1843 / 96 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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aus. Alle geseßlichen Vorschriften des Menschen hätten den Zweck, | gen, welche sowohl bei der Rüben- als bei der Rohrzucker-Fabricationu

¡je es Meuschen zu heben; die körperliche Züchtigung er- L g beledige das sittliche Gefühl. Menschen aus dem niedrigsten Staude betrachten die förperlihe Züchtigung als feine große Strafe; als solche würde sie nur bei Personen höheren Standes wirksam seyn; in den Gefängnissen würden die Verbrecher zu Arbeiten an- gehalten, Zwangsarbeit wäre vielleicht cine größere Strafe; die för- perliche Beschaffenheit der menschlihen Judividuen sey ferner schr verschieden, bei dem einen seyen 20 bis 30 Hiebe oft ohne alle Wir=

fung, währeud andere shou bei dem Gedanken an körperliche Züch

tigung shauderten, in Ohnmacht fielen und erfranften, obgleich sie der Ärzt für züchtigungsSfähig hielte. Vom moralischen Gesichts punkte aus sey ein solches Strafverfahren unwürdig und schädlich, übrigens widerspräche es der richterlichen Würde, auf Körperstrafe zu erfennen. Man dürfe bei der Bestimmung der Strafe feinen Unterschied der Stände und Menscheuklassen machen, denn jeder Stand habe gleiches Recht an Menschenwürde und Ehrgefühl; Aeltern, Vorgeseßte, Vormünder kennen ihre Untergebenen, sie sind also im Stande, zu beurtheilen, ob und wann körperliche Züchtigung Erfolg haben fönne. zu fennen, uicht, : ti Die Minorität führte Folgendes au: Körperliche Züchtigung sey ohue Zweifel eine höchst wirksame Strafe, deun die Verurtheilten | appellirten von dem Erkenntniß auf Gefängnißstrafe sehr selten, vou | einem Erkenntniß auf Körperstrafe hingegen immer. Jm Heere sey diese Strafe uicht abgeschafft; Soldaten, welche wegen Verbrechen in die zweite Klasse verseßt wären, würden körperlich gezüchtigt, es sey also sehr passend, daß man gewöhnliche Verbrecher damit belege. | Bei der Diskussion über die zweite Frage bildete sih folgende

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Meinungs-Verschiedenheit: ob körperlihe Züchtigung als Polizeistrafe |

in den Fällen zulässig seyn sollte, wo sie allgemeine oder besondere | Vorschriften verorduen, oder ob sie auch ohne ausdrückliche Vorschrif- | ten bei grobem öffentlihem Unfuge angewandt werden föune. Die | Versammlung erklärt sich mit entschiedener Stimmen - Mehrheit für die erste Alternative. Die dritte Frage wurde mit einer Majorität von 36 gegen 5 Stimmen angenommen,

Zeitungs -Uachrichten.

Ausland. ———_ p Er Arret.

Pairs-Kammer. Sihung vom 30, März. Bei der fortgeseßten Erörterung des Geseh - Cntwurses über die Ersindungs Patente hielt sich die Kammer heute einige Zeit bei zwei Artikeln auf, welche das Auslaud betre}en. 29 des Geseß-Entwurses. Der erstere lautet folgendermaßen: „Die in Frankreich wohnenden Ausländer können daselbst Crsindungs = Pag tente erhalten“; der zweite lautet also: „jeder Ausländer, der anders wo als in Frankreich ein Patent erlangt hat, kann auch für dieselbe Entdeckung oder Erfindung ein solches in Frankreich erhalten, wenn den Franzosen durh die Geseße der Nation, die ihn patentirt hat, die Gegenseitigkeit bewilligt wird.“ Der Marquis von Gabriagc verlangte, daß jeder Ausländer, er möge in Frankreich wohnen ode nicht, ein Erfindungs-Patent erhalten könne, selbst wenn das Prinzip der Gegenseitigfeit von der Nation, der er ) anerfannt würde. o DeriGPterstatter dey Kommi} sion und der Haudels - Minister vertheidigteu die beiden Artikel, indem ihrer Ansicht nah, der Grundsaß der Gegenseitigkeit den fremden Nationen gegenüber im Juteresse des Landes stets auf ret erhalten werden müsse. Der Graf von Turgot war der Meinung, daß das Einführen einer Erfindung in Frankreich ein Vor theil für das Land sey, und daß gar nichts darauf aufomme, ob von fremden Nationen die Gegenseitigkeit bewilligt werde. Nach einer längeren Debatte ward der 28ste Artikel mit Auslassung der Worte: „Jn Frankreich wohnend“, angenommen, Der 29\te Artikel dagegen ward verworfen, so daß also jeder Ausländer ohne Weiteres für eine Entdeckung oder Erfíndung ein Patent in Fraukreih neh men fann.

Deputirten-Kammer. Sibßung vom 30. März. Die Kammer beschäftigte sih in ihrer heutigen Sißung mit dem Gesel Entwurfe über die im Jahre 1842 verausgabten Supplementar- und außerordentlichen Kredite, die sich auf mehr als 33 Millioneu Fr. belaufen. Die Debatten über diese bereits abgeschlossenen Kredite boten wenig Juteresse dar, und wurde der größere Theil derselben rasch hinter einander angenommen.

Paris, 31, März. Die Vermählung der Prinzessin Clementine ist nun bestimmt auf Donnerstag den 20, April festgeseßt. Die Feier lichkeit wird in Fontainebleau stattfinden. Das neuvermählte Paar wird am 23, oder 24, April eine Reise nach Deutschland antreten und erst im November wieder nach Paris zurückkehren,

__ Ibrahim Pascha, der Sohn des Vice - Königs von Aegypten, wird, wie es heißt, im nächsten Juli nach Fraukreih fommen, um si durch den Augenschein über die vorzüglichsten industriellen Einrichtungen des Landes zu unterrichten. :

Herr Thiers hat die Absicht, gleich nah dem Schlusse der Ses- sion, eine Reise nah Spanien zu unternehmen. Er foll in seiner Ar= beit über die Geschichte des Kaiserreiches bis zum Jahre 1808, wo die AOeRe Hegen Syauien begannen, vorgeschritten \eyn, sein 79 Jahr getreten im Jahre 1765 geboren, is gestern in

1E ampf = Fregatte „Gou S ana Qa N jo]

Guadeloupe abgegangen. Am R des Schiffes befinan "id

1,200,000 Jr. im bagren Gelde, wovon 300,000 A von di R

tral-Comité der öffentlichen Subscriptiouen beigesteuert worden sind

Jacques Besson is am 2sten d, M. in Puy hingerichtet Add ohne irgend ein weiteres Geständniß abgelegt zu haben L d \o bl bt das Dunkel, in welches der Mord des Herrn von Marcell A hüllt ist, wahrscheinlich für ewige Zeiten nnerhellt. arcelange gehü

Nicht der Herzog von Seraglia, sondern dex M

eir Î ; arquis vo1 - rari, ein Genueser, hat die Magdalene vou Canova aus Tei AoaEa

schen Gallerie erstanden,

14 Paris, 31, März, Die zur Begutachtung des Zutoras_ sedes ernannte Kommission is, uach Verwerfung G dtr ntwurfes, bei dem Beschlusse stehen geblieben, der Kammer die Än- nahme des Systems des Deutschen Zoll-Vereins mit gewissen Modi- ficationen vorzuschlagen, Dieser Antrag wird viele Gegner finden; erstens diejenigen, welche die Nachahmung eines fremden Beispiels überhaupt sou an und für sih als etwas des Französischen Genies

Unwürdiges verwerfen; zweitens diejenigen, welche die Uebertragu1

der Deutschen Fuer Gesebgebung auf Frankreich für unstatthast : ps l i nteresse zu hüben hat, auf welches

Deutschland feine Rücksicht zu nehmen braucht; drittens alle diejeni-

ten, weil Frankrei ein Kolonial-

| f Das vermöge der Richter, ohne den Verbrecher genau | s |

Es waren dies die Art. 28 und |

angehöre, nicht

betheiligt sind, und welche von beiden Seiten mehr verlangen, als ihnen durch jenen Versuch der Vermittelung ihrer Ansprüche in Aussicht gestellt wird; viertens endlich das Ministerium und seine Anhänger. Un ter solchen Umständen ist es unmöglich, auf die Annahme des Kommissions- Antrages zu rehuen, und da eine Rückkehr der Kammer zu dem Entwurfe der Regierung wenigstens eben o unwahrscheinlih ist, so wird der bestehende Zustand der Dinge in der Zucker Angelegenheit in der gegenwärtigen Session s{werlich irgend eine Veränderung erleiden. i

Die Art und Weise, in welcher si die Englischen Minister in beiden Häusern des Parlaments über die Beseßung der Gesellschafts= Juseln durch die Franzosen ausgesprochen haben, hat hier eine Art Erstaunen erregt, das eineu starken Beisaß von Mißtrauen hat. Die Haltung und Sprache, die das Whig-Ministerium in den leßten Jah ren gegen Frankreich beobachtet, sind noch in zu frishem Andenken, als daß mau sih recht von der Aufrichtigkeit der von Lord Aberdeen und Six Robert Peel an den Tag gelegten warmen freundschaftlichen Gesinuungen überzeugen könnte, und man weigert sich jedenfalls, au die Uneigennüßigkleit der Siunes-Aenderung des Kabinets vou St. James zu glauben, obgleich der in demselben eingetretene Personenwecchsel zur Erklärung dieser Erscheinung vollkommen hinreichen dürfte.

Grossbritauien und Irland.

Londou, 30, März. Prinz Albrecht hielt gestern als Ver treter der Köuigin das erste Lever für diese Saison im St. James Palaste. Vorgestern empfing der an des verstorbenen Lord Hill's Stelle zum Obersten der reitenden Garde ernaunte General Lord Anglesey aus deu Händen der Köuigin deu goldenen Amtss\tab.

Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Württemberg if in Lon don angefommen.

Die lebten Parlaments - Verhandlungen waren von wenig allge meinem politischen Juteresse. Vorgestern fand gar keine Parlaments Sibung statt. Gestern verlangte im Oberhause Lord Wicklow genaue Angaben über den Ertrag der Abgabe auf Branutweindestilliren in «Jrland. Diese Abgabe wurde befanntlich als Aequivalent der Eng- lischen Cinkommeusteuer von Sir R. Peel erhöht, Nach Lord Wicklow hat diese Abgabe aber ihren Zweck verfehlt und uur das heimliche Desftilliren vermehrt. Nach einigeu Einwendungen und Bemerkungen des Herzogs von Wellington und des Grafen Monteagle wurde die Borlegung der bezüglichen Papiere befohlen. Ju Unterhause ward nach längerem Kampfe ein neues Wahlschreiben für Nottingham, war bekanntlich Herr Walter, der Haupteigenthümer der Times, gewählt war, beschlossen, und das Bestreben von Walter's id den Ausspruch des Comités, welches seine Wahl für ungültig erklärt hatte, durch eine Gegen erklärung des ganzen Hauses umzustoßen, blieb ohne Erfolg. Ein Vorschlag Ferraud's, wonach unbebautes Land an Arme vertheilt werden sollte und ein Vorschlag Blake's gegen die Beeidigung der Parlaments-Mitglieder wurden verworfen.

Zu Nottingham, wo eine neue Parlaments-Wahl erfolgen wird, hielten am Moutag die Chartisten eine Bersammlung auf dem Marft-

| Plabe, um zu entscheiden, ob Feargus O'Connor eingeladen werden

solle, als Kandidat aufzutreten. Die Redner sprachen von einem Wa gen herab, und die Versammlung genehmigte mehrere Beschlüsse, worin sie sowohl Whigs als Tories verwirft und sich verpflichtet, alle ihr zu Gebote stehenden verfassungsmäßigen Mittel aufzubieten, um OD'Connor, der für deu folgenden Tag erwartet wurde und eine Rede

| halten wollte, zum Unterhaus-Mitgliede zu machen.

| Der Verein gegen die Korngeseße hat vorgestern wieder in Lon don eine seincr großen Versammlungen gehalten, in welcher von meh reren Rednern der Grundsaß aufgestellt wurde, daß, wenn man eiue Abänderung der Korngeseße uicht durch das Parlament erhalte, die

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selbe durch das Volk erreicht werdeu müsse. Das Parlament und die

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| Negterung köunten aber immer noch nicht einsehen, daß Getraide, wie |

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überhaupt Noh-Stoffe, uicht besteuert werden dürften. Die Landbe siber müßten blind seyn, daß sie uicht einsäheu, wie sehr sie dadurch Schaden litten, Die Ausfuhr habe schon um 47 Millionen abge nommen; davon fomme auf Eisen, Wolle uud Seide höchstens 1% Millionen z der Rest treffe die Arbeit z je weniger aber gearbeitet werde, desto mehr verlören die Landbesißker. Wenn man anderen Ländern Handels = Konzessionen mache, so würde dagegen die Fabrication, die Arbeit zunehmen. Herr Gisborune und Herr Cobden waren die Ned ner, welche den meisten Beifall ärudteteu.

Der Globe enthält eine, jedo nit sehr deutliche Beschreibung von Gausou's neuem Luft - Dampfschiff. Das Schiff ruht auf einer ungeheuren Fläche vou 170 Fuß Breite und 30 Fuß Läuge, welche als Flügel dienen soll, den Körper zu tragen. Da sie aber feine Fugen hat, also auch uicht wie Flügel zu bewegen ist, so kaun sie nichts zur Fortbewegung beitragen. Die leßtere Function wird von zwei anderen Flügelu bewirkt, die hinten angebracht sind, 20 Fuß im Durchmesser haben und von einer Dampfmaschine regiert werden. Nach den Flügeln kommt noch ein Schweif, der wie ein Ruder bewegt wird und zur Steuerung dienen soll. Alles is leiht von Holz ge- baut und mit Seiden - oder Leinenzeug bedeckt, Die Dampfmaschine ist nah einem neuen System gebaut. Der Kessel besteht aus 100) Röhren, welche etwa 100 Fuß dem Feuer ausseben, so daß eine Kraft von 20 Pferden bei den kleinsten Räumen hereingebracht werden kaun, Durch das Kondensirungs - System ist es möglih gemacht, die Ma schine nebst dem nöthigen Wasser nur zu 000) Pfd. Gewicht herzu stellen. Das ganze Schiff mit Passagieren wird uur 3000 Pfund wiegen, Der Dru is zwei Drittel Pfund auf den Quadratfuß Luft.

Die Stürme zu Anfang der vorigen Woche haben wieder meh rere Schiffbrüche an der Englischen Küste verursacht; unter anderen ist das Preußische Schiff „Helene“ in der Nähe von Falmouth ver unglüdt,

5 London, 31, März, Ju meinem lebten Schreiben ver sprach ich Jhuen, etwas mehr über die beiden in demselben genaunten Missions = Gesellschaften mitzutheilen. : i

Die für Verbreitung des Evangeliums im Aus- lande wurde im Jahre 1701 gestiftet, um die Britischen Kolonieen und Faktoreien mit Predigern und Missionarien zu versehen. Der Erzbischof von Canterbury, als Primas des Landes, ist Prâsident derselben, sie betreibt A Geschäft immer nur als ein staats firchliches und hat innerhalb des leßten Jahrzehuts ihr Cinkfom- men bis auf 80,000 Pfd. gesteigert. Und da ihr überdies der ganze ungeheure db der in demselben Lokal siendeu und fast von denselben Personen geleiteten Vereins für die Verbreitung religiöser Kenntnisse zu Gebote stehen, so muß sie immer viel Gutes gewirkt haben. Der Gegensaß zwischen der warmen persönlichen Frömmigkeit und dem kalten kirchlichen Formalismus brachte aber schon gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts einen Zwiespalt hervor, der \ih im Zahre 1801 in der Stiftung der Kirhlihen Missions-Gesell-= \ch aft äußerte. y e

Diese hat einen Laien (jeßt der Graf von Chichester) zum Präsidenten und, wo ih nicht irre, eine Mehrzahl von Laien im Verwaltungs- Rathe. Beide Gesellschaften beurkundeten {hon von Anfang an den Unterschied des sie i: belebenden Geistes darin, daß die er- stere die bischöfliche Weihe des Missionars als das erste Erforderniß

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betrachtete, während lehtere verlangt, daß scine Gesinnungen ät protestautish seyen, das heißt, daß die Erlöfung durch den Glauben den Grundstein seiner theologischen Ueberzeugung bilde. Indessen hatten sich doch seit einigen Jahren auch mehrere der weniger hoch tirhlih gesinnten Bischöfe an diese angeschlossen, und ihre Art und Weise sagte der Nation \o sehr zu, daß sie ihre ältere Schwester weit überflügelte und ihr jährliches Einkommen bis guf 110,000 Pfd. St. brachte, :

Da uun heutzutage die Forderungen der Hochkirche für bis{öf liche Autorität und Gewalt über die untere Geistlichkeit so hoch ge steigert worden, und es derselben dabei gelungen is , fast alle unsere auswärtigen Besißungen mit Bischöfen zu versehen, so war die Ver anlassung zu einem Kampf mit dieser Gesellschaft, welche ihre Missio narien durchaus unter ihrer eigenen Beaufsichtigung haben will, {on gegeben, Der Umstand aber, daß einer derselben, in Madras, si wirklich dem Puseyismus zugewandt hat, bringt die Sache nun zun Ausbruch. Denn der dortige Bischof hält dieses für feinen Grund zur Absebung, der Verwaltungs - Rath, aber meint, er würde einen Berrath an die Subsfribenten begehen, wenn er fortführe, einen Mann mit ihrem Gelde zu besolden, der einen anderen Glauben predigt, als den, wofür die Gesellschaft gestiftet worden. Man scheint zwar noch nicht zur Entscheidung gekommen zu seyn und wird wahrscheinlich die Gesellschaft berufen uud von dieser eine solche verlangen. Deunoch haben, wie shon gemeldet, zwei Bischöfe sie {on verlassen, und da zu gleicher Zeit die evangelisch Gesinnten aus der anderen Gesell schaft treten, so is gar niht zu zweifeln, daß diese beiden Vereine vou nun an die Exponeuten der großen Spaltung in der Kirche Werden,

Ohne Zweifel wird sih dieselbe auch bald in Bezug auf die Sammlungen für den Bau neuer Kirchen ausdehnen. Die, welche den Fürsten der Kirche nicht die Sendung von Missionarien anver trauen mögen, werden denselben um so weniger die Ernennung von Predigern anheim geben wollen, wo es die Belehrung des Volkes in der Heimat gilt, Es ist also gar nicht unwahrscheinlich, daß neben der bereits bestehenden bischöflihen Corporation für die Beförderung des Kirchenbaues, noch eine andere entstehen wird, wobei die Präla ten höchstens nur die Weihe des ihnen vorgeschlagenen Kandidaten zu vollziehen haben werden, Legte doch {on vor einigen Jahren der jeßt verstorbene Prediger Simeon von Cambridge ein Kapital nieder, zum Ankauf von Patronats-Rechten, um evangelisch gesinnte Prediger in die Kirchen zu bringen, und Newman, Pusey und Andere thun ein ähnliches von ihrer Seite.

Newman hat uun auch in einem offenen Briefe alle Stellen in seinen Schriften, worin er das Papstthum als widerchristlich bezeich net, feierlih widerrufen. Schon vor einigen Monaten {rieb er, er habe sich jener harten Ausdrücke uur darum bedient, weil andere ,„Väter der Kirche“ sie vor ihm gebraucht. Jett aber entschuldigt er sih damit, „daß seine Stellung sie ihm nothwendig gemacht.“ Viele, Geistliche und Laien, waren so leicht in die anti protestantischen Ansichten der Neu =Oxforder Theologen eingegangen, weil dieselben immer dabei fräftig auf die „Römischen Neuerungen“ geschimpft, ihre Theologie für die ächt katholische erflärt, und versichert hatten, nur durch die Annahme derselben könne man dem Papismus mit Erfolg entgegentreten. Diese Widerrufung Newman's nun von gerade dem, was sie bei dessen Lehren eingelullt, beunruhigt viele, und bestätigt andere in der schon längst gehegten Meinung, Newman sey wirklich ein Papist, und spiele den Quasi-Protestanten aus höchstem Austrag. Genug, alles weist auf den Zeitpunkt hiu, wo die Parteien sich deut lich auseinandersetzen müssen, ja, wer weiß, ob nicht zu großen Tren ningen von der Anglikanischen Kirche nach beiden Richtungen hin,

Dabei is die Kirche zwar immerfort im höchsten Grade lebendig und thätig, aber der Mangel an Einigkeit unterwirft sie dabei meh als je dem Einfluß des Staates. Mit dem Erzbischofe von Cauter bury, dem Bischofe vou London und den auderen Prälaten, welche in die beabsichtigte Unterdrückung des Bisthums Baugor und die Re formation der geistlichen Gerichtshöfe gewilligt, sind fast alle Geistliche unzufrieden, die in der Kirche etwas mehr als ein politisch sittliches Znstitut erkennen. Die am gelindesten über sie urtheilen, sageu, sie hätten sih von den ihnen in der Kirchen - Kommission beigesellten Laien übervortheilen lassen, Alle kirchliche Organe beschuldigen das jeßige Ministerium einstimmig der Lauheit und eines {chwächlihen Nachjagens nah vermeinter Popularität; besouders sind Peel und Graham die beständigen Zielscheiben ihres Unwillens und Spottes. Besonders uimmt ihnen ein sehr großer Theil der Geistlichkeit übel, daß sie vom Parlamente keine Gelder zum Bau neuer Kirchen fordern wollen; und neuerdings, daß sie in dem vorgeschlagenen Unterrichts plan den Nichtkirchlichen cinige Nachsicht gestatten und deren Kinde nicht zwingen wollen, sh im kirchlichen Katehismus unterrichten zu lassen oder die Schulen zu meiden. Aber qus Mangel an Einigkeit vermag sie nichts gegen den Willen der Regierung und des Parlamentes; und es steht zu erwarten, daß dieser ebenfalls den fklagenden Dissenters und Katholiken nahgebe, als der Kirche. Indessen schlägt He, D'ODyly, Freund und Nachbar des Erzbischofes in einer besonderen Schrift, die Wiedereinführung von Suffragan Bischöfen vor, wodurch denn besonders die Nothwendigkeit der Unter drückung jenes Bisthums, wegen der Errichtung eines neuen Bisthums zu Manchester vermieden werden soll, Vielleicht hofft jener Prälat wenigstens eine Konzession los zu werden, die er währeud der Herr schaft der Whigs der öffentlichen Meinung gemacht hatte; weil ihn das jeßige Ministerium durchaus beim Wort halten will.

Uto ande

Aus dem F§aag, 31, März. Heute is den Generalstaaten ein Geseß-Entwurf vorgelegt worden, wonach bis zur definitiven Fest stellung eines neuen Zoll-Tarifs die Durchfuhr-Zölle im Allgemeinen auf den Betrag der Abgabe herabgeseßt werden sollen, die in dem Mainzer Schiffsahrts - Vertrag für den Transito zwischen dem Rhein und dem Meere festgestellt it,

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Dänemark.

Kopenhagen, 31. März, Unterm 8ten d, is eine König-= liche E eicblenen. betreffend die Errichtung einer besonderen berathenden ständischen Versammlung für Island, unter der altehr- würdigen Benennung „Althing“. Die Verordnung stimmt im Gan- zen mit dem Entwurfe überein, der der leßten Stäude- Versammlung für die Juselstifte vorgelegt war. Se. Majestät haben dem Vor- schlage der Dänischen Kanzlei, daß der Entwurf sogleich als {ließ liches Geseß erlassen werde, beigepflichtet, aber auch nach demselben Vorschlage Bedenken darin ahrt nah der Anheimstellung der Stände schon dem ersten zusammentretenden Althinge eine bestimmte Aufforderung zu geben, si über die Aenderungen in der Anordnung auszusprechen, wozu sih nah den örtlihen Verhältnissen Anlaß fin- den möchtez wohingegen es dem Althinge überlassen seyn möge, waun die Erfahrung einer längeren Zeit die Zweckmäßigkeit solcher Aeunde- rungen zeigen möchte, deshalb mit Vorschlägen einzukommen. Dieser- halb befahlen Se. Majestät au, den zu erlassenden Verordnungen eine solche Schlußbestimmung, wie sie sih in denen vom 15. Mai

1834 findet, hinzuzufügen. Jm übrigen is es der Königliche Wille, daß der Königliche Kommissar seiner Zeit, wann das Althing eröffnet wird, die Versammlung über die Ansicht Sr. Majestät in solchem Betracht aufklären solle, i ——-- D Pee Pesth, 26. März. (A. Z.) Bei der jeßt stattfindenden Ge= neral-Versammlung der Stände des Pesther Komitats is so eben das Königliche Einberufungs - Schreiben (Regales) zu dem am 14. Mai zu Preßburg zu eröffnenden Landtag verlesen worden. Die Regales sind, wie gewöhnlich, in Lateinisher Sprache abgefaßt, aber ihr Ju halt und ihr würdevoller Tou haben die höchste Zufriedenheit aller Parteien erhalten. Die Stände seßten hierauf die Congregation zu der vorzunehmenden Deputirtenwahl auf den 10. April fest. __ Bei der gegenwärtigen General Versammlung kommen Gegen- stande vou der höchsten Wichtigkeit zur Verhandlung, und die gefaß ten Beschlüsse (als Justruction für die Landtags = Deputirten) dieses einflußreihsten und intelligentesten Komitats Ungarns dürften im gan- zen Lande Nachahmung fiuden. Von den bereits beinahe einstimmig gefaßten Beschlüssen erwähnen wir bloß: Ausdehnung des Wahl rechts in den Königlichen Freistädten auf alle Steuerpflichti- gen ( Kontribueuten ); direkte Besteuerung des Adels und der Geistlichkeit ; Taxation der geistlichen Revenüen ; erhöhte Be steuerung des ohne gegründete Ursachen im Auslande leben- den Adels; Abschaffung der Zehnten 2e. Die Verhandlungen werden öffentlich gepflogen; Jedermann hat Zutritt in den Saal, und man gewahrt auf den Galerieen auch Damen, Schuellschreiber sind be schäftigt, die Debatten für hiesige Journale zu notiren. Von den Reden zeichnen sich einige durch rhetorishe Schönheiten und über zeugende Wahrheit aus. Nur reiht man wegen der Menge der vor zunehmenden Gegenstände mit der Zeit nicht aus und vieles muß überstürzt werden, Graf Stephan Szechenyi, auf den man sehr gespannt war, erschien uicht in den Sibungenz desto mehr macht fich Herr von Kossuth bemerkbar, G ——— Samen

__ Madrid, 31. März. Es i jebt beschlossen, daß das Mini- sterium vor den Kammern erscheinen wird, da es in diesem Augen blie zu s{wierig is, Männer von politischer Bildung zu finden, die geneigt wären, an einer noch unbefannten Combination theilzuneh men, Herr Sancho, diesseitiger Botschafter in London, welcher deu Befehl erhielt, nach Madrid zu kommen, um ein Ministerium zu bil een, joll sih geweigert haben, diesen Auftrag zu übernehmen,

_ Der Jufant Don Francisco de Paula wird hier erwartet; es heißt, die Regierung werde ihn zum Senator ernennen, damit er nicht einen Siß in der Kammer einnehme. Der Präsident und die Vice-Präsidenten des Senats sind bereits ernaunt worden,

__on Catalonien gährt es aufs neue, und der Schleichhandel mmmt mit jedem Tage zu. Gestern fand in Bezug auf diesen Ge genstand ein Minister-Conseil statt, das bis sieben Uhr Abends währte.

© Madrid, 24. März. Der Regent hat den Herrn Gomez Becerra (vormaligen Justiz - Minister und Mitglied der provisorischen Regentschaft) zum Präsidenten, so wie die Senatoren Landero Cor- chado (vormaligen Justiz-Minister) und Ferrer (vormaligen Minister der auswärtigen Angelegenheiten und Mitglied der provisorischen Re gentschaft), zu Vice - Präsidenten des Senates für die bevorstehende Legislatur ernannt,

Auch hat der Regent begonnen, die im Senat eingetretenen Lücken durch neue Ernennungen auszufüllen, und da auch der General Seoane so eben zum Senator ernanut worden ist, und also sich hier her begeben muß, um seiuen Sih einzunehmen, so vermuthet man, daß der jebige Kriegs = Minister, General Rodil, dazu bestimmt f\ey, aus dem Ministerium zu treten, und den General Seoane als Gene ral Capitain von Catalonien zu erseben.

Herr Campuzano, der früherhin als Spanischer Gesandter an den Höfen von Dresden, Lissabon, Wien und Paris feine politi- hen Rathschläge nur in die für seinen Hof und also einem sehr be shränkten Kreise von Lesern bestimmten Depeschen niederlegen durfte, hat, seitdem er die diplomatische Laufbahn verlassen, den Beruf ge- fühlt, seinen Ansichten, Kenntnissen und Erfahrungen, auf dem Wege der Presse, in der Gestalt anziehender Flugschriften, einen ausgedehn- teren Wirkungskreis zu verschaffen, So eben hat er eine neue Schrift unter dem Titel „Die Constitution und die Hochzeit“ (La Constitu tion y la Boda) erscheinen lassen. Den Schlüssel zu diesem etwas räthselhaften Titel finden wir erst gegen das Ende der Schrift, wo der Verfasser nah einer gedrängten Schilderung des auf Spanien lastenden Mißgeschikes, ausruft: „Die Constitution und die Hochzeit sind unsere Zuflucht!“ Che wir uns jedoch dieses Schlüssels bedie- nen, um in das von dem Verf, entschleierte Geheimuiß einzudringen, müssen wir ihm auf der Bahn, die er uns vorzeichnet, Schritt vorx Schritt folgen.! S

Herr Campuzano geht von dem Saß aus, daß Spa nien ein Opfer der zwischen Frankreich und England herrschenden Rivalität geworden wäre, zum Schauplaß eines von diesen beiden Mächten gauszufechtenden Kampfes zu werden Gefahr laufe, und des halb, ihnen gegenüber, die strengste Neutralität einzuhalten habe, Die Wiederherstellung der gesunkenen Spanischen Monarchie entdedck Herr Campuzano in der Besißnahme Portugals. „Wahrlich“, sagt er (pag. 9), „hätte unsere stegreihe Armee, als der Bürgerkrieg beendigt, und Spauien von der Portugiesischen Regierung beleidigt war, eine Bewegung nach Lissabon gemacht, so würde ein solcher Coup uns vor den Augen Europas erhoben, und dem Oberhaupte des Staa tes das größte Ansehen verschafft haben,“ Jeßt aber wäre die in nere Lage Spauiens trostlos, und „von den fremden Mächteu““, sagt er, „bliden die Einen mit Verachtung auf uns, und die Anderen wollen uns ein Zwangsbündniß auflegen, und uns darauf beschräuken, ihren Zuteressen dienstbar zu seyn, ohne die unsrigen wahrzunehmen.“ Diese Betrachtungen führen nun den Verfasser auf das Mit- tel der Rettung, nämlih auf die Hochzeitz mit dieser aber ist die künftige Vermählung der Königin Isabella gemeint. Nun \chreibt zwar befanntlih die in Kraft stehende Consti- tution vor, daß der Gemahl der Königin keinen Antheil an der Regierung haben solle; Herr Campuzano scheint jedoch diesen Umstand zu übersehen, denn er spricht überall von dem fünftigen Gemahl Zsabella's als von einem Köuige, und sein ganzes System ist auf diese Vorausseßung begründet, „Was ist ein coustitutioneller König? ‘/ frägt der Verfasser pag. 13, und, um den Lesern die Lösung eines jo schwierigen Problems zu erleichtern, giebt er selbst fol gende tiefsinnige Definition : - „Die Spihe einer Pyramide, die sich vermöge einer Spiralfeder bewegt (la cúspide de una pirámide que gira por el impulso de una espiral), Um diesen Begriff, den Herr Campuzano vermuthlich abstrahirte, als er hei einem constitutionellen Könige beglaubigt war, wo möglich noch Gade zu machen, fügt er hinzu: „der König is eigentlich die Glocke, welche die Stunden schlägt, die der Minutenzeiger einer Uhr anzeigt,“ Um uun die Eigenschaften anzudeuten, die der für die Kö- nigin zu bestimmende Gemahl besißen müsse, stellt unser Verfasser

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(pag. 13) den Saß auf, „ein König von großen Einsichten und Talen- ten wäre mehr zu befürchten als zu erwünschen, denn er bedürfe nur hinreichenden Verstand, um die Minister zu wählen, Diese müssen regieren, und ein Uebergewiht von Kenntnissen und Erfahrungen be- siben, um die Geschäfte zu leiten.“ Wenn der Verf. hier die Per- sonen, welche Minister seyn sollen, nit namentlich bezeichnet, so ist dies offenbar nur der ihm eigenthümlichen Bescheidenheit zuzuschreiben. Den Prinzen dagegen, welcher durch die von ihm angedeuteten CEigenschaf- ten, oder vielmehr dur den Mangel derselben ausgezeichnet wäre, nennt er geradezu, mit ziemlich undiplomatisher Offenheit, wie wir sogleich sehen werden. Zuvor giebt der Verfasser zu, daß Spanien bei die ser Frage auh auf das Ausland Rücksicht nehmen müsse, jedo nur auf Frankreih und England. Die Nordischen Mächte bleiben unbe- rücksihtigt, „Frankreich“, sagt er, „ließt jeden Prinzen aus, der niht Bourbon is, und erklärt es so. England weiset jeden Bourbon zurü. Glücklicherweise hat der Verfasser ein Auskunftsmittel ent det, um diese beiden Extreme zu versöhnen. „Jch betrahte““, sagt er (pag. 15), „die Vermählung der Königin mit dem ältesten Sohne des Jnfanten Don Francisco als die Rettung Spa- niens, Er ist Spanier und doch Bourbon, und weder Frankreich noch Euglaud werden ihn völlig zurückweisen; Frankreich nicht, weil er etwas, England nicht, weil er nicht völlig Bourbon (?) i.“ Der Verfasser räth diesem Prinzen noch an, nicht in das Fenster zu stei gen, wo ihm die Thür offen stände und vergißt nur, den Rath hin zuzufügen, niht mit der Thür ins Haus zu fallen. Endlich fordert er den Regenten auf, über die Hand der jungen Kömgin zu Gunsten des bezeichneten Jufanten zu verfügen.

Jn einem mínisteriellen Blatte heißt es dagegen heute, die Ein wohner Saragossa’s shämten si, den Infanten Don Francisco zum Deputirten gewählt zu haben. :

G9 Paris, 31. März. welche am 24sten angefangen haben, versprechen nicht, der sogenann ten „monarcisch=constitutionellen“ Partei ebeu so günstig zu werden,

Die zweiten Wahlen in Barcelona, |

JIuland.

Königsberg, 1. April. (K. Z.) Aw gestrigen Tage, als an dem Tage, wo das Preußische Heer vor 29 Jahren nah vielen ruhmvoll erfohtenen Siegen zum ersteumale in Paris einzog, fand hier wiederum die s{höne Feier des in seiner Art seltenen, wahrhaft vaterländischen und ernsten Erinnerungsfestes der Freiwilligen aus den Befreiungs - Feldzügen statt, zu welchem cinige Kameraden aus jener Zeit ihre noch lebenden Waffengefährten öffentlih aufgefordert hat= ten. Mehr als 180 Männer im vorgerückten Alter aus allen Stän- den und Klassen und aus verschiedenen Gegenden der Provinz, welhe, zum Theil nah langen Zwischenräumen, sich hier wie= dersahen und herzlich begrüßten, vereinigten sich in dem de= korirten Saale des Kneiphöfschen Junkerhofes zu einem frohen Mahle, alle in freudiger Erinnerung an jene denkwürdigen Tage und noch immer wie vor 30 Jahren von derselben Vaterlandsliebe durch= glüht. Dem, zuerst von dem anwesenden Freiwilligen, Ober=Präsiden= ten Bötticher, dem Könige ausgebrachten Toast folgten mehrere fer= nere, durch ehemalige Freiwillige, dem Vaterlande, dem Feldherrn, den abwesenden und gefallenen Kameraden, dem Heere und der Land= wehr und den Männern und Frauen, welche in jenen Tagen für das Vaterland gewirkt, gebrachten Toastez in ihnen, wie in den begleiten= den Worten, in den gesungenen Festliedern und in dem Geiste, welcher die Versammlung belebte, zeigte sich aufs neue das gegenseitige Ver= trauen und die treue Liebe zu dem Herrscherhause und zu dem Va- terlande.

Breslau , 1. April. (Schles. Z.) Gestern Nachmittag verabschiedete sich der Direktor des hiesigen Friedrichs = Gymnasiums, Herr Doktor und Professor Kannegießer, feierlich von der bisher unter seiner Leitung gestandenen Anstalt und deren Herren Vorstehern. Zu der zu diesem Behufe gehaltenen sinuigen und sehr ansprechenden Rede bemerkte der Scheidende, wie es sein eigener Wunsch sey, sich nach 36jähriger öffentlicher Wirksamkeit in die Stille des den Musen

als die ersten Wall Operationen, obgleich sie, nur zu theilweisen Resulta- | geweihten Privatlebens zurüczuziehen. Demnächst gab er eine Skizze

ten geführt, dieselben im Allgemeinen gewesen waren, Glaubt man den

seiner durch vielseitige literarische Thätigkeit ausgezeichneten Laufbahn, in

eraltirten Blättern, so haben die Gemäßigten die Stimmen der Erxaltirten | welche er auf sehr auregende Weise eine Schilderung seiner geistigen Ent-

nur noch für zwei ihrer Kandidaten, des Marquis de Miraflores und Herrn Sairo, verlangt und dagegen ihre volle Unterstüßung für die | Bewerber der demokratischen Opposition zugesagt; gleihwohl sollen |

wielung und der Grundrichtung seines ganzen Denfens und Strebens verfloht. Dieser offenen und gemüthvollen Ansprache an die Ver=

sammlung folgte eine kurze und herzliche Erwiederung von Seiten

sie mit ihrem Coalitions Antrage von der leßteren zurückgewiesen seyn, | des Herrn Professor Dre. Kunish, worin er den Scheidenden des

Aus Gerong Willkür-Regiment des Generals Seoane. Man wirft demselben be jouders vor, daß er der Verfassung und dem Geseße zum Trolz ge gen verdächtige oder ihm mißfällige Personen hürgerlihen Standes friegsgerichtliches Verfahren eintreten läßt,

Die Saragossaer Blätter beschäftigen sih sehr lebhaft mit der Frage, ob der Infant Don Francisco de Paula die auf ihn gefallene Wahl zum Kongreß - Mitgliede annehmen könne und werde. Die

des Jufanten ihn nicht erlaube, Plat inmitten der National Reprä jentation zu nehmen.

| | | Regierungs-Blätter suchen dem Publifum zu beweisen, daß der Rang | l | | |

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§Konstantinopel, 15. März. (A. 3.) Wie verlautet, cheinen sich für die Pforte neue Verlegenheiten in der Bulgarei zu bereiten. Die christliche Bevölkerung soll, wie es heißt, zu den Waffen greifen wollen, Ju jedem Fall kaun ih Ihnen aus zuverlässiger Quelle be merken, daß der Pforte eine lange Proclamation eines gewissen Ales sandro in die Hände fiel, welche derselbe in Paris, wo er erzogen ward, in Bulgarischer Sprache drucken und unter das Volk vertbeilen ließ, das darin zur Empörung aufgefordert wurde. Die Pforte hält die Sache für den Augenblick noch geheim und sucht das Publikum so viel wie möglih im Zweifel zu halten,

Die Angelegenheit der Oesterreichischen Dampfböte im Schwarzen Meere is, so viel man weiß, noch immer nit ins Reine gebracht, wenigstens bestehen fortwährend dieselben feindseligen Hindernisse auf der ganzen Strecke von hier bis Trapezunt, und die Oesterreichischen Dampfer gehen und kommen beinahe ohne Reisende, während die Türkischen überfüllt sind. Man ift allgemein der Ansicht, daß Riza Pascha und Sarim Efendi ihr rehtswidriges Verfahren wohl einsehen, aber nur Zeit gewinnen wollen, um ihre inländische Schifffahrt vollends zu organisiren und sich in Stand zu stellen, sih als gefährliche Rivalen | gegen die Vesterreichische aufzuwerfen, ohne andauernd zu so gewalt- | samen Zwangsmitteln ihre Zuflucht nehmen zu müssen, wie sie es seit bald einem halben Jahr gethan haben. Es wird gegenwärtig im Arsenale der Regierung eine große Dampffregatte von 300 Pferdekraft, wie man sagt, auf Befehl Riza's, ausgerüstet, die bin- nen kurzem als Merkautilschiff zwischen hier und Trapezunt verwendet werden und hauptsächlich dazu bestimmt seyn soll, die zahllosen Waa ren zu transportiren, welche bisher beinahe ausschließlich auf die Oesterreichischen Böte verladen wurden. Es wäre daher zu wünschen, daß die Frage sih noch vor diesem Zeitpunkte entschiede, denn man spricht jeßt schon laut davon, daß die mächtigen Actionaire der Tür= kischen Dampfschifffahrt beabsichtigen, auch Schiffe nah Salonich, Smyrna und sogar in die untere Donau zu werfen, was der Oester reichischen Gesellschaft in diesen Gewässern den Todes}toß versetzen würde.

Reschid Pascha's Zurückkunft hat die gewünschten ministeriellen Veränderungen noch nicht herbeigeführt, und man zweifelt, daß er anders als durch die Macht der Begebenheiten wieder ins Ministe- rium treten könne, Viele, und namentli seine Freunde, befürchten sogar, daß ihn Riza wieder entfernen werde, vielleicht gar als Ge- sandten nah Persien oder als Statthalter in irgend eine Provinz \chiebe, Andere wollen wissen, daß er einen häufigen aber indirekten Verkehr mit Riza pflege, woraus sie folgern , er bestimme ihn zu ir- gend einem höheren Staats-Amt. Reschid hatte am 7ten seine Au- dienz bei dem Sultan, und soll sehr huldreich und \{chmeichelhaft von ihm empfangen worden seyn,

Man spriht hier fortwährend viel von der baldigen Rückkehr des Oesterreichischen Juternuntius, Grafen von Stürmer, und ist all- gemein darüber erfreut,

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La Plata - Staaten.

Montevideo, 23. Jan, Die Argentinischen Truppen haben sih nach ihrem Einrücken in das Gebiet von Uruguay vornehmlich mit Plün- derung der Meierhöfe beschäftigt und darüber den günstigen Moment zum Vorrücken auf die Hauptstadt insoweit versäumt, daß es dem Práäst= deuten von Uruguay, Rivera, gelungen is, mit seinen Truppen in Durazo eine Stellung zu nehmen und sih auf diese Weise zwischen das Argentinische Heer und die Hauptstadt zu werfen. Nach den leßten vom 16, Januar datirten Berichten Rivera's hat eine Ab-= theilung der Argentinischen Truppen unter Marcos Meyra drei auf dem Lande ansässige Franzosen gefangen genommen und ermordet, was vielleicht dem Französischen Stations - Kommandanten einen Vor= wand zu der angedrohten bewaffneten Jntervention geben dürfte.

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hört man fortwährend bittere Klagen über das | Dankes und der Liebe, die ihm nah seiner Heünat (Herr Direktor Kannegießer geht nah Berlin) folgen würden, versicherte und die

besten Wünsche für seine Zukunst daran knüpfte. Am Abend erfreuten und feierten die Schüler ihren scheidenden Lehrer noch durch ein Fael- ständchen mit Gesang.

Breslau, 2. April. (Bresl. Z) So cben erhalten wir aus Jauer die betrübende Nachricht von einer dort ausgebrochenen bedeutenden Feuersbrunst, Vorigen Freitag (31. März) Morgens 2 Uhr brach auf dem, in der Vorstadt belegenen Töpferplan das euer aus, welches mit großer Schnelligkeit um sich griff, aber doch in möglichst kurzer Zeit gedämpft wurde, denn {hon um 6 Uhr war man desselben Meister geworden. Man \chäßt die Zahl der durh die Flamme theils gänzlich verwiisteten, theils mehr oder weniger be= \chädigten Häuser auf 18 bis 20.

Die büreaumáßige Organisation der Subalterngescháfte bei den Königlichen Gerichten. (Mit besonderer Rücksicht auf die neue Justiz = Einrichtung der Pro- vinz Posen und das neue allgemeine Geschäfts - Reglement vom 3. August 1841.)

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S Veral, Sl 3. Un 99)

Man hat wohl hier und da gegen die Büreau=-Ver assung eín= gewendet, daß sie nach Ausweis des Reglements vom 3. August 1841 eine Vermehrung des Kontrollwesens und dg- durch eine Vermehrung der gerihtlichen Geschäfte über-= haupt und namentlich der Subaltern = Beamten herbei= führe. Dieser Vorwurf is jedoch völlig unbegründet. Je=- des Registraturwesen erfordert die Führung von Listen und Büchern. Die meisten der nah dem Reglement vom 3. August 1841 zu füh= renden Listen und Geschäftsbücher sind hon nach dem alten Re-= gistratur-= und Kanzlei- Reglement zu halten. Ein einfacherer Ge- \häfts - Betrieb macht auch dessen einfachere Kontrollirung möglich.

Dies is gerade bei der Büreau-Verfassung der Fall. Die nach der=- selben zu führenden Kontrollen sind im Ganzen ungleih einfacher, als bei den nicht büreaumäßig eingerichteten Gerichten.

Die Erfahrung in dexr Provinz Posen hat ferner die Ueberzeu-

gung gewährt:

daß auch der zweite Hauptzweck der Vüreau=Verfassung, die bes sere Ausbildung der Beamten für den Subaltern- Dienst, erreicht wird, und daß die hier und da aufgestellte Be= sorgniß, wegen Verschlechterung des Beamtenstandes dur die Büregu-Verfassung, nicht begründet ist.

Die Erwerbung einer genauen Kenutniß des gesammten gericht= lihen Subalterndienstes in allen seinen Zweigen bietet ein weites Feld der theoretischen und praktischen Ausbildung dar. Sie war frü- her in der Regel nur bei den kleineren Gerichten zu erwerben , bei welchen ein Beamter alle Geschäfte des gerichtlihen Subagltern= dienstes zu besorgen hatts,

Sie befähigte diesen zur Verwaltung jedes Subaltern- Postens, erforderte aber auch ungleih größere Regsamkeit und Bildungs= Fähigkeit als die Ausbildung in einem einzelnen, selbstständig verwal- teten Zweige des gerichtlichen Subalterndienstes.

Die Büreau = Verfassung, bei welcher alle Hauptzweige dieses Dienstes in einem und demselben Büreau bearbeitet werden, führt zu einer allgemeinen Ausbildung tüchtiger Subaltern - Beamten. Der angehende Beamte erhält als Gehülfe Gelegenheit, alle Zweige des Subalterndienstes praktish kennen zu lernen, wodurch ihm das theo- retische Studium erleichtert wird. Seine vielseitige Beschäftigung und die nicht fehlende Gelegenheit, in Vertretungsfällen einzelnen Büreaus selbstständig vorzustehen, läßt bald erkennen, ob er sich eine vollstän= dige Ausbildung in dem gesammten Subalterndienste erworben hat und die zur Anstellung als Büreau = Vorstand erforderliche geistige Regsamkeit, Ordnungsliebe und Festigkeit des Charakters besißt. Nur dann, wenn er diese Eigenschaften neben einer vollständigen uud durch eine] Prüfung nahgewiesenen Kenntniß des gesammten Subalteru- dienstes besibt, wird er zum Vorstand eines Büreaus befördert. ;

Auch unter den Gehülfen der Büreau-Vorsteher giebt es viele junge Männer, die sih für den Subalterndienst gut ausgebildet ha- ben, und deren Hülfsleistungen zum guten Geschäfts-Betrieb viel bei- tragen. Andere können nah ihren Anlagen und ihrer bisherigen Ausbildung nur zu den minder wichtigen, mehr mechanisi _SE[PA ten in den Büreaus, namentlih auch zur Devon der Sehreibere! gebraucht werden. Nach diesem verschiedenen Grade der Brau