1843 / 89 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

j en gesucht. Dieser aber kann nunmehr niht länger vor=

¿n heide sus O traf bereits ein Adjutant des Änfanten

ier ein, um eine Wohnung für ihn in Stand zu seben. Dieser Ad-

iutant hatte nebst mehreren anderen Personen das Schicksal, auf dem

Wege von Saragossa hierher von aht bewaffneten Räubern ange- fallen, mißhandelt, und beraubt zu werden. : i

Jn den leßten Tagen war das Gerücht im Umlauf, die Regie- rung wäre, um sich den Cortes und der Presse gegenüber in ihrer Stellung zu befestigen, und um vor dem Auslande in einer günstige- ren, Achtung einflößenden Gestalt zu erscheinen, entschlossen, ihr bis- her befolgtes System aufzugeben und eine neue zur Befriedigung und Aussöhnung sämmtlicher dieses Land zerfleischenden Parteien führende Bahn einzuschlagen. Diesen angeblichen Entschluß {rieben die Mo- derirten den Eingebungen der Furcht zu, während die wahrhaften, nur das Wohl des Landes im Auge habenden Patrioten sich mit Freuden bereit erklärten, der Regierung zur Ausführung ihres Vor- saßes die Hände zu bieten. Nun aber macht die Regierung selbst allen Zweifeln über ihre Absichten ein Ende. Das ministerielle Abend- blatt sagt: „es is niht wahr, daß die Regierung beschlossen habe, ihr System und Verfahren zu ändern, denn die Gewalt muß und will die nationale und gesebmäßige Lage vom September aufrecht | erhalten.“ Die Gaceta erklärt heute, nihts von der Beabsichtigung eines aus\söhnenden Systems zu wissen. „Jm Gegentheil“, sagt sie, „nie ist die gegenwärtige Politik so stark gewesen, nie gab es kräf- tigere Gründe, um bei ihr zu beharren, denn der Erfolg is befriedi- gend und das Volk genehmigt sie. so eben, indem es eine der Regie- rung günstige Majorität für die Cortes gewählt hat.“

Indessen hat es den Anschein, daß der neu zu errichtende Staats- rath (consejo de gobierno) dazu dienen soll, einigen Personen von Bedeutung, die in Folge des herrschenden politishen Systems bisher zurügeseßt blieben, Einwirkung auf die öffentlihen Geschäfte zu ver- hafen. Der achtzigjährige Herzog von Bailen (Castaños) soll zum Präsidenten dieser berathenden Behörde bestimmt seyn, und sogar der Marquis von Miraflores zum Mitgliede ernannt werden. Auch ver-= | sichert man, das Ministerium werde noch vor Eröffnung der Cortes | eine Umgestaltung erleiden, und namentlich der Minister des Jnnern, Solanot, der die Unvorsichtigkeit beging, den die Französische Regic- rung in der Person des Herrn Lesseps beleidigenden Artikel in die

Gaceta einrücken zu lassen, durch Herrn Jnfante, der sein Vorgänger F

im Amte war, erseßt werden. j Die Regierung hat gestern von ihrem Geschäftsträger in Paris die Anzeige erhalten, daß Herr Lesseps demnächst als Französischer f General-Konsul nah Genua verseßt werden werde. (Vergl. dagegen ? den obengegebenen Brief aus Paris O.) ä Der Prinz Jerôme Napoleon nahm vorgestern den Palast des® Senats und den der Deputirten in Augenschein. Ju jenem wurde F er von mehreren Sengtoren empfangen und mit einem Frühstück be- F wirthet. „Aus den verschiedenen Fragen, die er anu sie richtete“,

sagt der Espectadoxr, „ging hervor, wie tief er in die parlamen- |

tarishen Gebräuche eingedrungen i}, obgleich er in einem Lande von absoluter Regierungsform erzogen wurde.“

Ein hier erscheinendes, die besonderen Interessen Cataloniens vertheidigendes Blatt, el Pavellon Esyañol, hatte in seiner Nummer vom 4. Februar den Regenten persönlich auf eine höch} unanständige Weise angegriffen, ihn einen Räuber-Hauptmann (gele

de bandidos) genannt und das Volf geradezu zum Aufstande gegen |

die bestehende Regierung aufgefordert. Der verantwortliche Redac= teur des Blattes wurde von dem Preßgeriht in Anklage - Zustand verseht, gestern aber von den Geschworenen, und zwar mit 11 Stim- men gegen 1, freigesprochen. Der Verfasser des Artikels vertheidigte sich in eigener Person und suchte namentli die Behauptung durch- zuführen, daß der Regent allerdings für seine Handlungen verant- wortlich wäre, wobei er sich darauf berief, daß man diesen Grundsaß gegen die frühere Regentin zur Anwendung gebracht hätte. Der Bortrag des Redners wurde mit lautem Beifall aufgenommen, und der Ausgang dieser Angelegenheit wirft ein helles Licht auf den Ge- halt der hiesigen Preßgeseßgebung. ————— Peqrtugalh

Lissabon, 13. März. Die Königin Donna Maria is ihre Entbindung nahe, und die üblichen Kirchengebete sind bereits an- geordnet. E /

Das von beiden Kammern genehmigte Geseß, welches die Re- gierung zur Aufnehmung von 900 Contos auf das Tabacks-Einkom- men ermächtigt, soll unverzüglich zur Ausführung kommen. Die Re= gierung hat den Kammern mehrere wichtige Geseß-Entwürfe vor-

gelegt. Einer derselben beabsichtigt die Einführung eines umfassenden |

Planes für den Primär- und Sekundär-Unterricht im ganzen Lande, ein anderer die allgemeine Erbauung von Chausseen. (Vergl. das nachstehende Schreiben.) Auch zur Verbesserung der Schifffahrt auf dem Tajo bei Santarem und zur Anlegung eines Kanals durch das Thal von Azambuja sollen den Cortes Vorschläge gemacht werden. Der Finanz-Minister endlich will nächstens seine Pläne zur Bildung eines allgemeinen Tilgungs-Fonds vorlegen.

Jn Porto if es jeßt wieder ganz ruhig, und das Vertrauen, daß die Tarif - Unterhandlungen mit England bald zu befriedigendem Abschluß gelangen würden, hat den dortigen Handelsgeschäften neuen Schwung gegeben.

: A Lissabon, 13. März. Die Kammern seßen ihre Arbeiten in der legten Zeit mit lobenswerther Thätigkeit fort, und die starke Majorität, auf welche das Ministerium namentlich in der Deputirten- Kammer sich \tüßt, erlaubt demselben, da es wegen seiner Existenz vorläusig, wenn nicht unvorhergesehene Umstände eintreten, oder Ju- triguen von einer in einem früheren Schreiben angedeuteten Seite stattfinden sollten, nichts zu besorgen hat, mit den materiellen Jn- teressen des Landes sich ernstlihst zu beschäftigen. Daß diese bisher noch sehr im Argen lagen, zahlreiche Verbesserungen in allen Zweigen der Verwaltung nothwendig, eine Menge Dinge, die anderwärts {on seit mehreren Jahrzehnten in größerer oder geringerer Vollkommen- heit existiren, hier ganz neu zu \afen sind, i} eben \o unbestritten als daß bisher gerade für diese Juteressen wenig oder bei nahe gar nichts I ben war. 7

Dinter in und außer den Kammern,

heilsamen Gedanken aufkommen.

Das ist nun mit dem Ministerium Costa Cabral, und namentlich seit Wiederherstellung der constitutionellen Charte Don Pedro's, an= Seitdem dieser Mann von eben so

ders und weit besser geworden.

| innere Handel und Verkehr gelähmt sind, soll nun durch den Vor=

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die günstigen Konunkturen nicht unbenubt vorübergehen zu lassen ge- denkt, und das ist sicherlih schon ein anerkennungswerthes, nicht ge= ringes Verdienst ksselben beweist die Vorlage mehrerer für das c höchst wihtier Geseß-Entwürfe durch dasselbe, die so eben er= o gt ist. ie

G Einen sehr vichtigen, vielleicht den ersten Plaß unter diesen nimmt der Plan u Ausführung eines das ganze Land umfassenden Straßennebes ein. Wer je in Portugal gereist ist, wird sicherlich den elenden Zustaid dessen nicht vergessen haben, was man auf den Landkarten als Staßen, ja sogar jener ersten Ranges, vorgezeichnet findet. Da sieht man Straßenlinien von hier nach Porto, nach Elvas, nach Algarlen si ziehen, aber wie sehen dieje in der Wirk= lichkeit aus, und pie is es mit der Sicherheit auf ihnen bestellt ? Die Straße nach (lvas is die, welche von dort über Badajoz nach Madrid führt, und auf welcher also die ganze für Portugal so wich= tige Verbindung nit leßterer Hauptstadt unterhalten wird. Jeßt

| braucht der Courier von hier bis Madrid fünf, ses, ja sieben Tage, | | wenn das Wetter {kt ist. Zwischen hier und Porto findet die Com-

-

munication fast durdaus auf dem Seewege durch die Englischen Damps= böte statt. Am \himmsten sieht es in der Richtung nach und in den Algarvien aus. Diesem traurigen Zustande, wodur der ganze

schlag des Ministeriuns abgeholfen werden, und rara avis die Opposition is endlih einmal in einer Frage mit dem Ministerium einig, sie unterstüßt den Straßenbau eben so eifrig wie die Freunde des Ministeriums, umd bereits sind die wichtigsten Artikel des Ge- seßes votirt. Jun der Pairs-Kammer wird das Geseß gleichfalls die beste Aufnahme finden, so daß an seinem Durchgehen nicht zu zwei- feln ift.

Vereinigte Staaten von Uord - Amerika.

O New-York, 1. März. Der überwiegende Einfluß, den das Kabinet von St. James in China errungen hat, ist der Haupk- hebel, welcher das Kabinet von Washington veranlaßte, seine besorg- ten Blicke nah dem Oregon zu richten. Der stille Ocean hat dur die Festseßung der Engländer in China cine hohe Bedeutung erlangt; man wird kaum irren, wenn man hauptsächlich diesem Ereignisse den Entschluß der Französishen Regierung beimißt, sich der Marquesas- Junseln zu bemächtigen, welche, wenn einmal die Durchstechung des JFsthmus von Panama wirklih zu Stande gekommen seyn wird, eine werthvolle Etappe und Station zur Beobachtung zwischen dem Ame- rifanishen und Asiatischen Kontinent bilden werden. Dieselbe instinkt= artige Vorahnung der dem Jsthmus von Panama vorbehaltenen Be= deutung und Wichtigkeit, vielleiht hon in einer nicht mehr fernen | Zukunft, hat die Veranlassung zu einer Petition von Kaufleuten von

|

Philadelphia gegeben, die durch Herrn Buchanan dem Kongre|)se vor gelegt wurde, und worin die Regierung der Vereinigten Staa- ten angegangen wird, unverzüglich und gleichzeitig eine Briefpost- Verbindung auf dem Landwege zwischen Chagres und Panama, und eine Unie von regelmäßigen Paketböten zwischen Panama und den vorzüglichsten Seestädten der Vereinigten Staaten herzustellen. Dieser Petition zuvorkommend, läßt nun der Marine-Minister durch den Madisonian, sein offizielles Organ, ankündigen, daß bereits in der National-Marine Veranstaltungen getroffen werden, auf daß ein regel-

Dieser Dienst soll durch leichte Fahrzeuge versehen werden, die von jedem dieser Häfen zwei- oder dreimal des Monats abgehen und den übrigen Theil ihrer Zeit dazu anwenden werden, im Golfe von Meriko und im Meere der Antillen zu kreuzen. Diese Schisse werden den Transport der Handelsbriefe übernehmen. Die Jdee ist sicherlich eine glückliche zu nennen, und man muß nur sich wundern, daß sie so lange und so gänzlich vernachlässigt wurde, nämlich auf solche Weise die nationale Marine zu einem doppelten Zwecke zu ver wenden, zu einem militairishen und zu einem kommerziellen. Es würde daraus ein doppelter Vortheil für die Völker hervorgehen, deren moralishe und materielle Jnteressen sich so unter derselben schühßenden Aegide vereinigt sehen würden. Die Zeit wird kommen, wo unsere Nachkommen, wenn sie hören, daß unsere Linienschiffe und Fregatten nur dazu verwendet wurden, die Polizei der Meere zu be- sorgen, eben sv sehr in Verwunderung gerathen werden, als darüber, daß Millionen Soldaten Jahrhunderte hindurch vorzüglich dazu dien=

|

ten, die Polizei zu Lande zu übeu. i

Seit einiger Zeit treibt ein gewisser Miller, der sich den hoch- trabeuden Titel eines Propheten beilegt, hier und in Philadelphia, wo er sich jeßt befindet, sein Unwesen. Derselbe predigt überall das im nächsten Monat April bevorstehende Ende der Welt. Zu Phila= delphia hat er sonderbarerweise das Chinesische Museum zum Schau- plaße seines Wirkens gewählt. Dort hält er seine Predigten, und mehr als 7000 Zuhörer drängen si, wie man vernimmt, herbei, ihn zu hören, und seine Predigten haben einer Anzahl von Frauen die Köpfe verdreht, welche ihre ganze Sorgfalt um ihr Hauswesen, wie man zu sagen pflegt, an den Nagel hängen, ja, theilweise selbst ihr ganzes Mobiliar-Besißthum verkaufen, nur um dem Propheten folgen und aufs Ende der Welt sih würdig vorbereiten zu können. Gott hübße den Propheten Miller, wenn im nächsten April das Ende der Welt ausbleibt, sonst könnte er mit allen seinen Prophezeiungen seinen Hals aufs Spiel geseßt haben.

Juland.

X Stettin, 28 März. Se. Königl. Hoheit der Prinz von

Die auten Fartellämpfe, die (erl M i Br BO um das jedesmal be d Ministerium zu stürzen, die Kämpfe, welche jedes für Feine Enten unausgeseht zu bestehen hatte, nahmen leider Zeit und Aufmerksam- feit vorzugsweise in Anspruch und ließen keinen wahrhaft dem Lande

viel Geist als Charakter und Energie, der sich nun auch als einen ausgezeichneten praftishen Geschäftsmann erweist, mit fester Hand die Zügel der Verwaltung, deren Seele und Leiter er ist, übernommen

hat, ist au mehr Stetigkeit in dieselbe gekommen, und das Vertrauen, das er von Seiten der namentli ihm ugeharen Majorität der Kam-

Ie der Dauer, welche das erste Erforderniß zur Vornahme durhgreisender Reformen in der Organisation der ganzen Staats-Maschine is, Daß das Ministerium

mer genießt, giebt derselben zugleich eine

Preußen begann an dem gestrigen Tage, dem zweiten der Anwesen- heit, die Besichtigung des Sehenswerthen in und um Stettin. Se. Königl. Hoheit stieg um 11 Uhr zu Pferde und umritt die Festung. Am oberen Anschlusse derselben, wo innerhalb der Werke der Bahnhof der Berlin-Stettiner Eisenbahn zu liegen kommt, wurde Höchstderselbe von der Direction dieser Gesellschaft empfangen, welche die Ehre hatte, über die beabsichtigten und in der Ausführung be- riffenen Bauanlagen näher zu berichten. Se. Königl. Hoheit be- Sten hierauf das Garnison-Lazareth und die zunächst gelegene Ka- serne des 9ten Jufanterie-Regiments (genannt Colbergsches), besich- tigten die Johanni- und Jakobi-Kirche, woselbst die sämmtliche hie= sige Geistlichkeit unter Vortritt des evangelischen Bischofs Dr. Ritschl Höchstdieselben empfing, und fuhren dann nah dem vor dem Köü- nigsthore gelegenen Logengarten, von wo sich die mannigfaltigste Aus- iht auf die Stadt, auf die mit Schiffen bedeckte Oder und auf die reizenden Umgebungen darbietet. i Demnächst bestiegen Se. Königl. Hoheit eine unfern Grabow

noch auf dem Stapel stehende Korvette, welche für Rechnung des Staats von dem Schiffsbaumeister Elberbhagen gebaut wird.

{i} Preußens.

Dem Baumeister

leute verließen Se. Königl. Hoheit die Korvette.

den der "V. Pommern anzunehmen geruht. e

Höchstdie

mäßiger Dienst zwischen Chagres und Pensacola hergestellt werde. |

e Dieses Schiff i 14 K ebohrt und Yas erste neuere Marine- edu 14 R, L wurde die Ehre zu Theil, Sr.

Königl. Hoheit über den von ihm geleiteten Bau näher berichten zu dürfen. Sämmtliche in der Nähe gelegenen Schiffe hatten geflaggt und unter dem dreimaligen Hurrah der Matrosen und Schiffszimmer-

Mittags hatten Se. Königl. Hoheit ein Diner von den Stän- gs h Se. Königl. Hoh Abends beehrten

ben den von dem kommandirenden General, Herrn Gene-

| ral-Lieutenant von Wrangel Excellenz, gegebenen glänzenden Thée

dansant mit Höchstihrer Gegenwart, nahdem Sie noch vorher die zu einer Festfeier vereinigten hiesigen Logen besucht hatten.

Stettin, 28. März. Gestern Abend fand auch ein großer ZBEA zu Ehren der Anwesenheit Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen statt. Heute Vormittag besuhten Se. Königl. Hoheit das Schloß, die darin befindliche Schloß- und katho= lische Kirche und einige andere Gebäude und geruhten demnächst ein Höchstihnen im Kasino-Lokale im Börsenhause bereitetes dejeu- ner dinatoire anzunehmen und die daselbst versammelte zahlreiche Gesellschaft mit Höchstihrer Gegenwart zu beglücken.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Musikalisches.

Paris. (Gaz. music.) Eines der interessantesten und bedeutendsten Konzerte, welche wir seit langer Zeit hier gehabt, war das, welches kürzlich im Saal Vivienne stattfand. Der Komponist Douay, der vor mehr als zwanzig Jahren, damals selbst kaum ein Zwanziger, die zweite Kapellmei- sterstelle am Theater du Gymnase bekleidete, hatte seitdem nichts von sich hören lassen und erschien an jenem Abend plöylich wieder vor dem Publi fum, diesmal aber mit zwei ausgezeichneten Jnstrumentalwerken, die den lebhaftesten Beifall fanden, nämlich einer Ouvertüre zu Genoveva und einer poetischenSvymphonie, welche „Schöpfung, Leben und Ver nihtung“’ zum Gedanken-Juhalt hatte. Schon die Ouvertüre war schr effekivoll gearbeitet, noch mehr aber die Somphonie, ein grandio)es, mil cben so viel technischer Kenntniß als dichterischer Jnspiration geschriebenes Tonstück. Douay soll noch drei oder vier solcher Arbeiten fertig haben und steht im Begriff, eine Reise nach Deutschland anzutreten, wo es seinent Talent gewiß an der richtigen Würdigung nicht fehlen wird. (Das von Hektor Berlioz gegebene Beispiel scheint also zur Nachfolge anzuregen.)

In den Pariscr musikalischen Soireen dieser Sa1jon hat besonders der Pianist Drevsch ock aus Prag viel Glück gemacht ; seine Campanella (dic ihm auch in Berlin vor ein paar Jahren den meisten Beifall erwarb) wurde immer wieder da capo begehrt. Neben ihm wird ein junger zwölfjähriger Pianist, Namens Fit, ein Landsmann von Lißt, der unter Czerno 1n Wien seine Studien gemacht und in Paris noch bei Chopin Unterricht genommen hat, mit Auszeichnung genannt; auch einen ebenfalls zwölfjäl- rigen Violinisten, den kleinen Bovery, hat man mit Beifall gehört, ob-

| gleich man nachgerade dieser frühreifen Talente, deren uns die neueste Zeit

eine solche Menge gebracht, ein wenig müde zu werden anfängt. Von Meyerbeer sind hier kürzlich 7 vierstimmige geistliche Ge}ange, Dichtung von Klopstock, ins Französische überseßt von Legouvé, im Musik- handel erschienen. Die Uebersezung is sehr gelungen, obgleich wegen del Jnvoersionen, die der Komponist in den verschiedenen Stimmen mit dem Tert vorgenommen hat und durch welche diese Compositionen oft eine dra matische Bewegung erhalten haben, die Arbeit feine ganz leichte Wil: Dié Gesänge sind für Sopran, Alt, Tenor und Baß a capella ge schrieben, und es is eine Klavier Begleitung ad libitum hin- zugefügt. Fetis, der bekannte musikalische Theoretifer und Direk tor des Brüsseler Konservatoriums, hat eine Kritik darüber geschric- ben, worin die Eigenthümlichkeit dieser Composition , die treffliche Stimm führung, welche bei aller Kunst doch so leicht sich fortbewegt, daß die Aus- führung für die Sänger keine besondere Schwierigkeiten hat, und der zu- gleih ernste und belebte Ausdru der Melodieen besonders rühmend her- vorgehoben werden. (Eine Deutsche Ausgabe dieser Gesänge 1 0 eden auch von der Schlesingerschen Musithandlung zu Berlin angezeigt worden.)

Berichtigung. Jm gestr. Bl. d, St. Z. S. 2/9, Sp: 2, Ado B Ge lea Der Meteorologische Beobachtungen.

Abends |

l . . | Nachmittags Nach einmaliger

1843, | 2 Ur |

28. März.

Luftdruck . [337,26 Par. [335,70 Par. 335,96" Par. | Quellwärme 6,8" R.

3,09 R. F 6,0° K, + Va! R. | Flusswärme 2,1 L

_ d 0 | 0 |

Thaupunkt ... |— 78 R. a 6;97 r Í 16 R,

Dunstsättizung | 69 pCt. | 33 pCt. | 60 pet.

Weiter heiter. | heiter, |

Wind O, | O. | O0,

Wolkenzug « « - | O. | Tagesmittel: 335,97 Par...

Morgens

6 Uber. 10 Ubr.

Beobachtung.

Luftwärme . .- |— E Bodenwärme 2,4 R.

| AusdünstungÜ,014 Bh, | Niederschlag O, | Wärmew echsel -4- 6, S | O6! B S H O

heiter. 0

—-2,1° R...

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 295. März. Niederl, wirkl. Sch. 56. 5% do. 1017 Kauz-Bill, —. 5% Span, 19%. 3% do. 3113: Pass. —. Ausg. - Zins1. —. Preuss. Präm. Sch, —. Pol. —. Oesterr, 109%. 4% Russ. Hope 9077.

Antwerpen, 24. März. Zinsl. —, Neue Aal, 19%. ;

Hamburg; 27. März. Bank - Actien 1650. Eusl. Russ. 1107.

Londo nl, 22. März. Cons. 3% 96%. Belg. —. Neue Aul. 225. Pas- SÌVve 5 Ausg. Sch, 13. 25% Holl. 56. 5% 102. 5% Port, 3% S Evugl. Russ. . Bras. 80, Chili 90. Columb. —. Mex. 295. Peru 195. i

Paris, 24. März. 5% Reute fin cour, 121. 15. 3% Reute fin cour. 82, 60,

5% Neapl. au compt. 108. 5% Span. Rente 30. Pass. 5t. E Petersburg, 21. März. Lond. 3 Met. 377. Hamb, 33!};. Paris 399. Poln. à Paris 300 Fl. 80. do. 500 FI. 844. do. 200 Fl. 294. Wien, 24. Mörz. 5% Met. 110%. 4% 101%. 3% "8. 23% - 1% _—, Bank-Actien 1645. Anl. de 1834 143. de 1839 1167

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 30. März. Im Schauspielhause: Richard's Wan- derleben, Lustspiel in N vou Kettel. Hierauf: Jeder fege vor seiner Thür, Posse 1n 1 Auszug. E A es A März, Jm Opernhause: Die Hugenotten.

Zu dieser Vorstellung sind nur _noh Billets zum zweiten Range à 20 Sagr., zum dritten Range 15 Sgr., zum Parterre à 20 Sgr. und zum Amphitheater à 10 Sgr. zu haben.

Im Schauspielhause: Une Chaîne.

Königsstädtisches Theate. Donnerstag, 30. März, Die Reise auf gemeinschaftliche Hasen: Posse in 5 Aften, frei nah dem Französischen von L SE Hierauf: Konzert des Herrn Parish - Alvars aus Kos 0! N E Gebrüder Levy aus Wien. 1) Ouvertüre aus bu! E R O serträger‘/, von Cherubini. 2) Reminiscen3 aus ah ie on A e moor, für das chromatische Walbhorne O a En U g fee. H Santasie über Motive gun Paris -Avars, 1) Konzert: i ‘getra - . 4) Konzert= A T aoforts mit Orchester - Begleitung, über ein Motiv O atein alieéo, fomponirt und vorgetragen von Carl Levy.

aus Marino F Oeffentliche Aufführungen.

Dounerstag, 30. März, um 65 Uhr, im Saale der Sing=-Aka-= demie: Soirée française de Divertisscment littéraire, vou de Récitation Animée, donnée par M. Alexandre.

Das Programm besteht aus ausgewählten Stücken aus den Werken der ausgezeichnetsten älteren und neueren dramatischen Dich- ter, wie Racine, Molière, Voltaire, C. Delavigne, A. Du- mas, Scribe u. st. w. Villets sind in der Sing-Akademie und in der Schlesingerschen Musik - Handlung, unter den Linden Nr. 34, für 1 Rthlr. zu haben.

—————EE—————— Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedrudt in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerci,

Beilage

Grossbritanien und Arland.

tiviid e E März. Der Marquis von Lansdowne leukte be- e N Bl paar gu E die Aufmerksamkeit der Regierung und Cu ament auf den Handels=-Berkehr Zwischen Engländern Al hinesen unter den neuen Verhältnissen, die sih in China er Fune E E gab in dieser Hinsicht zu bedenfen, wie nöthig es ase rft mit der größten Vorsicht verfahren werde, indem er E „eder Bernünsftige begreift, daß wir hinsihtlih unserer Verhältnisse E ea am Borabende höchst wichtiger Veränderungen stehen. Die bevölferide Un veYer Erweiterung des Verkehrs unseres Landes mit dem

E sten Theile Asiens sind uns gebotenz aber es is unzweifelhaft, daß das Fortschreiten dieses Verkehrs nux dann wohlthätig seyn kann, wenn der Eindruck, den unsere Armee und Flotte gemacht haben, durch die Ned- lichkeit und Discretion bei Betreibung unserer Handelsgeschäfte mit China verstärkt und bleibend wird. Ohne großen Scharffinn ist vorauszusehen daß, wenn eine umsichtige Betreibung dieser Handelsgeschäfte nicht durch Mittel gesichert wird, welche einzig das Dazwischentreten des Parlaments darbieten kann, die schlimmsten und gefährlichsten Ergebnisse rasch eintreten mussen. Hong-Kong soll angeblich Freihafen im vollsten Wortsinne werden Zch hoffe dies, damit wir der Welt beweisen, daß wir unsere Zuteressen nicht auf ein Monopol stüßen, Dieser Freihafen aber , für Leute aller E geöffnet, wird bald eine schr verschiedenartige Bevölkerung erhalten, welche ohne kráftige Kontrole dem Frieden unserer Verhältnisse mit China bald gefährlich werden müßte, Bereits is dort etwas im Werke, wodurch nothwendig Mißhelligkeiten und fast tägliche Neibungen zwischen "uns und den Chinesen entstehen müssen; es haben sich nämlich, wie mehrere Blätter melden, gleih nah dem Pöbel - Angriffe auf die Faktoreien zu Canton Vereine zu dem offen eingestandenen Zwecke gebildet, die Barbaren die Engländer nämlich zu vertreiben, woraus wenigstens der gegen uns herrschende Haß und die Nothwendigkeit äußerster Vorsicht hervorgeht 3h möchte daher die Regierung von der Dringlichkeit überzeugen, noch in jezi- ger Session mittelst Beihülfe des Parlaments in China eine solche Behörde aufzustellen, wie sie dort unerläßlich is, Selbst eine unvollfommene Maß regel wäre besser als gar feine, Jm Jahre 1838 fiel eine Bill der Re- gierung, wegen Errichtung eines Gerichtshofes in Canton, auf Sir R. Pcel's Betreiben dur, indem geltend gemacht wurde, daß die Chinesische Negie- rung dazu uicht autoriísirt habe und den Gerichtshof nicht anerkennen u Jeßt fällt dieser Einwand weg, indem der Kaiser, so wie seine Behörden, die Zweckdienlichkeit eines solhen Tribunals anerkannt haben, Q die von mir angedeutete Behörde nicht cingescßt, \o wird kein Jahr E S ähnlicher Auftritte zu Canton, wie die leßten, ver ___Oraf Aberdeen erklärte sich mit Lord Lansdowne ganz dahin einverstanden, daß die Einseßung einer gehörig bevollmächtigten Auf- sichts- und Kontrol- Behörde in China zum Schutze des dortigen Verkehrs nothwendig sey, indem es, wenn dieser nicht äußerst um sichtig und diskret betrieben werde, bald zu Mißhelligkeiten mit der dortigen Regierung kommen dürfte; man möge jedoch, fügte er hinzu, bedenten, daß der Vertrag noch nicht ratifizit sey, und daß daher noch nichts der Art habe geschehen fönnen. /

__ Zwischen Lord Brougham, der jeßt von den Oppositions-Blättern ost heftige Angriffe zu bestehen hat, und einem Quäfker, Namens Bright, der sich zum Verein gegen die Korngeseße hält, is es wegen eines Schmäh - Artikels gegen den Ersteren, welcher in dem Organ jenes Vereins erschienen, zu einem seltsamen Briefwechsel gekommen, Bekanntlich zieht Lord Brougham beständig gegen den Verein zu Felde ; hier aber wird behauptet, eine Deputation dieses Vereins, welche nach London gesandt worden, habe er nicht allein gut aufgenommen, son- dern ihr noch sogar seine Dienste aufgedrungen, Lord Brougham stellt nun alle dieje Behauptungen in Abrede und appellirt an Herrn Brighk, der zu dieser Deputation gehört hat. Herr Bright, der den Lord auf Quäkerweise dubt, antwortet darauf unter Anderem: Denke ich über deinen unwürdigen Angriff guf den Verein nach, #o “möchte ih dih an Vorkommnisse in deiner eigenen Laufbahn erinnern, Ich habe deine Reden gelesen, sie bewundert und studirtz ja ih habe dem Manne, der sie gehalten, Verehrung gezollt ; ih finde darin heftigere, ungestümere, aufreizendere Redens= arten, als mir jemals in den Reden des Vereins vorgekom- men, Jch bitte dich, sich zurück, das Vergangene wäre vergessen, wenn es nicht geschrieben stände.“ Darauf folgt wieder ein Brief des Lord Brougham, der sich beshwert, daß der Quäker ein so hlechtes Gedächtniß habe. So geht der Briefwechsel fort, bis Lord Brougham endlich ärgerlih wird und erklärt, er wolle nichts mehr | mit ihm zu schaffen haben, ihm auch zu verstehen giebt, er sey der Verfasser jenes Shmäh=Artikels, Der Quäker behält das leßte Wort | und sagt dem Lord: „Deine Korrespondenz trägt das Gepräge, daß | du dir bewußt bist, uns Unrecht gethan zu haben, und dieses Bewußt seyn scheint dih zu verstimmen., Je höher ih vordem deinen Cha- rakter geachtet, desto tiefer is der Schmerz, womit ich auf deine jebige | Stellung hinblicke.“ |

Um darzuthun, daß der Ackerbau bereits zu große Begünstigung | genieße und daher des außerordentlichen Schußes, den ihm das | S darbiete, feinesweges bedürfe, führte Herr Ward hei sei= | ner Motion zur Untersuchung der Lasten des Ackerbaues unter An= | derem an, daß in den leßten 94 Jahren 444,000,000 Pfd, an Armen- steuer bezahlt worden seyen, wozu ländliche Grundstücke nur 55,000,000 Pf\d., dagegen Häuser, Spinnereien und Fabriken 210,000,000 Pfd, | also mehr als die Hälfte, beigetragen hätten; die sogenannte Graf- | schafts-Steuer, welche der Grund und Boden von Rechts wegen | zu tragen habe, sey zur Hälfte von dem fkonsolidirten Fonds über=- nommen worden; zu den Kirchensteuern, über welche die Grundbesißer so oft klagten, trügen die Dissenters zwei Fünftel bei; die einzige Steuer, welhe der Grundbesiß auf dem Lande wirklich zu tragen habe, sey nur die Grundsteuerz diese sey aber zur Zeit der Revolu- tion zur Ablösung der Feudalrehte auferlegt und dem Grundbesiber daher von direktem Nuben, auch werde dieselbe noch nah dem Wer- the bezahlt, den der Grund und Boden vor 150 Jahren gehabt habe, so daß jeßt in der Regel statt der gesetzlichen Abgabe von 4 Sh. auf das Pfd. St, von dem reinen Pachtertrage, oft nur 4 Pee, oder gar nur / Pce. auf das Pfd. bezahlt werde, Dazu komme nun noch, daß der Grund und Boden bei Vererbung in di= refter Linie feine Erbschafts -Steuer bezahle, und endlich der Schutz, den das Korngeseß gewähre, und welhen Herr Hume im Geldbe- trage auf 36,000,000 Pfd. jährlich, Herr Mac Gregor zu dem Be- laufe der sämmtlichen R erhobenen Steuern veranschlagt habe.

„Die Berichte der Landwirthe aus fast allen Theilen des Landes gewähren so günstige Aussichten auf die Aerndte, daß man für das nächste Jahr sehr weni auf fremdes Getraide rechnen zu brauchen glaubt. „Zedenfalls“, sagt der Globe, „werden unsere Getraide- preise im Herbste niedrig, die Einfuhr - Zölle demnah hoh und die Staats - Einnahmen von dem etwa einzuführenden fremden Getraide bedeutend seyn, Zugleich muß die Ueberzeugung, daß in diesem Jahre Feine ansehnlichen S M außer Landes für Getraide erfor- derlich seyn werden, auf den Geldmarkt höchst vortheilhaft einwirken und unsere Fonds auf längere Zeit hin vor bedeutendem Weichen be- wahren, Mit Vergnügen erfahren wir auch, daß fast überall im Lande sich im Handel und Fabrikwesen ein allmäliges Besserwerden kund giebt, und daß man mit dem vorrückenden Frühlinge eine noch

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lgemeinen Preußischen Staats-Zeitung. F 89.

größere Thätigkeit erwarten darf, da die Vorräthe der Fabrikanten | nur gering sind,“ | Das Paketshiff „Tay“ hat neue Nachrichten gus Jamaika vom 17. Februar überbracht, denen zufolge Jamaika von dem Erdbe- ben, welches Guadeloupe und andere kleine Juseln so heftig heim- suchte, unberührt geblieben is. Der die Westindishe Station fom= mandirende Admiral Adam is am 21. Februar von St. Thomas nach Jamaika abgegangen und wollte von dort ein Kriegs\iff} nach Cap Haytien, wegen der in Haiti ausgebrochenen Unruhen, absenden.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 23. März. Diesen Nachmittag von 2 bis 3 Uhr bot unsere Ludwigs - Straße einen interessanten Anblick, denn ihre weiten Räume waren mit Personen aus allen Ständen gefüllt, die herbeigeströmt, das hier neue Schauspiel eines „Corso“ zu sehen. “lußer den Wagen der Herrschaften, die daran Theil nahmen, waren etwa achtzig Equipagen in Bewegung, darunter viele durch Eleganz und Geschmack ausgezeihnet, Dieser Corso, für den sich unsere Ludwigs - Straße so vorzugsweise eignet, wird sih von Zeit zu Zeit wiederholen. i ] :

v4 E, 25. März. (H, Z) Jm Königreiche Hannover vetrug in dem Jahre vom 1, J 1842 bis zum 1, Ÿ 1843 A (ait i | Zannar 1842 bis zum 1. Januar 1843 E DAY er Weborenen, na Abzug von 2225 Todtgeborenen, 39/909: die Zahl der Gestorbenen 40,843; es sind also mehr geboren als gestorben 14,716,

Gas Taainar, 24, März, (M agd. 3.) Nachts am 21sten d. / utte É emem Städtchen 4 Stunden von hier, Feuer aus und legte _in kurzer Zeit 40 Gebäude in Asche. Die Art und Weise, wie das Feuer entstanden, läßt annehmen, daß dasselbe von verruchter Hand angelegt worden, /

_ Hamburg, 25. März. (H, K.) Anstatt (wie gehofft) daß das Brand Unglück Hamburgs der Ziegel - Fabrication, welche seit Jahrzehnten in dieser Gegend einheimish is, Nußen bringen werde, haben wir wahrscheinlich das Gegentheil zu erwarten; denn jenes Ereigniß hat die Speculation Englischer Kapitalisten rege gemacht, welche ge= genwärtig unweit Stade eine große, mit Maschinen zu betreibende Ziegelei errichten lassen, mittelst welcher sie angeblich im Stande seyn und beabsichtigen sollen, nahe an 40 Millionen Mauersteine des Jahres anzufertigen, Als eine schon jeßt fühlbare Wirkung der sh aufwer- senden Konkurrenz is die täglich stattfindende Erniedrigung der Preis Anerbietungen von Seiten der Hamburgischen Bau-Uebernehmer u. A. zu betrachten, welche so sehr von dem unfehlbaren Sinken der Preise überzeugt zu seyn seinen, daß sie, die sonst zu 24 à 25 Mark Cour. pro Tausend bereit waren, Lieferungs - Kontrakte abzuschließen, jeßt keine 17 Mark Cour. mehr bieten, während Viele erst die Wirkung jener großen Production abwarten wollen. j

u Frankfurt a. M., 25. März. Der Königl. Preußische Gesandte an den Höfen von Karlsruhe, Darmstadt und Wiesbaden, Herr Oberst von Radowiß, ist seit einigen Tagen hier anwesend. Der Rückkehr des Königl. Großbritanischen Gesandten am Bundes tage, Herrn Fox Strangways, sieht man in den nächsten Tagen ent gegen, :

Unsere geseßgebende Versammlung hielt außergewöhnlicherweise gestern Nachmittag eine Sißung, worin sie den mit Baden und dem Großherzogthum Hessen, wegen des Baues der Main-Neckar Eisen bahn, abgeschlossenen Vertrag prüfte und wohl auch gut geheißen hat. Die Auswechselung der Nakificationen des Vertrages wird nun bald erfolgen, do sind, als äußerster Termin, sechs Wochen nah Unter- zeichnung des Vertrages festgestellt worden. :

i Die Herausgabe eines besonderen Organs für die Cisenbahnen in Wien, als Beilage des Oesterreihischen Beobachters, kam erst bei Anwesenheit des Direktors der Taunus-Eisenbahn, Raths Beil

in Wien zur völligen Reife, Gy j t

__In dieser Woche war der Umsaß in den Staats Effekten an

unserer Börse nicht sehr belebt, die Haltung und Stimmung der

Börse schwankend und cher flau. Besonders unangenehm waren

die Spekulanten in den Holländischen Fonds durch deren Rückgang

zu Amsterdam und die Berichte aus dem Haag berührt, Es ist

faum wahrscheinlih, daß die zweite Kammer der Generalstaaten das Konversions- Projekt des Herrn Rochussen, \o wie es vorliegt, an nimmt, da es zu verwickelt is und eine Vermehrung der Schuld in sich birgt, Da nun obendrein auch die Unterhandlungen wegen der Kapitalisirung des Belgischen Schuld - Antheils keinen Fortgang neh

men, steht ein weiterer Rückgang der Holländischen Fonds in Aussicht, Jn den Oesterreichischen und allen übrigen Cffekten ist die Bewegung jeßt schwach. Die Taunus - Eisenbahn - Actien haben sich heute von ihrem Rückgang in den leßteren Tagen, die dur starke Verkäufe für ein großes Haus geschahen, wieder etwas erholt und werden über- haupt nicht stark weichen, wenn auch, was fast gewiß, die Dividende sür 1842 nur guf 15 Fl. gestellt wird. Das Geld bleibt fortdauernd sehr abondant.

JAonische Inseln.

Die Gazette de Corfu vom 26, Februar enthält folgende Kundmachung : :

Da der Graf Demetrio della Decima von seinem hohen Posten als Präsident des Senats entlassen zu werden begehrt hat, und da diese Entlassung von Sr, Excellenz dem Lord-Ober-Conmmissair pro tempore im Namen Jhrer Majestät der obersten Schußherrin ange- nommen worden is, und indem die Verfassungs - Urkunde Artikel V. Section 2 Hauptstück 2 verordnet, „daß die Ernennung Sr. Hoheit des Präsidenten der Vereinigten Staaten der Jouischen Juseln Jhrer Majestät der obersten Schubherrin vorbehalten und durch Se. Ex cellenz, Allerhöchstderen Lord-Ober-Commissair, vollbracht werden soll“, so macht Se. Excellenz der Lord-Ober-Commissair hiermit kund, daß er ermächtigt worden ist, zu ernennen, so wie er heute wirkflich zu der obengenannten hohen Würde den ehrenwerthen Ritter Sir Pietro Petrizzuopulo für die übrige Dauer des laufenden siebenten Parla- ments ernannt hat.

So geschehen im Palast der Heiligen Mauritius und Georgius, Korfu, den 21, Februar 1843,

Auf Befehl Sr. Excellenz. J. Fraser, Secretair des Lord-Ober-Commissair. Die Gründe zu seiner Entlassung hat Graf Demetrio della De- cima in der Sibung des Senats vom 20sten v. M. folgenderweise selbst angedeutet: i

Seyen Sie überzeugt, meine Herren, daß ih mit einem lebhaf- ten Schmerz zum Entschlusse fam, der hohen Würde, die mir anver- trgut wurde, zu entsagen, und von diesem Stuhle nah einer so kur- zen Zeitfrist schon abzutreten, bevor mir noch gestattet worden wäre,

| meine Gesinnungen öffentlich zu beurkunden, geshweige denn in Aus-

| führung zu bringen, Allein ih mußte ein so schweres Opfer meinen politischen Grundsäßen und der Unabhängigkeit meines Charakters

| darbringen. l

| Der Lord - Ober -Commissair der Jonis, I l

Wo 01 1 der Jonischen Juseln, Sir James

| Alexander Stewart Madenzie, hat in Begleitung seiner Gemahlin und Tochter auf einem Jonischen Dampfboot am 24. Februar Abends

E L s - Messina eine Reise zu unternehmen, die mit den ZFnkeressen des Britischen Handels in Sicilien i j

Le T T: | ( in Sicilien in Verbindung

La Plata -Staaten.

Montevideo, 10. Jan. Es scheint Alles darau hinzudeu= ten, daß diese Stadt den Argentinern bald in die Hände ln wird es wäre denn, daß England und Frankreich die angedrohte bewaff- nete Zntervention wirklich ausführten, Admiral Brown liegt mit dem Argentinischen Geschwader auf der Höhe der Stadt, offenbar in Be- reitschaft, einen Angriff auf dieselbe von der Landseite her zu unter= | stüßen, und General Oribe is bereits mit einem Theil der Argenti- nischen Truppen in das Gebiet von Uruguay eingerüdckt und hat eine Proclamation gegen Rivera erlassen. Die in Montevideo ansässigen Cugländer haben zum Theil eine Zufluht auf den an der Küste lie- genden Britischen Kriegsschiffen gesucht E

__ Hy Paris, 23, März. Durch das in Havre angekommene Schiff „Dunkerquois“/ hat man Nachrichten aus Haiti vom 6. Februar. Der Präsident Boyer hatte folgendes Rundschreiben in Betreff der auf der Jusel ausgebrochenen Jusurrection erlassen :

__Haitier! Die Faction, deren verbrecherische Projekte ich euch schon durch meine Proclamation vom 23, März 1842 angedeutet habe, hat am leyten 28. Januar die Fahne der Revolte in der Ebene von Cayes erhoben, Bis dahin durch die feste und ruhige Haltung der Regierung im Zaume gehal- ten, hat sie aus dem nenen Unglück, das so eben die Hauptstadt betroffen hatte, in Folge des furchtbaren Unheils, welches zuvor den Norden darnie- dergebeugt hatte, Vortheil ziehen zu können geglaubt, um der Republik den leßten Schlag zu geben durch Entzündung der Brandfackeln des Bürger- friegs im Süden.

Durch den Schwindel des Ehrgeizes zu seinem Untergange getrieben, hat der Bataillons-Chef Riviere-Herard von der Artillerie sih an die Spihe der Elenden gestellt, welche bereits den Umsturz der gesellschaftlichen Ord- nung träumten, und hat es gewagt, dem Divisions-General Borgella von seiner Rebellion Kenntniß zu geben. Aber außer Fassung gebracht durch die Treue dieses Generals für seine Pflichten und die Chre, und durch die freiwillige Hingebung der Truppen und National - Garden der Arrondisse- ments von Cayes und Aquin, die sich auf den Ruf dieses würdigen Chefs sammelten, haben die Factiosen alle ihre Entschlüsse scheitern sehen, sobald sie den öffentlichen Frieden antasten wollten, Am 30sten Gaben sie sich, nachdem sie vergeblich eine Stüße sowohl in der bewaffneten Macht als in der Bevölkerung gesucht hatten, in die Wälder geworfen: cin Corps von Truppen und National-Garde is auf ihrer Verfolgung begriffen.

Die Elenden! Jm Namen der Freiheit sannen sie auf den Umsturz der Justitutionen, welche der Nation ihre kostbarsten Rechte gewährleisten ! Jm Namen der Moral schickten sie sich an, die Bürger gegen die Bürger zu bewaffnen, die Brüder gegen die Brüder, die Söhne gegen die Väter! Jm Namen der Civilisation wollten sie Haiti in die Schrecken der Anarchie stürzen! Aber das Volk hat sich nicht dur ihre treulose Sprache täuschen lassen; aber die Armee hat sich gezeigt, wie sie immer war, treu dem Va- terlande: aber die National-Garde hat nicht die Hingebung verleugnet, von

| der sie bescelt ist für Aufrechthaltung der Ordnung und der Constitution.

Haitier! Es is Zeit, daß die Factiosen, die seit einigen Jahren si rühren, um eure Nuhe zu stören, um die Entwickelung des National-Wohl- standes zu hemmen, vernichtet werden; und da die Milde der Regierung nur zur Folge gehabt hat, ihre Kekheit noch zu vermehren, so mögen sie zittern: es wird Gerechtigkeit an ihnen geübt werden, Demzufolge sind als Verräther an der Republik erklärt die Jndividuen, welche die aufrührerische Bewegung vom leßten 28, Januar kombinirt und geleitet haben z volle und unbeschränkte Amnestie is denen gewährt, die nur irre geleitet worden sind, und die sich beeilen werden, sich zu unterwerfen. Und in Betracht, daß es

von Wichtigkeit ist, damit die zu Cayes erstickte Nevolte nicht in den Punk- ten der Umgebung wieder zum Vorschein komme, alle zur Erzielung dieses Resultats bestimmten Mittel unter ciner einzigen Leitung zu konzentriren so is der Divisions - General Borgella mit dem provisorischen Oberbefehle des Departement des Südens bekleidet; die Kommandanten der davon ab- hängigen Bezirke werden Allem Folge leisten, was dieser General ihnen vorschreiben wird für Wiederherstellung der Ordnung und im Junteresse des allgemeinen Wohls,

Haitier! Seyd ruhig und voll Vertrauen in die Weisheit wie ín die Festigkeit der Regierung, Eure Jnstitutionen gewährleisten euch die Frei- heit ihr genießet sie, wehe denen, die Hand daran zu legen versuchen sollten.

„Gegeben im National-Palaste zu Port au Prince, am 2, Februar 1843, im 40sten Jahre der Unabhängigkeit,

# S E (Gez.) Boyer.

Troß des zuversichtlihen Tones aber, der in diesem Aktenstücke herrscht, welches die Erstickung der Revolte {hon gewissermaßen als vollendete Thatsache darstellt, ist diese noch keinesweges ausgemacht. Die Revolte soll nach anderen Angaben vielmehr zunehmen, umsih- greifen und in Zweifel seyn, ob die Regierung ihrer Herr zu werden vermag. Der ganze südliche und östliche Theil der Jusel soll in der Gewalt der Jnjurgenten sich befinden, die zum Theil aus den jungen Leuten des Landes bestehen. Jhr Zweck is der Sturz des Präsidenten Boyer, Sie sind von zwei Offizieren aus Columbia befehligt und sollen die Fahne dieser Republik aufgepflanzt haben,

—————— Central- Amerika.

9 Paris, 23. März. Jch theile Jhnen in Folgendem ein Dokument mit, nämlih einen „Unions=Vertrag wi Be den Staaten Guatemala, Honduras, Nicaragua und el Sal- vador‘’ in Central-Amerika. Derselbe lautet wie folgt:

Die Staaten Guatemala, Honduras, Nicaragua und el Salvador ha- ben in dem Wunsche, die innigen Beziehungen, welche glücklicherweise sie vereinigen, noch enger zu knüpfen und zu befestigen, und in der Absicht, Festigkeit und Stabilität den Justitutionen zu geben, welche jeßt bei ihnen in Kraft sind, und wovon der Friede und das allgemeine Wohl von E tral-Amerika abhängt, als ihre zu dem Zwecke bevollmächtigten Commissaire ernannt, nämlich: Guatemala den Herrn Licentiaten Manuel Francisco Ae: Honduras den Herrn Licentiaten Pedro Noliasco Arriaga und Nicaragua und el Salvador den Herrn Licentiaten Joaquin Duran, welche nach vorgenommener Prüfung ihrer respektiven Beglaubigungsschreiben und erhaltener Ueberzeugung von ihrer Uebereinstimmung, nachdem sie die ver- schiedenen, zwischen den einen und den anderen Staaten abgeschlossenen Verträge seit dem Monat Januar 1839 in Berathung gezogen und es als von der höchsten Wichtigkeit erkannt haben, sie în einen einzigen gemeinsa- men und allgemeinen zusammenzufassen, stipulirt haben und über die fol- genden Artikel übereingekommen sind:

Art. 1, Die vier kontrahirenden Staaten erkennen an die Souve-

rainetät, Unabhängigkeit und Gi welche einem jeden von ihnen fömmt, in Bezug auf seine innere eros nach seinen eigenen Znstitu- tionen und Geseyen, und machen sich feierlich und förmli alle E und jeder gegenüber den anderen verbindlich, diesen G ap ibrer

schen Existenz unantastbar aufrecht zu halten,