1843 / 95 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Zeiten tiefen Friedens gestattet, daß eine fremde Mah sich, E fünftigen gewissen Nachtheile, diese oder andere Inse! il F g a | fann wohl, wenn er die Lage der Gesellschafts - Juselu fast in er | Mitte des Stillen Meeres ins Auge faßt, daran zweifeln, daß ihre | Erwerbung für Frankreich höchst wichtig ist, für unseren Handel mit | China aber in Kriegszeiten höchst verderblih werden muß? Lord Aberdeen hat sich im Oberhause schr beruhigend über diese neue Fran- zösische Erwerbung ns s gh möge sein festes Vertrauen durch die von ihm vorausgeseßte ungewöhnliche Redlichkeit gerechtfertigt werden! Wäre England aber gehörig wachsam gewesen, so fönnte es jeßt, neben seinen dürren Falklands-Jnseln, jene ewig blühenden und für Handel und Schifffahrt gleich reichen Jnselu besißen und eben da, wo es jeßt Schuß begehrt, als Beschüber auftreten.“ S Der Observer will aus guter Quelle erfahren haben, daß die Unterhandlungen zwischen der Britischen und der Washingtoner Re gierung wegen einer Abänderung des jebigen Tarifs der Union, wo- durch eine Herabseßung der beinahe prohibitorischen Einfuhr - Zölle | bezweckt wurde, die von den wichtigsten Erzeugnissen und Fabrikaten | Englands und seiner Kolonieen in den Unionshäfen erhoben werden, gänzlich fehlgeschlagen seyen. Die Washingtoner Regierung habe sich nämlich geweigert, irgend einem Vorschlage dieser Art Gehör zu ge- ben, so lange nicht eine größere Herabseßung der Britischen Getraide - Zölle erfolge, Das genannte Blatt sieht hierin einen neuen Beweis, wie unpolitisch Peel’s Beharren auf der fluftuirenden Skala sey. Unleugbar hätten früher die Nord Amerikaner sehr große Massen Britischer Fabrikate verbraucht, und der Handel zwischen beiden Ländern sey höchst bedeutend gewesen ; dieser Zustand aber werde, troß des übeln Umstandes, daß Bruder Jonathan seit ein paar Jahren die aus England bezogenen Waaren uicht so pünktlich bezahlte, als die Britischen Kaufleute und Fabrikan- ten gewünscht hätten, in gesteigertem Grade wiederkehren und eine | baldige Bezahlung der Schulden der einzelnen Unionsstaaten zuver-

schen Getraides nah England durch geringe Zölle möglich gemacht werde. Diese Frage verdiene gewiß die ernstlihste Erwägung der

Nach amtlichen Angaben sind bisher auf den Bau der neuen

Parlamentshäuser 380,483 Pfd, St. verwendet worden und somit Fl

412 umliegenden Kreisen, die in das Armenhaus aufgenommen zu werden

wünschten 2c. _—— —__ --

Deutsche Bundesstaaten.

Múnchen, 29, März. (A. Z.) Jun der heutigen Sißung der Kammer der Abgeordneten wurde in der Berathung über die Nachweisungen bezüglih der Verwendung der Staats= Einnahmen in den Jahren 1838— 1841 fortgefahren, nachdem vorher von den Ab- geordneten, Freiherrn von Schäzler und Freiherrn von Fraunhofen, im Namen des vierten Ausschusses Bericht über die Veränderungen der Staatsschuld für die Jahre 1838— 1841 und über die neuen Einweisungen an der Staatsschuld aus älteren Rechtstiteln für diesel- ben Jahre erstattet worden war. Es war zunächst Beschluß über das Spezial - Referat bezüglich der Nachweisungen für Straßen-, Brücken- und Wasserbauten zu fassen. Obschon sowohl vom Refe reuten als vom Ausschusse selbs der Antrag auf unbedingte Anerken-- nung dieser Nachweisungen gestellt worden war, und auch in der Mitte der Kammer irgend eine Beanstandung derselben nicht erhoben wurde, so ging der Beschlußfassung doch eine fast dreistündige Debatte über Straßen=Zustände u. #, w. voraus. Der Beschluß selbst ging übri gens einstimmig auf unbedingte Anerkennung sämmtlicher Nachweisun gen. Wegen schon zu weit vorgerückter Zeit kam daun uur noch das Spezial-Referat über die Landbauten zur Berathung. Auch die hier- her bezüglichen Rehnungen wurden nah dem Ausschuß - Antrag von der Kammer ohne Beanstandung anerkannt, . Braunschweig, 30. März. Stände-Versammlung. (Aus den gedruckten Verhandlungen.) Ju der Sibßung vom 2. De- zember v. J. erfolgte die Wahl dreier Kandidaten zur Präsidentschaft der Herren von Geyso, Steinacker und Lobbecke). Sie wurde noch

ÆMn der Sibung Sr. Herzogl. Durchlaucht angezeigt, und es erfolgte

sihtlich zu erwarten seyu, sobald die Ausfuhr Nord - Amerikani- Wu uoch

in der Sißung das Herzogliche Reskript, welches Herrn teinacker zum Präsidenten bestellt, der sogleich sein Amt antrat. n der Sißung vom 3ten wurde eine Kommission zur Entwer

Regierung. ung einer Adresse gewählt (die Herren Günther, Bode, von Campe, Bartels, Stolle, Lobbecke). Unter den Vorlagen befindet sich auch

ine über die Eisenbahn nah Hannover. Darin heißt es: „Der Bau der Bahn von Wolfenbüttel nah Magdeburg, mit der

on den dur 3 Par vewilligten 438,300 Pfd. St. noch W L A A i , v n dur das Parlament bewilligten 438,3 Pfd. St. noch [EScitenlinie auf Halberstadt, ist in vollem Gange, und die Bahn wird dem

98,017 zum Weiterbau vorhanden. wird aber nah der Schäßung des Baumeisters noch eine fernere Summe von 578,424 Pfd. St. erforderlih seyn, so daß die Bau= kosten über eine Million Pfd. St. betragen werden, wobei die Kosten | der Zugänge, des Pflasters, der Möblirung, der Stukaturarbeit und | der Ausschmückung durch Kunstwerke noch nicht eingerechnet sind. |

Herr Divett fragte dieser Tage im Unterhause au, ob es wahr | sey, E die Regierung gewisse im Seidenhandel beschäftigte Häuser, | welche bei dem durch Nachsicht der Zoll-Beamten betriebenen Schleich=- | handel im Großen betheiligt gewesen, mit einer Abfindungs-Summe |

habe davon kommen lassen, und ob sie si geneigt finde, im Juteresse | | |

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der ehrlich zu Werke gehenden Firmen, die Namen derjenigen mit- zutheilen, gegen welche Untersuchungen eingeleitet worden. Der

feinem Vergleich in dieser Sache herbeigelassen habe und auch nicht herbeilassen werde; was die Publication der Namen betreffe, so könne sie jeßt, wo die Untersuchung noch fortdaure, nicht stattfinden, später indeß werde kein Hinderniß im Wege seyn.

Den im Unterhause vorgelegten amtlichen Berichten zufolge wur den vom Jahre 1837 bis zum 10. März d. J. aus Großbritanien im Ganzen 2,032,247 Unzen Gold und 87,555,117 Unzen Silber gemünzt und ungemünzt ausgeführt. Der Betrag der Einfuhr wird nicht angegeben.

Das Portsmouth Journal erklärt die Nachricht von einem Streite zwischen den in China befehligenden beiden Admiralen für unbegründet und bemerkt, daß Admiral Cochrane gar nicht abgesandt worden sey, um den Admiral Parker abzulösen, sondern nur um ihm als Unter= Befehlshaber zu dienen.

Jn der vor einigen Tagen abgehaltenen viertelsährlihen Ver sammlung der Actionaire der Ostindischen Compagnie machte unter Anderem ein Herr Martin den Antrag, daß eine Adresse an die Mi- nister erlassen werden möge, um sie zu veranlassen, die Einfuhr=- Zölle für Ostindische Waaren denen für Waaren aus den Britischen Kolo= uticen gleihzustellen und außerdem Differenz-Zölle zu Gunsten Ostin= diens für diejenigen Erzeugnisse einzuführen, mit denen die Erzeugnisse anderer, fremder Länder zu konkurriren im Staude seyen. Der An-= trag fand zwar vielen Beifall, es wurde indeß, mit Rücksicht darauf, daß der neue Zoll-Tarif erst scit so. kurzer Zeit in Wirlung is, be= | shlossen, es dem Ermessen der Direktoren zu überlassen, zu welcher Zeit die Sache auf die beantragte Weise zu fördern seyn werde.

Se. Durchlaucht der Fürst von Thurn und Taxis, der sich län gere Zeit hier aufhielt, hat am gestrigen Tage London verlassen, um sich über Oxford nach Birmingham, Liverpool und Manchester zu be- geben und diese Manufaktur-Gegenden in Augenschein zu nehmen.

—————————— De 19 f M

_ Brüssel, 30. März. Ju der Sibßung des Senates vom 27sten d, M. ward, bei Gelegenheit eines Geseßz-Entwurfes über den Ausfuhr-Zoll, des gedrückten Zustandes gedacht, in welchem sih die Belgische Industrie besinde. Der Senator Herr Cassiers bemerkte, daß besonders die Leinweber auf dem Lande in der größten Noth seyen, und daß wenn der abgelaufene Winter nicht glückliherweise so außerordentlich mild gewesen wäre, das vorhandene Defizit leiht um einige Millionen hätte vermehrt werden müssen, ledigli um den ar- beitenden Klassen zu Hülfe zu kommen. Der Redner meinte, die Re- n E würde dur einen anderen Zoll- Tarif sehr viel zur Abhülfe M das Beit au Las hielt er die Einführung von Differenzial- Zöllen DaL De]te, J0wohl zum Vortheil des Handels als zu dem des Gewerh- fleißes. Er verlangte, daß solche Differenzial-Zölle namentlich guf die Ein suhr von Kolonialwaaren gelegt werden sollten, so vaßdietenia wi E le welche Belgische Waaren zulassen, au bei der Cinful ao ‘Ki he, Zucker, Reis 2c. begünstigt werden sollte N A T táffee, e D E en. Ver Minister des

Innern erwiederte, die Regierung sey damit beschäftigt, die Han- dels - Juteressen des Landes zu prüfen, und daß nament 2 Que , : E ich auch die

Frage über Ausfuhr des Flachses jeßt zur Berathung vorliege. Die Herren Dumon=Dumortier und Biolley meinten, daß, da alle

Kanzler der Schaßkammer erklärte darauf, daß die Regierung sich zu |

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c , N » ay ly 4 L 7 R s A v0 aus Zur Vollendung der Gebäude [Weikehre bis zur Mitte des künftigen Jahres geöffnet seyn.

| Vorschritte der

Hoffnung auf einen Zollverein zwischen Frankreich 1 i Í

gegeben werden müsse, eine Vei Libetang dat diesseitigen Bl Sie um so nothwendiger sey. Graf von Baillet behauptete "ar

daß die Wohlfahrt des Landes in den lehten Jahren zuge- nommen; Baron von Stassart und Andere entgegueten jedoch, man brauche blos Flandern zu durchreisen, um sich von dem traurigen Zu= stande der Leinweber zu überzeugen; im Hennegau, in Lüttich, Namur und im Luxemburgischen sey eben o die Eiscnfabrication in Nöthen; man sollte also wenigstens einen Handels - Vertrag mit Deutschland abschließen, wenn zu einem solhen mit Frankreich keine Hoffnung vorhanden sey. Um einen Beg von dem in Flandern herrschenden Nothstand zu geben, wurde angeführt, daß in Courtray allein 60 Fa- milien ihre Absicht zu erkennen gegeben, nach Amerika auszuwandern, Zu Brügge meldeten sih täglich 10, 12 bis 15 Personen aus den

Unsere Vor Mutssagung, daß das Herzogthum durch diese Bahn und den daran sich

| Fnüpfenden Fortbau" in unmittelbare Berührung mit der Elbe und dem

Mheine, mit den Küsten der Nordsce und denen des Adriatischen Meeres mmen werde, is mit großen Schritten ihrer Erfüllung näher gerückt, und lbst der letzte Theil dieser Behauptung, bis vor kurzem vielleicht von Vie

Fn noch als der ungewisseste betrachte, is durch die jeßt offenkundig ge

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Pordenen Entschließungen der Kaiserl, Oesterreichischen Regierung in völlige

| Wewißheit geseßt. Lebtere hat nicht blos den Plan gefaßt, die Eisenbahn

nien von der Sächsischen Gränze bis Triest auf Staatskosten herzustel

Tên, sondern auf vielen Punkten ist schon Hand ans Werk gelegt, und ausgedehnte Strecken licgen vollendet. Wenn zu jener Zeit, als wir die vorhin erwähnte Proposition an die löbliche Stände - Versammlung gelangen ließen, einer der wichtigsten Zweifel an dem vollständigen Gelin

gen des allgemeinen Planes in der Ungewißheit bestand, ob die Königlich Hannoversche Regierung binnen einer nahen Zeit sich entschließen werde, den Bau durch ihr Land in der Richtung auf Minden weiter zu führen, da allerdings der mit ihr geschlossene Vertrag ihr eine Verbindlichkeit, zu irgend einem bestimmten Zeitpunkte damit zu beginnen, nicht auferlegte , so gereicht es uns zu hoher Genugthuung, jeßt nur noch auf allbekannte 2 S gedachten Regierung hindeuten zu dürfen, um durch | Thatsachen selbst jeden früher gehegten Zweifel zu entfernen; denn schon sind die Arbeiten zum Bau ciner Eisenbahn von Hannover nach der dies seitigen Landesgränze in der Nichtung auf die Hauptstadt in voller Aus führung begriffen. So ist cs nun an uns selb, das große Werk der Verbindung Deutschlands in seiner weitesten Nichtung von Osten nach Westen nicht blos unter seinen cigenen Staaten, sondern, wenigstens in leßterer Beziehung, weit über seine cigenen Gränzen hinaus bis zu den wichtigsten Häfen Belgiens und bis ins Herz Frankreichs zu vervollständigen und in dieser weiten Kette den Plaß eimunchmen, zu dem eine vorzugs weise günstige Lage des Herzogthums berechtigt, und dieser Punkt is der Gegenstand unseres gegenwärtigen Antrags.“ Hierauf folgt der Zuhalt des neuen mit Hannover über diefen Gegenstand abgeschlossenen Vertrages mit folgenden Zusäßen: „Dic Fortseßung der Bahn von Haunover auf Minden, zur Ergänzung der Bahn nach dem Rheine, is jeßt der Verwirk lichung bedeutend näher gebracht, und da es in Hannovers nächsten Jn

teressen liegt, demnächst eine Bahn nah Bremen zu errichten, so wird die Eisenbahn - Verbindung mit dieser wichtigen Handelsstadt auch für Braunschweig sicher gestellt. Das Wichtigste von Allem aber ist, daß die Ei

senbahn-Verbindung mit Hamburg jeut nicht nur auf eine zufriedenstellende Weise im Allgemeinen gesichert, sondern auch die Erfüllung des deshalb so lange gehegten Wunsches selbst dergestalt näher gerückt is, daß sie binnen nicht langer Zeit sicher zu erwarten steht. Es bedarf kaum noch unserer Erwähnung, daß die Bahu von Minden nach Köln für die Königl, Preu- sische Monarchie die wichtigste von allen is, und daß über ihre Vollendung binnen wenigen Jahren nah Ergreifung der eben erwähnten Maßregel kein Zweifel mehr sevn kann.“ Schließlich wird daun die ständische Zustimmung zur Ausführung dieser Verträge und die Verwilligung der zu 512,000 Nthlr. berechneten Geldmittel, aus der Herzoglichen Leihhaus-Kasse gegen 37 pCt, Zinsen zu entnehmen und durch Landesschuld - Verschreibung zu verbricfen (für 25 Meilen Bahn) verlangt.

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% Braunschweig, 28. März. Dem Stifter des von Schill- schen Denkmals und Juvalidenhauses vor hiesiger Stadt, Herrn von Vechelde, wurde am chegestrigen Tage durch den Obersten von Erich-= fen, Commandeur des Herzoglichen Husaren = Regiments, und die Majors von Paczinsky, von Förster und Häusler cin silberner Eh-

renpokal Namens derjenigen noch lebenden Offiziere überreicht, welche

ihre Zahl i nur noch klein unter dem siegreihen Banner des Werzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig -Dels, als derselbe im Jahre 1809 von den Gränzen Böhmens bis zu den Küsten des Deutschen Meeres sich einen Weg bahnte, so muthig gefochten hatten. Es wollten hierdurch die tapferen Krieger Herrn von Vechelde eine Anerkennung für die mühevolle Bearbeitung und Herausgabe eines vor kurzem erschienenen Werkes beweisen, welches die Geschichte jenes fühnen Ritterzuges, treu und wahr, fern von jedweder Parteilichkeit, enthält. Dieses Werk führt den Titel: „Aus dem Tagebuche des Generals F. L. von Wachholy, Zur Geschichte der früheren Zu- stände der Preußischen Armee und besonders des Feldzuges des Her= zogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig -Dels im Jahre 1809/4, und gehört auh in anderer Beziehung zu den beachtungswerthesten literarishen Erscheinungen unserer Zeit.

Oer et Wien, 30, März. (Aerztl. Bülletin.) jd Am 29. März, um 9 Uhr früh. Se, Kaiserl, Hoheit der durhlauchtigste Erzherzog Franz Karl blieben auch gestern fiebersrei und wurden blos dur die Zufälle des Unterleibs belästigtz die Nacht war ruhig und heute zeigt sich die Spanuung des Un-

terleibs viel vermindert, ; y Frhr. von Türkheim. Dr. Zangerl.

Wien, 31. März. ztl. Bülletin.) E E : Mkrge iris as 30. März, um 9 Uhr früh.

Die Zufälle des Unterleibs haben sich im Verlauf des gestrigen Tages so gebessert, baß Se, Kaistel, Hoheit dex Durchlauchtigste Erzherzog Franz

| | |

Karl auf kurze Zeit das Bett verlassen konnten. Jn der Nacht war der Schlaf anhaltender und erquickender als bisher, und gegenwärtig is das Befinden des hohen Patienten den Wünschen entsprechend. i Frhr. von Türkheim. Dr. Zangerl. ——

Statt en,

Turin, 20. März. Die Gazzetta Piemontese macht eine Königliche Ordonnanz bekannt, nach welcher, um, wie es bereits rüd- sichtlich der Civil - uud peinlichen Geseße der Fall is, auch den Han delsgeseben in allen Sardinischen Staaten Eiuförmigkeit zu verleihen und ihnen alle jene Verbesserungen zuzuwenden, die entweder die Er- fahrung oder das Beispiel anderer Nationen eingab, die Abfassung eincs Geseßbuches angeordnet worden is. Dieses soll jeden Unterschied in der Geseßgebung in diesem Fache unter den verschiedenen Theilen der Monarchie aufheben, die Bedürfnisse und die Juteressen der Ein zeluen in Einklang bringen und zugleih mit den verschiedenen aus wärtigen Geseßgebungen übereinstimmen. Nachdem dieses Geseßbuch in einer den Absichten des Königs entsprehenden Weise nunmehr vollendet is, wurde demselben Gesebßeskraft verlichen,

E Panl

Madrid, 22. März. Ein Cirkular - Schreiben des Finanz- Ministers zeigt an, daß der Regent die durch die Ordonnanz vom 23. Juli 1839 festgeseßte Beschränkung des Blei- und Salpeter Handels wieder aufgehoben habe.

Die ministerielle Krisis nähert sich ihrem Ende; man uenut dic Herren Alonzo, Escalante, Chacon, Surra y Rull, Lopez, Jriarte, Garcig und Camba als Kandidaten für das neue Kabinet.

———— PortA4g:a

A Lissabon, 22, März. Die allgemeine Crwartuug, daß die Britische Regierung die Vorschläge der Portugiesischen, die mit dem Paketboote vor vierzehn Tagen nach London abgegangen waren, und die man hier hon als bedeutende Konzessionen betrachtete, annehmen werdo, is nicht in Erfüllung gegangen, und dies hat um so meh überrasht, als man gewiß zu seyn glaubt, daß selbst der Englische Gesandte, Lord Howard de Walden, die Rüthlichkeit der Annahme derjelben bevorwortet hatte. England beharrt nah den Depeschen, welche dem Lord Howard de Walden von Seiten des Grafen Aberdeen zugekommen sind und sogleich unserer Regierung zugestellt wurden, auf Anuahme seiner eigenen Vorschläge, findet zwar n den theilweisen Zugeständnissen, welche diesseits geboten werden, namentlich in Betreff der wollenen Tücher und der gesalzenen Fische, einen befriedigenden Beweis, daß die Portugiesische Regierung sih von der Zweckmäßig= feit der Britischen Propositionen auh in ihrem eigenen Juteresse zu überzeugen beginne, erklärt jedoch dieselben noch nicht für hinreichend, um die Britische Regierung von den in dem früher dem Portugicsi hen Kabinet zugestellten Ultimatum ausgesprocheneu Grundsäßen und Anforderungen abzubringenz sie müsse daher bei denselben beharren in allen wesentlichen Punkten, wenn nicht etwa das Portugiesische Kabinet vorziehen sollte, die Unterhandlungen ganz abzubrechen, da nur guf den angegebenen Grundlagen hin der Britische Gesandte be vollmächtigt sey, dieselben fortzusetzen,

Nun werden mehrere Punkte namentlich hervorgehoben, in wel- chen, außer den angebotenen, noch weitere Zugeständnisse für England gemacht werden sollen, namentlich über verschiedene Kategorieen von Baumwollenwaaren, Leinwand, Quincaillerie u. |. w., so wie auch die von 600 guf 260 Reis vorgenommene Herabseßung des Zolles von Wolltüchern noch als nicht genügend betrachtet und eine weitere Reduction bis auf 300 Reis pro Pfund verlangt wird. Die allge meine Ueberzeugung hier gcht dahin, daß die Verwerfung der Poi tugiesischen Vorschläge hauptsächlich deswegen erfolgt sey, weil dic selben in Betreff der Baumwollenwaaren, deren Absaß den Englän dern in Betracht des unleugbaren Nothstandes ihrer Fabriken und der darin beschäftigten Tausende von Arbeitern vorzugsweise am Herzen liegen muß, durchaus keine Konzessionen gewährten ; über die anderen Punkte sämmtlich würde man sich leichter zu einigen im Stande feyu, nur dieser bildet den Stein des Anstoßes.

Daß die Regierung hier sih dur diese Wendung der Dinge, die sie bereits niht mehr besorgen zu dürfen geglaubt hatte, neuerdings in Verlegenheit is, sowohl England selbst, als den Por= tugiesischen Kammern und dem ganzen Lande gegenüber, um so mehr, als sie den von der Englischen Partei unablässig in Agitation ver= seßten Weinbau - Distrikten an den Douro-Ufern und in Estremadura bereits die bestimmtesten Hoffnungen über den unfehlbar nahen Ab- {luß eines für ihre Juteressen höchst vortheilhasten Vertrages mit Großbritanien gemacht hatte, worguf hin diese sowohl als ver= schiedene Handelshäuser wirklich {hon Speculationen gemacht hatten, ist keinem Zweifel unterworfen. Was soll man uun thun? Geht man auf die Englischen Anforderungen ein, wozu die Englische Par- tei alle möglichen Hebel in Bewegung sebt, so is der jungen und daher noch auf schwachen Füßen stehenden Portugiesischen Judústrie vielleicht immer der Stab gebrochen, die darin angelegten uicht unbedeutenden Kapitalien gehen verloren, die kommerzielle, und dadurch mehr oder minder auch politishe Abhängigkeit Portugals von England wird immer größer, und was ein nicht wenig zu berücksichtigender Punkt ist, Portugal kaun dadurch in ein mehr oder weniger gespanntes Ber hältniß mit seinem stärkeren Gränznachbar Spanien kommen, je nach dem Systeme, dem man zu Madrid künftig in Bezug auf Handels sachen huldigen wird, und worüber si freilich jeßt noch nichts Ge wisses voraussehen läßt, ehe die Stimmung der demnächst zusammen tretenden Cortes über diesen Punkt, der auch für Spamen eine Lebens frage bildet, bekannt scyn wird. Weigert sih andererseits die Por-= tugiesische Regierung, auf die Wünsche und Anforderungen Englands einzugehen, so wird sie nicht blos dieses in eine mißgünstige Stim mung gegen si verseßen, was allerdings auch ein berücksichtigungs- werther Punkt is, sondern auch die von den Weinbau - Den genährten Hoffnungen erweiterten und erleichterten Absaßes Dg Pro- dukftes nach England und seinen überseeischen Besißungen, dur) Herab= seßung der Zölle daselbst auf die Portugiesischen De ees zu nichte und die Betheiligten den unermüdlichen D ations Bestre= bungen der Englischen Nate as selbst und vou außen her

/ ichter zugänglich werden. h E R L a lait in Porto wieder anfängt „/ die Gemüther in Spannung zu verseßen, namentlich E der interimistisch dahin cschickte Civil-Gouverneur Jose da Silva Cabral, Bruder des Mi- nisters Costa Cabral, so wie der Militair-Gouverneur Baron de Santa Maria von dort hierher zur ferneren Theilnahme an den legislativen Arbeiten der Kammern zurückgekehrt sind, scheint richtig zu seyn und wird durch die neuesten heute eingetroffenen Berichte aus Porto von glaubwürdigen Personen bestätigt. Dazu kommen noch Klagen der Bevölkerung von anderer Art, auch die Unzufriedenheit mit dem neuen Finanz-Systeme, wodurch die Lasten des Volks einigermaßen erschwert worden sind, wie sehr auch die mit Beirath und Zustimmung der Kammern genommenen Maßregeln im allgemeinen Landes - Juteresse begründet sind, worauf aber die Massen, deren politische Einsicht noch

nicht auf einem sehr hohen Standpunkt steht, in der Regel keine Rück- sicht nehmen. :

So befindet sih die Regierung noch immer zwischen zwei Feuern, welhe von den Agrikultur -Juteressen wie von den Manufaktur - Ju- teressen gleichmäßig gegen sie gerihtet werden, bis entweder das eine oder das andere obsiegt und den Ruin des anderen entscheidet; denn an einen dritten Ausgang dieses Kampfes, an eine Vermittelung zwi- schen beiden Extremen, scheint man nah der jeßigen Wendung der Oinge kaum denken zu dürfen. Wenn die Englische Partei die Re= gierung förmlich belagert, um eine Entscheidung in ihrem Sinne von derjelben zu erlangen, so dringen die Manufakturisten nicht minder in ne, daß sie das nationale Juteresse, welches zugleih das Juteresse der Manufakturen sey, und dur dessen Schuß und Pflege Portugal allein wieder sich nah und nah zu dem Range unter den Nationen Curopa’s emporarbeiten könne, den es eins eingenommen, aber seit dem Vertrage von Metuen eingebüßt habe; niht preisgeben und den übertriebenen Englischen Anforderungen cin festes, beharrliches Nein entgegensetzen solle.

_ Welchen Entschluß die Regierung fassen wird, läßt sihch noch nicht vorhersagen. Mehrere Minister - Berathungen haben gestern und heute {hon stattgehabt, der Herzog von Palmella sowohl als der Minister des Auswärtigen, hatten wiederholte Zusammenkünfte mit Lord Howard de Walden ; aber allem Anschein nach i} keine Aussicht vorhanden, daß der Englische Gesandte eine Konzession machen oder Anträge annehmen werde, die uicht im Einklange mit den ihm ertheil ten bestimmten Jnstructionen wären. Unter den Mitgliedern des Ka= binets selb soll keinesweges volle Einigkeit herrschen über das, was zu thun sey; aber man wird sich wohl oder übel zu einer Entschei dung im einen oder anderen Sinne bald entschließen müssen. Jett schweben beide Parteien zwischen Furcht und Hoffnung, wiewohl die Englische ihres Triumphes sicherer zu seyn glaubt. Judeß hat der Finanz-Minister den Kammern einen Geseß-Entwurf im. Juteresse de Wein = Produzenten vorgelegt, wonach allen in- und ausländischen Schiffen, welche aus Portugiesischen Häfen, mit Wein befrachtet, aus laufen, ein Nachlaß am Tonnengelde bewilligt werden soll. Daß da durch die Ausfuhr bedeutend sich steigern werde, glaubt man nicht.

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büreaumáäßige Organisation der Subalterngeschäfte bei den Königlichen Gerichten.

(Mit besonderer Rücksicht auf die neue Justiz - Einrichtung der Pro= vinz Posen und das neue allgemeine Geschäfts - Reglement vom 3. August 1841.)

__ Wem ein rascher Gang der Rechtspflege zu den vorzüglichsten Gegenständen des öffentlichen Wohls gehört, wenn ugmentlih eine Berschleppung der Geschäste gerade in diesem Zweige des öffent lichen Dienstes von den Betheiligten stets besouders s{merzlich empfun- den wird, so dürfte die nachstehende Darlegung desjenigen Fortschrit= tes, der auf diesem Gebiete neuerdinas in Preußen stattgefunden hat, auf das Juteresse des Publikums gerechten Anspruch haben. Bekannt- lich is es nur durch eine ausgedehnte Theilung der Arbeit möglich, daß die große Masse von Rechtsgeschäften, welche einem Obergericht obliegen, von einer verhältnißmäßig so geringen Anzahl von Justiz= Beamten bewältigt werden kann. Nur dadurch, daß man die geistige von der mehr mechanischen Arbeit \o weit als thunlich sondert und mit der lebteren die rihterlihen Beamten möglichst verschont, ist es erreichbar, daß dieselben ihre geistigen Arbeitskräfte un getheilt der eigentlihen Rechtsflege widmen können. Jene mehr mechanischen Functionen des Gerichtswesens werden Subaltern= Beamten anvertraut; allein auch diese Geschäfte sind nah dem mit der Prozeß-Ordnung ergangenen Registratur-= und Kanzlei-Reglemeut wieder unter einander in mehrere gesonderte Branchen getheilt. Dar nach uimmt z. B. ein Dekret, welches die die Fustruction des Prozesses leitende Gerichtsperson mit wenig Worten, vielleicht nux mit einigen conventionellen Abbreviaturen angab, seinen Weg zuerst mit den Akten in die Registratur, von da in die Expedition, wird dort von besonderen Secretairen und Expedienten zu einem Schreiben in den nothwendigen Formen erweitert, kehrt nah Umständen zum Rath, der Revision halber, zurück, geht daun zur Fertigung der Reinschrift in die Kanzlei, dann noch einmal zu dem Präsidenten zur Unterschrift, endlich, nachdem es versiegelt worden, wird es dem Botenmeister übergeben, welcher den Gerichtsboten die Besorgung überträgt. Bedenkt man, daß die meisten dieser von dem Dekret zurückzulegenden Statio- nen immer nux wieder durch Vermittelung der Registratur besorgt wurden, daß ferner dasselbe beim En=-= und Aus tritt in jede Station in den Journalen notirt werden mußte, um in jedem Augenblick von der Lage der Sache Rechenschaft geben zu kön- nen, so wird von selbst klar seyn, wie mächtig eine zweckmäßige oder verfehlte Organisation dieses Subalterndienstes auf den raschen oder \{chleppenden Gang der Justiz, auf die verminderte oder vermehrte Schreiberei, so wie auf die geringeren oder größeren Kosten der Rechtspflege influiren müsse. Hierin is nun in den älteren Landes- theilen der Monarchie seit einigen Jahren eine wichtige Verbesserung eingetreten: die Büreau=Verfassung bei den Subaltern-Geschäf- ten der Gerichte, die zuerst seit 1834 in Posen eingeführt, später seit dem 3, August 1841 allgemein vorbercitet, im Nachstehenden erläu- tert werden soll.

Den in der Gerihts-Orduung und in dem allgemeinen Kanzlei- und Registratur = Reglement über die Bearbeitung der Sub alter -= nen=-Geschäfte bei den größeren Gerichten gegebenen Vorschrif ten liegt die damals schon bestehende Einrichtung der größeren Ge- richte und die Ansicht zum Grunde :

daß jede der drei verschiedenen Hauptgattungen der gerichtlichen Subaltern-Geschäfte, y das eigentliche Registraturwesen, (Aufbewahrung und Orduung der Aften, Journalisirung der ein- und abgehenden Pidècen, Besorgung des allgemeinen Geschästsganges 2c.) das Cxpeditionswesen, (Sekretgriat, Konzipirung der dekretirten Dienst-Schreiben 2c.) das Kanzleiwesen, (Kopiren und Mundiren 2c.) am zweckmäßigsten durch besondere, für jede Gattung von Ge= schäften ausgebildete und angestellte Beamte besorgt werde.

Es wurden daher bei den Obergerichten, wie bei den großen Untergerichten, besondere Registratoren, Secretaíre und Kanzlisten an- gestellt, deren Zahl nah dem Umfange der Geschäfte bei den einzel- nen Gerichten sehr verschieden war. Die einzelnen Beamten für das Registraturwesen bearbeiteten die dabei vorkommenden Geschäfte nach den Meng der gerihtlichen Geschäfte in besonderen Zim-= mern (Prozeß=, ormundschafts=, Kriminal=, Hypotheken - Registra= tur u, st w.,). Die Secretaire arbeiteten dagegen in der Regel, gleich den Kanzlei - Beamten, zusammen in den dazu bestimmten Lokalen. Die Geschäfte der Secretaire waren unter dieselben theils nach den einzeluen Mitgliedern des Gerichts, theils nah größeren oder kleine- ren atograpd Ben Bezirken , theils nah den Gattungen der gericht= lichen Geschäfte vertheiltz die Kanzlei-Arbeiten dagegen wurden, ohne weitere Unterscheidung, von dem Vorstande der Kanzlei unter die

413 Kanzlisten und Kanzlei- Gehülfen vertheilt und demnächst durch das Boten-Personal zur Unterschrift, zur Siegelung und zum Abgange befördert. Die allgemeine Geschäfts-Kontrolle ward durch das Jour= nal bewirkt, welhes von einem, gewöhnlih von mehreren Journali= sten geführt wurde. ;

Bei dieser Vertheilung der einzelnen Subalternen-Geschäfte un- ter verschiedene, in besonderen Zimmern arbeitende Beamten-Katego= rieen mußte der Geschäftsgang, den jede zu expedirende Verfügung des Gerichts zu durchlaufen hatte, \{leppend und die Kontrolle des= selben für alle Stadien des Laufs der einzelnen Vortragsstücke höchst {hwierig und darum auch unsicher werden. i

Von dieser Einrichtung war zugleich eine auffällig einseitige Aus= bildung der einzelnen Subaltern- Beamten die nothwendige Folge. Die Beamten wurden in der Regel nur für Eine Hauptgattung der | Subalternen-Geschäfte ausgebildet, die sie nit selten ganz mechanisch | betrieben. Wer blos für den Expeditions -, den Registratur - oder | einem Beamten, welcher die gute und \{leunige Besorgung leitet den Kanzleidienst ausgebildet worden war, konnte in anderen Ge= | und begufsichtigt und für die vorschriftèamäßige Erledigung verantwort- shäftszweigen in der Regel gar nicht beschäftigt werden, und für au= lich ist, Es findet daher nur eine rein mechanische Bearbeitung der

|

noch unangekündigt genaue Revisionen vorzunehmen und darüber an den Gerichts-Dirigenten zu berihten.

Das Prinzip der Vertheilung der verschiedenen Subaltern- Geschäfte an einzelne zu deren Bearbeitung bestimmte Beamte, wel- hes den Bestimmungen der Gerichtsordnung und des alten Registratur= und Kanzlei=Reglements zum Grunde lag, is hiernah d bei der neuen Büreau-Verfassung nicht ausgeschlossen, wie man wohl anzu= nehmen pflegt. Auch in den neu gebildeten Büreaus findet, wenn deren Vorstand alle Arbeiten allein zu bestreiten außer Stande ist und ihm daher Gehülfen zugeordnet sind, eine Vertheilung der ein= zelnen Arten von Subaltern-Geschäften unter den Vorstand und dessen Gehülfen statt. Dessenungeachtet ist diese Vertheilung eine andere, als nah der früheren Einrichtung. Nach dieser werden die verschiedenen Subaltern= Geschäfte in verschiedenen Zimmern von selbstständigen Beamten einseitig bearbeitet. Es fehlt dagegen an

gehende Subaltern= Beamte war es sehr s{chwierig, sich bei einem | einzelnen Subaltern - Geschäfte und eine eben so mechanische Beför= Ober -= oder größeren Untergerichte eine allgemeine Ausbildung in | derung durch die einzelnen Stadien des Geschäfts anges statt. allen Zweigen des Justiz-Subalterndienstes zu erwerben. Ganz anders erfolgt die Bearbeitung nach der Blireau-Verfassung. Ucberdies hatte die definitive Anstellung besonderer etatsmäßiger Abgeschen davon, daß die verschiedenen Geschäfte in demselben Beamten zur Bearbeitung der untergeordneten Subaltern -= Geschäfte | Zimmer vorgenommen werden, wodur die Kontrollirung derselben die nachtheilige Folge, daß die Ausgaben dafür zu dem eigentlichen | einfaher wird, besteht ein wesentlicher, sehr wichtiger Unterschied Werthe der Arbeit in keinem richtigen Verhältnisse standen und un= | darin, daß die Bearbeitung dur einen und denselben Beamten oder brauchbare und nachlässige Beamte dieser Klasse nicht leiht entfernt | do unter Leitung und Aufsicht eines einzigen verantwortlichen Beam- werden fonnten, auh noch als Pensionaire den Staats - Kassen zur | ten durch dessen Organe, durh die ihm untergeordneten Gehülfen, Last fielen. erfolgt, wodurch eine blos mechanische cinseitige Bearbeitung vermice= _ Alle diese Uebelstände fanden bei den kleineren Gerichten und | den und ein lebendiger Geschäftsbetrieb möglich gemacht wird. besonders bei solchen nicht statt, bei welchen, mit Rücksicht auf den Um- ; r

l 1 Ü we! Daß bei dieser Büreau-Cinrichtung deren Hauptzwede : sang der gesammten Subaltern-Geschäfte, zur Bearbeitung derselben | die Beschaffung eines schnelleren und übersichtliheren Geschäfts= nur ein Beamter angestellt wurde, welcher sowohl das Registratur -, | i

N ; Betriebes,

Expeditions = und Kanzleifach, als auch die gesammte Kassen-Verwal= | die bessere Ausbildung der Subaltern - Beamten und die Herstel= tung des Gerichts in der Regel in einem und demselben Zimmer zu | lung eines richtigen Verhältnisses der Ausgaben zu dem wahren besorgen hatte und uur unter seiner Leitung einzelne Gehülfen, be-

C ¿ 4s l u ne C | Werthe der Arbeiten ; sonders für den Registratur = und Kanzleidienst, beschäftigte. |erreiht werden, hat die Erfahrung in der Provinz Posen bewiesen. Diese Subaltern-Beamten lernten {hon als Gehülfen bei ande= | l

Di alte Bei den dortigen Gerichten findet sich ein regelmäßig ren kleineren Gerichten alle Zweige des gerihtlichen Subalteru- | prompter und übersichtlicher Geshäftsgaug und eine dienstes genau kennen; sie waren daher zur Verwaltung jedes Postens | genaue und sichere Kontrolle desselben, in den einzelnen subalternen Geschäftszweigen besonders geschickt, und | Schon die äußere und innere Einrichtung der einzelnen Büreaus die tüchtigsten Subaltern = Beamten der Obergerichte und größeren | nah den Vorschriften des Reglements, die Bezeichnung der Büreaus Untergerichte, bei welchen noch eine Theilung der einzelnen Subaltern- | und der in denselben befindlichen Repositorien, die Unterscheidung der Geschäfte stattfaud, wurden aus diesen Beamten der kleineren Unter- | Akten jedes Büreaus und die überhaupt überall sichtbare Ordnung gerichte gezogen. muß einen angenehmen Eindruck machen und zu der Ucberzeugung __ Der Geschäftsgang bei den kleineren Gerichten, bei welchen ein | führen, daß es bei dieser äußeren Einrichtung und Ordnung jedem einziger tüchtiger Beamter den gesammten Subalterndienst theils | neuen Beamten leicht wird, sih in dem Büregu sofort zurechtzufinden selbst, theils unter seiner Aufsicht durch Gehülfen besorgte, war be- | und die Geschäfte desselben ohne Stockungen fortzuseßen. sonders prompt und die Kontrolle desselben höchst einfa, weil die Das Journal, welches als Haupt-Geschäfts-Kontrolle jedes Bü= verschiedenen Arbeiten in der Regel in einem und demselben Zimmer | reaus dient, gewährt eine leihte und sichere Uebersicht des Laufes und gewöhnlich von einem und demselben Beamten besorgt wurden, | jedes Vortragsstückes durch die verschiedenen Stadien ihrer Bearbei= mithin aller Aufenthalt durch Beförderung aus einem Büreau in das | tung, so wie des Geschästsganges jedes Büreaus im Ganzen. Es andere, durh mehrmalige Vertheilung und Zwischenkontrolle, vermie= | erleichtert nicht nur das schnelle Auffinden der einzelnen im Betriebe den wurde. befindlichen Sachen, so daß daraus über jede derselben sofort Aus-=

Diese Wahrnehmung führte bei der neuen Justiz-Einrichtung in | kunft gegeben werden fann, sondern es giebt auch zugleich eine leichte der Provinz Posen im Jahre 1834 zu der dort bestehenden soge-= | und sichere Kontrolle der Betriebsamkeit und Geschäftsthätigkeit der nannten Büreau-Einrichtung. Man ging dabei von der Ueber= | Beamten jedes Büreaus ab. zeugung aus, daß die Vortheile aus der Bearbeitung aller Subalteru= | Die meisten gerichtlichen Verfügungen durchlaufen in 4 bis 8 Ta- Geschäfte bei kleineren Untergerichten durch einen und denselben | gen die verschiedenen Stadien ihrer Bearbeitung. verantwortlichen Beamten auch bei den größeren Gerichten erreicht Zur Erhaltung und Beförderung des regelmäßigen und promp-= werden müßte, wenn die Besorgung aller Subaltern- Arbeiten in | ten Geschäfts-Betriebes in den verschiedenen Büreaus dienen vorzüg= jedem einzelnen Zweige der Geschäste einem verantwortlichen Be= | lich die monatlihen Revisionen der Büreaus durh die Kanzlei=- amten übertragen und diesem die ctwa erforderlihe Hülfe durch Zu= | Direktoren und die von Zeit zu Zeit stattfindenden außerordent= ordnung von diäâtarischen Hülfsarbeitern und Lohnschreibern gewährt | lihen Revisionen von Seiten der Gerichtsdirektoren und der würde. | Obergerichts-Präsidenten.

Nachdem sich diese Einrichtung in der Provinz Posen in cinem | Die Dirigenten der Gerichte, besonders der größeren, sind bei Zeitraum von länger als sechs Jahren als zweckmäßig bewährt | thren vielen wichtigeren Geschäften der Leitung und Beaufsichtigung hatte und bereits in mehreren anderen Obergerichts- Departements | des gauzen Gerichtes und bei ihrer nothwendigen Theilnahme an den mit gutem Erfolge zur Ausführung gekommen war, wurde solche | richterlichen Geschäften außer Stande, den Betrieb in den Subaltern- dem unterm 3. August 1841 erlassenen Geshäfts-Reglement | Büreaus unmittelbar und im Detail zu beaufsihtigen. Die für die Subaltern - Büreaus der Königlichen Gerichte zum Grunde | Kanzlei-Direktoren sind in dieser Beziehung ihre verantwortlichen Or=- gelegt. Dies Reglement beruht daher auf den hinsichts der Bürcau- | gane, durch die ihnen die Leitung und Beaufsichtigung des gesamm= Einrichtung in mehreren Provinzen gemachten Erfahrungen und | ten Subaltern - Dienstes und der einzelnen Büreaus erleichtert wird. enthält die nach Maßgabe dieser Einrichtung theilweise modifizirten | Sie werden, ohne Rücksicht auf das Dienst-Alter, aus den tüchtig=

/ sten Büreau-Beamten gewählt. Das ihuen anvertraute Ausfsichts= recht trägt sehr viel zur Vermeidung von Geschäfts =Stockungen bei, tung der gerihtlihen Subaltern-Geschäfte, indem jeder pflihtgetreue Beamte eine Ehre darin findet, bei den

Als Grundzüge dieses Reglements und überhaupt der Bü- | monatlichen Revisionen seines Büreaus keine Reste zu haben und reau=Verfassung lassen sih folgende Säte aufstellen: | einen vorschriftsmäßigen prompten Betrieb aller im Laufe eines Mo=

Zur Bearbeitung der Subaltern-Geschäfte werden für die cin- | nats in der Bearbeitung gewesenen Sachen nachzuweisen, zelnen den Gerichten überwiesenen Dienstzweige besondere Büreaus (Schluß folgt.) eingerichtet, in welchen die zu jedem Dienstzweige gehörigen Expedi- tions=, Registratur= und Kanzlei-Arbeiten von einem verantwortlichen Büreau-Vorsteher und von den ihm, nah dem Umfange der Geschäfte des Büreaus, untergeordneten Gehülfen gemeinschaft- lih besorgt werden, ] i

Lie Zahl der neben den Büreaus für die Salarien=- und die Deposital-Kassen-Verwaltung und neben dem Büreau des Executions= und Gefangenen-Junspcektors und Botenmeisters für die Bearbeitung der übrigen Subaltern - Geschäfte zu bestimmenden Büregus richtet sich eben so, wie die Zahl der einem Büreau-Vorsteher zuzuordnenden Gehülfen, nah dem Umfange der Geschäfte, sowohl des Gerichts, als der einzelnen Dienstzweige desselben. (

Dem Vorsteher jedes Büreaus steht die unmittelbare Aufsicht über die angemessene Beschäftigung und die Dienstführung der ißm überwiesenen Gehülfen zu, Er vertheilt die in dem Büreau vorkom-= menden Negistratur-, Crpeditions- und Kanzlei-Arbeiten unter diesel- ben, insoweit der Dirigent des Gerichts nicht besondere Anweisungen darüber ertheilt hat. Dem Vorsteher liegt zugleih die besondere Verpflichtung ob, sih der Unterweisung und Ausbildung seiner Ge= hülfen nah Kräften anzunehmen. :

Diejenigen Schr eibsachen des Büreaus, welche von dem Vor= steher und dessen Gehülfen nicht selbst bestritten werden können, sind an Lohuschreiber zu vertheilen, welhe ihren Siß in demselben Vüreau zu nehmen haben.

Jedes besondere Büreau oder jede selbstständige Abtheilung desselben führt ein Journal, welches die Haupt=Kontrolle der darin eingetragenen Vortragssachen bildet, indem der ganze Lauf der

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wesentlichen Bestimmungen der Gerichts-Orduung und des derselben | beigefügten Registratur = und Kanzlei-Reglements über die Bearbei- | 1

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin, 4. April. Die zum Besten des Kölner Dombaues im Kö- niglichen Museum stattfindende Ausstellung von Kunstwerken nnd Alter- thümern is bis jeßt verhältnißmäßig nur wenig besucht worden. Gleich- wohl enthält die kleine Sammlung des Junteressanten so viel z die Gelegenheit, hier beisammen zu sehen, was später, in die einzelnen Abtheilungen des Zznstituts vertheilt, sich unter der Menge des minder Ansprechenden verliert, ist so günstig, daß auch derjenige, der gerade keinen Stein zum Bau des Kölner Domes hinzutragen möchte, die kurze Frist nicht versäumen sollte, die zur Beschauung der Ausstellung noch vergönnt ist.

JZndem wir mit Verweisung auf einen früheren Artikel darüber (vergl. Zt, Ztg. Nr. 81) darauf aufmerksam machen, daß die Ausstellung mit Ende dieser Woche geschlossen werden soll, müssen wir zweier interessanter Stücke besonders erwähnen, um welche die kleine Sammlung neuerdings vermehrt wurde. z

Das eine ist der Abguß ciner der drei großen bronzenen Thüren des Baptisteriums zu Florenz, welche unter dem Namen Lorenzo Ghiberti's be- kannt sind, obgleich nur zwei darunter von diesem Künstler herrühren. Hier haben wir es mit der schönsten, nach seiner Rückkehr aus Rom verfertigten zu thun. Der Abguß. oder vielmehr die Abgüsse (das Ganze besteht aus vielen auf eine sehr zweckmäßige Weise zusammengeseßten Stücken) sind ein Geschenk der Französischen Regierung. Wir überlassen es den Besuchern, sich selbst von allen einzelnen Schönheiten dieses großartigen Werkes zu überzeugen, die hier durch die Farbe und die Weiche des Gypses, so wic durch die überaus günstige Beleuchtung noch weit mehr hervortreten müssen, als an dem Original. ;

Das andere is die Urkunde der Adresse, welche der Lord - Mavor und der Stadt-Rath von London bei Gelegenheit der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs im vorigen Jahre an Allerhöchstdenselben richtete, Wenn auch dic künstlerische Ausstattung dieses Werkes nicht überall das Höchste erreicht, was hier zu leisten gewesen wäre, so ist dieselbe doch in vielen Einzelheiten von der Art, daß unsere Künstler daraus lernen können. Die Schrift ist ziemlich einfach gehalten z vielleicht etwas zu dünn gegen den reichen S{hmuck des Randes, Jn diesem macht die Verbindung des Reliefs mit der Miniatur eine eigenthümliche kräftige Wirkung, die jedoch durch die nur partielle Anwen- dung wieder geschwächt wird. Der goldene Nahmen, zu dessen Verzierun- gen die Symbole der drei Juselreiche, Rose, Distel und Kleeblatt die Mo- tive hergeben, hebt das Ganze als des Gegenstandes würdiger Schmuck, -*

leßteren durch die verschiedenen Stadien ihrer Bearbeitung bis zum Abgange der vollzogenen Verfügungen in den Büreaus selbst geleitet und, so weit die Bearbeitung außerhalb des Büreaus erfolgt, durch Notirung des Tages der weiteren Beförderung in den einzeluen Ko-= lumnen des Journals kontrollirt wird.

Einem der tüchtigsten Büreau-Vorsteher wird zugleih das Amt E e U A ett A :

Vermöge dieses Amts steht ihm, neben der Besorgung andere Geschäfte, auch die Aufsicht über den Betrieb in den ortes Büreaus des Gerichts und über alle Subaltern- und Unter = Bedienten des Gerichts mit der Verpflichtung zu, in den sämmtlichen Büreaus, mit Ausnahme der Kassen, regelmäßig monatlih einmal und außerdem