1843 / 107 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

kreuz der Ehrenlegion,

S rbände oder Landestheile überbürdet, ob daher jene Mar angr ren uur das Resultat einer genauen Revision n könne, und daß, falls Einzelne oder Verbände erleichtert werden sollten, wiederum nur durch andere Revisionen gefunden „werden fönne, wem die den Ersteren entnommene Last aufzulegen ; daß daher der einstimmig aufgestellte Grundsaß, wona die vom Gesebe vor=- geschlagenen Spezial - und General - Revisionen vom jepigen Landtage niht zu befürworten, aus gleihen Gründen auch dem Vorschlage einer solchen vorbereitenden Materialien-Sammlung_ entgegenstehe. Hierauf wurde die Frage : /- \oll beantragt werden, eine Kommission mit Zuziehnng ständischer Deputirten zu berufen, die sich vorab dar= über zu verständigen suchen müssen, in welchen Gegenden der west- lihen Provinzen die Grundsteuer mehr, und in welchen weniger drückend sih erweise; die die geeigneten Mittel zur Abhülfe dieser Uebel vorzuschlagen hätten, und bis zu deren Bericht der Landtag seine Erklärung darüber, ob er die unausgesebßte Revision des Grund- steuer-Katasters für ein Bedürfniß erachte, sih vorbehalten müßte“ von 40 gegen 21 Stimmen bejaht, und beide Ansichten Allerhöchsten Ortes vorzutragen beschlossen.

Jn Bezichung auf die nah der 10ten Allerhöchsten Proposition zu erwählende Kommission wurde beschlossen, falls dieselbe gegen den Antrag der Versammlung zur ferneren Prüfung des Entwurfs in der Verhandlung mit den in der Rhein-Provinz zu wählenden Kommissa- rien nach Allerhöchstem Befehl zusammenzutreten hätten den An- trag zu stellen, daß deren Verhandlungen nur eiuleitend seyn sollten und demnächst zur weiteren Prüfung des nächsten Landtags gelangen möchten.

Endlich wurde der Beschluß gefaßt, des Königs Majestät zu bit ten, die Justruction vom 14. Mai 1830 zu Becichtigung materieller Jrrthümer des Katasters in solcher Weise Allergnädigst modifiziren zu lassen, daß dieser Zweck mit möglichst geringen Schwierigkeiten und Weitläuftigkeiten zu erreichen stehe.

Zeikungs -Üachrichten.

Nuslaud.

—— Russland und Polen.

amten - Titeln gebräuchlihe Benennung „General-“ im Königreich Polen wegfallen soll und die betreffenden Behörden und Beamten zum Theil, so wie auch verschiedene andere, eine ganz neue Betite= lung erhalten. So soll unter anderen die General Post - Direction künftig nur Post = Direction, die General - Secretaire der Gouver- nements- Regierungen sollen Kanzlei - Chefs der Gouvernements - Re- gierungen, der Ober-Staats- Archivar künftig Chef des Staats- Archivs benannt werden,

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Lan ci h.

Paris, 12. April. Der König hat durch Ordounauz vom 9, April den General Drouet, Graf Erlon, der älteste der General- Lieutenants der Armee in Aftivität, zum Marschall von Frankreich er- nannt. Durch eine audere Ordonnanz vom nämlichen Tage ernanute der König den General Bugeaud, Gouverneur von Algier, zun Groß- Eïíne dritte Königliche Ordonnanz befördert die Marechaux de Camp d’Astory, Fauchères, Daulle, de Laplace, de Berthois, de Lamoricière und Changarnier zu General-Lieutenauts, Der zum Marschall ernannte Graf Drouet d'Erlon ist im Jahre 1765 in Rheims geboren und tritt am künftigen 26. Juli in sein 79ssttes Jahr. l

Die Presse enthält Folgendes: „Ein legitimistisches Blatt frägt uns, ob wir nah der Erörterung, die in der Pairs = Kammer stattgefunden habe, noch daran zweifelten, daß Don Carlos in Bourges gefangen gehalten werde. Wir können jenem Blatte antworten, daß in der That unsere Zweifel über diesen Gegenstand geshwundeu sind, und daß uns die förmlichen Erklärungen des Conseils - Präsidenteu dargethan haben, daß jener Prinz niht gefangen gehalten wird, daß er vielleicht etwas sorgfältiger beaufsihtigt wird als andere Flüchtlinge, daß er zwar nicht die Freiheit hat, sich vou dem ihm angewiesenen Aufenthaltsorte zu entfernen, aber daß es ihm übri- gens vollkommen freisteht, die Bedingungen anzunehmen , welche granfreih wegen seiner Lage und wegen seiner Verhältnisse mit Spanien an seine Gastfreundschaft zu kuüpfen gezwungen ist. Es steht dem Don Carlos allerdings uicht frei, sih nah Lyon, Marseille oder Bayonne zu begeben; aber das Ausland is ihm nicht untersagt, er ist fein Staatsgefangener. Darüber wünschten wir im Klaren zu seyn, und dies is jet der Fall.“ Cin anderes hiesiges Blatt bemerft dazu: „Es steht dem Don Carlos allerdings frei, Frankreich zu verlassen, aber nur unter der Bedingung, daß er die Verpflichtung unterschreibt, welhe das Kabinet der Tuilerieen ihm auferlegen will, Wir können sogar versichern, daß Don Carlos seit seiner Auwesenheit in Bourges 5 oder 6mal vergebens Pässe nah Deutschland ver- langt hat,“

Die Regierung hat, wie man vernimmt, Nachrichten aus Haiti erhalten, welhe melden, daß der Präsident Boyer den Jusurgenten nicht mehr Widerstand zu leisteu vermöchte, und daß er auf dem Punkte sey, in Port au Prince zu fapituliren, Seine Truppen gingen in ganzen Compagnieen zu deu Jusurgenten über.

É r Totalsumme der bis zum 7ten d, M. bei dem Central- BeS 140 Fe denen Unterstüßungen für Guadeloupe beläuft sich

auf 825,140 Fr. Davon sind bereits 710,000 Fr. auf verschiedenen Schiffen nah Guadelouye dene U Es

Herr von Larothejacquelin l D Beo t ; at auf das Büreau der Deputir ten-Kammer einen Vorschlag folgenden Inhalts niedergelegt : „Bevor

fünftig die Kammer zu dem Votum über ein Geseß reitet, welches große öffentliche Bauten genehmigt, bei verei Gibiaide oder Coti- pagnieen in finanzieller Hinsicht betheiligt sind, wird der Präsident der Kammer die nachstehende Formel verlesen, welche dem Reglement ein- verleibt werden soll: dem Reglement gem&ß erinnere d daran, daß jeder Deputirte, der bei den Vortheilen, die aus dem vorliegenden Gesebe resultiren könnten, in finanzieller Hinsicht direkt oder indirekt betheiligt is, sih der Theilnahme an der Abstimmung enthalten muß.“ Dieser Vor if wird heute in den Büreaus geprüft werden, eE i trita wur a L ias cini ; us Asrifa wird gemeldet, daß der General Bugegubd f anem eingetroffen, und die große Frühjahrs-Expeditton Ves Felbiug egonnen Biai j Die Frage, ob der Bischof von Bellay wegen eines Hirtenbrie- es, in welchem beleidigende Auspielungen auf die Universität ent- Lien waren , vor den Staats-Rath zu stellen sey, ward fürzlih in dem Minister - Conseil erörtert, Der Constitutionnel will wissen, daß das Kabinet bisjeßt noch zu keinem festen Entschlusse gekommen

Warschau, 13. April. Der Fürst Statthalter is vorgestern F von hier nach St. Petersburg abgereist, B Die hiesigen Zeitungen enthalten eine Kaiserliche Verordnung ® vom 14. v. M., wonach die bisher vor vielen Behörden - und Be- 2

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470 se9, daß aber der Minister des öffentlichen Unterrichts bei der Erör- terung ein eifriger Vertheidiger der Körperschaft gewesen sey, au deren Spibe er stehe, und den Schuß der Gesebe gegen die syste= matischen Verleumdungen der Geistlichkeit energish angerufen habe.

Die Eisenbahn von Paris nah Rouen wird am 21sten d. M. auf ihrer ganzen Ausdehuung fahrbar seyn, und die feierlihe Ein= weihung wird am 3, Mai stattfinden, damit der Herzog von Nemours, der am 1, Mai der Einweihung der Orleaner Eisenbahn beiwohnt, au jener Feierlihkeit Theil nehmen kaun.

Der Prinz vou Sahsen - Koburg - Kohary troffen.

Börse vom 12. April. Die Course der Französischen Reuten hielten sih heute bei weitem fester als in den leßten Tagen. Die Nachricht, daß die Spanische Regierung einen Theil der Summe, welche sie aus der Verpachtung der Quefsilber-Bergwerke von Alma- den zieht, zur Zahlung der Zinsen der 3proc. Schuld verwenden wolle, hat günstig auf die Spanischen Fouds eingewirkt.

ist in Paris einge=

# * « Paris, 11. April. Der Geseß-Entwurf über die Staats- Minister, welcher gegenwärtig der Kommission der Deputirten-Kammer zur Prüfung vorliegt, beschäftigt noch immer die Opposition und ihre Organe. Namentlich greifen die legitimistischen Journale das Projekt mit großer Bitterkeit anz sie behaupteu, es \ey dies eine reine Geld- Angelegenheit, die keinen anderen Zweck habe, als das Budget zu belasten, uud man hat bereits berechnet, daß dur die Kreirung der Staats-Minister das Budget des Staats um mehr als 300,000 Fr. jährlih erhöht werden würde. Es is, wenn man will, allerdings eine Geld-Angelegenheitz allein es is zugleich eine Angelegenheit der Billigkeit und des Anstaudes gegen die ausscheidenden Minister. Ein Portefeuille is heutzutage niht mehr ein Element des Reichthums, wie unter der alten Monarchie; die Besoldung der Minister is äußerst mäßig, und der König hat nicht das Recht, ihuen Pensionen zu geben. Unter der alten Monarchie erwarben die dirigirenden Minister oft ein fabelhaftes Vermögen, und man kann Beispiele dieser Art anführen, wenn die legitimistischen Jour- nale, welche so häufig ihre Argumente aus den Traditionen der alten Monarchie entlehnen, die Maßregel angreifen. Richelien hatte ein wahrhaft Königliches Einkommen und mit Einschluß seiner zahlreichen geistlichen Pfründen hatte er zwei- bis dreimal mehr, als alle unsere gegenwärtigen Minister zusammengenommen. Berechnet man die Aus gaben Mazariu's während seines Ministeriums, die Kosten seiner Stif tungen und Bauten, die Dotirungen seiner Nichteu, _die Fonds, welche er dem Herzoge von Nevers und Hortense hinterließ, seine allgemei nen Legate, so erhält man die Summe von 200 Millionen Franken unseres heutigen Geldes. Der Abbé Dubois hatte, theils von seinem

E / , , Go j boa Maiiko Fleury i Honorar, theils von seinen Abteien 2,800,000 Livres Renten. Fleury, S d j Hi G j Ce A Uiores Sahen Kontrast mit dem Abbé Duboisz er hatte nur 120,000 Livres

er redlichste Minister der alten Monarchie, bildet einen eigenthümli=

jahrlih. Sully erhielt jährlich vom Könige oder aus seinen prote- stantischen Abteien 750,000 Livres nach jeßzigem Gelde. Als er ins Ministerium trat, hatte er uur 15,000 Livres Renten, und als er sh zurücckzog, hatte er 300,000 Livres. Fouquet versichert in seine Ver theidigung, daß sein Vermögen, die Einkünfte seines Amtes und die Geschenke des Königs für die Ausgaben seines Haushaltes hinreichten. T esc Ausgaben betrugen indeß nah den in dem Prozesse vou semem Zuken- danten vorgelegten Rechnungen 900,000 Livres nach damaligem Gelde, Das Vermögen Colbert's, Letellier's uud Louvois’, so wie das von Seignelay und Barbezieux war unermeßlich ; diese fünf Minister ha ben in dem Zeitraum von 45 Jahren gewiß mehr als 200 Millionen erworben oder ausgegeben; hierzu fommen noch die Dotirungen ihrer Kinder. Colbert heirathete ‘etne Tochter des Herzogs von Morte-= mart und Ludwig XIV. gab 800,000 Livres, um die Schulden des Herzogs zu bezahlen und 600,000 für die Aussteuer. Louvois hat das Schloß von Meudon bauen lassen und man hörte ihu in Bezug auf diese Ausgabe sagen: „Jebt bin ih bei meiner vierzehn= ten Million.‘ Unter Ludwig XV. waren die Gehalte weniger ho; aber die Verschleuderungeun weit bedeutender. Die Staats-Secretaire hatten unter der Herrschaft dieses Monarchen bis zum Herzog von Choi feul nur 110,000 Livres, Die Emolumente des General=-Controlleurs der Finanzen erreichten dieselbe Sunune ; die des Kanzlers betrugen 200,000 VLivres und die Functionen des Großsiegelbewahrers brachten 150,000 Fr. ein. Später haben sich die Einkünfte dieser verschiede= nen Aemter noch ganz besonders gehoben. 7 e

Mau sieht, daß die Justitution der Staats Minister, die übri gens der Restauration angehört, in finanzieller Hinsicht keine große Bedeutung hat, wenn man sie mit dem Vermögen vergleicht, welches sich fast ohne Ausnahme die Minister der alten Monarchie erwarben, Wir führen diese Beispiele übrigens mehr als Merkwürdigkeiten, denn als Argumente für oder gegen eine Zustitution au, deren Hauptzwecl ist, die ausscheidenden Minister vor einem zu jähen Sturz zu bewah- ren und ihnen nah ihrem Rücktritt eine ehrenvolle Stellung zu sichern.

77 Paris, 11. April, Der Emancipationsplan der Kolonial- Kommission, welcher nach jahrelangem Warten jeßt endlich zum Ee schein kommt, ist troß seiner bescheidenen Verhältnisse noch imme! viel zu großartig für einen namhaften Theil der öffentlichen Meinung. Jch habe schon früher bemerkt, und muß hier wiederholen, daß dic Sache der Aufhebung der Sklaverei in der Gunst des Französischen Publikums bedeutend gesunken ift, seitdem es sich dabei nur noch um die Nachahmung eines von England gegebenen Beispiels handelt, Es giebt hier zu Lande unzählige „Patrioten“, in deren Augen die Emancipations - Jdee alles Verdienst dadurch verloren hat, das die Engländer den Franzosen in der Verwirklichung derselben r gekommen sind. Man bietet die größte Sophistik auf, um sich

selbst| und die Welt zu überreden, daß die Englische Eman- cipation weiter nichts gewesen, als eine gemeine Speculation, obgleih Jedermann weiß, daß die von Jahr zu Jahr stär-

fer werdende Stimme des öffentlichen Gewissens die Staatsgewalt nah langem Widerstreben gezwungen, die Sklaverei den Grundsäßen der Moral und der Gerechtigkeit zum Oßfer zu bringen. Hier in Frankreich geht die Emancipations- Bewegung umgekehrt von oben nach unten. Jeder Schritt, der noch „im Sinne der Emancipation geschehen, is von der Regierung oder einer kleinen Zahl ihrer Sphäre angehöriger Mänuer ausgegangen. Die Masse des Volks ist von jeher vollfommen gleichgültig für die Sklaven-Frage gewesen, und das Kabinet der Tuilerieen könnte getrost die Sache auf sich beruhen lassen, ohne daß man auf energische Weise gegen seine Unthätigkeit protestiren würde. Man macht der Regierung sogar einen bitteren Vorwurf qus ihrem Thun und Treiben zu Gunsten der Sklaven- Emancipation, man verdächtigt das Ministerium, daß es auch in die- sem Falle nah Englischen Jnspirationen und im Englischen Juteresse handele, man fragt ironisch, ob die Regierung die zur Losfaufung der Sklaven erforderlichen Summen etwa dur den Ueberschuß der Staats-Einnahmen über die Ausgaben decken wolle, kurz man findet zwanzig Vorwände, um das im Auftrage der Regierung ausgearbei= tete Emancipations - Projekt als ein Werk des Leichtsinns, der Ver- \{wendung, des Fanatismus oder gar des Verrathes zu verschreien.

an darf indessen mit Zuversicht darauf vertrauen , daß die Regie- rung sich durch diese Anfehtungen des Egoismus nicht in ihrem

Wege aufhalten lassen, daß sie ihrer Ueberzeugung von dem, was die Ehre und das wohlverstandene Juteresse Frankreihs erfordert, bis aus Ende treu bleiben werde. L

Die administrativen und gerichtlichen Eingriffe in die verfassungs- mäßige Freiheit des protestantischen Kultus, welche in letzter Zeit wie derholt vorgekommen sind, bilden den Gegenstand mehrerer Bittschrif- ten, welche der Kammer in diesem Augenblicke vorliegen. Die Haupt frage, um welche es sich in dieser Sache handelt, is die: ob die © )rotestan- ten zur Errichtung neuer Kirchen einer obrigkeitlihen Erlaubniß bedür fen, die ihnen nah Gutdünken ertheilt oder verweigert werden faun, Es versteht sih von selbst, daß der Begriff der Kultusfreiheit neben einer solchen Beschränkung gar nicht denkbar is, wie denu au in dem thatsächlih bestehenden Zustande der Dinge wiederholt der offenbarste Gewissenszwang gegen neue protestantishe Gemeinden geübt ist, in- dem man denselben, mit oder obue allen Vorwand, die Uebung des Gottesdienstes geradezu unmöglich gemacht, und ihre firdliheu Ver= sammlungen als Vergehen der gescßwidrigen Association bestraft hat. Dagegen läßt man es geschehen, daß die dur das Geseh verbotenen Mönchs=-Orden sich öffentlich reorganisiren, daß alle Tage neue Klöster entstehen. So zählt man in Frankreich in diesem Augenbli zwanzig Niederlassungen des Trappisten = Ordens, der vor der Revolution im ganzen Lande nur ein einziges Kloster hatte. Nochmals, alle diese Anstalten bestehen nur im Widerspruche mit dem positivsten eseße, und gleihwohl findet die Behörde nichts dagegen einzuwenden. Den hiesigen Protestanten aber macht man schon seit Monaten das Recht streitig, die Juschrift Eglise dle la Redemption über ihre neuge- baute Kirche in der Rue Chauchat zu seben.

77 Paris, 12. April. Durch deu Autrag des Marquis via Larochejacquelin werden mittelbar und unmittelbar zu viele mächtige Juteressen angegriffen, als daß derselbe nicht einen heftigen Wider= )stand in der Kammer finden sollte. Dieser Antrag ist zunächst auf das Projekt der Eisenbahn von Paris nach Lille und Calais berech net. Wir haben den fraglichen Eisenbahnplan schon vor mehreren Tagen im Allgemeinen carakterisirt, und dargethan, daß derselbe darauf hinausläuft, der begünstigten Actien Gesellschaft gegen einen Vorschuß vou 60 Millionen und auf Kosten des Staates, eine jähr- liche Einnahme allerwenigstens vou 10, und höchstwahrscheinlicher- weise von mehr als 15 Millionen zu sichern. „An der Spibe ber fa lichen Gesellschaft steht bekanntlich das Haus Rothschild. T ie Bethei- ligten, deren Zahl sehr klein is, sind eines unermeßlichen Gewinnes so gewiß, daß sie schon jebt beschlossen haben, durhaus feine Actien auf den Markt zu bringen, sondern sie alle f eigene Rechuung zu behalten. Auch auf die Aunahme des Geseß-Borschlages durch die Kammer rechuet man bis jeßt mit der größten Zuversicht, und es wird versichert, daß das folleftive Anerbieten emes wichtigen parla- mentarischen Beistandes gegen die Abtretung einer gewissen Anzahl von Actien schlechtweg abgelehnt worden, weil man der Majorität ohnehin s{hon gewiß zu seyn glaube. Es versteht sih vou selbst, daß durch die Aunahme des Vorschlages des Herrn von Larochejacquelin mancher Deputirter zwischen seinem Gewissen und seinem Jnteresse arg ln die Klemme gebracht werden würde. Der Ausgang dieser ganzen Sache is von der größten Wichtigkeit, und er wird zeigen, ob die öffentliche Gewalt in Frankreich thatsächlich wirklich schon in die Hände der hohen Finanz übergegangen ist.

Die neuesten Nachrichten aus Westindien bringen wenig Belang- reiches über den Zustand der Dinge auf Guadeloupe. Dagegen mel den sie, daß die Repräsentanten-Kammer der kleinen Englischen Jusel Barbadoes zur Unterstüßung der verunglüciten Französischen Kolonie die Summe von 75,000 Dollars bewilligt hat. Durch die Samm lungen in gauz Frankreich is bis jeßt faum das Doppelte dieser Summe zusammengebracht, nämlich 800,000 Fr. Jenes großartige Votum von Barbadoes zeugt, beiläufig gesagt, „weder von dem ro hen Cgoismus, den zumal die Französische Kolouial-Partei den Eng- ländern vorzuwerfen gewohnt is, noch von dem Elende, das, der Au torität derselben Partei zufolge, als Wirkung der Sklaven CEmanci pation in den Englischen Kolonieen eingetreten seyn soll. Zu der Kolonial - Partei, zu den Vertheidigern des Fortbesteheus der Sklg- vorei, gehört aber gegenwärtig fast alle Welt in Frankreich, und ng- mentlich die Presse, in welcher si, außer dem Journal des bats, faum irgend ein einflußreiches Blatt findet, welches uicht das Emaucipations =- Projekt der Kolonial - Kommission als wenig stens unzeitig von der Hand gewiesen und guf unbestimmte Zeit vertagt wissen will. Das Hauptorgan der Sklavenbesiver ist der Globe, welcher, Dank den Gasconnagden des Herrn Granier de Cassagnac, alle Tage ein größeres Publikum findet. Gleichwohl muß es mit den Finanzen dieses Blattes schlecht bestellt seyn, deun man hört aus der Havana, daß es sogar in dei Spauischen Kolonieeit eine Art Türkensteuer gegen die Abolitionisten erhebt, indem es dort Agenten unterhält, welche die Solidarität des Spanischen und des Französischen Juteresses an der Aufrechterhaltung der Sklaverei gel= tend mächhen. Der Globe soll auf diese Weise auf der Jusel Cuba binnen furzer Zeit eine Brandschabung von 60,000 Fr. beigetrieben haben. E E ; / Die Phalange, als Organ _der Fourieristen, fündigt an, daß ihre vor etwa vierzehn Tagen veröffentlichte Aufforderung zur Actien zeichnung den besten Erfolg gehabt hat, indem bereits 177,000 Fr. unterschrieben sind, so daß das Gelingen ihres Vorhabens sich in ein täglich erscheinendes Blatt zu verwandeln, nicht mehr zweifelhaft ist. Als Tagesblatt wird die Phalan ge ohne Frage sehr bald einen großen Einfluß auf die Presse gewinnen.

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Grossbritanien uud Jrland.

SHbevrhaus. Sißung vom 11. April. (B, H.) Nah- dem mehreren Bills, unter anderen dreien auf Verträge mit Boligien, Uruguay und Teras wegen Unterdrückung des Sklavenhandels be züglichen, die Königliche Genehmigung ertheilt war, nahm Lord Ah burton das Wort, um mit bewegter Stimme dem Hause seine Anerkennung für das ihm neulich zu Theil gewordene Botuint des Dankes auszusprechen, wobei er bemerklich machte, daß vet Beschluß des Oberhauses nicht wenig dazu beitragen werde, daß die versöhn- lichen Gesinnungen, welche auch jenseits des Atlantischen Meeres jebt aufzukeimen begönnen, auf die Dauer Wurzel fassen würden. Jm Uebrigen erklärte er, daß er shon vor dem Beginne E Unterhand- lungen die Ansicht gehegt habe, es dürfe wegen etwaiger L E lbet die Größe des dem einen oder dem anderen Theile zuzuweisenden Territo : riums der Hauptzweck bei dem Abschlusse des Vertrages, die Wiederher- stellung der f cuiblihen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten, nicht aus den Augen gelassen werden, Nachdem auf den Antrag des Herzogs v. Wellington beschlossen worden war, die Rede Lord Ashburton's in extens0 in die Protokolle des Hauses aufzunehmen, legte Lord Brougham die von ihm angekündigte Bill wegen der zu fräftiger Unterdrückung des Sklavenhandels zu treffenden Maß- nahmen vor. Die erste dieser Maßnahmen geht dahin, aide ad Unterthanen, die im Auslande aa if den Kauf und er auf von Sklaven und die Benußung derselben, als solher, auf ihren Plantagen, so wie auh die Betheiligung an Aktien - Gesellschaften zur Betreibung des Sklavenhandels, bei Strafe zu untersagen. Die zweite Maßnahme hezweckt eine Reform des prozessualischen

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die dritte Maßnahme endlich, über die sich indeß Lord Brougham nicht genauer aussprah, bezweckt die Unterdrückung der- jenigen Geschäftsbetriebe, welche mittelbar zu- Förderung des Skla- | venhandels dienen. Eine Aeußerung Lord Brougham's am Schlusse seiner Rede über die jeßt untersagten Angriffe auf die Sklaven-De- pots, welhe er in Schuß nahm, veranlaßte eine Diskussion über diesen Punkt, in welcher Lord Ashburton und Graf Aberdeen die von Lebterem erlassenen Justructiouen als dem Völkerrechte und den Ansichten der Kronjuristen gemäß vertheidigten, während die Lords Brougham, Campbell und Denman darzuthun suchten, daß eine wirksame Thätigkeit der Britischen Kreuzer, ohue daß die Befehlshaber derselben jene Depots, wo sie könnten, vernichteten, kaum dentbar sey. Das Haus vertagte sich darguf bis zum 25, d, M.

Verfahreus vor den Gerichtshöfen au der Afrikanischen t

diese als Gegenleistung das Recht in Anspruch nehmen wollte,

durchaus nichts entgegenstehen, j 3, anscheinende Vorliebe für die Muhamedanische Religion gen in der Moschee bethätigen können. Nach einigen Worten Herrn Hume sprah sich auh Lord Palmerston zu der Errichtung des protestantishen Bisthums in

und erblickte darin ein Mittel, | schwihtigen, Den Vorwurf,

den Fanatismus im den man dem

Bischofe

die ebenfalls verheirathet sind. Die Nichtvorlegung der Korrespo1

Unterhaus. Sibßuug vom 10. April, Da Sir R. Peel anzeigte, er werde am folgenden Abend darauf antragen, daß das Haus sich wegen des Osterfestes bis zum 24sten d. M. vertage, \o wurde diese Sißung dazu benußt, noch einige s{chwebende Angelegen- heiten zu Ende zu bringen. Vorher wurden mehrere Petitionen über reiht, darunter auch eine von De, Bowring, welche das Gesuch enthielt, das Haus möge ein neues Korugeseß geben und dasselbe eine ,„Akte zur Plünderung der Armuth“ betiteln. Obgleich man bemerk lich machte, daß die in der Petition gebrauchten Ausdrüde sehr nabe an das Unerlaubte sftreiften, wurde die Petition doch auf die Tafel des Hauses niedergelegt.

Nachdem Herr Hume seine Motion wegen des Vertrages vou Washington bis zum 2. Mai ausgeseßt hatte, leAte: Lor. S ot | Russel zehn auf das Volts Unterrichtswesen bezügliche Resolutionen | vor, deren Annahme er nach Ostern beantragen zu wollen erklärte. Vie in denselben hervorgehobenen Hauptpunkte sind steuerpflichtigen Gemeinde - Mitglieder in der zur Beaufsichtigung derÆ Gemeindeshulen eingeseßten Kommission, Einrichtung der Volks schulen in der Weise, daß die Kinder der Katholiken und DissenterÆ dieselben ohne Anstoß besuchen können, vorzüglich durch Absonderung des Religions - Unterrichtes, und endlich Errichtung von Semingren und Musterschulen, Der Minister des Junern, Six James Gra ham, äußerte sich der Tendenz der Resolutionen nicht abgeneigt.

Lord Palmerstou f : „„Creole““ betreffenden Theil ton und Herrn Webster, ob die in derselben verheißenen neuen Jn structionen an die Gouverneure der Britisch - Westindischen Kolonieen abgesandt und welcher Art dieselben seyen. Lord Stanley autwor- tete, daß nur für gewisse besoudere Fälle neue Justructionen abge- jandt jeyen, deren Prinzip aber durchaus niht von dem bisher be folgten abweihe, dem Prinzipe nämlich, daß jeder in einen Britischen Hafen gelangende Sklave ohne weiteres als frei anerkannt werde und für seine Freiheit jeglihen Schuß vou Seiten der Britischen Behör den zu erwarten habe, Von Herrn J, Wortley wurde darauf noch eln anderer Theil der obenerwähnten Korrespondenz berührt, der= | jeuige nämlich, in welhem bei Gelegenheit der Unterhandlungen über | den 8ten Artikel des Traktats davon die Rede is, daß uicht an der | Westküste von Afrika allein, sondern auch im Persischen Meerbusen, dem Rothen Meere, ja selbst in Bombay und anderen Britischen Be sißungen, von Arabern Sklavenhandel getrieben werde. Sir Robert Peel gab zu, daß der Sklavenhandel in Ostindien in einzelnen Fällen, ja in dem Gebiete des Nisam im Großen, getrieben worden sey, ver wies aber zugleich auf die besonders durch Lord Auckland gegebenen Verordnungen, welche dem Unwesen bereits fräftig gesteuert hätten.

Der Premier - Minister erklärte hierauf auch die Nachricht für unbegründet, daß Herr Ellis auf der Nückkehr aus Brasilien begrif ren Je,

An der Tagesordnung war zunächst die dritte Verlesung der Eng- | lischen Wählerregistrirungs-Bill, welche zu einer längeren Debatte Ver

Umständen zurücknehmen wolle. von Sir James Graham angekündigt hatte, dem gemäß

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istriften verpachtet, uicht, wie

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| den einzelnen T | schlagen hatte, eigenthümlih überlassen werden soll, und derselbe jo | nem Verlangen gemäß einer besonderen Kommission | den war, {loß das Haus seine

| 24, April.

SBUDou, 12 A, i Æ Majestät für sehr nabe Vertretung der

Man scheint die Niederkunft

Dr. Locock is der Befehl mehr zu verlassen, gens erfreut fich täglich einen Spaziergang mit ihrem Gemahl (Gärten,

Nach der United Service bereits die nöthigen Verfügungen getroffen, um die Britische Escadre 1 Mittelmeer auf das von Sir Robert Peel vor einiger Zeit im Unterhause angegebene Maß zu reduziren, nämlich auf vier Liuien

jondern Tag und Nacht dort zuzubringen, Uebri

[ragte hierauf mit Bezug auf

den die | vier Linienschiffe, welhe im Mittelmeere bleiben, find „Queen“ und | ,„Dowe“, jedes von 120 Kanonen, und „Jndus““ 84 Kanonen, Dem Parlament sind jebt auf Befehl der Negieruug die ver langten, auf die Frage wegen Entschädigung für das in (Canton zer= siorte Vplum bezüglichen Papiere vorgelegt. Der Exagminer be \pricht diese Angelegenheit neuerdings und tadelt die Verwaltung, daß sle, nachdem sie die Entschädigungs Ansprüche endlich guerkgunt, den betreffenden Kaufleuten von den 12 Millionen Dollars, welche die Chinesische Regierung ausdrüctlih unter diesem Entschädigungs - Titel

suche, ohne zu bedenken, worden wären, Opiumpslanzern eine Revenüe von 5 Millionen haben würde, sondern mindestens 1 Million weniger.

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Die Times nimmt die Minister Peel und Aberdeen hinsichtlic(

L'ceupationen in Schuß, indem sie jene Besitnahmen als für Englands ganz gefahrlos darzustellen sucht. Das leßtgenannte Blatt aber be harrt dabei, daß Englaud die Besebung von Tahiti nicht dulden dürfe Auch behauptet dieses Blatt, die erwähute Orgie an Bord des Fran zösischen Admiralschiffs sey, und zwar aus Hohn gegen die Englischen Missionaire und ihren Puritamismus, wirklih vorgefallen, und die fromme edle Gemahlin Ludwig Philipp's sey über diese Eroberungs- Methode sehr betrübt,

_ Die Spanischen Fouds sind plöblih ein Hauptgegenstand der Speculation geworden, in Folge des Dekrets des Regenten; die Steigerung dieser Renten au hiesiger Börse beträgt seit vorgestern über 35 pCt,, ihr Cours ist 34% à : |

anlassung gab, herbeigeführt dur den Antrag Six Thomas Wil de's, daß die 42ste Klausel des Gesebßes, welche eine Berufung über bestrittene Stimmberechtigung von dem Registrirungs-Nevisor an den Gorichlshof des gemeinen Prozesses erlaubt, gestrichen werde, weil ilm darin eine Beeinträchtigung der Nechte des Hauses, welches allein in leßter Justanz über jede Stimmberechtigung zu entscheiden habe, zu liegen schien, Ministeriellerseits wurde dagegen von Sir James | Graham und demGeneral-Prokurator behauptet, daß die Beein- | s trächtigung der Rechte des Hauses eine nur eingebildete sey, die Klau sel, zu der auch Lord John Russell seine Zustimmung gab, wurde darauf mit 102 gegen 26 Stimmen genehmigt und die Bill zum drit tenmale verlesen und angenommen,

Der zweite auf der Tagesordnung befindlihe Gegenstand war die Vill wegen einer Reform der geistlichen Gerichte, welche zur zwei ten Verlesung stand, Sie wurde von den Ultra-Tories angegriffen, weil sie in derselben eine Beeinträchtigung der Rechte derx lerrscheu den Kirche erblicken wollten, und Sir R. H. Junglis trug auf Ver lesung der Bill in sechs Monaten, d, h. auf Verwerfung derselben, an. Nachdem Sir James Graham die Bill vertheidigt und die dringende Nothwendigkeit der Reform dargethan hatte, und Herr Jervis und Oberst Sibthorp sih dem Autrage des Sir R. H. Inglis angeschlossen hatten, wurde die Debatte vertagt und gleich darauf die Sißung geschlossen,

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t Loudon, 11, April, Das Parlament steht auf dem Punkt sich für die Osterferien zu trennen, ohne eine einzige bedeutende Maß regel zu Stande gebracht zu haben. Man faun daber sagen, daß die -oehton nah Ostern erst ihreu eigentlichen Anfang nehmen wird. Gegen den neuen Unterrichtsplan hat so eben in Bath eine be deutende Versammlung stattgefunden, bei welcher Methodisten und Quäker sich mit Baptisten und anderen Seftirern vereinigten, um den Regierungsplan als den lühnsten Eiugriff in die Gewissensfreiheit zu verschreion, welcher seit vielen Jahren von einem Britischen Ministe rium gewagt worden, Lord John Russell aber, weit entfernt, einem augenblicklichen Triumphe seiner Partei zu Liebe, diesen Widerstand zu ermuntern, hat sich vielmehr auf eine edelmüthige Weise beeilt, ver mittelnd einzuschreiten, um dadur der Regierung eine Maßregel durchführen zu helfen, welche die bejammernswerthe Unwissenheit unter | den BVollsmassen unerläßlih macht. Er hat demnach gestern eine | Reihe von Beschlüssen auf den Tisch des Unterhauses gelegt, die er | nach Ostern dem Hause zur Aunalme vorzuschlagen gedenkt und wo durch er, ohne den billigen Rechten der Staatsfkirche zunahe zu tre ten, die Nicht-Anglifaner zu beruhigen oder, was noch wichtiger, zur eifrigen Mitwirkung bei der Ausführung des Planes anzulocken hot.

Unterhaus. Sißung vom 11, April, (B, H) Nach dem eine große Menge von Petitionen gegen die Bill über tie Be schäftigung der Kinder in den Fabriken und den Volls-Unterricht ein

gereicht worden war, wurde die vertagte Debatte über die geistlichen Sir James Graham, von seiner Seite, nahm dieseu Schritt Gerichte auch in dexr freundlihsten Weise aus, und versicherte, mehrere Punkte

genheiten von blos inländischem Juteresse beseitigt, Darauf erhob sich Dr, Bowring, um seinen Antrag auf Vorlegung der diploma tischen Korrespondenz mit der Pforte wegen des Bischofs von Jeru salem vorzubringen. Daß man von der Pforte verlange, meinte er, sie solle die Errichtung einer protestantischen Kirche in Jerusalem gestatten, sey einem etwaigen Verlangen der Pforte, daß die Errichtung einer Moschee in England durch Parlaments - Beschluß bewerkstelligt werde, gleihzuahten. Bei dem jebigen Zustande des heiligen Landes wenigstens müsse man jedenfalls der Ansicht seyn, daß die Errichtung des neuen protestantischen Bisthums uur dazu diene, Vorurtheile und Fanatismus dort zu nähren. Sir R. H, Juglis dagegen bewies aus einem an ihn selb gerichteten Briefe des Bischofs Alexander, daß ein großer Theil der in den Zeitungen aufgestellten Behauptungen über seine Aufnahme unter den Türken guf Erdichtungen beruhe. Sir Robert Peel glaubte die Angriffe des Þy. Bowring auf den Bischof aus persönlicher Abneigung gegen denselben erklären und um so mehr die Vorlegung der Korrespondenz verweigern zu dürfen, die er indeß- auch aus anderen Rücksichten ver- weigert haben würde. Er behauptete übrigens, daß der Bishof mit vieler Herzlichkeit aufgenommen worden sey uud vou den Würden- trägern der Griechishen wie der fatholishen Kirche wiederholte Beweise der Achtung erhalten habe. Daß aber die Einseßung eines Bischofs in Jerusalem von Wichtigkeit sey, gehe \chou daraus hervor, was auh Dr, Bowring eingestanden hatte, daß viele Christen in Syrien gus Furcht äußerlich dem Muhamedanismus huldigten. Diese also wenigstens würden an dem Bischof eine Stühe finden,

jener Vorschläge seyen bereits von der Regierung in ernstliche Berg thung genommen worden, und er hoffe, den ganzen Plan nach Ostern | mit solchen Modificationen wieder vorlegen zu können, welche alle Parteien befriedigen würden. Solche Beweise von eter Vaterlands liebe in den Häuptern der Parteien, so wie des Einflusses der öffent lichen Meinung auf ein Ministerium, welches, dem Scheine nach, man hätte für allmächtig halten sollen, is erfreulih. Ueberhaupt ist die gegenwärtige Tendenz bei uns zur Mäßigung und zur Einschlagung des glücklichen Mittelweges. So z. B. wagte es Niemand, gegen die Bewilligung der von der Regierung vorgeschlagenen Summe für die Unterstüßung des Jrländischen Schulwesens zu stimmen, wenn auch gleih mehrere dagegen protestirten, weil dieselbe bei ihrer Ver weigerung verharrt, der Kirche eine Unterstüßung für Separatschulen zu bewilligen; und gegen die Regierungs - Unterstüßung für das Ka= tholische Seminar zu Maynooth erhoben sich nur 40 Stimmen. Dann wieder konnte man selbst den Herzog von Buckingham nicht zur Villigung einer Grafschasts - Versammlung von Bukinghamshire bereden, welche zum Zwecke hatte, das neue Getraide - Geseh und den Tarif als die Quelle alles Uebels für Ackerbau und Gewerbe zu verdammen. Die Versammlung fand zwar statt, und die in die- sem Sinne abgefaßten Beschlüsse wurden angenommen. Jedoch nur mit genauer Noth, und selbst die ihrer Dikköpfigkeit wegen berüdch- tigten Landleute dieser Gegend hörten Lord itgent und anderen Freunden der Handelsfreiheit beifällig zu, wie diese das System er- hoben, welches zu hefämpfen die Versammlung berufen worden war. So findet selbst Cobden in den abgelegensten Marktflecken freundliche Auf-

| | bis zum 28. April ausgeseßt und mehrere andere Angele=- | | |

Bezug auf diese Angelegenheit berihtet worden sey; die Britische Regierung habe nichts Unbilliges von der Pforte begehrt, und wenn ein Moschee in England erbauen zu dürfen, so würde dem in den Geseen

a Dr. Bowring selbst würde seine durch Predi= des (Hunsten iSthun Jerusalem aus, die | schon unter dem Melbourneshen Ministerium eingeleitet worden ist, Orient zu be- u Uexander daraus gemacht, daß er verheirathet is, wies Lord Palmerston da- durch zurück, daß er der griehis{chen Priester im Oriente erwähnte,

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denz billigte er vollflommen. Pr. Bowring erklärte darauf, daß er durchaus nicht von ungeeigneten, persönlichen Gesinnungen bei seinem An- | trage ausgegangen sey, daß er denselben indeß unter den gegenwärtigen | Nachdem noch Herr Cow per cinen | im Allgemeinen genehmigten Autrag | ein Theil des fkulturfähigen wüst lie genden Landes in kleinen Parzelen an die arbeitsfähigen Armen in Herr Ferrand vorge

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überwiesen wor SiBung und vertagte sich bis zum

Threr evorstehend zu halten, deun dem Leibarzt ertheilt, den Buckingham - Palast nicht

hre Majestät des besten Wohlseyns uud macht in den Königlichen

Gazette hat «die Admiralität

der Korrespondenz zivischen Lord Ashbur- | s{hiffe uud eine verhältnißmäßige Anzahl kleinerer Fahrzeuge. Die |

und „Monarch“ von | seyn und Leute jedes

bezahlen müsse, eine Million zum Besten der Staats-Kasse abzuzwacken daß, wenn jene 20,000 Kisten nicht zerstört die Judische Staats-Kasse seitdem {werlich von den Pfd. St. bezogen

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ihrer friedlichen und beruhigendeu Erklärungen über die Französischen der Südsee gegen „die -Morning Chronicle in Interessen

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Im Uebrigen habe viel Uebertreibung in Allem stattgefunden, was in | nahme und Gehör, wie so eben zu Taunton in der Graf chaft Somerset.

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Verbindungen, ín wird, wo Deutsche gefunden, Deutscher Jutelligenz, Ausdauer und neues weites und lohnendes Feld in jenem fernen Lande eröffnet seyn wird und Chinesischen Gewässern seyn werden.

der Großherzog von Baden reiste vorgestern Karlsruhe wieder ab. Hoheit der Erbprinz und die Erbprinzessin von Sachsen-Koburg-Gotha auf der Reise nach Paris hier ein ; das hohe Paar wird auf der Rüd- reise Karlsruhe besuchen. Prinzessin Peter von Oldenburg sind vorgestern zum längeren Be- suche an dem Herzogl. Nassauischen Hofe eingetroffen. Se, Durch- laucht der Fürst von Leiningen is nach mehrtägigem Aufenthalt da- hier über Amorbah nach München zurückgeret 2 é alis

Dr. Sieveking, wird in den ersten Tagen von seiner -

Lord Nugent durfte demnach wohl die Prophezeiung wagen, daß das jebige Getraide-Geseß uicht zwei Jahr länger bestehen werde.

Sogar die Schotten scheinen zur Vernunft zurüfehren zu wollen. Wie man von dort veruimmt, hat man in vielen Gegenden für die

Kirchen - Versammlung gemäßigte Männer gewählt, von woher sonst man nur wilde Non = Jutrutionisten zu scicken pflegte. Ju anderen aber hat man zwar wieder Persouen leßterer Art gewählt; aber da | man die sogenanuten Quod sacra Prediger und Vorsteher mit- | stimmen lassen, so wird deren Wahl als ungültig erkannt werden | müssen. Denn diese sind bekanntlich vor kurzem vom höchsten Lau= | desgericht für unbefähigt erklärt worden, in den Presbygterien mitzu= stimmen; und da so eben in der leßten Stunde, welche das Geseß als rist zur Appellation festgeseßt hat, erklärt worden ist, daß man sich mit dieser Entscheidung begnügen wolle, \o ist natürlich Jener Unfähigkeit auch von der Kirche anerkannt; und die Hidebrandisten, welche gerade durch dieje Unbefähigten das Uebergewicht in der Kirchen-Versaminlung er- langt hatten, werden sich nun überstimmt sehen, und das berüchtigte Beto - Geselz wird nun wahrscheinli widerrufen werden. Geschieht aber dieses, und unterwirft damit die Kirche die Entscheidung dem Staate, welchem sie vorzügli angehet, so scheint die Regierung ge= neigt, den Skrupelun der Kirche \o viel nur immer möglich entgegen= zukommen, und die Freiheit derselben in der Annahme der Pfarr= Kandidaten dem Patron gegenüber zu erweitern.

Ein zu Liverpool verbreitetes Gerücht, daß Herr Ellis Rio Ja= neiro unverrihteter Sache verlassen habe, hat der darüber befragte Sir Robert Peel nicht bestätigt. Manu ift der Meinung, daß die

Brasilianische Regierung uicht so leihtsinnig ein Anerbieten von der | Hand weisen wird, das für den Ackerbau und Handel ihres Landes von jo unendlicher Wichtigkeit is; wenn ihr anders das blinde Jnter= ejje der Grund-Eigenthümer nicht für den Augenblick zu mächtig ist. Uebrigens erflärte si Peel der Unterhandlungen über Handels-Ver= träge ziemli müde und meinte, es dürfte wohl dahin kommen, daß nan hiesigerseits, ohne bei Anderen anzufragen, mit dem Tarif nah dem jedesmaligen Bedürfnisse des Landes verfahre. Dahin ist es nun freilich in Bezug auf Portugal gekommen, und die Regierung wird gleich nah Ostern ihre Eutschlüsse wegen der künftigen Weinzölle um den Portugiesischen Tarif zu be=

erklären müssen, ohne sich mehr fümmern,

Jn Jrland, dem Boden für Verschwörung, hat si \o eben ein ausgedehntes Komplott angekündigt, die Gutsherren zur Herabseßung des Grundzinses zu ubthigen. Die Verschwörung soll weit verzweigt Glaubens und jeder politischen Ansicht in sich schließen, wie denn in diesem Punkte der Dru von Allen gleih em= pfunden wird. Gelingt auch dieses nicht, so gelingt doch gewiß die Verschwörung éer Landleute gegen die Entrichtung der Armensteuer. Die Gutsherren {einen diese zum Theil befördert zu haben, weil sie meinten, dadurch der gezwungenen Unterstüßung der Dürstigen ganz los zu werden. Aber man erwartet nun ganz zuverlässig, daß die

unmittelbar den Gutsherren auflegen wirb. Dies würde den Leßte= ren seines eigenen Vortheiles wegen nöthigen, auf die Besserung der physischen und geistigen Verhältnisse des Landvolkes zu sehen, und würde mehr zur Wiedergeburt des Landes beitragen, als bisher Gal= gen und Deportation vermocht,

| | ) ; ; i: 2 : | Regierung, wie bereits mit dem Zehnten geschehen, die Armensteuer l j | j Î

—- ax. Deutsche Bundesstaaten. Weimar, 15. April, Am 13ten d, M. it Se. Könial. H0= ;, | g

heit der Prinz von Oraguien hier angekommen,

Hamburg, 14. April. Der Hamburger K orrespondent

| veröffentlicht in seinem heutigen Blatte folgende Zuschrift :

„Derr Redacteur! Die Kölnische Zeitun d Von L E D enthält einen aus der Trierschen Zeitun g entlehnten, vom 29. Márz aus Berlin datirten Artikel über die für Deutschland sich gestaltenden neuen Verhältnisse zu China, welcher seitdem in den Spalten mehrerer auswärti- gen Zeitungen und auch in Jhrem geschäßten Blatte, theils in seiner ersten Ausdehnung, theils in etwas beschnittener Form, Aufnahme gefunden hat. Dieser Artikel theilt das Schicksal vieler Artikel ähnlicher Tendenz, die schon von den Verfassern selbst als Ephemeriden angesehen, ohne Sachkenntniß, auf vage Gerüchte oder auf indisfrete halbe Aeußerungen Anderer hin ge- schrieben, und daher voll von Unrichtigkeiten und Parteilichkeiten sind, Jch würde denselben ganz mit Stillschweigen übergehen, wenn nicht darin mein Name ausführlich erwähnt worden wäre, wobei mir zugleih mit der, einigen Artikelschreibern eignen, unübertrefflichen Kekheit, eine Ansicht über die Entwickelung Chinesisch-Deutscher Handels-Verhältnisse untergelegt wird, die im vollkommensten Widerspruch mit denen steht, welche ih in der That persönlich unterhalte und vermöge meiner mehrmaligen längeren Anwesen- heit in China und der daselbst gesammelten Erfahrungen zu unterhalten alle Ursache habe. Dem Deutschen kommenziellen Publikum gegenüber, welches vielleicht einigen Werth auf meine in dieser Beziehung gemachten daß gerade ich, ohne die sanguíinischen Crwvartungen mancher durch die Eröffnung des Chinesischen Reiches für den fremden freien Handel Exal=- tirten im geringsten zu theilen, die successive Entwickelung der Deutsch Chinesischen Handels - Verhältnisse hege, welche mit der nothwendigen Unterstüzung der betrefflichen Regierun- zu einer großen und imposanten Ausdehnung gelangen und das materielle Wohl Deutschlands und die industriellen s

praktischen Erfahrungen legt, finde ich mich daher veranlaßt, zu erklären, cine vollkommen günstige Meinung für

gen und unter richtiger Auffassung und Benußzung der Verhältnisse selbst, Znteressen dieses gesegneten Lan-

des, welches in vielen Artikeln der Konkurrenz Englands siegreich entgegen- zutreten fähig is, und alle Elemente

3 ; vorzugsweise vor anderen Europäi- {hen Staaten, England ausgenommen zu einem lebhaften Verkehr mit China in sich trägt, auf eine hohe Stufe des Gedeihens führen können, Diese Meinung habe ich da, wo ich Gelegenheit hatte, meine Ansichten über diesen hochwichtigen Gegenstand zu äußern oder äußern zu dürfen, stets und namentlich in neuerer Zeit, positiv ausgesprochen, und ih hofe noch den Tag zu erleben, wo Deutschlands gegenwärtige Hoffnungen und Ertwoartun- gen verwirklicht seyn werden, wo Deutschland mit China, diesem größten und bevölkfertsten Reiche der Erde, in dauernde, nubbringende, fommerzielle achtunggebietende politische Beziehungen getreten seyn Jndustrie neue reiche Quellen des Absatzes in China Unternehmungsgeist ein

die Deutschen Flaggen gewöhnliche Erscheinungen in den

Zh bitte Sie, Herr Redacteur, diese meine Ansichten in Jhrem ge-

shäßten Blatte aufnehmen zu lassen und den Ausdruck meiner vollkomme- nen Hochachtung zu genehmigen.

Hamburg, den 12. April 1843. Der Königl, Preußische General-Konsul und Kommerzicn-Rath Wm. O’'Swald. XckX Frankfurt a. M., 14. April. Se. Königl. Hoheit Morgen von hier nach Gestern trafen Se. Durchlaucht und Jhre

Jhre Durchlauchten der Prinz und die

Der Bundestags - Gesandte der freien Städte, Hi M