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der abstimmenden Mitglieder des Senats 36, und beide wurden genau mit der Mehrheit von zwei Drittheilen der Stimmen gegen ein Drittheil gefaßt, wobei noch zu bemerken ist, daß diese Mehrheit nicht etwa blos aus Männern der demokratischen Partei oder nur aus Whigs zusammengeseßt war, sondern da beide Parteien ihr Kontingent dazu lieferten, ein Beweis mehr, daß dieselben lediglich deshalb gegen beide Ernennungen sich erklärten, weil sie zwei Männer betrafen, die als Freunde und Vertheidiger des Präsidenten hervorrageude Plähe einnehmen, und weil man so um so sicherer war, daß der gegen sie gerichtete Streich am härtesten den Prä- identen selbs verwunden würde, welcher auch das eigentliche Ziel des- elben war. Denn Whigs und Locofocos stimmen darin überein, dem Talente, deu Kenntnissen, der Erfahrung, der Geschäftsgewandtheit, der Thätigkeit und dem Patriotismus, so wie dem Privat-Charafter der beiden zurückgewiesenen Männer die Anerkennung zu zollen, die ihnen Niemand versagen kann. Man gesteht also zu, daß diese Männer vollkommen geeignet gewesen wären, die Posten auszufüllen, welche der Präsident ihnen im Interesse des Landes anweisen wollte. Allein den Senatoren scheint eben das Juteresse des Landes dabei | weniger in Betracht kommen zu müssen, als ihre persönliche Stim- mung gegen den Präsidenten. S E

‘Die Ernennung des Herrn Everett, jeßigen Ministers der Ver- einigten Staaten zu London, dagegen zu dem neu errihteten Posten eines Amerikanischen Ministers am Hofe zu Peking, hat Gnade vor den Augen des Senates gefunden, und Herr Everett wird sonach von London abberufen werden, um die Wanderung in das himmlische Reich anzutreten, wo er allerdings eine unter den jebigen Umständen höchst wichtige und vielleicht folgenreiche Mission bekleiden wird. An die Stelle des zurückgewiesenen Herrn Cushing hat nun der Präsident den bisherigen Staats-Secretair des Krieges, Herrn Spencer, zum Staats - Sekretariat des Schaßes berufen, und mit genauer Noth nahm der Senat diese Verseßung an, die wirklich nur mit Mehr= heit einer einzigen Stimme durhging. Staats=-Secretair des Krieges, | an Herrn Spencer's Stelle, wird der Richter Porter. Wer an Herrn Everett's Stelle den Posten eines Ministers zu London erhalten wird, wozu jedenfalls ein diplomatisches Talent ersten Ranges nothwendig ist, läßt sich noch nicht bestimmen. Gerüchte wollen zwar Herrn Web- ster als dazu ausersehen bezeichnen, weil derselbe wiederholt die Ah= sicht , aus dem Kabinette auszutreten, unterstellt, und Herr Cushing jeßt als präsumtiver Nachfolger desselben im Ministerium des Aus- wärtigen genannt wird. Aver diese Gerüchte sind noch allzu vag, als daß sich daraus ein Schluß ziehen ließe, um #o weni- ger, als man andererseits mcht ohne Grund glaubt, Herr Webster werde, sowohl dem Wunsche des Präsidenten Tyler als dem Rathe und der Ansicht seiner Freunde entsprechend, jedenfalls noch bis nach der nächsten Session des Kongresses, also noch ein vol les Jahr, seine jeßige Stelle beibehalten. Was nun die Herren Cushing und Wise zu thun gedenken, i noch ungewiß; es heißt, Beide, f}rüher von hervorragendem Rang in den Reihen der Whig = Partei, würden sich be\treben, in ihren betreffenden Stag-=

ten, Wise in Virginien, Cushing in Massachusetts, wieder in den |

Kongreß gewählt zu werden, was Herr Wise namentlich bei den leb

ten Wahlen abgelehnt hatte: doch läßt sich, wie gesagt, hierüber

durchaus uichts Bestimmtes sagen.

MeXAkOo. L Paris, 4. April. Man hat Nachrichten aus Yucatan bis

14. Februar. Die Dampfschiffe „Montezuma‘““ und „„Regenerador“ nebst zwei Briggs waren von Veracruz mit den schon früher erwähn- ten Verstärkungen zu Campeche eingetroffen. Am 1. Februar nahmen die Mexikaner, 1000 Mann stark, unter General Andrades Befehl Besiß von der befestigten Stadt Chica, ungefähr zwei Leguas v01 Campehe. Am Aten rückten dann 900 Maun unter General Llergo von Campeche aus, und noch bevor Tages - Anbruch griff ¡hr Bor

trab die Mexikanischen Vorposten an, worauf die Mexikaner sich in ein Dorf zurückzogeu, wo cin hibiges Gefecht sih eutspaun. Ju zwischen war das Hauptcorps derer von Campeche auf dem Kampf plabe angekommen, feuerte aber in der ersten Verwirrung auf seine Freunde, statt auf den Feind. Durch die erste allgemeine Geschüb- salve wurden etwa 30 von der Avantgarde niedergeschossen. Endlich wurde der Kampf allgemein, und die beiderseitigen Truppen fochten mit Tapferkeit, Ueber 500 Mexikaner kamen dabei um, unter ihnen der Oberbefehlshaber General Andrade selbst, ein Oberst, und ein Sohn des Präsidenten Santana, der in Capitainsrang stand. Das Gemebel unter den Mexikanern soll furchtbar ge- wesen seyu, während die Yukataner nux 70 Mann verloren. Die Jukataner wollen uun sih förmlich unabhängig erklären und unver= züglich eine eigene National -Flagge annehmen. Nach anderen Be- richten in Blättern von New = Orleans nahmen die Yukataner die Höhen mit dem Bayonett weg und bliebeu in deren Besiß, als der

Schooner am 9ten Campeche verließ. Zahlreiche Haufen von Deser-

teuren stellten sich von Seiten der Mexikaner bei den Yukatanern ein.

Zu Mcrida eingetroffene Briefe sagen, daß das Lager der Mexikaner

in einem Zustande völliger Auflösung war, und daß bei einer durch Genue-

ral Minon zusammengerufenen Versammlung von Offizieren zu dem

Zwecke, dieselben für die neue Ordnung der Dinge in Mexiko zu ge-

winnen, der General Moralis und der Commissair Molina sich wei-

gerten, zu unterzeichnen, und daher ihrer Kommandos entsetzt wur=

den. Auch soll General Miínon selbst sein Kommando niedergelegt

haben in Folge einiger beleidigenden Befehle des Staats - Secretairs

des Krieges, \o daß das General-Kommando nun auf Oberst Baragan

übergegangen ift. :

Inland.

___— Anklam, 6. April. Angeregt durch eine öffentliche Einladung des Land - und Stadtgerichts - Raths Proben in Auklam und des Gutsbesißers vou Wedell, beide Offiziere in der Landwehr, hat sich am 17. März, als dem Erinnerungstage der Stiftung der Landwehr vor 30 Jahren, in Auklam ein Verein gebildet, welcher es sich zunächst zur Aufgabe gestellt hat, den Sinn und die Theilnahme für Vaterlandsliebe in militairischer Hinsicht zu weten und zu bele- ben und einen höheren Aufschwung dadurch zu geben, daß jedes der Vereins-Mitglieder die Verpflichtung übernommen hat, in dem ganzen Umfange seines Wirkungskfreises den wahren Eifer für freudige und freiwillige Erfüllung der Anforderungen anzuregen, welche die Miliz tair - Verhältnisse des Staates an jeden seiner Bewohner zu machen berechtigt sind. Eine weitere Aufgabe des Vereins ist, die bei den jährlichen Landwehr - Uebungen zurückbleibenden Familien der Land= pm einer niederen Standes, insbesondere während der großen Corps= Uebungen, wo sie des Ernährers auf längere Zeit entbehren müssen und dadurch vielleicht in Nahrungssorgen gerathen, zu unterstüßen und zu dem Ende einen Fonds zu gründen, aus welchem die Mittel zur Unterstüßung entnommen werden können. Der Verein, aus 68 Personen bestehend, konstituirte sich unter dem General-Major von der Heyde als Präsidenten und den beiden obengenannten Personen und dem Landrath, Grafen von Schwerin, als Direktoren, worauf der erste Lde Beitrag sofort eingezogen wurde. Bei dem darauf folgenden Mahle wurde der erste Toast auf das Wohl Sr. Majestät

|

444 des Königs von dem Bataillons-Commandeur Major Hohmann unter dem freudigsten Einklange aller Anwesenden ausgebraht. Die Ge- sellschaft trennte sich erst spät Abends mit dem wiederholten Verspre= hen, die sih gestellte Aufgabe, Jeder nah seinen besten Kräften fördern zu wollen.

Stettin, 3. April. Am 3. April 1243 wurde die Stadt Stettin dur ein Privilegium des Pommerschen Herzogs Barnim I. mit Magdeburgischem Rechte bewidmet, und erhielt zugleich einen an= sehnlichen Grundbesiß (städtische Feldmark), so wie mancherlei Frei= heiten und Gerechtsame. Diese landesherrlichen Verleihungen legten damals den Grundstein zur vollständigen Befreiung unserer Stadt von Slavischer Herrschaft, und zur Einrichtung einer freien und selbst= ständigen Deutschen Stadtverfassung.

Heute nun wurde die 600jährige Feier dieses für unsere Stadt so wichtigen Ereignisses begangen. Der Direktor des hiesigen Gym- nasiums, Professor Dr. Hasselbach hatte die geschichtliche Bedeutung dieses Privilegiums zum Gegenstande einer besonderen Denkschrift ge= macht, welche an sämmtliche Mitglieder des Magistrats und der Stadt- verordneten-BVersammlung vertheilt war. Vormittags hielt die Stadt- verordneten - Versammlung eine außerordentliche Sißung, in welcher die für dics Jahr neu gewählten Mitglieder introduzirt, und die dies- jährigen Vorsteher und Protokollführer der Versammlung gewählt wurden. Hiernächst vereinigten sih Magistrat und Stadtverordnete, nach guter Deutscher Sitte, zu einem gemeinschaftlichen Festmahle, an welchem der Direktor Hasselbach, als Ehrengast theilnahm. Mancherlei Tischreden, unter denen der durch den Ober-Bürgermeister, Geheimen Regierungs-Rath Masche ausgebrahte Toast auf das Wohl Sr, Ma- jestät des Königs voranstand, erhöheten die Freuden der Tafel und erst spät Abends endete das Fest, mit welchem sich die wichtigsten Er- innerungen unserer Stadtgeschichte aufs Junigste verknüpfen.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Leipzig, 6. April. Am 2ten d. M. fand die einfache, aber würdige Feier der Eröffnung des durch die Gnade und Munificenz Sr. Majestät des Königs durh Anweisung der Blümnerschen Stiftung gegründeten Konser vatoriums der Musik hier stat. Die aufgenommenen 20 Schüler und Schülerinnen wurden von dem vorsißenden Direktorial - Mitgliede, Herrn Hofrath Dr. Keil, zuerst mit dem Zwecke der Anstalt im Allgemeinen bekannt gemacht, dann das Disziplinar-Reglement vorgelesen, welches sie mit Hand schlag und Namens-Unterschrift zu erfüllen versprachen , und endlich ihnen der Stundenplan bekannt gemacht. Hierauf nahm der Herr Kreis-Direktor Dr. von Falfenstein das Wort und sprah warm und cindringlich über die Wichtigkeit einer derartigen Anstalt, welche dem Schüler mehr Vortheile gewähre, als aller Privat-Unterricht, wies auf die Lehrer hin, deren Namen in der Kunstwelt zu den ausgezeichnetsten gehören, und ermahnte die Schü- ler, sich stets einer Anstalt würdig zu zeigen, auf die nicht nux Sachsen, sondern das ganze Deutsche Vaterland mit Erwartung schaue. Am 3. April wurde die erste Unterrichtsstunde von dem Herrn Organist Becker in der Nifolai-Kirche 10 Schülern im Orgelspiel ertheilt z zweckmäßig eröff nete dieser Lehrer dieselbe mit einer großen 5stimmigen Orgelfuge von J. S. Bach, Tages darauf begann der Herr Musik - Direktor Hauptmann den theoretischen Unterricht, und nun folgten nach der festgeseßten Ordnung die Herren Kapellmeister Dr, Mendelssohn-Bartholdv, Dr, Schumann und Konzertmeister David. Zur Aufnahme in das Konservatorium hatten sich aus dem Ju - und Auslande über 40 Schüler gemeldet, meistens zu | den 6 Freistellen. Da bei der Prüfung derselben am 27, und 28. März | die meisten für fähig und talentvoll erkannt wurden, so waren natürlich die | 6 Freistellen bald beseztz mchrere gleich talentvolle Aspiranten hätten des- | halb zurücktreten müssen, wenn nicht das Lehrer Kollegium sich freiwillig er-

boten hätte, noch 6 andere an dem Unterricht gratis theilnehmen zu lassen. | Cs 3)

Johann Joachim TZinckelmann,

geboren zu Stendal, den 9, Dezember 1717, endete 1768 scine irdische

Laufbahn. Fast drei Viertel cines Jahrhunderts sind seitdem verflossen.

Es bedarf nicht der Erwähnung seiner ausgebreiteten und fortwirkenden Verdienste um Sprache, Wissenschaft und Kunst, da die Geschichte längst entschicden hat, daß ihm cine der ersten Stellen unter den großen Männern sciner Zeit gebührt. Die Errichtung cines seines Nuhms würdigen Denlk- mals ist Angelegenhcit der ganzen gebildeten Welt.

Ein Standbild von Erz, aufgestellt in seiner Vaterstadt, wo er feine erste sittliche und wissenschaftliche Bildung erhalten und den Grund zu sei ner Größe gelegt hat, wird daher den allgemeinen Wünschen am besten entsprechen. Jn diesem Sinne haben wir , der unterschriebene Magistrat, bei Sr. Majestät dem Könige darauf angetragen:

daß uns erlaubt werde, Johann Joachim Winkelmann ein Denkmal in Stendal zu errichten und Beiträge dazu zu sammeln.

Diese Erlaubniß is uns durch die Kabinets - Ordre vom 28, Februar v, J: Allergnädigst ertheilt.

Es sind hierauf in Berlin Landsleute Winckelmann's, Staatsmänner, Gelehrte, Künstler und viele andere edle Männer zu einem Verein zusam- mengetreten und haben sich einen Vorstand aus mehreren Personen erwählt, um die Angelegenheit berathen, betreiben und ausführen zu lassen. Wir wenden uns daher nun vertrauensvoll an alle Freunde der Kunst und Wi senschaft und an alle Verehrer Winelmann's in der ganzen gebildeten Welt mit der Bitte: E

das Unternehmen zu unterstüßen und den Aufforderungen und Wünschen, welche der Berliner Verein durch seinen Vorstand erlassen wird, wohlwol- lend und hülfreich entgegenzukommen.

Stendal, den 7. März 1843,

Der Magistrat. von Boy Klein, Helmke

Zndem wir, der erwählte Vorstand, uns auf vorstehenden Aufruf des verehrlichen Magistrats in Stendal bezichen , zeigen wir an, daß wir uns bereits einer für cin folhes Denkmal von dem Herrn Professor Wichmann aus Thon angefertigten und bei der lebten Geburtstagsfeier Winckelmann's im Saale des Englischen Hauses in Berlin aufgestellten Skizze zu erfrenen haben, welche den Beifall aller Kenner erhielt. Der Künstler hat sich den Augenblick gedacht, wo Winkelmann , gestüßt auf antikes Bildwerk, dessen innerstes Wesen und das darin liegende göttlich Schöne erschaut hat, und nun versucht, was Griffel und Meißel dargestellt, mit der Feder durch Worte und Schrist von neuem zu schaffen. - |

ZU den Kosten eines solchen in Stendal zu errichtenden Standbildes in Erz, von 7 Fuß Höhe, auf einfahem Piedestal von Granit, sind nach dem Urtheile der Sachverständigen 12,000 Nthlr. erforderlich, Es läßt sich indeß bei der begeisterten Theilnahme, welche der Ruhm des großen Mannes dem üntérnebmai in allen Ländern Europas verbürgt, mit Zu- versicht hoffen, daß die eingehenden Summen die Kosten decken werden.

Jeder Beitrag, so gering er seyn mag, wird dankbar angenommen und zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Je größer die Zahl der Beitragenden ist, desto höher steigt der Werth des Denkmals. ; /

Listen zu Unterzeichnungen, so wie lithographirte Abbildungen der Skizze, liegen bei uns zur Vertheilung bereit. :

Da zur Vollendung des Werks mehrere Jahre gehören, so werden auch OmGe Zahlungen sehr willkommen seyn. e :

Die ausgefüllten Listen und die eingegangenen Beiträge bitten wir an den mitunterzeihneten Schaßmeister des Vereins, den Herrn Stadtrath Güßfeldt in Berlin, Poststraße No, 26, zu senden, welcher die nöthigen Quittungen ausstellen ‘wird. i E

Wir bemerken noch, daß Se, Excellenz der Herr Staats-Minister und General-Postmeister von Nagler unter dem 34. Mai v, J. dem Verein die Poriofceiheit auf den Preußischen Posten unter der Bedingung bewilligt hat, daß die abzusendende oder an denselben eingehende Korrespondenz, h wie die demselben zugehenden Geldbeiträge, die betreffenden Briefe und die unbeschwerten Adressen zu den Geldbeiträgen ofen und unter Kreuzband

Schulße. Sieg.

versendet und die Adresse mit der Nubrik bezeichnet werde

|

|

„Angelegenheiten des Vereins zur Errichtung eines Denkmals n J. A, Winckelmann“ E oder ,-Geldbeiträge für den Verein 2c. laut Ordre vom 31. Mai 1842 frei.“ Wir werden nicht verfehlen, von Zeit zu Zeit von den eingegangenen Beiträgen, dem Fortgange des Unternehmens und der Lage der Sache über haupt in den Berliner Zeitungen Nachricht zu geben und Rechnung zu legen und bitten die Redactionen der öffentlichen Blätter des Jn - und Auslandes, den vorstehenden Aufruf und diese Bekanntmachung kostenfrei aufzunehmen. Berlin, den 14. März 1843. Der Vorstand des Vereins zur Errichtung eines Denkmals in Stendal für Johann Joachim Winkelmann. Bornemann.

Friccíus. General-Lotterie-Direktor. (Beneral-Auditeur der Armee. Gerhard.

S h Guüßfeldt. Aug. Kopisch. Professor u. Archäolog der Muscen. Stadtrath. Maler u, Schriftsteller, vou Kunow.

von Olfers. Kammergerichts-Präsident. General-Direktor der Königl. Muscen, Rau ch, Dr. Joh. Schulze. Professor und Hof-Bildhaucr. Geheimer Ober-Regierungs-Rath in Ministerium der Unterrichts Angelegenheiten, L, Wichmann. Professor und Bildhauer,

Tölken.

Geheimer Regierungs-Rath, ordentl. Professor u, beständ. Secretair der Akademie d, Künste. Einladung.

Der Verein der Kunstfreunde im Preußischen Staate wird alt 9, Mat d, J. um 412 Uhr im Königl, Akademie-Ge bäude scine gewöhnliche Jahres-Versammlung sür Abstattung des Jahres Berichts, Rechnungs - Ablegung und Verloosung der erworbenen Kunst- Gegenstände halten. Die geehrten Mitglieder werden hierzu ergebenst cin geladen und zugleich nah §. 11 des Statuts ersucht, die ctwa für das Jahr 1812 noch rückständigen Beiträge bis zum 1, Mai spätestens ein zuzahlen, um an der Verloosung theilnehmen zu können.

Die zur Verloosung bestimmten Kunstwerke werden vom 417. April bis zum 30. April einschließlih täglich von 11 bis 2 Uhr in dem vorerwähnten Lokale für die Mitglieder des Vereins ausgestellt sevn. Jedem der hier in Berlin wohnenden Mitglieder wird eine Anzahl Karten zum Gebrauche für sie selbst und ihre Freunde übersandt werden. Die auswärtigen hier anwesenden Mitglieder können solche Karten auf Verlan gen bei dem Vorsißenden, des Vereins, General - Direktor von Olfers (Cantian - Straße 4), dem Schaßmeister Stadtrath Keibel (Stralauer Straße 52) oder dem Secretair, Particulier Fu nk (Markgrafen-Straße 53) Morgens zwischen 8 und 10 Uhr in Empfang nehmen.

Das Vereins-Lokal wird am Montag, den 10ten d., g \chlossen werden müssen, damit die dort befindlichen, zur Verloosung be stimmten Kunst-Gegenstände in der Akademie aufgestellt werden können z es wird jedoch dafür gesorgt werden, daß es gleich nach der Jahres - Ver sammlung mit einigen neuen Kunstwerken wieder eröffnet werden könne,

Berlin, den 8. April 1843, A L

Direktorium des Vereins der Kunstfreunde im Preußischen Staate.

Meteorologische Beobachtungen.

1843. Nachmittags | Abends Nach einmaliger Ubr. | [0 Ubr. |

9. April.

Morgens 6 Ubr. 2 Beobachtung. Luftdruck .... [330,05 Par. [331/52 Par. 331,61“ Par.| Quellw ürme 7,0 R. Luftwärme „« « -+ 6,0° R, + 8,0" K, f " 4,9" R.) Flusswärme 2" R. Thaupunkt „.,. -+ 4,9° R. |+ 5/32 R. |+ : a R Bodenwärme l R. Dunstsälttigung 81 pCi. 73 pCt. 82 pCt. Ausdünstung Ö,011 Rb. Weiter regnig. regnig. balbheiter. Niederschlag 0,036 B, A NW. NNW. Wärmewechsel + 9,2 W olkenzug . . . u NNW. | ——- + 10° R. "Tagesmittel: 331,13" Par... +6,33? R... +4,3° R... 79 pCt. NW.

Berliner Börse Den 10, April 1843,

Pr. Cour.

Brief. | Geld.

| E Aclien. [8

ia Pr. Cour. S)

Brief. | Geld. | Gem.

1:34 N 1025 |

j 1032 | 116 | 103 | 68? |

Fonds.

Brl. Pots, Bisenub.! do. do. Prior. Obl, 4 Med. Lpz. Eisenb.|'— do. do. Prior. Obl. | S Brl. Anh. Eisenb.—| 117 do. do. Prior. Obl. Düss. Elb, Kiscub.| f do. do. Prior. Obl, | ch Rhein, Eisecnb. ï (5 do. do. Prior. Obl, 97 Berl, Frankf. Eis.| I 167 do. do. Prior, Obl. Ob.-Sechles. Eish,| Brl.-Stet.E. Lt.A. do. do. do. Lt.B.|—

103;

es St. Scbuld-Sch. 31 104 E

Preuss. Engliscbe | Obligat. 30. | f 103 Präm. Sch. Seehandlung. |—|

Kur- u. Neumärk. |

Schuldverschr. 36 | Berliner Stadt-| | Obligationen. P | 1037 Danz. do. in Th.|- -| 48 Westpr. Pfandbr, f 6 1037 Grossh, Pos. do, | 1067 102? 104° |3%/ 103% 103% 102

102; der

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1025 94: 115% | 103% | 108

109 1102 | S

do, |

do. Ostpr. Pfandbr.

Pomm. do.

Kur- u. Neum. do, 32

. | 91 Schlesische do. 35 |

Gold al marco, |— H Friedrichs d’or. -— I:3? And.Gldm.à 5 Th,|— J 5 Disconto. |— 3

Auswärtige Börsen.

Niederl. wirkl. Sch. 56%. 5% do. 1017/7. 3% do. 33%. Pass. —, Ausg. —. Zins]. 9%. Preuss. Präm, Sch. —. Pol. —-,. Oesterr. 109. 4% Russ. Hope 907.

Antwerpen, 5. April. Zinsl, —. Neue Aul. 207. Ham b urg, 8. April. Bank-Actien 1660. Engl. Russ. 110. Paris, 5. A pril, 5% Rente fin cour, 121. 20. 3% Kente fin cour. 8:3, 5, 5% Neapl. au compt. 108, 25. 5% Span. Rente 307. Pass. 57. Wien, 9. April, 5% Met. 1105. 4% 101%. 3% T7: 1% —, Bank-Actien 1641. Anl. de 1834 142. de 1839 1157. S Königliche Schauspiele. E Dienstag, 14. April. Jm Opernhause: Die Familien Capuletti und Montechi, Oper in 4 Akten. Musik von Bellini. (Dlle. C. Hebenecker: Romeo, als Gastrolle.) : S Jm Schauspielhause: Spectacle demandé: Les mémoires du diable, ael en 3 actes, Imité du roman de Mr. Frédéric Soulié, par MM. Arago et P. Vermond, A ; Mittwoch, 12. April. Jm Schauspielhause: Bürgerlich und romantisch. (Dlle. C. Stich : Katharina, als 2te Debütrolle.) Hierauf : Pas de deux, zum Wiederauftreten der Dlle. Polin nach ihrer Ur: laubsreise, ausgeführt von derselben und Herrn Gasperini, Und : Drei Genre-Bilder: 1) Eine Nacht in Venedig. 2) Ein Schottischer Clans-Häuptling und sein Sohn 1715. 3) Der Kurmärker und die Pikarde 1815. . Donnerstag, 13, e Keine Theater-Vorstellung. Freitag, 14. April. L Königsstädtisches Theater. A Dienstag, 11. April. Herr Rochus Pumperniel. Musikaisches Quodlibet in 3 Akten, von M. Stegmayer. Zwischen dem ersten und zweiten Akt: Ouvertüre aus der Oper Fra Diavolo. Zwischen dem zweiten und dritten Akt: Quodlibet-Ouvertüre, Mittwoch, 42. April. (Jtalienische Opern - Vorstellung.) La Favorita. (Herr Gardoni is frank.) Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen,

Gedrudt in der Decker schen Geheimen Ober -Hofbuchdruerei,

Amsterdam, 6. April. Kanz-Bill, —. 5% Span, 20%.

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Allgemeine

M 102,

Zuhalt

Amtliche Nachrichten.

Landtags-Angelegenheiten. Provinz Posen, Strafgesezbuch. Wahl des ständischen Ausschusses. Provinz Westphalen. Aller: höchste Proposition 1V. Land Polizei. Wahl des ständischen Aus- schusses,

Frankreich. Paris. Odilon Barrot's Motion verworsen, Briefe aus Paris, (Die Verwerfung der Motionen Odilon Barrot?’s und Carné's in Bezug auf die Reform der September-Geseße und das Vakktalaureat, Lamartine und Odilon Barrot ín ihrem Verhältnisse „Zur Linken, Zur Statistik des Weinbaues; Post-Vertrag mit England.)

Großbritanien uud Irland. Unterhaus. Debatten über den Vplumhandel, London, Erfolglosigkeit der Ellisshen Mission nach Brasilien. Abgang des ersten Paketboots nach Hong Kong.

Niederlande. Haag. Erdstoß. : :

Belgieu. U Das Kriegs - Ministerium, Schreiben aus B! us sel, (Der Austritt des Kriegs - Ministers aus dem Kabinet und jeine wahrscheinlichen Folgen ; zur Handels Statistik für das Jahr 1842.)

Deutsche Bundesstaaten. Kassel, Stäude- Bersammlung, Gotha, Ankunft des Großherzogs von Baden, /

Oesterreich, Wien, Solenne Feier des Jubiläums Sr, Kaiserl, Hoheit des Erzherzogs Karl. i :

Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Weiteres über die Stimmung hinsichtlich des Mißlingens der Verhandlungen mit England; Gährung in Portoz Arbeiten der Kammer.) : S

Negypten. Kahira. Reise Sr. Königl, Hoheit des Prinzen Albrecht,

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika, Schreiben aus Ne w- Yo rk. (Rückblick auf die Thätigkeit des Kongresses; Herabseßung des Wabl s des auslandischen Geldes; Parteistellung bei der Präsidenten- Zah . j 4

China. M acao. Ankunft des Chinesischen Ober-Bevollmäáchten in Can- ton. Pottinger begiebt sich ebenfalls dorthin, Herstellung der Ruhe in Canton. |

flmlliche Uachrichten.

Krouik des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnävigst geruht :

Dem Königl, Sardinischen und Herzogli Luccagischen bisherigen Beschäftsträger hierselbst, Grafen Costa de Begauregard, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen z

Den bisherigen Ober = Regierungs = Rath und Direktor der Ge neral-Kommission zu Posen, Klebs, zum Präsidenten der gedachten Behörde zu ernennen; i :

Dem Ober - Landesgerichts - Rath le Prêtre zu Glogau den Charakter eines Geheimen Justizraths zu verleihen ; j

Den bisherigen Land= und Stadtgerichts Rath Coeler zu Me- mel zum Kommerz = und Admiralitäts-Rath bei dem Kommerz= und Admiralitäts - Kollegium zu Königsberg und zu dessen beständigem Kommissarius zu Pillau zu ernennen; und

Dem Justiz-Kommissarius und Notarius Hasse zu Liegnitz den Justizraths=Titel zu verleihen.

Dem Kaufmaun C. W, Lohmeyer zu Erfurt i} unter dem 7ten April d. J, ein Patent

auf ein mechanisches Fuhrwerk zur Befahrung von Chausseen, welches nah den eingereihten Zeihnungen und Beschrei- bung als neu und eigenthümlich anerkannt worden, auf acht Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden,

Angekommen: Se, Durchlaucht der Erbprinz zu Bent- heim-Steinfurt, von Steinfurt.

Der General-Major à lag Suite Sr, Majestät des Königs, von Rauch, von St, Petersburg.

Der General-Major und Commandeur der Sten Kavallerie-Bri- gade, von Beyer, von Erfurt.

Abgereist: Se. Durchlauht der Prinz Alexander zu Solms-Braunfels, nah Merseburg.

Landtags - Angelegenheiten.

Provinz Pofen.

Posen, 20. März. Der Marschall eröffnete der Versammlung, daß er von dem Königlichen Landtags - Kommissarius eine Erklärung über die §§. 42, 48 der Verordnung vom 27, März 1824, welche nah der Meinung einiger Deputirten Zweifel übrig ließen, verlangen werde. Hierauf bemerkten mehrere Mitglieder, daß sie dem Än= trage beiträten, welhen ein Deputirter am Anfange der vorigen Sibung gemacht hatte, der sih auf die Adresse bezöge. Sie erklärten, daß eine Declaration der §§. 42 und 48 nöthig sey, weil sonst die sreie olera Fa allzusehr beschränkt seyn würde.

Hierauf {ritt man zur weiteren Debatte über das Strafgeset. Jn Betreff des §. 326, der die geheimen Verbindungen betrifft, schlug der Ausschuß vor: daß dieser Paragraph durch die Bestimmung des Allgemeinen Landrechts Thl. 2, Tit. 20 vertreten werden könne, und daß man die §§. 227, 228, 229, zugleich die Berufung des §. 230 auf die §§. 226, 227, 228 modifizire. Die Versammlung erklärte sich mit dem Antrage des Ausschusses einverstanden. Die Verhält- nisse hätten sich seit der Verordnung vom 20, September 1798 wirk- lih verändert. Damals habe die Nation dem Könige fern gestanden, nur die Beamten hätten ihren Einfluß ausgeübt, jetzt bemühe sich der Herrscher, die Wünsche des Volks zu erforschen und ihnen Genüge zu leisten. Das Junstitut der Provinzial-Stände und die Presse seyen das Organ der Wünsche des Volks. Bei dem auf diese Weise ge- meinsamen Wirken des Königs und der Nation für das allgemeine

Preußische Staats-Zeitung,

Alle Post - Anslallen des In-

uud Auslandes nehmen Bestel-

lung an, für Berlin die Expedition der Staats - Zeitung:

Friedrihsstrasse Ur. 72.

Verli®

Beste ist das Edift vom Jahre 1798, aus dem man den 7ten Titel | nöthig noch l Jm §. 232, welcher die Strafen für das Tragen von Kokarden, Bändern 2c, in nichtnationaler Farbe bestimmt,

E 2 u

in den Entwurf des Strafrechts herübergenommen, weder |. unserer Zeit angemessen, | | | |

hielt man für nöthig, zu allgemein is und In Betreff der | meinen für geeignet, | für Zweikämpfe abgestanden sey, welche die frühere Geseßgebung ver hängte. | : s l nit zu verwischen; erst als die erkannte, daß dieses Ueberbleibsel

Mißbrauch herbeiführen könne. S§§. 287, 288 und 290 hielt man es im Allge

auf falsch verstandenem Ehrgefüh

Mittwoch den 12e A pril

das Wort „Bänder 2c.“ auszulassen, weil es

daß im Entwurfe von allzu strengen Strafen

Jene Strafen vermochten deu Ueberrest des Faustrechtes geistige Ausbildung der späteren Zeit

l

und veralteten Vorurtheilen beruhe, wurden die 5weifämpfe in unseren

Zeiten seltener, Bei g, 287 hielt man für angemessen, das Minimum von vierwöchentlicher Gefängnißstrafe für Forderung zum Zwei fampfe gäuzlich aus dem Geseße wegzulassen, da Fälle eiu treten fönnen, wo selbst eine vierwöchentliche Strafe nohch zu hart vie, dur S 291 verhängte Festungsstrafe von 2 bis 10 Jahren für einen Zweifampf, in dem Niemand sein Leben verloren, wurde

Tr L

Wundarzt soll niht verpflichtet seyn, auf Verlangen der Obrigkeit von einem stattgefundenen oder stattzuhabenden Zweikampfe Kunde zu geben, doch wenn er als Zeuge zugezogen wird, dann kann er sich dem Ge ständuisse vor Gericht nicht entziehen, Bei Erörterung dieses §. wandte ein Mitglied die Aufmerksamkeit der Versammlung auf die Nothwen= digkeit der Einführung vou Ehrengerichten, wie sie unter Heinrich 1V, im Gebrauch waren, doch wurde dieser Antrag nicht unterstüßt oder berüdsihtigt,

Posen, 21, März. Die Debatte über das Strafgeseßbuch wurde fortgeseßt, :

F. 300, Die Versammlung erklärte sich einstimmig für die völ- lige Straflosigkeit eines Frauenzimmers, welhes nah vollendetem l6ten Jahre jih der Gewalt der Eltern oder Vormünder habe ent führen lassen, denn dies fönne einen schädlichen Einfluß auf die Fa milien- Verhältnisse üben. :

__ 42 Stimmen gegen 2 erklärten \ich in der Versammlung für die Weglassung der §§. 377, 378, 379 und 380, d. h. dafür, daß CEhe= bruch niht mit Kriminagl Strafen zu belegen sey. Man war nämlich der Meinung, daß durch dieses Vergehen uur der andere Gatte ver leßt sey, daß es also besser sey, solhe Chen zu trennen, weil eine Kriminal-Strafe keinen Erfolg haben könne. Au Besserung sey dabei nicht zu denken, die Strafe aber selbst würde der Scheidung entgegen stehen, Der Bruch eheliher Treue sey ohnehin sou ein Unglück, denn eine solche Ehe sey eine Qual für die Eheleute, und wenn sie nicht getrennt würde, führe sie nur zu größerer Demoralisation. - Jn den höheren Klassen der Gesellschaft könne man sich ein solches Verhältniß erträgliher machen, doch bei Personen aus der ärmeren Klasse, wo die Gatten genöthigt sind, in immerwährender Berührung mit einander zu bleiben, sey die Scheidung ein wahres Glück, dessen man sie nicht berauben dürfe. Eine Kriminalstrafe würde in solchen Fällen einen unglücklichen Einfluß auf die Vermö gens-Verhältuisse und die Erziehung der Kinder üben und dabei auch der unschuldige Theil leiden, Weit passender wäre es, die unglück lichen Cheleute zu trennen, als durch Androhung einer Strafe sie noch enger an einander zu fesseln. Solche Strafen widersprechen überdies dem sittlichen Gefühl der Cheleute und üben nament lich auf die Kinder einen \{chädlichen Einfluß. Jm Falle der Gesebgeber diese Strafe beibehalten wolle, erklärte man sich affirmativ auf die Fragen Nr. 32, 33 und 34: Ist der Ehebruch einer Ehe frau strenger als der eines Ehemannes zu bestrafen? Soll gleiche Strafe, wie den ehebreerishen Gatten, auch dessen unverheiratheten Mitschuldigen treffen? Soll wegen Ehebruchs eine Strafe nur dann verhängt werden, wenn wegen dieses Verbrechens auf Ehescheidung oder auf Trennung von Tisch und Bett geklagt und solche vom Rich ter ausgesprochen wird? auf die Frage Nr. 35 aber negativ: Soll in diesem Falle der Richter in dem Urtheile über die Scheidung oder Trennung zugleich die Strafe des Ehebruchs gegen den schuldigen Gatten von Amts wegen aussprechen? :

Posen, 23. März. Nach §, 7 der Allerhöchsten Verordnung über die Bildung eines Ausschusses der Stände der Provinz Posen vom 21, Juni 1842 wurde die Wahl der Mitglieder dieses Aus schusses vorgenommen. Es sind gewählt worden :

A. Aus dem Ritterstande: a) als Mitglieder:

1) Anton von Kraszewski, Landschafts = Direktor und Rit- tergutsbesißer auf Tarkowo; 2) Alexander von Brodowsfki, General-Landschafsts-Rath und Rittergutsbesißer auf Debowa Lefa ; 3) Adalbert von Lipski, Provinzial Landschafts-Rath und Rit tergutsbesißer auf Lewkowoz; 4) Graf Tytus Dziatly nsfi, Ritter= gutsbesißer auf Kurnik; 5) Joseph von K uUrczewsfi, Landschafts Rath und Rittergutsbesißer auf Kowalewo. |

b) als Stellvertreter:

1) Gustav von Potworowski, Landschafts-Nath und Rit tergutsbesißer auf Golaz 2) Pantaleon Schumann, Regierungs- Rath a. D, und Rittergutsbesißer auf Czeszewo;z 3) Andreas vo inn Niegolewski, Oberst a, D, und Rittergutsbesitzer auf Niegolewo;z 4) Fürst Boguslaus Radziwill; 5) Graf Joseph M yciel ski, Rittergutsbesißer auf Rokossowo; 6) Tertulian von Kocz9o- rowsfi, Rittergutsbesißer auf Koscieszyn.

B. aus dem Stande der Städte, a) als Mitglieder:

1) Eugen Naumann, Geheimer Regierungs-Rath und Ober- Bürgermeister zu Posen; 2) Johann L illmann, Land= und Stadtgerichts =- Direktor und Stadtverordneten - Vorsteher zu Lissa z 3) Ernst Peterson, Bürgermeister zu Brombergz 4) Moriß Adolph Heinrih Brown, Bürgermeister zu Meserit.

b) als Stellvertreter:

1) Wilhelm Hausleutner, Apotheker und Stadtverordneter zu Rawicz; 2) Johann Friedrich Veigel, Apotheker zu Sam- ter; 3) Joseph Paternowski, Bürgermeister zu Dobrzyca z

v für zu streng erkfanut, und man wünschte Ermäßigung, | “Angenommen wurde folgende Veränderung des §. 297: der Arzt oder |

| | | |

| an eine | brochene Dauer dieses Besibes zu fnüpfen.

| sonen niht vorhanden oder nicht geneigt seyen,

| müsse, wenn Bewerber um das Lanudraths-Amt Güter unter der Be= | î

1843.

4) Friedri ch Wilhelm Graetz,

i Kaufmann und Stadtverordneter zu Posen.

L. Aus dem Stande der Landgemeinden. a) als Mitglieder: 5 A e P , e; - , l) Karl Fordan, Freigutsbesizer zu Chomencice; 2) Anton Grunwald, öGreigutsbesißer zu Hinzendorf. b) als Stellvertreter: L h) Johann Ludwig nig, Freischulzengutsbesiber zu Lasfi; -) ohann Gillert, &reigutsbesiber zu Solbin.

Provinz Westphalen.

| Múnster, 6. April, Plenar=Sibung vom 24. März. Die vierte Allerhöchste Proposition bezweckt, die Wählbarkeit zu Landraths-Aemtern vermöge eigenthümlichen Grundbesißes im Kreise der Wahl vorangegangene, mindestens fünfjährige ununter= Die Mehrzahl stellte den Antrag, Se. Majestät zu bitten, eine solche Bestimmung für West phalen niíht zu erlassen, indem eine Beschränkung des Kreises der Wählbaren nach den örtlichen Verhältnissen niht gewünsht werden könne, diejenigen Personen aber, welche durch dauernden Grundbesiß seit

| langer Zeit mit dem Kreise eng verbunden gewesen und durch ihre Theil=

nahme an den öffentlichen Ängelegenheiten sih allgemeine Achtun

und Vertrauen erworben hätten, ohnehin bei jeder Wahl vem Jn dem Falle aber, wenn solche Per-= die Wahl anzuneh= men, werde durch die Bedingung einer fünfjährigen Dauer des Grund= besibes in der Regel das ständische Wahlreht \o sehr eingeschränkt erscheinen, daß eine Ernennung durch die Behörden an die Stelle treten müsse. Die Minderzahl glaubte dagegen, daß der Zweck des Geseßes über die Landrathswahlen nur dann erreiht werden fönne, wenn der Umgehung desselben wirksam entgegengetre-= ten werde; daß nur ein dauernder Grundbesiß im Kreise die „GOerwihr bote ¿dal das Interesse des Besißers mit dem des Kreises materiell verbunden sey; daß es endlich gegenwärtig als ein unverkennbarer Uebelstand betrachtet werden

berüdsihtigt werden dürften.

dingung der Auflösung des Kontrakts Wahlzweck nicht erreiht werde. Wenn aber vinz Westphalen publizirt werden möchte, wurde von entschiedener | Majorität der Wunsch ausgesprochen, niht nur nah §. 1 der Ver= | ordnung bei jedem Vererbungsfalle die Besißzeit des Erblassers und | des Erben zusammenzurechnen und die Abtretung eines Gutes von dem Vater an den Sohn bei Lebzeiten des Ersteren der Vererbung

ankaufen könnten, falls der das Geseß für die Pro=

|

j gleih zu achten, sondern jede Abtretung eines Gutes unter Lebendigen,

|

insofern dieselbe unter nahen Verwandten (§. 622 Iit. 2 Thl. L Allg. Laudr, ) erfolgt, der Abtretung vom Vater an deu Sohn gleich zu stellen, O Den weiteren Gegenstand der Berathung bildete ein von des Herrn Landtags-Commissairs Excellenz mitgetheilter Entwurf einer Feld-Polizei Ordnung für die Provinz Westphalen. Das Bedürfniß eines solchen Geseßes zum Schuße des landwirthschaft= lichen Eigenthums wurde allgemein und dringend anerkannt, zumal es an provinzialretlihen Bestimmungen über das Pfandgeld fehlt, während das Allgemeine Landreht auf solche Vorschriften lediglich Bezug nimmt. Der Entwurf, wie solcher vou der Versammlung amendirf worden, enthält den Vorbehalt der Sammlung und Repu= blication besonderer Lokal= und Kreis-Polizei-Vorschriften in folhen Gegenständen, worüber das vorliegende Geseß nit ausdrüdlich dis= ponirt, j j __ _Múnster, 7. April. Bei der am 28. März nah der Aller= höchsten Verordnung vom 21, Juni 1842 vorgenommenen Wahl eines ständischen Ausschusses wurden erwählt: /

I. Aus dem Wahlbezirk Minden-Ravensberg und Paderborn. : Jür den zweiten Stand: Graf von Bocholz und als Stellvertreter; Kammerherr Jungkenn, | Jür den dritten Stand: Bürgermeister Körner. _ Stellvertreter : Ober - Landesgerichts - Rath Wichmann, Gür den vierten Stand: Abgeordneter Meyer zu Südhemmern. Stellvertreter: Abgeordneter Lüb cke. i

O Aus dem Wahlbezirk Westphalen und Mark;

Zur den zweiten Stand: Landrath von Bo cku m-Dolffs.

_ Stellvertreter: Graf von Bocholz zu Alme.

Jür den dritten Stand : Abgeordneter Oechelhäuser., Stellvertreter : Abgeordneter Elbers.

Für den vierten Stand: Abgeordneter Gabriel, Stellvertreter : Abgeordneter Ber gor:

I, Aus dem Wahlbezirk Ost- und We stmünster, Als Stellvertreter für den nach F. 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1842 für diesen Wahlbezirk dem Ausschusse ange- hörenden Landtags =Marschall Grafen von La ndsberg Ve- len, der Erbmarschall Graf von Merveldt. i Jür den dritten Stand: Ober-Bürgermeister H üffer. Stellvertreter : Bürgermeister Stall. Jür den vierten Stand: Abgeordneter Linnenbrin T Stellvertreter : Abgeordneter Schulte Hobelíin g

IV, Aus allen Deputirten des Landtags. Für den zweiten Staud: Erbkämmerer Graf von Galen. Stellvertreter : Landrath von H olßbrindck. Jür den dritten Stand: Bürgermeister Rose. Stellvertreter : Bürgermeister Shulenbu rg. Für den vierten Stand: Abgeordneter Waldeyer. Stellvertreter ; Abgeordneter Wolff.

Asseburg,

Freiherr von

Vely=

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