1843 / 110 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

m 3. März d. J. gemacht und darin ausgesprochen fu Qs dem Gesuche Ss Stände: „die in den Er- fenntnissen der Liquidations - Kommission für den Preußischen Antheil an der Centralschuld des Königreichs Westphalen vom 13. Au- ust 1832 aitsgesprochene, und durch die Bescheide der schiedsrichter- Ächen Kommission bestätigte Präklusion der Ansprüche des Eichsfeld- schen Bezirks auf Vergütung der Französischen Kriegs - Contribution

wieder aufzuheben und die Liquidation dieser Ansprüche noch zu gestaten““, nicht gewillfahrt werden könne. Jn dem Promemoria is zugegeben, daß die qu. Ansprüche der genannten Landestheile zu den alten Schulden des Königreichs Westphalen gehören und deshalb die ihnen über die bezahlte Französische Kriegs-Contribution ertheilten Rezepisse un- zweifelhaft in Westphälische Reihs-Obligationen , diese aber in Folge der nah erfolgter Wiederbesibnahme der zum Königreiche Westphalen gehörig gewesenen, vormals Preußischen Provinzen ergangenen Be-

kanntmachung des diesseitigen Ministeriums der Finanzen vom 16. März 1816 und in Folge weiterer wiederholter Aussorderungen und Anbe- raumung von Präklusiv-Terminen in Preußische Staats-Schuldscheine würden umgeschrieben worden seyn, wenn sie den Bezirks - Liquidato ren eingereiht worden wären. Diese Publikanda, und na- mentlich das der Haupt - Verwaltung der Staatsschulden vom 10. Januar 1824, welches die Juteresseuten auffordert, alle noch zirkulirende Westphälische Reichs - Obligationen, welche aus der alten Landesschuld vormals Preußischer, nah Auflösung des König- reihs Westphalen mit der Monarchie wieder vereinter Ländertheile entstanden, gleichviel, ob sie hon verifizirt worden oder nit, späte stens bis Ende Mai 1824 bei der Kontrolle der Staats-Papiere ein- zureichen, seyen niht uur durch die Berliner Zeitung und Jutelligenz Blätter und die Amtsblätter sämmtlicher Regierungen der Monarchie, sondern auch durch verschiedene ausländische Zeitungen hinreichend publizirt worden, so daß Niemand mit der Unkenntniß derselben sich entschuldigen könne. Wenn daher die Bewohner des Eichs feldes, der Grafschaft Hohnstein und der Städte Mühlhausen und Nordhausen es unterlassen haben, ihre Quittungen über die bezahlte Französische Kriegs-Contribution vor dem 1. Juni 1824 den betreffenden Verifications- Kommissarien und resp. der Kontrolle der Staatsschulden einzureichen, so sey ihnen mit vollem Rechte der Einwand einer Präklusion entgegenzuseßen, welche sie nur ihrer eige- nen Unachtsamkeit auf die öffeutlichen Erlasse Sr. Majestät des Kü- nigs und der Königlichen Behörden zuzuschreiben hätten. Der Land- tag erkannte mit innigem Danke die sorgfältigen und gründlichen Er- örterungen, welche die qu. Angelegenheit bei dem Ministerium Sr. Majestät gefunden und mußte zugeben, daß der Allerhöchste Be- scheid aus den dargelegten Gründen der Gerechtigkeit vollkommen ge- rechtfertigt erscheine. Um aber den eingetretenen {limmen Zustand der unschuldigen Juteressenten doch möglicherweise noch zu er- leichtern, und für ihre verlorenen gerechten Forderungen noch einigen Ersaß gewähren zu können, beschloß der Landtag: Sr. Majestät die allerunterthänigste Bitte vorzulegen, dem betreffenden Landestheile für die noch nicht erstattete Französische Contribution lediglich auf dem Wege der Gnade eine Entschädigung Allerhuldreichst zu gewäh- ren. Außer dem allgemeinen Billigkeitsgefühle bestimmten die Ver- sammlung zu dem gefaßten Beschlusse auch noch die von den Ver- tretern der interessirenden Landestheile vorgebrachten Rücksichten, daß die Bekanutmachungen nicht in der Geseß-Sammlung av. fgenominenen und Anfangs auh in den Amtsblättern nicht veröffentlicht worden seyen, daß sie selbst dunkel und unklar gewesen seyn müßten, da Nie- mand im ganzen Eichsfelde 2c., kein Rechtsgelelrter, keine Kommu- nal-Behörde, kein Landrath, selbst nicht die Königliche Regierung zu Erfurt einen eigentlichen Versuch zur Liquidation gemacht haben; ferner, daß jene Landestheile bei der, nah dem publizirten Staats- Vertrage mit Kur hessen 2c. nun auch verlorenen Westphälischen Zwangs-Anuleihe gerade am meisten betheiligt seyen, daß harte Regreß- Ausprüche von Seiten der interessirten Kommunen an ihre Behörden unausbleiblih er- folgen würden, wenn die Gnade Sr. Majestät nicht ein günstigeres Resolut fassen sollte, und daß die qu. Landestheile noch Schulden von der Französischen Kriegs - Contribution hätten, welche nach dem Pariser Frieden der Krone Preußen wiedererstattet worden seyen. Die Sorge um den Schuß der Waldungen hatte einen Antrag dahin hervorgerufen, daß der §, 4 des Landeskultur - Edikts vom 14. September 1811 in Wegfall käme, Dieser Paragraph hebt die frühere Dispositions - Beschränkung der Privat - Waldbesiber da, wo niht Rechte Dritter kollidiren, auf. Die Petition will nun aber diese Beschränkungen wieder einführen und die Aufsicht des Staats wieder eintreten lassen. Eventuell bittet sie, dahin zu wirken, daß das Gesetz vom 24, September 1816, wonach den Regierungen ein beschränktes Aufsichtsrecht über die Forstländereien der Gemeinden und öffentlichen Anstalten vorbehalten bleibt, und in welchem namentlih die Wald- rodungen unter Genehmigung der Regierung gestellt sind, den Kü- niglichen Regierungen zur Beachtung dringend empfohlen werde. Im Bezug auf den prinzipaliter hingestellten Antrag fand indessen die Versammlung, mit Ausnahme von 2 Stimmen, daß derselbe durch- aus keine Befürwortung verdiene, da er einen Rückschritt in der Ge- sebgebung verlange, eine Verleßung der Privatrechte bedinge und dem Geiste unserer neueren Geseßgebung, welche alte Fesseln aufhebe und ewige Bevormundung verbanue, entgegenstrebe. Für den eventuellen Antrag waren 10 Stimmen gegen 60, Es wurde von der Masjo- rität angeführt, daß die Fälle, wo die Beaufsichtigung der Dorf- Kommunal=Waldungen nicht in der geseßmäßigen Art ausgeübt würde, die selteneren wären und in diesen der Weg der Beschwerde einzu schlagen sey. Was die Stadtforsten anlange, so wären diese nach der Städte-Ordnung einer Beaufsichtigung von Seiten der Regierung überhaupt nicht unterworfen.

Zeitungs -Uachrichten.

Ausland. —— D

Frankreich.

Paris, 15. April. Der Geseh = Entwurf wegen der Ci- senbahn von Paris nach der Belgischen Gränze und nah dem Küstengebiet des Kanals stößt auf eine unerwartet lebhafte Opposition, deren Motive niht die lautersten seyn dürften. Schon bei Gelegenheit der Erörterung in den Büreaus ward an die Deputirten eine Notiz vertheilt, worin man nachzuweisen suchte, daß der Staat einen Nachtheil von nicht weniger als 1% Mil- liarden haben würde, wenn die Bahn in der vorgeschlagenen Art ausgeführt würde. Der National, etwas bescheidener in seinen Angaben, meint, daß man in Folge der eingegangenen Bedingungen, den Unternehmern ein Geschenk von 445 Millionen mache, Das Journal des Débats bemerkt hierzu: „Wir hatten bisher nicht geglaubt, daß es nothwendig sey, dergleichen Angaben zu widerlegen, da dieselben aber hin und wieder Eindruck zu machen seinen, \o wollen wir uns etwas näher auf das Sachverhältniß einlassen. Das Geseb, welches das System ager wonach der Kontrakt mit der Compagnie der Nord - Eisenbahnen abgeschlossen worden is, war bereits vor einem Jahre angenommen worden, Seit jener Zeit ließ

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das Ministerium zu verschiedenenmalen Aufrufe an die Compagnieen er- gehen; aber erst zu Anfang dieses Jahres kamen ernstlihe Unter- handlungen wegen der Nordbahn zu Stande. Nach einer dreimonatli hen Erörterung ward ein Traktat mit den Banquierhäusern unter- zeichnet, deren Namen Jedermann kennt, und die unstreitig an der Spibe des Europäischen Kredits stehen, Cine unverhofste Combina- tion, die gleichzeitig die Ausführung der Bahn nach Belgien und der nah England sichert, siegte über alle Schwierigkeiten, Diese Com- bination, welche man durch listige Berechnungen zu entstellen gesucht hat, wollen wir nun mit kurzen Worten analysiren. Bei den ersten Konzessionen für große Eisenbahnstrecken hielt man es für vortheil haft, den Compagnieen die Ausbeutung der Bahnen guf 99 Jahre ohne weitere Subvention zu überlassen. Seitdem hat man Zinsbürg- schaften, Kapitals-Darlehen, mit oder ohne Juteressen, und andere Ar ten von Unterstüßung bewilligt, und troßdem trat für die größeren Eisenbahnen bis jeßt nur eine einzige Compaguie auf. Was hat nun die Regierung, in Bezug auf die Konzession, für die Nord-Cisenbahn ge- than? Sie hat die Dauer der Ausbeutung auf 40 Jahre festgestellt und dann, dem Geseße vom 11. Juni gemäß, die Verpflichtung über- nommen, der Compagnie den Grund und Boden, die Arbeiten der Kunst und die Gebäude zu liefern. Die Ausgabe dafür wird guf 64 Millionen Franken geschäßt. Die Gegner des Geseh - Entwurfs prophezeien, daß man diese Summe überschreiten werde. Die Ant wort darauf ift leicht; die Compaguie hat si erboten, alle jene Arbeiten gegen eine Entschädigung von 115,009 Fr. pro Kilometre zu übernehmen. Da nun die gedachten Bahnen 430 Kilometres tragen, \o würde die Aus gabe des Staates für die Arbeiten und die Gebäude auf 49,450,000 Fr. festgeseßt werden können, Es blieben mithin für den Aukauf von Grund und Boden noch 14,550,000 Fr. übrig, und diese Summe ist gewiß mehr als hinreichend. Die 64 Millionen sind daher cin Mari mum. Jst dies nun aber ein Geschenk, welches der Staat der Com- pagnie macht? Keineswegesz es i} ein Darlehu auf 40 Jahre ohue Zinsen z und dabei muß man bedenken, daß die Compagnie für Grund Patentsteuer die Abgabe von dem Preise der Pläbe 5 bis 600,600 Fr. jährlich zahlen wird und außerdem die Briefpost unentgeltlich, Trup pen, Kriegs - Material, Zellenwagen u. |. w. für den halben Preis befördern muß. Aber wir wollen annehmen, daß der Staat die Zinsen von den 64 Millionen wirklich opfert, \o betragen dieselben zu 3 pCt, und fapitalisirt nah 40 Jahren ungefähr 33 Millionen Fr. Dies ift also die Subveution, welche der Compagnie für ein Unter nehmen von 107 Stunden Eisenbahn bewilligt wird, Manu bemerkt allerdings, daß der Staat nach Ablauf der 40 Jahre die Kosten der Bahn erstatten müsse z aber aus den abgeschlossenen Koutrakten gehe hervor, daß die Compagnie die ganze Bahn unentgeltlich überlassen will, wenn die Zeit der Benußung um 10 Jahre verlängert wird. Wenn man also diese lebtere Combination vorzieht, so wird die Kon- zession auf 50 Jahre ertheilt, während alle bisherigen auf 9) Jahre oder auf ewige Zeiten ertheilt worden sind. Nach diesen einfachen Angaben fönnen wir es der Kammer ruhig überlassen, zu vergleichen | und zu entscheiden,“ (Vergl. den nachstehenden Brief aus Paris.) Ein vom 30, März datirtes Cirkular des Kriegs - Ministers | sreibt vor, daß sich die Militair - Aerzte bei den Schriften und Aus- arbeitungen, welche sie in einem rein wissenschaftlichen Zuteresse zu veröffentlihen sich veranlaßt sehen würden, von allen Abschweifungen auf Gebiete fern halten sollen, die der Kunst zu heilen fremd seyen ; die Beobachtungen , die sie über Umstände, die zu dem ihuen anver- | trauten Dienste gehören, über Militair-Hospitäler und Ambulanzen | austellen, dürfen ers nah vorheriger Genehmigung durh den Ge- | sundheitsrath zur öffentlichen Kenntniß gebracht werden; es sey übri gens die Jutention des Kriegs-Ministers, daß die Prüfung des | Gesundheitsrathes niemals eine Verhinderung des Drucks rein wihjen- | schaftlicher Werke zum Zwecke habe, oder eine Censur über die Mei- mgen und Dofktrinen der Verfässer bilde. / A “Die Einnahmen des abgelaufenen ersten Trimesters dieses Jahres | ergeben eine Mehr - Einnahme von 19,728,000 Fr. im Vergleich zu | dem forrespondirenden Trimester von 1841, und von 6,640,000 Fr. | |

im Verhältuiß zu dem korrespondirenden Zeitraume des Jahres 1842. Es wird aus Algier vom sten d, berichtet: „Zwischen Mi- lianah und Mascara, am Chelif, auf der Höhe von Tenez, etwa 12 | Lieues von dieser Stadt, soll ein Lager gebildet werden. Das Kom mando desselben is dem Obersten Cavaignac von den Zuaven über tragenz er wird 4000 Maun unter seinen Befehlen haben. Tenez | soll am 1, Mai (dem Namenstage des Königs) oklkupirt werden, Die Expedition wird zwischen dem 15. und 20, April den Marsch antreten. - e Börse vom 15. April. Heute hoben sich die Französischen | Renten wieder etwas, ohue daß jedoch cine Nachricht bekannt gewor- den wäre, welche auf den Preis hätte einwirken können, Die Spa- nische passive Schuld war sehr begehrt, da sich das Gerlicht verbrei= tete, die Spanische Regierung beabsichtige, dieses Papier mit den Differés gleichzustellen. Paris, 15. April. Das Journal des Débats hat Eisenbahn nach Calais und Lille anzunehmen. Es behauptet, daß die dieser Gesellschaft durch den ministeriellen Geseß-Vorschlag zugesicher ten Vortheile bei weitem nicht so groß seyen, als die Gegner derselben annehmen. Wenn einer der leßteren die den Herren Rothschild u. Comp. auf Kosten des Staats in Aussicht gestellten Gewinne guf 1 Milliarde und 600 Millionen berechnet haben, so bedarf es allerdings feiner ernstlichen Mühe, um diese alberne Angabe zu widerlegen, Eine andere Frage is} es, ob das Journal des 2 ¿bats seinerseits nicht allzu sehr unter der Wahrheit bleibt, indem es die ganze Unter- stüßung der Cisenbahn=Gesellschaft durch den Staat auf nur 33 Mil lionen anschlägt. Das Journal des Débats selbst giebt den Ka- pitalwerth der auf Staatskosten zu bestreitenden Arbeiten auf 64 Mil- lionen, und den Betrag der jährlichen Zinsen dieses Kapitals, zu 3 pCt. gerechnet, auf beinahe 2 Millionen an, Va nun aber jenes Kapital unverzinslih, und zwar auf 40 Jahre vorgeschossen werden soll, wie isst es vernünftigerweise möglich, daß das Journal des Débats den der Gesellschaft daraus erwachsenden Vortheil statt auf 80 Millionen nur auf 33 Millionen anschlägt? Sieht dieses Blatt nicht ein, daß es bei seiner Zinsrehnung in dieselbe Ertravaganz ver= fällt, dur welche ein anderer phantastischer Arithmetiker im umgekehrten Sinne die oben erwähnte Summe von 1,000,000,000 als Gewinn der Ei- senbahn=-Gesellschaft gefunden? Wäre die Rechnung des Journal des Débats richtig, so müßte si die Gesellschaft bereitwillig fin- den lassen, statt aller anderen Unterstützung ein Geschenk von 33 Mil- lionen vom Staate anzunehmen. Nur wenn das Journal des Débats und die Actionaire, deren Sache es führt, sich diese Summe für ein vollständiges Aequivalent der in dem ministeriellen Gesehz- Vorschlage versprochenen Arbeiten uud Leistungen gefallen lassen wol= len, nur dann können sie mit der Behauptung gehört werden, daß der Staat der Gesellschaft nah Geldwerth nur eine Unterstüßung von 33 Millionen giebt, Wie aber, wenn man die Nichtigkeit der Zahl untersuchen wollte, welhe das Journal des Débats als den Kostenbetrag der vom Staate zu übernehmenden Leistungen e ar nicht zu reden von dem seinen Rechnungen unterliegenden Zins- fuße von nur 3 Prozent! Diéê Diskussion in der Kammer wird alle diese Punkte aufklären.

sich heute endlich entschlossen, sih der Gesellschast für den Bau der |

Grossbritanien und Arland.

i London, 15. März, Die Königin hat gestern Nachmittags mit Prinz Albrecht wieder eine Promenade in den Königlichen Gär ten gemacht; die Erwartungen hinsichtlich ihrer Niederkunft scheinen also voreilig gewejen zu jeynu. Jhre Majestät und sämmtliche Mit glieder der Königlichen Familie shickten während des gestrigen Tages mehrere Male nah dem Kensington - Palast, um sih nah dem Be finden des Herzogs von Sussex erkundigen zu lassen, der die letzte Nacht schlaflos zugebracht, ih fortwährend sehr unwohl befindet.

O Bezug auf die von vielen Blättern als zuverlässig ange fündigte Sommerreise der Königin nah Jrland erklärt ein Dubliner Blatt halb amtlih, daß keine Behörde dort von einer solchen Reise etwas wisse und noch viel weniger irgendwo Vorkehrungen für den hohen Besuch getroffen würden, wie man verbreitet habe. Der Vicekönig von Jrland wird mit seiner Gemahlin zu Aufangs Mai auf längere Zeit nah England gehen.

Die Hof-Zeitung meldet die Ernennnug des Herrn Adolpl,us Turner zum Britischen Geschäftsträger und General Konsul bei der orientalischen Republik Uruguay.

Der Sun läßt die diesjährige Thätigkeit des Parlameuts die Musterung passiren, indem er sich folgendermaßen darüber ausspricht :

„Das Parlament hat nach einer achtwöchentlichen Session seine Ar beiten vierzehn Tage lang ausgeseßt, und die meisten seiner Mitglieder haben sich hier u«d dorthin zerstreut, um sih zu vergnügen und neue Kräste für neue Thätigkeit zu sammeln, Ein Nücfkblik guf diese ahtwò chentliche parlamentarische Thätigkeit oder- vielmehr Geschästigkeit zeigt, daß äußerst wenig beschafft worden is. Es wurde mehr geshwaßt als ge than, Biel is gesprochen worden über Nicht - Einmischung, den Amerikani schen Vertrag, den Opiumhandel, Lord Ellenborough's Triumphgesang und die Hunde - Bill; aber außer den Geldbewilligungen, welche mit großer Li beralität erfolgten, wüßten wir uns mit einer einzigen Ausnahme feinci Frage zu erinnern, welche die Geistes -Thätigkeit der Vertreter der Nation besonders in Anspruch nehmen fkouute. Zrland, diese! fruchtbare Boden für heftige Debatten, ist ganz vergessen. Herr O'Connell hat es verschmäht, t das Parlament einzutreten, und is jeßt emsig beschäftigt, den Gruntk stein zu dem neuen Parlamentshause in Dublin zu legen, Herr Shiel studirt Alterthümer in Nom oder wandelt unter den Nuinen von Herkula num und Pompeji. Vernon, Jackson, Brown, Conolly, Grattad, selbst O'’Connell sind abwesend oder vergessen, und Jrland ist jeßt nur durch die Herren Emerson Tennent und Six Valentine Blake vertreten, Dex Schweif des großen Kometen ist verschwunden und hat nur diese beiden glänzenden Sterne zurückgelassen. Eine andere merkwürdige Cigenthümlich keit dieser Sitzung is die Milde oder das Wohlwollen, mit welcher de1 Tory-Premier-Minister wix zweifeln, ob seine Freunde diese Anpreisung anerfeunnen werden von der Opposition behandelt wird, Walkley hat selten oder nie den Mund geöffnet, Noebuck hätte seinen Siß hinter und Lord John Nussell den seinigen neben Pee! nehmen sollen, die Pflicht der Opposition in den Händen Lord Palmerston's lassend, Selbst Herr Hume ist sanft gewesen, wie eine girrende Taube, Ju der That, die Opposition sißt auf den ministeriellen Bänken und is durch Shaw, ZJnglis, Baules und Lefrov, die Hochkirchenmänner, Anhänger hoher Korngeseße und die Orangisten vertreten, Dies is nach den glänzenden Aussichten, welche der Tod des Whig-Ministeriums eröffnete, ein trübes Bild. Sir Nobe:t ist jeßt in der Lage, sich nicht gegen seine Feinde, sondern gegen seine Freunde vertheidigen zu müssen, und gleicht einem Feldherrn, der seinen Soldaten Naub und Plünderung versprochen und seinen Feldzugsplan geändert hat, sobald jene Gegenstände in den Bereich sciner Truppen gekomuren, Ei will den öffentlichen Schaß nicht zum Besten des Wachsthums der Kirche geplündert sehen, will den Tarif nicht ändern, die gehässigen und verderbli chen Grundsätze des freien Handels nicht aufgeben und scheint mehr als halb geneigt, eine neue Aenderung in den Korngeseßzen vorzunehmen. Doch überlassen wir es ihm und seinen Freunden, diese Fragen bestmöglichst untex sich auszugleichen, und wenden uns mit Freuden zu der einzigen Maßregel von wirklichem Interesse, nämlich dem Volks - Unterricht. Obgleich der u1 sprüngliche Plan des Gesetzes schlecht i und bedeutenden Widerstand fin den wird, so ist doch wenigstens damit der Anfang gemacht, Ei wendet die Aufmerksamkeit guf den traurigen Zustand, die schaudverhaste Unwissenheit, die Verdorbenheit und den gränzenlosen Mangel in der gro ßen Masse des Volks, und wenn der Plan auch dieses Jahr durch Par teienwuth vereitelt werden sollte, \o hoffen wix doch zuversichtlich, daß in nicht zu langer Zeit einer der größten Uebelstände im Lande abgestellt seyn werde, und daß die Edlen und Reichen des Landes, Hochlirchenmänuer und Andersglaubende, ihre Partei - Juteressen aufgeben und Mitleiden mit den Millionen unserer unglücklichen Mitunterthanen zeigen werden, welche durch den Mangel an Unterricht umfommen, Niemand fann die Kriminalgerichts Verhandlungen, die Berichte unserer Polizei-Bcehörden und der zur Untersuchung des Zustandes der arbeitenden Klassen verordneten Commissaire ohne den tiessten Kummer lesen und daraus ersehen, daß so viele Engländer, ausgerüstet fün alles Gute und Große, alles Schamgefühl, alle Nücksicht auf die Pflichten der Religion, für das eigene Juteresse selbst verloren haben, aus dem cin fachen Grunde, weil sie nie den Unterschied zwischen Recht und Unrecht eiun- sehen gelernt, Die größere Mehrzahl dieser Leute können weder lesen noch schreiben z sie kümmern sich nicht um Neligion, sie sterben wie das liebe Viel) dahín; und was für eine Verbesserung dieses Zustandes darf man erwar ten, wenn das gegenwärtige System beibehalten wird? Die Unterrichts Bill ist die wichtigste Bill dieser Sißung, und wir fordern Alle, welche das Beste ihrer Mitmenschen zu befördern wünschen, auf, dazu mitzuwirken, daß diese Bill zum (Geseßze erhoben werde.“

Der Lord-Mayor hat am Mittwoch wieder ein glänzendes Mit tagsmahl gegeben, welchem die meisten Mitglieder des vorigen Mini- ]steriums beiwohnten. Unter anderen brachte der Lord - Mayor auch mit vieler Wärme die Gesundheit des anwesenden Lord John Rus fell aus, den er als einen Vorkämpfer für die Freiheit bezeichnete,

Nach amtlichen Berichten betrug die Menge Britischen Hopfeus, welcher im Jahre vom Januar 1842 bis Januar 1843 nah frem den Ländern ausgeführt wurde, 062,832 Pfund Gewicht; cine Ein fuhr fremden Hopfeus fand in jenem Jahre uicht statt.

In Dublin i} die Unternehmung der Postlutschen bei einer öf fentlichen Versteigerung derselben nicht dem bisherigen Unternehmer, Herrn Purcell, einem Jrländer, soudern cinem Schotten, einem Herrn (Froal, welcher bessere Bedingungen gestellt hatte, übergeben worden. Die Dublin Evening Mail hält dies für einen zulänglichen Grund, die Vertreter Jrlands im Unterhause aufzufordern, eine be sondere Jrländische Partei zur Wahrung der Juteressen Jrlands u bilden. i j ; / Man hat hier aus Portugal einen Prospektus von einer Bauk Unternehmung unter dem Namen einer Lissaboner Handelsbank, em- pfangen, Das Kapital derselben wiirde 20,000 Actien, zu 100 Mil- reis jede, betragen,

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iicderlanud e.

Aus dem Haag, 15. April. Gegenwärtig beschäftigt man sih von Regierungswegen mit Einziehung genauer Nachrichten über den Zustand des Fabrikwesens im ganzen Lande, Ohne Zweifel will sich die Regierung eine vollkommene Uebersicht desselben verschaffen, um darnach einige Fragen, die über die Höhe gewisser Ein= und Ausfuhr = Zölle entstauden sind, 31 entscheiden. Der Schub = Tarif, der vor der Trennuug Belgiens ganz angemessen war für das ver einte Reich, paßt heute nichk mehr für das wesentlich ackerbauende und sechandelnde Niederlandz die Kaufmannschaft fümmert wenig das Bestehen der neu angelegten Fabriken, sie wünscht das Abschaffen aller Schutz-Zölle,

aber e t i

Bél gen.

Brüssel, 16. April. Der Graf von Kielmansegge hat gestern dem Könige seine Beglaubigungsschreiben als Königl. Hannoverscher außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister überreicht. An demselben Tage hatte Monsignor Pecci, Erzbischof von Damiette, die Ehre, dem Könige die päpstlihe Bulle zu überreichen, dur welche er als apostolisher Nuntius beglaubigt wird.

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Deutsche Bundesstaaten.

Leipzig, 13. April. Der Stadtrath mit Zustimmung der Stadtverordneten hat beschlossen, dem General-Musik-Direltor und Hof- Kapellmeister Dr, Mendelssohn - Bartholdy das Ehren Bürger-= ret der Stadt Leipzig zu konferiren, und is die desfallsige Urkunde ihm heute übergeben worden,

Seit Einführung des neuen Münzfußes sind bis zum 18, März im Königreiche Sachsen überhaupt ausgeprägt worden: 23,625 Rthlr, in einfahen und halben Augustd?ors, 515,486 Rthlr. in Doppeltha lern, 5,856,791 Rthlr. in Thalern, 295,350 Rkthlr. 20 Nar. in Thalern, 302,538 Rthlr. in Doppel-Neugroscheu, 232,113 Rthlr. 16 Ngr. in Neugroschen, 112,862 Rthlr. 2 Ngr. in halben Neu groschen, 8419 Rthlr. 3 Ngr. 6 Pf. in ¿Zweipfennig-Stücken und 3470 Rthlr. 18 Ngr. 9 Pf. in Pfennigen, im Ganzen 7,350,656 Rthlr. 5 Pf.

Leipzig, 16. April. (Magd. Z.) Bei Berathung des Ge- seß - Entwurfes, die Befreiung der über 20 Bogen im Dru(k starken Schriften von der Censur betreffend, ist der zweiten Kammer vom Ministerium des Junern, um dem Vorwurfe, daß der gesunkeue Zu stand der Presse und des Buchhandels in Sachsen der neuesten Ge seßgebung beizumessen sey, zu begegnen, Folgendes eröffnet wor den: „Die Zahl der Buchdruckereien in Leipzig hat sich nicht ver mindert, soudern vermehrt. Die Zahl der Buchdruckereieu im Laude hat sich seit 1836 (wo die Censur= Verhältnisse dur eine vielfach angegrisfene Ministerial - Verordnung regulirt worden) beträchtlich vermehrt. Es wurden seitdem zweiundzwanzig Konzessionen zu der gleichen Etablissements ertheilt. Die Zahl der Maschinenpressen hat sich seit 1836 mehr als verdoppelt. Jm Jahre 1836 waren in Leipzig 570 Seber und Drucker = Gehülfen, im Jahre 1840, wo mehrere Maschinen im Gange waren, die viel Arbeiter entbehrlich machen, waren 631 Setßer und Druer beschäftigt. Die Zahl der Buchhandlungen in Leipzig is seit einer Reihe von Jahreu gestiegen. Jm Jahre 1830 gab es 84, im Jahre 1839 aber 120, Jm Jahre 1842 war weit über !; mehr gedruckt als 1837, Auch an ausländi schem Verlag ward 1842 guf Leipziger Pressen mehr gedrudckt als 1837. Die Zahl der im Lande erscheineuden Zeitschriften, Lokal- und Wochenblätter hat \ich seit 1836 außerordentlich vermehrt, Es wurden in 6 Jahren 184 Konzessionen zu dergleichen Blättern ertheilt, ein Verhältniß, wie es wohl kaum in einem anderen Lande von gleichem Umfange stattfindet,“

Münucheu, 15. April, (Nürnb. K) Gestern is hier ein eben so hochverdienter, als allgemein geachteter Staatsdiener gestorben, der Ministerial- Rath im Ministerium des Königl. Hauses und des Aeußern, Herr J. von Zink, ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschasten. Seit einer langen Reihe von Jahren war demselben die so wichtige Branche des Staats- und Bundesrechts im geugnuten Ministerium übertragen.

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Flovreuz, 11. April. Jhre Kaiserl, Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Leuchtenberg nebst Familie haben unsere Stadt wieder verlassen und sind gestern nach Bologna und Verona ab gereist.

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Madrid, 8. April, Der General Seoane is gestern Abeud von Barcelona hier angekommen und hatte sogleich eine Kouferenz mit dem Regenten, Während seiner Abwesenheit hat er dem Gene ral Cortinez das Kommando in Barcelona übertragen, wo gegen wärtig die größte Ruhe herrscht.

Der Marine - Minister Capaz beschäftigt sich mit der größten Thätigkeit mit der Reorganisirung der Spauischen Marine, Ju kur zer Zeit ist die Fregatte „Esperanza“ ausgerüstet worden und nach den Philippinen abgesegelt. Das Linienschiff „Heroe“ uud die Fre gatten „Perla““ und „Villa de Bilbao“ befinden sich auf den Werf ten. Zwei zur Uebung für die Marine-Garden bestimmte Fregatten kreuzen in der Meerenge. Eine aus ersahrenen Offizieren bestehende Kommission is mit der Vervolllommnung der Schiffs- Artillerie und der Anlegung neuer Kanonen-Gießereien beauftragt. Die Arbeiten in den Arsenalen werden mit dem größten Eifer betrieben.

S9 Paris, 15. April. Der General Seoane hat das nach der Abberufung van Halens interimistisch übernommene Kommando in Barcelona in die Häude des Generals Cortinez niedergelegt und sich am 2ten d. M. in Valencia eingeschift, um von hier nah Ma drid zu gehen und seinen Siß in dem Kongresse einzunehmen. Der gegenwärtige Zustand von Barcelona is ziemlich befriedigend, und die durch den lebten Aufstand geschlagenen Wunden verwachsen zuschends. Der Antrag der beiden Kongreß - Deputirten Agell und Viñas, daß das Ayuntamiento ihnen gewisse zur Anklage des Ministeriums vor den Cortes erforderliche Dokumente zur Verfügung stellen möge, is von der städtischen Behörde auf das Gutachten einer zu diesem Zwecke ernannten Kommission abgewiesen worden, ein sicherer Beweis, dasz die Grundsäße der Versöhnung und der Mäßigung die Oberhand ge wonnen haben, Der vormalige politishe Chef von, Barcelona, Herr Gutierrez, hat troß der Verlegenheiten, welche er der Regierung durch seine für irrig erkannten Berichte über den Französischen Kon sul zugezogen, eine neue Anstellung erhalten; er ist zum General= Post-Direltor auf Cuba ernannt. Aus den an die Provinz Gerona stehenden Französishen Gränzdistrikten klagt man bitter über die Strenge, mit welcher der General Zurbano die Französische Coutre- bande verfolgt, während er für den Englischen Schmuggelhandel ein Auge zudrücken soll. -

Der Finanz-Jutendant von Malaga is wegen der gesebwidrigen Plackereien, denen er ein Nord Amerikanisches Schiff, „the Empreß““ unterworfen, und die den Amerikanischen Konsul in Malaga veran laßt hatten, seine Fahue einzuziehen, seiner Stelle entseßt worden. Die unlängst von einem Madrider Blatte, dem Heraldo, gegebene Versicherung, daß die Karlistische Partei eine neue Unternehmung vor- bereite, scheint sich zu bestätigen. Aber uicht die „Ayacuchos““, wie der Heraldo behauptete, sondern die Träger des Christinischen Ju- teresse, sind die heimlihen Anstifter dieser neuen Bewegung, die un- möglich auf ein anderes Ergebniß hinauslaufen kann, als der Okto- ber-Aufruhr von 1841 und der Barceloneser Aufstand vom vorigen Jahre geliefert hat. :

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483 Uiederländisches Indien.

62 Macassar (auf Celebes), 5. Nov. 1842, Auf eine er- freulihe Weise wird der Zuckerrohrbau in der hiesigen Niederländi- schen Besibung jeßt auh immer eifriger betrieben; denn die Zuer- rohrfelder vermehren sich bei Macassar von Jahr zu Jahr. Die soust so widerspeustigen Macassaren fügen sih den Befehlen ihrer Euro- päischen Herren, liefern das auf ihrem Grundeigenthume erbaute Zuckerrohr jeßt willig in die Regierungs-Magazine ab und begnügen sih mit dem dafür festgeseßten Kaufschilling, was allerdings befremdet, da die hiesigen Eingeborenen sich früher niht leiht zwingen ließen und dieselben gegenwärtig noch die Aerndte ihrer Felder vortheilhaf ter an Bürger wie an die Regierung verkaufen könnten. :

Durch das von den Eingeborenen jeßt willig ertragene Regie rungs-Monopol-System haben sich die Finanzen dermaßen gehoben, daß, wenn uicht etwa oft Feldzüge gegen benachbarte Fürsten zu un- ternehmen sind, die hiesige Holländische Besibung mit ihren eigenen Cinfünften bestehen kaun und feiner Geldzuschüsse aus Java mehr bedarf.

Auf eine beunruhigende Weise fommen Aufälle der sogenannten Amog- oder Amok-Krankheit bei den hiesigen Eingeborenen hier im mer häufiger vor, so daß man jeßt hier fast täglih hört, daß ein oder mehrere Amongs (so heißen die von dieser Krankheit Befallenen) getödtet worden sind. Es is nämlih hier gestattet und sogar ver orduet, daß jeder Amog gleichviel auf welche Art getödtet werde,

Die erwähnte Krankheit is eine Folge des übermäßigen Genusses vom Opiumrauch und des dabei gehabten Aergers; weshalb die Amok Krankheit hier sich fast allemal bei den Opiumrauchern in den Opium buden am Bassar baru (d. i, Steuermarkt) oder in den am Priuzen plabe zuerst zun Vorschein kommt. Die L piumraucher vermiscen das Opium mit verschiedenen sehr feingeschnittenen und getrodueten Kräu fern, und rauchen uun aus einer aus Bambusrohr gefertigten und mit einem aus Horn gedrehten Kopfe versehenen Pfeife, diese Mixtur, die in fleine Pillen geballt in den Kopf der Pfeise gesteckt und au einem kleinen Lämpchen angezüudet wird. Der Rauch wird ver \chluckt uud durch die Nase wieder ausgzestoßen, was eine Art Betäu bung erzeugt und zugleih auch alle in dem © piumraucher noch ruhende Leidenschaften erweckt, Hierzu kommt noch, daß die hiesigen Einge borenen sehr abergläubig sind und vermeinen, daß, wenn auch ein an derer Opiumraucher ein und dasselbe Lämpchen zu Anzündung seiner Pfeife gebraucht, der erstere dadurch ganz unglücklich werde. Oft fallen uun diese erst eine halbe Stunde lang in eine Schwer muth, springen dann mit einemmale auf, ergreifen ihre Waffen und verwunden, indem sie ins Freie hinaus laufen, jeden Menschen der ihnen in den Weg kommt. Dazu kuirrschen die Amogs mit den Zähnen, söhnen ängstlih und scheuen den Tod keinesweges; weshalb sie auch den herbeieilenden bewaffneten Leuten, welche gewöhn lich, um die Amogs zu tödten, \{nell herbeifommen , nicht ausweichen, sondern vielmehr das Ende ihres Lebens suchen. Es is uur zu bewundern, daß hier \o wenig zur Beseitigung der Amok-Krankheit gethan wird, da man doch die Ursachen dieser Seuche genau kennt, weshalb diese durch Gesebe, wenn auch nicht ganz vernichtet, jedoh vermindert werden könnte. Auffallend i} es aber gewiß auh im höchsten Grade, daß man die unglücklichen Amogs nicht am Leben zu erhalten sucht und dieselben zu tödten einem Jeden gestattet.

Es is mir sehr angenehm, Jhnen berichten zu können, daß sich das evangelische Christenthum auf Celebes immer mehr verbreitet; denn wie man aus Menado (guf der Nordküste von Celebes) vernimmt, werden dort immer noch viele Menadoresen bekehrt und getauft; die Bezirke von Menado, Languwang und Tandauno sind nunmehr nur

| von reformirten Christen bewohut,

Der Palmwein oder sogenannte Sagowier i leider bei den hiesigen Europäischen Kriegern jeden Ranges immer noch ein sehr beliebtes Geträuf, weshalb Mancher in kurzer Zeit das PDelirium tremens davonträgt.

Das Neueste zur Statistil des Ertrags der inudiret- ten Steuern in Frankreich.

= Paris, 15. April. Das Finanz Ministerium veröfeutlicht heute eine vergleichende Uebersiht des Ertrags aus deu indireften Auflagen und Einkünften des ersten Vierteljahres von 1843, ver glichen mit denen derselben Vierteljahre von 1841 und 1842, woraus sich interessante Thatsachen in Bezug auf die fortwährende Zunahme diejer Erträgnisse für deu Schaß ergeben. Jch will Jhnen daher einen furzen Auszug der Hauptmomente dieser Uebersicht mittheilen.

Zun dem ersten Vierteljahre von 1841 hatte der Gesammtertrag der indireften Steuern sich auf 163,462,000 Fr. belaufen, im Jahre 1842 stieg derjelbe schon auf 176,550,000 Fr., und im Jahre 1843 erreichte er die Summe vou 183,190,000 Fr. Es ergiebt si also für das erste Vierteljahr von 1843, verglichen mit derselben Periode des Jahres 18411, eine Zunahme vou 19,728,000 Fr., und verglichen mit dem ersten Vierteljahr vou 1842 eine Zunahme von 6,040,000 Fr, Die Vermehrung der Einnahmen vom ersten Vierteljahr 1841 gegen über dem ersten Vierteljahr 1842 war sonah 13,088,000 Fr., fast das Doppelte von der Zunahme, die das erste Vierteljahr vou 1843 gegenüber jener desselben Bierteljahrs von 1842 mit 6,040,000 Fr. aufzuweisen hat. i

Die Einnahmei des ersten Vierteljahrs von 1843 vertbeilen sich, nah Monaten genommen, in folgende) Weise: auf den Januar kom men 938,905,000 Fr., auf den Februar fast eben so viel, nämlich 98,384,000 Fr, und auf den Mä1z 00,301,000 Fr., was die oben erwähnte Gesammtsumme von 183,190,000 Fr, für die drei Monate zusammengenommen ergiebt.

Sehr bemerkenswerth is die Zunahme der ersten und bedeu tendsten Cinnahme-Rubrik, nämlich der Crkräguisse des Enregistrement, der Hypotheken u. st. w. Jm Jahre 1841 erstes Vierteljahr hatte der Gesammtertrag dieses CEinnahmezweiges dem Schate geliefert 40,014,000 Fr., im ersten Vierteljahre von 1842 schon 49,161,000 Fr., und in derselben Epoche des laufenden Jahres mit abermaliger Stei gerung ungefähr in demselben Verhältnisse wie im Vorjahre 52,404,000 Fr. Die Zunahme des diesjährigen Vierteljahres gegen das entsprechende von 1842 beträgt also 3,303,000 Fr., gegen die- selbe Epoche von 1841 aber beiläufig noch einmal so viel, nämlich 6,420,000 Fr,

Den zweiten Rang in den Erträgnissen der indirekten Abgaben nehmen die von den Douanen und der Schifffahrt u. \. w. ein. Diese haben in dem eben abgelaufenen Vierteljahr 25,992,000 Fr. geliefert; in der entsprehenden Periode des Jahres 1842 aber 24,963,000 Fr., so daß sih also eine Vermehrung um 1,429,000 Fr.

demnach Zunahme gegen das erste Trimester von 1842 von 930,000 Fr. ; im ersten Vierteljahr von 1841 ertrug es 23,005,000 Fr., f daß also die Zunahme von jeßt gegen damals 1,740,000 Fr. eträgt, demnach durhschuittlih auf jedes der beiden Jahre 870,000 Fr. kom- men. Aus diesen Resultaten geht hervor, daß der Tabackverbrauch in emem ganzen Jahre durhschnittlich um etwa viertehalb Millionen ranken mehr geliefert hat, und daß die Progression, wenn auch weniger umfassend, doch durch große Stetigkeit sih auszeichnet.

Die Getränfksteuer ergab im ersten Vierteljahre 1843 die Summe von 22,503,000 Fr., in demselben Zeitraum von 1842 hatte sie 21,114,000 Fr., also 1,389,000 Fr. weniger, und im ersten Trimester 1841 die Summe von 21,202,000 Fr., also um 1,301,000 Fr. we- niger als im ersten Trimester von 1843 ergeben. Das erste Viertel- jahr von 1842 ergiebt also gegen jenes von 1841 eine Abnahme von 58,000 Fr., während zwischen dem von 1843 und jenem von 1842 sich wieder eine Zunahme von 1,389,009 Fr. ergiebt.

Die Briefpost-Taxe und die Taxe von 5 pCt. auf Versendungen von Geld u. dgl. durch die Post ertrugen im Jahre 1843 erstes Vierteljahr 11,335,000 Fr.z im entsprechenden Vierteljahre von 1842 hatten sie 11,027,000 Fr., also uur 308,090 Fr. weniger ertragen ; im ersten Trimester von 1841 dagegen uur 10,947,000 Fr., \o daß

für das Vierteljahr von 1843 zeigt; im ersten Vierteljahre von 1841 ertrug diese Einnahms-Quelle 20,432,000 Fr., was, verglichen mit dem Ergebuisse des eben verflossenen Vierteljahrs von 1843, eine Zu- nahme von 5,660,000 Fr. gegen 1841 ausweist, Î Das Tabad-Monopol hat im ersten Trimester von 1843 ertragen 24,745,000, in der entsprehenden Epoche von 1842 aber 23,815,000,

sich zwischen den beiden ersten Trimestern von 1843 und 1841 eine Differenz von 388,000 Fr. zu Gunsten des ersteren herausstellt.

Besonders in dem Augenblickde, wo die Zukerfrage vor der De- putirten-Kammer schwebt und einer definitiven Entscheidung entgegen- sieht, muß es besouderes Juteresse gewähren, die Erträgnisse der bei- den mit einander rivalisirenden Judustrieen für den Schaß vergleichend einander gegenüber zu stellen. Der Kolonial-Zucker uimmt unter den verschiedenen Rubriken der indirekten Auflagen, deren im Ganzen funfzehn sind, seiner Bedeutung und Einträglichkeit für den Schaß nach, den achteu Nang, der Nüben-Zucker den zehuten ein. Die sechs ersten Rubrilen siud in Vorstehbeudem bereits erwähnt, die siebente bildet der Stempel, der im ersten Trimester 1843 die Summe von 9012,000 Fr., in derselben Periode von 1842 aber 9,546,000, und von 1841 uur 8,773,000 Fr. ertrug, woraus sich also ebenfalls eine fortschreitende Zunahme zeigt. Der aus den Kolonieen einge- führte Zucker nun hat in eben abgelaufenem Vierteljahre von 1843 die (Finnahmeziffer von 9,280,000 Fr. ergeben; die Zifser desselben

Bieorteljahres vou 1842 war 7,773,000 Fr. gewesen, so daß also eine Vermehrung um 1,507,000 Fr. für das erste Trimester des lgufen- den Jahres sih ergiebt. Jum Jahre 1841 erstes Vierteljahr hatte der Kolonialzucker nur 507,000 Fr. geliefert, woraus hervorgeht, daß der Mehrertrag für das entsprechende Vierteljahr von 1842=2,366,000 Fr, und für dasselbe vou 1843 gegen jenes von 1841 = 3,873,000 &r. betrug.

Der Rübenzucker lieferte im ersten Trimester von 1843 dem Schaße 2,898,000 Fr., im entsprechenden Vierteljahre von 41842 hatte er, wegen des damaligen Bestehens zahlreicherer Fabriken dessel- ben, mehr geliefert, nämlich 3,326,000 Fr., so daß sich also eine Abnahme von 428/000 Fr, gegen das Trimester des Vorjahres er= giebt, Jm ersten Vierteljahre von 1841 gber hatte die gesammte Rübenzucker-Fabrication 2,136,000 Fr. also um 762,000 Fr. weniger als in diesem Vierteljahre von 1843 ertragen.

Die Taxe auf den aus dem Auslande ohne Unterschied der Her- funft eingeführten Zucker ertrug im ersten Trimester von 1843 die Summe von 1,391,000 Fr,, ín der entspreheuden Periode von 1842 hatte sie 1,408,000 Fr. betragen, also um 17,000 Fr. mehr als jeßt; und im ersten Vierteljahre von 1841 sogar 2,243,000 Fr., also um 892,000 Fr. mehr als im diesjährigen ersten Trimester. Es zeigt sich daraus, daß die Eiufuhr ausländischen Zuckers in Frankreich in fortwährender Abnahme is, woraus sich erklärt, daß die Ausfuhr Frankreichs in die Länder, woher der Zuer eingeführt wird, in ent- spreheudem Maße abuchmen mußte, Das Erträgniß dieser Taxe nimmt in Bezug auf seine Bedeutung unter den erwähnten funfzehn Rubriken den zwölften Rang ein.

Borher geht noch im elften Range das Erträgniß der Auflage auf das im Junern von Frankreich verbrauchte Salz, welches in dem verflosseuen Vierteljahre vou 1843 die Ziffer von 2,039,000 Fr. ergab; im entsprechenden Zeitraum von 1842 war dieselbe höher gewesen, nämlich 2,324,000 Fr. , also Abnahme von 285,000 Fr.z gegen das erste Vierteljahr von 1841 aber ergiebt sich eine Zunahme von 209,000 Fr.; da damals das Erträgniß sich nur auf 1,830,000 Fr. belief,

A neunten Range steht die Rubrik allerlei indirekte Taxen (öffentliche Waagen, Schifffahrt u, dergl.) mit 8,173,000 Fr., was gegen das entsprehende Vierteljahr von 1842 eine Vermehrung um 489,000 Fr., und gegen jenes von 1841 eíne solhe von 1,069,000 Fr. ergiebt.

Die Taxe auf den Verkauf von Schießpulver ertrug 1,034,000 ór., 203,000 Fr. weniger als im ersten Vierteljahre von 1842 und 98,000 Fr. weniger, als in jenem von 1841.

Der Ertrag der Pläße der Malleposten war 1843 erstes Vierteljahr 481,000 Fr. , 40,000 Fr. weniger als im ersten Viertel- jahr von 1842 und 16,000 weniger als in dem von 1841,

Endlich ertrugen die Pläße auf den Paketböten in den ersten Vierteljahreu von 1843=2%211,000, von 1842= 164,000 Fr. und von 1841 =172,000 Fr.; zwischen beiden ersteren also ergiebt sich eine Zunahme von 47,000 Fr., zwischen beiden lebteren dagegen eine Abnahme von 8000 Zr., während das Mehr des Trimesters von 1843 gegen jenes von 1841 die Summe von 39,000 Fr. beträgt.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlim, Jun der Gesellschast naturforschender Freunde famen am 18ten d, M, folgende Gegenstände zum Vortrag: Herr Tamnau legte eine große Zahl von Ornithoidichuiten (Abdrücke von Fußspuren der Vögel aus Massachussets in Nord-Amerika vor und theilte die Abhandlung des dort lebenden Herrn Jtitchcok über diesen Gegenstand mit, Die vor- gelegten Proben waren theils die natürlihen Abdrücke angeblich vorweltli- cher Vögelspuren, theils Nachbildungen derselben in Gyps, an einer dersel- ben maß die mittlere Zehe fast einen Fuß. Herr Kloß \ch stellte ein Exemplar von Pinus Pinea auf und erläuterte die Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Blättern an einer und derselben Pflanze, so wie der verschiedenen Schuppen, die theils aus den ursprünglichen Blättern ent- stehen, theils Deckblätter sind, E ;

Herr Ehrenberg zeigte Proben von Gebirgsarten aus Frankreich, welche mit dem schon angezeigten, dur Basalt überdeckten Lager aus Jn- fusorienschalen bestehenden Polirschieser iu Verbindung sind, :

Eine gelbe Substanz, die am 2. April 1842 in Mexiko nah einem Regenguß auf dem Wasser schwimmend gefunden und für Schwefel gehal- * ten war, hatte derselbe für Blüthenstaub erkannt und zeigte dieselbe vor.

Ferner berichtete Herr Ehrenberg, daß nah den aus Glückstadt er- haltenen Proben des dortigen Marschbodens, der von der Elbe abgesebte Schlick, noch so reih an lebenden mikroskopischen Seethieren is, daß aus ihm eine ansehnliche Zahl ausgezeichneter, bisher unbekannter Arten zur Beobachtung des Herrn Referenten gelangt sind. j

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