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aus Herzogenbusch vom 9ten d. aus:
„Dur Berichte, die uns von allen E rate ta des Dee Erdershütterung zukommen, er ahren wir, oa E ìà irt: “ H den Veghel und Uden am heftigsten gespürt worden ist; man ver- nimmt, daß der Kanal =- Deich der Süd=Willemsfahrt, auf der Höhe von Veghel, in einer Länge von 40 Ellen niht nur überall gewaltige Risse bekommen und versunken, sondern daß auch großer Schade in und an Wohngebäuden angerichtet worden ist, Die Verwaltung des Waterstaats is mit Untersuchun- gen beschäftigt. Später eingegangene Berichte melden aus St. Oedenrode, daß man auch dort 1n der Nacht vom Freitage hef tige Erdstöße gefühlt hat, in dem Maße, daß die Einwohner ihre Häuser verließen und die ganze Nacht im Freien zubrahten, aus Furht, von den Ruinen erschlagen zu werden. Aus Vorsorge vor Brand - Unfällen, welche das Einstürzen von Häusern hätte verursahen können, wurden die Brandspriben agufgefahren und in Bereitschaft gehalten. Eine große Niedergeschlagenheit und Besorgniß herrscht hier und in der Umgebung über dieses unge- wohnte Ereigniß.“ (Auch zu Lüttich ist am H6ten die Erderschütte rung verspürt worden, Zu gleicher Zeit wüthete ein heftiger Sturm in dieser Stadt, — Bereits am 28. März, 6 Uhr Morgens, ver \spürte man ein Erdbeben zu Lüneville,. Die Erschütterung war nur in dem oberen Theil der Stadt fühlbar; ein Haus stürzte ein.)
(¿ Mastricbt, 10. April. Das Journal des Holländischen Großhandels ist dem Geseß-Entwurf über die Konvertirung der Ren ten, welcher als das Rettungsboot für die Finanzen des Königreichs betrahtet wird, völlig beigetreten. Es scheint gewiß, daß_die besten Handlungs8häuser des Landes, troß des Geschreies der Opposition, guf die Seite des Ministers treten, der seine große Aufgabe mit festem Schritt verfolgt, ohne sich an den Lärm derjenigen zu kehren, die Alles schlecht finden, was nicht mit ihren Jdeen übereinstimmt. Man glaubt daher allgemein, daß das Konvertirungs - Geseß angenommen werden und das von den Feinden des Ministers verbreitete Gerücht von seinem Ausscheiden sich als Fabel erweisen wird. :
Die Arbeiten der Kammer über andere Gegenstände schreiten langsam vorwärts ; dahin gehören die Stempel-Steuer; die biszur Entwerfung eines ganz neuen Tarifs mit den Einfuhr=, Ausfuhr und Transit-=Zöl len vorzunehmenden Aenderungen ; die Gerichtskosten ; das Budget für 1844 und 1845 u. \, w. Die Sectionen arbeiten ihre Bemerkungen sehr weitläuftig aus, obgleich die Zeit, welche der wirklichen Sesjion übrig bleibt, dergleichen niht mehr gestattet; auch die Osterferien ver- zögern noch das Resultat der Berathungen. Eilen mit Weile hat sein Gutes; aber das Aufschieben darf auh mt zu lange dauern, wenn die Umstände eine {nelle Erledigung verlangen. Die Zu \chauer bei den Sibßungen möchten gern den Schluß derselben beschleu nigen, um zu wissen, woran sie in Betreff des wichtigsten Projekts sih zu halten haben,
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Deutsche Bundesstaaten.
Stuttgart , 10. April. Die Schließung der Sihungen bei der Kammern hat so eben durch Se, Majestät deu König stattge- funden, Höchstwelcher die Stände - Versammlung mit folgender Rede vom Thron entlassen: |
„Durchlauchtigster, Durchlauchtig-Hochgeborene , Hochgeborene, Cdle, Ehrwürdige, Liebe Getreue! An dem Schluß der Arbeiten dieses Landtags ist es für Mich eine angenehme Pflicht, den getreuen Ständen Meines Lan- des Meinen lebhaften Dank auszudrücken für den Eifer und die einsichts volle Thätigkeit, womit die wichtigen Angelegenheiten dieses Landtags beför- dert worden sind. Seit dem Anfang Meiner Regierung war es stets Mein Wunsch, an die Stelle veralteter fragmentarischer Geseße und eines jehwan fenden Gerichtsgebrauhs eine zeitgemäße Strafgeseßgebung einzufübren; durch unsere neue provisorishe Kriminal - Prozeß - Ordnung 1st auch die Möglichkeit eines weiteren Fortsritles im Sine der Ge rechtigkeit und der bürgerlichen Freiheit an der Hand der Erfahrung ge- sichert, — Durch die Geseße, das Notariatswesen betreffend, wird für den Wohlstand und den Frieden der Familien eine weitere Sicherheit verbürgt. — Die Abänderung der Begränzung der Ober - Amtsbezirke, jo wie die (Fest seßung der Verhältnisse der Lehrer an den höheren und mittleren Unter rihts-Anstalten hat dringende Wünsche in Erfüllung gebracht. — Nach dem Beispiele der größeren Bundesstaaten und unserer nächsten Nachbarn sind Sie zur Anlegung von Eisenbahnen Meinen Vorschlägen bereitwillig entgegen gekommen. So schr die Nothwendigkeit für diese neue Einrichtung sprach, eben so sehr is es Mein Wille, daß sie mit aller Sparsamkeit ausgeführt werde, damit auch für die Zukunft unserem guten Finanz=Zustande nicht zu nahe ge treten werde. — Die Verpflichtung zum Kriegsdienste ist, den bisherigen Erfahrungen gemäß, in der Art ergänzt worden, daß es nun möglich ist, in den Zeiten der Gefahr, wenn das aktive Heer zur Vertheidigung des Landes gebraucht ist, die Waffenfähigen im Volke, welche nicht im Hoere dienen, auf geseßliche Weise zu vereinigen, während ste im Frieden in ihren bürgerlihen Verhältnissen nicht gestört werden. Diese wichtigen Ergebnisse unseres Landtags sind der \hönste Beweis unseres gegenseitigen Vertrauens. Lassen Sie uns in diesem Sinne auch in der Zukunft fortwirken und neh men Sie den Ausspruch Meines ganzen Wohlwollens mit in Jhre Heimat,“
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Luzern, 6. April. Dem Vorort is vou Seiten des Standes Aargau die Anzeige zugekommen, daß dieser Kanton die sauitätlichen Maßregeln gegen das Großherzogthum Baden aufgehoben habe. Der Vorort hat sofort den Badischen Gesandten hiervon in Kenut- niß geseßt und die Erwartung ausgedrückt, die Großherzogl, Regie- rung werde sih nun auch ihrerseits mit Aargau über die Gränzsperr- Angelegenheit verständigen.
Wir heben folgenden Bericht
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S Paris, 10, April, Zwei der Kongreß-Mitglieder für Bar- At Le eten Viñas und Agell, haben ein Schreiben an das bieser es Catalonischen Hauptstadt gerichtet, in welchem sie National Repräsen daß sie entschlossen sind „Barcelona in der rechtfertigen welche Va oe ne un E u
2M au gegen die Stadt erhoben hat, nug-
thig für die Gesebwivrig| eiten zu verlangen, deren Opfer eet lona gewesen ist, ital die Zuhaber der Staatsgewalt zur Rechenschaft zu ziehen für die Verleßungen des Staats-Grundgesebes, die sie si auf Kosten der Catalonischen Hauptstadt zu Schulden kommen lassen.“ Um ihren auf diese verschiedenen Punkte gerichteten Reclamationen und Anträgen den erforderlichen Nathdruck geben und dieselben auf gültige Beweise stüben zu können, wünschen die beiden genanuten De- putirten, daß das Ayuntamiento die geeigneten Nachforschungen zu diesem Zwecke anstelle, und deren Ergebniß zu ihrer Verfügung stelle Die Gegenstände, welhe die Herren Viñas und Agell % aupt- sächlih der Aufmerksamkeit des Ayuntamiento empfehlen inb t bie ungefähre Zahl der Personen, welhe am Abend des 14, Nogember v. F. (am Tage vor dem eigentlichen Ausbruche des Aufstandes) und am 15ten, im Augenblicke wo das Feuer eröffnet wurde, auf dem Plabe San Jaime versammelt waren; die ungefähre Zahl Derjeni- en, welche versammelt blieben, nachdem sih die Truppen nach der ambla zurückgezogen hatten; die Zahl der Häuser, welche von den Soldaten geplündert wurden, und die Stunde, wo diese Räubereien vor ingen z das Gerücht, daß der General Zurbano seinen Soldaten die Plünderung versprochen habe; endlich die Stunde, um welhe man
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anfing, in den Straßen der Stadt Barrikaden zu errihten, Das Ayuntamiento beschloß nach kurzer Berathung, auf den Wunsch der Herren Viñas und Agell einzugehen, und ernannte eine Kom- mission, welche sich ohne Verzug mit dieser Sache beschäftigen sollte. Diese Kommission zog die rechtsgelehrten Beistände des Ayuntamiento zu ihren Berathungen zu, auf deren Auseinanderseßungen einstimmig beschlossen wurde, daß dem Antrage der Herrn Viñas und Agell keine Folge zu geben sey, und zwar aus einem rehtlihen und aus einem politischen Grunde, Den rechtlichen Grund fand man in dem Um stande, daß kein Geseß vorhanden sey, nach welhem sich die zu der fraglichen Untersuchung erforderlichen Ausgaben rechtfertigen lassen würden, Was die politische Rücksicht anbetrifft, aus welcher die Kom- mission den Antrag der Herren Viñas und Agell zurückgewiesen sehen wollte, so war sie von der Möglichkeit hergenommen, daß die verlangte Untersuchung auf eine Rechtfertigung des November = Aufstandes hin auslaufen, und daß sie ferner die Namen der Theiluehmer an demselben an das Licht der Oeffentlichkeit bringen könnten, Die Kommission macht diese Gründe der Abweisung der Bitte der Herren Viñas und Agell in einem Berichte an das Ayuntamiento geltend, in welchem sie zugleich darauf hindeutet, daß die beiden genannten Kongreß-Mitglie der die Untersuchung, um welche es sih handelt, ganz füglih auch in eigenem Namen veranstalten können, und daß ihnen jedenfalls eine Menge notorischer oder durch amtliche Dokumente konstatirter That sachen zu Gebote stehen, auf welche sie ißre Beschwerden und ihre Anklagen gegen das Ministerium gründen können. Das Ayuntamiento hat noch feinen Beschluß über den Antrag der von ihm niedergeseßten Kommission gefaßt, es wird denselben aber vermuthlich bestätigen.
Die Thronrede, welche der Spanische Regent bei Eröffnung der Cortes gehalten, is hier ziemlich günstig aufgenommen worden. Man ist zumal sehr zufrieden darüber, daß dieselbe gar keine Aeußerung enthält, aus welcher man guf einen vorgerückten Stand der Handels Negociationen mit England schließen könnte,
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Koustautinopel, 26. März. Das Journal de Con stantinople meldet, daß der bekaunte Abenteurer Nadir Bey, der sich an verschiedenen Orten für einen Aegyptischen Obersten, Türki ichen General, Griechischen Fürsten, Polnischen Grafen 2c. ausgege ben, und zuleßt als Osmanischer Kron =Prätendent auftrat, indem er der legitime Sohn des im Jahre 1808 ermordeten Sultans Musta pha IV. zu seyn behauptete, im Laufe dieses Monats zu Tarsus, wo er sich dem dortigen Pascha in leßtgedahter Eigenschaft vorstellte, festgenommen worden sey und sich jeßt auf dem Wege nach Konstauki nopel befinde. E
Dasselbe Blatt meldet, daß die Regierung mehreren Vivijtons Generalen der Türkischen Armee wegen ihres vorgerückten Alters den Abschied verliehen habe.
Der neu ernannte Handels-Direftor und General-Jutendant der Donau- Zölle, Zadig. Gibraltar Efendi, hat sich auf seinen Posten in die Dongu-Provinzen begeben.
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Alexandrien, 25. März. (A, Z.) Der Englische Botschafter scheint sich ernstlich mit einer Revision des früher von Lord Ponsonby, so wie von Fraukreih und Oesterreich unterzetchneten Handelsvertrags zu beschäftigen. Umfassende Nachweisungen, welche Sir Stratford Canning von hiesigen Kaufleuten erhalten, haben ihn überzeugen müssen, daß der Vertrag einzig dem Vicekönig zum Vortheil gereicht, der in Folge desselben um 2 Prozent höhere Einfuhrgedühren erheben fonute, Haudelsfreiheit is ein leeres Wort, weil Mehemed Ali fast der einzige Grundbesißer is, und die übrigen durch Drohungen und Schläge zur Auslieferung der Erzeugnisse ihrer Ländereien zwingt. Ueberdieß genießen die Russen, die dem Vertrag nicht beigetreten, größere Vortheile: sie bezahlen nur 3 Prozent, die übrigen 12. Die Modification dieses Vertrags wird ohne Zweifel ernste Erörterungen zwischen den Konsuln der betheiligten Mächte und Mehemed Ali her beiführen, der zu Zugeständuissen uicht sehr geneigt seyn dürfte.
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2 Paris, 10, April. Französische Blätter haben dieser Tage gemeldet, daß zwei Kriegsschiffe auf Anordnung des Marine-Ministers von Brest nach Haiti abgehen sollen, um vor jener Jusel zu kreuzen und nöthigenfalls den dortigen Französischen Unterthanen den unter den jeßigen Umständen während des ausgebrochenen Bürgerkrieges erforderlichen Schuß zu gewähren. Diese Maßregel wird durch die neuesten Berichte aus Haiti, die bis zum 2. März reichen, vollkommen gerechtfertigt. Die Lage des Präsidenten Boyer scheint höchst mißlich geworden zu seyn, und meine hon früher geäußerten Zweifel an der in der Proclamation des Präsidenten mit großem Bombast gemeldeten gänzlichen Erdrückung des Aufruhrs zeigen sich jeßt als vollflommen gegrn det. Der in meinem leßten Schreiben {hon erwähute Kampf bei Jeremie, dessen Ausgang man aber damals noch uicht kaunte, nicht allein, sondern auch ein zweiter sheint durhaus zum Nachtheile der Truppen der Regie rung ausgefallen zu seyn, welche uicht blos mehrere Und ert Manu an Todten darin verloren, sondern darunter sogar zwei threr besten Chess. Darauf ging ein anderes Truppen-Corps nebst einem großen Theile der Geschlagenen zu den Rebellen über, welche so eine bedeu tende Verstärkung erhielten. Der Ausbruch der neuen „Znsurrecktiou scheint dur die folgenden Umstände herbeigeführt worden zu eyn.
Nicht blos in der Hauptstadt Port au Prince selbst, sondern in allen Theilen der Jnsel waren nah dem ersten Versuche zu Cayes, der be- fanntlih mißglüdkte, zahlreiche Verhaftungen Unzufriedener oder feind- seliger Gesinnung gegen die Regierung Berdächtiger vorgenommen worden und saßen an verschiedenen Orten in den Gefängnissen. La verbreitete sich zu Jeremie und in der Umgegend auf einmal das Gerücht, es sey von Port au Prince Befehl des Präsidenten ein- getroffen, vier der am meisten kompromittirten Berhasteten zu erschie- ßen, Dies genügte, die Flamme des Aufruhrs in der ganzen Ve- gend anzufahen. Die Freunde der mit Verlust des Lebens Bedroh- ten rafften eiligst, was sie an entschlossenen Leuten aufzubringen ver- mochten, uud meist Bereitwilligkeit sindend, zusammen und zogen auf ihrem Wege, jeden Augenblick durch neue Ankömmlinge verstärkt, auf Jeremie los, und bemächtigten sih dort schnell, und ohne daß die Regierungs-Truppen auch nur den mindestens Widerstand geleistet zu haben scheinen, des Haupt-Arsenals, wo sie Waffen genug fanden für diejenigen, welche deren noch keine hatten. Von da zog der Hause, immer mehr anwach=- send, nach einem zweiten Arsenal, dessen Schußwache zwar einigen Wider- stand leistete, aber do der Ueberzahl endlich au weichen mußte. Durch diese \chuellen Erfolge wuhs den Insurgenten begreiflicher Weise der Muth, gleichwie ihre Zahl zunahm, die man gegenwärtig auf mehr. als 12,000 Mann angiebt, denen der Präsident Boyer faum 4000 entgegenzustellen haben soll. Darf man den eingetroffe- nef Berichten glauben, so hat si der Regierung Unentschlossenheit und Besorgniß bemächtigt, und sie wußte nicht, was sie thun sollte, um aus dieser Krise herauszukommen. Die Zahl der von den Re- gierungs = Truppen zu den Insurgenten „libergegangenen Regimenter wird auf \echs angegeben. Es scheint, daß die Jusurgenten
sich bereits im Besiße des ganzen westlihen Theils der Jusel be- fanden von Leogane an bis zum Vorgebirge Donna Maria. Ja, sie jollen sogar bereits die Absicht gehabt haben, deu Marsch gegen Port au Prince selbst anzutreten, um so die Macht des Präsidenten in ihrer leßten Verschanzung anzugreifen. Wenn auh Port au Prince für die Sache der Jusurrection sih erheben sollte, was man jedoch noch bezweifeln will, so könnte wohl der von Französischen Blättern bereits in Aussicht gestellte Fall eintreten, daß Präsident Boger mit den Fonds, die es ihm zu retten gelingt, sih nah Frankreich ein- schiffe, um da ein siheres Asyl zu suchen.
Wssenschaft, Kunst und Literatur.
Berlin, 15. April. Se, Majestät der König haben dem General Musik-Direkior und Hof-Kapellmeister Meyerbeer zum Zeichen der Anerken uung seiner zu dem „Hoffeste von Ferrara“ kompouirten Musik, die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft zu verleihen geruht,
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Meteorologische Heobachtungen.
1843 Morgeus Nachmittags Abeuds Nach einmaliger 14. April. 6 Ubr. | z Ubr. 10 Ukr. Beobachtuug Luftdruck .... 331,93 Par, |33 116 “Par. 330 97" Par. | Quellwärme 7,0° R. Luftwärme ... ¡A4 L R. + G1 K. -+ 39° K.| Flusswärme 49° R Thaupunkt .., O N la T E a R.| Bodeuwärme 9,3“ R. h | L E é q. | Rat ‘ Duustsätligang | S7 pt. 30 pt. | 39 pt. | Ausdünstaug 0,012 Rh, r p j | 4 2e | Niederschblag 0 083 R h V ELIEL ees eo | Selinee, trüb. | | / / a | W. WNN | Würmewecehbsel -+ 6,3" Wolkenaug .« «| N. P N | - y 09° R. s E t S . q "Tagesmittel: 332,36 Par... -1-3,7° R... L D, Ce NW, Abends 10 Uhr Schnee und Regen. R erliner BoOrse. Den 15, April 1843. | Pr, Cour. ; ¿l Pr. Cour. qt I: ACIien S Fond [F | Brief. | Geld. |* | Brief. | Geld. |Gem, Br]. Pots. Eiscub,| 5 1:34 x 1337; St. Scbuld-Scb. |35| 104 1032 [do. do. Prior. Obl. 4| —- | 1023 Preuss. Eoglische Mgd. Lpz. Eiseub, dei 144 ; Obligat. 30. |4| 103! 1027fdo. do. Prior. Obl. 4| — 1037 Pcäm. Scb. der Brl. Anb. Biseub.|—| 118 117 Seebandluug. — 92 { — do. do. Prior. Obl.| 4 - 103 A - 01 G1 Kur- u. Neumärk. Büss. Elb, Fiseub. 59 697 6; 7 . 1 &Sebuldverscber. 3g 102% IOI7 (Jo. do. Prior. ObI. 4 947 — Berliner Sladt- | Rhein, Eisenb. I ——- (Az Obligationen. 35 1037 — do. do. Prior. Obl. 4 T 0A Danz. do. in Tb. —| 48 | — Berl. Frankf. Eis. 5 | 1163 | 115 Westpr. Pfandbe. 35 103 1022 ldo. do. Prior. Obl! 4 — 103! Grossb. Pos. du. 4| 1065| — 0b.-Schles. Eisb.| 4 1087 1072 do. do, (35/1025 | — [Brl.-Siet.E, Lt.A.\— | 1103 — Ostpe. Pfandbe, 35 — | 103% fdo. do. do. Lt.B.|— 111 % _— Poum. do. 37/ 1035| Gold al 'iaarea || — [2135 Kur- u. Neum, do. |34| 103% Ls E A e ‘7 13! 31 102! Friedrichz«d’oer. — 1 í2 A2 Sebles1scbe do, |93 23 — Aa Gd A6 P 11 7 Ll B Disconto. -— 3 4
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Auswärtige Börsen. Amsterdam, 11. April. Niederl. wikl. Sch. 537, Kauz-Bill. —-. 5% Span. 19 3% do. 32 Q Pass,. — L Ausg. —, Zinsl. E Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr, 109 ic. 4% Russ, UWope 907, Antwerpen, 10. April. Zins. —., Neue Aul. 1953. : Ham bu Pg) 1D, A pril. Bauk - Actien 1650 Br. Eugl. Rass. 110 e London, § April. Cons. 3% 963. Belg. —. Neue Aul. 237 Pas- SÌve Bz A usg, Sch. 135. 27% Holl, 56;;. 5% 997. 5% Port. S 3% — Engl. Russ, —. Bras. 745. Chili —. Mex. 295. Peru 192. Paris, 10. April. 5% Reute fin cour. 121. 25. 3% Reute fin cour. 83. 15, 5% Neapl. fin cour. 108. 60, 5% Span. Rente 31. Paas. 57. Wien. 10 April. 5% Met. 109%. 4% 1005. 3% 1% —, Bauk-Actien 1638. Anl. de 1834 1415. de 1839 1137.
5% do. 101%.
Columb. —.
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Königliche Schauspiele. i Sonntag, 16. April, Jm Opernhause: Jphigenia int große Oper in 4 Akten, aus dem Französischen, mit Tanz. von Gluck. (Dlle. Hebenecker: Jphigenia, als Gastrolle.) _ ; Jm Schauspielhause? Der Kaufmann von Venedig, Schauspiel in 5 Akten, von Shakespeare, überseßt vou Schlegel, (Dlle, Stich: Porzia.) / “Montag, 17, Qo, Versuche. Robert und Bertrand. Jm Schauspielhause: Partheuia.) ; Dienstag, 18. April, Preise der Pläve: Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. “Anfang dieser Oper halb 6 Uhr. | Im Schauspielhause: La Caingracórie,
Königsstädtisches Theater. m Sountag, 16. April. Herr Rochus Pumperniel. Musikalisches Quodlibet in 3 Akten, von M. Stegmayer. Zwischen dem ersten und zweiten Aft: Ouvertüre aus der per Gra Diavolo, Zwischen dem zweiten und dritten Aft: Quodlibet-Ouvertüre, i Montag, 17. April. (Italienische Opern-Vorstellung.) Maria, ossía: La figlia del Reggimento. (Marie, oder: Die Tochter des Regiments.) Dienstag, 18.
Tauris,
Musik
Jm Opernhause : Hierauf:
Der Sohn der Wildniß. (Dlle. Stich:
Jm Opernhause: Die Hugenotten. Ein Billet in den Logen des ersten
April, Herr Rochus Pumperniel.
———————E———- Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen,
Gedrudt in der Deer schen Geheimen Ober - Hosbuchdruckeref, Beilage
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Zur vaterländischen Sagen-Geschichte.
Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben, gesammelt und herausgegeben von Adalbert Kuhn. Berlin, Druck und Verlag von G. Reimer. 1843. 8,
Die Bedeutung der Sage für die Geschichte überhaupt und vorzüglich die der Deutschen Sage für die Erforshung des Deutschen Heidenthums, fur welche wir so wenig unmittelbare Quellen besißen, is gegenwärtig ge- nugend anerkannt, und nachdem die Brüder Grimm in ihren Deutschen Sagen bereits einen reichen Schaß vereinigt haben, scheint es die Aufgabe der Sachkundigen, in den einzelnen Strichen Deutschlands durch Spezial Sammlungen nah und nah ein möglichst vollständiges Urkundenbuch für die Deutsche Mythologie vorzuberciten. Ein forgfältiges Auffsuchen des zerstreuten Sagenstoffes aber ist heut von um so größerer Wichtigkeit, als theils bei der steigenden Bildung des Volkes diese Reste seiner Kindheit sich von selbst immer mehr verlieren, theils noch immer absichtlich aus mißver=- standener Christlichkeit oder aus falschem Streben nah Volksaufklärung, das als Thorheit unterdrückt wird, was die tiefste Poesie und die unschäßbarsten historischen Zeugnisse enthält.
Die vorliegende Sammlung kann als Muster solcher Spezial-Arbeiten gelten; sie ist genau nah dem Vorbilde der Grimmschen eingerichtet, beruht mindestens zur Hälfte auf mündlicher Ucberlieferung und hat besonders das Verdienst, daß sie die Sagen stets in der Einfachheit und Naivetät giebt, in der sie unter dem Volke leben, meist wohl mit denselben Worten, in denen sie der Herausgeber aus dem Munde des Volkes aufgeschrieben hat. Sie enthält 243 Sagen, und zwar 58 der Altmark, 129 der Mittelmark, 20 der Ufermark, 18 der Prigniß und eben so viele der Neumark, außerdem 16 Märchen; dann ausführliche Schilderungen der Gebräuche, die zur Fast nacht, zu Ostern, Pfingsten, Weihnachten, bei Hochzeiten, Begräbnissen u. }. w. stattfinden, und endlich eine Sammlung von einzelnen Zügen des Aberglaubens, der sich bald an übermenschliche Wesen, bald an gewisse Tage und Verrichtungen knüpft. Der größere Theil der Sagen is motho- logischen Juhalts, nur in der Altmark sind die historischen überwiegend. Von einer Vollständigkeit kann bis zu einem gewissen Grade bei Werken dieser Art nicht die Nede sevn, auch stellt der Herausgeber eine Fortsezung in Aussicht. Die mythologischen Sagen, die bei weitem wichtiger sind, ent halten theils vielfache Bestätigungen für bereits Bekanntes, theils einiges Neue. Das Wichtigste hiervon hat der Herausgeber schon in der sorgfäl tigen Einleitung zusammengestellt, und wir heben hier nur Weniges her vor, was besonders interessant scheint.
Grimm giebt in der Deutschen Mythologie S, 561 mehrere Belege für Nobiskrug als Benennung der Hölle. Dieser Nobisfrug tritt hier in drei Sagen (19, 62. 110.) auf, und zwar zweimal als Naberskrug und einmal als Nobelskrug, so daß eine Liquide verbürgt scheint, Jn der Alt mark erstlich heißt das Dorf Neu-Ferchau auch Naberskrug, und der Her- ausgeber erklärt, mit gestüßt auf die ehemals finstere und unheimliche Oert lichkeit, Ferchan, wie mir scheint sehr glücklich, als Seelenau. Hiernach wäre Ferchau, wenn nicht ein älterer, doch mindestens ein eben so alter Name wie Nabersfrug, und Naberskrug der allgemeine Aufenthalt der Todten.
Die zweite Sage handelt nur vom Untergange des Naberskrug und ergiebt nichts für das Wesen desselben, doch findet sih hier auch die Neben-
I) form Aberskrug, durch welche Obiskrug bei Grimm bestätigt wird. Jn der dritten aber heißt unweit des Dorfes Markgraf - Pieske in der Mittel mark ein Hügel, der dadurh immer höher wird, daß jeder Vorübergehende eine Handvoll Erde, cinen Tannenzweig oder einen Stein darauf wirft, der Nobelskrug. Diese Handlung scheint symbolisch und bezeichnet entweder die Ruhe, die man dem Todten wünscht, so wie man noch jeßt ihm Erde auf den Sarg wirft, damit ihm dieselbe leicht scy, oder man wünschte den Tod durch kleine Gaben sich geneigt zu stimmen und dadurch entfernt zu halten, Es erinnert diese Sitte unwillkürlich an die der Guechischen Rcei- senden, welche bei der Bildsäule des Hermes einen Stein niederlegten, wo- durch ebenfalls Stcinhügel entstanden; doch scheint dies freilich Hermes dem Beschüßzer der Reisenden, nicht dem Psychopompen gegolten zu haben. llebrigens herrscht, wie ih höre, in der Mark auch die Sitte, daß die Wanderer an der Stelle, wo Jemand erschlagen ist, einen Stein hinlegen.
Doch was bedeutet Naberskrug ? Die Etymologicen des Volkes, welche unter Anderem von einem Krüger Naber sprechen, kommen hier wie bei ähnlichen dunkelen Worten nicht in Betracht, Der Herausgeber fragt, ob man vielleicht den Tod sich als Nachbar des Lebens dachte, und man muß zugeben, daß hierdurch eine schöne Anschauung in das Wort käme, indem der Tod freundlich neben dem Leben wohnte und die Seelen, wenn sie aus dem Leben kommen, in seiner Behausung bewirthete; und doch scheint mir die Erklärung für die Volks - Anschauung gesucht, wenigstens müßte man nachweisen können, daß der Tod auch sonst Nachbar hieß, womit sich dann das vertrauliche Gevatter Tod (Myo9th. 497) und Freund Hain vergleichen ließen, wenn das leßtere überhaupt volksthümlichen Ursprungs ist.
Seite 337 ff. wird unter den Aerndtegebräuchen angeführt, daß man in der Gegend des ehemaligen Klosters Diesdorf bei der Roggen - Aerndte ein Büschel Aehren stehen läßt, zu diesem zieht, nachdem Alles abgemäht ist, das Dorf hinaus und tanzt mit Musik um dasselbe. Dieses Büschel nennt man Vergodendeel, was das Volk als Vergütigungstheil erklärt. Diese Erklärung weist der Herausgeber mit Recht ab, da Vergütigungs theil keinen Sinn giebt und überhaupt die Aerndte als Vergütigung der Gottheit für den Schweiß des Landmanns zu fassen für die Volksvorstel- lung zu abstrakt ist. Er erklärt Vergodendeel als fró Goden deel, den Antheil des Herrn Wodan, und in der That findet Myth. S. 104 f. dieser Gebrauch zur Ehre Wodan's statt. Könnte man die Sitte nicht etwa auf cine weibliche Gottheit, eine ¿Frau Gode, beziehen? Wenigstens erscheint in der Prigniß eine Fruu Gode, welche nach Vorr. S. V11 auch Fruu Gaue heißt und mit der Frau Holla viel gemein hatz derselbe Aerndte gebrauh aber findet nah Mvoth. S. 153 zu Chren einer Frau Gaue in Niederdeutschen Gegenden statt, in dieser nahm Grimm bereits eine Frau Gwode, Wode an, cs scheint mir demnach unzweifelhaft, daß dieser Gebrauch auch hier nur einer Göttin gilt, und daß durch das mehrfache Auftreten der Frau Gode in der Mark die Frau Gaue sich entschieden als Frau Gode oder Wode darstellt,
Besonders zahlreich sind die Sagen von der weißen Frauz sie erscheint wie sonst in doppelter Gestalt; einmal is sie in Berge entrückt als ver wünschte Prinzessin (Mvth, 541), das anderemal verkündigt sie als Ahn mutter die Todesfälle in fürstlichen Familien, Als verwünschte Prinzeß trägt sie noch deutlichere Spuren ihres heidnischen Ursprungs an sich ; am Räuberberg will sie dadurch erlöst werden , daß sie ein ungetauftes Kind
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in die Kirche trägt, was jedoh nicht gelingt. Sehr interessant ist, daß die weiße Frau bei Chorin in der Uckermark (Sage 190) gelbe Pantoffeln trägt, in denen der Herausgeber ohne Zweifel richtig den Schwanenfuß der Berchta sicht, zumal da sie sich der Pantoffeln schämt und, sobald man dieselben erblickt, forteilt. Auffallend aber is, daß die weiße Frau in den Ruinen der Klosterkirche zu Lehnin sich bisweilen am Arme eines Mönches zeigt, den sie im Leben gelicbt haben soll (Sage 77); wir ver- muthen , daß hier, wo alles -Heidnische abgestreift ist, weiße Frau nur all- gemeiner Ausdruck für Gespenst ist, die ja au gewöhnlich weiß erscheinen.
Ebenfalls häufig tritt in der Mark der wilde Jäger noch auf. Er giebt den Menschen bisweilen Antheil an der Beute (23) und bestraft Ver- wegene, die ihm nicht weichen oder seiner spotten (96, 102, vergl. Myth. L),
Hieran schlicßt sich die schöne Sage von der Windsbraut, welche ein reiches Edelfräulein war, das die Jagd über Alles liebte und dabei die Acker der Bauern nicht schontcz sie is zur Strafe dafür verwünscht und fahrt bis zum jüngsten Tage mit dem Sturme umher von Schlangen, Drachen und anderen Ungethümen verfolgt; auch dies is ein willlommener Zusaß zu Mvth. 261; freilich is zu fürchten , daß diese wilde Jägerin nur eine Umwandlung des wilden Jägers is und nicht auf einer -ursprünglichen Sage beruht. :
(48. 185), in denen es gelingt, den Alp zu fangen, der sich dann in Ge stalt einer Zungfrau zeigt, Sonft denkt man sich den Alp oft als altes Weib, wie z. B. das Niederländ, nachtmoecder, Bremifch nachtmoor zeigt.
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Die Namen für denselben sind hier der Mahrt und die Mahre.
Unter den Gebräuchen heben wir vie Pfingstgebräuche hervor, welche der Verfasser in der Vorrede nicht bespricht. Es erscheint bier kein Tod Austragen , auch fein Kampf zwisch.n Sommer und Winter; doch is der Pfingstkääm oder Pfingstkärel auch „bunter Junge“‘ genannt, deutlich der Mai- graf (Myvth. 149 f.) und auch die Maigräfin erscheint am Drömling als Mai braut. Ferner wird an verschiedenen Orten noch ein Mairennen veranstaltet. (S. 324 f.) Am Kalbeschen Werder staffirt man einen Baum mit Kno- chen aus und seßt ihm einen Pferdeschädel auf, nach diesem Baume reu- nen die Bursche z vielleicht bricht hier eine Spur des alten Kampfcs hervor, indem der entlräftete Winter in dem Knochenmanne personifizirt wäre und sich der Wettlauf aus dem früheren feindlichen Anlaufe entwickelt hätte, oder zeigt sih in dem „lahmen Zimmermann“, wie der Junge heißt, der zuleßt am Ziele anfommt, eine Spur des Winters, da diescr alsdann mit verbundenen Füßen im Dorfe herumgeführt wird und Allen gezeigt als der, welcher nicht mehr weiter kann, Auch das Tanzen um den Baum, das Herumtragen eines Thieres zur Einsammlung von Gaben, die Laubeinklei dung des Knechtes, der das Vieh am Pfingstmorgen zuletzt auf die Weide treibt, erscheint hier (Myth. 456). Mit dem Kampfe zwishen Sommer und Winter aber läßt sich die Sitte zu Belling bei Pasewalk vergleichen, ivo am Sonntage vor Johannis Herren und Knechte aus dem Dorfe zie hen und in zwei Schaaren getheilt, die Herren zu Fuß und die Knechte zu Pferde, einander belämpfen, bis cine Schaar crliegt; es is sehr möglich, daß man das Fest nur, nachdem man scine Bedeutung nicht mehr kannte, verlegt hat.
Die Gebräuche bei Taufe und Hochzeit scheinen meist mehr symbolische als mothologische Bedeutung zu haben z die Feien aber, die bei der Hochzeit erscheinen, befunden ihre heidnische Abstammung deutlich noch dadurch, daß sie die Brautleute auf dem Kirchwege zum Lachen reizen. Oefter erscheint auch hier die sonst bekannte Sage von versunfenen Dörfern, die als Symbol des untergegangenen Heidenthums gelten kann, das nur noch in abgerissenen Tönen wehmüthig zu 1ns heraufklingt, wie die Glocken aus dem Gohlißsee (Sage 80), und nur hin und wieder feste Umrisse erkennen läßt, wie der Schiffer bei heiterem Wetter noch den Kirchthurm des verschwundenen Dorfes sicht.
Diese Einzelheiten werden genügen, auf den Reichthum der Sammlung und das Verdienst des Sammlers hinzuweisen, Man i|st um #\o mehr verwundert, eine so frische lebensvolle Poesie, die seit Jahrhunderten fort gewuchert hat, auf dem Märkischen Sande zu erblicken, je weniger man seit Göthe gezweifelt hat, daß hier Alles, was vegetirt, getrocknet aufkeimt. Mehrfach mischen sich Slavische Elemente ein, und viele der Sagen sind freilih bereits ganz fragmentarisch, doch selbst dieses Fragmentarische hat cinen eigenthümlichen Reizz es giebt uns gleichsam Züge zur Psychologie des Volkes, indem es uns zeigt, mit welcher Pietät dasselbe an dem alten ererbten Eigenthum festhält, wie es, auch wenn der Kern, das Leben schon verloren ist, doch die einzelnen, an sich todten Reste bewahrt, und also der Berchta die gelben Pantoffeln noch läßt, wenn es auch längst nicht mehr ahnt, auf welche Weise sie zu denselben gekommen sev, und wie es endlich langsam und scheu das Alte mit dem Neuen, von der Bildung ilbnt Zugebrachten verflchit. 7
Von diesem Kampfe zwischen dem Alten und dem cindringenden Neuen scheinen sich selbst in der Sprache Spuren zu zeigen. Viele Sagen nämlich sind im Volls - Dialekt niedergeshrieben, was ebenfalls zu den Vorzügen der Sammlung gehört, da es uns zeigt, wie starkabweichende Färbungen der Dialelt an den verschiedenen Gegenden annimmt. Hier zeigen sich ver- einzelt Hochdeuische Formen, die dem Herausgeber wohl nicht zur Last fal- len, da gewisse hochdeutsche Bildungen in der einen Sage durchgehen, für die in der anderen die richtigen Niederdeutschen stehen. Bei den Gebräuchen sind die dazu gehörigen Lieder vollständig und natürlich auch im Dialekt | eingeschaltet.
Zur Würdigung der historischen Sagen gehört eine größere Vertraut- heit mit der Geschichte der einzelnen Märkischen Städte, Klöster und adli- | gen Häuser, als sie uns zu Gebote steht. E, S
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Bersteigerung merkwürdiger Autographen zu Paris.
2), Paris, Ansang April, Die Versteigerung der Autographen - Sammlung des bekannten pädagogischen Schriftstellers Aimé Martin, welche hier unlängst stattgefunden, hat unter den Liebhabern und Samm lern von handschriftlichen Merkwürdigkeiten einiges Aufsehen erregt, indem die sonst verhältnißmäßig niedrigen Preise für dergleichen Kuriositäten in dieser Versteigerung mit einemmole bedeutend hinaufgegangen sind. Dieses Steigen der Marktpreise veranlaßte ein neu hinzugekommener enthusiastischer Liebhaber, der Baron Taylor, der zum erstenmale in einer Autographen Versteigerung als Kämpe in die Schranken getreten und mit der Gewalt... der PLouisd'or alle Gegner aus dem Felde geschlagen und die {hönsten Stücke dieser Sammlung errungen hat, welche eine mäßige Anzahl ausge suchter, wichtiger und seltener Autographen von erlauchten und berühmten
küßt, und auf dem Schloßberg bei Biesenthal dadurch, daß fie der Gärtner
Seckanntmachungen.
_Kriminalgerichtlihe Bekanntmachung.
Der Privatschreiber Friedrich Wilhelm Franz Mever, 26 Jahr alt, aus Gollnow in Pommern gebürtig, is wegen theils versuchten, theils vollendeten Betruges und Anmaßung des Adels zur Ausführung desselben mit Verseßung in die 2te Klasse des Solda- tenstandes, Verlust der National-Kokarde und des Na- tional - Militair - Abzeichens und einer dreimonatlichen Gefängnißstrafe bestraft worden. Dies wird auf Grund des rechtskräftigen Erkenntnisses vom 29, März d. J. öffentlich bekannt gemacht,
Berlin, den 1. April 1843.
Königliches Kriminalgericht hiesiger Residenz.
angeordnet, niß gebracht.
Oeffentliche Bekanntmachung.
Der verstorbene Kommerzien-Rath Louis Bacher Be- rend hat in seinem am 22, März 1839 errichteten und am 25, Mai desselben Jahres publizirten Testamente die Verlängerung der Vormundschaft über seinen am 28. November 1818 geborenen Sohn Philipp Louis Berend bis zu dessen zurückgelegtem 30sten Lebensjahre Dies wird hiermit zur öffentlichen Kennt sich
Berlin, 16. März 1843, Königliches Vormundschaftsgericht,
i Ediktal-Citátion. Die Barbara von Zbychykowska geborene Walewska Imo voto v. Zalicka, für welhe eine Summe von 1893 Thlr, 3 Pf. sich im Depositorio des unterzeichne-
historischen Personen enthielt.
ten Ober - Landesgerichts befindet, ist todt erklärt.
_Ihre dem Leben und Erben werden aufgefordert , den 5. August 1843, Herrn
Auf den Antrag Mandatarius fisc1,
s-Zeitung. FC& 106.
Am eifrigsten stritt man sich um ein Handschreiben Dr. Martin Lu- ther’s an Nikolas Gerbelins vom Jahre 1581, eine kleine Quartseite stark, mit Siegel und Unterschrift; es war die erste handschriftliche Probe, die von unserem großen Reformator hier öffentlih zur Versteigerung kam, und dieser Umstand. bewirkte den hohen Preis von 269 Fr., der dafür ge- zahlt wurde. Ein Brief von Philipp Melanchthon, eine Quartseite stark, mit Unterschrift, ging auf 120 Fr.z ein Bricf von Erasmus aus Louvain vom 6. November, eine halbe Folioscite mit Unterschrift, der erste, der von dem berühmten Humanisten im hiesigen Kunsthandel vorkam, auf 95 Fr., und das Original des Antwortschreibens der Genfer Gesandten an die Berner, ganz von der Hand Calvin's aufgeseßt, cine Folioseite von 45 Zeilen, auf 101 Fr.
Bon Handschriften gekrönter Häupter und historisch berühmter Perso- nen wurden verkauft: ein Brief Karl 1X. von Frankreich an den Herzog von Savoven, vom Jahre 1563, eine Folioseite mit Unterschrift, sür 75 Fr. z ein Brief der Margarethe von Frankreich, Königin von Navarra, à la reyne, madame ma mère, vom Jahre 1585, drei Folioseiten mit Un= terschrist, für 61 Fr.; ein Brief der Katharina von Medicis, vom 1, März 1589, cine Foliofeite mit Unterschrift, für 31 Fr.z ein Brief Heinrich IV., à la reyne, ma fame, vom 7. Juli 1603, eine Quariseite
Merkwürdig scheinen mir ferner die beiden Sagen von Nachtmahren
Aufenthalte nah unbekannten spätestens in al Vormittags 10 Uhr, vor dem y _ Ober - Landesgerichts - Referendarius Richardi in unjerem Jnstructions- Zimmer angeseßten Termine ch zu melden und gehörig auszuweisen, widrigenfalls die gedachte Masse für ein herrenloses Gut erachtet 2) und dem Fiskus überwiesen werden wird. Bromberg, den 14. September 1842. Königliches Ober - Landesgericht.
Avertissement. 3) des Assistenz - Raths Lehmann, als werden folgende ausgetretene Kan-
mit Siegel und Unterschrift, für 71 Fr. ; ein anderer Brief von Demselben, als König von Navarra, au roy, mon souverain seigneur , drei Foliosei- ten mit Unterschrift, für 81 Fr.z ein Brief Ludwig X[V. aus Versailles vom 26. August 1676, zwei Quartseiten mit Siegel und Unterschrift, für | 89 Fr.; ein Schreiben Ludwig XV. an den Marschall Richelieu, vom | 1, Oktober 1741, vier Quartsciten
mit Siegel und Unterschrift, für 76 Fr. ; ein Schreiben Ludwig XV1l. an den König von Neapel, vom 18. Sep-
tember 1792, eine Quartseite mit Siegel und Unterschrift, für 90 Fr. ; ein Brief der Herzogin von Berry an den Herzog von Bordeaux, aus Nosnv, eine Quartseite mit Unterschrift, für 50 Fr.; ein Brief der Chri- stine von Schweden, vom Oltober 1656, eine Quartseite, mit der Unter- schrift der Königin, die Aufschrift von der Hand Mo naldeschi's, für 65 Fr. z ein Briefder Kö niginElisabethvonEnglandanden Prinzen von Condé, mit eigenhändiger Unter - und Aufschrift, vom Jahre 1573, eine halbe Fo- lioseite, für 59 Fr.; ein Schreiben König Karl 1. von England, mit eigenhändiger Unter- und Aufschrift, eine Quartseite, für 31 Fr. z ein Schrei- ben Jakob 11, von England an den Grafen Lauzun, aus Saint - Germain vom 20. Juli 1690, zwei Quartseiten, mit Siegel und Unter- schrift, für 74 Fr. 50 Cent.; ein Schreiben Wilhelm 111, von Eng- land an den Herzog von Savoven, vom 22. November 1697, eine Quark- seite, für 81 Fr. z ein Brief des Prätendenten Karl Eduard, aus Rom vom 29. Januar 1772, eine halbe Quartseite mit Siegel und Unterschrift, für 62 Fr. z ein Brief Philipp 11. von Spanien, vom 27. Juni 1559, eine Folioseite mit Siegel und Unterschrift, für 60 Fr.z ein Brief des Prinzen Eugen von Savoyen, vom Februar 1700, vier Quartseiten mit Unterschrift , für 22 Fr. 50 Cent.z ein Brief des Dogen Andreas Doríia, vom 20. Juni 1529, eine Folioseite mit Unterschrift, für 105 Fr.
Ferner wurden verkauft: cin Brief des Papstes Clemens Xl1., eine Folioseite mit Unterschrift, für 52 Fr.z ein Brief des heiligen Karl Bor- romäus von Mailand, mit ceigenhändiger Unter - und Aufschrift, vom 26. September 1561, für 48 Fr.z cin Brief des heiligen François de Sales, aus Anneci, datirt vom lezten Juli 1615, zwei Folioseiten mit Unterschrift, für 4137-Fr.z ein Brief Fenelon's an seinen Neffen, den Abbé de Beaumont, vom 25. Juli 1741, cine Duodezseite mit Siegel und Unterschrift, für 33 Fr. 50 Cent.z; ein Brief des Paul Veronefse, vom 6. Februar 1578, unterzeichnet: Paulo Caliari pitore, eine Folioseite, für 80 Fr.z; cin Brief von Rubens, aus Antwerpen, datirt vom 4. März 1628, zwei Folioseiten mit Unterschrift, für 60 Fr.z eine von Lafon- taine's Hand geschriebene und unterzeichnete Quittung für 70 Fr. z ein Schreiben Voltaire’ s an den Abbé Asselin, eine Quartscite mit Unter- \{Grift, für 50 Fr.
Auch befanden sich in dieser Sammlung, wozu, wie aus obigem Ver- zeichniß zu erschen, die Ernstesten und Mächtigsten beigesteuert, einige Ju- triguen- und Liebesbriefe von den Gräfinnen Chateauroux, Lauragais und Mailly, drei Schwestern, die sih abwechselnd den „Vielgeliebten““ streitig machten. Diese Briefe, die wegen ihres pikanten Jnhalts viele Kauflustige fanden und deshalb zu hohen Preisen weggingen, sind sämmt- lih an den Herzog von Nichelieu gerichtet, welchen jene Damen zu ihren Vertrauten oder Helfershelfer erkoren; die Gräfin von Chateauroux schreibt ihm von Versailles unterm 3. Oktober:
„Súrement Meuse «&ous aura mandé la peine que J’ai eu à faire dégnerpi madame de Mailly; enfin, j’ai obtenu que l’on lui mandát de ne point revenitr que quand on lui manderait.
1111 1 Vons croyez peut- étre que c’est une affaire finie? Point. du tout; c'est qu'’il est outré de donleur, et qu'il ne m'écrit pas une lettre qu’il ne m'’en parle, et qu'il me demande de la faire reventr et qu’'il ne l’approchera Pas, Mals qu’il me demande de la voir quelquesois; J’en reçois une dans ce moment où il me dit que sÌí Je lui refuse, je serai bientót dét barrassée d’elle et de lui; voulant dire apparcmment qu’ils en mourron- de chagrin tous deux. Comme il me conviendrait fort pcu qu'’elle fuit ich Je compte tenir bon; comtme Je n'aiï Pas Ppris d’engage- ment, dont JC VOus avoue que Je me §8a1s bon gré, il décidera entre Ie CE ol. Vous pensez bien que tonut le monde est en les yeux sur le roi et sur moi.
l’air et qu’on a Î 4 Pour la reine , vous imaginez bien qu’elle me fait une mine de chien; c'est le droit du il vous a mandé que l'’affaire était sinie | me dit dans sa lettre de ce matin de vous de- tromper, parce qu'’il ne veut pas que vous en croyez plus qu'il y ena. Il est vrai que quand 1l vous a écrit, ul comptait que ce serait pour le sOIr ; mals J’al apporté quelques difficultés à l’exécution dont Je ne me repens pas.”
L entre
Der sechs und eine halbe Quartseiten lange, merkwürdige Brief, aus dem diese Stelle gezogen is, wurde mit 100 Fr. bezahlt. Ein anderes, ebenfalls schr merkwürdiges Aktenstück aus der Zeit der Herrschaft des Co- tillon in Frankreich, ein acht Oktavseiten langer Brief der Madame von Lauragais, worin diese sich eben so redselig und dabei ungleich zärt- licher als ihre Schwester gegen den Marschall Richelieu ausspricht, wurde für 141 Fr. verkauft, Ein ungemein zärtlihes Schreiben der Madame de la Popelinière, der Frau des famösen General-Pächters, ebenfalls an den Marschall Richelieu gerichtet und drei Quartseiten stark, kam auf 100 Fr. z ein Brief der Frau von Máäintenon an den Abbé Jassault, eine Quartseite, wurde dagegen nur mit 32, und ein Brief der Ninon de l'Enclos an Herrn von Bonrepos, anderthalb Duodezseiten, nur mit 48 r, bezahlt, was wohl an dem gleichgültigen Juhalt dieser Briefe liegen mochte.
rechtskräftig für tonisten, welche sich laut der beigebrachten Atteste der Kreis - Ersaß - Kommissionen vor denselben zur Genü-
gung threr Militairpflicht nicht gestellt haben, als:
dem auf 1) der Scharfrichterkneht Johann Carl Berndt, Sohn des Scharfrichterknehts Johann Carl
Berndt zu Crossen, geboren am 7. Mai 1814 zu Festenberg, Kreis Wartenberg, und seit 1836 vber- schollen,
der Schlossergesclle Carl Ferdinand Schmidt, Sohn des zu Landsberg a. d. W. verstorbenen Bürgers und Zimmermeisters Johann Gottlieb Schmidt, geboren daselbst am 4. Mai 1803 und seit as 25. An R in dekian i Ee der Schneidergeselle Johann er, g!
boren po 30° Da 799 zu Cottbus und fie 41819 außer Landes gegangen und S