh u. |. w. an; am Ende aber wird es wohl auf Knechtung und Plünderung dieses bisher von Türken und Aegyp- tern verschonten Landes abgesehen seyn, — Die dahin bestimmten Albanesen sprechen von nichts als von dem großen Reiche, welches aus siebzehu Königreichen bestehe, worin Berge von Gold sich befin- den und wo die Einwohner silberne Schuhe tragen. Sie haben ihre Beute im voraus berechnet. / e
Der berüchtigte Häuptling der Wehabiten, Faisal, den Churschid Pascha vor fünf Jahren im Dervich, dem Hauptsib ‘dieser Sekte im wüsten Arabien, nach eiuer mörderischen Schlacht gesangen genommen und nach Aegypten gesendet hatte, is in der Nacht vom 5ten d, M. aus der Citadelle von Kahira, wo er in strenger Haft war, guf eine merkwürdige Weise entkommen. Als er nämlich bemerkt hatte, daß einige Beduinen, die er für die Seinigen erkannte, sich der Citadelle genähert hatten, bemächtigte er sich seiner Wächter, zwang sie, sich mit ihm und mit seinem Gefolge, aht Personen in Allem, an einem Seile die nahe an 300 Fuß hohe Felsenmauer hinabzulassen, mit ihm die Dromedare zu besteigen und durch die Flucht in der Wüste das Heil zu suchen. Am 12. Februar kam die Nachricht an, daß die Fliehenden wohlbehalten in El-Arisch angelangt waren, nachdem sie die 29 Deutsche Meilen lange Wüste in 20 Stunden, ohne anzuhalten, passirt hatten. Auffallend ist es, daß die Beduinen aus dem fernen Nedsched mit etwa 40 Dromedaren der Citadelle von Kahira sich haben nähern und seit drei Jahren in der Umgebung, von Allen bemerkt, haben weilen können, ohne ihre Absicht zu verrathen.
Der Norwegische Fußreisende Mensen Erust, der sich vorgenom- men hatte, die Quellen des weißen Nils aufzusuchen, wurde von der Ruhr befallen und starb zu Ende Januar in Syene. Reisende, die den Werth dieses Mannes kannten, haben ihn an der ersten Katarakte des Nils zur Erde bestattet.
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Vereinigte Staaten von Uord - Amerika.
O New-York, 20. Febr. Ein hiesiges Blatt, das Journal of Commerce, giebt die Uebersezung eines Manifestes, das am 1, September v. J. der Kommandant der Französischen Kriegs-Goe= lette „Embuscade‘““, Capitain Mallet, auf der Rhede von Honolulu an den König der Sandwich - Jnseln gerichtet haben soll, Jn diesem Mauifeste beklagt sich ter Capitain Mallet über frehe Verleßung der 1839 abgeschlossenen und unterzeichneten Verträge, _wodurch den fa=- tholischen Französischen Missionairen vollkommener Schub zugesichert worden war. Er seßt aus einander, daß die Kirchen niedergerissen, die Priester gemißhandelt und, ihre Schüler gezwungen worden seyen, die Schulen und den Gottesdienst der Protestanten zu besuchen, und verlangt demzufolge die Bestrafung der Schuldigen, Genugthuung für diese Berunglimpfungen und Bürgschaften gegen ihre Wiederholung. Ferner beshwert sich der Capitain, und dies mag wohl eine der Haupt-Veranlassungen seines Schrittes überhaupt seyn, — daß, dem 6ten Artikel des besagten Vertrags zuwider, der die freie Zulassung der Französishen Weine vermittelst eines Eingangs - Zolles von fünf Prozenten ausspricht, ebenfalls umgangen worden sey durch eine Ber- orduung, welche den Verkauf des Branntweins auf eine gewisse Zahl von Gallonen beschränkt.
Auf die Beschwerden, welche der Französische Capitain, wie man nicht leugnen kann, mit Klarheit und auch mit einem gewissen Grade vou Mäßigung auseinandersebt, erfolgte von Seiten Sr. Majestät der Sandwichs-Jnseln eine Antwort voll Betheuerungen guten Glau- bens und ausweichender Versprehungen und am Schlusse die Erklä- rung, daß ein Abgesandter an den König der Franzosen abgeschickt worden sey, um den Abschluß eines neuen Vertrags zu Stande zu bringen, Dieser Botschafter ist wahrscheinlich der nämliche, der kürz- lih auch hierher kam, und der so sprechende Beweise der Amerikaui- hen Gastfreundschaft erhielt. Jh habe ZJhnen seiner Zeit darüber berichtet. ;
Wie dem auch seyn mag, das Jou rual of Commerce nimmt unumwunden für die Ansulaner Partei, denen es in Rücksicht auf Moral und Frömmigkeit vor Frankreich bei weitem den Vorzug giebt. Es erblickt in den Vorstellungen des Französishen Schiffs - Komman-= dauten nur einen, wie man zu sageu pflegt, vom Zaun gebrochenen Streithandel, mit Hülfe dessen Frankreich nur einen Vorwand suche, um sich der Sandwich-Inseln zu bemächtigen, um so das kleine Kö- nigreih abzurunden, das es bereits durch die Besibnahme der Mar- quesas- und der Gesellschafts - Juseln sich im Stillen Weltmeere zu bilden begounen. Daß der Admiral Dupetit-Thouars sih nun au der leßteren Jnselgruppe bemächtigt und dort die Französische Fahne aufgepflanzt hat, und zwar, indem er zu diesem Resultate gas auf dem friedlichen Wege der Unterhaudlungen gelangte, darf ih bei Jhnen in Europa als bereits befannt vorgusseben, und ih gehe da-
her hier uicht auf weitere Details darüber ein, die wohl die Franzö- sischen, zunächst dabei betheiligten Berichte Jhneu melden werden. Jch kehre daher zu den Sandwichs=Juseln zurück mit der Bemerlung, daß auch audere Blätter unserer Stadt und anderer Amerikanischer Pläte ganz die Meinung des Journal of Commerce theilen. ö
_Jh habe schou neulich auf die Möglichkeit hingewiesen, daß das Re=- präsentantenhaus, dem Votum des Senates entgegen, sich für Nicht- zulässigkeit der die Besibnahme und Kolonisirung des Oregongebietes betreffenden Bill aussprechen könnte. Bereits scheint sich diese Mög- lichkeit zur Wirklichkeit umgestalten zu wollen, denn die zu Prüfung der Sache ernannte Kommission hat sih gegen diese Bill erklärt, und es steht nun zu erwarten, was das Repräsentanteuhaus selbst in der Sache beschließen wird. Fast gewinnt es deu Anschein, als werde es sich, um den ernsten Schwierigkeiten, welche daraus erwachsen fönn= ten, vorzubeugen, mit der Kommission einverstanden erklären.
Ein anderes Geseb, das schon seit längerer Zeit in den Cartons des Kongresses ruhig geschlafen, für welhes man, wie es scheint, kei nen bestimmten Namen aufgefunden hatte, und das man daher nur \chlechthin mit seiner Nummer 548 bezeichuete, ein Geseb, das von einem Theil der Blätter als revolutionair, gottlos, monstruvs, got- teslästerlich bezeichnet wird, ein Geseß, dessen Annahme man für un- möglich erklärt hatte, is uun plöblih wieder aus dem Grabe, in welches man es für immer versenkt glaubte, auferstanden und zum allgemeinen Erstaunen mit einem gewissen Grade von Enthusiasmus N worden, Der Enthusiasmus ist zum Theil wenigstens erklär O, eun es handelt sich um eine zu machende Ersparung, und das Wort „Crsparung“/ ist bekanutlich in der neuesten Zeit hier zu Lande zu einer Art von Schlagwort geworden. Dieses Geseß verfügt näm- lich eine allgemeine Berminderung der Gehalte der diplomatischen Ageuten und der Civil= und Militair-Beamteu auf der ganzen Ober fläche der Amerikanishen Union. Ein Repräsentant vom Staate Tennessee, Herr Aruold, brachte dasselbe aufs neue in Anregung, und die Repräsentanten glaubten aus einem gewiß lobenswerthen Eifer mit dem guten Beispiele der Entsagung vorangehen und dieselbe an sich zuerst zur That machen zu müssen. Es wurde nämlich, was viel leicht uicht wenig dazu beitragen mag, die Speculation auf Verlän gerung der Session zu paralysiren, beschlossen, daß die Gehalts-Be züge der Repräsentanten von je 8 Dollars für jedes Mitglied nur so lange fortdauern sollen, als die Dauer der Session fünf Monate nicht überschreite; in den zwei darauf folgenden Monaten sollen sie täglich uur 6 Dollars und an jedem Tage über den siebenten Monat hinaus uur 5 Dollars beziehen. Die abwesenden Mitglieder sollen gar nichts beziehen, weun als Grund ihrer Abwesenheit nicht eine wohl fonstatirte Krankheit nachgewiesen werden fann. Die Entschä digung für Reisekosten wird auf 4 Dollars für je 20 Miles uud auf den kürzesten Weg beschränkt. Der Repräsentant, welcher vou as Cude der einen Session bis zum Anfange der anderen zu Washington bleibt, soll nur 6 Dollars täglich erhalten und für an gebliche Reisekosten keine Entschädigung mehr in Anspruch nehmen können, Diese leßtere Anordnung ist nach dem Eingeständnisse der ganzen Whig= Presse besonders gegen mehrere Repräsentanten des Westens gerichtet, die in dem Zwischenraume zwischen zwei Sessio nen si jedesmal an 1500 bis 2000 Dollars für angebliche Kosten der Hin=- und Herreise zahlen ließen, während sie nicht vou der Stelle gekommen waren.
Alle Gehalte von Beamten jeder Art, die sich auf mehr als 3000 Dollars belaufen, werden eine Reduction von 20 pCt. erfahren, diejenigen, welche von 1000 bis 3000 Dollars betragen, eine Ver minderung um 127 pCt.; an Gehalten unter 1000 Dollars dagegen soll feine Reduction vorgenommen werden. Die Bill seßt außerdem fest, daß kein öffentliher Beamter, die Minister mit inbegriffen (uur die diplomatischen Agenten sind vou dieser Bestimmung ausgenommen), von seiner Stelle mehr als 5000 Dollars jährlich ziehen köune, unter welcher Form dies auh geschehen möchte. Hundertundachtundzwanzig Stimmen gegen vierundsechzig haben dieses Geseß votirt, bei welchem der Schaß sicherlih sehr wenig gewinnen wird, in Folge dessen da- gegen mit Grund zu befürchten steht, daß die Demoralisation und die Käuflichkeit unter den Beamten uur noch einen höheren Grad erreichen werde. Wenn sie durch ihre Stellen nicht ein ehreuhaftes Auskommen sinden, werden sie sich höchst wahrscheinlich außerhalb derselben und vielleicht auf deren Kosten Ersaß zu Lerschaffen suchen. Die Nebensache wird für sie zur Hauptsache werden. Sie werden ihre Stellen nach Kräften auszubeuten streben, Die einzige Hoffnung, die man noch hat, beruht darauf, daß der Senat das Geseß ver werfen werde,
Die fortwährenden Streithändel, welche zwischen den Spauiern und den Amerikanischen Matrosen zu Port Mahon ausgebrochen sind, \o oft Amerikanische Schiffe dort einige Zeit liegen blieben, haben die Regierung der Vereinigten Staaten bewogen, diesen Punkt, wo mit Zustimmung der Spanischen Regierung ein Amerifanisches See-Depot bestanden hatte, aufzugeben unb leßteres nah Spezzia überzusiedeln.
Am Sten d, wurden zu Charleston in Süd=-Caroling zwei starke Erdstöße gespürt. Die Stöße waren zwar nicht stark, doch ziemlich bemerkbar. Andererseits berichtet der am 13ten hier eingelaufene Capitain des Bremer Dreimasters „Emma“, daß er am 16, Januar unter 35,44 Grad Breite und 34.5 Linge auf der See drei gesou- derte Erdstöße bemerkt hat, von denen jeder etwa zwanzig Sekunden dauerte.
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La Plata- Staaten.
9 Paris, 15, März. Englishe und Französische Blätter sprachen kürzlich von einer eklatanten Niederlage, welche die Armee von Montevideo unter Ribera durch die Armee des Diktators Rosas erlitten ‘haben sollte. Das Datum dafür wurde verschieden angegeben, von Einigen auf den 8 Dezember, von Anderen guf den 11. De= zember, und in Folge dieser Schlappe hätte die Regierung von Mon- tevidev sogleich eine Aushebung in Masse angeordnet, so, daß so gar alle öffentlichen Arbeiten suspendirt worden seyn sollen. Außer= dem hätte man eine Reserve-Armee unter General Paz zur Verthei= digung der Hauptstadt Montevideo selbs organisirt. Diese Angaben scheinen durch die neuesten Nachrichten aus Buenos-Ayres vom 25sten bestätigt zu werden, obgleih dieselben sehr widerspreheud lauten. Denn während man einerseits versichert, Ribera gedenke aufs neue mit eiuer Heeresmadht von 3000 Mann den Streitkräften Rosas? die Spiße zu bieten, versichert man andererseits, die Niederlage Ribera's sey so vollständig und entscheidend gewesen, daß auch nicht die ent= fernteste Hoffnung vorhauden sey, daß er eine Streitmacht zusammen= bringen könne, welhe dem Marsche der siegreihen Truppen des Difk- tators Rosas gegen die Hauptstadt Montevideo ein ernustliches Hinder niß entgegenzuseßen vermöchte, Wenn niht England und Fraukreich si ins Mittel legten, glaubte man an die Wegnahme dieser Stadt, wo General Paz in aller Eile Befestigungen aufwerfen ließ, um sie gegen einen Handstreih zu sYben. Juzwischen ist aller Ans hein vorhanden, daß allerdings England und Frankreich sich ins Mittel legen werden, Denn in Folge der Weigerung der Argentinischen Regierung, die Vermittlung beider anzunehmen, hatten der A Minister Herr Mandeville sowohl als der Französische Graf von Lurde, in diplomatischen Noten nicht nur hierüber ihr Be-
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von dem Pöbel zu Buenos-Ayres begangenen Exzesse gegen die Aus= länder aus Anlaß der Feier des Sieges über die Armee von Monte- video, Reclamationen erhoben, mit Beifügung der bestimmten und festen Erklärung, daß die beiden Mächte entschlossen seyen, Maßregeln zu nehmen, um dem Kriege, der nun die Schifffahrt auf dem Plata- strome gefährde, ein Ende zu machen. Don Felipe Arena, der Mi= nister des Junern des Difktators Rosas, leugnet iu seiner Antwort auf diese Noten, daß die Regierung solche Erzesse je ermuthigt habe oder ermuthigen werde, und bereit sey, die Schuldigen zu strafen wenn man sie bezeichnen könne. «9 :
Buenos - Ayres, 25. Dez. Die erwähnte Korrespondenz welche vou dem Britischen und dem Französischen Gesandten an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Arana, über den Krieg zwischen der Argentinishen und der Orientalischen Republik gerichtet wordeu ist, lautet folgendermaßen : /
„Buenos - Ayres, den 26. Nov. 1842, Der bevollmächtigte Minister von Großbritanien bei der Argentinischen Republik beehrt sich, den Empfang eines von dem Herrn Arana, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, unterm 24sten d. an ihn gerichteten Schreibens anzuzeigen. Dasselbe ent hält die legalisirten Kopicen der Bestimmungen, welche von der Nepräsen- tanten-Kammer in Bezug auf die Korrespondenz zwischen Ew. Excellenz und dem Unterzeichneten, als Vermittler in dem zwischen Montevideo und diesem (Gouvernement ausgebrochenen Kriege, angenommen hat. Der Unterzeich- nete hat den Beschluß mit Bedauern gelesen, und es bleibt ihm nichts An- deres übrig, als, den Befehlen seiner Negierung gemäß, der Argentinischen Republik anzuzeigen, daß das Gouvernement, im Handels - Interesse der Unterthanen Jhrer Majestät in La Plata zu anderen Mitteln seine Zuflucht nehmen müsse, um die Hindernisse, welche sich der freien Schifffahrt in die- sen Gewässern entgegenstellen, zu beseitigen. i
CUnterz.) Mande ville.“ ä Der ¿Französische Gesaudte hat eine gleihe Note an Herrn
{rana an demselbeu Tage eingereicht. }
___ Nach der Schlacht vom 6. Dezember {rieb Herr Mandeville an Herrn Arana: j : ;
5 „Buenos Ayres, den 16. Dez. 1842, Jn Folge der Absicht, welche exranlrech und England hegen, sih dem Ausbruch neuer Feindseligkeiten zwischen den Regierungen von Buenos - Ayres und Montevideo zu wider- seßen, benachrichtigt der bevollmächtigte Minister von Großbritanien den Sellor Arana, Minister der auswärtigen Angelegenheiten von Buenos- “lyres, daß der blutige Krieg zwischen den beiden Regierungen zum Heil der Humanität und im Juteresse der Französischen und Englischen Unter thanen, jo wie anderer in dem Lande ansässiger Fremden, ein Ende nehmen muß, und verlangt zu dem Zweck vom Gouvernement zu Buenos =- Avres; 1) die unmittelbare Beilegung der Feindseligkeiten zwischen den Streitenden ; 2) den Nückzug der Truppen auf ihre respelt:ven Gebiete, Der Unterzeich- nete ersucht (Ev, Excellenz, ihm eine möglichst {nelle Autwort zukommen zu lassen, damit er erfahre, ob die Absicht der Regierung von Buenos- Ayres auf cine Einwilligung in sein Begehren ausgeht.
Uten) O Mane tlle
y Die Truppen, welche von Aroya- Grande mit dem General Rivera, dem Präsidenten von Montevideo, geflohen sind, befinden sich in Paysandu, am Ufer des Uruguay. Alle von den Argenti- nern gefangen genommenen Offiziere wurden erschossen, und 37 unter den Gefangenen befindlihe Ausländer sind enthauptet worden.
G — P e V.
- London, 17. März. Aus Peru hat man Nachrichten vom 15. November erhalten, denen zufolge nun dort wieder Ruhe einge-= treten war, Die beiden Generale, welche zuleßt daselbst gegen eint ander fämpften, waren befanutlich La Fueute und Torrico. Am 16. Ok tober trafen ihre beiderseitigen Armeen bei Pisco auf einander, aber beide Generale nahmen Reißaus, ehe die Schlacht begann. La Fueute hatte glückliherweise einen tapferen Unter-Befehlshaber, Deustua, der mit 2500 Mann die 4500 Mann starke Armee seines Gegners besiegte,. Man benachrichtigte La Fuente sogleih von diesem Sicge, und er fehrte nun zurück. Torrico dagegen hat sich mit seinen Mi nistern an Bord eines Französischen Kriegs\chiffs, uahdem er am Tage vor der Nachricht von seiner Niederlage zu Lima angekommen war, von Callao nah Chili eingeschifft und seinen Gegnern, La Fuente und Vidal, das Feld geräumt. é
Inland.
Verlíiu, 22. März. Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich haben Allergnädigst geruht, dem Ober=Landesgerichts-Vice-Präsideu- ten von Strampfs\ und dem Direktor des Land= und Stadtgerichts
(
zu Erfurt, Geheimen Justizrath von Brauch its, das Ritterkreuz des Leopold-Ordens zu verleihen.
Yerlin, 22. März. Jun der heutigen Nacht is das in der alten. Jafobsstraße Nr, 64 gelegene, unter dem Namen „Colosseum““ bekannte, dem Caffetier Krüger gehörige, große Etablissement ein Naub der Flammen geworden. Das Feuer war kurz nah 10 Uhr,
F brochen und ergriff bald sowohl die anliegenden Säle als den unter F halb derselben befindlichen sogenannten Tunnel. Nur mit Mühe und durch große Anstrengung konuten dem Feuer, welches in kurzer Zeit
dauern ausgedrückt und zugleich gegen die zu Buenos-Ayres unter den
Sund zwar auf dem Boden des vordersten großen Saales, ausge-
sammtliche Räume des Etablissements gänzlih und auh den Dadch- stuhl des Vorderhauses zum größten Theil verzehrte, weitere Schrau- ken geseßt werden, doch war man bald nah Mitternaht Meister desselben geworden, und gegen Morgen war es gänzlich gelöscht. Die Anwesenheit mehrerer Mitglieder des Königlichen Hauses hat nit wenig dazu beigetragen, den Muth der Löschmannschaften an- zuseuern und die Energie derselben zu vermehren. Ueber die Eut- stehungsart des Feuers hat sih bis jeßt nichts vermitteln lassen. Menschen sind dabei nicht vermgliückt,
Breslau, 20. März. (Schles. Kirchenbl) Nachdem unserem Hochwürdigsten Herrn Fürstbishof die päpstlichen Bestäti= gungs-Bullen kürzlich eingehändigt worden, wird derselbe, wie ver: lautet, Ende März das Dekanat der Grafschaft Glaß seinem dasigen Nachfolger, Herru Pfarrer Harbig, übergeben, darauf zum Palm: Sonntag in Breslau eintreffen und in der heiligen Osterwoche kon- sekrirt und inthronisirt werden,
Die Bergvölker des Libanon, ihre sozialen, religiösen und politischen Zustände.
Zwischen den Wüsten Arabiens und dem Mittelländischen Meere erstreckt s ein {maler ziemlich fruhtbarer gebirgiger Landstrih 50 bis 60 Meilen in die Länge, 20 bis 30 Meilen in die Breite, der durch seiue aus den Ebenen Palästina?s aufsteigenden Höhenzüge, den Libanon und Anti= Libanon, die beiden Kontinente Asien und Afrika an einander zu fetten scheint. Es ist Syrien, das Land, welches seit undenklichen Zeiten der Schauplaß dex Kriege der Völker Asiens und
Augen der Regierungs - Beamten zwei Tage und zwei Nächte lang
Afrika'’3 gewesen is, wo später alle Religionen auf einander stießen und sih gegenseitig zu unterdrücken strebten, und welches noch gègen- wärtig, wie kein anderer Theil der Erde, die grellsten Kontraste in Bevölkerung und Religions - Kultus bietet; denn fast alle menschliche Racen, fast alle Religions - Uebungen finden wir hier neben einander gedrängt. Durch das Eintreten des Türkischen Reichs, welches über jenen Landstrich die Herrschaft führt, in das Europäische Staaten- System, haben die Verhältnisse der dortigen Völkerschaften ein Euro= päisches Interesse gewonnen, das durch die Ereignisse der lebten Jahre, welche die unmittelbare thätige Mitwirkung der Mächte Eu- ropa's nothwendig machten und noch gegenwärtig machen, bedeutend gesteigert worden is. Man gelangt aber {wer zum Verständniß und zur Würdigung der im Orient von den Mächten befolgten Po- litif, ohne Kenntniß von den inneren Zuständen der dortigen Völfer- chaften, ihres sozialen, religiösen und politishen Lebens, wonach jene Politik modifizirt werden muß, uud obschon das Land lange noch nit hinlänglih ausgeforscht is, um darüber in allen Punkten ein fompe- tentes Urtheil abzugeben, so glauben wir doch, aus dem, was uns der unermüdliche John Lewis Burkhardt in feinen „Reisen durch Sy-= rien und das heilige Land“ hinterlassen hat, so wie nah Sylvester de Sacy's klassishem Werke über die Religion der Drusen und aus an- deren authentischen Quellen im Allgemeinen ein anschauliches Bild von den dortigen Zuständen vorführen zu können.
Die Haupt-Beyvölkerung Syriens bilden mit Ausnahme der we- nig zahreihen nur n den Hauptorten ansässigen Türken vorzüglich fünf verschiedene Arabi#\che Volksstämme, welche die dichter bevölkerten Gegenden und die theilweise wirklich wohlhabenden und blühenden Striche dieses Laudes bewohnen. Cs sind die Nussairie (von den | meisten Reisenden fälshlich Ansarei genaunt), die Maroniten, Drusen,
Mütualis und Naplouser. Die Nussairíe wohnen am nördlichsten, in
der Gegend um Latakia bis zum Nahr el Bered (kalte Fluß), nörd= | lich von Tripolis; nach ihnen nehmen die Maroniten fast ausschließlich
das Hochgebirge ein, dessen Kamm vom Djebel Mathmee bis zum | Djebel Kenuiset ihre Ostgränze, das Meer ihre Westgränze ausmacht,
während im Norden der Nahr el Bered, im Süden der Nahr el | Kelb (der alte Lycus) sie begränzt. Es folgt das Land der Drusen,
welche im Libanon zwischen dem Nahr el Kelb und dem Kassmie | (Leontes), zwischen dem Kamm des Hochgebirges und dem Meere | eingeschlossen sind, indeß noch eine bedeutende Kolonie abgesondert
vom Hauptstamme in dem südlich von Damaskus gelegenen Hauran besißen. Südlich vom Kassmie bewohnen die Mütualis das soge= nannte Blad Bscherra und das obschon nur sparsam von ihnen be= völkerte alte Coelesyrien, die Bkaaz endlih ndrdlih von Jerusalem, um das alte Sichem herum, in den Felsen des alten Hermon , des Gebirges Gilboa und Garizim und in der Gegend des heutigen Na= plous hausen die Naplouser, sunnitische Muslims, neben ihren schiiti= \hen Nachbaren, den Mütualis. ;
Alle diese Völkerschaften tragen den Stempel der gemeinsamen Abkunft, der Arabischen z sie haben im Laufe von Jahrhunderten, troß so vieler Revolutionen und verschiedener Dynastieen, denen das Land unter= worfen war, ihr reines Arabisches Blut, ihren ursprünglichen Charafter, ihre alten Sitten und Gebräuche bis auf die Gegenwart sich erhalten, denn in die unzugänglichen Hochgebirge des Libanon, des Djebel es Scheich, der Galiläischen Gebirge flohen seit Jahrhunderten die angestammten Häuptlinge dieser kriegerischen Einwanderer, die fruchtbare Ebene wüst lassend, dem rauhen Felsgerülle mühsam den Lebens = Unterhalt ab= troßend, um Sicherheit der Person, des Eigenthums und Freiheit des Kultus zu bewahren. Aus dieser Jsolirung und diesem strengen Fest= halten am Hergebrachten erklärt \sich ein Faktum, das lange noch nicht genug gewürdigt ist, das aber in dem Zustande Syriens Vieles aufhellt, es is der sro Gegensaß zwischen dem Geiste des Arabi= chen Volksstammes uud dem seines Oberherru, des Türken. Bei dem ersten ist das Festhalten am aristokratishen Prinzipe shärfer aus= geprägt als bei irgend einem Volke der neueren Zeit, mehr in das Volksleben eingreifend, als in irgend einem jeßt der Betrachtung zu= gänglichen Laude, bei dem zweiten is dieses Prinzip der Regierung verhaßt, dem Volke gänzlich unbekannt. Man hat in diesem Gegen= saße hauptsächlich den Grund für alle Kämpfe zu suchen, welche den Libanon zerrütteten.
Bei den Arabern giebt ein alter Name nicht nur dem Manne Ansehen und Macht, sondern auh dem Weibe und Kinde. So hat z. B. nah Ermordung des leßten Scheich Beschir (siehe weiter un- ten) aus dem Hause Djombelat lange die Mutter des jebt oft ge= nannten Emir Emin Resslan Chabuß bei den Drusen ein fast unum= s{räufktes Anseheu genossen. Ob Reichthum mit einem solhen Na= men verknüpft is oder nicht, gilt völlig gleich. Bei den Haupt= Aristokraten, den Beduinen, giebt das Alter des Stammes, vollends wenn derselbe schon im Koran erwähnt seyn sollte, wenig zahlreichen und streitbaren Stämmen Einfluß und Vorrechte; er verbietet Ehen mit neueren, wenn auch mächtigeren Stämmen; er bestimmt die Kunst= fertigfeit im Gebrauch der herrlihen Sprache (je älter der Stamm, desto besser sein Arabisch); er bestimmt endlih sogar den Werth des edlen Rosses.
Ganz dasselbe findet bei den Bewohnern des Libanon statt, wenn auch in verschiedener Stärke und Schärfe. Die Drusen oder, wie sie sich neunen, die Moagheddin (Unitarier) sind diejenigen unter ihnen, bei welchen sich der aristokratishe Sinn und das auf demselben ge- gründete Feudalsystem am ungeshwächtesten erhalten hat. Giebt z. B. bei den Maroniten auch großer Reichthum neueren oder später ihnen beigetretenen Familien, wie die Schehabs, welchen der Emir Beschir angehörte, eine solche waren, Ansehen und Einfluß, bildet dort die überaus zahlreihe und mächtige Geistlichkeit eine Hierarchie, deren Macht der des Adels fast gleichzustellen i}, so gilt bei den Drusen allein alter Adel, Großgewordensegn in und mit dem Volke, Die zweitmächtigste Familie unter den Drusen, die der Amad, i} arm, aber doch einflußreiher als die reisten neueren. Eine Geistlichkeit giebt es bei ihnen uicht, deren Einfluß dem des Adels die Waage halten fönnte, denn die Okfels (die in die Mysterien Eingeweihten) sind in uichts vom Volke verschieden, Leute aus allen Ständen, vou beiden Geschlechtern, die uicht das Ansehen eines bevorrehteten Stan= des, nicht den Reichthum der Klöster und den politishen Einfluß der christlihen fompakten Geistlichkeit genießen, sondern allein das An- sehen, welches tieferes Wissen giebt, besißen. Heirathen unter den Emir=- und Scheich = Familien Mr dieser Stämme sind ausschließlich auf die eigene, gewöhnlih sehr zahlreiche Verwandtschaft beschränkt. Ein Schehab heirathet z. B. nur eine Schehab, ein Djombelat nur wieder ein Mädchen gleiches Namens mit ihm. Hinuntersteigen in eine neuere Familie mag und darf man nicht, hinaufgreifen in eine ältere verhindert diese, Fehlt es an Frauen, treten z. B. bei den cristlihen Familien zu nghe Grade der Verwandtschaft ein, so kauft der Emir oder Scheich eine Sklavin, die seine rechtmäßige Frau wird. Diesen Ausweg zieht man immer einer Verbindung mit einer neueren Familie vor. Christen, Muhamedaner und Drusen haben hierin eine gleiche Verfahrungsweise, und die junge Frau des alten Emir Beschir, mit welcher er sich vor ungefähr 10 Jahren trauen ließ, kam gera- desweges vom Sklavenmarkte aus Konstantinopel.
Diese Seudal- Berlallung der Gebirgsbewohner ‘des Libanon zeigt uns eine auffallende Aehnlichkeit mit der der A en länder, Das Wesen und die Verbindung des Laird mit gleicht in sehr vielen Stücken den dort zwischen „dem Mde. rfe
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