1843 / 109 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

= arís, 14. : sich deu L Zustand, in welchem die Zucker-Produzenten M den Französischen Kolonieen sich befinden, doch einigermaßen, zu Herzen gehen. Denn man versicherte gestern Abend, sie wolle nicht nux für Berbesserung des Verfahrens, welches bisher bei der Zucker Fabrica- tion daselbst angewendet wurde, und für desfallsige Zugeständnisse sich aussprechen, sondern sie habe au wirklich beschlossen, den Antrag zu stellen, daß der bisher dem weißen Rohzucker auferlegte Differen- tialzoll von 7 Fr. 59 Cent. auf 5 Fr. herabgeseßt werde. Aber um den Effekt von einer solchen Maßregel sogleih wieder zur Hälfte zu vernichten, will sie, daß diese Modification des Tarifs dem Rüben- zucker so gut wie dem Rohrzuker zu Gute fommen folle. Demnach würde es uicht mehr zwei Typen des weißen Rohzuckers geben, wie man vor einigen Tagen sagte, so wenig als zwei verschiedene Diffe rentialzölle: welche Angabe nun die richtige is, wird sich bald zeigen. Auch über die Auflage auf den Kartoffelzucker werden ueue Angaben verbreitet, die darauf hinauslaufen, denselben unfehlbar zu ruiniren, wenn sie gegründet sind.

Der Marine-Minister hat den Bericht der durch Königliche Or donnanz vom 26. Mai 1840 niedergeseßten Kommission zu Prüfung und Untersuchung aller auf die Sklaverei und die politische Verfassung der Kolonieen Bezug habenden Fragen, so wie die Sitzungs-Protokolle dieser Kommission und die dazu gehörigen Belege, gedruckt in der Kammer vertheilen lassen, Nach dem von dieser Kommission vor geschlagenen Gesel -Entwurfe soll die Sklaverei mit dem 1. Januar 1853, also in etwa zehn Jahren, in den Französischen Kolonieen all gemein aufhören, und also die gleichzeitige Emancipation aller Sklaven zu sener Zeit eintreten. Bis dahin bleiben alle jeßt noch in der Sklaverei befindlihen Judividuen in ihrem jeßigen Zustande, der je doh mannigfache und ausdrücklich angedeutete Modificationen er leiden soll, die durch Königliche Ordonnanz angeordnet würden. So werden schon während dieser zehn Jahre den Sklaven die Civil rechte zugestanden, zu deren Ausübung vor Gericht sie sich jedoch durch einen dazu aufgestellten Kurator vertreten lassen müssen. Sie können

Æiyarict. | sih auch im Besiße von Mobiliar - Eigenthum befinden, jedoch mit FMinister hatten schon um 6 Uhr den Palast verlassen.

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April. Es scheint, die Zucker- Kommission läßt | indeß selbst uicht viel Zutrauen in Bezug auf das Endresultat der Unter

handlungen zu hegen scheint, denn wenngleich.er das obenerwähnte Gerücht als nur von einer Clique von Mitgliedern der Legislatur herrührend bezeichnet, welche ganz für das Französische Juteresse gewonnen seyen, so giebt er doch zu, daß die Stellung der Regierung zu schwach sey, als daß der Englische Unterhändler, wenn auch noch so schr von ihr begünstigt, in ihr eine bedeutende Stüße erblicken dürfe; ferner weist er darauf hin, daß die Sache sich noch sehr lange hinziehen könne, da es der Regierung natürlich nur zustehen würde, die Grundlage der Unterhandlungen festzustellen, während die Details des neuen Traktats den Verhandlungen in den Kammern vorbehalten bleiben müßten; endlich führt er an, daß die Mission des Herrn Ellis uur für einen bestimmten Zweck gelte und guf eine bestimmte Dauer bemessen sey, weshalb man denn selbst eine etwaige baldige Rückkehr uicht als Be weis würde ansehen fönnen, daß die Unterhandlungen abgebrochen seyen.

Der Verein gegen die Korngeseße hielt vorgestern wieder eine große Versammlung, die fünfte in diesem Jahre, im Drury - Lane Theater. Unter Anderem wurde eine Adresse an das Volk von Eng land beschlossen, in welcher es aufgefordert wird, von neuem das Parlameut mit Petitionen in Masse anzugehen und auf Abschaffung der Korngeseße zu dringen. Eine Schluß-Versammlung des Vereins foll am 26sten d. M. an demselben Ort gehalten werden.

Das Schiff „Herald“ ist mit 1,500,000 Dollars am Bord gus China in Portsmouth angekommen.

Oberst -Lieutenaut Chesuney vou der Königl. Artillerie, bekannt als Führer der Euphrat =- Expedition, hat Befehl erhalten, ih nach Houg - Kong zu begeben, um den Befehl über die dort einzurichteude Artillerie -Station zu übernehmen.

London, 14. April, Abends. (B. H.) Die Königin befand sich gestern Abend unpäßlih, und ihre Entbindung wurde während der Nacht und eines großen Theils des heutigen Tages stündlich er Jebt aber soll Jhre Majestät sich besser befinden, und dic Es werden dem

Ausnahme von Schiffen und Fahrzeugen aller Art, Schießpulver und Wach wohl nur wenige Tage noch vorübergehen, ehe Jhre Maje

Feuerwaffen. Die politischen Rechte sind jedoch selbst den Freigelasse nen versagt, die freigeborenen Kinder aber werden sie genießen. Die öreigelassenen sollen gehalten seyn, fünf Jahre hindurch ih für ein

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zugleih die Verpflichtung, fünf Jahre nah einander in derselben Kolonie ihren Wohnort zu behalten. Die Höhe des ihnen zu gewäh= | renden Tagelohns soll jedes Jahr durch den Gouverneur mit Zurathe= | ziehung der geeigneten Personen im Maximum und im Minimum | festgeseßt, und für die straffälligen Judividuen sollen Strafwerkstätten | (aleliers de discipline) errihtet werden. Die den Pflanzern zu ge- | währende Entschädigung soll 150 Millionen betragen, und die Reute des Kapitals ist auf 4 pCt. festgeseßt, die jedes Semester für die dazu Berechtigten erhoben und in Rente mit diesem Titel umgewan delt wird. Am 1. Januar 1857 werden das Kapital und die kapyi talisirten Juteressen unter die Pflanzer vertheilt, welche aber die zu jener Zeit in ihrem Besibe befindlichen, nicht freien Personen, die ver möge ihres Alters oder durch Krankheiten arbeitsunfähig seyn sollten, ihnen zur Last behalten müßten. Sie hätten denselben Nahrung, Unterhalt, Wohnung und die durch ihren Zustand gebotene ärztliche Pflege zu reichen.

Außerdem wird aber in einem zweiten Geseiz=- Entwurfe, zum Zweck einer theilweisen und fortschreitenden Emancipation, vorgeschlagen, daß die seit 1. Januar 1838 in den Französischen Kolonieen von nicht freien Eltern geborenen Kinder, so wie alle, die in Zukunft ge boren werden follten, für frei zu erklären seyen. Für jedes Kind bis zu sieben Jahren würde cine Entschädigung von 500 Fr, bezahlt werden. Dieses Geseß sollte zwanzig Jahre nacheinander zum Voll zug gebracht, und ein Jahr vor Ablauf des zwanzigsten Jahres daun definitiv über die vollständige Abschaffung der Sklaverei und die zu gewährende Entschädigung statuirt werden.

An der Spihe der Unterzeichner des Kommissions-Berichtes liest man den Namen des Herzogs von Broglie, als Präsidenten, dann folgen die der Mitglieder, nämlich der Herren Passy, d'Audiffret, Rossi, de Mackau, de Tracy, Jubelin, Bignon, Wiüstemberg, de Tocqueville, de Sade, de St. Hilaire, Galos, und Mastro als Secretair.

Der Minister des öffentlichen Unterrichtes hat gestern von der Deputirten-Kamnier einen außerordentlichen Kredit von 15,000 Francs für eine zu veranstaltende Herausgabe der wissenschaftlichen Werke Fermat's verlangt. Nicht blos die schon gedruckt erschienenen, sondern auch eine große Anzahl noch uicht herausgegebener Handschriften des genannten Gelehrten, sollen darin begriffen seyn. Fermat war einer der größten Gelehrten Frankreichs seiner Zeit, der Nebenbuhler Des cartes, von Pascal, der erste Mann der Welt, genannt. Neben seinen amtlichen Functioneu als Rath am Parlament von Toulouse, widmete er seine Muße der Lösung der schwierigsten mathematischen Probleme, und versuchte sich auch in der Poesie: man hat Verse von ihm in Lateinischer, Jtalienisher und Spanischer Sprache, deren gründlicher Kenner er war. Aber er unterließ, seine Schriften zu sammeln und zu ordnen, und diesem Mangel foll jeßt abgeholfen werden. Man zweifelt nicht, daß die Kammer den verhältnißmäßig geringfügigen Krtdit bewilligen werde, im Juteresse der Wissenschaft, wie der Chre des Landes, das nur zu lange die Erzeuguisse eines seiner ausgezeich uetsten Köpfe früherer Zeit sich vorenthalten \ah.

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Grossbritanien und Irland. S _Londou, 14. April. Se. Königl. Hoheit der Herzog von Sussex befindet si seit einigen Tagen schr unwohl und muß das Bett hüten; woran er leidet, ist in den öffentlihen Blättern noch nicht gesagt.

"Sf: Durchlaucht der Fürst von Thurn und Taxis, der sich gegen drei Monate in England aufgehalten Lat, wird in diesen Tagen nach dem Süirst Rad Mags i ?

Jürst Radziwill und Oberst Lanskoy, Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, sind mit Depeschen für den Russishen Oe- vet Mag hiesigen Hofe, von Et, Petersburg kommend, hier ein-

Im Tunnel war am heutigen Fest A, E C dtiO Gedränge, daß die Wächter E Üintiaige Gie Mois 196 nile Le, rüdhalten konnten und schr viele Menschen in den Tunnel gelangten ohne Eintrittsgeld zu bezahlen. Endlich wurde der Tumult so arg, daß Polizei herbeigeholt werden mußte, um die Ordnung herzustellen. Bis 125 Uhr waren nicht weniger als 10,000 Menschen durhpassirt.

Mit dem Paketschiffe „Linnet“ sind Nachrichten aus Rio Janeiro vom 21, Februar in England eingetroffen. Es war damals noch immer das Gerücht im Umlauf, daß die Mission des Herrn Ellis fehlgeschlagen sey und derselbe daher nah England zurückkehren werde, doch hatte sih bis zum Abgange des Pakctschiffes noch nichts ereig=- net, was dieses Gerücht hätte bestätigen können, ja, wie es heißt, überbringt der „Linnet““ erst gder Britischen Regierung die Depeschen des Herrn Ellis, welche dieselbe in deu Stand sehen, über die Lage der Unterhandlungen zu urtheilen und ihre definitiven Eutschlüsse da= nah zu fassen, So berichtet der ministerielle Standard, welcher

Fjtät ihren getreuen Unterthanen einen Prinzen oder eine Prinzes

sin schenkt.

hir Eine um 11 Uhr Abends in London eingetroffene außerordent vder mehrere Jahre zum Dienste eines oder mehrerer Pflanzer der | liche Mittheilung aus Liverpool meldet die daselbst erfolgte Ankunft Kolonie, welche sie bewohnen, anheischig zu machen, und sie haben | §es Paketschisfes Virginian““ mit Nachrichten aus New - York vom

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D) März. Das Dampfschiff „Columbia“ wai am 20, März vou Kiverpool in Boston angekommen. Am Bord desselben befand sich Fer nach Kangda bestimmte neue General - Gouverneur dieser Kolonie, Sir Charles Metcalfe. E —r— Wee Lane

Aus dem Haag, 14. April. Hinsichtlich des den General staaten vorliegenden Geseß-Entwurss zur Konvertirung der 5proc. Staats-Obligationen vernimmt man, es sey jeßt der Finanz-Minister damit beschäftigt, diesen Entwurf wesentlih zu modifiziren z es soll nämlich statt der Konversion in 4 proc. L bligationen ein 3 proc. Pa pier kreirt werden, das zu ungefähr 71 pCt. ausgegeben werden wird. Mit dieser Abänderung schemt der Geseß-Cutwurf auch bei den Generalstaaten mehr Beifall zu finden und dessen Aunahme nicht mehr zweifelhaft zu seyn.

Jn Uden, Veghel, St. Oudenroeden, Gemert und an anderen Orten jener Gegend hat mait am 7. April gegen 114 Uhr Abends abermals eine Erderschlitterung empfunden, die sich noch stärker zeigte als die am Tage zuvor. Ju Herzogenbusch is nichts davon ver spürt worden. Jn St. Oudenroeden is der Stoß so arg gewesen, daß man den Nathhausthurm und mehrere Häuser schwanken gesehen hat und ein Paar Schornsteine eingestürzt sind. Die Einwohner dei Stadt wurden so sehr in Schrecken gejagt, daß ein großer T heil die Häuser verließ und bis 4 Uhr Morgens im Freien blieb. Das Erd beben am 6ten d. M. hat die Deiche in Nord = Brabant an mehreren Stellen nicht unbedeutend beschädigt.

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Brüssel, 15. April. Ein Königlicher Beschluß vom 13ten ver ändert, da es das Wohl des Handels und der Industrie erfordere, den Eingangs - Zoll auf Gußeisen und stellt denselben auf 5 Fr. für 100 Kilogramme fest.

Man hat das Gerücht verbreitet, die Regierung wolle den Transit von Wolle auf andere Weise, als auf der Eisenbahn, ver bieten. Wir beeilen uns (sagt der Moniteur Belge), anzuzeigen, daß diese Nachricht gänzlih unwahr is. Es is keine Rede davon, den Woll-Transit einzuschränken, und wenn die Regierung irgend eine auf die Eisenbahnen bezügliche Maßregel träfe, so würde dics nur geschehen, um ihr neue Erleichterungen zu gewähren. i Dem Journal de Liège wird von hier geschrieben , daß das neue Ministerium, mit dessen Bildung man jebt beschästigt sey, aus den Herren d'Huart für das Auswärtige, Nothomb sür das „Zunere, Dechamps für die öffentlichen Arbeiten, Mercier für die eFtnanzen, » Brouere für die Justiz und Goblet für den Krieg bestehen solle,

Die Belgische Regierung hat mit der Spanischen cine Post Convention abgeschlossen, der zufolge der Frankatur Zwang auf beiden Seiten aufhört und überhaupt ansehnliche Erleichterungen im gegen- seitigen Brief-Verkehr gewährt werden.

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Deutsche Bundesstaaten.

Stuttgart, 10. April, Auf die Thron - Rede, womit Se. Majestät der König die Stände Versammlung mtliey Q 406 bêr St, Zkg.) erwiederte der Präsident der ersten Kammer:

„Ew. Königl. Majestät am Schlusse des Landtages in der Mitte Ihrer getreuen Stände zu sehen und Worte des Königlichen Wohlwollens und des Anerkenntnisses unserer Bestrebungen für das Wohl des Königs und Vaterlandes zu vernehmen, is nach der Anstrengung langer Arbeiten f ermunternd und lohnend für uns, und mit sreudigem Gesühle begrüßen wir unseren geliebten König. Manch neucs Geseb bezeichnet diejon _VLand- tag. Durch eine Straf-Prozeß-Ordnung sind den Nichtern festere Normen für ihr Verfahren gegeben, und die weise Vorsicht Ew. Königl. Majestät giebt durch die Erklärung dieses Gesezes als Provisorium für cine bestimmte Reihe von Jahren die Möglichkeit, den Nußen, so wie die etwanigen Mängel der neucn Bestimmungen und Justitutionen an der Hand der Erfahrung zu prüfen und kennen zu lernen, um wo es noth thut, dann verbessern und ändern zu können. Das Gesetz über das Notariatswesen hat länger dauernde provisorische Bestimmungen nun definitiv geregelt, so wie das Gesch über die Appellabilität die Zweifel über Auslegung früherer Bestimmungen geseßlich gehoben und einem oft gefühlten Mangel im Rechtsgang abgeholfen hat. Wenn das allgemeine Verlangen in Deutschland nah Anlegung schnellerer und verbesserter Communications- Mittel und die bereits begonnenen Arbeiten in den Nachbar - Staaten auch die Stände dieses Königsreichs veranlaßten, sih für den Bau von Eisenbahnen zu erklären, so vertrauten sie dabei der stets regen und wei- sen Vorsorge Ew. Königl. Majestät und vernahmen so eben mit Freuden

de

die Bestätigung davon, daß die dadurch auf die Finanzen des Landes gelegte große Last durch weise Sparsamkeit nicht zu {wer werden soll. Das Geseh über die Kriegsdienstpflicht regelt die Beiziehung weiterer Kräfte zu Vertheidigung des gemeinsamen Vaterlandes gegen fremde Angrisse. Ju

den Zeiten der Gefahr wird sich der getreue Württemberger stets "mit Freu den um seinen geliebten König schaaren, Jhn und das theure Vaterland zu vertheidigen. Möge aber noch lange Jahre dein friedlichen Bürger ver gönnt sevn, unter dem Schuße einer milden Regierung die Segnungen des ¿Friedens zu genießen, und mögen all die nun berathenen Geseße in ibrer Wirksamkeit zum Wohle des Königs und Vaterlandes sich bewähren ! Mit Licbe und Vertrauen begannen wir vor 18 Monaten in einem s{hönen, den ganzen Lande ewig unvergeßlichen Zeitpunkte diesen Landtagz mit denselben (Gefühlen beendigen wir denselben jeßt, indem wir einstimmig rufen : Lange lebe unser König!“ (Die ganze Versammlung stimmte in diesen Nuf ein, unter welchem der König den Sißzungssaal verließ.) —LE—

S Pie

London, 14. April. Der Globe giebt folgende Auskunft über den Theil des neuesten Finanz-Dekrets des Regenten von Spa nien, welcher sich auf Anweisung der Revenüen der Quecksilberminen von Almaden zur Bezahlung der Zinsen der 3proc. Schuldscheine zieht: „Das Haus Rothschild schießt 50 Millionen Realen oder in runder Summe 500,000 Pfd. vor, welche terminweise während der vier Jahre, für welche der Kontrakt wegen der Minen abgeschlossen ist, zurückbezahlt werden sollen, Das Erzeugniß der Minen is} auf 25,000 Quintals zu 817 Dollars oder ungefähr 400,000 Pfd. be rechnet und wird nah Abzug der Kosten 300,000 Pfd. jährlich ode1 1,440,000 Pfd. während der vier Jahre einbringen ; nah Rückzahlung des Vorschusses werden also noch 940,000 Pfd. zur Bezahlung der Dividenden übrig bleiben, neben den alljährlich dafür ausgesehßten 0Milliouen Realen von den Revenüen Cuba's und 4 Millionen Realen von dem Verkauf der Päpstlichen Bullen, welche beide Posten zusammen in vier Jah ren 960,000 Pfd. einbringen, so daß also im Ganzen 1,900,000 Pfd. angewiesen sind, um die betreffende Dividendenzahlung während dey nächsten vier Jahre zu bewerkstelligen. Da mnn der Gesammt Be lauf des Kapitals der 3 proc. Fouds weniger als 0,000,000 Pfd. beträgt, so würden nur 195,000 Pfd. und n den vier ZJahren zusammen uur 780,000 Pfd. zur Dividenden - Zahlung gebraucht, so daß also 1,120,000 Pfd. übrig bleiben, um die Provision zu deden und auch die noch nicht kapitalijirten rucftandigen Coupons

det NArdoins, fobald fic fapitalisirt sind, zu verzinsen,“

(©) Madráíd, 7. April. Die erste politische Frage, die im Kon gresse der Deputirten zur Entscheidung kam, wurde zu Gunsten dci Anhänger des Ministeriums gelöst. Die sieben Mitglieder der Kom mission, welche die Gültigkeit der Wahl = Akten der einzelnen Depu tirten zu begutachten hat, wurden sämmtlich aus der Mitte der mi nisteriellen Partei gewählt, obgleich die Stimmen - Mehrheit, welch sie davon trugen, so gering war, daß, wenn die Deputirten der Op positions-Partei aus den entfernteren Provinzen, Catalonien, Galicien, Andalusien, bereits hier eingetroffen wären, der Ausgang ein andere gewesen scyn würde. Ju der gestrigen Sihung hatten sich die Rei hen der Opposition bereits verstärkt, was zur ¿Folge hatte, daß meh rere vou der Kommission bereits genehmigte Wahl-Akten als ungül tig angefochten und zurückgewiesen wurden. Schr heftige, n ung bührlichem Ton abgefaßte Beschwerden über die Umtriebe, durch welche die Regierung auf die Wahlen cingewirkt hätte, kamen bet diejer e legenheit zur Sprache. |

Jch beging einen Jrrthum, indem ih Jhuen meldete, der „Zu fant Don Francisco hätte der Thronsitung beigewohnt. Da dei Jufant bis dahin nicht die Erlgubniß erlaugt hatte, sich der Kömgin vorzustellen, so hielt er es für angemessen, uicht in ihrer Gegenwart in der Mitte der Cortes zu erscheinen. Am folgenden Tage stellte c sich jedoch, von dem Grafen Parsent begleitet, im Saale der Depu tirten ein, ließ sich auf einer der Bänke der Opposition nieder unl verließ seinen Plaß nicht bis zum Schlusse der Sitzung, ohne jeboch an irgend Jemand das Wort zu richten. Der hergebrachten Etikett« agcemäsdußzen die Jufanten vou Spanien alle ihre Landsleute. Las Reglement des Kongresses schreibt dagegen vor, daß die Deputirten während der Debatten sich gegenseitig und in dritter Person mit Ew. Gnaden (Vueslra Scñorta) anreden.

Vorgestern statteten endlich der Jufaut und seine Familie Jhrer Majestät der Königin ihren Besuch ab, nahdem Herr Arguälles als Vormund die Erlaubuiß dazu ertheilt hatte. Er selb}, die Obce1 Hofmeisterin Gräfin Mina, und Herr Quintana, Erzieher der Köni gin, wohnten dieser Zusammenkunft bei. Jhre Majestät, so wie die Jufautin, ihre Schwester, sollen sehr erfreut gewesen seyn, ihre Vei wandten bei sich zu sehen. Der Jufant Dou Francisco und dessen Familie hat in Folge des Ablebens des Königl. Sicilignischen Prin zen, Grafen von Lecco, Bruders der Gemahlin des Jufanten, Trauer angelegt. Der Königin und ihrer Schwester ist es dagegen durch ihren Vormund untersagt worden, auf diese Weise ihr Leidwesen übc1 das Ableben cines so nahen Verwandten au den Tag zu legen. Nachdem der Jufant der Königin seinen Besuch abgestattet hatte, wurde er von dem Regenten in dessen Palast empfangen. Es heißt ziemlich allgemein, die ministeriell gesiunten Deputirten beabsichtigten, die Wahl des Jufanten für nichtig zu erklären und ihn vom Kou greß auszuschließen. Bekauntlich wurde diesem Prinzen schon frühe hin durch einen Beschluß der Senatoren das Recht abgesprochen, in den Senat einzutreten.

Größere Aufmerksamkeit als das Erscheinen des Jnfaguten hat

die Anwesenheit des Obersten Prim erregt, der nmcht nur seinen Sih im Kongresse der Deputirten eingenommen hat, sondern auch zum Secretair gewählt wurde, Der Oberst Prim entferute sich, als der jüngste Aufstand von Barcelona ausbrach, insgeheim und ohne Ei laubniß der ihm vorgeseßten Militair-Behörde von Madrid, mit der laut ausgesprochenen Absicht, sih an die Spibe der Bewegung zu stellen. Zu spät auf dem Schauplabe der Begebenheiten eingetroffen und von deu Behörden verfolgt, suchte erx in der Flucht nah Frank reich sein Heil. Zum Deputirten für Tarragong erwählt, begab ex sich furhtlos hierher, und obgleich der General Capitain seine Adju- tanten abschikte, um ihn in seiner Wohnung zu verhaften, so haben sie ihn doch bisher dort nicht antressen können, und nun berust er Md) . auf den Artikel 42: her Constitution, demzufolge kein Mitglicd der. Cortes während der Sibungen, ohne vorausgegan- gene Erlaubuiß der Kammer , verhaftet oder gerichtlich ver- folgt werden darf. Derselbe Kriegs - Auditeux, welche mehrere der Theilnahme au dem Militgir=Aufscande vom 7, Oktober 1841 beschul- digte Offiziere, gegen welche keine zureichenden Beweise vorlagen, zum Tode verurtheilte, hat nun gegen den Obersten Prim auf vierjährige Gefängnißstrafe und Amts-Cutjebung erfaunt, Der höchste Kricgs- gerihtshof hat jedoch diesen Antrag verworfen. : Man hat hier die Nachricht erhalten, daß cine bedeutende Au- zahl der in Frankreich befindlichen Spanischen Karlisten, von dem Prä tendenten selbst ermächtigt, mik bewaffneter Hand in Catalonien ein= zudringen beabsichtige. Einem so gewagten Unternehmen wäre jeden- falls ein übler Ausgang vorauszusagen, und man darf wohl ver-= muthen, daß die Französische Regierung der Ausführung ernstliche Schwierigkeiten in den Weg legen werde, S s

Der bisherige Secretair der Spanischen Gesandtschaft in London, Don Luis Florez, is zum Geschäftsträger in Athen ernannt und D. Tomas Ligues ihm als Secretair beigegeben worden. Zum Se- cretair der Gesandtschaft in Konstantinopel wurde D. Joaquin Ma= gallon ernannt, Here Victorero in gleicher Eigenschaft von Stockholm

nach Kopenhagen, und Herr Garaicouchea von Mexiko nah Sto holm verseßt.

Der Attaché bei der hiesigen Großbritanischen Gesandtschaft, Herr Loftus Otway, is zu der Botschaft am Kaiserlich Oesterreichischen Hofe verseßt worden.

Der Nord - Amerikanishe Gesandte am hiesigen Hofe, Herr Washington Jrving, fängt an, sich von einer gefährlichen Krankheit, an der er darnieder lag, zu erholen. Es gereicht mir zu besonderer ¿Jreude, scinen auswärtigen Verehrern dies mittheilen zu können,

Diesen Morgen i} Herr D. Weisweiller, Repräsentant der Ge brüder von Rothschild, von hier nach London abgegangen, nachdem er gestern eine Audienz bei dem Regenten gehabt hatte.

Der Prinz Napoleon Moutfort traf am 1sten in Sevilla ein, von wo er sih nach Gibraltar begeben wird.

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A Lissabon, 3. April. Unsere Kammern seßen thre Thätig keit fort, ob aber die durch die so eben erschienene Ordonnanz bewil ligte Verlängerung der Session um einen Monat hinreichen wird, um alle noch unerledigten Fragen zum Ziele zu führen, dürfte sehr zu bezweifeln seyn, da es einerseits immer schon {wer genug hält, in der Pairs-Kammer die zu einer gültigen Abstimmung absolut nöthige Zahl von Mitgliedern zusammenzubringen, andererseits die Herren vou der Deputirten-Kammer in ihrem anfänglich bewiesenen Eifer auch {hon bedeutend nachgelassen haben.

Unter den wichtigsten Angelegenheiten, welhe der Erledigung bis jeßt vergeblih entgegengesehen haben, nehmen die vom Finanz Minister Grafen Tojal vorgeschlagenen Finanzmaßregelu, deren Zweck einerseits Verbesserung der Lage des Schabes, andererseits und eben dadurch Hebung des Staatskredits im Ju= und Auslande is, un streitig einen der ersten Pläße ein. Bis jeßt sieht man jedoch noch keine Anzeichen, die auf eine baldige Aufnahme dieser ¿Fragen 'zur Verhandlung in der Deputirten-Kammer zu schließen berechtigten,

Die Opposition ist neuerdings aus zwei Gründen gegen Costa Cabral erbittert, nämlich wegen der Entlassung des Herrn Mouzinho de Al buquerque von seinem Posten als General - Juspektor der öffentlichen Arbeiten und der des Direktors der öffentlichen Bibliothek dahier, welche Beide Beweise einer dem jeßigen System eben nicht sehr sreundlichen Gesinnung gegeben hatten. Die Entfernung des ersteren von der Verwaltung is allerdings ein wahrer Verlust für dieselbe, da er als Mann von Fach und genauer Sachkeuntuiß auf seinem Posten nur schwer zu erseßen is, doppelt {wer jelzt, wo es tüchti ger Männer mehr als je bedarf, um namentlich das von den Cortes votirte Gese wegen der Errichtung eines großen, das ganze Land durchschneidenden und umfassenden Straßeunebßzes zweckmäßig zur Aus führung zu bringen.

Zu diesem großartigen Bau Unternehmen kommt nun jeßt auch noch ein anderes von ebenfalls hoher Wichtigkeit. Die Regierung hat nämlich dem ungusgeseßten Verlangen Spaniens, für dessen Handel und Verkehr die Sache von nicht minder hoher Bedeutung als fi Portugal ist, nachgebend, endlih zu Vornahme der so höchst noth wendigen Correction des theils versandeten, theils vershlammten Tajo bettes im Azambujathale den Kammern Vorschläge gemacht, guf welche die Deputirten-Kammer bereits eingegangen ist. Nach dem angenom menen Plane foll dort ein Kanal geführt werden, auf welchem die ihn befahrenden Schiffe keine höheren Zölle zu bezahlen haben sollen,

- als bisher auf dem Tajo selbst, und die Regierung sichert demjenigen,

der die Ausführung des Werkes übernehmen will, sey es nun ein ein zelner Privatmann oder eine zu diesem Zwecke gebildete Gesellschaft, durch einen förmlich abzuschließenden Kontrakt 5 pCt. guf die ihm erwach senen Ausgaben und Kosten zu. Wenn ein Maun geeignet war, bei diesen Arbeiten das Interesse des Staates zu vertreten, so war es sicherlich Herr d'Albuquerque, dessen Verdienste in administrativer Be ziehung auch allgemein anerkaunt waren.

Die Opposition und mit ihr die Englische Partei möchten geru Herrn Rodrigo Magalhaes wieder aus Ruder gebracht sehen, was indeß, wenn auh Costa Cabral fällt, noch immer nicht so leiht seyn dürste, da, ubgesehen von seiner allbekannten Ergebenheit für das Englische Zuteresse, auch fein hartnäcki ger Widerstand gegen die Wiedereinführung der Charte im vo rigen Jahre noch keinesweges vergessen 11, und es also {wer halten würde, die Zustimmung der Königin zu soiner Rückkehr ins Kabinet zu erlangen, Deni wenn sich die Königin auch vielleiht zu einem Wechsel der Personen früher oder späte entschließen sollte, so ist doch nicht daran zu deukeun, daß sie von der Charte sich abbringen lassen werde, und wenn dalzer Her! Rodrigo Magallhzaes nicht die vollgzül tigsten Bürgschaften für seinen ernstlichen Willen, diese aufrecht zu halten, bietet, so ist kaum daran zu deufen, daß ihm die Bildung cines Kabinets anvertraut werden dürfte.

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La Plata - Staaten.

Q Paris, 14. April. Mit Spannung sieht man dem Ein treffen weiterer Nachrichten aus Montevideo entgegen, welche ohne Zweifel eine Entscheidung über das Schicksal dieser Stadt und der orientalischen Republik überhaupt bringen müssen. Die leßten Nach richten von dort reichen his Mitte Februar und sprechen ohne Unter hied der Quelle, aus der sie fließen, die Besorgniß aus, daß diese Stadt in die Hände der Truppen des Diktators Rosas fallen fönnte. Nach der Niederlage RNivera's hatte sich derselbe mit dem Ueberreste seiner Streitkräfte in der Richtung gegen die Hauptstadt Mondcvideo zu zurückgezogen und auf seinem Rückzuge das ganze hinter ihm ge legene Land aufs äußerste verwüsten lassen, um dadurch seinen Geg nern, die ihn verfolgten, das Vorrücken wegen des nothwendig ein tretenden Mangels an Subsisteuzmitteln zu ershweren. Jn der That fonnten dieselben auch nur laugsam ihm folgen, da sich ihre Truppen in vereinzelten Abtheilungen in der ganzen Gegend zerstreuen mußten, um nur den nothwendigsten Lebensbedarf zu finden. Was die Soldaten der orientalischen Republik verschont hatten, das wurde nun die Beute der Truppen Oribe's, welche das Zerstörungswerk mit all der diesem Volke eigenen Erbitterung vollendeten. Jn welchen Zustand das ganze von den beiderseitigen Armeen durhzogene Land dadurch verseßt wurde, läßt sich leiht ermessen, und alle Berichte stimmen darin überein, daß das angerichtete Unheil in vielen Jahren noch sich fühlbar machen wird. Rivera, der indeß so viel als thun- lich von seinen zersprengten Truppen wieder gesammelt und auch cinige Verstärkungen von Montevideo aus zugesendet erhalten hatte, stand am 10ten nur zwei Leguas von der Hauptstadt selbst entfernt zu Toledo, während Oribe mit den Argentinischen Truppen zu Canelones, etwa 2 Leguas von Toledo, seine Stellung hatte; Beide beschränkten sich damals auf unbedeutende Vorpostengesehte, mehr darauf bedacht, ihre Bewegungen gegenseitig zu überwachen, um einen unbewaten Augenblick zu einem entscheidenden Schlage zu benußen. Man glaubte, der Präsident Rivera suche den General Oribe zu umgehen, um ihn zwischen sich und die Hauptstadt zu bringen. Diese sollte dann, wenn der günstige Augenblick dazu gekommen wäre, einen Ausfall guf die Argentinischen Truppen machen und Rivera sie zu gleiher Zeit von der Rückseite her angreifen, o daß sie, zwischen zwei Feuer gebracht, sicher unterliegen müßten,

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Es fragt sich aber, ob Oribe, einmal zwischen der orientalischen Armee und der Stadt, nicht sogleich zum energischen Angriffe auf leßtere schreiten und so dem gegen thn angelegten Plan zuvorkommen wird. In diesem Falle wird Alles davon abhängen, welche Haltung die Vertheidiger der Stadt zeigen werden. Sind diese zu kräftigem Widerstande entschlossen, so dürste es Oribe immerhin noch {wer werden, in dieselbe einzudringen, wie unvollkommen auch die in jüngster Zeit in der Eile angelegten Befestigungen seyn mögen. Allein auf den Geist der in der Stadt jüngst organisirten Reserve - Macht läßt sich keine große Hoffnung bauen. Theils sind es Schwarze, welchen man erst im Augenblicke der höchsten Noth und Gefahr die Fesseln abzunehmen sich entschloß , und deren erster Aft im reien Zustande seyn soll, ihr Blut für ihre bisherigen Unterdrüker zu vergießenz theils sind es Ausländer, namentlich Spanier, die man gewaltthätigerweise und den bestehenden Verträgen zuwider zu Ergreifung der Waffen gezwun gen hat, und die also für eine mehr oder minder ihnen fremde Sache sicherlich nur wenig Bereitwilligkeit zur Aufopferung von Habe und Leben zeigen werden. Der einzige Umstand, der noch einiges von die son Leuten erwarten läßt, is, daß fie jedenfalls von Oribe, wenn sie sich dessen Eindringen nicht mit aller Macht widerseßen, nichts Besseres zu erwarten haben, da er zwischen denen, welche freiwillig den Mon tevideanern gegen ihn beistanden, und denen, welche wirklih nur gz zwungen an dem Kampfe gegen ihn Theil nahmen, voraussichtlich keinen so strengen, überdies sehr schwer durchzuführenden Unterschiet machen, sondern an Allen, die ihm in die Hände fallen, seinen Nache durst befriedigen wird, ohne daß die unglücklichen Spanier, die zu Tausenden in Montevideo sich befinden, irgend einen Schuß vou Be lang zu hosfen hätten.

Während fast von allen seefahrenden Nationen bereits Kriegs ¿Fahrzeuge von Montevideo eingetroffen sind, um im Falle der Noth ihren Landsleuten bewaffneten Shuß zu gewähren, is von einem Spanischen Kriegsschiffe bis jeßt dort uichts zu sehen. England hatte dort eine Fregalte, zwei Korvetten und zwei Briggs unter dem Be sehle des erst jüngst auf der Fregatte „Alfred“ eingetroffenen Kom modore und mit 500 Maun Landungstruppenz die Vereinigten Staa ten eine Fregatte und eine Goelette, Brasilien zwei Korvetten und eine Brigg, Portugal eine Korvette, Frankreich eine Korvette und einx Brigg. Die betreffenden Konsuln haben mit den Kommandanten dieser vet schiedenen Schiffe Verabredung getroffen, daß diese auf das erste Signal sogleih die ganze ihnen zu Gebot stehende Mannschaft zu Beschüßung von Leben und Eigenthum ihrer Landsleute ans Land seßen sollen. Die zu Montevideo ansässigen Franzosen hatten ge hofft, der Kommandant der Französischen Schiffsstation an der Bra- siliauischen Küste werde, dem Beispiele des Englischen folgend, gleich falls im Augenblicke der Krise und Gefahr mit Verstärkungen herbei- cilen, allein Herr Mathieu de Clerval blieb zu Rio Janeiro und ließ die im Platastromo stationirte Korvette und Brigg ohne Unterstützung. Dieser Umstand scheint den Diktator Rosas nicht wenig zu seinem Wi derstande gegen die angebotene Vermittelung des Englischen und Frauzs sischen General-Konsuls, der Herren Mandeville und Delurde, er- muthigt zu haben, wie er andererseits zu Montevideo natürlich keinen guten Eindruck hervorbrahte. Der Französische Konsul zu Moute video glaubte unter solchen Verhältnissen die dortigen Franzosen ver sammeln und über ihre Lage aufklären zu müssen. Ex sagte ihnen, daß der Kommandant der „Aretluse““ nur hundert Mann versfüghbau habe, und daß sie also am besten thun würden, sich mit den Waffen in der Hand diesen anzuschließen, um sih und ihr Eigenthum, wenn es nöthig werden sollte, gegen jeden Angriff von irgend einer Seite her zu vertheidigen.

Buenvys-NA yres, 28. Jan. (Liverp. Times.) Die an gebliche Aufforderung des Englischen und Französischen Gesandten an (General Rosas, die Feindseligkeiten einzustellen, wird für erdichtet ge halten, und man glaubt, daß England und Frankreich nah wie voi sich darauf beschränken werden, den friegführenden Parteien mit ih rem guten Rathe nüßlich zu seyn.

Zwischen dem Admiral Brown, der vor Montevideo kreuzt, und dem Befehlshaber der Französischen Kriegsschiffe im La Plata waren „Zwistigkeiten ausgebrochen über die Gefangennahme einiger Personen am Bord enes mit der Französischen Flagge dekorirten Bootes, welche indeß mit der Freigebung der Gefangenen beseitigt wurden,

Ba

Nio Janeiro, 28. Febr. Ju der Deputirten Kamme sind die Unterhandlungen mit England wieder mehrfach zur Sprache gc fommen. Ein Antrag auf Vorlegung der auf die Sache bezüglichen diplomatischen Korrespondenz wurde mit 90 gegen 5 Stimmen ve1 wyorfen, nach einer längeren Debatte, in welcher das Recht der N gierung, Traktate abzuschließen, belèuchtet und von Seiten der Mini ster zugegeben wurde, daß England auf keine ausschließliche Bevor- rechtigungen vor anderen Nationen Anspruch erhebe. Bei einer an deren Gelegenheit, wo sich besonders Herr C. da Cunha als entschie dener Freund eines näheren Anschlusses an Frankreich im Gegensabe zu England kundgab und vor einem Traktate mit Lebterem warnte, erklärte der Marine-Minister, als Organ des Ministeriums, daß das Kabinet keiner einzigen fremden Nation verweigern werde, mit ihr in Unterhandlungen über Handels =- Traftate zu treten, daß cs eben fo wenig sih weigern werde, irgend ciner Nation vortheilhafte Bedin gungen zuzugestehen, wenn sie sich zur Bewilligung entsprechendei Handels-Vortheile zu Gunsten Brasiliens bereit erkläre, daß es aber bei allen Traktaten nur mit der größten Vorsicht und der sorgsam sten Berücksichtigung der Juteressen Brasiliens zu Werke gehen werde. Eine andere, durch Herrn Rezende repräsentirte Fraction der Kammer sprach sich dahin aus, daß das Englische Ministerium sich gezwungen sehe, Alles daran zu seßen, um einen vortheilhaften Traktat mit Brasilien abzuschließen, da die Englische Nation zu der Einsicht gekommen sey, daß ihr bisheriges Prohibitiv = System, welches den Brasilianischen Zucker und Kaffee ausschließe, weil er mit den Briti hen Kolonial - Erzeugnissen konkurrire, und nur die Baumwolle zu lasse, weil bei diesem Artikel nicht dieselbe Konkurrenz stattfinde, Eng land selbst weit mehr als Brasilien geschadet habe. i

Die Kaufleute haben im vorigen Jahre den Pflanzern höhere Preise für Kaffee bezahlt, als sie in Europa realisiren konnten, und empfinden nun die Rückwirkung so stark, daß bereits mehrere Häuser fallirt haben.

Aus Rio Grande wird gemeldet, daß Baron Caxias das dor tige Heer wohl ausgerüstet und mit mehr als 7000 Pferden verse- hen gefunden habe und alsbald den ¿Feldzug gegen die Insurgenten beginnen wolle.

Inland.

Köln, 16. April. Das Kölner Domblatt enthält die Nachricht von der Bildung eines Dombau-Vereins in Mexiko und theilt zugleih das nachstehende Schreiben des dortigen Vereins-Vor= standes an den Central-Verein in Köln mit:

| „Mexiko, 22. Februar 1843.

| Zobald die Kunde von dem herrlihen Unternehmen, welches die (Gunst und der hohe Sinn Sr, Majestät des Königs von Preußen in der Stadt Köln gegründet und das in ganz Deutschland eine so größe Theilnahme gefunden hat, nah Meríko gelangt war, vereinigten sich meh rere Deutsche in der Hauptstadt, um unter ihren Landsleuten in der Ne- publik Beiträge zu dem Kölner Dombaue zu sammeln und bildeten zu diesem Zwecke einen Filial-Verein.

Jndem der unterzeihnete Vorstand dieses Vereins sich die Ehre nimmt, die Herren Vorsteher des Kölner Central - Vereins, unter Beifügung eines Exemplars der Statuten des Merikanischen Vereins nebst dem erlassenen Aufruf an die hiesigen Deutschen, davon in Kenntniß zu schen, gereicht es ihm zum Vergnügen, zugleich beigehenden Wechsel von Lst. 160, 30T. S anf die Treasury in London überreichen zu fönnen, zum Course vo1 15” Pence, die bisher eingegangenen (Helder, nämlich :

340 Dollars jährliche Beiträge, 5608 1 9 Realen außerordentliche Beiträge. Zusammen 848 Dollars 5 Realen einschließend.

Die Unterzeichneten crlauben sich ferner, im Namen der Beitragenden, deren Namens-Verzeichniß sie beifügen , die innigsten Glückwünsche zu dem (Hedeihen des großen vaterländischen Werkes danzubringen, und bitten die Borsteher des Kölner Central - Vereins, die Versicherung ihrer vorzüglichen Hochachtung zu genehmigen.

At. o Weroll UUL

Mever. E. Benedcke.“

Nord - Amerikanische Staatsmänner.

I. Dantel Webster.

22 New-York, im März. Daniel Webster, jeßt Staats-=Secre= tair fur die auswärtigen Angelegenheiten bei der Regierung der Ver= einigten Staaten, is geboren am 18. Januar 1782 zu Salisbury in New-Hampshire. Zein Vater war Pächter gewesen und hatte mit Chren den Unabhängigkeits - Krieg mitgemaht, Außerdem hatte er mehrere Jahre hindurch die Functionen cines Richters bekleidet. Zu jener Cpoche befand sich Salisbury, jeßt der Mittelpunkt einer zahl= reichen Bevölkerung, an der äußersten Gränzscheide der Civilisation. Auf solche Weise flossen die ersten Jahre Daniel Webster's in Mitte der Wälder dahin. Sein Vater selbst beschäftigte sich mit den ersten Anfängen seiner Erziehung. Jm Jahre 1801 trat er in das College von Dartmouth, wo er auch seine Studien auf die glänzendste Weise vollendete. Da er für die Laufbahn als Sachwalter sih bestimmt hatte, so studirte er den praktischen Theil der Gesebe zuerst in seiner Baterstadt, daun zu Boston, wo er im Jahre 1805 als Advokat aufgenommen wurde, Zwei Jahre hindurch übte er darauf das Amt cines Sachwalters in einem kleinen, seiner Geburtsstadt nahe gele genen Dorfe aus, worauf er sich zu Portsmouth, der kommerziellen Hauptstadt von New-Hampshire, uniederließ. Dort hatte er sich bald den Ruf ausgezeichneter Beredtsamkeit und ungewöhnlicher Geschick= lichkeit erworben,

Jm Jahre 1812 eröffnete ihm das Vertrauen seiner Mitbürger die politische und staatsmäunische Laufbahn. Er wurde zu einem der Repräsentanten des Staates New-Hampshire im Repräsentantenhause des Kongresses ernannt, Troß seines noch jugendlichen Alters er zählte damals faum dreißig Jahre zog er doch gleich von Anfang die Aufmerksamkeit auf sich und nahm an allen bedeutenden Diskussio nen lebhaften Antheil, Die Maßregeln, welche die Partei wünschte, die den Ausbruch des Krieges zwischen der Union und Großbritanien herbeigeführt hatte, und welche auf die Einführung eine Art Con scription zum Ziele hatten, fanden an ihm einen unershrockenen Wi dersacher, während er dagegen mit aller Kraft den Plan unterstüßte, der Marine eine großartige, umfassende Entwickelung zu geben und an den Nordgränzen gegen die Englischen Besißungen hin hinreichend | jtarfe und ausgedehnte Befestigungen anzulegen, um dadurch das Unions -Gebiect gegen cinen von dorther andringenden Feind sicher zu stellen.

Die Frage der Errichtung einer Föderal -Bank in Mitte der schwierigen Umstände, in denen sih die Vereinigten Staaten nach dem Kriege befanden, gab ihm Gelegenheit zu zeigen, daß bei ihm die Talente und Kenntnisse des Oekonomisten und Staatsmannes Hand in Hand gingen, mit den glänzendsten Eigenschaften des Redners und mit einer glühenden Liebe für sein Land und dessen Justitutionen,

Jm Jahre 1816 sah sich Herr Webster genöthigt, aus dem Re= präsentantenhause si zurückzuziehen. Ein großer Theil seines Ver mögens war durch den Brand zu Grunde gegangen, welcher im Jahre 1813 die Stadt Portsmouth heimsuchte und fast gänzlich zerstörte, | und seine Stellung, seine Pflichten als Staatsmann, weit entfernt, ihm die Möglichkeit zu einem Ersabe für die erlittenen Verluste zu gewähren, nöthigten ihn vielmehr zu sehr beträchtlichen Ausgaben. Cr entsagte daher, wiewohl nur mit Bedauern, jeder Theilnahme an den öffentlichen Angelegenheiten, bis er sein Vermögen wiederherçge- stellt haben würde. Er nahm deshalb seinen Aufenthalt zu Boston, | wo er seitdem auch geblieben ist, Acht Jahre hindurch widmete er | sich dort ausschließlich der Ausübung seines Amtes als Sachwalter, und verweigerte beharrlih die Uebernahme politischer Missionen, wo= mit jene neuen Mitbürger ihn beehren wollten, Seine Erfolge über= trafen sogar noch seine Erwartungen. Sein Ruf als gewandter Ge= seßkundiger verbreitete sich immer mehr; Prozesse, die durch ihre Wichtigkeit nothwendigerweise einen bedeutenden Wiederhall finden mußten, wurden ihm anvertraut, und er rechtfertigte das in ihn e seßte Vertrauen in so hohem Grade, daß er bald unter die trefflich- sten Juristen der ganzen Union gezählt wurde. Leider besißt man nur eine geringe Anzahl seiner Plaidoyers, aber selbst diese Wenigen reichen hin, die Vorzüge zu zeigen, welche die gerichtliche Beredtsam= keit des Herrn Webster auszeichnen.

_Eine klare und einfache Darstellung, viel Scharfsinn, Ernst und Tiefe, cin Ton von Wahrheit, der aus einem von Liebe für die Ge= retigfeit erfüliten Herzen zu fommen scheint, das sind die Mittel, durch welhe Herr Webster einen so großen Einfluß auf die Geshwo1 nengerihte ausübte, cinen Einfluß, der allmälig auch auf alle seine Mitbürger sh ausdehnte. :

Zm Jahre 1823 trat er wieder in das Repräsentantenhaus ein und nahm dort alsbald Plaß unter den volksthümlichsten Rednern. Jm Jahre 1827 wurde er mit Einmüthigkeit der Stimmen gewählt für eine im Senate erledigte Stelle. Auf diesem neuen Schauplabe des Wirkens nahm sein Ruf noch mehr zu. Die Dienste, die er sei nem Lande und der Verfassung desselben leistete, sind im Andenken Aller; als sein shönster Triumph aber mag sicherlih sein Sieg über | die jogenannten Nullifikatoren gerechnet werden. | Als Staatêmann verdient Webster in gleihe Linie gestellt zu | werden mit den Jeffersons, Hamiltons und Adams. Feste und er- | leuhtete Ansichten, eine von einem gewissen Grade überlegter Kühn- | heit begleitete Klugheit und Umsicht, haben alle Akte seiner Verwal= | tung der auswärtigen Angelegenheiten bezeihnet. Erst neuerlich hat | l

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er einen Vertrag mit Großbritanien unterhandelt, dessen Wichtigkeit ih nicht erst hier anzudeuten brauche: gewiß is, daß die Vereinigten Staaten die stolze und würdige Rolle, welche sie Herr Webster dabei | spielen ließ, sich nur zum Ruhm anrechnen können. Ueber alle strei- | tigen Punkte, die Gränzfrage des Staates Maine, die Frage des Sklavenhandels und die gegenseitige Auslieferung von Verbr war seine Sprache diejenige, welhe dem Vertreter eines großen