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Vester reti.
JVien, 2. April. (Schl, Z.) Das gestern Abend aus Aulaß der Jubelfeier Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Karl von der Clite des hiesigen Adels in der Kaiserl. Winter - Reitschule veranstaltete Caroussel entfaltete vor dem schaulustigen Auge eine Großartigkeit und Pracht, die nur mit dem Glanz der berühmten Feste zur Zeit des Kongresses (1814 und 1815) verglichen werden kann. Die Produc tion gelang in allen Theilen vollkommen und war dur die Anwe senheit Jhrer Majestäten und (mit Ausnahme des Erzherzogs Franz Karl) sämmtlicher Erzherzoge und Erzherzoginnen verherrlicht, Schon
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zigen Staate (Massachussettë) in seinem Schoße zählen würde, was den bisher gewöhnlih beobachteten Regeln zuwider ist, deren Zwedck ist, keine Cifersüchteleien dieser Art unter den verschiedenen Staaten der Union hervorzurufen. Aber an Auskfunftsmitteln hat es in die- sem Lande nie gefehlt, und glücklicherweise hat es sich gefunden, daß Washington ein Beispiel solcher Art gegeben hat, indem er eine Zeit lang zwei Virginier in seinem Kabinet beisammen hatte,
Der Eintritt des Herrn Cushing ins Amerikanische Kabinet giebt, in Bezug auf die äußere Politik dieses Kabinets, der ganz neuerlichen Rede eine Wichtigkeit, welhe er im Repräsentantenhause über die Englischen Prätentionen in Betreff des Durchsuchungs-Rechtes gehal
der Glanz der zahlreih geladenen Zuschauer - Versammlung, welche durchaus in Galla - Kleidern und Uniformen erschien und welche, außer dem Allerhöchsten Hofe, aus dem diplomatischen Corps, deln! ersten Hof - und Staats- Beamten , den hier anwesenden, Theresien Ordens-Rittern, einigen Fremden von Auszeichnung u. st. w., bestand, war geeignet, das Auge anzuziehen und zu blenden. —R—— Pan en. © Madrid, 28. März. Diesen Nachmittag 2 Uhr fand ‘die angekündigte Versteigerung des Ertrages der Quecksilbergruben von Almaden im Finanz - Ministerium statt, Der Minister eröffnete die Verhandlung, indem er das von der Regierung aufgestellte Minimum verlas. Dieses bestand in 75 Piastern (1500 Realen) für deu Ceut ner, also in einem um 25 pCt. höheren Preise, als die bisherigen Unternehmer bezahlten. Darauf eröffuete man die eingegangenen ve1 siegelten Anträge, und fand folgende Gebote: Herr Ochoa bot Herr Pardo / Herr Salamanca 1480 Die Spanische Bank 1301) Herr Sevillano 1340 Herr Weisweiller (Vertreter der Gebrü der von Rothschild) L 4400 9» : Herr Weisweiller machte darauf einige Cinwendungen in Betreff der Schwierigkeiten, die entstehen könuten, falls derjenige, dem de Kontrakt zuerkanut werden würde, nicht im Stande wäre, die Bedin gungen desselben zu erfüllen, Diesen Einwendungen wurde jedoch kein Gehör gegeben, und die weitere Versteigerung ging vor si, indem man das Gebot von 1500 Realen (75 Piastern) zu Grunde legte. Als die Uhr vier s{lug, wurde der Kontrakt dem Herrn Sala manca zu dem von ihm gebotenen Preise von 1630 Realen (817 Pia stern) zugeschlagen. Dieser Unternehmer stellte das Haus Rothschild als Bürgen auf. Der Finanz-Minister befragte die Anwesenden, ob jemand eine Einwendung oder Bemerkung zu machen hätte. Es er
folgte jedoch keine. Jch werde nicht ermangeln, Jhnen das Weitere
über dieses wichtige Geschäft mitzutheilen,
1280 Nealen 1500
65 Paris, 4. Ayril, Die neuen Wahlen haben in Barcelona am 24sten v. M. begonnen und am 28sten war man noch völlig un gewiß über den vermuthlichen Ausgang. Die Stimmung der Cata lonischen Hauptstadt beruhigt sich mehr und mehr. Ju letzter Zeit hat sich indessen ein Vorfall ereignet, der die Gemüther gugenblicklich in lebhafte Aufregung verseßt hat, nämlich die auf Requisition des Generals Zurbano erfolgte Verhaftung, militgirische Gefangenhaltuncz und Auslieferung eines Herrn Astort, für den man fürchtete, daß er, obglei er seinen Gerichtsstand vor dem gewöhnlichen Tribunale hatte, vor das Kriegsgericht in Gerona gestellt, und von demselben in ge wohnter summarischer Weise behandelt werden würde. — Der Ge neral Seoane hat einen neuen Bando veröffentlicht, in welchem c1
verordnet, daß in der Provinz Gerona künftig jeder Raub und jede | gewaltsame Erpressung durch die sämmtlichen Bewohner der Gegend,
in welher das Verbrechen verübt ist, erseßt werden soll. Diese Ver antwortlichkeit erstreckt sih auf vier Stunden in die Runde, von dem Punkte aus, wo der Raub oder die Entführung oder sonstige Ge waltthat stattgefunden. Der General Seoane glaubt auf diese Weise die ganze Bevölkerung bei der Ausrottung des Bandenunfugs zu interessiren. ———— D —— U e
Konstantinopel, 22. März. (Oest. B) Der ehemalige Defterdar von Damaskus, Enweri Efendi (vor mehreren Jahren als Secretair bei der Ottomanischen Botschaft in Wien angestellt) ist an die Stelle des vor kurzem verstorbenen Nuri Efendi zum Bevoll mächtigten der Pforte in Erzerum ernannt worden,
Gestern is der durch frühere Missionen nah Frankreich und England bekannte Namik Pascha auf einem Regierungs - Dampfboote nach Trapezunt abgegangen, um sich von dort, als Commissair der Pforte, zur Untersuchung der in Kerbellah stattgefundenen blutigen Ereignisse (deren Umfang und Bedeutung von dem Journ. de Const. noch immer in Abrede gestellt wird) nah Bagdad zu begeben.
Am 18ten und 19ten d. M, sind zwei für Rechnung der Kai serlih Russischen Regierung in England erbaute Dampfböte von 260 Pferdekraft auf dem Wege nah Odessa in dieser Hauptstadt ange langt und haben furz darauf ihre Fahrt fortgeseßt. Sie sind be stimmt, eine regelmäßige Verbindung zwischen Konstantinopel und Odessa zu unterhalten.
—————— —
Vereinigte Staaten von Uord -Amcrika.
_QO New-York, 6. März. Die im Kabinet von Washington in Folge des Rücktritts des Herrn Forward angeliindigten Modisica
tionen haben einen anderen Ausgang gehabt, als man hinter den Coulissen vorgusgesagt hatte. Der Nachfolger des Secretairs des Schaßes is Herr Cushing und nicht Herr Porter. Es is nicht wahrscheinlich, daß der Sengt dieser Wahl seine Sanction verweigern werde, denn Herr Cushing is einer jener Männer von Wissen, die von der öffentlichen Meinung in erste Linie gestellt werden, Als Staatsmann hat er Feinde, aber als Verwaltungsmann dürfte er faum einen Gegner haben. Dieses Zeugniß wird ihm von allen Parteien gegeben, Cinige Korrespondenzen gus Washington sprechen jedoch von der Möglichkeit einer systematischen Verwerfung von Seiten des Se
nats, und man will wissen, der Präsident habe, um sih nicht dieser neuen Niederlage auszuseben, sih alle Mühe gegeben, Herrn Forward zu bestimmen, daß er seinen Plalz his nach dem Schlusse bér Session beibehalten möge, Herr Forward soll sich jedoch geweigert haben, darauf einzugehen, da die Ultras unter
den Whigs eine derartige Gefälligkeit bereits für einen verbrecherischen Kunstgrifs, für frehe Berlebung der Constitution und der Rechte des Mit eben so gutem, vielleicht größerem Rechte
Senats erklärten.
fönnte man sagen, der Senat selbst verleßze diese Constitution, indem er durch eine stematische Opposition das Recht zunichte macht, wel- hes dem Präsidenten zusteht, seine Räthe zu wählen! Doch ist es wahrscheinlich, daß dieser kleinlihe Krieg einhalten wird vor dem Namen des Herrn Cushing, der Beweise von Patriotismus und einer vollkommen gerechtfertigten Achtung seiner selbs gegeben hat,
indem er vor den Streichen desselben keine Furcht zeigte. De einzige Vorwand, den die Opposition des Senats ehrenhafter weise gegen ihn hätte anführen fönnen, wäre der gewesen, daß das Ministerium dann zwei Mitglieder aus einem rin
Umstand
ten hat. Nachdem er in dieser bemerkenswerthen Rede den Saß auf | gestellt hatte, daß England anerkenne, daß cs kein Recht habe, ein | wirklich Amerikanifsches Schiff anzuhalten und zu durchsuchen, und daß | cs folglich sich der Gefahr einer zu zahlenden Sthadloshaltung aus | seße, wenn es ein Schiff anhielte, das es unverdienterweise verdächtigt | und belästigt hätte, warf der Nedner die Frage auf, ob eine solche | Prätention ein Recht im gemeinen Sinne des Wortes genannt werden fönne;z ob es nicht vielmehr ein Waguiß, eine Jagd | nah Abeuteuern sey, zu deren Verfolgung England ermächtigt seyn wolle? Er zeigte dann, daß in den meisten Fällen die Schisfe, welche | eine falsche Flagge aufpflanzen, auch falsche Papiere haben, daß, um | sich von ihrer Nationalität Gewißheit zu verschaffen, man nothwen | digerweise gezwungen wäre, sie zu durhsuchen, ihre Equipage eine: | Art Juquisition zu unterwerfen, und daß folglich der Unterschied, den | Sir Robert Peel zwischen Besuchs- und Durchsuchun gs-Recht aufzustellen versuche, irrig und unwahr sey. „Das is meine Ueber | zeugung“, sagte Herr Cushing am Schlusse, „und ih bin bereit, für | sie zu leben oder zu sterben, sie zu vertheidigen, sey es im Frieden, | sey es im Kriege. Jh werde keiner Regierung auf Erden, sey fie | Freund oder Feind, das Recht zugestehen, die Schiffe der Vereinigten Staaten zu besuchen und zu durchsuchen, Wenn die Englische Admi ralität ihren Kreuzern Befehl gegeben hat, ein solches Recht auszu üben, so werde ih es als einen Angriff auf das Amerikanische Voll und seine Regierung betrachten, und wenn meinen Worten einiges | Gewicht beigelegt werden kann, hier oder anderwärts, so wünsche ich, daß dies so zwischen den beiden Regierungen verstanden werden möge.“ | Drei Tage nach dieser Erklärung wurde Herr Cushing zum Minister | ernannt. Das Kabinet von Washington in seiner jeßigen Zusammensetzung bietet cine Vereinigung seltener Kapazitäten dar. Die Herren Webster, | Svyencer, Cushing, Upshur, Legare sind sicherlih Namen, die in den verschiedenen Zweigen der Verwaltungs - Wissenschaft ihres Gleichen suchen. Aber dieses Kabinet bietet zugleich die besondere Cigenthümlichkeit dar, daß es feine der beiden politischen Parteien repräsentirt, zwischen | welchen die Majorität in der National - Legislatur shwankt. Es ist | dies ein Thatsache, die mit allen denen der Repräsentativ-Regierungen Europa’s im Widerspruche steht, und doch ist es an sich selbst weit | entfernt, mit den Anforderungen und strengen Grundsäßen der repu | blifanischen Regierung im Widerspruche zu seyn. Jun der constitutio nellen Monarchie ist der Monarch genöthigt, seine Räthe nah dem Einflusse und der Stimmung der legislativen Gewalt zu wählen. Nicht so ist es bei dem republikanischen Regime, wie es in Ame | rifa besteht, Die Sphäre des Präsidenten ift allerdings beschränkter, | als die eines Monarchen, aber er hat eine gewisse Unabhängigkeit in | dieser Sphäre, Die Volksvertretung hat sich zwar das Necht vor | behalten, ohne ihn gesebgebend wirksam seyn zu können, aber dage | gen haben sie ihm das mcht minder wichtige Recht gelassen, ohne sie | verwalten zu fönnen. Da die Minister des Präsidenten durchaus feine Cinwirkung guf die Häuser des Kongresses haben können, zu denen der Zutritt ihnen verschlossen is, so will die Gegenseitigkeit, daß diese auh keinen nothwendigen Einfluß auf sie haben. Sie | sind Näthe des Präsidenten und nur des Präsidenten, De Ee | in sih zusammenfaßt, gewissermaßen absorbirt, vermöge der lo. gischen Konsequenz der Thatsache, daß seine Berantwortlichkeit nicht dur sie gedeckt wird. Deshalb hat Herr Tyler das Recht, cin Ministerium zu haben, das außerhalb der durch die Majo rität repräfentirten Jdeen genommen istz deshalb ist was beim ersten Anblick eine Anomalie im Mechanismus der Repräsentativ-Regierung zu seyn scheint, etwas ganz Normales, wenn man den Geist und den Grund | dieses Mechauismus studirt. Aus dieser Thatsache geht hervor, daß | das constitutionelle Königthum in England, Fraukreich, Belgien, Spanien in der Wirklichkeit weit abhängiger is von der jeweiligen Volksver | tretung, als der Präsident der Vereinigten Staaten, und daß folglich | die Wirlsamkeit des demokratischen Prinzips in diesen Monarchieen / / |
M e M G E Amerikanischen Ropubliken. Wie paradox vielleicht anfänglich diese Behauptung erscheinen möchte, die angeführten Argumente dürften doch gezeigt haben, daß sie nichts ist als einfache Wahrheit.
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Wissenschaft, Kunst und Liieratur.
Musil’alisches.
Berlin, Nach den mannigsachen Virtuosen - Konzerten der lebten Seit Dae (n birsen Tage ih P Musik Aufführungen ernsterer und gewichtigerer Art theils zu Erbauung des Gemuüths, theils zu geistiger Anregung und Spannung eingeladen, I El nen einerseits die Passions-Musik von Seb. Ba ch nach dem Evan gelisten Mattheus, welche von der Sing - Alademie unler Teiung ihres Oireftors Herrn Nungenhagen in s{hönster Vollendung sowohl in den Chöò ren wie in den Soloparticen ausgeführt wurde, wobei unter den leßteren indeß Herr Mantius noch ganz besouders durch höchste Zdealität und edelste Begeisterung im Gesang - Vortrag dominirte andererseits das Muerelaute Bokal- und Jnstrumental - Konzert des Herrn Hektor Berlioz aus pa ris, welches gestern im Königlichen Operhhause stattfand, und worin dieser Komponist einige seiner bedeutendsten Werke durch die Königliche Kapelle und Mitglieder der Königlichen Oper zur Aufsührung brachte, Orchester und Gesangs-Personal waren im leßten Konzert, welches Herr Berlioz selbst lei tete, auf der Bühne placirt, im eigentlichen Orchesterraum aber nahm im ziveiten Theil des Konzerts noch ein Chor von Bläsern seinen Plaß, da cinige Particen des zu Napoleon’s Exequien geschriebenen Requiems, aus welchem fünf Säße ausgeführt wurden, sehr stark von Blech Zustrumenten begleitet sind, Diese Justrumentation findet allerdings ihre Erklärung in dei Bestimmung der Musik zur Todtenfeier eines großen Kriegers und Herrschers, aber wir möchten uns doch gleich hierbei die Bemerkung erlauben, daß der Kompo nist das Charalfteristische des Ausdrucks meistentheils zu sehr in dem äuße ren Material der Tonkunst und weniger in dem JZunerlichen, in der Seele der musikalischen Gedanken, zu suchen scheint. Welche Mittel sind in seinem Tuba mirum zusammengehäust, um die furchtbare Erhabenheit des Moments zu steigern, und doch, welche unendlich tiefere Wirkung hat Mozart intensiv an der- selben Stelle mit einer einzigen Posaune erreicht, als der Granzösische Komponist in seinem extensiven Streben mit einem ganzen Corps von Blech Znstrumenten ! Hiermit soll nicht gesagt seyn, daß an jener Mozartschen Einfachheit durch aus festgehalten werden müssez nur sollte, wo ausgedehntere Mittel ange wendet werden, auch die Größe des musikalischen Gedankens damit über einstimmen, E
Wenn wir nun die Neihe der verschiedenen Musifstücle überblicken, welche das Berliozsche Konzert uns brachte, — eine Ouvertüre zu der Oper „Benvenuto Cellini“, eine Arie aus derselben (von Dlle, Marx ge r sungen), eine aus vier Säßen bestehende Symphonie über Byron's Child __| Uarold, cin Vicd von Beranger, „der sünste Mai““ (Napoleon's To
destag): Des Es agnols m’ont pris sur leur navire, für eíne Baßstimme (von Herrn Bötticher gesungen) und mit Chor abwechselud, dann die von Hektor Berlioz instrumentirte „Aufforderung zum Tanze“ von C, M, v.
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Weber, und endlich die oben schon erwähnten Säße aus dem Nequiem,
so scheint uns die Justrumental - Musif das Element zu seyn, in welchem Herr Berlioz nicht nur mit besonderer Vorliebe, sondern auch mit fei nerem musikalishen Sinn und poetischerem Geist sih bewegt, als in dex Vokal - Composition, Dies möchte aber überhaupt zu der Ansicht ühren, daß das Haupttalent dieses Musikers mehr im Ausmalen, als im eigent lichen Kompouiren, mehr im Kolorit als im Entwurf der musilalischen Zeichnung besteht, Und je mehr wir uns den Eiudruck aller der gestern gehörten Compositionen desselben wieder vergegenwärtigen, desto entschicde ner stellt sich uns jenes Ergebniß heraus. Viellcicht daß diese Nichtung und die mit ihr zusammenhängenden Mängel in der Art, wie Herr Berlioz seine musikalische Bildung erlangt hat, ihre Motivirung finden. Er wa1 ursprünglich sur einen anderen Beruf bestimmt und hatte sich daher in fei ner fruheren Zugend wohl nur nebenher dilettantish mit der Musik be \chästigt, Ueberwiegende Neigung zu dieser Kunst bewog ihn aber später, sich ihr ganz zu widmen, sie zu seiner Lebens Aufgabe zu machen, So hatte sich in ihm wohl schon durch das Studium großer Borbilder einc Fülle von JZdeen entwickelt, che er noch der technischen Formen ganz mach tig geworden; die strengeren Studien des Sabes folgten nach, statt voran zugehen, und se mag dieser formelle Theil, der aber doch der wesentlich: Hrundriß der musikalischen Architektonik ist, die s{hwächere Seite in seinen Productionen geblieben scyn. Eine geistvolle Malerei in der Justrumenti rung kann hier manche Mängel verdeckenz aber ín der Behandlung der Vokal - Musik, wo es vorzüglich gilt, durch \{chön und symmetrisch g gliederte Melodiceen und in einander greifende, aber klare Stimm sührung der Ensembles zu wirken, tritt dann die Stattenseil: stärker hervor. Auch in diesen Partieen hat der Komponist vurch Znstrumentations-Effefte den Eindruck des Gesangs zu heben gesucht, aba man fühlt, daß dies mehr Ausfüllungen, als organish mit dem (Gesang vorwachsene Gebilde sind. Als geistreicher Denker zeigt sich zwar Hekto1 Berlioz auch in den Vokal-Partieen seiner Werke überall, aber die musika lische Wirkung is meist keine unmittelbare, wir müssen uns den Genuß erst durch den Weg der Neflexion vermitteln, indem wix den cigenthümlichen Combinationen des Tonsetzers zu folgen suchen, Am ergreifendsten wirkt der Schlußsaß des Nequiems: Lacrymosa dies illa, wenngleich uns did Zteigerung des Cffeïts sür cine geistlihe Composition doch auch etwa
sehx 1ns Grelle getrieben schien, Nächst diesem möchten wir von den an deren Vokalstücken dem Offertorium e Pomine, Jesu Christe, den Vorzug geben, welches sich auch durhweg am meisten im religiösen Charalter c1 hält, Bon der Composition des „\fünsten Mai“ hatten wir uns, nament lich bei einem Französischen Tondichter, Größeres versprochen, Am wenig s]sten aber wollte die Arie aus „„Benvenuto Cellini ‘’ uns zusagen, deren Bestandtheile einander nicht entsprechen und äußerlich zusammengesetzt ci scheinen. i j Bei weitem bedeutender und glänzender tritt das eigenthümliche must kalische Talent des Herrn Berlioz in seinen Justrumental-Werken hervo1 Hier, wo die Phantasie sich freier ergehen kann, macht sein poelischer (Gc nis sich oft aufs glücklichste geltend und läßt uns den Reichthum und di Originalität sciner Erfindung bewundern, die sich cben vorzüglich in der Jnstrumentation und in der interessanten Combingtion der malerischen Elemente der Musik entfaltet, Mit welcher Borliebe der Komvouist gerad diesen Theil der Tonkunst kultivirt hat, zeigt auch seine treffliche Vearbei tung von C. M. von Weber's „Aufforderung zum Tanze“ für das ganz Orchester, die wir auch früher schon, in einem vom Königlichen Kammermusiker F. Belcke gegebenen Konzert, jedoch damals nicht mit deur vollständigen Znstrumentation, hier gehört hatten. Von den beiden eigenen \nstrumental-Compositionen, welche Herr Berlioz uns gestern zu hören gab, sand besonders die Symphouie, und in ihr wieder am meisten die beiden Mittelsäte, zwei höchst anziehende und geistreiche Tongemälde, den allgemeinsten Beifall; auch die Ouvertüre zu „Benvenuüto Cellini““ ijt mnlorejjant gearbeitet, doch fehlt es 1hxr an hervorleuchtenden, durchgesührten Melodicen, und man würd sie ein paarmal hören müssen, um sich in ihrem Gedanken- Zusammenhang voll tommen zu oxientiren, Die Symphonie dagegen licß die Empfindungen, welch sie, dem Programm zufolge, schildern will, meist entschieden hervortreten, besonders gelungen sind darin die malerischen Situationen, welche de1 zweite, dritte und vierie Saß ausdrücken sollen, zu geistiger Anschauung gebracht. Der Zug der Pilger durch das Gebirge, ihr Abendgebcet, das Ständchen cines Bewohners der Abruzzen an seine Geliebte, die Eriun« rungen an die vorhergehenden Scenen und die Orgie der Näuber in den Abruzzen, dies Alles is eine Neihe \o trefflicher und origineller Ton gemälde, daß wir in dieser Sphäre dem Talent und der Erfin dungsfrast des Herrn Berlioz, besonders in poetischer Hinsicht, ein hol'e Bewunderung zollen müssen, um so mehr als ex der erste Musiker seiner Nation ist, der als Komponist von größeren selbstständigen Zunstru mental-Werken auftritt, Eine gewisse Liebhaberei in der Anwendung ein zelner Instrumente und eine Art von horror vacui, deli jeden Naum mit einer Figur auszufüllen sucht, zeigt sich zwar auch hier, aber man fühlt durchaus, daß der Komponist diesem Zweige der Tonkunst vorzugsweise sein Studien gewidmet und daher seine ausgezeichneten poetischen Aulagen nach dieser Seite hin auch zu höherer künstlerischer Durchbildung gebracht hat. Unser End - Urtheil würde indeß immer bleiben, daß in ihm der Poct den Musiker überwiegt. Das versammelte Publikum zeigte übrigens “cinc schr rege Empfänglichkeit für alles Schöne und Bedeutende in deu Werken dieses originellen Geistes, und es wurden besonders die Symphonie unt die „Aufforderung zum Tanze“ mit dem lebhaftesten Beifall aufgenommen. Wenn Herr Berlioz, wie wohl zu erwarten ist, noch ein zweites Konzert hier giebt, so würde eine Ausführung seiner Symphonie über „Romeo und Julig“, bei der allgemeinen Vertrgutheit mit dem Juhalt dieser Tragödie, den Musifsreunden gewiß schr erwünscht seyn, und wir erlauben uns daher, diesen Wunsch hier auszusprechen, 10,
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Meteorologische Geobachlungen.
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Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 5. April. Niederl. wirkl. Scb. 50%. 5% do. 101%. Kanz-Bill, —. 5% Span. 2046. 3% do. 335%, Pass. —. Ausg, —. Zins Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —, UÜVeslerr. 109. 1% Russ. lope 90 6°
Aniwerpen, 4 April. ZiusI. 57. Neue Aul. 207 6. :
Hambur B T A pril. Bank - Actien 1660. Eugl. Russ. I 107.
London. 4 A pril. Cons. 3% 97. RBels. 104. Neue Aul. 23, Pag sìve D. Ausg. Sch, 137, 25% Holl. 56! 5% 99. 5% Port, O Engl. És, 113. Rras. 74. Chili 87. Columb. 29 Mex. 307, Pru 20.
Paris, 4. A pril, 5% Reute fin cour. 12 a N Rente lin cour. §3, 30 r, (eapl. fin cour. 108. 40. 5% Span. Bente «3 3» Pass. De M Wle is 4. April, 5% Met. 110%. 4% 1017. 3% E a0 1% —, Bank-Actien 1040. Aul. de 1834 142. de 1839 115
gönigliche Schauspiele.
Montag, 10. April. Jm Schauspielhause: Egmont, Trauer spiel in 5 Abth, von Göthe. Musik von L, van Beethoven, (L lle, irtes Mitglied des Königlichen Theaters : Clärchen,
| | | | | !
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C, Stich, neu engagi
als erste Debütrolle.) süönigsostädtisches Theater.
Montag, 10. April. (Italienische Opern-Vorstellung.) Opera in 9 Ali, Musica del Macstro Bellini.
Verantwortlicher Redacteur Pr. J, W, Zinkeisen.
Gedrust in der Deer schen Geheimen Ober - Hosbuchdruckerel,
Norma.
Preis: 2 Kthlr. sür { Iahr. 4 Kthlr. - 2 Iahr. 8 Rthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiscrhöhung.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitun
M7 101,
Fa L
Amtliche Nachrichten.
chandtags - Angelegenheiten. Provinz Preußen. Wahl des ständischen Ausschusses. — Petitionen. — Provinz Pommern. Pe titionen und Anträge. Pr ovinz Schlesien. Allerhöchste Propo sition 11,, Bearbeitung der Provinzialrcchte. j
Frankreich. Paris. Der Komet. — Bricf aus Paris. „und Lamartine; Lauheit der Kammer; Eisenbahnen.)
Großbritanien und JIrlaud. Unterhaus. Debatte über den T piumhandel, - Londo n. Neuer Gouverneur von Neu-Seeland Qu aus von He n, (Vie neuesten Nachrichten aus Indien z die Besitz nayme von Vtaheiti von Seiten Frankreichs; Herr Äston f Y ü ves 1e Mos í Sz Perr Aston soll Madrid
Belgien, Brüssel. Ministerial - Veränderung.
Spanien. Schreiben aus Madrid. (Das Haus Salamanca tritt den Kontrakt über die Quecksilber-Minen an das Haus Rothschild ab; nähere Angaben über dieses Geschäft.) : 0
Portugal. Lissabon, Verlängerung der Session. Komdct. Schreiben aus L1issabom. (Das Ultimatum Englands in der Tari f-
__&rage nicht angenommen.) j N
PEEIR Gs Staaten vou Nord-Amerika. Schreiben aus New Jo rk. N Der Senat verwirft die Wahlen des Herrn Cushing zum Staats checrefair des Schaßes und des Herrn Wise zum Gesandten in Paris z
b (Gesandter in China.) i E
Meriko. Schreiben aus Paris, (Neueste Nachri f Ler 5 O Nachrichten über den Kamp O s ) über den Kampf
Inland. Anklam, : Gedächtnißfeier der Begründung der Landwehr und Stiftung eines diese betreffenden Vereins, Stettin. \ubelfeier
e OEUOY der Stadt-Verfassung. 7
=Bthyenschaft, Kunst und Literatur. Leivzi s : ast, e La, Nolsers der Must eröffnet, pzig tonservatorium
(Thiers
Amlliche Uachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestät der König vou Hannover ist nah Hanno- ver, und E
Se. Königl, Hoheit der Erbgroßherzog von Meclen= burg=-Strelibß nah Neu=Strelitz zurückgekehrt, Abgereist: Der Königl. Hannoversche General Major und General-Adjutant von Düring,
Ver RKömgl. Hannoversche Geheime Kabinets - Rath, Freiherr
Derlin, Diensiag den [[te April
| streitigkeiten des Gerichtsherrn oder seiner Angehörigen gegen seine Gerichts - Eingesessenen uicht vor dies Forum gezogen werden dürfen. | | | |
Jn der Versammlung wurde vielfältig angeführt, daß außer fla ren Schuldsachen selten dergleihen Prozesse vorkämen. Es erbob sich seitens der Betheiligten keine Stimme für Aufrechthaltung dieses ne , und es wurde einstimmig beschlossen, die bezüglichen Antrage mit dem Vorbehalte, daß die erforderlichen Termine in loco abgehalten werden Müßten, zu formiren. Es wurde dabei angeführt, daß eine solche Ausnahme in den Oesterrei= chischen Staaten bestehe, auch in Sachsen in allen Rechtssachen, a en der Gerichtsherr betheiligt sey, die geschlossenen Akten den Dabei wurde vietltig bee Anse mar gntnes eingerei winden,
O Urs Lat Dio N ausgesprochen, daß die Gerichts barkeit eine Last für den Gerichtsherru sey, welche man gerne aufgäbe andererseits könne es nicht geleugnet werden, daß im Juteresse der c gelenenen peftimmte Gerichtstermine in loco fehr wünschenswert! ert a un ersteren die Reise nah dem Sibe der Königl. E e als auch um den Gutsherren die Gelegenheit zu g be n O und ver|öhnend auf die Parteien wirken zu können. N I _Gâ e verdienten Rücksicht, in denen der Gerihtsherr gegen KAeutenten in kontraktlichen Berpflichtungen zu klagen genöthigt werde, da cs für erstere hart seyn dürfte, gegen die bisherige Ordnung die serhalb ermme m entfernten Gerichtshöfen wahrnehmen zu müssen, S MIAR Uebelständen würde aber am besten begegnet, wenn die ehe a O Uebertragung der Patrimonial Gerichtspflege gegen ein n eiden heilen aufzukündigendes Uebereinfommen an Königliche Gerichte wiederum gestattet würde. Es wurde lebhaft bedauert, daß in _nenester Zeit ein solches Uebereinkommen unübersteiglihe Hinder nisse inde und beschlossen, Allerhöchsten Orts darauf anzutragen : daß die Abtretung der Patrimonial Gerichtspflege an Königl. Gerichte de stnitiv oder auf Kündigung unter den früher bestandenen erleihtern- den Bedingungen wiederum gestattet werden möge.
__ Lem Landtage wurde bekannt gemacht, daß des Königs Maje- stät die erbetene Verlängerung der Dauer des achten Provinzial Landtages bis zum 16. April zu genehmigen geruht haben.
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Königsberg, 4. April. (Zwanzigste Plenar- Sihung.) Es fam zum Bortrage, der Antrag eines Landtags Deputirten auf Auf= hebung des eximirten Gerichtsstandes, der, wie Autragsteller darthut, nicht nur seine eigentliche frühere Bedeutung verloren habe, sondern auch den Eximirten selbst keinen Nußen jeßt gewähre, gleichwohl für die Nicht-Eximirten verlebend sey. — Der Landtag theilte diese An=
Alle Post - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestel- lung an, für Berlin dic Expedition der Staats - Zeitung: Friecdrihsstrassc Ur. 72.
1843.
wirkliche Verbrecher dagegen miü}e ih {eue d r de zen Publikum bekgunt ur G: A Mes Bee ie E beben vor der Verachtung, die ihm seitens seiner Mitmenschen droht, und selbst \{laue gewissenslose Menschen müßten zweideutige Rechts händel unterdrücken, da sie vor der Publizität den äußeren Schein ale dann nicht retten könnten. Endlich seyen größere Schnelligkeit in der Zustiz, Verringerung der Kosten und Gleichmäßigkeit des Gerichts- Verfahrens mm allen Provinzen des Staats ebenfalls höchst wesentliche Bortheile, die die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit der Rechtôpflege im Gefolge habe, und beschließt daher der Landtag einstimmig, Sr, Ma jestät dem Könige die ehrfurchtsvolle Bitte vorzutragen: den Stände= Bersammlungen cine auf dem Prinzipe der Oeffentlichkeit und Münd= lichkeit basirte Civilgerihts- und Kriminal Ordnung zur Begutach= tung Allergnädigst überweisen, und falls die Revision der allgemeinen Laudesgeseße eine Reform des civilrectlichen Berfahreus in gewünsch= | ter Weise nicht sobald erlaube, zunächst wenigstens die Kriminal= D rdnung, als dem wichtigeren Theil des Gerichts - Verfahrens nach | den pes der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit umarbeiten lassen zu wollen. i
| Mohrorp NNotiti » Fire NoC orho ihor ç Mehrere Petitionen führen Beschwerde über den shlechten Zu-=
stand der Wasserstraße zwischen Königsberg, Ragnit und Memel, und sprechen deu Wunsch aus, daß die vielen Krümmungen und Untiefen in der Memel, Gilge und dem Kanale fortgeschafft werden mögen da selbige die Segel = und Dampfschifffahrt auf das Nachtheiligste behindere. Der Landtag is von der Wichtigkeit dieses Gegenstan= des vollkommen durchdrungen, um so mehr, als eine Beschleunigung des Verkehrs zwischen diesen Städten, auf den Handel mit den be= nachbarten Russisch - Polnischen Provinzen günstig influiren würde, doch glaubt er den Petitionen zu genügen, wenn er, an den stets regen Willen der Staats - Behörden bei Förderung der Landes = Jn= teressen appellirend, diese Angelegenheit der Fürsorge des Königl. Ober-Präsidiums angelegentlich| empfiehlt.
Die Herstellung einer schissbaren Verbindung zwischen den Ober ländischen Seen und dem Drausen=-See, wird mehrseitig in Anregung gebraht. Schon die Landtage von 1831, 1834 und 1841, haben diese Wasser-Communication Allerhöchstenorts als höchst wichtig dar- gestellt. Jn Folge dessen haben bedeutende technische Vorarbeiten statt- gefunden, aber vielfache Erörterungen über die Rentabilität des Pro= jefts haben dasselbe bisher nicht zur Ausführung kommen lassen. Der Landtag beschließt daher, mit ehrfurhtsvollem Danke für das bereits Geschehene, mittelst Dankschrift Sr. Majestät die Bitte vorzutragen,
sichten durchweg; er erachtet die völlige Gleichheit vor dem Gesebe und vor dem Richter als ein in dem Rechtsbewußtseyn aller Menschen
von Falke, und Der Königl. Hannoversche Oberschenk ‘und Reise-Marschall von Malortie, nach Hannover. | e pas s i e Berichtigung. Df der Bekanntmachung des Königl. General - Post- Amts vom Tteit d Vi, bis diesjährige Dampfschifffahrt zwischen Stralsund und Kopenhagen betreffend, ist die Ankunft der Dampsschiffe in Stralsund irrig auf Dienstag und Sonnabend Mittags, statt Dienstag und Sonnabend früh bezeichnet worden. :
Landtags- Angelegenheiten.
Provinz Preußen.
Königsberg, 3. April. Ju der neunzehnten Plenar=Sihung wählte der Landtag in Folge der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1842 die Mitglieder des ständischen Ausschusses, in welchem “ ‘fassungsmäßig der Landtags-Marschall, Landhofmeister des König
hs Preußen Graf zu Dohna-Schlobitten den Vorsitz führt, und zwar: : l) aus dem Stande der Ritterschaft:
Die Abgeordneten: Staats-Minister a, D. von Sh ön-Arnau, Landrath von Auerswald -Plauthen, Oberburggrafen des Kö nigreichs Preußen von Brünneck=Bellshwiß, Geheimer Justiz rath von Hennig=-Dembawalonka, Rittmeister a. D. von Saucken=-Tarputschen.
Zu Stellvertretern, die Abgeordneten: Landrath und Kammer herr Grafen zu Eulenburg=Wicken, Landrath Grafen zuDohna- Iesselsh öfen, Freiherr von Sanden Tussainen, Landrath vonBardeleben-Nodems, Landschaftsrath vou Strachowski E Laundschafts-Direktor Freiherr von Hoverbeck=N ik-= felsdorf.
2) Aus dem Stande der Städte.
Die Abgeordneten: Kommerzienrath Ab e gg aus Danzig, Kom- merzienrath Bur dach aus Königsberg, Kaufmann He inri ch aus Kü- nigsberg, Bürgermeister Urra aus Wormditt.
Zu Stellvertretern, die Abgeordueten : Ober-Vorsteher der Kausf- natnnschaft Bittrich aus Königsberg, Kommerzienrath H bne gus Danzig, Kaufmann Füllborn aus Elbiug, Bürgermeister Krause aus Elbing.
…, 9) Aus dem Stande der Landgemeinden:
Die Abgeordneteu: Rieb oldt aus Kauibken, Sabbarth aus R, ú :
Zu Stellvertretern, die Abgeordueten: Konopacki qus ia dau, Schickert aus Willeiberg., i N O
Diese Wahlen sind mit der Bitte der Bestätigung Allerhöchsten Orts angezeigt. Demnächst wurden folgende Petitionen vom Land= tage berathen und aufgenommen. i
Auf einen Antrag der Stadt Königsberg, daß die dem landes- herrlichen Fiskus zustehende Befreiung von der Verpflichtung, Zöge= rungszinsen zu zahlen, aufgehoben werden möge, wurde beschlossen, Se. Majestät den König um Aufhebung des §. 3 des Gesehes vom 7. Juli 1833 zu bitten, da diese Bestimmung zu großen Mißständen Anlaß gegeben habe.
Eine Petition war auf Abstellung einiger Mängel der Patrimo-
nialgerichts-Pflege gerichtet; Namentlich wurde beantragt, daß Rechts
tief liegendes Bedürfuiß. Preußens Beherrscher hätten Solches von je her erkaunt und seyen stets darguf bedacht gewesen, durch zeit- gemäße Reformen in der Justiz - Verfassung dem Prinzipe der unbe- dingten Rechtsgleichheit die ihm gebührende Geltung zu verschaffen. Der eximirte Gerichtsstand mache jedo hiervon noch cine Ausnahme, welche deu jeßigen Zeitverhältnissen niht mehr entsprehe. Es eut- springe aus diesem Justitute für den Eximirten das drückende Gefühl einer scheinbaren Bevorzugung und für den Nicht-Eximirten das natürliche, wenngleich unbegründete Mißtrauen, daß seine geistigen und leiblichen Güte ciner minderen Beachtung gewürdigt würden. — Der Landtag verkennt es zwar nicht, daß große materielle Zuteressen, namentlich große Pupil- len-Massen, leichter gefährdet werdeu Ffönnten, wenn sie der Verwal- tung kleinerer, nur unter einem einzelnen Richter stehender Gerichte überwiesen würden, do vers{hwinde dieses Bedenken in dem hinge- benden Vertrauen zu der Weisheit und landesväterlihen Fürsorge Sr. Majestät des Königs, welche bereits einem großen Theile der Pro=
vinz die Wohlthat kollegialisch formirter Kreisgerichte habe angedei hen lassen, und die au wissen werden, Mißstände bewährter Ärt in gleicher Weise zu beseitigen, sobald es sich um die Erreichung höherer Zwecke handle. Allein also von dem Wunsche beseelt, durch völlige Gleichheit vor dem Gesche und vor dem Richter, das sittlich erhöhete Bewußtseyn der Gerechtigkeit, diese Grundbedingung eines jeden in= nigen National-Bandes, durchweg verwirklicht zu sehen, beschließt der Landtag einstimmig, Se. Majestät den König mit der ehrfurchtsvollen Bitte anzugehen, die Aufhebung des eximirten Gerichtsstaudes Aller gnädigst anorduen zu wollen. :
__Viele Petitionen aus allen Theilen der Provinz, zahlreich un= terschrieben von gebildeten Bewohnern der Städte und des Landes, beanspruchen die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit im Gerichtsverfalz= rein. Der Landtag widmet diesem Gegenstande die lebhafteste Theil= nahme. Er pflichtet den Petenten unbedingt darin bei, daß offenes Gericht das höchste Palladium der bürgerlichen Freiheit sey, Ein Blick auf England, in welchem Laude das Römische Recht mit scinem Ge- rihtsverfahren niemals habe Eingang finden, und die Alt-Germani- sche Sitte des öffentlichen Rechtsprehens habe verdrängen können, bestätige diese Ansicht vollklommen, Das öffentlihe und mündliche Gerichtsverfahren gewähre Personen und Eigenthum eine bei wei= tem größere Rechts - Sicherheit als das geheime schriftliche Ver= fahren, Bei diesem liege meistens alles in der Hand des Justruen= ten, resp. Juquirenten und Refereuteu, hier dagegen hörten die Richter selber die Parteicn und die Zeugen, jeder Richter habe das Recht, dur unmittelbares Befragen der Parteien That- Umstände sich erklären zu lassen, die ihm noch niht gehörig erörtert erscheinen, es sey sonach cin jeder Richter selbst Justruent und Referent, und das Urtheil sey sonach viel sicherer. Auch handele der Richter unter den Augen des Volkes, die öffentlihe Meinung prüfe seine Schritte, und er werde schon dadurch bewogen, gerecht und um- sihtig zu haudeln. Durch eine solche Rechtssicherheit entstehe aber größeres Vertrauen des Volkes zu seinen Richtern, und das Ansehen des Richterstandes werde wesentlich dadur erhöht, Daher auch überall wo Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Gerichtsverfahrens besteht, die große Liebe des Volkes zu dieser Jnstitution, daher auch bei uns hon das überall sich kundgebende Verlangen nah gleicher Rechtspflege. — Ferner werde die Bildung und das Rechtsgefühl des Volkes da= durch gesteigert, indem das Publikum durch eigene Anschauung seine Verhältnisse zu den Geseben des Staates näher würdigen lerne und die Unterwürfigkeit unter dieselben ihm alsdann als wohlthätiges Bedürfniß erscheine. Dem Freigesprochenen werde, da das Volk bei dem öffentlichen Gerichtsverfahren gleichsam selbst mit urtheile, eine größere Satisfaction in der Meinung einer Mitbürger zu Theil, der
daß mit der wirklichen Ausführung der qu. Wasser= Verbindung im nächsten Jahre begonnen werden möge. har Verstärkung der früher angeführten Motive soll hervorgehoben werden, daß die Juteressen des Domainen - Fiskus, welche durch den Holz - Absab aus den im Ober- lande gelegenen Staats Waldungen sehr gewinnen würden, bei der vorliegenden Angelegenheit von geringerer Bedeutung seyn dürften und die anderweitigen Vortheile für die gewerbliche und. produktive Entwickelung eines ausgedehnten Landstriches von viel größerem Gez wicht seyn würden. Es würde nämlich nit nur eín großer frucht - barer Theil der Provinz durch die beregte Wasser- Communication cine Straße für den Absabß seiner Produkte erhalten, sondern durch die unmittelbare Senkung des Wasserspiegels der Oberländischen Seen und die gleichzeitig dadurch erfolgte Trockenlegung großer bisher un= benußter Landstrecken, würde auch der Landes-Kultur ein unberecen. barer Vortheil erwachsen. : f Eine andere Petition hat die Herabsebung der hohen Eingangs= Zölle auf ausländisches Eisen und Norwegische Häriuge zum Gegen- stande. Ju Folge des Antrages des 6ten Provinzial = Landtages, betreffend die Zoll-Ermäßigung des ausländischen Eisens, sprach ‘der Bericht des Staats- Ministeriums vom 23. Februar 1841 die Ansicht aus, daß zur Zeit dieser Antrag nicht gerechtfertigt erscheine. Aus
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der vorliegenden Petition und der Debatte darüber ste s si
heraus, daß dieser Zoll ursprünglih zum Schub ‘ber Shlecta e Eisenhütten eingeführt worden. Seitdem hat aber die Anlage Sh Eisenbahnen den Bedarf des Eisens und den Absatz jener Eisen hütten so sehr gesteigert, daß sie nicht im Stande sind, die Aufor= derungen _ zu befriedigen. Die ehedem für nothwendig erachtete Schuß Steuer nimmt deshalb nunmehr den Charakter einer das inländische Gewerbe aufs äußerste drückenden Steuer an gleichsam als solle den Schlesischen Eisenhütten der Eisenhandel als Monopol überwiesen werden, Cs erscheine als eine Anomalie, daß Preußen mit seinem freisinnigen Handels Prinzipe noch dergleichen Hemmnisse durch Besteuerung des unentbehrlichen Rohmaterials dulde. Als schlagen
des Beispiel wurde unter Anderem angeführt, wie dur den hohen Zoll à 3 Rthlr. pro Centner Englisch Eisen die Ausrüstung eines Schiffes, da dieses Eisen zu den Ankerketten gar nicht zu ent= behren sey, um drei= bis vierhundert Thaler vertheuext werde während doch der Rhederei jeder nur mögliche Vorschub geleistet werden sollte. — Durch diese Gründe sieht sich der Landtag zut dem einstimmigen Beschlusse veranlaßt, Sr. Majestät dem Köü- nige mittelst Denkschrift die Bitte um Aufhebung des Eingangs= Zolles auf ausländisches Eisen ehrfurchtsvoll vorzutragen. i
Dagegen konnte der Antrag auf Ermäßigung der Steuer auf Nor- wegische Heringe für jeßt nicht befürwortet werden, da demselben die Stn Gu E Gas rüdsichtlih des Verkehrs mit Nor vegen jowohl, als auhch der auf diesen Artike sisch= Polnischen Zölle i n nd
Provinz Pommern.
Stettin, 31. März. Neunzehnte Sibßung. Einen An- trag mehrerer Eingesessenen des Bütowschen Antheils des Lauenburg- Bütowschen Kreises, auf Gewährung einer besonderen Verwaltung des betreffenden Kreis- Antheils durch einen landräthlichen Stellver= treter, fand der Landtag durch das besondere Verhältniß des Bütow- hen Kreis-Antheils begründet, daß zwei Volksstämme, Deutsche und Polen, durh Sprache, Religion und Sitten getrennt, zu einer Ein- ta noch nicht gelangt sind, und deshalb oft augenblickliches energi- ches Einschreiten der Polizei - Gewalt, was bei der großen Entfer= nung des Landraths-Amtes nicht möglich is, Noth thue, und dadurch noch besonders unterstüßt, daß bis vor 9 Jahren ein landräthlicher Stellvertreter für jenen Kreis-Antheil vo anben gewesen. T B die gllerunterthänigste Bitte beschlossen: des R